Künstliche Intelligenz und Bilderbuch: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Textbox|<poem>Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
[[Datei:Kaitlyn reads a book..jpg|mini|[[Kleinkind]] mit Bilderbuch]]
Wird künftig auch ein Denker machen.
[[Datei:Christian Leberecht Vogel Die Söhne des Künstlers.jpg|mini|[[Christian Leberecht Vogel]]: ''Die Söhne des Künstlers'' (ca. 1793)]]
                      <small>[[Goethe]], [[Faust II]], Laboratorium</small></poem>}}
[[Datei:Turing statue Surrey.jpg|mini|hochkant|Statue von [[Wikipedia:Alan Turing|Alan Turing]] (1912-1954) an der [[Wikipedia:University of Surrey|University of Surrey]]]]


'''Künstliche Intelligenz''' (kurz '''KI'''), auch '''Artifizielle Intelligenz''' ({{EnS|'''''artificial intelligence'''''}}; kurz '''AI''') genannt, ist ein Teilgebiet der [[Informatik]], das auf die [[Maschine|maschinelle]] [[Automat]]isierung der [[Intelligenz]] mittels [[Computer]] abzielt. Namentlich im Bereich der [[Kognition|kognitiven Intelligenz]] (z.B. [[Wikipedia:Spracherkennung|Sprach]]- und [[Wikipedia:Texterkennung|Texterkennung]], [[Wikipedia:Objekterkennung|Objekterkennung]], [[Wikipedia:autonomes Fahren|autonomes Fahren]]) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.  
Das '''Bilderbuch''' ist ein Buch, das hauptsächlich Bilder enthält. Es ist meist ein Medium der [[Kinder- und Jugendliteratur|Kinderliteratur]], das Texte aus verschiedenen literarischen Gattungen und Genres vermittelt. Die Definition und die Geschichte des Bilderbuches sind eng mit den sich verändernden gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden. Ursprünglich wurde der Begriff für jedes Buch, das mit [[Illustration]]en ausgestattet war, verwendet. Heutzutage versteht man darunter meist ein speziell für [[Kindheit|Kinder]], die noch nicht lesen können oder sich im frühen Lesealter befinden, entworfenes Buch. Die Bilder nehmen darin eine führende Rolle ein, obgleich eine enge Wechselbeziehung zwischen Bild und Text besteht. Die Bilderbücher haben meist einen geringen Umfang (im Allgemeinen bis zu 30 Buchseiten) und kommen in allen Formaten vor. Das großformatige Buch ist die am häufigsten verwendete Form. Das Alter berücksichtigend, wird das Bilderbuch oft aus Pappe, reißfestem Papier oder auch aus Folie hergestellt.


Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem [[Logik]]er und [[Informatik]]er [[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011) in seinem Förderantrag<ref>“A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” [http://www-formal.stanford.edu/jmc/history/dartmouth/dartmouth.html (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)]</ref> für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am [[Wikipedia:Dartmouth College|Dartmouth College]] in [[Wikipedia:Hanover (New Hampshire)|Hanover]] begonnene sechswöchige ''Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence'' verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch [[Wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]], [[Wikipedia:Nathaniel Rochester|Nathan Rochester]] und [[Wikipedia:Claude Elwood Shannon|Claude Shannon]] teil. Die [[Wikipedia:Dartmouth Conference|Dartmouth Conference]] gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.
== Geschichte ==
=== Vorläufer ===
Als Vorläufer des Bilderbuches gelten die [[Fibel (Schulbuch)|Lesefibeln]], [[ABC-Buch|ABC-Bücher]], [[Fabel]]n und [[Sachbuch|Sachbücher]]. Die Fibeln und ABC-Bücher gewannen ab dem 16. Jahrhundert an Stellenwert, da sie den Kindern das [[Alphabet]] auf anschauliche Weise näher brachten, indem den einzelnen [[Buchstabe]]n entsprechende Illustrationen von Tieren, Menschen und Gegenständen zugeordnet waren. Beispiele hierfür sind z.&nbsp;B. das „Bilder-ABC mit einigen Leseübungen, Gedenksprüchen und Gebetsprüchen für Kinder“ (1788) und das „Neue Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“ (1795).


Basierend auf den Arbeiten von [[wikipedia:Alan Turing|Alan Turing]] (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz ''Computing machinery and intelligence'', formulierten [[wikipedia:Allen Newell|Allen Newell]] (1927–1992) und [[wikipedia:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916–2001) von der [[wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] in [[wikipedia:Rittburgh|Pittsburgh]] die ''„Physical Symbol System Hypothesis“'', der zufolge [[Denken]] Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das [[Gehirn]] als solches komme es beim Denken nicht an: ''„Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“''
Die [[Fabel]]n gaben aufgrund ihrer Kürze nur wenig Text her, so dass die Ausgaben für Kinder häufig mit vielen Illustrationen angereichert wurden. Auf diese Weise kamen sie dem modernen Bilderbuch schon sehr nahe.


Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der ''starken KI''-These geteilt. Für [[wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]] (1927-2016) vom [[wikipedia:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), einem der Pioniere der KI, ist ''„das Ziel der KI die Überwindung des Todes“''. Der Roboterspezialist [[Wikipedia:Hans Moravec|Hans Moravec]] (* 1948) von der Carnegie Mellon University beschreibt in seinem Buch ''Mind Children'' (Kinder des Geistes) das Szenario der [[Evolution]] des postbiologischen [[Leben]]s: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die [[Biomasse]] des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt.
1658 brachte der Theologe [[Johann Amos Comenius]] sein Elementarwerk „[[Orbis sensualium pictus]]“ heraus. Dieses Bilder-Sachbuch sollte Kindern einen ersten Zugang zum Wissen verschaffen unter Berücksichtigung von altersspezifischen Lernbedingungen, die das Prinzip vom Einfachen zum Komplizierten und vom Bekannten zum Unbekannten beherzigten.


Der KI-Pionier [[Wikipedia:Raymond Kurzweil|Raymond Kurzweil]] (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei [[Wikipedia:Google|Google]], erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. [[Wikipedia:Turing-Test|Turing-Test]] bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen '''Superintelligenz''' und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe [[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]] (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert: 
Einen frühen Höhepunkt im Bereich der Sachbücher markierte die Veröffentlichung von [[Friedrich Justin Bertuch]]s „[[Bilderbuch für Kinder]]. Das 12 Bände umfassende Werk erschien zwischen 1792 und 1830 und enthielt mehr als 6000 Abbildungen. In der nachfolgenden Zeit entstanden etliche, mit reichlich Illustrationen versehene Sachbücher.


{{Zitat|Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.|[[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]]|''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine''|ref=<ref>„Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the ''last'' invention that
=== 19. Jahrhundert ===
man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“<br />Irving John Good: ''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine'' [https://exhibits.stanford.edu/feigenbaum/catalog/gz727rg3869 online]</ref>}}
[[Datei:H Hoffmann Struwwel 01.jpg|mini|hochkant|''Struwwelpeter'']]
Das eigentliche Bilderbuch, in dem das Bild den größten Teil ausmachte, die Belehrung ein wenig in den Hintergrund rückte und dafür das Wesen des Kindes wichtiger wurde, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Um 1830 wurde das Bilderbuch entscheidend durch die Spätromantik geprägt und illustrierte, der romantischen Geisteshaltung entsprechend, vorwiegend Volkslieder, Kinderreime, Märchen und traditionelle epische Geschichten, wie z.&nbsp;B. [[Till Eulenspiegel]], [[Reineke Fuchs]], [[Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen|Münchhausen]], aber auch [[Robinson Crusoe]]. Bekannte [[Illustrator]]en dieser Zeit sind [[Ludwig Richter]], [[Franz Graf von Pocci]], [[Wilhelm von Kaulbach]], [[Moritz von Schwind]], [[Peter Carl Geissler]], [[Fedor Flinzer]] und andere.


Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch [[Bewusstsein]] entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon [[Wikipedia:Samuel Butler (Schriftsteller)|Samuel Butler]] (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman [[Wikipedia:Erewhon|Erewhon]] (ein Anagramm des englischen Wortes ''nowhere'' „nirgendwo“) hingewiesen:
Im Jahre 1845 erschien der vom Frankfurter Arzt [[Heinrich Hoffmann]] geschaffene ''[[Struwwelpeter]]'', das erste Bilderbuch, das sich gezielt an Kleinkinder wandte. Das Buch war als eine Art Notlösung entstanden, da Hoffmann auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn nichts Passendes gefunden hatte. Das Angebot an Kinderbüchern empfand er als zu moralisch und belehrend. In seinen Geschichten verarbeitete er Erlebnisse, die gänzlich aus der Umwelt des Kindes stammten und einer einfachen Ordnung von Gut und Böse folgten. Damit traf er zweifellos den Geschmack von Kindern und Eltern gleichermaßen, wie der große Verkaufserfolg bestätigte. Einen ähnlichen Erfolg hatten die Bildergeschichten von [[Wilhelm Busch]] von ''[[Max und Moritz]]'' (1865).


{{Zitat|Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine
Um die Jahrhundertwende wurden deutsche Bilderbücher durch die Einflüsse des [[Jugendstil]]s und der [[Kunsterziehungsbewegung]] geprägt. Die Kunsterziehungsbewegung brachte ein verändertes Kindheitsbild mit neuen pädagogischen und psychologischen Erkenntnissen, welche in die Arbeit der Bilderbuchkünstler mit einfloss.
Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins.
Bekannte Illustratoren des Jugendstils waren der Schweizer [[Ernst Kreidolf]], [[Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold]], [[Tom Seidmann-Freud]].
Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die
Der Kunsterziehungsbewegung näher standen [[Else Wenz-Viëtor]], [[Fritz Koch-Gotha]] und [[Gertrud Caspari]] mit ihren Heile Welt-Vorstellungen der 1920er-Jahre.
außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten
Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen
Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der
Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen
nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf
Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein
seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen
Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht
haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren?
Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?|Samuel Butler|''Erewhon''|ref=<ref>„There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison
with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“<br />Samuel Butler: ''[http://en.wikisource.org/wiki/Erewhon/Chapter_23 Erewhon; Or, over the Range'', Chapter 23: The Book of the Machines], 1872 </ref>}}


[[Wikipedia:Hans Moravec|Hans Moravec]] entwarf 1988 in seinem Buch «Mind Children» die Vision eines künftigen posthumanen Zeitalters, in dem unsere „Geisteskinder“, die intelligenten Maschinen, das Menschengeschlecht abgelöst haben und sich mit ihrer alles überragenden Intelligenz und mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen werden:
Ein zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit Bilderbüchern spielte (und spielt) der Begriff der „Kindgemäßheit“. Anfang des 20. Jh. bestimmte der Kunsthistoriker Konrad Lange kindgemäße Bilderbuchkunst: unter anderem deutliche Umrisse, ruhige Farben, nicht zu grelle Gegensätze, Primärfarben; nicht unterbrochene Formen, das Allgemeine und Typische; keine komplizierten perspektivischen Verkürzungen, sondern flächenhaft, dekorativer Stil; vereinfachte stilisierte Formen. Somit sind die traditionellen Formen der Bilderbuchillustration Eindeutigkeit der Figuren, überschaubare Räumlichkeit sowie Trennung zwischen Fantasie und Realität. Dieser historische Begriff des Kindgemäßen wird heute von der Bilderbuchforschung als Richtlinie für moderne Bilderbücher abgelehnt, da die Kenntnis über die kindliche Bilderbuchrezeption unzureichend ist.<ref>Thiele, Jens: ''Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption.'' Oldenburg 2000, S. 158, 163.</ref>


{{Zitat|Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserer gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihren eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.<br/>
=== Gegenwart ===
[[Datei:Joao Vítor.jpg|mini|In einer Bilderbuchhandlung]]
Das heutige Bilderbuch muss sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Themenbereiche und Stilrichtungen auseinandersetzen und ist in eine sich schnell entwickelnde und schnell ändernde Kultur durch Fernsehen, Film und Computer eingebunden. Dazu gehört auch, dass immer mehr Erwachsene das Bilderbuch für sich entdecken und der Markt entsprechend darauf reagiert. Zunehmend werden Bilderbücher in Bezug auf Format, Ausstattung, Umfang und Thema komplexer und anspruchsvoller gestaltet.
Immer häufiger kommt es auch zu internationalen Koproduktionen größerer Verlage, die das Angebot an künstlerisch wertvollen sowie trivialen Bilderbüchern bereichern.


Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm Vorteil zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.|Hans Moravec|''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.'' S. 1|ref=<ref>„What awaits is not oblivion but rather a future which, from our
Das moderne Bilderbuch (etwa seit den 1980er Jahren) kann in vier Unterkategorien unterteilt werden: erzählendes Bilderbuch, Märchenbilderbuch, Sachbilderbuch und Spielbilderbuch. Des Weiteren lassen sich folgende Bildstile unterscheiden: Grafischer Stil (Zeichnung, Linie), malerischer Stil (Farbfläche), Karikatur (Reduzierung, Zuspitzung, Übertreibung), Fotorealismus (hoher Illusionsgrad), Abstraktion (nicht figurativ), Collage (geschnittene, gerissenen Papiere). Bild und Text können auf drei Weisen miteinander verknüpft sein: Bild und Text laufen parallel; Bild und Text verhalten sich kontrapunktisch; Bildgeschichte und Textgeschichte erzählen jeweils eigenständig, sind dabei aber ineinander verflochten.<ref name="Thiele, Jens">Thiele, Jens: ''Das Bilderbuch.'' In: Thiele, Jens/Steitz-Kallenbach, Jörg (Hrsg.): ''Handbuch Kinderliteratur.'' Freiburg 2003, S. 70–79.</ref>
present vantage point, is best described by the words "postbiological"
or even "supernatural." It is a world in which the human race has
been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own
artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though
many intermediate steps are not only predictable but have alread
been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring
the parental care and hovering attention of any newborn, hardly
worthy of the word "intelligent." But within the next century they
will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into
something transcending everything we know-in whom we can take
pride when they refer to themselves as our descendants.


Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the
Beispiele für unterschiedliche [[Kunststil|Stilrichtungen]] und [[Liste von Techniken der Bildenden Kunst|Bildtechniken]]:
children of our minds will be free to grow to confront immense and
* malerischer Stil: [[Lieselotte Schwarz]]: ''Der Traummacher'', [[Susanne Janssen]]: ''Rotkäppchen''
fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit
* [[Collage]]: [[Wolf Erlbruch]]: ''Nachts'', [[Leo Lionni]]: ''Frederick''
for a time from their labors, but sooner or later, like natural children,
* [[Surrealismus|surrealistischer Stil]]: [[Anthony Browne]]: ''Stimmen im Park''
they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently
* [[Realismus (Kunst)|realistischer Bildstil]]: Roberto Innocenti: ''Rosa Weiss'', [[Jörg Müller (Künstler)|Jörg Müller]]: ''Aufstand der Tiere oder Die neuen Stadtmusikanten''
fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will
* [[Karikatur]]: [[F. K. Waechter]]: ''Da bin ich''
be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember
* Zeichnung (Kunst) und (Fotografie): [[Cheryl Chapman]]: ''Dracko Drachenfresser'',
almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of
* [[Zeichnung (Kunst)]]: [[Jutta Bauer]]: ''[[Opas Engel]]'', Michèle Lemieux: ''Gewitternacht''<ref>Thiele, Jens: ''[http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00001301 Handwerk, Tradition und Bilderfindung. Die visuelle Erzählkunst von Margret und Rolf Rettich, Städtisches Museum Braunschweig, 28. Oktober 2001]'' 23. April 2007.</ref>
individual human minds.
 
<br />Hans Moravec|''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.'' Harvard University Press 1988, ISBN 978-0674576186</ref>}}
Durch die Bedingungen des Buchmarktes ist das Bilderbuch heute in ästhetischer, pädagogischer und buchgestalterischer Hinsicht begrenzt: der Text darf nicht über das Bild dominieren, 30 Seiten sollen nicht wesentlich überschritten werden; lineare Erzählung, Trennung von Sachinformationen und Fiktion sowie das Vermeiden von Vermischung literarischer, medialer und künstlerischer Kategorien (z.&nbsp;B. narrativ-deskriptiv) sind einzuhalten.<ref>Thiele, Jens: ''Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption.'' Oldenburg 2000, S. 203.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Bilderbuch}}
* {{WikipediaDE|Künstliche Intelligenz}}
* {{WikipediaDE|Bilderbuch}}
* {{WikipediaDE|Amerikanische Bilderbuchliteratur}}
* {{WikipediaDE|Illustratoren von Kinder- und Jugendliteratur}}
* {{WikipediaDE|Kinder- und Jugendliteratur}}
* {{WikipediaDE|Wimmelbilderbuch}}
* {{WikipediaDE|Comic}}
* {{WikipediaDE|Graphic Novel}} als Bild(er)geschichte
* {{WikipediaDE|Light Novel}}: Roman mit Illustrationen im [[w:Manga|Manga]]-Stil


== Literatur ==
== Literatur ==
* Klaus Doderer, Helmut Müller (Hrsg.): ''Das Bilderbuch. Geschichte und Entwicklung des Bilderbuchs in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Beltz: Weinheim und Basel 1975, 542 S., ISBN 3-407-10906-7.
* Jens Thiele: ''Das Bilderbuch. Ästhetik – Theorie – Analyse – Didaktik – Rezeption. Mit Beiträgen von Jane Doonan, Elisabeth Hohmeister, Doris Reske und Reinhard Tabbert.'' Universitätsverlag Aschenbeck & Isensee: Bremen – Oldenburg 2000 (2. erw. Auflage 2003), 222 S., ISBN 3-89598-668-2.
* Bettina Kümmerling-Meibauer: ''Bilderbuch''. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1992 ff., Bd. 10 (2011), Sp. 146–161.
* Tobias Kurwinkel: ''Bilderbuchanalyse. Narrativik, Ästhetik, Didaktik.'' Francke: Tübingen 2017, 306 S., ISBN 978-3825248260.


* [[Wikipedia:Ray Kurzweil|Ray Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
== Weblinks ==
* [[Wikipedia:John Searle|John Searle]]: ''Die Wiederentdeckung des Geistes'', Artemis & Winkler, München 1993, ISBN 978-3760819440
{{Wiktionary}}
* [[Wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
* [http://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=701 Interview mit Prof. Jens Thiele (Teil 1)] und [http://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=703 Teil 2]
* [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]]: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'', Vintage Books, London 1995, ISBN 978-0099582113
* [http://www.bibf.uni-bremen.de/publikationen/kbb/ Bremer Institut für Bilderbuchforschung/ Zeitschrift ''Kind-Bild-Buch'']
* [[Wikipedia:Hans Moravec|Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* [http://www.kindergartenpaedagogik.de/1492.html Johannes Merkel: ''Bilderbuch, Kunst und Literatur. Plädoyer für eine Ästhetik der Brauchbarkeit'']
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* [http://www.ijb.de/ Internationale Jugendbibliothek]
* Wolfgang Ziegler: ''Neuronale Netze'', entwickler.press, eBook ASIN B0105UIJPC
* [http://www.bilderbuchmuseum.de/ Bilderbuchmuseum Burg Wissem]
* [[Wikipedia:Jeff Hawkins|Jeff Hawkins]]: ''Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
* [http://www.bib-slovakia.sk/ Biennale der Illustration in Bratislava]
* Bernd Vowinkel: ''Maschinen mit Bewusstsein - Wohin führt die künstliche Intelligenz?'', Wiley-VCH 2006, ISBN 978-3527406302, eBook ASIN B0096QYU4G
* [http://www.bookfair.bolognafiere.it/index.asp?m=52&l=2&ma=3 Kinderbuchmesse Bologna]
* Ray Kurzweil: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook ASIN B01348W39K
* [http://www.uni-oldenburg.de/olfoki/16183.html Linkliste der Forschungsstelle Kinder- und Jugendliteratur der Universität Oldenburg]
* Ray Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook ASIN B0112F25QI
* [http://www.jugendliteratur.org/ Arbeitskreis für Jugendliteratur]
* Ray Kurzweil: ''Die Intelligenz der Evolution'', KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, ASIN B01FENJJH2
* [http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/begriffe-und-termini/281-bilderbuch3 Informationen auf KinderundJugendmedien.de]
* [[Wikipedia:Nick Bostrom|Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook ASIN B00OTQKXJE
* [http://www.kindergartenpaedagogik.de/513.html H. Schlinkert, Methodik der Bilderbuchbetrachtung]
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />


<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4006604-6}}


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[[Kategorie:Kuhann Amos Comenius]]
[[Kategorie:Kindheit]]
[[Kategorie:Kinder]]
[[Kategorie:Kind]]
{{Wikipedia}}

Version vom 24. Februar 2021, 00:35 Uhr

Kleinkind mit Bilderbuch
Christian Leberecht Vogel: Die Söhne des Künstlers (ca. 1793)

Das Bilderbuch ist ein Buch, das hauptsächlich Bilder enthält. Es ist meist ein Medium der Kinderliteratur, das Texte aus verschiedenen literarischen Gattungen und Genres vermittelt. Die Definition und die Geschichte des Bilderbuches sind eng mit den sich verändernden gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden. Ursprünglich wurde der Begriff für jedes Buch, das mit Illustrationen ausgestattet war, verwendet. Heutzutage versteht man darunter meist ein speziell für Kinder, die noch nicht lesen können oder sich im frühen Lesealter befinden, entworfenes Buch. Die Bilder nehmen darin eine führende Rolle ein, obgleich eine enge Wechselbeziehung zwischen Bild und Text besteht. Die Bilderbücher haben meist einen geringen Umfang (im Allgemeinen bis zu 30 Buchseiten) und kommen in allen Formaten vor. Das großformatige Buch ist die am häufigsten verwendete Form. Das Alter berücksichtigend, wird das Bilderbuch oft aus Pappe, reißfestem Papier oder auch aus Folie hergestellt.

Geschichte

Vorläufer

Als Vorläufer des Bilderbuches gelten die Lesefibeln, ABC-Bücher, Fabeln und Sachbücher. Die Fibeln und ABC-Bücher gewannen ab dem 16. Jahrhundert an Stellenwert, da sie den Kindern das Alphabet auf anschauliche Weise näher brachten, indem den einzelnen Buchstaben entsprechende Illustrationen von Tieren, Menschen und Gegenständen zugeordnet waren. Beispiele hierfür sind z. B. das „Bilder-ABC mit einigen Leseübungen, Gedenksprüchen und Gebetsprüchen für Kinder“ (1788) und das „Neue Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“ (1795).

Die Fabeln gaben aufgrund ihrer Kürze nur wenig Text her, so dass die Ausgaben für Kinder häufig mit vielen Illustrationen angereichert wurden. Auf diese Weise kamen sie dem modernen Bilderbuch schon sehr nahe.

1658 brachte der Theologe Johann Amos Comenius sein Elementarwerk „Orbis sensualium pictus“ heraus. Dieses Bilder-Sachbuch sollte Kindern einen ersten Zugang zum Wissen verschaffen unter Berücksichtigung von altersspezifischen Lernbedingungen, die das Prinzip vom Einfachen zum Komplizierten und vom Bekannten zum Unbekannten beherzigten.

Einen frühen Höhepunkt im Bereich der Sachbücher markierte die Veröffentlichung von Friedrich Justin BertuchsBilderbuch für Kinder“. Das 12 Bände umfassende Werk erschien zwischen 1792 und 1830 und enthielt mehr als 6000 Abbildungen. In der nachfolgenden Zeit entstanden etliche, mit reichlich Illustrationen versehene Sachbücher.

19. Jahrhundert

Struwwelpeter

Das eigentliche Bilderbuch, in dem das Bild den größten Teil ausmachte, die Belehrung ein wenig in den Hintergrund rückte und dafür das Wesen des Kindes wichtiger wurde, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Um 1830 wurde das Bilderbuch entscheidend durch die Spätromantik geprägt und illustrierte, der romantischen Geisteshaltung entsprechend, vorwiegend Volkslieder, Kinderreime, Märchen und traditionelle epische Geschichten, wie z. B. Till Eulenspiegel, Reineke Fuchs, Münchhausen, aber auch Robinson Crusoe. Bekannte Illustratoren dieser Zeit sind Ludwig Richter, Franz Graf von Pocci, Wilhelm von Kaulbach, Moritz von Schwind, Peter Carl Geissler, Fedor Flinzer und andere.

Im Jahre 1845 erschien der vom Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann geschaffene Struwwelpeter, das erste Bilderbuch, das sich gezielt an Kleinkinder wandte. Das Buch war als eine Art Notlösung entstanden, da Hoffmann auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn nichts Passendes gefunden hatte. Das Angebot an Kinderbüchern empfand er als zu moralisch und belehrend. In seinen Geschichten verarbeitete er Erlebnisse, die gänzlich aus der Umwelt des Kindes stammten und einer einfachen Ordnung von Gut und Böse folgten. Damit traf er zweifellos den Geschmack von Kindern und Eltern gleichermaßen, wie der große Verkaufserfolg bestätigte. Einen ähnlichen Erfolg hatten die Bildergeschichten von Wilhelm Busch von Max und Moritz (1865).

Um die Jahrhundertwende wurden deutsche Bilderbücher durch die Einflüsse des Jugendstils und der Kunsterziehungsbewegung geprägt. Die Kunsterziehungsbewegung brachte ein verändertes Kindheitsbild mit neuen pädagogischen und psychologischen Erkenntnissen, welche in die Arbeit der Bilderbuchkünstler mit einfloss. Bekannte Illustratoren des Jugendstils waren der Schweizer Ernst Kreidolf, Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold, Tom Seidmann-Freud. Der Kunsterziehungsbewegung näher standen Else Wenz-Viëtor, Fritz Koch-Gotha und Gertrud Caspari mit ihren Heile Welt-Vorstellungen der 1920er-Jahre.

Ein zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit Bilderbüchern spielte (und spielt) der Begriff der „Kindgemäßheit“. Anfang des 20. Jh. bestimmte der Kunsthistoriker Konrad Lange kindgemäße Bilderbuchkunst: unter anderem deutliche Umrisse, ruhige Farben, nicht zu grelle Gegensätze, Primärfarben; nicht unterbrochene Formen, das Allgemeine und Typische; keine komplizierten perspektivischen Verkürzungen, sondern flächenhaft, dekorativer Stil; vereinfachte stilisierte Formen. Somit sind die traditionellen Formen der Bilderbuchillustration Eindeutigkeit der Figuren, überschaubare Räumlichkeit sowie Trennung zwischen Fantasie und Realität. Dieser historische Begriff des Kindgemäßen wird heute von der Bilderbuchforschung als Richtlinie für moderne Bilderbücher abgelehnt, da die Kenntnis über die kindliche Bilderbuchrezeption unzureichend ist.[1]

Gegenwart

In einer Bilderbuchhandlung

Das heutige Bilderbuch muss sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Themenbereiche und Stilrichtungen auseinandersetzen und ist in eine sich schnell entwickelnde und schnell ändernde Kultur durch Fernsehen, Film und Computer eingebunden. Dazu gehört auch, dass immer mehr Erwachsene das Bilderbuch für sich entdecken und der Markt entsprechend darauf reagiert. Zunehmend werden Bilderbücher in Bezug auf Format, Ausstattung, Umfang und Thema komplexer und anspruchsvoller gestaltet. Immer häufiger kommt es auch zu internationalen Koproduktionen größerer Verlage, die das Angebot an künstlerisch wertvollen sowie trivialen Bilderbüchern bereichern.

Das moderne Bilderbuch (etwa seit den 1980er Jahren) kann in vier Unterkategorien unterteilt werden: erzählendes Bilderbuch, Märchenbilderbuch, Sachbilderbuch und Spielbilderbuch. Des Weiteren lassen sich folgende Bildstile unterscheiden: Grafischer Stil (Zeichnung, Linie), malerischer Stil (Farbfläche), Karikatur (Reduzierung, Zuspitzung, Übertreibung), Fotorealismus (hoher Illusionsgrad), Abstraktion (nicht figurativ), Collage (geschnittene, gerissenen Papiere). Bild und Text können auf drei Weisen miteinander verknüpft sein: Bild und Text laufen parallel; Bild und Text verhalten sich kontrapunktisch; Bildgeschichte und Textgeschichte erzählen jeweils eigenständig, sind dabei aber ineinander verflochten.[2]

Beispiele für unterschiedliche Stilrichtungen und Bildtechniken:

Durch die Bedingungen des Buchmarktes ist das Bilderbuch heute in ästhetischer, pädagogischer und buchgestalterischer Hinsicht begrenzt: der Text darf nicht über das Bild dominieren, 30 Seiten sollen nicht wesentlich überschritten werden; lineare Erzählung, Trennung von Sachinformationen und Fiktion sowie das Vermeiden von Vermischung literarischer, medialer und künstlerischer Kategorien (z. B. narrativ-deskriptiv) sind einzuhalten.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Doderer, Helmut Müller (Hrsg.): Das Bilderbuch. Geschichte und Entwicklung des Bilderbuchs in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Beltz: Weinheim und Basel 1975, 542 S., ISBN 3-407-10906-7.
  • Jens Thiele: Das Bilderbuch. Ästhetik – Theorie – Analyse – Didaktik – Rezeption. Mit Beiträgen von Jane Doonan, Elisabeth Hohmeister, Doris Reske und Reinhard Tabbert. Universitätsverlag Aschenbeck & Isensee: Bremen – Oldenburg 2000 (2. erw. Auflage 2003), 222 S., ISBN 3-89598-668-2.
  • Bettina Kümmerling-Meibauer: Bilderbuch. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1992 ff., Bd. 10 (2011), Sp. 146–161.
  • Tobias Kurwinkel: Bilderbuchanalyse. Narrativik, Ästhetik, Didaktik. Francke: Tübingen 2017, 306 S., ISBN 978-3825248260.

Weblinks

 Wiktionary: Bilderbuch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Thiele, Jens: Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption. Oldenburg 2000, S. 158, 163.
  2. Thiele, Jens: Das Bilderbuch. In: Thiele, Jens/Steitz-Kallenbach, Jörg (Hrsg.): Handbuch Kinderliteratur. Freiburg 2003, S. 70–79.
  3. Thiele, Jens: Handwerk, Tradition und Bilderfindung. Die visuelle Erzählkunst von Margret und Rolf Rettich, Städtisches Museum Braunschweig, 28. Oktober 2001 23. April 2007.
  4. Thiele, Jens: Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption. Oldenburg 2000, S. 203.
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