Bonaventura

Aus AnthroWiki
Version vom 14. Juli 2016, 14:45 Uhr von imported>Odyssee
Der Heilige Bonaventura, Claude François (genannt Frère Luc)

Bonaventura, mit bürgerlichem Namen Giovanni (di) Fidanza (* 1221 in Bagnoregio bei Viterbo; † 15. Juli 1274 in Lyon), gilt als einer der bedeutendsten Philosophen und Theologen der Scholastik. Sein Denken war stark von Augustinus geprägt, dessen an Platons Ideenlehre gereifter und im christlichen Sinn gedeuteter Illuminationslehre er systematisch ausarbeite. Bonaventura stand damit im deutlichen Gegensatz zu dem im gleichen Jahr wie er verstorbenen Thomas von Aquin, der sich unter Berufung auf Aristoteles von der an das gottgegebene leibliche Werkzeug gebundenen Verstandeserkenntnis klarere Einsichten erhoffte. Bonaventura knüpfte auch an Boëthius und Bernhard von Clairvaux, an die Mystik von Hugos von St. Viktor und vor allem an Dionysius Areopagita an. 1257 wurde Bonaventura zum Generalminister des Franziskanerordens gewählt und übte dieses Amt bis zu seinem Tod mit so großem Organisationstalent aus, dass er als dessen zweiter Stifter gilt. 1273 wurde Bonaventura von dem soeben neue gewählten Papst Gregor X. zum Kardinalbischof von Albano ernannt und mit der Organisation des Zweiten Konzils von Lyon betraut. Während des Konzils verstarb Bonaventura nach kurzer schwerer Krankheit.

1482 wurde Bonaventura von Sixtus IV. heiliggesprochen und 1588 als Doctor seraphicus von Sixtus V. zum Kirchenlehrer erklärt.