Zwei-Klassen-Medizin und Bilderbuch: Unterschied zwischen den Seiten

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'''„Zwei-Klassen-Medizin“''' ist ein negativ besetztes [[politisches Schlagwort]]. Es bezeichnet ein [[Gesundheitssystem]], in dem die Güte der medizinischen Versorgung davon abhängt, ob der Patient gesetzlich („[[Kassenpatient]]“) oder privat – wie auch Beamte – krankenversichert ist.<ref>[http://www.ard.de/themenwoche2008/gesundheit/gesundheitsvorsorge/-/id=742958/nid=742958/did=750926/1t00oh/index.html Es dominiert die Zweiklassenmedizin], ARD-Themenwoche zum demografischen Wandel (2008), gesehen am 23. März 2011.</ref>
[[Datei:Kaitlyn reads a book..jpg|mini|[[Kleinkind]] mit Bilderbuch]]
[[Datei:Christian Leberecht Vogel Die Söhne des Künstlers.jpg|mini|[[Christian Leberecht Vogel]]: ''Die Söhne des Künstlers'' (ca. 1793)]]


== Diskussion in Deutschland ==
Das '''Bilderbuch''' ist ein Buch, das hauptsächlich Bilder enthält. Es ist meist ein Medium der [[Kinder- und Jugendliteratur|Kinderliteratur]], das Texte aus verschiedenen literarischen Gattungen und Genres vermittelt. Die Definition und die Geschichte des Bilderbuches sind eng mit den sich verändernden gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden. Ursprünglich wurde der Begriff für jedes Buch, das mit [[Illustration]]en ausgestattet war, verwendet. Heutzutage versteht man darunter meist ein speziell für [[Kindheit|Kinder]], die noch nicht lesen können oder sich im frühen Lesealter befinden, entworfenes Buch. Die Bilder nehmen darin eine führende Rolle ein, obgleich eine enge Wechselbeziehung zwischen Bild und Text besteht. Die Bilderbücher haben meist einen geringen Umfang (im Allgemeinen bis zu 30 Buchseiten) und kommen in allen Formaten vor. Das großformatige Buch ist die am häufigsten verwendete Form. Das Alter berücksichtigend, wird das Bilderbuch oft aus Pappe, reißfestem Papier oder auch aus Folie hergestellt.
In der politischen Diskussion in Deutschland wird der Begriff (von unterschiedlichen Interessengruppen) häufig für den unterschiedlichen Leistungsanspruch der [[Gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlich krankenversicherten]] (GKV) im Vergleich zu [[Private Krankenversicherung|privat krankenversicherten]] (PKV) Patienten verwendet. Privatversicherte, so die Argumentation, hätten dadurch eine bessere medizinische Versorgung und kürzere Wartezeit auf Arzttermine.


Auch die laut verschiedenen statistischen Erhebungen unterschiedliche Lebenserwartung von gesetzlich und privat versicherten Patienten wird als Beleg für die negativen Auswirkungen einer Zwei-Klassen-Medizin ins Feld geführt. Oft wird dabei jedoch stillschweigend ein möglicher kausaler Zusammenhang impliziert („Weil du arm bist, musst du eher sterben.“), der nicht zwingend ist und auch nur schwer nachzuweisen wäre. So ist beispielsweise auch zu berücksichtigen, dass wohlhabendere Bevölkerungsgruppen oft auch gebildeter sind und sich deshalb auch gesundheitsbewusster verhalten, was sich wiederum positiv auf ihre Lebenserwartung auswirken kann.
== Geschichte ==
=== Vorläufer ===
Als Vorläufer des Bilderbuches gelten die [[Fibel (Schulbuch)|Lesefibeln]], [[ABC-Buch|ABC-Bücher]], [[Fabel]]n und [[Sachbuch|Sachbücher]]. Die Fibeln und ABC-Bücher gewannen ab dem 16. Jahrhundert an Stellenwert, da sie den Kindern das [[Alphabet]] auf anschauliche Weise näher brachten, indem den einzelnen [[Buchstabe]]n entsprechende Illustrationen von Tieren, Menschen und Gegenständen zugeordnet waren. Beispiele hierfür sind z.&nbsp;B. das „Bilder-ABC mit einigen Leseübungen, Gedenksprüchen und Gebetsprüchen für Kinder“ (1788) und das „Neue Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“ (1795).


Demgegenüber steht die These von Bernd Kalvelage, basierend auf Falldarstellungen: Der Medizinbetrieb sei – wie die Schule (siehe Pisa-Studie) – sozial selektiv, sei mit seinen Leitlinien und in der Praxis auf Patienten der Mittel- und Oberschicht eingestellt, die unteren sozialen Schichten würden von den Angeboten oft nicht erreicht, Nichtverstehen komplexer medizinischer Sachverhalte werde oft als „Incompliance“ des Patienten abgetan, gleichzeitig fehle es dieser Patientengruppe am ansonsten beklagten „Anspruchsdenken“. Nötig sei ein Perspektivwechsel in der Medizin von ´von oben herab` nach ´von unten her` („instant social descent“), was unter „Klassenmedizin“ mit konkreten (Be-)Handlungs-Empfehlungen beschrieben und für die zukünftige Arztausbildung einfordert wird.
Die [[Fabel]]n gaben aufgrund ihrer Kürze nur wenig Text her, so dass die Ausgaben für Kinder häufig mit vielen Illustrationen angereichert wurden. Auf diese Weise kamen sie dem modernen Bilderbuch schon sehr nahe.


Im Gegensatz zur öffentlichen Diskussion der letzten Jahre ging aus einer repräsentativen [[forsa]]-Umfrage bei 1005 Versicherten 2013 im Auftrag der [[IKK classic]] hervor, dass nur 9 Prozent der Befragten einen Trend zur „Zweiklassenmedizin“, beklagten. Die Befragung ergab zum Thema schnelle Terminvergabe und lange Wartezeiten ähnliche Ergebnisse.<ref> {{Webarchiv|text=Forsa-Studie: Zweiklassenmedizin – mehr gefühlt als Realität |url=http://www.ikk-classic.de/presse/pressemeldungen/hamburg/aktuell/23052013-zweiklassenmedizin-mehr-gefuehlt-als-realitaet.html |wayback=20130830003500 |archiv-bot=2018-03-27 00:11:25 InternetArchiveBot }} Pressemitteilung der IKK-classic, abgerufen am 24. Mai 2013</ref>
1658 brachte der Theologe [[Johann Amos Comenius]] sein Elementarwerk „[[Orbis sensualium pictus]]“ heraus. Dieses Bilder-Sachbuch sollte Kindern einen ersten Zugang zum Wissen verschaffen unter Berücksichtigung von altersspezifischen Lernbedingungen, die das Prinzip vom Einfachen zum Komplizierten und vom Bekannten zum Unbekannten beherzigten.


=== Mehr-Klassen-Medizin ===
Einen frühen Höhepunkt im Bereich der Sachbücher markierte die Veröffentlichung von [[Friedrich Justin Bertuch]]s „[[Bilderbuch für Kinder]]. Das 12 Bände umfassende Werk erschien zwischen 1792 und 1830 und enthielt mehr als 6000 Abbildungen. In der nachfolgenden Zeit entstanden etliche, mit reichlich Illustrationen versehene Sachbücher.
Teilweise wird auch von der Drei-Klassen-Medizin gesprochen, die in gesetzlich Krankenversicherte, gesetzlich Krankenversicherte mit [[Zusatzversicherung]] und Privatversicherte einteilt. In der gesetzlichen Krankenversicherung werden einerseits Leistungen ausgegrenzt (z. B. {{§|28|sgb_5|juris}} SGB V), oder auf [[Regelversorgung]]en begrenzt (z. B. Festzuschüsse beim Zahnersatz) oder durch das Wirtschaftlichkeitsgebot beschränkt. Dazu gehören alle Leistungen, die gegen das [[Wirtschaftlichkeitsprüfung (Gesundheitswesen)| Wirtschaftlichkeitsgebot]] gemäß § 12 Abs. 1 SGB V verstoßen, die also die Kriterien der Sachleistung überschreiten. Der Wortlaut des {{§|12|sgb_5|juris}} Abs. 1 SGB V lautet hierzu:
{{Zitat|Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.}}
Privatversicherte können wiederum unterteilt werden in
* Private Teilversicherung für [[Beihilfe (Beamtenrecht)|Beihilfeberechtigte]] (Beamtenrecht)
* Private Krankenvollversicherung für Arbeitnehmer mit Einkommen über der [[Versicherungspflichtgrenze]]
* Private Krankenvollversicherung für [[Selbständigkeit (beruflich)|Selbständige]]
* Versicherte im [[Basistarif]]
* Versicherte im nur für bestimmte, vom Gesetzgeber definierte Personengruppen geöffneten [[Private Krankenversicherung#Standardtarif|Standardtarif]]
* Versicherte im [[Private Krankenversicherung#Notlagentarif|Notlagentarif]]
* die private [[Krankenversicherung der Studenten|studentische Krankenversicherung]]


Die Leistungsumfänge der genannten Privatversicherungen sind äußerst unterschiedlich, woraus eine „Mehr-Klassen-Versicherung“ und daraus folgender „Mehr-Klassen-Medizin“ resultiert. Auch die Behauptung, nur Wohlhabende („Besserverdienende“) seien privat krankenversichert, ist nicht haltbar:<ref name="DZW">DZW 3/2013 S. 4, Volker Leienbach, geschäftsführendes Vorstandsmitglied im Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV)</ref>
=== 19. Jahrhundert ===
[[Datei:H Hoffmann Struwwel 01.jpg|mini|hochkant|''Struwwelpeter'']]
Das eigentliche Bilderbuch, in dem das Bild den größten Teil ausmachte, die Belehrung ein wenig in den Hintergrund rückte und dafür das Wesen des Kindes wichtiger wurde, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Um 1830 wurde das Bilderbuch entscheidend durch die Spätromantik geprägt und illustrierte, der romantischen Geisteshaltung entsprechend, vorwiegend Volkslieder, Kinderreime, Märchen und traditionelle epische Geschichten, wie z.&nbsp;B. [[Till Eulenspiegel]], [[Reineke Fuchs]], [[Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen|Münchhausen]], aber auch [[Robinson Crusoe]]. Bekannte [[Illustrator]]en dieser Zeit sind [[Ludwig Richter]], [[Franz Graf von Pocci]], [[Wilhelm von Kaulbach]], [[Moritz von Schwind]], [[Peter Carl Geissler]], [[Fedor Flinzer]] und andere.


*42,2 % der privat Krankenversicherten sind Beamte<ref>[http://www.flegel-g.de/Statistik_0005.html Übersicht der Beschäftigten im ÖD] flegel-g.de, Stand 2002</ref>, davon sind 17,5 % [[Pension (Altersversorgung)|Pension]]äre
Im Jahre 1845 erschien der vom Frankfurter Arzt [[Heinrich Hoffmann]] geschaffene ''[[Struwwelpeter]]'', das erste Bilderbuch, das sich gezielt an Kleinkinder wandte. Das Buch war als eine Art Notlösung entstanden, da Hoffmann auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn nichts Passendes gefunden hatte. Das Angebot an Kinderbüchern empfand er als zu moralisch und belehrend. In seinen Geschichten verarbeitete er Erlebnisse, die gänzlich aus der Umwelt des Kindes stammten und einer einfachen Ordnung von Gut und Böse folgten. Damit traf er zweifellos den Geschmack von Kindern und Eltern gleichermaßen, wie der große Verkaufserfolg bestätigte. Einen ähnlichen Erfolg hatten die Bildergeschichten von [[Wilhelm Busch]] von ''[[Max und Moritz]]'' (1865).
*7,5 % sind Rentner
*19,9 % sind sonstige Nichterwerbstätige<ref>[https://www.pkv.de/service/pkv_publik/archiv/2012/pkv-publik-nr-07-2012/pkv-publik-nr-07-2012.pdf PKV Publik 07/2012, Wissenschaftliches Institut der PKV (WIP): Struktur der PKV-Versicherten]</ref><ref>[https://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/privatekrankenversicherung/volker-leienbach-im-interview-pkv-chef_id_6356190.html PKV-Chef nach massiven Beitragserhöhungen: Der Zins ist schuld] focus.de, am 15. Dezember 2016</ref> (incl. Kinder)
*15,7 % sind Selbständige. Der Status des Selbständigen impliziert noch kein hohes Einkommen.  
*11,6 % sind Arbeitnehmer (incl. auch ein Teil Angestellte des öffentlichen Dienstes)
*2,9 % sind Studenten.
*Der Basistarif entspricht dem Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung.  


Die PKV ist für (junge) Selbständige mit geringem Einkommen (z. B. [[Existenzgründer]]) deshalb interessant, weil das Einkommen bei einer selbständigen Tätigkeit grundsätzlich erst im Nachhinein ermittelbar ist, wenn die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben feststehen. Die GKV aber stuft Selbständige auch bei geringem Einkommen hoch ein. Zum 1. Januar 2019 ist hier eine Halbierung des Mindestbeitrags geplant.
Um die Jahrhundertwende wurden deutsche Bilderbücher durch die Einflüsse des [[Jugendstil]]s und der [[Kunsterziehungsbewegung]] geprägt. Die Kunsterziehungsbewegung brachte ein verändertes Kindheitsbild mit neuen pädagogischen und psychologischen Erkenntnissen, welche in die Arbeit der Bilderbuchkünstler mit einfloss.
Bekannte Illustratoren des Jugendstils waren der Schweizer [[Ernst Kreidolf]], [[Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold]], [[Tom Seidmann-Freud]].
Der Kunsterziehungsbewegung näher standen [[Else Wenz-Viëtor]], [[Fritz Koch-Gotha]] und [[Gertrud Caspari]] mit ihren Heile Welt-Vorstellungen der 1920er-Jahre.


Insgesamt sind gut 9 Millionen Personen privat krankenversichert (11,3 %). Die Zahl der privaten Krankenzusatzversicherungen beträgt 22,6 Millionen, davon 13,3 Millionen Zahnzusatzversicherungen.<ref name="DZW"/>
Ein zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit Bilderbüchern spielte (und spielt) der Begriff der „Kindgemäßheit“. Anfang des 20. Jh. bestimmte der Kunsthistoriker Konrad Lange kindgemäße Bilderbuchkunst: unter anderem deutliche Umrisse, ruhige Farben, nicht zu grelle Gegensätze, Primärfarben; nicht unterbrochene Formen, das Allgemeine und Typische; keine komplizierten perspektivischen Verkürzungen, sondern flächenhaft, dekorativer Stil; vereinfachte stilisierte Formen. Somit sind die traditionellen Formen der Bilderbuchillustration Eindeutigkeit der Figuren, überschaubare Räumlichkeit sowie Trennung zwischen Fantasie und Realität. Dieser historische Begriff des Kindgemäßen wird heute von der Bilderbuchforschung als Richtlinie für moderne Bilderbücher abgelehnt, da die Kenntnis über die kindliche Bilderbuchrezeption unzureichend ist.<ref>Thiele, Jens: ''Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption.'' Oldenburg 2000, S. 158, 163.</ref>


Der korrekte Überbegriff gegenüber dem Kassenpatienten mit Sachleistungsanspruch wäre „Selbstzahler“, denn alle privat beanspruchten ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen sind zunächst selbst vom Patienten zu bezahlen. Dessen Erstattungsanspruch hängt von der Art seiner privaten Krankenversicherung und dem gewählten Tarif ab.
=== Gegenwart ===
[[Datei:Joao Vítor.jpg|mini|In einer Bilderbuchhandlung]]
Das heutige Bilderbuch muss sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Themenbereiche und Stilrichtungen auseinandersetzen und ist in eine sich schnell entwickelnde und schnell ändernde Kultur durch Fernsehen, Film und Computer eingebunden. Dazu gehört auch, dass immer mehr Erwachsene das Bilderbuch für sich entdecken und der Markt entsprechend darauf reagiert. Zunehmend werden Bilderbücher in Bezug auf Format, Ausstattung, Umfang und Thema komplexer und anspruchsvoller gestaltet.
Immer häufiger kommt es auch zu internationalen Koproduktionen größerer Verlage, die das Angebot an künstlerisch wertvollen sowie trivialen Bilderbüchern bereichern.


== Diskussion in Österreich ==
Das moderne Bilderbuch (etwa seit den 1980er Jahren) kann in vier Unterkategorien unterteilt werden: erzählendes Bilderbuch, Märchenbilderbuch, Sachbilderbuch und Spielbilderbuch. Des Weiteren lassen sich folgende Bildstile unterscheiden: Grafischer Stil (Zeichnung, Linie), malerischer Stil (Farbfläche), Karikatur (Reduzierung, Zuspitzung, Übertreibung), Fotorealismus (hoher Illusionsgrad), Abstraktion (nicht figurativ), Collage (geschnittene, gerissenen Papiere). Bild und Text können auf drei Weisen miteinander verknüpft sein: Bild und Text laufen parallel; Bild und Text verhalten sich kontrapunktisch; Bildgeschichte und Textgeschichte erzählen jeweils eigenständig, sind dabei aber ineinander verflochten.<ref name="Thiele, Jens">Thiele, Jens: ''Das Bilderbuch.'' In: Thiele, Jens/Steitz-Kallenbach, Jörg (Hrsg.): ''Handbuch Kinderliteratur.'' Freiburg 2003, S. 70–79.</ref>
In Österreich dreht sich die Debatte um die [[Sonderklasse (Krankenhaus)|Sonderklasse]]-Patienten ([[Privatpatient]]en), also diejenigen Versicherungsnehmener, die eine freiwillige Zusatzversicherung zur [[Gesetzliche Krankenversicherung in Österreich|gesetzlichen Pflichtversicherung]] abgeschlossen haben. Es handelt sich hierbei um etwa 12 % der Bevölkerung.<ref name="Presse">''[http://diepresse.com/home/leben/gesundheit/688121/Die-Doppelmoral-der-Zweiklassenmedizin Die Doppelmoral der „Zweiklassenmedizin“]'', diePresse.com, 25. August 2011.</ref>


Nach langer Diskussion in Österreich, die auch die Medien beschäftigte,<ref>''[http://diepresse.com/home/gesundheit/687754/OPTermin_Kassenpatienten-warten-laenger?direct=687941&_vl_backlink=/home/gesundheit/index.do&selChannel= Die Presse, Kassenpatienten warten länger]'', diePresse.com, Datum?.</ref><ref name="Presse"/> ist ein [[Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz|KAKuG]]-Novelle im Gesetzgebungsverfahren.<ref>''[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/ME/ME_00310/fname_230451.pdf Gesetzentwurf Krankenanstalten und Kuranstalten Gesetz]'' (PDF, 167&nbsp;kB, parlament.gv.at)</ref> Krankenhäuser sollen in Zukunft in ganz Österreich ein verpflichtendes, transparentes Wartezeiten-Management führen. Das Wartelistenregime kommt für Fächer mit einer besonders hohen Anzahl an planbaren Eingriffen:
Beispiele für unterschiedliche [[Kunststil|Stilrichtungen]] und [[Liste von Techniken der Bildenden Kunst|Bildtechniken]]:
*Augenheilkunde und Optometrie
* malerischer Stil: [[Lieselotte Schwarz]]: ''Der Traummacher'', [[Susanne Janssen]]: ''Rotkäppchen''
*Orthopädie, orthopädische Chirurgie
* [[Collage]]: [[Wolf Erlbruch]]: ''Nachts'', [[Leo Lionni]]: ''Frederick''
*Neurochirurgie.
* [[Surrealismus|surrealistischer Stil]]: [[Anthony Browne]]: ''Stimmen im Park''
Anonymisiert wird in Zukunft ersichtlich sein, wie lange man in einem Spital auf eine gewisse Operation warten muss. Auch die Sonderklasse-Patienten müssen ersichtlich gemacht werden. Innerhalb von acht Monaten nach Beschlussfassung muss das Wartezeitmanagement umgesetzt werden. Das transparente Wartezeitmanagement soll eine effiziente Maßnahme gegen eine 2-Klassen-Medizin werden. Es soll ausgeschlossen werden, dass Patienten mit Sonderversicherungen vorgereiht werden.
* [[Realismus (Kunst)|realistischer Bildstil]]: Roberto Innocenti: ''Rosa Weiss'', [[Jörg Müller (Künstler)|Jörg Müller]]: ''Aufstand der Tiere oder Die neuen Stadtmusikanten''
* [[Karikatur]]: [[F. K. Waechter]]: ''Da bin ich''
* Zeichnung (Kunst) und (Fotografie): [[Cheryl Chapman]]: ''Dracko Drachenfresser'',
* [[Zeichnung (Kunst)]]: [[Jutta Bauer]]: ''[[Opas Engel]]'', Michèle Lemieux: ''Gewitternacht''<ref>Thiele, Jens: ''[http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00001301 Handwerk, Tradition und Bilderfindung. Die visuelle Erzählkunst von Margret und Rolf Rettich, Städtisches Museum Braunschweig, 28. Oktober 2001]'' 23. April 2007.</ref>


Der [[Versicherungsverband Österreichs]]&nbsp;(VVO) warnte vor dem {{"|klassenlosen Spital}}<ref name="Presse"/> und bezeichnete Privatpatienten als {{"|nicht wegzudenkende massive Stütze}}<ref name="Presse"/> für das Krankenhauswesen. Als {{"|Doppelmoral}}<ref name="Presse"/> bezeichnete der stellvertretende Bundesobmann der angestellten Ärzte in der [[Österreichische Ärztekammer|Österreichischen Ärztekammer]]&nbsp;(ÖÄK), Robert Hawliczek, die Empörung über die angebliche Zweiklassenmedizin bei Operationen gegen den Grauen Star. {{"|Privat zusatzversicherte Patienten tragen mit deutlich mehr als einer Milliarde Euro jährlich entscheidend zur Finanzierung österreichischer Krankenanstalten bei}}.<ref name="Presse"/>
Durch die Bedingungen des Buchmarktes ist das Bilderbuch heute in ästhetischer, pädagogischer und buchgestalterischer Hinsicht begrenzt: der Text darf nicht über das Bild dominieren, 30 Seiten sollen nicht wesentlich überschritten werden; lineare Erzählung, Trennung von Sachinformationen und Fiktion sowie das Vermeiden von Vermischung literarischer, medialer und künstlerischer Kategorien (z.&nbsp;B. narrativ-deskriptiv) sind einzuhalten.<ref>Thiele, Jens: ''Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption.'' Oldenburg 2000, S. 203.</ref>
 
== Diskussion in der Schweiz ==
In der Schweiz wird die Zwei-Klassen-Medizin kontrovers in Fachkreisen und den Medien diskutiert.<ref>[http://www.congress-info.ch/khm2010/content/handouts/handouts/Zweiklassenmedizin%20und%20Versicherungen_Guetg_Mueller.pdf, Zweiklassenmedizin und Versicherungen]{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-27 00:11:25 InternetArchiveBot |url=http://www.congress-info.ch/khm2010/content/handouts/handouts/Zweiklassenmedizin%20und%20Versicherungen_Guetg_Mueller.pdf, }} (PDF; 168&nbsp;kB), Fortbildungstagung des Kollegiums für Hausarztmedizin</ref> Der Gesundheitsökonom W. Oggler: „Zweiklassenmedizin hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Die Frage ist, auf welchem Niveau die zweite Klasse ist“.<ref>[http://www.beobachter.ch/leben-gesundheit/medizin-krankheit/artikel/spitaeler_zweiklassenmedizin-hat-es-schon-immer-gegeben/ Beobachter, Zweiklassenmedizin hat es schon immer gegeben]</ref>
 
F. Mathwig spricht sich für eine ''Gerechtfertigte Ungleichbehandlung'' aus und beruft sich auf<ref>[http://www.paulus-akademie.ch/upload/20120125170242.pdf F. Mathwig, Ethische Anmerkungen zur Diskussion über die Zwei-Klassen-Medizin] (PDF; 60&nbsp;kB)</ref> [[Aristoteles]], wonach ''Gleiches gleich, Ungleiches ungleich behandelt werden soll.''


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Bilderbuch}}
* {{WikipediaDE|Priorisierung medizinischer Leistungen}}
* {{WikipediaDE|Bilderbuch}}
* {{WikipediaDE|Amerikanische Bilderbuchliteratur}}
* {{WikipediaDE|Illustratoren von Kinder- und Jugendliteratur}}
* {{WikipediaDE|Kinder- und Jugendliteratur}}
* {{WikipediaDE|Wimmelbilderbuch}}
* {{WikipediaDE|Comic}}
* {{WikipediaDE|Graphic Novel}} als Bild(er)geschichte
* {{WikipediaDE|Light Novel}}: Roman mit Illustrationen im [[w:Manga|Manga]]-Stil


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Karl Lauterbach|Titel=Der Zweiklassenstaat |Verlag=Rowohlt |Ort=Berlin |Jahr=2007 |ISBN=978-3-87134-579-1}}
* Klaus Doderer, Helmut Müller (Hrsg.): ''Das Bilderbuch. Geschichte und Entwicklung des Bilderbuchs in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Beltz: Weinheim und Basel 1975, 542 S., ISBN 3-407-10906-7.
* Bernd Kalvelage Klassenmedizin, Plädoyer für eine soziale Reformation der Heilkunst Springer, Berlin 2014 (ISBN 978-3-642-54748-5)
* Jens Thiele: ''Das Bilderbuch. Ästhetik – Theorie – Analyse – Didaktik – Rezeption. Mit Beiträgen von Jane Doonan, Elisabeth Hohmeister, Doris Reske und Reinhard Tabbert.'' Universitätsverlag Aschenbeck & Isensee: Bremen – Oldenburg 2000 (2. erw. Auflage 2003), 222 S., ISBN 3-89598-668-2.
* Bettina Kümmerling-Meibauer: ''Bilderbuch''. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1992 ff., Bd. 10 (2011), Sp. 146–161.
* Tobias Kurwinkel: ''Bilderbuchanalyse. Narrativik, Ästhetik, Didaktik.'' Francke: Tübingen 2017, 306 S., ISBN 978-3825248260.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=54012 Rationierung im Gesundheitswesen: Grenzen für den Fortschritt], Deutsches Ärzteblatt, 8. Januar 2007.
{{Wiktionary}}
* [http://www.forum-gesundheitspolitik.de/artikel/artikel.pl?rubrikartikel=1135 Zwei-Klassen-Medizin:] Zusammenfassungen neuer empirischer Studien.
* [http://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=701 Interview mit Prof. Jens Thiele (Teil 1)] und [http://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=703 Teil 2]
* [http://www.bibf.uni-bremen.de/publikationen/kbb/ Bremer Institut für Bilderbuchforschung/ Zeitschrift ''Kind-Bild-Buch'']
* [http://www.kindergartenpaedagogik.de/1492.html Johannes Merkel: ''Bilderbuch, Kunst und Literatur. Plädoyer für eine Ästhetik der Brauchbarkeit'']
* [http://www.ijb.de/ Internationale Jugendbibliothek]
* [http://www.bilderbuchmuseum.de/ Bilderbuchmuseum Burg Wissem]
* [http://www.bib-slovakia.sk/ Biennale der Illustration in Bratislava]
* [http://www.bookfair.bolognafiere.it/index.asp?m=52&l=2&ma=3 Kinderbuchmesse Bologna]
* [http://www.uni-oldenburg.de/olfoki/16183.html Linkliste der Forschungsstelle Kinder- und Jugendliteratur der Universität Oldenburg]
* [http://www.jugendliteratur.org/ Arbeitskreis für Jugendliteratur]
* [http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/begriffe-und-termini/281-bilderbuch3 Informationen auf KinderundJugendmedien.de]
* [http://www.kindergartenpaedagogik.de/513.html H. Schlinkert, Methodik der Bilderbuchbetrachtung]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Gesundheitssystem]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4006604-6}}


[[Kategorie:Kuhann Amos Comenius]]
[[Kategorie:Kindheit]]
[[Kategorie:Kinder]]
[[Kategorie:Kind]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 24. Februar 2021, 00:35 Uhr

Kleinkind mit Bilderbuch
Christian Leberecht Vogel: Die Söhne des Künstlers (ca. 1793)

Das Bilderbuch ist ein Buch, das hauptsächlich Bilder enthält. Es ist meist ein Medium der Kinderliteratur, das Texte aus verschiedenen literarischen Gattungen und Genres vermittelt. Die Definition und die Geschichte des Bilderbuches sind eng mit den sich verändernden gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden. Ursprünglich wurde der Begriff für jedes Buch, das mit Illustrationen ausgestattet war, verwendet. Heutzutage versteht man darunter meist ein speziell für Kinder, die noch nicht lesen können oder sich im frühen Lesealter befinden, entworfenes Buch. Die Bilder nehmen darin eine führende Rolle ein, obgleich eine enge Wechselbeziehung zwischen Bild und Text besteht. Die Bilderbücher haben meist einen geringen Umfang (im Allgemeinen bis zu 30 Buchseiten) und kommen in allen Formaten vor. Das großformatige Buch ist die am häufigsten verwendete Form. Das Alter berücksichtigend, wird das Bilderbuch oft aus Pappe, reißfestem Papier oder auch aus Folie hergestellt.

Geschichte

Vorläufer

Als Vorläufer des Bilderbuches gelten die Lesefibeln, ABC-Bücher, Fabeln und Sachbücher. Die Fibeln und ABC-Bücher gewannen ab dem 16. Jahrhundert an Stellenwert, da sie den Kindern das Alphabet auf anschauliche Weise näher brachten, indem den einzelnen Buchstaben entsprechende Illustrationen von Tieren, Menschen und Gegenständen zugeordnet waren. Beispiele hierfür sind z. B. das „Bilder-ABC mit einigen Leseübungen, Gedenksprüchen und Gebetsprüchen für Kinder“ (1788) und das „Neue Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“ (1795).

Die Fabeln gaben aufgrund ihrer Kürze nur wenig Text her, so dass die Ausgaben für Kinder häufig mit vielen Illustrationen angereichert wurden. Auf diese Weise kamen sie dem modernen Bilderbuch schon sehr nahe.

1658 brachte der Theologe Johann Amos Comenius sein Elementarwerk „Orbis sensualium pictus“ heraus. Dieses Bilder-Sachbuch sollte Kindern einen ersten Zugang zum Wissen verschaffen unter Berücksichtigung von altersspezifischen Lernbedingungen, die das Prinzip vom Einfachen zum Komplizierten und vom Bekannten zum Unbekannten beherzigten.

Einen frühen Höhepunkt im Bereich der Sachbücher markierte die Veröffentlichung von Friedrich Justin BertuchsBilderbuch für Kinder“. Das 12 Bände umfassende Werk erschien zwischen 1792 und 1830 und enthielt mehr als 6000 Abbildungen. In der nachfolgenden Zeit entstanden etliche, mit reichlich Illustrationen versehene Sachbücher.

19. Jahrhundert

Struwwelpeter

Das eigentliche Bilderbuch, in dem das Bild den größten Teil ausmachte, die Belehrung ein wenig in den Hintergrund rückte und dafür das Wesen des Kindes wichtiger wurde, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Um 1830 wurde das Bilderbuch entscheidend durch die Spätromantik geprägt und illustrierte, der romantischen Geisteshaltung entsprechend, vorwiegend Volkslieder, Kinderreime, Märchen und traditionelle epische Geschichten, wie z. B. Till Eulenspiegel, Reineke Fuchs, Münchhausen, aber auch Robinson Crusoe. Bekannte Illustratoren dieser Zeit sind Ludwig Richter, Franz Graf von Pocci, Wilhelm von Kaulbach, Moritz von Schwind, Peter Carl Geissler, Fedor Flinzer und andere.

Im Jahre 1845 erschien der vom Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann geschaffene Struwwelpeter, das erste Bilderbuch, das sich gezielt an Kleinkinder wandte. Das Buch war als eine Art Notlösung entstanden, da Hoffmann auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn nichts Passendes gefunden hatte. Das Angebot an Kinderbüchern empfand er als zu moralisch und belehrend. In seinen Geschichten verarbeitete er Erlebnisse, die gänzlich aus der Umwelt des Kindes stammten und einer einfachen Ordnung von Gut und Böse folgten. Damit traf er zweifellos den Geschmack von Kindern und Eltern gleichermaßen, wie der große Verkaufserfolg bestätigte. Einen ähnlichen Erfolg hatten die Bildergeschichten von Wilhelm Busch von Max und Moritz (1865).

Um die Jahrhundertwende wurden deutsche Bilderbücher durch die Einflüsse des Jugendstils und der Kunsterziehungsbewegung geprägt. Die Kunsterziehungsbewegung brachte ein verändertes Kindheitsbild mit neuen pädagogischen und psychologischen Erkenntnissen, welche in die Arbeit der Bilderbuchkünstler mit einfloss. Bekannte Illustratoren des Jugendstils waren der Schweizer Ernst Kreidolf, Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold, Tom Seidmann-Freud. Der Kunsterziehungsbewegung näher standen Else Wenz-Viëtor, Fritz Koch-Gotha und Gertrud Caspari mit ihren Heile Welt-Vorstellungen der 1920er-Jahre.

Ein zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit Bilderbüchern spielte (und spielt) der Begriff der „Kindgemäßheit“. Anfang des 20. Jh. bestimmte der Kunsthistoriker Konrad Lange kindgemäße Bilderbuchkunst: unter anderem deutliche Umrisse, ruhige Farben, nicht zu grelle Gegensätze, Primärfarben; nicht unterbrochene Formen, das Allgemeine und Typische; keine komplizierten perspektivischen Verkürzungen, sondern flächenhaft, dekorativer Stil; vereinfachte stilisierte Formen. Somit sind die traditionellen Formen der Bilderbuchillustration Eindeutigkeit der Figuren, überschaubare Räumlichkeit sowie Trennung zwischen Fantasie und Realität. Dieser historische Begriff des Kindgemäßen wird heute von der Bilderbuchforschung als Richtlinie für moderne Bilderbücher abgelehnt, da die Kenntnis über die kindliche Bilderbuchrezeption unzureichend ist.[1]

Gegenwart

In einer Bilderbuchhandlung

Das heutige Bilderbuch muss sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Themenbereiche und Stilrichtungen auseinandersetzen und ist in eine sich schnell entwickelnde und schnell ändernde Kultur durch Fernsehen, Film und Computer eingebunden. Dazu gehört auch, dass immer mehr Erwachsene das Bilderbuch für sich entdecken und der Markt entsprechend darauf reagiert. Zunehmend werden Bilderbücher in Bezug auf Format, Ausstattung, Umfang und Thema komplexer und anspruchsvoller gestaltet. Immer häufiger kommt es auch zu internationalen Koproduktionen größerer Verlage, die das Angebot an künstlerisch wertvollen sowie trivialen Bilderbüchern bereichern.

Das moderne Bilderbuch (etwa seit den 1980er Jahren) kann in vier Unterkategorien unterteilt werden: erzählendes Bilderbuch, Märchenbilderbuch, Sachbilderbuch und Spielbilderbuch. Des Weiteren lassen sich folgende Bildstile unterscheiden: Grafischer Stil (Zeichnung, Linie), malerischer Stil (Farbfläche), Karikatur (Reduzierung, Zuspitzung, Übertreibung), Fotorealismus (hoher Illusionsgrad), Abstraktion (nicht figurativ), Collage (geschnittene, gerissenen Papiere). Bild und Text können auf drei Weisen miteinander verknüpft sein: Bild und Text laufen parallel; Bild und Text verhalten sich kontrapunktisch; Bildgeschichte und Textgeschichte erzählen jeweils eigenständig, sind dabei aber ineinander verflochten.[2]

Beispiele für unterschiedliche Stilrichtungen und Bildtechniken:

Durch die Bedingungen des Buchmarktes ist das Bilderbuch heute in ästhetischer, pädagogischer und buchgestalterischer Hinsicht begrenzt: der Text darf nicht über das Bild dominieren, 30 Seiten sollen nicht wesentlich überschritten werden; lineare Erzählung, Trennung von Sachinformationen und Fiktion sowie das Vermeiden von Vermischung literarischer, medialer und künstlerischer Kategorien (z. B. narrativ-deskriptiv) sind einzuhalten.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Doderer, Helmut Müller (Hrsg.): Das Bilderbuch. Geschichte und Entwicklung des Bilderbuchs in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Beltz: Weinheim und Basel 1975, 542 S., ISBN 3-407-10906-7.
  • Jens Thiele: Das Bilderbuch. Ästhetik – Theorie – Analyse – Didaktik – Rezeption. Mit Beiträgen von Jane Doonan, Elisabeth Hohmeister, Doris Reske und Reinhard Tabbert. Universitätsverlag Aschenbeck & Isensee: Bremen – Oldenburg 2000 (2. erw. Auflage 2003), 222 S., ISBN 3-89598-668-2.
  • Bettina Kümmerling-Meibauer: Bilderbuch. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1992 ff., Bd. 10 (2011), Sp. 146–161.
  • Tobias Kurwinkel: Bilderbuchanalyse. Narrativik, Ästhetik, Didaktik. Francke: Tübingen 2017, 306 S., ISBN 978-3825248260.

Weblinks

 Wiktionary: Bilderbuch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Thiele, Jens: Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption. Oldenburg 2000, S. 158, 163.
  2. Thiele, Jens: Das Bilderbuch. In: Thiele, Jens/Steitz-Kallenbach, Jörg (Hrsg.): Handbuch Kinderliteratur. Freiburg 2003, S. 70–79.
  3. Thiele, Jens: Handwerk, Tradition und Bilderfindung. Die visuelle Erzählkunst von Margret und Rolf Rettich, Städtisches Museum Braunschweig, 28. Oktober 2001 23. April 2007.
  4. Thiele, Jens: Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption. Oldenburg 2000, S. 203.
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