Seraphim und Lilith: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Seraph_(Hagia_Sophia).jpg|thumb|300px|Sechsflügeliger [[Seraph]], [[Wikipedia:Hagia Sophia|Hagia Sophia]].]]
[[Datei:Lilith Adam Eva Michelangelo.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Michelangelo|Michelangelo]]: ''Verführung und Fall Adams und Evas.'', Lilith, als Mischwesen aus [[Frau]] und [[Schlange]] dargestellt, reicht Eva den Apfel. Ausschnitt eines Deckengemäldes in der [[Wikipedia:Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]].]]
[[Datei:Giotto_Franciscus_Stigmatisation.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Giotto di Bondone|Giotto di Bondone]] (1267-1337), Die Legende des Heiligen Franciscus: [[Stigmatisation]] durch einen Seraph; Basilika von Assisi.]]
Die '''Seraphim''' ([[Hebräisch|hebr.]]: שְׂרָפִים śərāfîm, singular שָׂרָף śārāf; [[Latein|lat]]: seraphi[m], singular seraph[us]; {{ELSalt|σεραφείμ}} „Entflammer, Erglüher“<ref>[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Areopagita/Dionysius_Areopagita_Himmlische_Hierarchien.pdf#page=32 Dionysius Areopagita: ''Himmlische Hierarchie'']. Aus dem Griechischen übersetzt von Josef Stiglmayr. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 2) München 1911, S. 32</ref>), auch '''Geister der All-Liebe''' genannt, sind, als höchste der geistigen [[Hierarchien]], erhabene geistige Wesenheiten, die den ''unmittelbaren Anblick der Gottheit'' haben und niemals aus sich selbst heraus handeln, sondern treue Vollstrecker des göttlichen Willens sind. In {{B|Jes|6|1–7}} werden sie als feurige, sechsflügelige Engelwesen beschrieben, die den Thron Gottes umschweben und immerfort einander „Heilig, heilig, heilig“ zurufen. Von der [[Trinität]] empfangen sie die Ziele, die mit der Entwicklung eines [[Planetensystem]]s angestrebt werden {{Lit|{{G|110|81}}}} und sie stellen zugleich die Verbindung zu anderen sich entwickelnden Planetensystemen her {{Lit|{{G|136|93f}}}}. Zusammen mit den den [[Cherubim]] und [[Throne]]n bilden sie die [[erste Hierarchie]], deren physischer Ausdruck der [[Tierkreis]] ist. Dargestellt werden sie meist als ''sechsflügelige'' [[mensch]]enähnliche [[Wesen]], teilweise auch so, als ob sie überhaupt nur aus Flügeln bestünden, aus denen ein menschliches [[Antlitz]] hervorleuchtet, wie z.B. in der Kuppel der [[Wikipedia:Hagia Sophia|Hagia Sophia]] in [[Wikipedia:Istanbul|Istanbul]]. Oft tragen die Flügel innen und außen Augen {{Bibel|Offb|4|8|LUT}} und häufig bedecken zwei Flügel die Füße und zwei das Gesicht.


== Die Seraphim in der Bibel und in der christlichen Überlieferung ==
'''Lilith''' ([[Wikipedia:Sumerische Sprache|sumerisch]] <sup>[[Wikipedia:Dingir|DINGIR]]</sup>LIL.du/LIL.LU, [[Wikipedia:Babylonische Sprache|babylonisch]] Lilitu, [[Hebräische Schrift|hebr.]]: לילית, „weiblicher ''[[Dämon]]''<ref>Die Zuweisung negativer Eigenschaften zum Begriff Dämon erfolgte erst im Mittelalter; Übersetzung vgl. Gesenius, Wilhelm: Wilhelm Gesenius' hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament / Wilhelm Gesenius. In Verb. mit ... bearb. von Frants Buhl. - Berlin ; Göttingen ; Heidelberg : Springer, 1962, S.385 </ref>“) war eine alte Gottheit aus [[Wikipedia:Sumer|Sumer]] (''Göttin des Windes in großer Höhe''), die bei der Erschaffung der Welt eine undurchsichtige Rolle spielte und schließlich wegen ihrer Bosheit aus dem [[Wikipedia:Eden (Sumer)|Paradies-Garten]] der [[Wikipedia:Inanna|Inanna]] vertrieben wurde. In der Folge wird sie im [[Wikipedia:Alter Orient|alten Orient]] mit einem weiblichen [[Wikipedia:Mischwesen|Mischwesen]] gleichgesetzt. In späteren Zeiten wird Lilith meist geflügelt dargestellt. Sie kommt sowohl in mythologischen und magischen als auch literarischen Texten vor.


In der [[Wikipedia:Buch Jesaja|Vision des Jesaja]] werden die Seraphim als Wesen mit sechs Flügeln und mit Händen und Füßen beschrieben:
== Etymologie ==
Neben der sumerischen Form <sup>[[Wikipedia:Dingir|D]]</sup>LIL.LU bestanden weitere literarische Bezeichnungen sowie Gleichsetzungen mit anderen Gottheiten. Als Gottheit KI.SIKIL.LIL.LA („Reiner Ort des Windes“) erscheint sie auch in Form der Göttin (w)ardat-LIL.I (LIL.LU), die zum Zeitpunkt der Schöpfung durch ihren negativen Einfluss in die Steppe verbannt wird und fortan als ruhelos und ohne festen Wohnort gilt. Der in diesem Zusammenhang auch verwendete Begriff BAḪAR („Töpfer“) weist auf das Töpferhandwerk, Symbolbestandteil der [[Wikipedia:sumer|sumer]]ischen Schöpfungsgötter.


<div style="margin-left:20px">
Die Lesung lil<sub>2</sub> als „lillu“ deutet auf die Bedeutung [[Wikipedia:Tölpel|Tölpel]] (LIL.MEŠ): Luftwesen, die sich nur unbeholfen auf der Erde fortbewegen konnten. Die Grundform LIL (Wind) zeigt die Charakteristik als Luftgottheit. In der späteren Zeit taucht die gleichgesetzte Göttin <sup>D</sup>Li-lum und <sup>D</sup>Le-el-lu-um in [[Wikipedia:Mari (Stadt)|Mari]] als „Nächtlicher Schutzwind“ auf.  
1 In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel.
 
2 Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie.
Die [[Wikipedia:Mythologie|mythologischen]] Zusammenhänge und Wandlungen lassen eine eindeutige Übersetzung deshalb nicht zu. Sicher belegt ist nur ihre ursprüngliche Zugehörigkeit zu den Luftwesen, die als Nachkommen aus der Verbindung von Mutter- und Schöpfungsgottheiten gelten. Die meistgenannten Bedeutungen „Windhauch, Schützer des Windes“, „Tölpel der Städte“ und „Nachtwind“ zeigen die Vielfältigkeit der verwendeten [[Wikipedia:Synonymie|Synonyme]].
3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!
 
4 Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch.
== Darstellungen in späteren Epochen ==
5 Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.
=== Altsumerische Zeit ===
6 Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,
[[Bild:Lilith ('Burney Relief').JPG|thumb|Wahrscheinliche Darstellung der Göttin [[Wikipedia:Inanna und der Huluppu-Baum#Der Huluppu-Baum wird gefällt|Lilitu]] ([[Wikipedia:Burney-Relief|Burney-Relief]] aus dem [[Wikipedia:Britisches Museum|Britischen Museum]])]]
7 und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.
Im Zusammenhang mit der Erzählung ''[[Wikipedia:Inanna und der Huluppu-Baum|Inanna und der Huluppu-Baum]]'' ist die Göttin Lildu (Lilitu) sitzend unter den Ästen des [[Wikipedia:Heiliger Baum von Eridu|Weltenbaumes]] mit einer Hörnermütze zu erkennen, dessen Wipfel niedergebogen den Boden berühren. Von außen versucht der Gott [[Wikipedia:Utu|Utu]] die Baumwohnung zu zerstören, indem er die Äste entfernt und mit den Füßen einzudringen versucht.  
8 Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!
 
9 Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht!
Zusätzlich beherbergt der Huluppu-Baum eine weitere Gottheit, die die heranwachsende [[Wikipedia:Vegetation|Vegetation]] verkörpert und durch die Zweckentfremdung der Baumkrone in ihrer Entstehung gehindert wird.
10 Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.
 
11 Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt.
=== Altbabylonische Zeit ===
12 Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, sodass das Land sehr verlassen sein wird.
Das Burney-Relief zeigt Lilitu mit der vierfachen Hörnerkrone, die sie als Göttin ausweist. Statt menschlicher Füße hat sie vogelähnliche Krallen. Die herabhängenden Flügel sind das typische Symbol einer Unterweltgottheit. Als Herrschaftssymbol trägt sie Ring und Stab in den Händen. Flankiert von zwei Eulen steht Lilitu auf zwei liegenden Löwen.
13 Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein. {{Bibel|Jes|6|1-7|LUT}}
 
</div>
Erhaltene Farbreste bezeugen, dass Lilitu ursprünglich einen roten Körper hatte. Die Flügel und die Mähnen der Löwen waren schwarz. Die Flügel der Eulen hatten im Wechsel die Farben rot und schwarz. Im unteren Bildbereich ist eine doppelte Schuppenreihe zu erkennen, Symbol für das Gebirge und das ''Land ohne Wiederkehr'' (Totenreich).  
 
Da es keine Bildbeschreibung gibt, muss offen bleiben, ob es sich um die direkte Darstellung von Lilitu oder um die gleichgesetzte Nebenform der [[Wikipedia:Ištar|Ištar]] als <sup>D</sup>NIN.NIN.NA (Göttin der Eulen) handelt. Auch eine Verbindung mit <sup>D</sup>KI.LIL.I als ''Schutzpatronin der Prostituierten'' kommt in Frage.
 
== Jüdische Legenden um Lilith ==
 
Laut traditionellem [[Wikipedia:Midrasch|Midrasch]] erschuf [[Gott]] [[Adam und Eva|Adam]] und Lilith aus demselben Lehm, um Adam eine Partnerin zu schenken. Gott holte Lilith vor der ersten Nacht noch zu sich und sagte ihr, sie solle Adam untertan sein (einige deuten dies so, dass sie beim Geschlechtsakt unten zu liegen habe). Dies wurde von Lilith nicht akzeptiert, denn der Lehm, aus dem Lilith erschaffen worden war, war durch den Speichel des verstoßenen [[Samael]] verunreinigt worden. Lilith stritt sich mit Adam und verschwand dann aus dem [[Paradies]] in die Wüste. Dort verkehrte sie jeden Tag mit tausend Mischwesen und brachte tausend Kinder pro Tag auf die Welt. Adam beklagte sich bei Gott über seine Einsamkeit, welcher ihm dann [[Adam und Eva|Eva]] aus seiner [[Wikipedia:Rippe|Rippe]] erschuf.


Ähnlich ist die Darstellung in der [[Apokalypse des Johannes]], die auf [[Jesaja]] und auf die [[Thronwagenvision]] des [[Ezechiel]] zurückgreift:
Lilith aber blieb unsterblich, da sie nie die verbotene Frucht vom [[Baum der Erkenntnis]] aß.


<div style="margin-left:20px">
In einigen jüdischen [[Wikipedia:Sage|Sage]]n wird Lilith als der letzte [[Engel]] der zehn unheiligen [[Sephiroth]] beschrieben und gefürchtet; denn der Legende nach wurden alle Kinder der Lilith getötet, da sie sich mit der Flucht aus dem Paradies Gottes Willen widersetzte. Man sagt, Lilith raube aus Vergeltung nachts die Kinder der Menschen aus ihren Krippen und töte sie. Um sich davor zu schützen, befestigten die Menschen früher [[Pentagramm]]e an den Krippen, auf denen die vier Flüsse des Paradieses, sowie die Namen der Engel [[Sanvai]], [[Sansanvi]] und [[Semangloph]], die Lilith einst im Auftrag Gottes jagten und ihre Kinder mordeten, zu sehen waren.
1 Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören wie eine Posaune, die sprach: Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.
2 Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel und auf dem Thron saß einer.
3 Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.
4 Und um den Thron waren vierundzwanzig Throne und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen.
5 Und von dem Thron gingen aus Blitze, Stimmen und Donner; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, das sind die sieben Geister Gottes.
6 Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und in der Mitte am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten, voller Augen vorn und hinten.
7 Und die erste Gestalt war gleich einem Löwen, und die zweite Gestalt war gleich einem Stier, und die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler.
8 Und eine jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel, und sie waren außen und innen voller Augen, und sie hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.
9 Und wenn die Gestalten Preis und Ehre und Dank gaben dem, der auf dem Thron saß, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,
10 fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legten ihre Kronen nieder vor dem Thron und sprachen:
11 Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen. {{Bibel|Offb|4|1-11|LUT}}
</div>


Nach der Legende wurde der [[Wikipedia:Heiliger|Heilige]] [[Franz von Assisi]] im Jahr [[Wikipedia:1224|1224]] von einem ''Seraph'' [[Stigmatisation|stigmatisiert]] und trägt darum auch den Beinamen ''Seraphicus''. Es ist dies der erste historisch überlieferte Fall einer [[Stigmatisation]].
In jüdisch-[[Wikipedia:Feminismus|feministischer]] [[Wikipedia:Theologie|Theologie]] wird Lilith im Midrasch beispielsweise als eine Frau dargestellt, die sich nicht Gottes, sondern Adams Unterordnungswillen entzieht und im Gegensatz zu Eva resistent gegen den [[Teufel]] ist. Sie symbolisiert positiv die gelehrte, starke Frau.


== Das Wesen der Seraphim ==
In einer anderen Version brachte Lilith als erste Frau Adams Gott dazu, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Der Name verlieh ihr anschließend unbegrenzte Macht. Lilith verlangte Flügel von Gott und flog davon.<ref>Martin Bocian: ''Lexikon der biblischen Personen''. Kröner, 2004, ISBN 3-520-46002-5.</ref>


Die Seraphim stehen an der Spitze der [[Hierarchien]] und ihr [[Wesen]] umfasst die ganze Welt und das bestimmt auch die besondere Art ihres [[Bewusstsein]]s:
Lilith wird auch im jüdischen [[Wikipedia:Talmud|Talmud]] wie auch in einer Textstelle {{Bibel|Jes|34|14}} der Bibel erwähnt.


<div style="margin-left:20px">
== Lilith in der Bibel ==
"Man würde die Seraphim
charakterisiert haben als Wesenheiten, bei denen es nicht Subjekt
und Objekt gibt, sondern bei denen Subjekt und Objekt zusammenfällt,
die nicht sagen würden: Außer mir sind Gegenstände -,
sondern: Die Welt ist, und ich bin die Welt, und die Welt ist Ich -;
die eben nur von sich wissen, und zwar so, daß diese Wesenheiten,
diese Seraphim, von sich wissen durch ein Erlebnis, von dem der
Mensch einen schwachen Nachglanz hat, wenn er, nun, sagen
wir, die Erfahrung macht, die ihn in eine glühende Begeisterung
versetzt." {{Lit|{{G|233a|13}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
In der Bibel wird der Name Lilith nur einmal genannt. Im [[Wikipedia:Buch Jesaja|Buch Jesaja]] wird in einer prophetischen Rede die Verwüstung Edoms geschildert, und dass auf seinen Ruinen Tiere und andere Wesen hausen werden, darunter auch Lilith: ''„Da treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und [[Asasel|Bocksdämonen]] begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen Ruheplatz für sich.“'' {{Bibel|Jes|34|14|ELB}}<ref>Hier [[Wikipedia:Elberfelder Bibel|Elberfelder Bibel]]übersetzung, Luther übersetzte Lilith mit „Nachtgespenst“.</ref> Die Elberfelder Bibel deutschte, wie einige andere Bibelübersetzungen, das hebräische Wort ''„lilit“'' mit „Lilit“ ein. Andere Bibelübersetzungen, wie zum Beispiel die [[Wikipedia:Lutherbibel|Lutherbibel]] übersetzen ''Lilit'' mit „Nachtgespenst“ und die [[Wikipedia:Neue Welt Übersetzung|Neue Welt Übersetzung]] mit „Nachtschwalbe“<ref>Hier [[Wikipedia:Neue Welt Übersetzung|Neue Welt Übersetzung]], NWÜ übersetzt Lilit mit „Nachtschwalbe“.[http://www.watchtower.org/x/bibel/index.htm]</ref>.
"Die ersten Wesenheiten,
die um die Gottheit sozusagen selber sind, die, wie man es schön
ausgedrückt hat in der christlichen abendländischen Esoterik, «unmittelbar
den Anblick Gottes genießen», das sind die Seraphim, Cherubim,
Throne. Die nehmen nun die Pläne eines neuen Weltensystems
entgegen von der göttlichen Dreieinigkeit, der sie entspringen.
Es ist das natürlich, Sie verstehen, meine lieben Freunde, mehr bildlich
gesprochen als wirklich, denn wir müssen mit menschlichen
Worten solch erhabene Tätigkeiten ausdrücken, für die menschliche
Worte wahrhaftig nicht geschaffen sind. Menschliche Worte sind
nicht da, um solch hohe Tätigkeit auszudrücken, durch die zum
Beispiel am Beginn unseres Sonnensystems die Seraphim entgegennahmen
die höchsten Pläne der göttlichen Dreieinigkeit, die da enthalten,
wie sich unser Sonnensystem durch Saturn, Sonne, Mond,
Erde, Jupiter, Venus und Vulkan hindurchentwickeln soll. Seraphim
ist ein Name, der von all denen, die ihn richtig im Sinne der alten
hebräischen Esoterik selbst verstanden haben, immer so gedeutet
worden ist, daß die Seraphim die Aufgabe haben, die höchsten Ideen,
die Ziele eines Weltensystems entgegenzunehmen aus der Trinität.
Die Cherubim, die nächstniedrige Stufe der Hierarchie, haben die
Aufgabe, in Weisheit nunmehr auszubauen die Ziele, die Ideen, die
von den höchsten Göttern entgegengenommen werden. Die Cherubim
sind also Geister höchster Weisheit, die in ausführbare Pläne
dasjenige umzusetzen verstehen, was ihnen angegeben wird von den
Seraphim. Und die Throne hinwiederum, der dritte Grad der Hierarchie
von oben, der hat die Aufgabe, nunmehr, natürlich sehr bildlich
gesprochen, Hand anzulegen, damit das, was in Weisheit ausgedacht
ist, damit diese hehren Weltengedanken, die die Seraphim von den
Göttern empfangen, die die Cherubim durchgedacht haben, in
Wirklichkeit umgesetzt werden." {{Lit|{{G|110|81}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
== Lilith als Symbolfigur der Emanzipation ==
"Es würde nur möglich
[[Bild:Lilith (John Collier painting).jpg|right|thumb|Gemälde von [[Wikipedia:John Collier (Maler)|John Collier]]]]
sein, sich eine Vorstellung von dem Eindruck, von der Impression,
Lilith wurde im [[Wikipedia:Feminismus|Feminismus]] zum [[Symbol]] und die ersten [[Wikipedia:Frauenbuchladen|Frauenbuchhandlung]]en und Frauencafés nannten sich oft ''Lilith''. Auch als weiblicher Vorname wurde Lilith beliebt, siehe [[Wikipedia:Lilith (Vorname)|Lilith]]. In Lilith sehen einige Menschen die Gegenheldin zu der biblischen Eva, die in der [[Wikipedia:Patriarchat|patriarchalen]] Tradition stehe.
welche die Seraphim auf den okkulten Blick machen, zu verschaffen,
wenn wir etwa folgenden Vergleich aus dem Leben nehmen.
Wir setzen den Vergleich fort, den wir eben gebraucht haben. Wir
betrachten einen Menschen, der durch Jahrzehnte Erlebnisse aufgehäuft
hat, die ihn zu überwältigender Weisheit gebracht haben,
und wir stellen uns vor, daß ein solcher weiser Mensch, aus dem
unpersönlichste Lebensweisheit spricht, aus seiner unpersönlichsten
Lebensweisheit heraus wie mit innerem Feuer sein ganzes Wesen
derart durchdringt, daß er uns nichts zu sagen braucht, sondern
sich nur vor uns hinzustellen braucht und das, was Jahrzehnte ihm
an Lebensweisheit gegeben haben, in seinen Blick hineinlegt, so
daß der Blick uns erzählen kann Leiden und Erfahrungen von Jahrzehnten
und wir aus dem Blicke einen Eindruck davon haben können,
daß dieser Blick spricht wie die Welt selber, die wir erleben.
Wenn wir uns einen solchen Blick vorstellen, oder wenn wir uns
vorstellen, daß ein solcher weiser Mensch dahin gekommen ist, uns
nicht nur Worte zu sagen, sondern in dem Klang und in der eigentümlichen
Färbung seiner Worte den Abdruck zu geben von reichen
Lebenserfahrungen, so daß wir etwas wie einen Unterton
hören in dem, was er sagt, weil er es mit einem gewissen Wie ausstattet
und wir aus diesem Wie eine Welt von Lebenserfahrungen
vernehmen, dann bekommen wir wiederum ein Gefühl, wie es der
Okkultist hat, wenn er zu den Seraphim aufsteigt. Wie ein Blick, der
am Leben herangereift ist, und aus dem Jahrzehnte von Erfahrungen
sprechen oder wie ein Satz, der so ausgesprochen wird, daß wir
nicht bloß seine Gedanken hören, sondern daß wir hören: der Satz
ist, indem er mit solchem Klange ausgesprochen wird, in Schmerzen
und in Erfahrungen des Lebens errungen, er ist keine Theorie,
er ist erkämpft, er ist erlitten, er ist durch Lebensschlachten und
Siege in das Herz gegangen — wenn wir all das durch einen Unterton
hören, dann bekommen wir einen Begriff von der Impression,
welche der geschulte Okkultist hat, wenn er sich aufschwingt zu
den Wesenheiten, die wir Seraphim nennen." {{Lit|{{G|136|81f}}}}
</div>


== Die Seraphim und die Veranlagung der menschlichen Sinne auf dem alten Saturn ==
Der Lilithmythos symbolisiere die Selbständigkeit der Frau und den (bereits biblischen) Versuch der Männer, diese mittels einer höheren Autorität zu unterdrücken. In der Psychologie stehen sich hier zwei scheinbar gegensätzliche Eigenschaften der Frauen gegenüber – Sinnlichkeit, Leidenschaft, Sexualität (Lilith) und Mütterlichkeit, Bescheidenheit, Folgsamkeit (Eva).


[[Bild:Sinne.gif|thumb|450px|Die zwölf Sinne des Menschen]]
== Lilith als Symbolfigur der Ambivalenz der Seele ==
Auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] wurde der [[Physischer Leib|physische Leib]] des [[Mensch]]en in seiner feinsten Form als reiner [[Wärme]]leib veranlagt. Durch die [[Geister der Persönlichkeit]], die damals ihre [[Menschheitsstufe]] durchlebten, wurden diesem Wärmeleib die ersten Keime der [[Sinnesorgane]] eingepflanzt, die dann durch die [[Feuergeister]], die heutigen [[Erzengel]], zum Leuchten gebracht wurden. Sie hatten damals ein [[traum]]artiges [[Bilderbewusstsein]]. Der Mensch selbst konnte sich dieser leuchtenden [[Sinne]] damals noch nicht bedienen, aber die Seraphim konnten sich durch dieses Leuchten der Sinneskeime offenbaren.


<div style="margin-left:20px">
In talmudischen Quellen (3. bis 5. Jhd. n.&nbsp;Chr.) geistert Lilith als Nachtdämon umher und wird erst ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. zu Adams erster Frau erhoben.
"Das Menschenwesen selbst kann sich auf dem Saturn
aber seiner Leuchtkraft nicht bedienen. Die Lichtkraft
seiner Sinneskeime würde durch sich selbst nichts ausdrücken
können, aber es finden durch sie andere erhabenere
Wesen die Möglichkeit, sich dem Saturnleben zu
offenbaren. Durch die Leuchtquellen der Menschenvorfahren
strahlen sie etwas von ihrer Wesenheit auf den
Planeten nieder. Es sind dies erhabene Wesen aus der
Reihe jener vier, von denen oben gesagt worden ist, daß
sie in ihrer Entwickelung bereits über alle Verbindung
mit dem Menschendasein hinausgewachsen seien. Ohne
daß für sie selbst eine Notwendigkeit vorläge, strahlen
sie jetzt durch «freien Willen» etwas von ihrer Natur
aus. Die christliche Geheimlehre spricht hier von der
Offenbarung der Seraphime (Seraphim), der «Geister der
Alliebe». Dieser Zustand dauert bis zur Mitte des sechsten
Saturnkreislaufes." {{Lit|{{G|011|167}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
In der [[Astrologie]] bezeichnet Lilith einen „dunklen Zwilling des [[Mond]]es“ (auch „schwarzer Mond“). Als materieller Trabant unseres Planten wurde er 1918 von dem Astrologen [[Sepharial]] postuliert. Der heute teilweise in Horoskopen verwendete Planet Lilith ist jedoch kein realer Himmelskörper, sondern der (neben der [[Erde]]) zweite [[Wikipedia:Brennpunkt (Ellipse)|Brennpunkt]] der [[Wikipedia:Ellipse|elliptischen]] [[Wikipedia:Mondbahn|Mondbahn]].<ref>www.astro.com: ''[http://www.astro.com/astrology/in_lilith_e.htm Lilith – the Dark Moon].''</ref> Nach [[Wikipedia:Joëlle de Gravelaine|Joëlle de Gravelaine]] beschreibt er unser Verhältnis zum Absoluten, zum Opfer, aber auch zum Loslassen.<ref>Joëlle de Gravelaine: ''Lilith und das Loslassen.'' In: ''Astrologie Heute'' Nr. 23, 2006</ref>
"Wären sie nicht da, so könnten die Feuergeister
nicht das oben geschilderte Bewußtsein haben. Sie
schauen die Saturnvorgänge mit einem Bewußtsein an, das
es ihnen ermöglicht, diese als Bilder auf die Feuergeister zu
übertragen. Sie selbst verzichten auf alle Vorteile, welche sie
durch das Anschauen der Saturnvorgänge haben könnten,
auf jeden Genuß, jede Freude; sie geben das alles hin, damit
die Feuergeister es haben können." {{Lit|{{G|013|166}}}}
</div>


== Die kosmische Aufgabe der Seraphim ==
Im übrigen sind Lilith-Figuren in der Dichtung häufig ironisch gebrochen z.&nbsp;B. in [[Wikipedia:Ernst Penzoldt|Ernst Penzoldt]]s ''[[Wikipedia:Die Powenzbande|Die Powenzbande]]''.


<div style="margin-left:20px">
== Lilith in Goethes Faust ==
"Wie die
In [[Goethe]]s ''[[Faust I|Faust]]'' erscheint Lilith in der Walpurgisnacht. Auf Fausts Frage nach ihr erhält er folgende Antwort von [[Mephistopheles|Mephisto]]: ''„Lilith ist das.“'' [Faust: ''„Wer?“''] ''„Adams erste Frau. Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren, vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, so lässt sie ihn sobald nicht wieder fahren.“'' Lilith ist hier ein dämonisiertes Gretchen, das Männer verführt und Neugeborene tötet.
Menschen ein soziales System begründen dadurch, daß sie Gegenseitigkeit
haben, so gibt es auch eine Gegenseitigkeit der Planetensysteme.
Von Fixstern zu Fixstern waltet gegenseitige Verständigung.
Dadurch kommt allein der Kosmos zustande. Das, was sozusagen
die Planetensysteme durch den Weltenraum miteinander
sprechen, um zum Kosmos zu werden, das wird geregelt durch diejenigen
Geister, welche wir Seraphim nennen." {{Lit|{{G|136|93f}}}}
</div>


== Die Offenbarung der Seraphim in der Natur ==
[[Rudolf Steiner]] weist darauf hin, dass in der Walpurgisnacht auch der [[Ätherleib]] Fausts gelockert wird und ihm - da er ein [[Mann]] ist - in [[weib]]licher Gestalt als Lilith erscheint:
[[Datei:Stromboli Eruption.jpg|thumb|300px|Etwa 100m hohe Eruption des [[Wikipedia:Stromboli|Stromboli]] (Isole Eolie, Italien). Aufgenommen mit einer Belichtungszeit von mehreren Sekunden. Die gestrichelten Flugbahnen entstehen, wenn Lavabrocken mit einer heißeren und damit helleren Seite und einer kühleren dunkleren während des Fluges rotieren. Foto: Wolfgang Beyer]]
Die höchsten [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]], die [[Cherubim]] und Seraphim, sind in so hohem Grade unwahrnehmbar, dass, so paradox es scheinen mag, gerade diese Unwahrnehmbarkeit schon wiederum wahrgenommen wird. Im [[Natur]]geschehen offenbaren sich die Seraphim im [[Blitz]] und im [[Feuer]] der [[Vulkanismus|vulkanischen Erscheinungen]].


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Es wäre ein völliger
"Und jetzt wird darauf hingewiesen, wie das Seelische heraus muß aus dem Leibe, wie auch noch ein Stück Ätherleib herausgeholt werden muß, was während der ganzen Erdenentwickelung sonst nicht geschieht, als wie in einem besonderen Herausfahren, ich möchte sagen, in einer Art Natur-Initiation. Der Ätherleib des Faust ist mitgegangen zum Teil; das wird, weil der Ätherleib - ich habe das öfter erwähnt - des Mannes weiblich ist, als Lilith gesehen. Das führt hinauf in Zeiten, in denen der Mensch überhaupt nicht so konstituiert war. Lilith ist der Sage nach Adams erste Frau und Luzifers Mutter. Also hier sehen wir, wie schon luziferische Künste, die dem Mephistopheles auch zu Hilfe stehen, mit spielen, wie aber doch etwas Niedriges dabei ist. Das ist in der nachfolgenden Rede der Fall, die einer Verführung gleichkommt. Faust fürchtet sich ohnedies schon, daß ihm das Bewußtsein schwinden könnte, und dafür möchte Mephistopheles schon sorgen, daß Faust das Bewußtsein verliert und so recht untertaucht. Er hat ihn nun dazu gebracht, sogar ein Stück Ätherleib herauszuziehen, so daß er die Erscheinung der Lilith haben kann. Er möchte schon, daß es recht weit käme, daher verführt er ihn zu diesem Hexentanz, wo er selber mit der alten Hexe tanzt und Faust mit der jungen Hexe." {{Lit|GA 273, S 52f}}
Unsinn, wenn man in dem aus der Wolke schlagenden Blitz dasselbe
sehen würde wie das, was man sieht, wenn ein Zündholz
angezündet wird. Ganz andere Kräfte walten, wenn überhaupt aus
der Materie das Element, das im Blitz waltet, das Elektrische, herauskommt.
Da walten die Seraphime." {{Lit|{{G|122|121}}}}
</div>
</div>


<div style="margin-left:20px">
== Lilith im Film ==
"Und die Seraphim kommen in dem, was als Blitz aus der Wolke
zuckt, oder in dem, was als Feuer in den vulkanischen Wirkungen
zutage tritt, wirklich so zum Vorschein, daß eben ihre Unwahrnehmbarkeit
in diesen gigantischen Wirkungen der Natur wahrnehmbar
wird.


Daher haben in alten Zeiten, wo man solche Dinge durchschaut hat,
Es gibt unterschiedliche Bearbeitungen der Lilith-Sage, z.&nbsp;B. Robert Rossens Film ''Lilith'' mit [[Wikipedia:Warren Beatty|Warren Beatty]] in der Hauptrolle. Er handelt von einem Therapeuten, der sich in einem Nobel-Sanatorium einer mysteriösen jungen Frau annimmt und in der Folge unter Wahnvorstellungen leidet.
die Menschen auf der einen Seite hingeblickt zum Sternenhimmel, der
ihnen das Mannigfaltigste geoffenbart hat: die Geheimnisse der [[Exusiai]],
die Geheimnisse der [[Dynamis]]. Dann haben sie die höheren Geheimnisse
zu enthüllen versucht in dem, worüber sich der Mensch
heute lustig macht: aus dem Inneren der menschlichen Leiber - wie
man trivial sagt -, aus den Eingeweiden. Dann aber waren sie sich
dessen bewußt, daß die größten Wirkungen, die wirklich dem Sonnensystem
gemeinschaftlich sind, von einer ganz umgekehrten Seite her
sich in den Feuer- und Gewitterwirkungen, in den Erdbeben und vulkanischen
Wirkungen ankündigen. Das Schöpferischste, das in den
Seraphim und Cherubim liegt, kündigt sich an durch seine zerstörerischste
Seite, kurioserweise. Es ist eben die Kehrseite, es ist das
absolut Negative, aber das Geistige ist so geistig stark da, daß eben
schon seine Unwahrnehmbarkeit, sein Nichtdasein, wahrgenommen
wird von den Sinnen." {{Lit|{{G|180|103f}}}}
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Etwas anders ist die Darstellung [[Rudolf Steiner]]s in den [[GA 270|Esoterischen Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft]]. Hier sind es die [[Cherubim]], die uns in den [[Blitz]]en ihe Werkzeuge zeigen, während sich die Seraphim durch die ''Weltenhitze'', aber nur als Schein, offenbaren:
Lilith tritt auch in verschiedenen Bearbeitungen als [[Vampir]]in oder verstoßener Engel auf, etwa in dem Anime ''[[Neon Genesis Evangelion]]'' sowie in der Serie ''[[Wikipedia:Supernatural|Supernatural]]''.


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== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
"Und steigen wir gar auf zu der Weltenhitze, da verbergen sich tief darinnen die
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Seraphine; viel tiefer als die Cherubine hinter den Werkzeugen, den Blitzen. Das
ist nur der Schein, diese Weltenhitze, nur der Schein der Seraphine. Die Throne
offenbaren sich durch ihr Wesen; die Cherubine offenbaren sich durch ihre Werkzeuge;
die Seraphine offenbaren sich durch den Schein, der aus ihnen ausstrahlt." {{Lit|{{G|270b|75}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Chronik'', [[GA 11]] (1904 - 1908), im Kapitel ''Das Leben des Saturn''
* Swantje Christow: ''Der Lilith-Mythos in der Literatur. Der Wandel des Frauenbildes im literarischen Schaffen des 19. und 20. Jahrhunderts''. Shaker, Essen 1998, ISBN 978-3-8265-3852-0.
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
* Hans-Christian Huf: ''Das Bibelrätsel. Geheimnisse der Heiligen Schrift''. Econ, Berlin 2005, ISBN 978-3-430-14875-7.
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
* Siegmund Hurwitz: ''Lilith – die erste Eva. Eine Studie über dunkle Aspekte des Weiblichen''. Mit einem Vorwort von [[Wikipedia:Marie-Louise von Franz|Marie-Louise von Franz]]. Daimon, Zürich 1980 (5. überarbeitete Auflage 2004), ISBN 978-3-85630-633-5.
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984), ISBN 3-7274-1220-8 {{Vorträge|122}}
* Manfred Hutter: ''Lilith''. In: K. van der Toorn, B. Becking, Pieter W. van der Horst (Hrsg.): ''Dictionary of Deities and Demons in the Bible''. Leiden, Boston, Köln, zweite Auflage 1999, S. 520-521
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
* [[Wikipedia:Hans-Joachim Maaz|Hans-Joachim Maaz]]: ''Der Lilith-Komplex. Die dunklen Seiten der Mütterlichkeit''. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49335-1.
#Rudolf Steiner: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
* Dorothee Pielow: ''Lilith und ihre Schwestern. Zur Dämonie des Weiblichen''. Grupello, Düsseldorf 1998, ISBN 3-928234-94-3.
#Rudolf Steiner: ''Mysterienstätten des Mittelalters'', [[GA 233a]] (1991), ISBN 3-7274-2335-8 {{Vorträge|233a}}
* [[Wikipedia:Vera Zingsem|Vera Zingsem]]: ''Lilith, Adams erste Frau''. Klöpfer & Meyer, Tübingen 1999 (2. erweiterte Auflage 2003), ISBN 978-3-937667-55-3.
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum 1924'', [[GA 270b]] (1999),  ISBN 3-7274-2700-0
* Diane Wolkenstein, Samuel Noah Kramer: ''Inanna – Queen of Heaven and Earth''. Rider & Co, 1984, ISBN 0-09-158181-8.
* Heide Göttner-Abendroth: ''Inanna, Gilgamesch, Isis, Rhea – Die großen Göttinnenmythen Sumers, Ägyptens und Griechenlands''. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2004, ISBN 3-89741-158-X.
 
== Lilith als literarische Figur ==
 
* [[Wikipedia:Octavia Butler|Octavia Butler]]: ''Lilith’s Brood''. 2000 ([[Science Fiction|Science-Fiction]]-[[Trilogie]]. Ursprünglich 1987–1989 unter dem Titel ''Xenogenesis'')
* [[Wikipedia:Christoph Marzi|Christoph Marzi]]: ''Lilith''.
* [[Wikipedia:George MacDonald|George MacDonald]]: ''Lilith''.
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band II: Das Faust-Problem, [[GA 273]] (1981)


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== Einzelanchweise ==
== Weblinks ==
<references/>
 
{{Commons|Lilith}}
* [http://www.hagalil.com/archiv/2000/09/lilith.htm Lilith aus jüdisch-feministischer Sicht]
* [http://www.hennapage.com/henna/encyclopedia/kurdjewish/circ.html ''Indigo and Turmeric Body Art Traditions for Circumcision in Jewish Kurdistan'']
* [http://www.vampyrbibliothek.de/vampire/vampire-lilith.htm Lilith – Vampyrbibliothek]
*[http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/l/referenz/25027///cache/356c31b32f/ Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hrsg.): ''Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet'' (WiBiLex), 2007ff.]
* [http://www.ucalgary.ca/~elsegal/Shokel/950206_Lilith.html Eliezer Segal zum Alphabet des Ben Sira (englisch)]
* [http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Lilith Lilith] - Artikel in [http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Hauptseite AstroWiki]
 
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Version vom 11. März 2012, 12:29 Uhr

Michelangelo: Verführung und Fall Adams und Evas., Lilith, als Mischwesen aus Frau und Schlange dargestellt, reicht Eva den Apfel. Ausschnitt eines Deckengemäldes in der Sixtinischen Kapelle.

Lilith (sumerisch DINGIRLIL.du/LIL.LU, babylonisch Lilitu, hebr.: לילית, „weiblicher Dämon[1]“) war eine alte Gottheit aus Sumer (Göttin des Windes in großer Höhe), die bei der Erschaffung der Welt eine undurchsichtige Rolle spielte und schließlich wegen ihrer Bosheit aus dem Paradies-Garten der Inanna vertrieben wurde. In der Folge wird sie im alten Orient mit einem weiblichen Mischwesen gleichgesetzt. In späteren Zeiten wird Lilith meist geflügelt dargestellt. Sie kommt sowohl in mythologischen und magischen als auch literarischen Texten vor.

Etymologie

Neben der sumerischen Form DLIL.LU bestanden weitere literarische Bezeichnungen sowie Gleichsetzungen mit anderen Gottheiten. Als Gottheit KI.SIKIL.LIL.LA („Reiner Ort des Windes“) erscheint sie auch in Form der Göttin (w)ardat-LIL.I (LIL.LU), die zum Zeitpunkt der Schöpfung durch ihren negativen Einfluss in die Steppe verbannt wird und fortan als ruhelos und ohne festen Wohnort gilt. Der in diesem Zusammenhang auch verwendete Begriff BAḪAR („Töpfer“) weist auf das Töpferhandwerk, Symbolbestandteil der sumerischen Schöpfungsgötter.

Die Lesung lil2 als „lillu“ deutet auf die Bedeutung Tölpel (LIL.MEŠ): Luftwesen, die sich nur unbeholfen auf der Erde fortbewegen konnten. Die Grundform LIL (Wind) zeigt die Charakteristik als Luftgottheit. In der späteren Zeit taucht die gleichgesetzte Göttin DLi-lum und DLe-el-lu-um in Mari als „Nächtlicher Schutzwind“ auf.

Die mythologischen Zusammenhänge und Wandlungen lassen eine eindeutige Übersetzung deshalb nicht zu. Sicher belegt ist nur ihre ursprüngliche Zugehörigkeit zu den Luftwesen, die als Nachkommen aus der Verbindung von Mutter- und Schöpfungsgottheiten gelten. Die meistgenannten Bedeutungen „Windhauch, Schützer des Windes“, „Tölpel der Städte“ und „Nachtwind“ zeigen die Vielfältigkeit der verwendeten Synonyme.

Darstellungen in späteren Epochen

Altsumerische Zeit

Wahrscheinliche Darstellung der Göttin Lilitu (Burney-Relief aus dem Britischen Museum)

Im Zusammenhang mit der Erzählung Inanna und der Huluppu-Baum ist die Göttin Lildu (Lilitu) sitzend unter den Ästen des Weltenbaumes mit einer Hörnermütze zu erkennen, dessen Wipfel niedergebogen den Boden berühren. Von außen versucht der Gott Utu die Baumwohnung zu zerstören, indem er die Äste entfernt und mit den Füßen einzudringen versucht.

Zusätzlich beherbergt der Huluppu-Baum eine weitere Gottheit, die die heranwachsende Vegetation verkörpert und durch die Zweckentfremdung der Baumkrone in ihrer Entstehung gehindert wird.

Altbabylonische Zeit

Das Burney-Relief zeigt Lilitu mit der vierfachen Hörnerkrone, die sie als Göttin ausweist. Statt menschlicher Füße hat sie vogelähnliche Krallen. Die herabhängenden Flügel sind das typische Symbol einer Unterweltgottheit. Als Herrschaftssymbol trägt sie Ring und Stab in den Händen. Flankiert von zwei Eulen steht Lilitu auf zwei liegenden Löwen.

Erhaltene Farbreste bezeugen, dass Lilitu ursprünglich einen roten Körper hatte. Die Flügel und die Mähnen der Löwen waren schwarz. Die Flügel der Eulen hatten im Wechsel die Farben rot und schwarz. Im unteren Bildbereich ist eine doppelte Schuppenreihe zu erkennen, Symbol für das Gebirge und das Land ohne Wiederkehr (Totenreich).

Da es keine Bildbeschreibung gibt, muss offen bleiben, ob es sich um die direkte Darstellung von Lilitu oder um die gleichgesetzte Nebenform der Ištar als DNIN.NIN.NA (Göttin der Eulen) handelt. Auch eine Verbindung mit DKI.LIL.I als Schutzpatronin der Prostituierten kommt in Frage.

Jüdische Legenden um Lilith

Laut traditionellem Midrasch erschuf Gott Adam und Lilith aus demselben Lehm, um Adam eine Partnerin zu schenken. Gott holte Lilith vor der ersten Nacht noch zu sich und sagte ihr, sie solle Adam untertan sein (einige deuten dies so, dass sie beim Geschlechtsakt unten zu liegen habe). Dies wurde von Lilith nicht akzeptiert, denn der Lehm, aus dem Lilith erschaffen worden war, war durch den Speichel des verstoßenen Samael verunreinigt worden. Lilith stritt sich mit Adam und verschwand dann aus dem Paradies in die Wüste. Dort verkehrte sie jeden Tag mit tausend Mischwesen und brachte tausend Kinder pro Tag auf die Welt. Adam beklagte sich bei Gott über seine Einsamkeit, welcher ihm dann Eva aus seiner Rippe erschuf.

Lilith aber blieb unsterblich, da sie nie die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis aß.

In einigen jüdischen Sagen wird Lilith als der letzte Engel der zehn unheiligen Sephiroth beschrieben und gefürchtet; denn der Legende nach wurden alle Kinder der Lilith getötet, da sie sich mit der Flucht aus dem Paradies Gottes Willen widersetzte. Man sagt, Lilith raube aus Vergeltung nachts die Kinder der Menschen aus ihren Krippen und töte sie. Um sich davor zu schützen, befestigten die Menschen früher Pentagramme an den Krippen, auf denen die vier Flüsse des Paradieses, sowie die Namen der Engel Sanvai, Sansanvi und Semangloph, die Lilith einst im Auftrag Gottes jagten und ihre Kinder mordeten, zu sehen waren.

In jüdisch-feministischer Theologie wird Lilith im Midrasch beispielsweise als eine Frau dargestellt, die sich nicht Gottes, sondern Adams Unterordnungswillen entzieht und im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Sie symbolisiert positiv die gelehrte, starke Frau.

In einer anderen Version brachte Lilith als erste Frau Adams Gott dazu, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Der Name verlieh ihr anschließend unbegrenzte Macht. Lilith verlangte Flügel von Gott und flog davon.[2]

Lilith wird auch im jüdischen Talmud wie auch in einer Textstelle (Jes 34,14 EU) der Bibel erwähnt.

Lilith in der Bibel

In der Bibel wird der Name Lilith nur einmal genannt. Im Buch Jesaja wird in einer prophetischen Rede die Verwüstung Edoms geschildert, und dass auf seinen Ruinen Tiere und andere Wesen hausen werden, darunter auch Lilith: „Da treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und Bocksdämonen begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen Ruheplatz für sich.“ (Jes 34,14 ELB)[3] Die Elberfelder Bibel deutschte, wie einige andere Bibelübersetzungen, das hebräische Wort „lilit“ mit „Lilit“ ein. Andere Bibelübersetzungen, wie zum Beispiel die Lutherbibel übersetzen Lilit mit „Nachtgespenst“ und die Neue Welt Übersetzung mit „Nachtschwalbe“[4].

Lilith als Symbolfigur der Emanzipation

Gemälde von John Collier

Lilith wurde im Feminismus zum Symbol und die ersten Frauenbuchhandlungen und Frauencafés nannten sich oft Lilith. Auch als weiblicher Vorname wurde Lilith beliebt, siehe Lilith. In Lilith sehen einige Menschen die Gegenheldin zu der biblischen Eva, die in der patriarchalen Tradition stehe.

Der Lilithmythos symbolisiere die Selbständigkeit der Frau und den (bereits biblischen) Versuch der Männer, diese mittels einer höheren Autorität zu unterdrücken. In der Psychologie stehen sich hier zwei scheinbar gegensätzliche Eigenschaften der Frauen gegenüber – Sinnlichkeit, Leidenschaft, Sexualität (Lilith) und Mütterlichkeit, Bescheidenheit, Folgsamkeit (Eva).

Lilith als Symbolfigur der Ambivalenz der Seele

In talmudischen Quellen (3. bis 5. Jhd. n. Chr.) geistert Lilith als Nachtdämon umher und wird erst ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. zu Adams erster Frau erhoben.

In der Astrologie bezeichnet Lilith einen „dunklen Zwilling des Mondes“ (auch „schwarzer Mond“). Als materieller Trabant unseres Planten wurde er 1918 von dem Astrologen Sepharial postuliert. Der heute teilweise in Horoskopen verwendete Planet Lilith ist jedoch kein realer Himmelskörper, sondern der (neben der Erde) zweite Brennpunkt der elliptischen Mondbahn.[5] Nach Joëlle de Gravelaine beschreibt er unser Verhältnis zum Absoluten, zum Opfer, aber auch zum Loslassen.[6]

Im übrigen sind Lilith-Figuren in der Dichtung häufig ironisch gebrochen z. B. in Ernst Penzoldts Die Powenzbande.

Lilith in Goethes Faust

In Goethes Faust erscheint Lilith in der Walpurgisnacht. Auf Fausts Frage nach ihr erhält er folgende Antwort von Mephisto: „Lilith ist das.“ [Faust: „Wer?“] „Adams erste Frau. Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren, vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, so lässt sie ihn sobald nicht wieder fahren.“ Lilith ist hier ein dämonisiertes Gretchen, das Männer verführt und Neugeborene tötet.

Rudolf Steiner weist darauf hin, dass in der Walpurgisnacht auch der Ätherleib Fausts gelockert wird und ihm - da er ein Mann ist - in weiblicher Gestalt als Lilith erscheint:

"Und jetzt wird darauf hingewiesen, wie das Seelische heraus muß aus dem Leibe, wie auch noch ein Stück Ätherleib herausgeholt werden muß, was während der ganzen Erdenentwickelung sonst nicht geschieht, als wie in einem besonderen Herausfahren, ich möchte sagen, in einer Art Natur-Initiation. Der Ätherleib des Faust ist mitgegangen zum Teil; das wird, weil der Ätherleib - ich habe das öfter erwähnt - des Mannes weiblich ist, als Lilith gesehen. Das führt hinauf in Zeiten, in denen der Mensch überhaupt nicht so konstituiert war. Lilith ist der Sage nach Adams erste Frau und Luzifers Mutter. Also hier sehen wir, wie schon luziferische Künste, die dem Mephistopheles auch zu Hilfe stehen, mit spielen, wie aber doch etwas Niedriges dabei ist. Das ist in der nachfolgenden Rede der Fall, die einer Verführung gleichkommt. Faust fürchtet sich ohnedies schon, daß ihm das Bewußtsein schwinden könnte, und dafür möchte Mephistopheles schon sorgen, daß Faust das Bewußtsein verliert und so recht untertaucht. Er hat ihn nun dazu gebracht, sogar ein Stück Ätherleib herauszuziehen, so daß er die Erscheinung der Lilith haben kann. Er möchte schon, daß es recht weit käme, daher verführt er ihn zu diesem Hexentanz, wo er selber mit der alten Hexe tanzt und Faust mit der jungen Hexe." (Lit.: GA 273, S 52f)

Lilith im Film

Es gibt unterschiedliche Bearbeitungen der Lilith-Sage, z. B. Robert Rossens Film Lilith mit Warren Beatty in der Hauptrolle. Er handelt von einem Therapeuten, der sich in einem Nobel-Sanatorium einer mysteriösen jungen Frau annimmt und in der Folge unter Wahnvorstellungen leidet.

Lilith tritt auch in verschiedenen Bearbeitungen als Vampirin oder verstoßener Engel auf, etwa in dem Anime Neon Genesis Evangelion sowie in der Serie Supernatural.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Die Zuweisung negativer Eigenschaften zum Begriff Dämon erfolgte erst im Mittelalter; Übersetzung vgl. Gesenius, Wilhelm: Wilhelm Gesenius' hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament / Wilhelm Gesenius. In Verb. mit ... bearb. von Frants Buhl. - Berlin ; Göttingen ; Heidelberg : Springer, 1962, S.385
  2. Martin Bocian: Lexikon der biblischen Personen. Kröner, 2004, ISBN 3-520-46002-5.
  3. Hier Elberfelder Bibelübersetzung, Luther übersetzte Lilith mit „Nachtgespenst“.
  4. Hier Neue Welt Übersetzung, NWÜ übersetzt Lilit mit „Nachtschwalbe“.[1]
  5. www.astro.com: Lilith – the Dark Moon.
  6. Joëlle de Gravelaine: Lilith und das Loslassen. In: Astrologie Heute Nr. 23, 2006

Literatur

  • Swantje Christow: Der Lilith-Mythos in der Literatur. Der Wandel des Frauenbildes im literarischen Schaffen des 19. und 20. Jahrhunderts. Shaker, Essen 1998, ISBN 978-3-8265-3852-0.
  • Hans-Christian Huf: Das Bibelrätsel. Geheimnisse der Heiligen Schrift. Econ, Berlin 2005, ISBN 978-3-430-14875-7.
  • Siegmund Hurwitz: Lilith – die erste Eva. Eine Studie über dunkle Aspekte des Weiblichen. Mit einem Vorwort von Marie-Louise von Franz. Daimon, Zürich 1980 (5. überarbeitete Auflage 2004), ISBN 978-3-85630-633-5.
  • Manfred Hutter: Lilith. In: K. van der Toorn, B. Becking, Pieter W. van der Horst (Hrsg.): Dictionary of Deities and Demons in the Bible. Leiden, Boston, Köln, zweite Auflage 1999, S. 520-521
  • Hans-Joachim Maaz: Der Lilith-Komplex. Die dunklen Seiten der Mütterlichkeit. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49335-1.
  • Dorothee Pielow: Lilith und ihre Schwestern. Zur Dämonie des Weiblichen. Grupello, Düsseldorf 1998, ISBN 3-928234-94-3.
  • Vera Zingsem: Lilith, Adams erste Frau. Klöpfer & Meyer, Tübingen 1999 (2. erweiterte Auflage 2003), ISBN 978-3-937667-55-3.
  • Diane Wolkenstein, Samuel Noah Kramer: Inanna – Queen of Heaven and Earth. Rider & Co, 1984, ISBN 0-09-158181-8.
  • Heide Göttner-Abendroth: Inanna, Gilgamesch, Isis, Rhea – Die großen Göttinnenmythen Sumers, Ägyptens und Griechenlands. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 2004, ISBN 3-89741-158-X.

Lilith als literarische Figur

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust», Band II: Das Faust-Problem, GA 273 (1981)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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