John Ernst Worrell Keely und Jerusalem: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Keely_Portrait.gif|thumb|250px|John Worrell Keely]]
{{Panorama|Panorámica de Jerusalén desde el Monte de los Olivos.jpg|1400|Panorama mit Blick vom Ölberg auf Jerusalem und den [[Wikipedia:Tempelberg|Tempelberg]]}}
'''John Ernst Worrell Keely''' (* [[3. September]] [[1837]] <ref name="birthdate">Bezüglich Keelys Geburtsjahr herrscht keine Einigkeit: 1927 wird angegeben in ''Keely, John E.W.  (2010). Encyclopædia Britannica. Encyclopaedia Britannica Ultimate Reference Suite.  Chicago: Encyclopædia Britannica''; nach anderen Angaben in Zeitungen, indirekt etwa im Nachruf der [[Wikipedia:The New York Times|New York Times]] vom 19. November 1898 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9904E2D71438E433A2575AC1A9679D94699ED7CF], wonach Keely im 61. Lebensjahr gestorben war, aber auch nach späteren [[theosophisch]]en Schriften, wurde Keely erst [[Wikipedia:1837|1837]] geboren. Nach der Silberplakette auf seinem Sarg starb Keely angeblich im 63. Lebensjahr.</ref> in [[Wikipedia:Philadelphia|Philadelphia]] oder [[Wikipedia:Chester (Pennsylvania)|Chester]] <ref>auch bezüglich des genauen Geburtsorts gibt es widersprüchliche Angaben: meist wird ''Philadelphia'' als Geburtsort genannt; ''Chester'', soweit bekannt, nur im Nachruf der [[Wikipedia:The New York Times|New York Times]] vom 19. November 1898 (s.o.)</ref>, [[Wikipedia:Pennsylvania|Pennsylvania]]; † [[18. November]] [[1898]] in [[Wikipedia:Philadelphia|Philadelphia]]) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Erfinder]] und entwickelte unter starker öffentlicher Beachtung eine Vielzahl von Maschinen<ref>Die Angaben schwanken von etwa 129 bis 2000 verschiedenen Modellen, wobei, soweit wir wissen, Keely keine Maschine zweimal baute, sondern seine Modelle stets kontinuierlich weiterentwickelte. Die tatsächliche Anzahl ist schwer einzuschätzen, da Keely für gewöhnlich die alten Maschinen vernichtete und als Altmetall verkaufte, sobald er ein neues Modell entworfen hatte. Nach seinem Tod verlor sich auch bald die Spur der übrig gebliebenen Maschinen. Soweit bekannt, sind heute nur mehr zwei Modelle erhalten: eine ''Hydro Vacuo Maschine'', die im [[WikipediaEN:Franklin Institute|Franklin Institute]] steht, und ein ''Disintegrator'', der im [http://www.americanprecision.org American Precision Museum] steht [http://www.americanprecision.org/task,image/id,356/option,com_easygallery/Itemid,98/].</ref> wechselnder, stets weiterentwickelter Bauweise, mit denen er erstmals [[ätherisch]]e [[Universalkräfte]] durch den musikalischen ''Zusammenklang akustischer Schwingungen'', sogenannter ''[[Sympathetische Schwingungen|sympathetischer Schwingungen]]'', technisch nutzbar gemacht haben soll, u.a. den besonders in [[okkult]]en Kreisen weithin berühmt gewordenen [[Keely-Motor]]. Viele Kritiker hielten ihn für einen Scharlatan (''"fraudulent American inventor"'' <ref>so auch im erwähnten Artikel der ''Encyclopaedia Britannica 2010'' (s.o.); insbesondere polemisierte auch das weltweit angesehene Wissenschaftsmagazin [[Wikipedia:Scientific American|Scientific American]] immer wieder spöttisch gegen Keely.</ref>), ein Betrug konnte ihm aber nie definitiv nachgewiesen werden.  Viele zeitgenössische [[Okkultist]]en, etwa [[Laurence Oliphant]] und insbesondere auch [[H. P. Blavatsky]] und andere [[Theosoph]]en, hielten Keelys Arbeiten für zukunftsweisend; [[Rudolf Steiner]] sah in ihm einen ersten Vertreter des kommenden «[[Mechanischer Okkultismus|mechanischen Okkultismus]]», aus dem sich eine «[[moralische Technik der Zukunft]]» entwickeln könne.
[[Datei:Jerusalem-1 Jht.svg|mini|300px|Jerusalem im 1. Jahrhundert]]
[[Datei:Palästina1904.jpg|mini|300px|Historische Landkarte von Palästina mit dem Hochland von Judäa (1904)]]
[[Datei:Madaba map.jpg|mini|300px|Die älteste erhaltene kartografische Darstellung Jerusalems auf der [[Wikipedia:Mosaikkarte von Madaba|Mosaikkarte von Madaba]] (6.&nbsp;Jh.)]]
[[Datei:GA346 Tafel 7.jpg|mini|300px|Tafel 7 aus [[GA 346]]]]


== Leben und Werk ==
'''Jerusalem''' ({{HeS|יְרוּשָׁלַיִם|Jeruschalajim}}; {{ArS|القدس}}&nbsp;''al-Quds (asch-Scharif)'' „die Heilige“; {{ELSalt|Ἱεροσόλυμα}} ''{{lang|grc-Latn|Hierosólyma}}'', das „Heilige '''Salem'''“) ist eine zwischen dem 428 m unter dem [[Wikipedia:Meeresspiegel|Meeresspiegel]] liegenden [[Wikipedia:Totes Meer|Toten Meer]] und dem [[Wikipedia:Mittelmeer|Mittelmeer]] auf einer [[Wikipedia:Höhe über dem Meeresspiegel|Höhe]] von 606–826 m ü. NN in den [[Berg]]en von [[Wikipedia:Judäa|Judäa]] im [[Heiliges Land|Heiligen Land]] im heutigen [[Wikipedia:Israel|Israel]] gelegene [[Wikipedia:Stadt|Stadt]] von zentraler [[geist]]ig-[[Religion|religöser]] Bedeutung für die [[Monotheismus|monotheistischen]] [[Abrahamitische Religionen|abrahamitischen Religionen]]. Jerusalem wird erstmals im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] erwähnt. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedelung reichen aber schon zurück bis etwa 5000 v. Chr.


=== Kindheit und Jugend ===
== Jerusalem als geistiges Zentrum ==


Die Angaben zu Keelys Kindheit und Jugend sind sehr vage, widersprüchlich und oft auch mehr oder weniger phantasievoll ausgemalt; selbst das Geburtsjahr wird unterschiedlich mit 1827 oder 1837 <ref name="birthdate"></ref> angegeben, nur bezüglich des Geburtstags am [[3. September]] herrscht Übereinstimmung. John hatte noch einen Bruder, ''A. J. Keely'' <ref>"Keely's Secret Known", ''The Times'', 26. Januar 1899</ref>. Die Mutter, die sich nie von den Anstrengungen der Geburt erholt hatte, starb früh. Johns Vater war Stahlarbeiter, starb aber ebenfalls noch vor Johns drittem Geburtstag. So verlor John Keely schon früh beide Elternteile und wuchs bei seiner Großmutter und einer Tante auf <ref name="Paijmans">Paijmans, S 16</ref>. Sein Großvater, Ernst, ein Immigrant aus Deutschland, war Komponist und soll in Baden-Baden ein Orchester geleitet haben. Nach Davidsons Angaben <ref name="Davidson">Davidson, Chapter 3</ref> erkannte er schon bald Johns außergewöhnliche Begabung für das Geigenspiel und führte ihn in die Grundlagen der Musiklehre ein. Eine Musikerkarriere fand John jedoch wenig anziehend - viel mehr faszinierten ihn schon vor seinem 10. Lebensjahr die akustischen Phänomene und ihre technische Anwendung. Bis zum 12. Lebensjahr ging John in Philadelphia zur Schule. Angeblich begann er danach eine Tischler-Lehre <ref>In einem der raren Interviews, in denen Keely auch von seiner Jugendzeit sprach, verneinte er allerding, jemals Tischler gewesen zu sein: ''While he denies ever having been a carpenter, we also perceive details of what must have been a most unusual career at times: 'Are you a spiritualist, Mr. Keely?' I asked him. 'That is one of many lies propagated about me,' he answered. 'It has been said I started life as a carpenter (though that is not a slander), but I didn't: I never was a carpenter. Instead of being a Spirirualist myself, I once exposed Spiritualistic mediums in St. Paul, Minnesota, in 1857, 1859 and 1861, and I was nearly run out of town for doing so. Everything their mediums did in the dark, I did in the light, and that naturally enraged them. I do not believe in Spiritualism or in anything of the kind. I am, I hope, a Christian, and a regular member of the Methodist Church ....''<br>"Keely's Secrets", ''The World'', 11. Mai 1890</ref>. Die Tante starb, noch ehe John 16 war und die Großmutter ein Jahr später. So musste sich John schon früh auf eigene Beine stellen <ref>Vermutlich lebte Keelys Großvater zu dieser Zeit auch nicht mehr, es scheint aber dazu keine Unterlagen zu geben.</ref>. Keely arbeite in verschiedensten Berufen und finanzierte von dem Einkommen seine umfangreichen Klangexperimente, die er als seine eigentliche Lebensaufgabe ansah. Mit 20 arbeitete er für einige Jahre in einem Drugstore, dann als Lokomotiven-Ingenieur für die Pennsylvania Railroad und während der [[Wikipedia:Indianerkriege|Indianeraufstände]] im Westen trat er in die Armee ein. Als er nach einer im Hospital ausgeheilten Verwundung wieder nach Philadelphia zurückkam, spielte er - mit hoher Begabung, wie man sagt - als Flötist in einem Orchester, schrieb selbst Musikstücke, arbeitete aber auch als Lackierer, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 
Nach [[Judentum|jüdischer]] Tradition wurde [[Adam]] hier erschaffen bzw. betrat hier mit seinen Füßen die [[Erde]] und wurde hier auch später begraben (→ [[Kreuzesholzlegende]]). In der «[[Schatzhöhle]]» [[Wikipedia:Ephräm der Syrer|Ephräm des Syrers]] heißt es:


=== Erste Begegnung mit der Ätherkraft ===
{{Zitat|vor=|nach=|<poem>Und es bildete Gott den Adam mit seinen heiligen Händen
    nach seinem Bilde und nach seinem Gleichnisse.
Und als die Engel sein herrliches Aussehen gewahrten,
    wurden sie bewegt von der Schönheit seines Anblickes;
denn sie sahen das Gebilde seines Antlitzes,
    während es entzündet ward in herrlichem Glanze gleich der Kugel der Sonne,
    und das Licht seiner Augen wie die Sonne,
    und das Bild seines Körpers wie das Licht des Krystalls.
Und er breitete sich aus und stand mitten auf der Erde,
und er setzte seine beiden Füsse auf den Platz,
    woselbst das Kreuz unseres Erlösers errichtet wurde,
    darum dass Adam in Jerusalem erschaffen ward.
Und dort zog er an das Gewand des Königtums,
    und die Krone der Glorification wurde auf sein Haupt gesetzt.
Und dort ward er zum König gemacht und zum Priester und Propheten;
und dort setzte ihn Gott auf den Thron seiner Glorie.
Und dort gab ihm Gott die Herrschaft über alle Kreaturen,
und es versammelten sich alle wilden Tiere
    und das Vieh und Gevögel und kamen vor Adam,
und er gab ihnen Namen, und sie beugten ihr Haupt vor ihm,
und beteten ihn an alle ihre Naturen und dieneten ihm.</poem>|[[Wikipedia:Ephräm der Syrer|Ephräm der Syrer]]|''Die Schatzhöhle'' (Menschenschöpfung)|ref=[http://12koerbe.de/arche/schatz.htm#2] [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Religion/Bezold_Die_Schatzhoehle_1883.pdf#page=19&view=Fit]}}


[[Datei:Keely Globe-Motor.jpg|thumb|300px|Das Innenleben von Keelys ''Globe Motor''.]]
[[Kain und Abel]] brachten hier [[Jahve]] ihre Opfer dar und [[Abraham]] legte dort seinen Sohn [[Isaak]] auf den Altar, um ihn zu opfern, und wurde in '''Salem''' (womit ''Jerusalem'' gemeint sein dürfte) von dem großen [[Sonne]]n-[[Eingeweihter|Eingeweihten]] [[Melchisedek]] mit [[Brot]] und [[Wein]] empfangen. [[Jakob]] hatte eben an dieser Stelle seine [[Vision]] der [[Himmelsleiter]]. Jerusalem bildete so in gewissem Sinn das geistige Zentrum der [[Menschheitsentwicklung]] bis zum [[Mysterium von Golgatha]]. Eine besondere Bedeutung kam dabei dem Bau des [[Salomonischer Tempel|Salomonischen Tempels]] zu.
[[Datei:Keely-Hydro-Vacuo-Engine color.jpg|thumb|200px|left|Keelys ''Hydro Vacuo Maschine'' (Franklin Institute, Philadelphia)]]


[[1863]] wurde Keely für 10$ wöchentlich als Lackierer im Gebrauchtwaren-Möbelgeschäft von ''Bennet C. Wilson'' angestellt, der bald seine Erfindungsgabe erkannte. Er finanzierte Keelys Experimente und stellte ihm dafür eine eingerichtete Werkstatt in der Market Street zur Verfügung; die Patenrechte der Erfindungen, die Wilson später einklagte <ref>''The New York Times'', 3. Januar 1888 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9401E7D7163AE033A25757C0A9679C94699FD7CF]</ref>, sollten sollten je zur Hälfte geteilt werden.
In seinen Vorträgen über [[Apokalypse und Priesterwirken]] hat Rudolf Steiner sehr ausgeführlich geschildert, wie der Aufbau des [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]] nun eigentlich im [[Mensch]]en stattfindet. Bis zum Mysterium von Golgatha bzw. bis zur Zerstörung des alten Jerusalems überwog der Aufbau von unten aus den Naturkräften, seitdem ist der Aufbau von oben aus den geistigen Kräften wichtiger und das ist der Aufbau des geistigen neuen Jerusalems. Steiner schildert dabei, wie die mit der Nahrung aufgenommenen irdischen Stoffe tatsächlich nur die Organe des [[Nerven-Sinnes-System]]s aufbauen, nicht aber den [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System|Stoffwechsel-Gliedmaßen-Menschen]]. Das ist auch an der Umwandlung des [[Gehirn]]s abzulesen, durch die das Vorderhirn immer ähnlicher einem Verdauungsorgan wird. Äußerlich sichtbar wird das in der Physiognomie des Menschen in der zunehmenden Aufwölbung der Stirn, namentlich über das Stadium des klassischen griechischen Profils hinaus, bei dem Nasenrücken und Stirne noch in einer Linie verliefen. Dadurch drückt sich die [[Dreigliederung des menschlichen Organismus]] erst vollkommen auch in der Schädelbildung aus und im [[Seelenleben]] trennen sich [[Denken]], [[Fühlen]] und [[Wollen]] voneinander. Die Kinnpartie, die dem Wollen entspricht, hatte sich schon in der [[Ägyptisch-Chaldäische Zeit|Ägyptisch-Chaldäischen Zeit]] deutlich abzusetzen begonnen, aber Denken und Fühlen waren auch noch in der Antike stark ineinander verwoben. Heute haben sich die drei [[Seelenkräfte]] bereits sehr stark voneinander getrennt und müssen aktiv durch das [[Ich]] zusammengehalten werden.


Um [[1866]] <ref>Die Datierung ist sehr unsicher.</ref>, als Keely bei seinen Experimenten Wasser hochfrequenten Klangschwingungen aussetzte, zerriss unwillkürlich eine heftige Explosion die Apparatur. Damit begann für ihn die Entdeckung einer bislang unbekannten Energiequelle. Es brauchte allerdings noch mehrere Jahre unermüdlicher Experimente, um diese Energie auch willentlich kontrolliert freisetzen zu können. Er fand schließlich, dass bei einer Frequenz von 42.800 Schwingungen pro Sekunde das Wasser zu purer Energie verdampfte, die er später als ''etheric force'' (Ätherkraft) bezeichnete <ref>Moore, Clara Bloomfield, ''Aerial Navigation'', The Arena, August 1894, S 386-395</ref>.  
{{GZ|Sehen Sie, in bezug auf
das Physische wird man zugeben: Die Erde ist so eingerichtet, daß
sie einen Nordpol hat, daß sich dort gewissermaßen die Kälte
sammelt; und man kann äußerlich physisch-geographisch aus der
Natur der Erde diesen Nordpol beschreiben und ihn als etwas
Wesentliches der Erde ansehen. Die hebräische Geheimlehre hat
das auch mit dem gemacht, was an seelischer Tätigkeit in den
Kräften der Erde steckt, und sah nun - wie im Sinne eines geographischen
Nordpols - den Pol auf der Erde, wo alles zusammenfließt
an Kultur, wo also die Versammlung der vollkommensten
Häuser ist, und das sah sie in Jerusalem, in der ganz konkreten
Stadt Jerusalem. Das war der Pol für die Konzentrierung der
äußeren Kultur um die Menschenseele herum, und die Krönung
dieser Stadt war der [[Salomonischer Tempel|Salomonische Tempel]].


=== Der «Globe Motor» und die «Hydro Vacuo Maschine»===
Nun fühlte man, daß dies in der Evolution der Erde erschöpft
Etwa [[1871]]/[[1872|72]] waren Keelys Arbeiten soweit gediehen, dass er an eine praktische kommerzielle Verwertung seiner Erfindung denken konnte. In Inseraten in einer Abendzeitung stellte er seinen ''Kugelmotor'' (''Globe Motor'') vor. Zentrales Element war eine metallische Hohlkugel von etwa 8 [[Wikipedia:Zoll (Einheit)|Zoll]] Durchmesser, die sich mit hoher Geschwindigkeit selbsttätig bewegte, aber noch nicht leistungsfähig genug war, um auch andere Maschinen anzutreiben.
ist. Diejenigen, die etwas von der hebräischen Geheimlehre verstanden,
die sahen in dem, was auf das Mysterium von Golgatha
folgte, in der Zerstörung Jerusalems, nicht ein äußeres Ereignis,
das durch die Römer bewirkt wurde. Die Römer waren nur die
Handlanger der geistigen Machte, die das ausführten, was ganz im
Plan der geistigen Mächte war. Denn, so stellten sie es sich vor:
Diese alte Art, von der Erde aus die Ingredienzien zu suchen, um
den Menschenleib als Haus zu erbauen, ist erschöpft. Indem Jerusalem
zu seiner Größe gekommen ist, ist alles das erschöpft, was
von der Erde aus an Substanz, an Materialität verwendet werden
konnte, um den Menschenleib als Haus zu erbauen.


[[1872]] entwickelte Keely die ''Hydro Vacuo Maschine'' (auch ''Hydropneumatische pulsierende Vakuum-Maschine''; ''hydro pneumatic pulsating vacuum engine'', kurz ''hydro vacuo engine''). Nach der Beschreibung von ''Glocker'', der diese Maschine und auch den ''Multiplikator'' (s.u.) für Keely baute, hatte die Maschine Zylinder mit einer Bohrung und einem Kolbenhub von jeweils 3 Zoll; das Schwungrad wog 200 Pfund und schaffte 300 Umdrehungen/Minute <ref>Paijmans, S 162</ref>.
In das Christliche umgesetzt, bedeutet diese hebräische Geheimlehre:
Wäre das Mysterium von Golgatha nicht geschehen, so
wäre dennoch die Zerstörung Jerusalems gekommen. Aber es
wäre nicht hineingelegt worden in diesen Untergang des mit Hilfe
der Erde schaffenden Menschenwesens dasjenige, was Neugestaltung
werden kann. Gewissermaßen der Keim zu einer völligen
Neugestaltung ist in das Jerusalem hineingelegt, das zum Untergang
bestimmt war. Die Mutter Erde erstirbt in Jerusalem. Die
Tochter Erde lebt in der Erwartung eines anderen Keimes. Da
werden dann nicht mehr durch Heranziehen der Ingredienzien
aus der Erde die Leiber gebaut und die Häuser des alten Jerusalem,
das dastand als die Krönung desjenigen, was auf der Erde vor
sich geht, sondern die Erde erhebt sich als ein geistiger Pol des
alten Jerusalem. Nicht mehr wird man imstande sein, aus den
Ingredienzien der Erde heraus so etwas zustande zu bringen wie
das alte Jerusalem. Dafür tritt aber die andere Zeit ein, die im
Keime veranlagt wurde durch das Mysterium von Golgatha. Die
Menschen bekommen nun von oben herunter das, was ihr Inneres
umhüllt (Tafel 7), mehr von außen. Die neue Stadt senkt sich von
oben herunter und gießt sich über die Erde aus: das neue Jerusalem.
Das alte Jerusalem war aus der Erde und ihren Stoffen, das
neue Jerusalem ist aus dem Himmel und seinen geistigen Ingredienzien.|346|134}}


=== Der «[[Generator]]» - die erste öffentliche Demonstration des «[[Keely-Motor]]s» ===
== Palästina als geographisches Zentrum der sich verfestigenden Urerde ==
[[Datei:Bosse Pangaea1.gif|mini|300px|Modell von Pangaea mit abgerundet geschlossener Gestalt unter Berücksichtigung der späteren lemurischen Kontinentalmasse im engeren Sinn, die nach [[Dankmar Bosse|D. Bosse]] bei ihrem Untergang unter das [[Wikipedia:Himalaya|Himalaya]]-Massiv geschoben wurde (leicht veränderte Darstellung nach Bosse 2002, S. 395)]]


[[Datei:Keely Generator rechts.jpg|thumb|left|Keelys ''Generator'', der aus Luft und Wasser kalten, trockenen Dampf erzeugt]]
Zur Zeit der [[Mondentrennung]] verdichtete sich die [[Erde (Planet)|Erde]] bis zum festen [[kristall]]inen [[Erdelement]], wodurch sich die feste Landmasse der [[Lemuria]] als ''Kontinentalpol'' der Erde herausbildete. Lemuria dürfte zur Zeit seiner größten Ausdehnung mit dem aus der [[Geologie]] bekannten Urkontinent [[Wikipedia:Pangäa|Pangäa]] identisch sein. Zur ursprünglichen Gestalt Pangaeas gibt es verschiedenste geologische [[Modell]]vorstellungen. Basierend auf neueren Forschungen geht [[Dankmar Bosse]] von einem deutlich geschlosseneren und abgerundeteren Modell ohne tiefem Einschnitt des [[Wikipedia:Tethys (Ozean)|Tethysmeeres]] aus, in dem die spätere Lemuris als eigenständiger Kontinentalblock nördlich des späteren indischen Subkontinents enthalten ist (siehe nachstehende Skizze). Das spätere [[Wikipedia:Palästina (Region)|Palästina]] - und damit auch Jerusalem - liegt nach diesem Modell bemerkenswerterweise ziemlich genau im Zentrum Pangaeas.
[[Datei:Keely_Labor.jpg|thumb|300px|Keelys Werkstatt in der N. Twentieth Street]]
[[Datei:Keely Etheric Force Machine 1878.jpg|thumb|200px|Ätherkraftmaschine ([[Disintegrator]]), 1878; Foto: Dale Pond]]


Etwa [[1874]] übersiedelte Keely in eine neue Werkstatt in der ''1420 North Twentieth Street above Ridge Avenue'' in Philadelphia, die er bis an sein Lebensende benutzen sollte. Hier fand noch im selben Jahr, am [[10. November]] 1874, eine erste private Demonstration des [[Keely-Motor]]s statt, bei der auch der angesehene Patentanwalt ''Charles B. Collier'' anwesend war. Er stand mit potentiellen Investoren in Kontakt und hatte diese Vorführung angeregt. [[1875]] berichtete die [[Wikipedia:The New York Times|New York Times]] erstmals ausführlich über den Motor. Er bestehe aus einem [[Generator (Keely)|Generator]] (''etheric generator'', auch ''multiplicator''), der aus Wasser und Luft völlig geräuschlos ein kalten, trockenen, hochelastischen Dampf <ref>Es handelt sich dabei also ''nicht'' um Wasserdampf, doch scheint der "Dampf" dennoch [[materie]]lle Eigenschaften zu haben; seine wahre Natur erscheint auch aus [[anthroposophisch]]er Sicht rätselhaft.</ref> erzeugt, der dünner als Luft, ja sogar viermal dünner als [[Wasserstoff]] <ref name="EthericVapor">"Stripping the process of all technical terms, it is simply this: I take water and air, two mediums of different specific gravity, and produces from them by generation an effect under vibrations that liberates from the air and water an inter atomic ether. The energy of this ether is boundless and can hardly be comprehended. The specific gravity of the ether is about four times lighter than that of hydrogen gas, the lightest gas so far discovered."<br>''Keely's Etheric Vapor'', The New York Times, 22. September 1884 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9D01E5D71338E033A25751C2A96F9C94659FD7CF]</ref> ist. Vom Generator wurde der ''Ätherdampf'' durch Rohre, meist aus Kupfer, zu den angeschlossenen Apparaturen weitergeleitet. Der völlig [[geruch]]- und [[geschmack]]lose ätherische Dampf, der völlig unbrennbar war und eine brennende Kerzenflamme nicht erstickte <ref>''The Keely Motor Criticized'' (1875), S 12</ref>, sollte nach Keely Träger einer bislang unbekannten ätherischen Energie sein. Einmal erzeugt, könne aus dieser ätherischen Trägersubstanz jederzeit auch ohne Generator die darin aufgespeicherte Energie freigesetzt werden und dabei eine Kraft entfalten, welche die aller bekannten [[Wikipedia:Dampfmaschine|Dampfmaschine]]n weit übertrifft.  
{{LZ|Der noch weichkörprige Mensch war nach der Mondentrennung
innerhalb der Wasser-Luft-Sphäre
zwar tiefer heruntergezogen worden, aber man
muss sich vorstellen, dass nur die zurückbleibenden
Gruppen, die wir an der Tierentwicklung betrachtet
haben, die Erdoberfläche betraten (Abb. 48
- 53, S. 140 ff.). Die hauptsächliche spätlemurische
Entwicklung von Mensch und Tier müsste sich im
Zentrum des Großkontinents, wo Lemuria lag, konzentriert
haben (Abb. 225, S. 431). Interessanterweise
liegt bei der Rekonstruktion des geschlossenen
Kontinentalpols ohne die Tethys (nach Owen
1983) das Gebiet von Palästina, wo später das Zentralereignis
der Erdentwicklung stattfand, sehr genau
in der Mitte. Bevor die Erdumdrehung begann
war der Kontinetalpol die sonnenbeschienene Seite,
und sie lag gegenüber dem Austrittsort des Mondes.|Bosse 2002, S. 450}}


{{Zitat|Befreit von allen technischen Ausdrücken ist der Ablauf einfach so: Ich nehme Wasser und Luft, zwei Medien von unterschiedlichem spezifischen Gewicht, und produziere daraus, indem ich durch Schwingungen einen Effekt erzeuge, einen interatomaren Äther, der aus Wasser und Luft freisetzt wird. Die Energie dieses Äthers ist unbeschränkt und kaum zu verstehen. Das spezifische Gewicht des Äthers ist etwa viermal leichter als Wasserstoffgas, das leichteste bisher entdeckte Gas.|Keely|The New York Times, 22. September 1884 <ref name="EthericVapor"></ref>}}
== Die Bedeutung des Salomonischen Tempels ==
[[Bild:Solomons_Tempel.png|thumb|300px|Der Salomonische Temple im Grund- und Aufriß]]
{{Hauptartikel|Salomonischer Tempel}}


Keelys Motor beruhte auf ganz anderen Prinzipien als herkömmliche [[Wikipedia:Wärmekraftmaschine|Wärmekraftmaschine]]n; die eigentliche Kraftquelle, der Generator, hatte keine [[Wikipedia:Kolben (Technik)|Kolben]] und [[Wikipedia:Exzenter|Exzenter]]:
{{GZ|Wie lange hat es gedauert, nachdem das Mysterium von Golgatha
sich abgespielt hatte, daß der Tempel von Jerusalem, die Stätte des
Friedens, zerstört worden ist? Umschlossen hat diese Stadt Jerusalem
den Salomonischen Tempel. Was die Gnosis als Weisheit war, war der
Salomonische Tempel als Symbolik. Dasjenige, was der Salomonische
Tempel als Symbolik umschloß, enthielt alles im Bilde, was Weltengeheimnisse
sind. Und es war so gemeint, daß diejenigen, die den Salomonischen
Tempel betraten, in welchem die Bilder rings um sie herum
waren und sich in ihrer Seele abspiegelten, etwas in ihre Seelen aufnahmen,
durch das sie in wahrem Sinne erst Menschen wurden. Der
Salomonische Tempel sollte den Weltensinn in die Seele derer gießen,
die ihn betreten durften. Dasjenige, was der Salomonische Tempel enthielt-
auf der Erde war es nicht unmittelbar enthalten; denn er enthielt
alles das, was auf die Erde hereinschien an Weltengeheimnissen aus den
Weiten des Kosmos.


{{Zitat|Bei der Betrachtung der Wirkung meiner Maschine muß der Besucher, um auch nur eine annähernde Vorstellung von ihrer Wirkungsweise zu haben, ''jeden Gedanken an nach dem Prinzipe des Druckes oder der Dampfentströmung, durch die Ausdehnung von Dampf oder irgend einem analogen Gas, das auf eine Rückwand, z. B. den Kolben einer Dampfmaschine stößt, betriebene Maschinen beiseite lassen.'' Meine Maschine hat weder Kolben noch Excenter, noch wird auch nur ein einziges Gran Druck in derselben, so groß und geräumig sie auch sein mag, ausgeübt. Mein System ist in jedem Teile und in jeder Einzelheit sowohl in Bezug auf die Entwickelung meiner Kraft als auch in jedem Zweige ihrer Nutzbarmachung auf ''sympathetische Vibration begründet und aufgebaut''. Auf keine andere Art könnte meine Kraft erweckt und entwickelt werden, und ebenso unmöglich wäre es, meine Maschine nach irgend einem anderen Prinzip zu betreiben.|Keely|zit. nach H.P. Blavatsky: ''Geheimlehre'', Band I, S 611<ref>Im Originaltext:<br>"In considering the operation of my engine, the visitor, in order to have even an approximate conception of its ''modus operandi'', must discard all thought of engines that are operated upon the principle of pressure and exhaustion, by the expansion of steam or other analogous gas which impinges upon an abutment, such as the piston of a steam-engine. My engine has neither piston nor eccentrics, nor is there one grain of pressure exerted in the engine, whatever may be the size or capacity of it.", Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and his Discoveries'', S 85f</ref> [http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Geheimlehre_I/611.htm]}}
Meine lieben Freunde, würde man einen der alten Eingeweihten gefragt
haben, die Bescheid wußten über den Salomonischen Tempel, so
würde die Antwort auf die Frage: Warum ist der Salomonische Tempel
erbaut worden? - etwa so gelautet haben: Damit auf der Erde hier ein
Zeichen ist, auf das diejenigen Mächte hinschauen, welche die Seelen
geleiten, die den Weg suchen in irdische Leiber. - Fassen wir das recht.
Denken wir uns, daß diese alten Eingeweihten des Salomonischen Tempels
wußten, wenn sie die Menschen nach allen Sternenzeichen in die
irdischen Leiber heruntergeleiten, dann müssen besondere Seelen zu
denjenigen Leibern geführt werden, welche in der Lage sind, die großen
Symbole des Salomonischen Tempels in sich gespiegelt zu erhalten.
Natürlich war dies ein Anlaß, in Hochmut zu verfallen. Wenn dies
nicht in Demut, mit Essäerdemut aufgenommen wurde, so war es ein
Anlaß, um in Pharisäerweisheit zu verfallen! Aber dieses war schon der
Fall: Das Erdenauge schaut hinauf zum Himmel und erblickt Sterne.
Das Geistesauge derjenigen, welche die Seelen aus Weltenweiten hereinführten
auf die Erde, schaute herunter und erblickte den Salomonischen
Tempel mit seinen Symbolen. Er war ihnen ein Stern, durch dessen
Licht sie die Seelen geleiten konnten in solche Leiber, die den Sinn des
Salomonischen Tempels würden aufnehmen können. Er war der Mittelpunktstern
der Erde, der besonders hinausglänzte in die geistige Höhe.


Der Generator, dessen 5 Säulen in einem Guss aus österreichischem [[Wikipedia:Rotguss|Rotguss]] (Rot''messing'', Maschinen''bronze'', [[Wikipedia:Englische Sprache|eng.]] ''[[WikipediaEN:gunmetal|gunmetal]]'') gefertigt wurden, war etwa 3 [[Wikipedia:Fuß (Einheit)|ft]] (~0.91 m) hoch und fasste 10 - 12 [[Wikipedia:Gallone|Gallone]]n (~40 [[Wikipedia:Liter|Liter]]<ref name="Gallone">1 US.liq.gal. =&nbsp;4&nbsp;[[Wikipedia:Quart (Maßeinheit)|liquid qt.]] =&nbsp;8&nbsp;[[Wikipedia:Pint|US.liq.pt.]] =&nbsp;16&nbsp;[[Wikipedia:Cup (Raummaß)|US.cup]] =&nbsp;32&nbsp;[[Wikipedia:Gill|US.liq.gi.]] =&nbsp;128&nbsp;[[Wikipedia:Fluid ounce|US.fl.oz.]] =&nbsp;231&nbsp;[[Wikipedia:Kubikzoll|inch³]] =&nbsp;3,785411784&nbsp;[[Wikipedia:Liter|Liter]]</ref>) Wasser. Mit einer Wandstärke von 4 -  Zoll konnte die Apparatur einem Druck von 20.000 - 30.000 [[Wikipedia:Pound-force per square inch|psi]] standhalten. Vom Generator wurde der Dampf in ein Auffanggefäß (''receiver'', ''reservoir'') weitergeleitet und konnte von da aus praktisch jede beliebige konventionelle Maschinen antreiben. Das Reservoir war 40 Zoll (~1,0 m) lang mit einem Durchmesser von 6 Zoll (~15 cm) <ref>"The Keely Motor", ''The New York Times'', 11. Juni 1875 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9405EFD6153BEF34BC4952DFB066838E669FDE]</ref>. Um die Maschine in Gang zu setzen, blies Keely etwa 30 Sekunden lang Atemluft in das Ansatzrohr des Multiplikators, schloss dann den Hahn und drehte die von einem Hydranten gespeiste Wasserzufuhr auf und ließ etwa 5 Gallonen (~19 Liter) Wasser ein. Nach etwa 2 Minuten konnten verschiedene Maschinen an die Apparatur angeschlossen und in Bewegung  gebracht werden. Weder [[Hitze]], noch [[Elektrizität]] oder irgendwelche Chemikalien waren nötig, um die Antriebskraft des Motors freizusetzen. Generatoren der beschriebenen Bauart wurden von Keely bis etwa Ende 1884 benutzt und dann ab 1885 von dem wesentlich kleineren ''Liberator'' (s.u.) abgelöst.
Als der Christus Jesus zur Erde gekommen war, als das Mysterium
von Golgatha sich vollzogen hatte, da sollte sich das große Mysterium
von Golgatha in jeder einzelnen Menschenseele abspiegeln können:
«Mein Reich ist nicht von dieser Welt!» Da verlor der äußere, physische
Salomonische Tempel zunächst seine Bedeutung, und sein Schicksal erfüllte
sich in tragischer Weise. Und es war im Grunde genommen niemand
mehr da, der mit der Spiegelung aller Symbole des Salomonischen
Tempels in jener Zeit den ganzen Umfang der Christus-Wesenheit hätte
aufnehmen können. Aber die Christus-Wesenheit selber war in die
Erdenevolution eingetreten, war darinnen. Und auf diese Tatsache -
das ist oftmals gesagt worden in unserem Kreise —, auf diese Tatsache
kommt es an. Die Gnostiker waren ja die letzten Nachzügler der Träger
jener Weisheit, die umfassend und intensiv genug war, um aus der alten
atavistischen Erdenweisheit der Menschheit heraus etwas von dem
Christus zu verstehen.|173|226f}}


Der Patentierung und kommerziellen Verwertung von Keelys Erfindung stand von Anfang an das Problem entgegen, dass diese Maschine und letztlich auch alle folgenden Entwicklungen nur von ihm selbst in Betrieb gesetzt werden konnten. [[Blavatsky]] hat ihn darum als ''naturgeborenen Magier'' bezeichnet:
== Die Erdenaura, Jerusalem und das Mysterium von Golgatha ==


{{Zitat|Es wurde erklärt, daß der Erfinder des „Selbstmotors“ das sei, was in der Ausdrucksweise der Kabalisten ein „naturgeborener Magier“ genannt wird; daß er des vollen Bereiches seiner Kräfte unbewußt war und unbewußt bleiben und nur jene ausarbeiten werde, die er in seiner eigenen Natur gefunden und bestätigt habe - erstens, weil er sie einer falschen Quelle zuschreibt, und ihnen daher niemals die volle Wucht verleihen könne, und zweitens, weil es außerhalb seiner Macht liege, auf andere das zu übertragen, was eine seiner eigenen besonderen Natur innewohnende Fähigkeit sei. Somit konnte das ganze Geheimnis niemals irgend jemanden für praktische Zwecke oder Gebrauch dauernd überliefert werden.<br>
{{Siehe auch|Erdenaura}}
Mit solchen Fähigkeiten geborene Individuen sind nicht sehr selten. Daß man nicht öfter von ihnen hört, ist eine Folge der Thatsache, daß sie fast ausnahmslos in vollständiger Unkenntnis davon, daß sie im Besitze abnormaler Kräfte sind, leben und sterben. Herr Keely besitzt Kräfte, die eben deshalb abnorm genannt werden, weil sie gerade zu unserer Zeit ebenso wenig bekannt sind, als es der Kreislauf des Blutes zur Zeit Harvey‘s gewesen ist.|Blavatsky|Geheimlehre I, S 609}}


Bis zu seinem Lebensende suchte Keely dieses Problem zu lösen, blieb aber aus gutem Grund letztlich erfolglos. Blavatsky schreibt dazu weiter:
{{GZ|Aber besonders wichtig ist es, nicht bloß abstrakte Vorstellungen,
sondern Bilder vom Weltenall sich anzueignen. Wir bekommen
ein Bild von der Erde, wenn wir uns vorstellen: eine im
Weltenraume schwebende Kugel, die von der einen Seite bläulich-violettlich
glimmt, nach der andern Seite rötlich-gelblich brennt,
sprüht; und dazwischen ist ein grüner Gürtel. Bildliche Vorstellungen
tragen den Menschen allmählich hinüber in die geistige Welt. Darauf
kommt es an. Man ist natürlich genötigt, solche bildliche Vorstellungen
hinzustellen, wenn man im Ernste von den geistigen Welten
spricht, und es ist weiter nötig, daß nicht nur geglaubt werde, es
handle sich bei solchen bildlichen Vorstellungen um irgendwelche
Erdichtungen, sondern man ist darauf angewiesen, daß etwas daraus
gemacht werde. - Fassen wir noch einmal ins Auge: die bläulich-violettlich
glimmende Osterde, die rötlich-gelblich sprühende Westerde.
Aber da kommen noch verschiedene Differenzierungen hinein.
Wenn der Tote in unserem gegenwärtigen Zeitenzykius gewisse
Punkte betrachtet, dann bekommt er von der Stätte aus, die hier auf
der Erde dadurch signiert ist, daß es Palästina, daß es Jerusalem ist,
mitten aus dem Bläulich-Violettlichen heraus etwas von goldigem
Gebilde, von goldigem Kristallgebilde zu schauen, das sich dann belebt: das ist Jerusalem, vom Geiste aus gesehen! Das ist das, was auch
in der Apokalypse - indem ich von Imaginationen spreche - als
«himmlisches Jerusalem» hineinspielt. Das sind keine ausgedachten
Dinge, das sind Dinge, die geschaut werden können. Geistig betrachtet
war es mit dem Mysterium von Golgatha so, wie man es bei
der physischen Betrachtung erleben kann, wenn heute der Astronom
sein Fernrohr in den Weltenraum hinausrichtet und dann schaut, was
ihn in Verwunderung versetzt, wie zum Beispiel das Aufleuchten von
Sternen. Geistig, vom Weltenall aus betrachtet, war das Ereignis von
Golgatha das Aufleuchten eines Goldsternes in der blauen Erdenaura
der Osthälfte der Erde. Da haben Sie die Imagination für das, was ich
vorgestern am Schlüsse entwickelt habe. Es handelt sich wirklich
darum, daß man durch solche Imaginationen sich wiederum Vorstellungen
vom Weltenall verschafft, welche die Menschenseele in den
Geist dieses Weltenalls fühlend hineinstellen.


{{Zitat|Denn die
Versuchen Sie mit einem Hingestorbenen zu denken die in Goldglanz
Schwierigkeit hat für Keely bisher darin bestanden, eine Maschine herzustellen,
sich aufbauende Kristallgestalt des himmlischen Jerusalems
welche die Kraft ohne Dazwischentreten irgend einer „Willenskraft“ oder eines
innerhalb der blau-violetten Erdenaura, so wird das Sie nahebringen;
bewußten oder unbewußten persönlichen Einflusses des Arbeiters entwickeln
denn das ist etwas, was zu den Imaginationen gehört, wohinein der
und regulieren würde. In diesem Punkte hatte er Mißerfolg, insoweit andere in
Tote stirbt: Ex Deo nascimur - In Christo morimur!|181|174f}}
Betracht kamen, denn niemand anderer als er selbst konnte seine „Maschinen“ in
Betrieb setzen. Vom occulten Standpunkte aus war dies eine viel weiter
vorgeschrittene Errungenschaft als der „Erfolg“, den er sich von seinem Drahte
verspricht, aber die von der fünften und sechsten Ebene der Ether- oder
Astralkraft erlangten Resultate werden niemals in den Dienst der Zwecke von
Handel und Gewerbe zu treten die Erlaubnis erhalten.|Blavatsky|Geheimlehre I, S 613}}


=== Die Keely Motor Company ===
{{Panorama|Panorama Jerusalem und Tempelberg bei Nacht.jpg|1200|Panorama mit Blick vom Ölberg auf Jerusalem und den [[Wikipedia:Tempelberg|Tempelberg]] in der Nacht}}
[[Datei:Keely Motor Company.jpg|thumb|300px|Keely in seiner Werkstatt mit den Direktoren der Keely Motor Company.]]
[[Datei:Keely Motor Company Aktie.jpg|thumb|300px|Aktie der ''Keely Motor Company''.]]
[[Datei:Clara Jessup Moore.jpg|thumb|200px|Clara Jessup Bloomfield Moore (1824-1899)]]
Keelys Arbeiten wurden nun von starkem öffentlichen Interesse begleitet und in Zeitungen und Journalen immer wieder ausführlich besprochen. Noch 1874 wurde in [[Wikipedia:New York City|New York]] die ''Keely Motor Company'' mit einem Startkapital von 5.000.000$ zur Finanzierung der weiteren Entwicklungen gegründet<ref>Federal Writers' Project, ''Philadelphia: A Guide to the Nation's Birthplace'', US History Publishers, p. 119, ISBN 160354058X</ref>. Keely selbst konnte nun mit einem Einkommen von 200$ monatlich rechnen. Bis [[1876]] stiegen die Aktien beinahe auf das Siebenfache ihres Ausgabewerts. Indessen polemisierte die angesehene Zeitschrift [[Wikipedia:Scientific American|Scientific American]] schon ab [[1875]] immer wieder in sehr spöttischem Ton gegen die "Erfindungen" Keelys und warf ihm unverhohlen Betrug vor.
 
Auf der [[Wikipedia:Centennial Exhibition|Centennial International Exhibition 1876]] in [[Wikipedia:Philadelphia|Philadelphia]] stellte Keely seinen Motor öffentlich vor. Hier lernte er vermutlich auch den [[Wikipedia:Musikinstrumentenbau|Musikinstrumentenbau]]er und [[Akustik]]er [[Rudolph Koenig]] kennen, dessen ''Tonometer'' man hier bestaunen konnte, das aus 670 [[Wikipedia:Stimmgabel|Stimmgabel]]n bestand, die 4 [[Oktave]]n umspannte und mit dem jedes Musikinstrument präzise gestimmt werden konnte.
 
Im Februar [[1878]] lud Keely [[Wikipedia:Thomas Alva Edison|Thomas Alva Edison]], der zu dieser Zeit an seinem [[Wikipedia:Phonograph|Phonograph]]en und einer ersten Sprechmaschine arbeitete, zu einer Inspektion des Motors ein:
 
{{Zitat|Verehrter Herr, Sie haben zweifellos von meiner Erfindung gehört, die exklusiv durch die Zeitungen als 'Keely-Motor' bekannt ist. Meine Entdeckung beruht darauf, dass ich aus Luft + Wasser durch Einwirkung von Schwingungen eine elastische Substanz hoher Energie gewinne, befähigt zur selben Wirkung, die durch Absorption in Wasser hervorgerufen wird und ein Vakuum erzeugt. Da ich denke, dass Sie vielleicht durch Ihre langen Experimente und Ihr ausgedehntes Wissen über Schwingungskräfte interessiert sind, meine Erfindung in Tätigkeit zu sehen, nehme ich die Freiheit, sie zu einem Besuch zu einer Ihnen genehmen Zeit bei mir einzuladen, wo es mir eine Freude sein wird, Ihnen meine Maschine zu zeigen und vorzuführen...|Keely|25. Februar 1878 <ref>Dear Sir, you have doubtless heard of my invention
known exclusively through the newspapers as the 'Keely Motor'. My discovery
consists in obtaining from air + water through vibratory action an elastic
substance of great energy + capable of the same influences which produced
absorption in water, giving a vacuum. Thinking that perhaps from your long
experiments + extended knowledge in vibratory forces, be interested in seeing
the operation of my invention I take the liberty of extending to you an invitation
to visit my place at some time that may be convenient to you where I'd take
pleasure in showing you my machine and operating it for you...<br>Brief vom 25.2.1878 in den ''Edision Archives'', Madison, New Jersey</ref>}}
 
Edison schlug die Einladung jedoch ab, da Keely zu dieser Zeit nur die Druckwirkung seiner Maschine, aber keinen voll arbeitstüchtigen Motor zeigen konnte.
 
Im März 1878 veröffentlichte ''J.B. Knight'', Sekretär des [[WikipediaEN:Franklin Institute|Franklin Institut]]s, nach 5-monatiger Untersuchung einen Bericht, in dem er behauptete, dass Keelys Motor, die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfülle und nicht mit geheimnisvollen Ätherkräften, sondern mit Pressluft betrieben werde, die in den zahlreichen Hohlräumen der Apparatur gespeichert sei. Proben von Keelys "ätherischem Dampf" wurden dem angesehenen Chemiker ''Charles M. Cresson'' übergeben, der zu der Feststellung kam, dass es sich dabei bloß um atmosphärische Luft handle <ref>''Mr. Keely and his Motor Exploded'', The Engineering and Mining Journal, 30. März 1878, S 221</ref>. Keely war zutiefst erboßt und die Aktionäre höchst verunsichert. Keely veranstaltete daraufhin wöchentlich zwei öffentliche Demonstrationen seiner Maschine, was aber die Zweifler kaum beruhigte. Die Aktienkurse fielen unaufhaltsam und [[1879]] stand die Motor Company erstmals nahe vor dem [[Wikipedia:Bankrott|Bankrott]].
 
=== Erste Experimente zur Aufhebung der Schwerkraft - «vibratory lift» ===
 
Noch im selben Jahr 1878 begann Keely mit bemerkenswerten Experimenten zur Aufhebung der [[Gravitation|Schwerkraft]] (''vibratory lift'') und konstruierte dazu einen geeigneten gleichnamigen Apparat <ref>William Mill Butler: ''Keely and the Keely-Motor'', The Home Magazine, 1898, S 108</ref>. Dabei entdeckte er zufällig auch einen Weg, [[Mineral|mineralische Substanzen]] durch Vibrationskräfte zu zertrümmern.
 
{{Zitat|In 1878 Mr. Keely conceived and constructed an instrument which he called a “vibratory lift,” and, while experimenting on the improvised multiplication by this medium, he had occasion to put a piece of marble, weighing twenty-six pounds, on a steel bar to hold it in place, when then and there his first discovery of the disintegration of mineral substance took place.|Clara Bloomfield-Moore|''Keely and his Discoveries'', S 130}}
 
=== Clara Jessup Bloomfield Moore ===
 
[[1881]] lernte Keely die wohlhabende Industriellen-Witwe und Schriftstellerin ''Clara Jessup Bloomfield Moore'' ([[1824]] – [[1899]]) kennen, die großes Interesse für seine Arbeiten zeigte, auch einige Schriften dazu publizierte und ihm bis zu seinem Tod freundschaflich helfend verbunden blieb. Sie investierte 100.000$ und gab Keely zusätzlich 250 - 300$ monatlich zum persönlichen Gebrauch, sodass er sich ganz der Weiterentwicklung seiner Erfindungen widmen konnte <ref>''Mrs. Bloomfield Moore dead'', The New York Times, 6. Januar 1899</ref>.
 
[[1884]], als Keely wieder einmal ankündigte, dass sein Motor nun kurz vor der Produktionsreife stünde, veröffentlichte [[Wikipedia:Scientific American|Scientific American]] wieder einige kritische Artikel; so heißt es z.B.:
 
{{Zitat|It was announced from Philadelphia on the 17th of March that the Keely motor was practically completed. All the workmen had been discharged, and Mr. Keely was immediately to begin "focalizing and adjusting the vibrators"—a delicate operation but easy for him—and as soon as he obtained "one perfect revolution, though even so slow," the great invention would be complete. The news called forth several funny paragraphs in the newspapers and quite a flutter among the stock holders and directors, who have been for several years investing money to back up this nineteenth century discoverer of "perpetual motion" It is difficult, indeed, to consider seriously this alleged invention, or justly characterize the inventor, who, in this age, not only assumes to get something out of nothing, but would hide all his methods and processes and affect more than the mystery of the alchemists of the early ages. Yet it is a serious matter to those who have been sinking their money therein. Now, however, we seem at last to have reached the "beginning of the end," and the attention of the investors can, at an early day, be "focalized" on their profit and loss accounts.|Keely Nearing the End|Scientific American, 25. März 1884, S 196}}
 
=== Die Dampfkanone - «vaporic gun» ===
[[Datei:Keely Vaporic Gun.jpg|thumb|300px|Keelys «Dampfkanone» (''vaporic gun'')]]
Am [[20. September]] [[1884]] demonstrierte Keely im Fort Lafayette in [[WikipediaEN:Sandy Hook|Sandy Hook]] ([[Wikipedia:New York City|New York]]) vor gut 300 Personen, darunter viele Militärs, offizielle Regierungsvertreter und Direktoren der ''Keely Motor Company'', eine mit Ätherkraft betriebene Kanone (''vaporic gun''). Es handelte sich dabei um eine auf einer [[Wikipedia:Lafette|Radlafette]] gelagerte kleine Kanone mit einer 1,25 Zoll (~32 mm) Bohrung, die durch ein 3/16 Zoll Eisendrahtrohr mit dem 5 Gallonen fassenden und 4.5 ft (1.4 m) langen Voratsgefäß (''receiver'') für den Ätherdampf verbunden war. Durch einen Schlag mit einem Holzschlägel auf das Voratsgefäß wurde die in der ätherischen Trägersubstanz gespeichrte Ätherkraft "stimuliert". Dann lud Keely die Kanone mit einer kleinen Bleikugel von knapp 5 [[Wikipedia:Unze|oz]] (~140 [[Wikipedia:Gramm|g]]) und öffnete den Verbindungshahn zur Kanone. Nach etwa 3 Sekunden wurde der auf dem Verschluss der Kanone befestigte ''Vibrator'', eine klingende konische Hohlspule aus feinstem Stahl, angeschlagen:
 
{{Zitat|Um den Äther in jeder beliebigen Kanone zu verwenden, ist es nur notwendig, den Schwingungsakkord der Kanone mit dem Akkord des Vibrators abzustimmen. Die Schwingungen durchlaufen 40 Oktaven.|Keely's Etheric Vapor|The New York Tines, 21. September 1884<ref>In order to apply the ether to any gun, all that is necessary is to get the chord of vibration of the gun
to agree with the chord of the vibrator. The vibrations run through 40 octaves.<br>''Keely's Etheric Vapor'', The New York Tines, 21. September 1884</ref>}}
 
Die Kanone feuerte die Kugel mit einem kurzen, scharfen Knall, fast ohne Rauchentwicklung und mit wenig Rückstoß auf eine Distanz von ca. 300 [[Wikipedia:Yard|yd]] (~270 [[Wikipedia:Meter|m]]). Weitere Versuche, bei denen auch die Geschoßgeschwindigkeit gemessen wurde, ergaben aufeinanderfolgend Werte von 482 ft/s (147 m/s), 492 ft/s (150 m/s) und 523 ft/s (159 m/s). Insgesamt gab Keely 19 Schüsse erfolgreich ab. Nach seiner Aussage wurde dabei ein Druck von etwa 7000 [[Wikipedia:Pound-force per square inch|psi]] eingesetzt; es seien aber durchaus Druckwerte bis zu 30.000 psi erreichbar. <ref>''KEELY'S VAPORIC FORCE.; EXPERIMENTS WITH A MYSTERIOUS GUN AT SANDY HOOK.'', The New York Times, 21. September 1884 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9405E7D71338E033A25752C2A96F9C94659FD7CF]</ref>.
 
Die Direktoren der Keely Motor Company sprachen von einem großen Erfolg. Der Waffenexperte und Erfinder Leutnant [[WikipediaEN:Edmund Zalinski|Edmund Zalinski]] (1849-1909), der zu dieser Zeit selbst eine pneumatisch betriebene Kanone entwickelte, zeigte sich jedoch wenig beeindruckt; mit [[Wikipedia:Druckluft|Druckluft]] betrieben, könne er mit der selben Kanone noch viel größere Schußweiten erzielen. Auch erschien es ihm evident, dass Keely selbst komprimierte Luft verwendet habe und nicht irgendeinen mysteriösen Ätherdampf. Dieser Meinung schloss sich auch das Wissenschaftsmagazin [[Wikipedia:Scientific American|Scientific American]] an <ref>''The Keely Motor Deception'', Scientific American, 11. Oktober 1884, S 230</ref>. Die bemerkenswerte und der Drucklufthypothese widersprechende Tatsache, dass die Abschussgeschwindigkeit von Versuch zu Versuch stieg und beim 19. Abschuss deutlich am stärksten war, wurde dabei einfach ignoriert, obwohl Keely darauf ausdrücklich hingewiesen hatte:
 
{{Zitat|Das Kurioseste von allem war, dass ich fand, dass ich am Ende meiner Experimente die Kraft in meinem Voratsgefäß erhöht statt verringert hatte. So wie ein Rennpferd erst aufgewärmt werden muss, ehe es sich selbst gerecht werden kann, war die Abschussgeschwindigkeit des letzten Geschosses größer als die des ersten.|Keely's Etheric Vapor|The New York Tines, 21. September 1884<ref>The most curious thing about all is, that I found, at the end of my experiments, that I had increased the power in my tube instead of diminishing it. Just as a race horse needs to be warmed up before he can do himself justice, the initial velocity of the last bullet was more than that of the first one.<br>''Keely's Etheric Vapor'', The New York Tines, 21. September 1884</ref>}}
 
Wäre tatsächlich Druckluft verwendet worden, wie Zalinski behauptete, hätte durch den Luftverbrauch und den damit verbundenen Druckabfall die Geschoßgeschwindigkeit von Versuch zu Versuch abnehmen müssen.
 
=== Die Maschine als Bild des Menschen ===
 
Keely hat seine Apparate weitgehend dem [[mensch]]lichen [[Organismus]] nachempfunden; so korrespondiert etwa der Liberator (s.u.) in seinen Teilen dem menschlichen Haupt, das [[Vibrophone]], das er als Klangempfänger und -verstärker benutzte, ist in seinem Bau dem menschlichen Ohr angeglichen und das [[Neutrales Zentrum|neutrale Zentrum]] des [[Disintegrator]]s entspricht dem [[Herz]]en <ref>"As a suggestion to those interested in psychological
researches I will mention that Keely has copied nature in all
his instruments from the Vibrophone, which is fashioned after
the human ear, up to the Disintegrator, in which the neutral
centre represents the human heart."<br>Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and His Discoveries'', S 147</ref>:
 
{{Zitat|«Nach dem Bild Gottes erschuf Er den Menschen», und nach dem Bild des Menschen konstruierte Keely seinen Liberator. Nicht buchstäblich, aber so wie sein [[Vibrophone]] (um die Klangwellen zu sammeln und jede Welle im Ton von jeder anderen zu scheiden, wenn die «Wellenplatte» angeschlagen wird, nachdem der Klang verstummt ist) nach dem menschlichen Ohr konstruiert ist, so korrespondiert sein Liberator in seinen Teilen dem menschlichen Haupt.|Clara Bloomfield-Moore|''Keely and his Discoveries'', S 60 <ref>“In the image of God made He man,” and in the image
of man Keely has constructed his liberator. Not literally,
but, as his [[vibrophone]] (for collecting the waves of sound
and making each wave distinct from the other in tone when,
the “wave-plate” is struck after the sound has died away)
is constructed after the human ear, so his liberator corresponds
in its parts to the human head.<br>Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and his Discoveries'', S 60</ref>}}
 
=== Der «[[Liberator]]» ===
 
[[Datei:Keely Liberator.jpg|thumb|300px|Keelys ''Liberator'']]
 
Bis etwa Ende [[1884]] benutzte Keely den oben beschriebenen ''Generator'', um die Ätherkraft freizusetzen. Ab [[1885]] wurde er von dem wesentlich kleineren [[Liberator]] abgelöst, der zudem kein Wasser, sondern nur mehr Luft benötigte, um die Ätherkraft zu entwickeln.
 
{{Zitat|Er hat seitdem den Generator aufgegeben für eine Vibrationsmaschine, die er «Liberator» nennt, in der kein Wasser verwendet wird, um die Kraft zu entwickeln: die Störung des Gleichgewichts wird ausschließlich durch ein schwingendes Medium hervorgerufen. Der Dampf, den Keely durch seinen Liberator produziert, ist völlig frei von Feuchtigkeit, und deshalb so dünn, wie er es niemals zuvor erreichen konnte, und in wünschenwertester Weise geeignet für die perfektesten und stärksten Wirkungen.|Clara Bloomfield-Moore|''Keely and his Discoveries'', S 59f <ref>He has since abandoned the generator for a vibratory machine which he calls a “liberator,” in which no water is used to develop the force: the disturbance of the equilibrium being effected by a medium thoroughly vibratory in its character. The vapour which Keely produces from this liberator is perfectly free from all humidity, thus giving it a tenuity which he had never been able to reach before, and of a character most desirable for the perfect and high lines of action.<br>Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and His Discoveries'', S 59f</ref>}}
 
Die Ätherkraft wurde nun nicht mehr mittels des Ätherdampfes als Träger durch Rohre weitergeleitet, wie noch beim [[Generator]], sondern unmittelbar durch feine Drähte aus Silber, Gold und Platin übertragen. Obwohl diese einzelnen Drähte, die keinen geschlossenen Stromkreis bilden konnten, offenbar nicht stromdurchflossen waren, wie auch die Prüfung mit dem [[Wikipedia:Galvanometer|Galvanometer]] zeigte <ref>''Is It A New Power?'', Public Ledger and Daily Transcript, 16. April 1896</ref>, verließ Keely nach Ansicht [[Blavatsky]]s damit dennoch bereits den Pfad der [[Moralische Technik der Zukunft|moralischen Technik]] <ref>H.P. Blavatsky: ''Die Geheimlehre'', Band I, S 611</ref> und drang in den Bereich der [[Untersinnliche Kräfte|untersinnlichen Kräfte]] vor.
 
=== Elektrizität und Ätherkraft ===
 
[[Datei:GA 130 104.gif|thumb|300px|Die [[untersinnliche Welt]] als Spiegelung der [[übersinnliche Welt|übersinnlichen Welt]] ([[GA 130]], S 104)]]
 
Noch Ende [[1884]] war Keely der Ansicht gewesen, dass Elektrizität und Ätherkraft völlig unterschiedlicher Natur seien: ''"I am positive they are entirely different substances... They have no points of resemblance."'' <ref>''Keely's Etheric Vapor'', The New York Tines, 21. September 1884</ref>
 
Fortgesetzte Untersuchungen führten ihn jedoch [[1885]] zu der Ansicht, dass [[Elektrizität]] nichts anderes sei als eine bestimmte Form verdichteter atomarer Schwingungen und als solche eine ''Vorstufe'' zu den eigentlichen Ätherkräften bilde. Sie sei zwar nicht die eigentliche ''Seele der Materie'', habe aber doch eine wesentliche vitalisierende Kraft.
 
{{Zitat|My researches teach me that electricity is but a certain condensed form of atomic vibration, a form showing only the introductory features which precede the etheric vibratory condition. It is a modulated force so conditioned, in its more modest flows, as to be susceptible of benefit to all organisms. Though destructive to a great degree in its explosive positions, it is the medium by which the whole system of organic nature is permeated beneficially; transfusing certain forms of inert matter with life-giving principles ... The Vibratory Etheric tree has many branches, and electricity is but one of them. Though it is a medium by which the operations of vital forces are performed, it cannot in my opinion be considered the soul of matter.|Keely|15. Juli 1885<ref>Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and his Discoveries'', S 35f</ref>}}
 
Nach [[Rudolf Steiner]] ist Elektrizität jedoch keineswegs eine ''Vorstufe'' der ätherischen Kräfte, sondern vielmehr eine [[untersinnlich]]e Spiegelung der [[Lichtäther]]-Kräfte. Sie wirkt daher auch nicht lebendig aufbauend, vitalisierend, sondern abbauend und letztlich zerstörerisch <ref>Diese zerstörerische, abbauend Wirkung trifft insbesondere auch auf die elektrischen Prozesse im Nervensystem zu. Hier sind sie sogar ''notwendig'', um unsere Nervenorganisation zum Werkzeug des [[Bewusstsein]]s zu machen. Der Preis dafür ist allerdings, dass der [[Organismus]] zunehmend zermürbt wird und schließlich stirbt.</ref>:
 
{{GZ|Elektrizität ist Licht in untermateriellem Zustand. Da ist das Licht in der schwersten Weise zusammengepreßt.|130|103}}
 
Der Bereich der «[[Moralische Technik der Zukunft|moralischen Technik der Zukunft]]» wird damit verlassen.
 
[[H.P. Blavatsky]] bemerkt dazu:
 
<div style="margin-left:20px">
"Man sagt uns, daß Herr Keely die Elektricität definiert als „eine gewisse Form von Atomschwingung“. Darin hat er vollkommen recht; aber das ist Elektricität auf der irdischen Ebene und durch irdische Wechselbeziehung.
 
Er schätzt -
<div align="center">
<table border="0" cellpadding="0" cellspacing="0">
<tr>
<td valign="top" width="100">
Molekulare<br />
Intermolekulare<br />
Atomistische<br />
Interatomistische<br />
Ätherische<br />
Interätherische
</td>
<td valign="top" width="90">
Schwingungen<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;
</td>
<td valign="top" width="35">
auf<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;
</td>
<td valign="top" width="87">
100000000<br />
300000000<br />
900000000<br />
2700000000<br />
8100000000<br />
24300000000
</td>
<td valign="top" width="31">
in<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;
</td>
<td valign="top" width="33">
der<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;
</td>
<td valign="top" width="68">
Sekunde.<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;<br />
&bdquo;
</td>
</tr>
</table>
</div>
 
Das beweist unseren Standpunkt. Es giebt keine Schwingungen, die berechnet oder auch nur ihrer ''annähernden'' Schwingungszahl nach geschätzt werden könnten jenseits des „Bereiches des vierten Sohnes von Fohat“, um eine occulte Redewendung zu gebrauchen, oder jener Bewegung, die der Bildung, von Herrn Crookes‘ strahlender Materie entspricht, die vor einigen Jahren leichthin der „vierte Zustand der Materie“ - ''auf dieser unserer Ebene'') genannt wurde.
 
Wenn die Frage gestellt wird, warum es Herrn Keely nicht erlaubt. wurde, eine gewisse Grenze zu überschreiten, so ist die Antwort leicht. Es war deshalb, weil das, was er unbewußt entdeckt hat, die furchtbare siderische Kraft ist, welche den Atlantiern bekannt war und von ihnen Mash-mak genannt wurde, und von den ârischen Rishis in ihrer Astra Vidyâ mit einem Namen bezeichnet wurde, den zu veröffentlichen wir nicht für gut finden. Sie ist die Vril von Bulwer Lyttons ''Zukünftiger Rasse'' und den zukünftigen Rassen unserer Menschheit. Der Name Vril mag eine Erdichtung sein; die Kraft selbst ist eine Thatsache, an der man in Indien ebenso wenig zweifelt, als an der Existenz der Rishis, da sie in allen geheimen Büchern erwähnt wird.
 
Diese Schwingungskraft würde, wenn sie aus einem Agni-ratha, der an ein schwebendes Gefäß, an einen Luftballon befestigt ist, nach den Anleitungen, die sich in der Astra Vidyâ finden, gegen eine Armee gerichtet würde, 100 000 Männer und Elefanten ebenso leicht in Asche verwandeln, wie eine tote Ratte. Sie wird im ''Vishnu Purâna'', im ''Râmâyana'' und in anderen Werken in der Fabel vom weisen Kapila allegorisiert, dessen „Blick die 60 000 Söhne des Königs Sagara in einen Berg von Asche verwandelte“, was in den esoterischen Werken erklärt und als das Kapilâksha oder Auge des Kapila bezeichnet wird.
 
Und diese satanische Kraft sollte unser Zeitalter hinzufügen dürfen zu seinem Vorrat von anarchistischem Spielzeug, bekannt als Melinit, Dynamit-Uhrwerk, Explosionsorangen, „Blumenkörbe“ und unter anderen ähnlich unschuldigen Namen? Und dieses zerstörende Agens, das, einmal in den Händen eines modernen Attila, eines blutdürstigen Anarchisten z. B., in wenigen Tagen Europa in seinen ursprünglichen chaotischen Zustand zurückversetzen würde, ohne daß ein Mensch übrig bliebe, die Geschichte zu erzählen - diese Kraft sollte das gemeinsame Eigentum aller Menschen ohne Unterschied werden?" {{Lit|Geheimlehre I, S 613}}[http://www.odysseetheater.org/ftp/theosophie/Geheimlehre_I/613.htm]
</div>
 
=== Tod ===
[[Datei:Kinraide.jpg|thumb|Thomas Burton Kinraide (1864 - 1927)]]
Keely starb am [[18. November]] [[1898]] in seinem Heim in der ''1632 Oxford Street'' an den Folgen einer Lungenentzündung <ref>''KEELY, THE INVENTOR, DEAD.; Maker of the Famous "Motor" Expires Suddenly at His Home in Philadelphia.'', The New York Times, 19. November 1898 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9904E2D71438E433A2575AC1A9679D94699ED7CF]</ref>. Hier in der Oxford Street, wo Keely in einem Mahagonisarg aufgebahrt wurde, fanden am 23. November um 10h die Begräbnisfeierlichkeiten unter großem öffentlichem Zustrom statt. Der Sarg trug eine Silberplakette mit der Aufschrift: "John Worrall <ref>Man beachte die falsche Schreibung des mittleren Namensteils ''Worrall'' - und auch die Altersangabe ist anzuzweifeln!</ref> Keely, in his sixty-third year." John Ernst Worrell Keely wurde im [[WikipediaEN:West Laurel Hill Cemetery|West Laurel Hill Cemetery]] in [[WikipediaEN:Bala Cynwyd, Pennsylvania|Bala Cynwyd]] beigesetzt.
 
Keely war zweimal verheiratet und hinterließ, soweit bekannt, keine Kinder. Am [[1. Dezember]] erfolgte die Testamentseröffnung; Keelys Witwe ''Anna M. Keely'' wurde als Alleinerbin das Gesamtvermögen im Wert von etwa 10.000$ zugesprochen. Keelys Motor wurde in dem Testament mit keinem Wort erwähnt <ref>''INVENTOR KEELY'S WILL FILED.'', The New York Times, 2. Dezember 1898 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9E0CE4DF113CE433A25751C0A9649D94699ED7CF]</ref>.
 
Die erste Versammlung der Aktionäre der ''Keely Motor Company'' nach Keelys Tod fand am [[20. Dezember]] 1898 statt. Dort gab ''Charles S. Hill'', der Anwalt von Keelys Witwe, bekannt, dass es zwar keine schriftliche Dokumentation zu Keelys Geheimnis gebe, dass aber Keely selbst angedeutet habe, dass der Erfinder ''Thomas Burton Kinraide'' (1864 - 1927) aus [[Wikipedia:Boston|Boston]], der Keely zuletzt oftmals in seiner Werkstatt besucht hatte, die Arbeiten erfolgreich fortsetzen könne. Zu diesem Zweck sollten Keelys sämtliche Apparaturen Kinraide für ein Jahr überlassen werden. Dann kündigte Hill an, dass er noch ein Geheimnis kenne, dass er aber nur an eine einzige Person weitergeben würde. ''John J. Smith'', einer der Direktoren der Motor Company, wurde ausgewählt, sich in dieses Geheimnis einweihen zu lassen; Smith zeigte sich nach dem Gespräch mit Hill hoch befriedigt und zuversichtlich, schwieg sich aber über alle Details aus <ref>''THE KEELY MOTOR COMPANY.; Stockholders Hardly Know What to Do Now that Keely Is Dead -- Mysterious Communication.'', The New York Times, 21. Dezember 1898 [http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9F0CEED91F3DE433A25752C2A9649D94699ED7CF]</ref>.
 
== Rudolf Steiner über John Keely ==
 
[[Datei:Keely-3.jpg|thumb|400px|Keelys "Musikalischer Globus" mit einem [[Spirophone]] (links) als Klangempfänger.]]
[[Rudolf Steiner]] sah in Keelys Arbeiten Vorboten einer «[[Moralische Technik der Zukunft|moralischen Technik der Zukunft]]».
 
{{GZ|Heute sind wir mit allen unseren Einrichtungen auf den physischen
Plan heruntergekommen. Wenn nicht neben der Kultur auf
dem physischen Plan eine moralische Kultur einhergeht, so wirken
die physischen Errungenschaften zerstörend. Durch Entwickelung
der Moralität wird der Mensch ganz andere Kräfte erzeugen können
als diejenigen, die jetzt auf dem physischen Plan vorhanden sind.
Keely setzte seinen Motor in Bewegung durch Schwingungen, die er
im eigenen Organismus erregte. Solche Schwingungen hängen von
der moralischen Natur des Menschen ab. Das ist ein erster Morgenstrahl
für dasjenige, was als Technik der Zukunft herauskommen
wird. In Zukunft werden wir Maschinen haben, die nur dann in
Bewegung geraten, wenn die Kräfte von Menschen kommen, die
moralisch sind. Die unmoralischen Menschen können solche Maschinen
dann nicht in Bewegung setzen. Rein mechanischer Mechanismus
muß verwandelt werden in moralischen Mechanismus.|97|40f}}
 
Im Westen werde sich zunehmend ein «[[mechanischer Okkultismus]]» entwickeln, durch den Maschinen allein durch [[psychisch]]e Kräfte in Gang gesetzt werden.
 
{{GZ|Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muss, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden.|93|286}}
 
Das Wirkungsprinzip des [[Keely-Motor]]s beruhte nach Steiner tatsächlich nicht, wie bei allen bisher entwickelten Maschinen, auf [[physisch]]en [[Zentralkräfte]]n, die alle ''[[raum]]erfüllende'' [[Druckkräfte]] sind, sondern - in Übereinstimmung mit Keelys Aussagen - auf [[ätherisch]]en [[Universalkräfte]]n, die als ''raumentleerenden'' [[Saugkräfte]] wirken:
 
{{GZ|"Wenn Sie aber bedenken, wie fruchtbar die einseitigen
Vorstellungen der Physik für die Technik geworden sind, so
können Sie sich ein Bild machen von dem, was auch als technische
Folgen auftreten würde, wenn man zu den heute in der Technik einzig
figurierenden Druckkräften - denn die räumlichen Saugkräfte, die man
hat, sind ja auch nur Druckkräfte; ich meine Saugkräfte, die qualitativ
entgegengesetzt sind den Druckkräften - nun auch diese Saugkräfte
wirklich fruchtbar machen würde.|321|171f}}
 
Keely repräsentierte für Steiner im besten Sinn die westliche Menschheit, deren Aufgabe es sei, das [[Geist]]ige im äußeren Leben zu suchen; dem gegenüber steht etwa [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Leo Tolstoi]] als typischer Vertreter der östlichen Menschheit, die die [[Spiritualismus|Spiritualität]] ganz im Inneren sucht.
 
{{GZ|Vor einigen
Jahrzehnten trat es auf in Amerika drüben, wo, ich möchte sagen,
der Antipode Tolstois zum Vorschein kam in Keely, vor dessen
Seele das Ideal stand, einen Motor zu konstruieren, der nicht durch
Dampf, nicht durch Elektrizität, sondern durch jene Wellen bewegt
wird, die der Mensch selbst erregt in seinem Ton, in seiner
Sprache. Denken Sie sich einen Motor, der so eingerichtet ist, daß
er durch jene Wellen, die man erregt im Sprechen etwa, oder überhaupt
als Mensch erregen kann mit seinem seelischen Leben, in
Bewegung gesetzt wird. Es war noch ein Ideal, Gott sei Dank, daß
es damals ein Ideal war, denn was wäre dieser Krieg geworden,
wenn wirklich dieses Keelysche Ideal sich dazumal verwirklicht
hätte! Verwirklicht sich das einmal, dann wird man erst sehen, was
das Zusammenstimmen der Schwingungen an äußerer motorischer
Kraft bedeutet. Das ist die andere Einseitigkeit.|169|67f}}
 
{{GZ|Wir müssen uns klar sein, wie im Westen eine Anfangskultur vorhanden
ist. Wir sehen, wie in diesem Westen sich diese Anfangskultur
gerade da am allerstärksten ankündigt, wo, ich möchte sagen, das
Wirtschaftliche aus dem Technischen aufsprießt. Nichts ist charakteristischer
in dieser Beziehung als jenes Ideal, das einstmals vor einem
Amerikaner gestanden hat und was ganz gewiß im Westen einmal verwirklicht
werden wird, ein rein ahrimanisches Ideal, aber ein Ideal von
hoher Idealität, das darin besteht, daß man die eigenen Vibrationen
des menschlichen Organismus benützt, indem man sie fein studiert und
sie überträgt auf die Maschine, so daß der Mensch an der Maschine
steht und seine kleinsten Vibrationen sich in der Maschine potenzieren,
so daß dasjenige, was der Mensch an Nervenvibrationen aufbringt, in
die Maschine übergeht. Denken Sie an den Keely-Motor, der ja auf den
ersten Anhieb noch nicht so weit gelungen ist, daß er ging, weil er noch
zu stark aus dem bloßen Instinkt heraus bearbeitet ist; aber es ist etwas,
was durchaus der Verwirklichung entgegengeht. Es ist gewissermaßen
das, was noch aus dem ganz grob mechanistischen Material heraus hinweist
auf dasjenige, was entstehen muß: der Zusammenschluß des
Mechanisch-Materiellen mit dem Geistigen.|197|164}}
 
Der Keely-Motor war auch zweifellos mit ein Vorbild für den sogenannten [[Strader-Apparat]], den Steiner für sein drittes [[Mysteriendrama]], [[Der Hüter der Schwelle]], entworfen hat.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaEN|John_Ernst_Worrell_Keely|John Ernst Worrel Keely}}
* {{WikipediaDE|Jerusalem}}
* [[Neues Jerusalem]]


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Helena Petrovna Blavatsky]]: ''Die Geheimlehre'', Band I, Theosophisches Verlagshaus, Leipzig 1899
#[[Dankmar Bosse]]: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
* Clara Bloomfield-Moore: ''Keely and His Discoveries'' - reprinted from the original edition, Fredonia Books, Amsterdam 2001, ISBN 1-58963-613-9
#Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
* W.J. Colville: ''Dashed Against the Rock'', Colby & Rich, Boston 1894, ISBN 1-113-67709-0 [http://ia700102.us.archive.org/18/items/dashedagainsttherock00colviala/dashedagainsttherock00colviala.pdf]
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
* Dan A. Davidson: ''A Breakthrough to New Free Energy Sources'', R & E Research Associates, 1977, ISBN 0882474693 [http://keelynet.com/davidson/books.htm] [http://www.keelynet.com/keely/danart1.txt Chapter 3 - KEELY]
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
* Anhur W-J.G. Ord-Hume: ''Perpetual Motion : The History of An Obsession'', Adventures Unlimited Press, Kempton, Illinois 2005, ISBN 1-931882-51-7 [http://books.google.at/books?id=022yYXnS_GQC] - eine kritische Darstellung
* Theo Paijmans: ''Free Energy Pioneer: John Worrell Keely'', Adventures Unlimited Press, Kempton, Illinois 2004, ISBN 1931882339 [http://books.google.at/books?id=O3wZ4mbPb-AC] (mit umfangreichen Quellenangaben)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1987), Basel, 1. Oktober 1911 (aus der an den Vortrag sich anschließenden Fragenbeantwortung) {{Vorträge|130}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Weltwesen und Ichheit'', [[GA 169]] (1998), ISBN 3-7274-1690-4 {{Vorträge|169}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegensätze in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 197]] (1989), ISBN 3-7274-1970-9 {{Vorträge|197}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, I'', [[GA 320]] (2000), ISBN 3-7274-3200-4 {{Vorträge|320}}
* {{Bibliothek|Rudolf Steiner/Naturwissenschaft/GA 320 Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I|GA 320 Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, II'', [[GA 321]] (2000), ISBN 3-7274-3210-1 {{Vorträge|321}}
* ''[[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]]'', Heft 107: Der "Strader-Apparat": Modell – Skizzen – Bericht, Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung, Dornach 1991


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== Weblinks ==
== Weblinks ==


;Texte
* [http://12koerbe.de/arche/schatz.htm#2. Die Schatzhöhle (1)] (Carl Bezold, Leipzig 1883)
* [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Geisteswissenschaftliche_Impulse_zur_Entwickelung_der_Physik_I.pdf Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik I]
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Religion/Bezold_Die_Schatzhoehle_1883.pdf Carl Bezold: ''Die Schatzhöhle''], Leipzig 1883
* [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/Strader-Keely.pdf Vom Keely-Motor zur «Strader-Maschine»]
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Keely_And_His_Discoveries.pdf KEELY AND HIS DISCOVERIES] - by Mrs. Bloomfield-Moore
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Keelys_and_Science_I.pdf KEELY AND SCIENCE - PART 1] - Compiled by John W. Keely & Clara Jessup Moore (englisch)
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Keely_and_Science_II.pdf KEELY AND SCIENCE - PART 2] - Compiled by John W. Keely & Clara Jessup Moore (englisch)
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Keelys_Secrets1.pdf KEELY'S SECRETS - Part 1] - Etheric Force Identified as Dynaspheric Force, Article by Clara J. Bloomfield Moore (englisch)
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Keelys_Secrets2.pdf KEELY'S SECRETS - Part 2] - ONE PHASE OF KEELY'S DISCOVERY IN ITS RELATIONS TO THE CURE OF DISEASE, Article by Clara J. Bloomfield Moore (englisch)
* [http://www.lhup.edu/~dsimanek/museum/keely/keely.htm The Keely Motor Company]
* [http://www.svpvril.com/ Sympathetic Vibratory Physics - John W. Keely's Sacred Science] - umfangreiche Informationen zu Keelys Ideen und ihrer Weiterentwicklung auf den Seiten von Dale Pond (englisch)
* [http://keelynet.com/keelyhistory.htm A Brief History of John Worrell Keely] - by Jerry Decker for [http://keelynet.com KeelyNet] (englisch)
* [http://www.unexplainable.net/artman/publish/article_1836.shtml John Keeley's Mystery Motor] - a short story written by Frank Edwards (englisch)
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Oliphant_ON_DYNASPHERIC_FORCE.pdf Laurence Oliphant: ''On Dynaspheric Force'']
* [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33464/1.html Die seltsamen Erfindungen des John Keely (1827-1898)] - Wundermaschinen, die nie funktionierten (kritischer Artikel von Klaus Schmeh)
* [http://merlib.org/node/5064 KeelyTech: Paper on John Ernst Worrell Keely] - Article by Hans von Lieven (englisch)
#Wolfgang Peter: ''[http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_05/Europaer_09_2001.pdf#page=30&view=Fit Die dritte Kraft]'', in: ''[[Der Europäer]]'', Jg 05/Heft 9/10, Perseus-Verlag, Basel 2001, S. 30f
* Christoph Podak: ''«... weil sonst das ahrimanische Gegenbild entwickelt wird.» Materialien und Aspekte zum Konzept der «Strader-Technik»'', in: ''[[Der Europäer]]'', Jg 07, Perseus-Verlag, Basel 2003, Heft [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_05_2003.pdf 05], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_06_2003.pdf 06], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_07_2003.pdf 07], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_08_2003.pdf 08], [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_09_2003.pdf 09]
 
;Fotos
 
* [http://www.scene.org/~esa/merlib/keelyx/ Fotosammlung von Keelys Maschinen]
* [http://www.electrotherapymuseum.com/Kinraide.htm Thomas B. Kinraide Collection]
 
;Videos
 
* [http://www.youtube.com/watch?v=Eu8VflqvHFM The Keely Motor] - Video von Dale Pond
 
== Einzelanchweise ==
<references/>


{{DEFAULTSORT:Keely, John Ernst Worrell}}
[[Kategorie:Israel]] [[Kategorie:Heiliges Land]]
[[Kategorie:AnthroWiki:Lesenswert]]
[[Kategorie:Naturwissenschaftler]]
[[Kategorie:Naturwissenschaften]]
[[Kategorie:Techniker]]  
[[Kategorie:Keely|!]]

Version vom 2. April 2017, 11:05 Uhr

Panorama mit Blick vom Ölberg auf Jerusalem und den Tempelberg
Jerusalem im 1. Jahrhundert
Historische Landkarte von Palästina mit dem Hochland von Judäa (1904)
Die älteste erhaltene kartografische Darstellung Jerusalems auf der Mosaikkarte von Madaba (6. Jh.)
Tafel 7 aus GA 346

Jerusalem (hebr. יְרוּשָׁלַיִם Jeruschalajim; arab. القدس al-Quds (asch-Scharif) „die Heilige“; griech. Ἱεροσόλυμα Hierosólyma, das „Heilige Salem“) ist eine zwischen dem 428 m unter dem Meeresspiegel liegenden Toten Meer und dem Mittelmeer auf einer Höhe von 606–826 m ü. NN in den Bergen von Judäa im Heiligen Land im heutigen Israel gelegene Stadt von zentraler geistig-religöser Bedeutung für die monotheistischen abrahamitischen Religionen. Jerusalem wird erstmals im Alten Testament erwähnt. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedelung reichen aber schon zurück bis etwa 5000 v. Chr.

Jerusalem als geistiges Zentrum

Nach jüdischer Tradition wurde Adam hier erschaffen bzw. betrat hier mit seinen Füßen die Erde und wurde hier auch später begraben (→ Kreuzesholzlegende). In der «Schatzhöhle» Ephräm des Syrers heißt es:

Und es bildete Gott den Adam mit seinen heiligen Händen
    nach seinem Bilde und nach seinem Gleichnisse.
Und als die Engel sein herrliches Aussehen gewahrten,
    wurden sie bewegt von der Schönheit seines Anblickes;
denn sie sahen das Gebilde seines Antlitzes,
    während es entzündet ward in herrlichem Glanze gleich der Kugel der Sonne,
    und das Licht seiner Augen wie die Sonne,
    und das Bild seines Körpers wie das Licht des Krystalls.
Und er breitete sich aus und stand mitten auf der Erde,
und er setzte seine beiden Füsse auf den Platz,
    woselbst das Kreuz unseres Erlösers errichtet wurde,
    darum dass Adam in Jerusalem erschaffen ward.
Und dort zog er an das Gewand des Königtums,
    und die Krone der Glorification wurde auf sein Haupt gesetzt.
Und dort ward er zum König gemacht und zum Priester und Propheten;
und dort setzte ihn Gott auf den Thron seiner Glorie.
Und dort gab ihm Gott die Herrschaft über alle Kreaturen,
und es versammelten sich alle wilden Tiere
    und das Vieh und Gevögel und kamen vor Adam,
und er gab ihnen Namen, und sie beugten ihr Haupt vor ihm,
und beteten ihn an alle ihre Naturen und dieneten ihm.

Ephräm der Syrer: Die Schatzhöhle (Menschenschöpfung)[1] [2]

Kain und Abel brachten hier Jahve ihre Opfer dar und Abraham legte dort seinen Sohn Isaak auf den Altar, um ihn zu opfern, und wurde in Salem (womit Jerusalem gemeint sein dürfte) von dem großen Sonnen-Eingeweihten Melchisedek mit Brot und Wein empfangen. Jakob hatte eben an dieser Stelle seine Vision der Himmelsleiter. Jerusalem bildete so in gewissem Sinn das geistige Zentrum der Menschheitsentwicklung bis zum Mysterium von Golgatha. Eine besondere Bedeutung kam dabei dem Bau des Salomonischen Tempels zu.

In seinen Vorträgen über Apokalypse und Priesterwirken hat Rudolf Steiner sehr ausgeführlich geschildert, wie der Aufbau des Neuen Jerusalem nun eigentlich im Menschen stattfindet. Bis zum Mysterium von Golgatha bzw. bis zur Zerstörung des alten Jerusalems überwog der Aufbau von unten aus den Naturkräften, seitdem ist der Aufbau von oben aus den geistigen Kräften wichtiger und das ist der Aufbau des geistigen neuen Jerusalems. Steiner schildert dabei, wie die mit der Nahrung aufgenommenen irdischen Stoffe tatsächlich nur die Organe des Nerven-Sinnes-Systems aufbauen, nicht aber den Stoffwechsel-Gliedmaßen-Menschen. Das ist auch an der Umwandlung des Gehirns abzulesen, durch die das Vorderhirn immer ähnlicher einem Verdauungsorgan wird. Äußerlich sichtbar wird das in der Physiognomie des Menschen in der zunehmenden Aufwölbung der Stirn, namentlich über das Stadium des klassischen griechischen Profils hinaus, bei dem Nasenrücken und Stirne noch in einer Linie verliefen. Dadurch drückt sich die Dreigliederung des menschlichen Organismus erst vollkommen auch in der Schädelbildung aus und im Seelenleben trennen sich Denken, Fühlen und Wollen voneinander. Die Kinnpartie, die dem Wollen entspricht, hatte sich schon in der Ägyptisch-Chaldäischen Zeit deutlich abzusetzen begonnen, aber Denken und Fühlen waren auch noch in der Antike stark ineinander verwoben. Heute haben sich die drei Seelenkräfte bereits sehr stark voneinander getrennt und müssen aktiv durch das Ich zusammengehalten werden.

„Sehen Sie, in bezug auf das Physische wird man zugeben: Die Erde ist so eingerichtet, daß sie einen Nordpol hat, daß sich dort gewissermaßen die Kälte sammelt; und man kann äußerlich physisch-geographisch aus der Natur der Erde diesen Nordpol beschreiben und ihn als etwas Wesentliches der Erde ansehen. Die hebräische Geheimlehre hat das auch mit dem gemacht, was an seelischer Tätigkeit in den Kräften der Erde steckt, und sah nun - wie im Sinne eines geographischen Nordpols - den Pol auf der Erde, wo alles zusammenfließt an Kultur, wo also die Versammlung der vollkommensten Häuser ist, und das sah sie in Jerusalem, in der ganz konkreten Stadt Jerusalem. Das war der Pol für die Konzentrierung der äußeren Kultur um die Menschenseele herum, und die Krönung dieser Stadt war der Salomonische Tempel.

Nun fühlte man, daß dies in der Evolution der Erde erschöpft ist. Diejenigen, die etwas von der hebräischen Geheimlehre verstanden, die sahen in dem, was auf das Mysterium von Golgatha folgte, in der Zerstörung Jerusalems, nicht ein äußeres Ereignis, das durch die Römer bewirkt wurde. Die Römer waren nur die Handlanger der geistigen Machte, die das ausführten, was ganz im Plan der geistigen Mächte war. Denn, so stellten sie es sich vor: Diese alte Art, von der Erde aus die Ingredienzien zu suchen, um den Menschenleib als Haus zu erbauen, ist erschöpft. Indem Jerusalem zu seiner Größe gekommen ist, ist alles das erschöpft, was von der Erde aus an Substanz, an Materialität verwendet werden konnte, um den Menschenleib als Haus zu erbauen.

In das Christliche umgesetzt, bedeutet diese hebräische Geheimlehre: Wäre das Mysterium von Golgatha nicht geschehen, so wäre dennoch die Zerstörung Jerusalems gekommen. Aber es wäre nicht hineingelegt worden in diesen Untergang des mit Hilfe der Erde schaffenden Menschenwesens dasjenige, was Neugestaltung werden kann. Gewissermaßen der Keim zu einer völligen Neugestaltung ist in das Jerusalem hineingelegt, das zum Untergang bestimmt war. Die Mutter Erde erstirbt in Jerusalem. Die Tochter Erde lebt in der Erwartung eines anderen Keimes. Da werden dann nicht mehr durch Heranziehen der Ingredienzien aus der Erde die Leiber gebaut und die Häuser des alten Jerusalem, das dastand als die Krönung desjenigen, was auf der Erde vor sich geht, sondern die Erde erhebt sich als ein geistiger Pol des alten Jerusalem. Nicht mehr wird man imstande sein, aus den Ingredienzien der Erde heraus so etwas zustande zu bringen wie das alte Jerusalem. Dafür tritt aber die andere Zeit ein, die im Keime veranlagt wurde durch das Mysterium von Golgatha. Die Menschen bekommen nun von oben herunter das, was ihr Inneres umhüllt (Tafel 7), mehr von außen. Die neue Stadt senkt sich von oben herunter und gießt sich über die Erde aus: das neue Jerusalem. Das alte Jerusalem war aus der Erde und ihren Stoffen, das neue Jerusalem ist aus dem Himmel und seinen geistigen Ingredienzien.“ (Lit.:GA 346, S. 134)

Palästina als geographisches Zentrum der sich verfestigenden Urerde

Modell von Pangaea mit abgerundet geschlossener Gestalt unter Berücksichtigung der späteren lemurischen Kontinentalmasse im engeren Sinn, die nach D. Bosse bei ihrem Untergang unter das Himalaya-Massiv geschoben wurde (leicht veränderte Darstellung nach Bosse 2002, S. 395)

Zur Zeit der Mondentrennung verdichtete sich die Erde bis zum festen kristallinen Erdelement, wodurch sich die feste Landmasse der Lemuria als Kontinentalpol der Erde herausbildete. Lemuria dürfte zur Zeit seiner größten Ausdehnung mit dem aus der Geologie bekannten Urkontinent Pangäa identisch sein. Zur ursprünglichen Gestalt Pangaeas gibt es verschiedenste geologische Modellvorstellungen. Basierend auf neueren Forschungen geht Dankmar Bosse von einem deutlich geschlosseneren und abgerundeteren Modell ohne tiefem Einschnitt des Tethysmeeres aus, in dem die spätere Lemuris als eigenständiger Kontinentalblock nördlich des späteren indischen Subkontinents enthalten ist (siehe nachstehende Skizze). Das spätere Palästina - und damit auch Jerusalem - liegt nach diesem Modell bemerkenswerterweise ziemlich genau im Zentrum Pangaeas.

„Der noch weichkörprige Mensch war nach der Mondentrennung innerhalb der Wasser-Luft-Sphäre zwar tiefer heruntergezogen worden, aber man muss sich vorstellen, dass nur die zurückbleibenden Gruppen, die wir an der Tierentwicklung betrachtet haben, die Erdoberfläche betraten (Abb. 48 - 53, S. 140 ff.). Die hauptsächliche spätlemurische Entwicklung von Mensch und Tier müsste sich im Zentrum des Großkontinents, wo Lemuria lag, konzentriert haben (Abb. 225, S. 431). Interessanterweise liegt bei der Rekonstruktion des geschlossenen Kontinentalpols ohne die Tethys (nach Owen 1983) das Gebiet von Palästina, wo später das Zentralereignis der Erdentwicklung stattfand, sehr genau in der Mitte. Bevor die Erdumdrehung begann war der Kontinetalpol die sonnenbeschienene Seite, und sie lag gegenüber dem Austrittsort des Mondes.“ (Lit.: Bosse 2002, S. 450)

Die Bedeutung des Salomonischen Tempels

Der Salomonische Temple im Grund- und Aufriß
Hauptartikel: Salomonischer Tempel

„Wie lange hat es gedauert, nachdem das Mysterium von Golgatha sich abgespielt hatte, daß der Tempel von Jerusalem, die Stätte des Friedens, zerstört worden ist? Umschlossen hat diese Stadt Jerusalem den Salomonischen Tempel. Was die Gnosis als Weisheit war, war der Salomonische Tempel als Symbolik. Dasjenige, was der Salomonische Tempel als Symbolik umschloß, enthielt alles im Bilde, was Weltengeheimnisse sind. Und es war so gemeint, daß diejenigen, die den Salomonischen Tempel betraten, in welchem die Bilder rings um sie herum waren und sich in ihrer Seele abspiegelten, etwas in ihre Seelen aufnahmen, durch das sie in wahrem Sinne erst Menschen wurden. Der Salomonische Tempel sollte den Weltensinn in die Seele derer gießen, die ihn betreten durften. Dasjenige, was der Salomonische Tempel enthielt- auf der Erde war es nicht unmittelbar enthalten; denn er enthielt alles das, was auf die Erde hereinschien an Weltengeheimnissen aus den Weiten des Kosmos.

Meine lieben Freunde, würde man einen der alten Eingeweihten gefragt haben, die Bescheid wußten über den Salomonischen Tempel, so würde die Antwort auf die Frage: Warum ist der Salomonische Tempel erbaut worden? - etwa so gelautet haben: Damit auf der Erde hier ein Zeichen ist, auf das diejenigen Mächte hinschauen, welche die Seelen geleiten, die den Weg suchen in irdische Leiber. - Fassen wir das recht. Denken wir uns, daß diese alten Eingeweihten des Salomonischen Tempels wußten, wenn sie die Menschen nach allen Sternenzeichen in die irdischen Leiber heruntergeleiten, dann müssen besondere Seelen zu denjenigen Leibern geführt werden, welche in der Lage sind, die großen Symbole des Salomonischen Tempels in sich gespiegelt zu erhalten. Natürlich war dies ein Anlaß, in Hochmut zu verfallen. Wenn dies nicht in Demut, mit Essäerdemut aufgenommen wurde, so war es ein Anlaß, um in Pharisäerweisheit zu verfallen! Aber dieses war schon der Fall: Das Erdenauge schaut hinauf zum Himmel und erblickt Sterne. Das Geistesauge derjenigen, welche die Seelen aus Weltenweiten hereinführten auf die Erde, schaute herunter und erblickte den Salomonischen Tempel mit seinen Symbolen. Er war ihnen ein Stern, durch dessen Licht sie die Seelen geleiten konnten in solche Leiber, die den Sinn des Salomonischen Tempels würden aufnehmen können. Er war der Mittelpunktstern der Erde, der besonders hinausglänzte in die geistige Höhe.

Als der Christus Jesus zur Erde gekommen war, als das Mysterium von Golgatha sich vollzogen hatte, da sollte sich das große Mysterium von Golgatha in jeder einzelnen Menschenseele abspiegeln können: «Mein Reich ist nicht von dieser Welt!» Da verlor der äußere, physische Salomonische Tempel zunächst seine Bedeutung, und sein Schicksal erfüllte sich in tragischer Weise. Und es war im Grunde genommen niemand mehr da, der mit der Spiegelung aller Symbole des Salomonischen Tempels in jener Zeit den ganzen Umfang der Christus-Wesenheit hätte aufnehmen können. Aber die Christus-Wesenheit selber war in die Erdenevolution eingetreten, war darinnen. Und auf diese Tatsache - das ist oftmals gesagt worden in unserem Kreise —, auf diese Tatsache kommt es an. Die Gnostiker waren ja die letzten Nachzügler der Träger jener Weisheit, die umfassend und intensiv genug war, um aus der alten atavistischen Erdenweisheit der Menschheit heraus etwas von dem Christus zu verstehen.“ (Lit.:GA 173, S. 226f)

Die Erdenaura, Jerusalem und das Mysterium von Golgatha

Siehe auch: Erdenaura

„Aber besonders wichtig ist es, nicht bloß abstrakte Vorstellungen, sondern Bilder vom Weltenall sich anzueignen. Wir bekommen ein Bild von der Erde, wenn wir uns vorstellen: eine im Weltenraume schwebende Kugel, die von der einen Seite bläulich-violettlich glimmt, nach der andern Seite rötlich-gelblich brennt, sprüht; und dazwischen ist ein grüner Gürtel. Bildliche Vorstellungen tragen den Menschen allmählich hinüber in die geistige Welt. Darauf kommt es an. Man ist natürlich genötigt, solche bildliche Vorstellungen hinzustellen, wenn man im Ernste von den geistigen Welten spricht, und es ist weiter nötig, daß nicht nur geglaubt werde, es handle sich bei solchen bildlichen Vorstellungen um irgendwelche Erdichtungen, sondern man ist darauf angewiesen, daß etwas daraus gemacht werde. - Fassen wir noch einmal ins Auge: die bläulich-violettlich glimmende Osterde, die rötlich-gelblich sprühende Westerde. Aber da kommen noch verschiedene Differenzierungen hinein. Wenn der Tote in unserem gegenwärtigen Zeitenzykius gewisse Punkte betrachtet, dann bekommt er von der Stätte aus, die hier auf der Erde dadurch signiert ist, daß es Palästina, daß es Jerusalem ist, mitten aus dem Bläulich-Violettlichen heraus etwas von goldigem Gebilde, von goldigem Kristallgebilde zu schauen, das sich dann belebt: das ist Jerusalem, vom Geiste aus gesehen! Das ist das, was auch in der Apokalypse - indem ich von Imaginationen spreche - als «himmlisches Jerusalem» hineinspielt. Das sind keine ausgedachten Dinge, das sind Dinge, die geschaut werden können. Geistig betrachtet war es mit dem Mysterium von Golgatha so, wie man es bei der physischen Betrachtung erleben kann, wenn heute der Astronom sein Fernrohr in den Weltenraum hinausrichtet und dann schaut, was ihn in Verwunderung versetzt, wie zum Beispiel das Aufleuchten von Sternen. Geistig, vom Weltenall aus betrachtet, war das Ereignis von Golgatha das Aufleuchten eines Goldsternes in der blauen Erdenaura der Osthälfte der Erde. Da haben Sie die Imagination für das, was ich vorgestern am Schlüsse entwickelt habe. Es handelt sich wirklich darum, daß man durch solche Imaginationen sich wiederum Vorstellungen vom Weltenall verschafft, welche die Menschenseele in den Geist dieses Weltenalls fühlend hineinstellen.

Versuchen Sie mit einem Hingestorbenen zu denken die in Goldglanz sich aufbauende Kristallgestalt des himmlischen Jerusalems innerhalb der blau-violetten Erdenaura, so wird das Sie nahebringen; denn das ist etwas, was zu den Imaginationen gehört, wohinein der Tote stirbt: Ex Deo nascimur - In Christo morimur!“ (Lit.:GA 181, S. 174f)

Panorama mit Blick vom Ölberg auf Jerusalem und den Tempelberg in der Nacht

Siehe auch

Literatur

  1. Dankmar Bosse: Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
  2. Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil, GA 173 (1978), ISBN 3-7274-1730-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft, GA 181 (1991), ISBN 3-7274-1810-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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