Urzelle des Wirtschaftslebens und Ingwer (Zingiber officinale): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' spricht sich nach [[Rudolf Steiner]] dadurch aus, dass jeder Mensch im [[Wirtschaftsleben]] in der Lage sein muss, für dasjenige, was er hervorbringt, so viel einzutauschen, dass er von dem Eingetauschten seine Bedürfnisse befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringen kann. Eingerechnet muss dabei auch alles dasjenige werden, was abgegeben werden muss für jene, die nicht unmittelbar in der Gegenwart wirtschaftlich produktiv tätig sein können, z.B. für die Kinder und ihre Erziehung, für die Alten, Armen und Kranken usw.
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Ingwer
| Taxon_WissName  = Zingiber officinale
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[William Roscoe|Roscoe]]
| Taxon2_Name      = Ingwer
| Taxon2_LinkName  = Ingwer (Gattung)
| Taxon2_WissName  = Zingiber
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_Name      = Ingwergewächse
| Taxon3_WissName  = Zingiberaceae
| Taxon3_Rang      = Familie
| Taxon4_Name      = Ingwerartige
| Taxon4_WissName  = Zingiberales
| Taxon4_Rang      = Ordnung
| Taxon5_Name      = Commeliniden
| Taxon5_Rang      = ohne
| Taxon6_Name      = Monokotyledonen
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild            = Koeh-146.jpg
| Bildbeschreibung = Ingwer (''Zingiber officinale''), Illustration
}}
[[Datei:Ginger Flower vs.jpg|mini|Blütenstände mit Blütenknospen]]


<div style="margin-left:20px">
Der '''Ingwer''' (''Zingiber officinale''), auch '''Ingber''', '''Imber''', '''Immerwurzel''', '''Ingwerwurzel''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung [[Ingwer (Gattung)|Ingwer]] (''Zingiber'') innerhalb der Familie der [[Ingwergewächse]] (Zingiberaceae). Der unterirdische Hauptspross des Ingwers, das Ingwer-[[Rhizom]] (auch Ingwerwurzelstock genannt), wird als Küchengewürz oder [[Droge (Pharmazie)|Arzneidroge]] verwendet; die pharmazeutische Bezeichnung für das Ingwer-Rhizom lautet ''Zingiberis rhizoma''.
" . . . In das Wirtschaftsleben hat sich hineingeschlichen dadurch gerade, daß der
moderne Kapitalismus mit seiner Sehnsucht nach der Rente, der Konkurrenz des
Kapitals, das Auf-den-Markt-werfen und Regeln nach Angehot und Nachfrage - es
hat sich in dieses Wirtschaftsleben hineingeschlichen eine Verwaltungsart eben durch
den Kapitalismus, die durch die Natur des Wirtschaftslebens nicht notwendig in
diesem Wirtschaftsleben stehen muß. Denn was braucht man in diesem Wirtschaftsleben?
Man braucht den Boden mit seiner Möglichkeit, Produkte für den Menschen
hervorzubringen; man braucht im industriellen Wirtschaftsleben die Produktionsmittel;
man braucht den Arbeiter an den Produktionsmitteln, den Handarbeiter auf
der einen Seite, den geistigen Arbeiter auf der anderen Seite. Einzelne Menschen
haben immer eingesehen, daß ein Wirtschaftsleben in sich vollendet ist, welches hat
den Boden, welches hat den physischen und den geistigen Arbeiter. Deshalb haben
stärkere Denker des Wirtschaftslebens, einer sogar, der in der Lage war, ein preußischer
Minister zu werden, das Wort ausgesprochen: «Das Kapital ist das fünfte Rad
am Wagen des Wirtschaftslebens.» Man kann sich nicht wegdenken aus dem Wirtschaftsleben
den geistigen Verwalter der Produktionsmittel und des Bodens, man
kann sich nicht wegdenken den physischen Arbeiter, man kann sich wegdenken,
ohne daß die Wirtschaft gestört wird, das Wirken des Kapitals.
Daß das eine volkswirtschaftliche Wahrheit ist, das empfindet der heutige Proletarier;
er empfindet es durch das, was ihm das Wirtschaftsleben an Leib und Seele
bringt. Was ist in einem Wirtschaftsleben drinnen, in dem wirklich nur dasjenige
herrscht, was ich eben angeführt habe? Arbeit, geistige und physische und dasjenige,
was die Produktionsmittel und der Boden liefern. Die Leistung entsteht, die notwendig
macht im menschlichen Leben Gegenleistung, und es entsteht das '''Urgebilde des Wirtschaftslebens'''. Dieses '''Urgebilde des Wirtschaftslebens''' heute reinlich herauszuarbeiten,
das ist vonnöten, damit soziale Erkenntnis möglich werde. Tritt der
Mensch ein in das Wirtschaftsleben - er muß produzieren für sich und für die
anderen Menschen. Das ist der Maßstab, daß er in seinen Leistungen sich und die
anderen Menschen wirtschaftlich halten kann. Das ist die große Frage, so einfach sie
klingt, für alles Wirtschaftsleben. Die große Frage für alles Wirtschaftsleben ist
diese: Ich muß imstande sein, innerhalb des Wirtschaftslebens, welcher Art der
Hervorbringung ich mich auch hingebe: - ich muß imstande sein, für dasjenige, was
ich hervorbringe, so viel einzutauschen aus der übrigen Wirtschaft heraus, daß ich
meine Bedürfnisse des Lebens aus dem Eingetauschten befriedigen kann, bis ich
imstande bin, eine gleiche Produktion wie das Hervorgebrachte wieder hervorzubringen.
Eingerechnet muß werden in dasjenige, was da in Betracht kommt, ich
möchte sagen, als das '''Atom des Wirtschaftslebens''', als das '''Urelement des Wirtschaftslebens''',
- eingerechnet muß werden alles dasjenige, was ich abgeben muß für die,
welche nicht unmittelbar in der Gegenwart produktiv tätig sein können; eingerechnet
muß werden alles dasjenige, was für die Kinder, für ihre Erziehung usw.
notwendig ist; eingerechnet muß werden die Quote, die ich für Arme, Kranke,
Witwen, als Altersunterstützung zu geben habe. Das alles ist einzurechnen in diese
'''Urzelle des Wirtschaftslebens''', die sich eben dadurch ausspricht, daß jeder Mensch im
Wirtschaftsleben in die Lage kommen muß, für dasjenige, was er hervorbringt, so
viel einzutauschen, daß er von dem Eingetauschten seine Bedürfnisse befriedigen
kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringt. Man
sieht es aber dieser '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' an, daß sie nur geregelt werden
kann, wenn sie in dem Kreislauf des Wirtschaftslebens nichts anderes drinnen hat,
als die Leistungen selber; wenn man nichts anderes im Kreislauf des Wirtschaftslebens
hat als dasjenige, was der einzelne arbeitet als seine Leistung, und was die
anderen mit ihm als ihre Leistungen eintauschen können. Innerhalb dieses Kreislaufes
des Wirtschaftslebens hat nicht Ort und Stelle all dasjenige, was man nennen
kann «Kapital»; das dringt nur ein, um dieses Wirtschaftsleben zu stören und diesen
Wirtschaftsprozeß zu verunreinigen. Der Wirtschaftsprozeß wird nur reinlich, wenn
in ihm der durch das Leben aus seiner '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' heraus gebotene
Wertausgleich der Güter stattfinden kann..." (Aus einem Vortrag von Rudolf Steiner, Tübingen, 2. Juni 1919, zitiert nach [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], {{BE|103|18f}})
</div>


Aus dem Prinzip dieser Urzelle, wie sie Rudolf Steiner hier charakterisiert, ergibt sich ''keine'' Einkommensdifferenzierung wegen unterschiedlicher Leistungen aufgrund von Befähigung. Eine bessere Bezahlung eines besonders fähigen Mitarbeiters würde zu privater Kapitalbildung in der Hand dieses Mitarbeiters führen, wenn er es nicht einfach nur verschwendet für Luxusreisen usw. Er erhielte mehr für seine Arbeit, als er benötigt. Diese Kapitalweggabe aufgrund der Überbezahlung bedeutete auf der anderen Seite aber eine Verteuerung der Ware. Solche Kapitalbildung ginge daher zu Lasten der Gemeinschaft, und hat im eigentlichen Wirtschaftsprozeß aus der Urzelle heraus nichts zu suchen. Man staunt daher, daß z.B. [[Latrille]] eine Einkommensdifferenzierung von bis zu 1:10 vorschlägt<ref>[[Christoph Strawe]]: ''Bedürfnislohn oder Leistungslohn?
== Beschreibung ==
Zur Auflösung einer falschen Fragestellung'', Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Nr. 1, 1994, S. 9, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Beduerfnislohn_oder_Leistungslohn.pdf PDF]</ref>. Man kann solche Vorschläge nur als einen Rückfall in die Entgeltungsvorstellung bezeichnen, nach der ein Mitarbeiter danach bezahlt wird, was er dem Unternehmen wert ist, insofern seine Fähigkeiten knapp sind. Um einen fähigen Mitarbeiter nicht zu verlieren, zahlt man ihm mehr, als er für seinen Bedarf benötigt: Dadurch verteuern sich die Waren, die das Unternehmen anbietet, und auf der anderen Seite wird das Bankkonto des fähigen Mitarbeiters fetter: Das ist ein Vorgang, der zu falschen Preisen führt und das Wirtschaftsleben wenn nicht schädigt, so doch belastet.
=== Vegetative Merkmale ===
[[Datei:GingerPlant_retusche.jpg|mini|Blütenstände am Ende der [[Anthese]]]]
[[Datei:Zingiber_officinale_flower_crop.jpg|mini|Zygomorphe Blüte]]


{{GZ|Dasjenige, was man heute
Ingwer ist eine ausdauernde [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 50 bis über 150 Zentimetern erreicht. Der dicke [[Stängel]] und die langen Laubblätter geben der Pflanze ein schilfartiges Aussehen. Es wird ein verzweigtes [[Rhizom]] als Überdauerungsorgan gebildet, das in der Erde horizontal wächst und innen gelblich und sehr aromatisch ist. Die Wurzeln werden entlang des Rhizoms als [[Adventivwurzel]]n angelegt.
ein Existenzminimum nennt, das ist noch immer auf das Lohnverhältnis
hin gedacht. Diese Art des Denkens, die wird beim selbständigen
Wirtschaftsleben nicht in derselben Weise stattfinden
können. Da wird die Frage reinlich aus dem Wirtschaftsleben heraus
gestellt werden müssen. Diese Frage wird sich dann so stellen,
daß der Mensch, indem er irgendeine Leistung vollbringt, indem er
irgend etwas hervorbringt, für diese Leistung so viel an anderen
Menschheitsleistungen durch Austausch wird zu bekommen haben,
als er nötig hat, um seine Bedürfnisse und die Bedürfnisse
derjenigen, die zu ihm gehören, zu befriedigen, bis er ein neues,
gleichartiges Produkt hervorgebracht hat. Dabei muß nur in Anrechnung
kommen all das, was der Mensch für seine Familie an
Arbeit und dergleichen zu leisten hat. Dann wird man eine gewisse,
ich möchte sagen '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' finden. Und dasjenige,
was diese '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' zu dem machen wird,
was eben den Menschen seine Bedürfnisse wird befriedigen lassen,
bis er ein gleichartiges, neues Produkt hervorbringt, das gilt für alle
Zweige des geistigen und materiellen Lebens. Das wird so zu ordnen
sein, daß die Assoziationen, die Koalitionen, die Genossenschaften
von der Art, wie ich sie vorhin dargestellt habe, zu sorgen
haben werden, daß diese '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' bestehen
kann. Das heißt, daß ein jegliches Produkt im Vergleich mit anderen
Produkten denjenigen Wert hat, der gleichkommt den anderen
Produkten, die man braucht zu Befriedigung der Bedürfnisse bis
zur Herstellung eines neuen, gleichartigen Produkts. Daß diese
Urzelle des Wirtschaftslebens heute noch nicht besteht, das beruht
eben darauf, daß im Angebot und Nachfrage des heutigen Marktes
zusammenfließen Arbeit, Ware und Recht und daß diese drei
Gebiete in der Zukunft getrennt werden müssen im dreigeteilten,
gesunden sozialen Organismus.|337a|82f}}


{{GZ|Und gleichsam die '''Urzelle dieses Wirtschaftslebens''', das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen?
Die mehr oder weniger zweizeilig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind ungestielt. Die einfachen, parallelnervigen Blattspreiten sind 15 bis 30 Zentimeter lang und 2 bis 2,5 Zentimeter breit.
Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher
in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird
sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die
sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Konsumgenossenschaften
entstehen, durch Menschen, die sachkundig und
fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das
erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der
Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die
Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in
den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen
müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt,
so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch
befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht
hat.|333|85f}}


{{GZ|Sehen Sie, bei der heutigen Struktur der Gesellschaft läßt sich
=== Generative Merkmale ===
eigentlich gar nicht anders produzieren als im Hinblick auf den
Direkt aus dem Rhizom wird der [[Blütenstand]] gebildet; er besteht aus einem bis zu 25 Zentimeter langen Blütenstandsschaft, aus hellgrünen [[Hochblätter]]n, die manchmal einen gelblichen Rand aufweisen, und vielen Blüten.
Profit. Das Prinzip, zu produzieren, um zu konsumieren, das muß
erst geschaffen werden! Und von diesem Prinzip wird wiederum
abhängen, ob in einer entsprechenden Weise Wege für eine Güterverteilung
gefunden werden können. Es wird viel davon abhängen,
daß man über einen großen Bereich hin, ich möchte sagen, eine
'''wirtschaftliche Urzelle''' findet.
Diese '''wirtschaftliche Urzelle''' - ich möchte wenigstens mit ein
paar Worten kurz von ihr sprechen -, worin besteht sie denn?
Geht man nicht vom Produzieren, sondern vom Konsumieren,
von der Befriedigung der Bedürfnisse aus, so handelt es sich darum,
daß wir erst zu einem praktikablen Ergebnis dessen kommen
müssen, was im Sinne der Bedürfnisbefriedigung zu einer sachgemäßen
Preisbildung führt. Das geschieht nämlich heute in anarchisch-
chaotischer Weise durch Angebot und Nachfrage, und da
steckt viel drinnen von der Unmöglichkeit, heute überhaupt zu
etwas zu kommen. Mit der Formel von Angebot und Nachfrage
wird man nicht zu dem Ziel kommen, zu produzieren, um zu
konsumieren. Nicht wahr, um zu dem Ziel zu gelangen, ist es
notwendig, daß das, was ich produziere, im Vergleich zu anderen
Gütern so viel wert sein muß, daß ich dafür eintauschen kann,
ganz gleich, wie sich der Tausch gestaltet, alle diejenigen Güter, die
meine Bedürfnisse befriedigen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ein
gleiches Produkt wie jetzt hervorgebracht habe. Dabei muß dann
alles das mit eingerechnet werden, was man als Beitrag zu leisten
hat für diejenigen, die zur Zeit nicht unmittelbar selbst produzieren
können, also für Kinder, die erzogen werden müssen, für Arbeitsunfähige
und so weiter. Wovon man also ausgehen muß, das ist,
sich klar zu werden über diese '''wirtschaftliche Urzelle'''. Erst dadurch
wird es möglich, auf wirtschaftlichem Boden eine gerechte
Preisbildung zu erreichen, so daß man dann in der Zukunft nicht
wiederum, wenn man auf der einen Seite mehr verdient, auf der
anderen Seite mehr ausgeben muß, weil die Dinge selbstverständlich
unter dem Einfluß des Mehrverdienstes teurer werden.|331|128f}}


Die praktischen Erfahrungen mit den Urzellen und den Preisen, die sich bilden, würden dann auch eine Pauschalisierung ermöglichen, was ein Mensch generell durchschnittlich bei gegebenen Wirtschaftsverhältnissen an Einkommen benötigt, um seinen Bedarf zu decken:
Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[zygomorph]] und dreizählig. Die Blütenhülle ist in Kelch und Krone gegliedert. Die drei [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind etwa 1 Zentimeter lang. Die drei [[Kronblatt|Kronblätter]] sind röhrig verwachsen; die gelblich grüne Kronröhre ist 2 bis 2,5 Zentimeter lang; die Kronlappen sind etwa 1,8 Zentimeter lang, wobei der mittlere rötlich gefärbt und die seitlichen Kronlappen etwa 6 Millimeter lang sind. Die [[Staubblatt|Staubblätter]] sind dunkelviolett mit kurzen Staubfäden und etwa 9 Millimeter langen [[Staubbeutel]]n. Drei [[Fruchtblatt|Fruchtblätter]] sind zu einem unterständigen [[Fruchtknoten]] verwachsen.


{{GZ|Daß aber ein wirklich auf sich selbst gestelltes
Es werden [[Kapselfrucht|Kapselfrüchte]] gebildet. Die schwarzen Samen sind von einem weißen [[Arillus]] umhüllt.
Wirtschaftsleben erst recht sorgen kann für Witwen und Waisen
und so weiter, das habe ich in meinem Buche «Die Kernpunkte der
Sozialen Frage» des breiteren ausgeführt. Ich habe es sogar vorhin
schon angedeutet, daß eingerechnet werden muß in die '''wirtschaftliche Urzelle''' dasjenige, was ein jeder als Quote beizusteuern hat zu
dem, was Witwen und Waisen, überhaupt sonstige nicht arbeitsfähige
Menschen - wie in meinem Buche ausgeführt ist, auch für die
Kinder, für die ich das Erziehungsrecht in Anspruch nehme -, zu
bekommen haben. Der Maßstab dafür wird sich ergeben einfach
aus der Lebenshaltung der übrigen Personen. Da man mit der '''wirtschaftlichen Urzelle''' einen Maßstab hat für die Lebenshaltung einer
Person nach dem bestehenden wirtschaftlichen Gesamtwohlstande,
so ist damit zu gleicher Zeit auch die Möglichkeit gegeben, einen
Maßstab zu schaffen für das Leben derjenigen, die wirklich nicht
arbeiten können.|337a|91}}


Es ist nicht ganz klar, ob Steiner hier mit dem Maßstab der Lebenshaltung "einer" Person, den Bedarf der einen leistungerbringenden Person für sich allein, im Unterschied zum Famlienbedarf verstehen will, oder einen durchschnittlichen Familienbedarf. Sollen die Preise sich nicht aus [[Angebot und Nachfrage]] ergeben, sondern entsprechend den Bedarfen sich bilden, wird für die Regelung allerdings dann eine gewisse Pauschalierung notwendig werden, die von Steiner hier angedeutet ist. Es könnte da dann auch unterschiedliche Einkommensstufen oder -klassen geben. Eine unterschiedliche Entlohnung aufgrund unterschiedlicher Befähigung und daher anderem Leistungsausmaß läßt sich daraus jedoch nicht ableiten.
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 22.


== Komponenten von Bedarf, Zeitbedarf, Leistung und Preis ==
== Inhaltsstoffe ==
Gemäß dem Konzept der Urzelle hat man zum Verständnis der Entstehung der Preise zunächst diese Urzelle selbst näher zu untersuchen, und nicht etwa z.B. Auswirkungen von Gesamtangebot einer Ware oder nachgefragtem Bedarf. Diese gehören zu den Faktoren, die auf die Urzelle einwirken, und erst über diese Einwirkung einen Einfluß auf den Preis einer Ware haben können.  
Der Geruch des Ingwers ist aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig. Wesentliche Bestandteile sind dabei ein [[ätherisches Öl]], [[Harzsäure]]n und neutrales Harz sowie [[Gingerol]], eine scharf aromatische Substanz. Das Gingerol verleiht dem Ingwer die [[Geschmackliche Schärfe|Schärfe]].


Genauso hat die Bewertung einer Leistung in ihrer Inanspruchnahme zunächst keine Bedeutung für den Preis, da dieser sich aus Bedarf und Zeitbedarf für die Hervorbringung der Leistung ergibt. Wenn durch die Fähigkeit des Leistungserbringers die benötigte Zeit für die Produktion sich verringert, dann wird dadurch eine Ware nicht teurer, sondern billiger.  
Weiter enthält Ingwer [[Zingiberen]], [[Zingiberol]], [[Shogaol]] und [[Diarylheptanoid]]e. Außerdem enthält das Ingwer-Rhizom auch die verdauungsfördernden, magenstärkenden, appetit- und kreislaufanregenden Stoffe [[Borneol]], [[1,8-Cineol|Cineol]], die Scharfstoffe [[Shoagol]] und [[Zingeron]]<ref>Christian Rätsch: ''Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht.'' Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1988, S. 79.</ref> sowie [[Vitamin C]], [[Magnesium]], [[Eisen]], [[Calcium]], [[Kalium]], [[Natrium]] und [[Phosphor]].


=== Bedarf ===
== Etymologie ==
Der Bedarf besteht nicht nur in dem, was der Leistungserbringer für seinen Lebensunterhalt benötigt, sondern es gehört dazu auch der Unterhalt der Angehörigen, der abhängigen Familie. Man macht  sich die Dimension dieser Preiskomponente nicht richtig klar, wenn man unter Mißachtung des Prinzips der Urzelle z.B. Krankenversicherung auf den Preis fiktiv aufschlägt, gewissermaßen, nachdem er schon der Urzelle entsprungen ist, ihn im Nachherein manipuliert. Der Aufpreis für eine Krankenversicherung kann nur ein Äquivalent sein für dasjenige am Bedarf, was für den Leistungserbringer wegen Krankheitsmöglichkeit veranschlagt werden muß.
Das Wort ''Ingwer'' stammt über [[althochdeutsch]] ''gingibero'' und [[Altfranzösische Sprache|altfranzösisch]] ''gimgibre'' vom [[latein]]ischen ''gingiber'' bzw. ''zingiber''. Dieses wiederum ist über Vermittlung des [[Griechische Sprache|Griechischen]] (ζιγγίβερις ''zingiberis'') aus dem [[Prakrit|Mittelindischen]] entlehnt (vgl. [[Pali]] ''siṅgivera''). Hiervon ist der erste Bestandteil ein [[Wanderwort]], das sich in fast allen Sprachen Südostasiens findet, ohne dass der Ursprung geklärt werden kann (vgl. [[Tamil]] ''inji'', [[Singhalesische Sprache|singhalesisch]] ''inguru'', [[Burmesische Sprache|burmesisch]] ''gyin''). Der zweite Bestandteil ist ein [[Dravidische Sprachen|dravidisches]] Wort für „Wurzel“ (vgl. Tamil ''vēr''). Die Herleitung von [[Sanskrit]] ''śṛṅgavera'' „Hornwurzel“ (wegen der gekrümmten Form) beruht auf einer späteren Umdeutung.<ref>Friedrich Kluge: ''[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]]'', Bearb. von Elmar Seebold, 23. erw. Aufl., Berlin; New York 1999, Stichwort
''Ingwer'', S. 400.</ref>


Desgleichen entsteht auch die Preiskomponente für die Alterssicherung in der Urzelle selbst, und wird nicht im nachherein aufgeschlagen. In einer unentwickelten Wirtschaft gehören zur Familie auch die Kranken und Alten. Der Leistungserbringer muß für seine Ware einen Preis erhalten, der nicht nur die Kinder, sondern auch die nicht mehr tätigen Großeltern, ''sowie auch den beschäftigten Auszubildenden'', und z.B. einen behinderten Onkel, der mit in der Familie lebt, ernähren kann.
== Verbreitung und Anbaugebiet ==
Ingwer wächst in den [[Tropen]] und [[Subtropen]]. Er wird in Ländern wie [[Sri Lanka]], [[Indien]], [[Indonesien]], [[Vietnam]], [[Volksrepublik China|China]], [[Japan]], [[Australien]], [[Frankreich]] und [[Nigeria]] sowie in [[Südamerika]] angebaut. Die Heimat der Ingwerpflanze ist nicht sicher bekannt. Möglicherweise hat sie ihren Ursprung entweder in Sri Lanka oder auf den pazifischen Inseln. Im 9. Jahrhundert wurde die Pflanze im deutschen Sprachraum bekannt.
Der größte Produzent ist Indien mit etwa 250.000 Tonnen pro Jahr, das größte Anbaugebiet ist in Nigeria, und der größte Exporteur ist China.<ref name="vital">[http://www.meine-vitalitaet.de/ernaehrung/warenkunde/gewuerze-und-kraeuter/ingwer-zubereitung-und-wirkung-der-scharfen-knolle.html www.meine-vitalitaet.at: ''Ingwer: Zubereitung und Wirkung der scharfen Knolle'']</ref>


Arbeiten im wirtschaftlichen Sinne (d.h. für familienfremden Bedarf) in solch einer Lebens- bzw. Hausgemeinschaft zwei Personen, dann erhöht sich dadurch selbstverständlich keineswegs der Bedarf für den Lebensunterhalt dieser Familie, abgesehen von den direkt produktionsbezogenen Bedarfen. Wenn die Partnerin eines Schusters Kleider herstellt, und die Familie daher nicht nur Schuhe produziert, sondern Schuhe ''und'' Kleider, sind dadurch die Preise für Schuhe und Kleider verbilligt.
[[Datei:Ginger on Dark Board.jpg|mini|Das frische Ingwer-Rhizom wird als Küchengewürz verwendet]]


=== Zeitbedarf ===
== Nutzung ==
Gemäß diesem Konzept der wirtschaftlichen Urzelle ist der Preis einer Ware umso höher, je mehr Zeit für ihre Produktion benötigt wird. Dafür ist es zunächst unerheblich, ob durch andere Produzenten die Ware billiger produziert werden kann, weil sie weniger Zeit dafür benötigen. Wenn der Schuster für ein paar Schuhe eine Woche benötigt, wird der Preis für ''diese'' paar Schuhe dem Bedarf für eine Woche Lebensunterhalt entsprechen müssen. Dabei ist es völlig egal, ob andere Schuster für das betreffende Wirtschaftsgebiet Schuhe gleicher Qualität an einem Tag schaffen können. Wenn man nun meint, ein Preis für die Schuhe, der 1 Woche Lebensunterhalt entspricht, sei zu hoch, worauf könnte sich so ein Urteil gründen?
=== Als Nahrungspflanze ===


Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, hat sich aber strikt am Prinzip der Urzelle zu orientieren, und nicht etwa an der Beobachtung, daß die Nachfrage nach preisgünstigen Schuhen höher ist als diejenige nach teuren.
Als grünen Ingwer bezeichnet man die jung geernteten, milder schmeckenden Rhizome. Die Rhizome werden −&nbsp;vor allem in [[Südasien|Süd-]] und [[Ostasien]], und dort schon seit langer Zeit&nbsp;− als Gewürz und [[Heilmittel]] (z.&nbsp;B. bei Husten) verwendet. Vor der Einführung der [[Paprika|Chilischoten]] aus Amerika zu Beginn der Neuzeit war Ingwer neben [[Pfeffer]] in Ostasien meist das einzige verfügbare scharfe Gewürz. Ingwer hat eine anti[[Bakterien|bakterielle]] sowie [[Virostatikum|virustatische]] Wirkung, wirkt [[Antiemetikum|antiemetisch]] (vor Erbrechen schützend), fördert die [[Durchblutung]], steigert die [[Gallensaft]]-Produktion. In Japan werden die besonders dicken Ingwerwurzeln von [[Rhizotom]]en geerntet, weil sie als [[Aphrodisiakum]] sehr begehrt sind.<ref>Christian Rätsch: ''Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht.'' Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1988, ISBN 3-201-01437-0. S. 79.</ref> Je nach Produktionsmethode, Erntezeitpunkt und Zubereitungsart wird Ingwer ein mildes oder scharfes Gewürz. Ingwer ist auch als naturreines Pflanzengetränk (Ingwerpresssaft) erhältlich.


Ein Grund dafür, daß der Schuster eine ganze Woche für ein paar Schuhe benötigt, könnte sein, daß der Schuster in Teilzeit arbeitet. Er arbeitet z.B. nicht wie die anderen Schuster "Vollzeit", angenommen 40 Stunde die Woche, sondern nur ein 1/7 davon, ca. 6 Stunden die Woche.  
=== Gewürz ===
Ingwer zählt frisch wie auch getrocknet und gemahlen zu den bekannteren [[Liste der Küchenkräuter und Gewürzpflanzen|Küchenkräutern und Gewürzen]]. So zerreibt man beispielsweise ein geschältes Stück des Ingwer-Rhizoms auf der Küchenreibe und gibt es (kurz nach dem Kochen oder Braten) in Suppen oder auch auf Hühnchenfleisch. Er passt zu [[Geflügel]] und [[Lamm]] sowie zu [[Speisefisch|Fisch]] und [[Meeresfrüchte]]n. Er dient pur oder in Mischungen ([[Currypulver|Curry]], [[Chutney]]s, [[Marmelade]]n, [[Soße]]n) als Gewürz. Auch [[Lebkuchen]], [[Lebkuchen|Printen]], [[Milchreis]], [[Obstsalat]], [[Tee]] und fruchtige Kaltschalen werden mit gemahlenem Ingwer verfeinert.


Fall 1.
=== Eingelegt ===
Die übrigen 6/7 verwendet der Schuster auf ein anderes Produktionsgebiet, er ist nämlich auch Schneider. Als Schneider arbeitet er ca. 34 Stunden die Woche.
''Ingwer-Pflaumen'' beziehungsweise ''Ingwer-Nüsse'' sind in [[Sirup]] eingelegte Stücke frischen Ingwers. Als weitere süße Ingwerzubereitungen gibt es [[Kandieren|kandierten]] (auch mit [[Schokolade]] überzogenen) Ingwer und die vor allem in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] beliebte Ingwerkonfitüre. Junge Ingwersprossen dienen in den Tropen gelegentlich als sehr würziges [[Gemüse]] oder als [[Würzkraut]]. Aus Japan stammt in Essig eingelegter Ingwer, der als [[Gari]] zwischen unterschiedlichen [[Sushi]]-Gängen gegessen wird und als solcher in Sushi-Restaurants auf der ganzen Welt verbreitet ist.


Fall 2.
=== Getränk ===
Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr so schnell arbeiten wie in den besten Jahren. Er braucht die doppelte Zeit wie früher, arbeitet aber weiterhein "Vollzeit".
Ingwer wird häufig in der Getränke- ([[Ginger Ale]], [[Ginger Beer|Ingwerbier]]) und Lebensmittelindustrie verwendet. Ginger Ale ist eine alkoholfreie Limonade mit Ingwergeschmack, die vor allem um die Mitte des 20. Jahrhunderts beliebt war. Wegen seiner anregenden Wirkung auf die [[Schweiß]]bildung ist Ingwer in heißen Ländern als Zusatz in [[Kaffee]] oder [[Tee]] beliebt. Auch reiner Ingwertee ist gebräuchlich.


Fall 3.
=== Als Heilpflanze ===
Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr 8 Stunden pro Tag arbeiten, er arbeitet 5 Tage á 4 Stunden, "Teilzeit", aber so schnell wie früher. Das Paar Schuhe ist nach einer Woche fertig wie in Fall 2.
Der „Ingwer-Wurzelstock“ enthält einen zähflüssigen Balsam ([[Oleoresin]]), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den [[Gingerol]]en und Shogaolen, besteht. Zubereitungen aus dem „Ingwer-Wurzelstock“ werden [[Antioxidantien|antioxidative]], [[antiemetisch]]e, [[entzündungshemmend]]e sowie anregende Effekte auf die [[Magensaft]]-, [[Speichel]]- und [[Galle]]nbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen und daher insbesondere in der traditionellen asiatischen Medizin auch zur Behandlung von [[Rheuma]], [[Myalgie|Muskelschmerzen]] oder [[Erkältung]]en verordnet. Die [[Kommission E]] und die [[European Scientific Cooperative on Phytotherapy]] (ESCOP) befürworten die Anwendung von Ingwerwurzeln bei Magen-Darm-Beschwerden und gegen Übelkeit.<ref>J. Grünwald, C. Jänicke: ''Grüne Apotheke'', 6. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag, München 2004, S. 268, ISBN 978-3-7742-6464-9</ref>


Fall 4.
Der Ingwer wurde vom NHV Theophrastus zur [[Heilpflanze des Jahres]] 2018 gekürt.<ref>[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=69832 Ingwer wird Heilpflanze des Jahres 2018] In: [[Pharmazeutische Zeitung]] vom 09.06.2017, abgerufen am 23. Juli 2017.</ref>
Der Schuster ist jung und arbeitet auch am Wochenende sowie abends, insgesamt 100 Stunden die Woche. Das paar Schuhe ist gleichwohl erst in einer Woche fertig, da der Schuster das Produktionsverfahren ''während der Produktion der Schuhe'' optimiert.


Fall 5.
=== Gegen Übelkeit und Erbrechen ===
Der Schuster benötigt 3,5 Tage für die Produktion der Schuhe. In den übrigen 3,5 Tagen widmet er sich der Aufgabe, das Produktionsverfahren zu optimieren, produziert in dieser halben Woche also keine Schuhe.
Die [[antiemetisch]]e Wirkung scheint durch eine direkte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt vermittelt zu werden.<ref>H. C. Lien u.&nbsp;a.: ''Effects of ginger on motion sickness and gastric slow-wave dysrhythmias induced by circular vection.'' Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2003;284:G, S. 481–489, PMID 12576305</ref> Diskutiert wird auch ein [[Antagonist (Pharmakologie)|Antagonismus]] von [[Serotonin]]-[[5-HT-Rezeptor#5-HT3-Rezeptoren|Typ-3-Rezeptoren]].<ref>Abdel-Aziz u.&nbsp;a.: ''Mode of action of gingerols and shogaols on 5-HT3 receptors: binding studies, cation uptake by the receptor channel and contraction of isolated guinea-pig ileum.'' [[Eur J Pharmacol]]. 2006 13;530, S. 136–143, PMID 16364290</ref> Eine Meta-Analyse ergab einen moderaten Effekt von Ingwer auf das Auftreten postoperativen Erbrechens im Vergleich zu einer Behandlung mit [[Placebo]] (RR: 0,69 (95 %) [[Konfidenzintervall]]: 0,54–0,89).<ref>Chaiyakunapruk u.&nbsp;a.: ''The efficacy of ginger for the prevention of postoperative nausea and vomiting: a meta-analysis.'' Am J Obstet Gynecol. 2006;194, S. 95–99, PMID 16389016</ref>


Fall 6.
Auch wenn viele Segler auf die Wirkung von Ingwer gegen die [[Seekrankheit]] schwören, liegt für die Wirksamkeit von Ingwer zur Behandlung der Seekrankheit bisher nur wenig [[Evidenzbasierte Medizin|Evidenz]] vor: In einer kleinen Doppelblindstudie, die an 80 dänischen Seekadetten auf hoher See durchgeführt wurde, reduzierte Ingwer jedoch im Vergleich zu Placebo signifikant das Auftreten von Erbrechen.<ref>Grontved u.&nbsp;a.:''Ginger root against seasickness. A controlled trial on the open sea.'' Acta Otolaryngol. 1988;105, S. 45–49, PMID 3277342</ref> Bei einer Studie an der Brigham Young Universität in den USA bekamen zwölf Studenten ein Placebo, zwölf ein bekanntes Medikament gegen Seekrankheit (Dimenhydrinat) und zwölf getrockneten Ingwer. Anschließend sollten die Studenten sechs Minuten in einem Stuhl Platz nehmen, der sich gleichzeitig drehte, hob und senkte. Während die Gruppe mit dem Placebo die volle Zeit nicht aushalten konnte und die stärkste Übelkeit spürte, konnte die Ingwer-Gruppe die vollen sechs Minuten im Stuhl bleiben. Die Gruppe, die das Medikament Dimenhydrinat bekam, hielt es zwar länger als die Placebo-Gruppe aus, doch im Schnitt auch nur vier Minuten und mit einer stärkeren Übelkeit als die Ingwer-Gruppe.<ref>Siehe ''The Ginger Book'' von Stephen Fulder, Ph.D., S. 34 f. ISBN 978-0-89529-725-9.</ref>
Der Schuster arbeitet nicht wie gewöhnlich 40 Stunden die Woche, sondern eine Zeitlang 80 Stunden die Woche, und lagert die zusätzlich produzierten Schuhe. Nach einem Jahr stehen 52 paar Schuhe im Lager. Im folgenden Jahr läßt er die 52 Paar von einem Händler abholen, und widmet sich ausschließlich der Kindererziehung, sowie Renovierung der Privatwohnung und dergleichen.


Fall 7.
Für die Wirksamkeit bei der Behandlung des [[Schwangerschaftserbrechen]]s gibt es keine überzeugenden Hinweise.<ref>D. Jewell, G. Young: ''Interventions for nausea and vomiting in early pregnancy.'' Cochrane Database Syst Rev. 2003:CD000145. PMID 14583914</ref>
Wie 6, jedoch ohne private Haushaltsproduktion, und statt dessen 1 Jahr "[[wikipedia:Sabbatical|Sabbatical]]".


Fall 8.
=== Auswirkungen auf die Blutgerinnung ===
Wie 7, jedoch anstatt 80 Stunden, arbeitet der Schuster nur 40 Stunden, es gibt also keine zusätzlichen 52 Paar, die ein Händler abholen kann. Trotzdem gönnt sich der Schuster ein Jahr sabattical.  
Ingwer hat möglicherweise einen hemmenden Effekt auf die [[Blutgerinnung]], wie in einigen [[Fallbericht (Medizin)|Fallberichten]] beschrieben wird. Das wurde sowohl bei der alleinigen Einnahme als auch als verstärkende Wirkung auf eine [[4-Hydroxycumarine|Cumarin]]-Therapie beobachtet. Aufgrund fehlender Daten ist die Art des Zusammenhanges jedoch unklar.<ref>Vaes LP, Chyka PA. ''Interactions of warfarin with garlic, ginger, ginkgo, or ginseng: nature of the evidence.'' Ann Pharmacother. 2000, 34 (12), S. 1478–1482. Review. PMID 11144706.</ref>


Fall 9.
=== Entzündungen ===
Der Schuster hat einen Sohn, der im Betrieb mitarbeitet, der aber, obwohl fleißig, nicht sonderlich befähigt ist, sodaß ein Teil der Schuhe mit Fehlern behaftet sind, die in der Folge zum Schuster zwecks Reparatur zurückgebracht werden.
Der Inhaltsstoff [[Gingerol|[6]-Gingerol]] hemmt die Expression des Enzyms [[Cyclooxygenase-2]], welches Entzündungsreaktionen z.&nbsp;B. bei [[Arthrose]] und [[Rheuma]] vermittelt.<ref> JK. Kim, Y. Kim, KM. Na, YJ. Surh, TY. Kim: ''[6]-Gingerol prevents UVB-induced ROS production and COX-2 expression in vitro and in vivo.'' In: ''Free Radic Res.'' 2007, 41 (5), S. 603–614</ref> Bei der Behandlung von Arthrose-Patienten konnte mit Ingwer-Auszügen die gleiche Schmerzlinderung wie mit [[Ibuprofen]] erzielt werden.<ref> M. Haghighi, A. Khalva, T. Toliat, S. Jallaei: ''Comparing the effects of ginger (Zingiber officinale) extract and ibuprofen on patients with osteoarthritis.'' In: ''Arch Iran Med'', Volume 8, 2005, S. 267–271.</ref>


=== Leistung ===
=== Tiermedizin ===
=== Preis ===
Seit 2002 wird Ingwer in Deutschland auch in der Pferdefütterung als Heilmittel bei Entzündungen und [[Arthrose]]n eingesetzt,<ref>Dr. Stefan Brosig: ''Ingwer, Meerrettich und Süßholz in der Pferdefütterung.'', 3. Auflage, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8334-6928-2.</ref> insbesondere die Bitterstoffe Shogaole und [[Gingerol]]e wirken stoffwechselfördernd und entzündungshemmend.
 
== Geschichte der medizinischen Verwendung ==
=== Chinesische Medizin ===
[[Datei:Ginger in China 01.jpg|mini|Ingwerhandel auf einem Markt in Haikou, Hainan, China]]
Roher Ingwer (shēng jiāng 生姜) wurde bereits im ''[[Shennong ben cao jing]]'' erwähnt.
 
Der [[Daoismus|taoistische]] Arzt [[Tao Hongjing]] (452-536) unterschied in seiner ''Sammlung von Rezepten berühmter Ärzte'' (míngyī biélù 名医别录) zwischen rohem Ingwer (shēng jiāng 生姜) und getrocknetem Ingwer (gān jiāng 干姜)<ref> Gān 干 kann als „getrocknet“, aber auch als „bearbeitet“ gedeutet werden. Unter gān jiāng 干姜 ist sicher ein von seiner groben Schärfe befreiter Ingwer zu verstehen.</ref>. Diese Unterscheidung gilt bis heute und den unterschiedlichen Zustandsformen werden bis heute unterschiedliche Wirkungsebenen zugeschrieben.
* Roher Ingwer wehrt auf der Körperoberfläche die von außen eindringende Krankheit („Erkältung“) ab. Er wärmt das obere Verdauungssystem („Milz“ – „Magen“), löst Schleim und lindert Husten.<ref>''[[Bencao Gangmu]]'', Buch 26 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1620).</ref><ref>''Pharmakopoe der VR China 1985'', Band I, S. 79.</ref>
* Getrockneter Ingwer wärmt das obere Verdauungssystem und beseitigt Schleim bei Atemnot – wirkt also nicht auf die Körperoberfläche ein.<ref>''[[Bencao Gangmu]]'', Buch 26 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1625).</ref><ref>''Pharmakopoe der VR China 1985''. Band I, S. 8.</ref><ref>George Arthur Stuart: ''Chinese Materia Medica. Vegetable Kingdom.'' Shanghai 1911, S. 466 [https://archive.org/stream/chinesemateriame00stuauoft#page/464/mode/2up (Digitalisat)]</ref>
 
=== Europäische und arabische Medizin ===
Nach [[Pedanios Dioskurides|Dioskurides]] und [[Plinius der Ältere|Plinius]] stammte der Ingwer aus dem [[Troglodyten|„troglodytischen Arabien“]], nach [[Galenos|Galen]] aus „Barbaria“. Dioskurides empfahl ihn als verdauungsförderndes Gewürz – ähnlich dem Pfeffer –, als Mittel gegen [[Katarakt (Medizin)|„Verdunkelung der Augen“]] und als Gegengift.<ref>[[Pedanios Dioskurides]]: ''De Medicinali Materia libri quinque.'' Buch II, Kapitel 189. In der Übersetzung von [[Julius Berendes (Apotheker)|Julius Berendes]]. Enke, Stuttgart 1902, S. 239–240 [http://dfg-viewer.de/show/?id=8071&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fdigital.ub.uni-duesseldorf.de%2Foai%2F%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26identifier%3D2437704&tx_dlf%5Bpage%5D=253 (Digitalisat)]</ref><ref>[[Plinius der Ältere]]. ''[[Naturalis historia]].'' Band XII, §&nbsp;28</ref><ref>[[Galenos]]. ''Galeni de simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus.'' In: C. G. Kühn, Leipzig 1826, Band XI, S. 880 [http://www.biusante.parisdescartes.fr/histoire/medica/resultats/index.php?p=883&cote=45674x11&do=page (Digitalisat)]</ref> Diese Angaben wurden durch die arabischen Ärzte und durch die nordeuropäischen Ärzte des Mittelalters übernommen.<ref>[[Avicenna]]. ''[[Kanon der Medizin]]''. In der Bearbeitung durch Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556. Buch II. Einfache Arzneimittel. Kapitel 746 [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0009/bsb00090355/images/index.html?id=00090355&groesser=&fip=qrssdaseayasdasfsdrxdsydxdsydqrseayasdasyzts&no=36&seite=368 (Digitalisat)]</ref><ref>[[Konstantin der Afrikaner]]. ''Liber des gradibus simplicium''  = Übersetzung von ''Liber des gradibus simplicium'' des [[Ibn al-Dschazzar]]. 10. Jh. Druck. ''Opera''. Basel 1536, S. 367 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb11069388.html?pageNo=390 (Digitalisat)]</ref><ref>[[Aggregator (Pseudo-Serapion)|Pseudo-Serapion]]: ''Liber aggregatus in medicinis simplicibus.'' Druck. Venedig 1497, Blatt 146v [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00061068&pimage=296&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Macer floridus]].'' Edition: Ludwig Choulant. ''Macer floridus de virtutibus herbarum …'' Leipzig 1832, Kapitel 68 [https://archive.org/stream/deviribusherbaru00mace#page/116/mode/2up (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Circa instans]].'' Druck. Venedig 1497, Blatt 211r [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00061068&pimage=425&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>[[Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch#Inhalt|Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch]], 12. Jh. [[Friedrich Wilhelm (Germanist)|Friedrich Wilhelm]]. ''Denkmäler deutscher Prosa.'' München 1914–1918, Bd I, S. 44–45 [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/1766307 (Digitalisat)]; Bd. II, S. 113 [http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/1765421 (Digitalisat)]. – München, Clm 536, Blatt 86v [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00007208/images/index.html?id=00007208&groesser=&fip=qrssdaseayasdasfsdrxdsydsdaseayaeayafsdrfsdr&no=20&seite=176 (Digitalisat)]. – Innsbruck, Codex 652, Blatt 78v [http://www.marburger-repertorien.de/abbildungen/pr/Innsbruck_ULB_Cod_652_Bl_78v.jpg (Digitalisat)]</ref><ref>[[Hildegard von Bingen]]. ''[[Physica]].'' Buch I, Kapitel15 [[Charles Victor Daremberg]] und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). ''S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem.'' Migne, Paris 1855. Sp. 1135 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10801026_00572.html (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Galgant-Gewürz-Traktat]].'' Latein 1356. München, Clm 13 076, Blatt 20v: Cynaber [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00042783&pimage=42&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]. – Nordbairisch um 1450. Heidelberg, Cpg 620, Blatt 76r: Cynaber [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg620/0157?sid=1110924fd41e11970ce5da18cac510a0 (Digitalisat)]</ref><ref>[[Konrad von Megenberg]]. ''Buch der Natur.'' Ausgabe [[Franz Pfeiffer (Germanist)|Franz Pfeiffer]], Aue, Stuttgart 1861, V/86 S. 425 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb10076915.html?pageNo=495 (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Herbarius moguntinus]].'' Mainz 1484, Teil II, Kapitel 28 [http://digisam.ub.uni-giessen.de/diglit/ink-s-67065-2/0011/image?sid=4c9218a06f225609cfa3330f4cf9e480 (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Gart der Gesundheit]].'' Mainz 1485, Cap. 434 [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0003/bsb00032739/images/index.html?id=00032739&groesser=&fip=xsyztsxdsydewqsdasfsdrqrsyztsqrs&no=14&seite=677 (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Hortus sanitatis]].'' Mainz 1491, Cap. 525 [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00027846/images/index.html?id=00027846&groesser=&fip=xsyztsxdsydewqsdasfsdrqrsyztsqrs&no=18&seite=495 (Digitalisat)]</ref><ref>[[Hieronymus Bock]]. ''Teütsche Speiszkammer.'' Rihel, Straßburg 1550, Kapitel 17: ''Von Specerei vnd Wurtz / so die Teütschen in jren kuchen brauchen.'' Blatt 93r-94r: ''Von Imber / vnd wie der selbig wachse.'' [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10981330_00220.html (Digitalisat)]</ref>
 
Noch im 19. Jh. war die Ingwerwurzel Bestandteil der ''[[Tinktur|Tinctura]] aromatica'' – der ''Aromatischen Tinktur''. Diese wurde zur Gruppe der „Reizenden Arzneimittel (Erethistica)“ gerechnet:<ref>[[Theodor Husemann]]. ''Handbuch der gesammten Arzneimittellehre.'' Springer, Berlin. 2. Aufl. 1883, Band II, S. 517 [https://archive.org/stream/handbuchdergesam02huse#page/n17/mode/2up Digitalisat]</ref> {{Zitat|Nimm: [[Zimtkassie|Zimmtcassie]] zwei Unzen [16 Gramm], [[Grüner Kardamom|kleine Kardamomen]], [[Gewürznelken-Baum|Gewürznelken]], [[Echter Galgant|Galgantwurzel]], '''Ingwerwurzel''' von jedem eine halbe Unze [4 Gramm]. Pulvere sie gröblich, und gieße darauf rektifizierten Weingeist zwei Pfund. [[Mazeration|Mazeriere]] acht Tage in einem verschlossenen häufig zu schüttelnden Gefäße, dann presse aus und filtriere. Sie sei von rothbrauner Farbe.|Autor=[[Karl Friedrich Mohr]]|Quelle=''Commentar zur Preussischen Pharmakopoe (6. Auflage). Vieweg und Sohn, Braunschweig 1854,'' Band II, S. 373 <ref>Mohr 1854, Band II, S. 373 [http://dfg-viewer.de/show/?id=8071&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fdigital.ub.uni-duesseldorf.de%2Foai%2F%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26identifier%3D2437571&tx_dlf%5Bpage%5D=377 (Digtalisat)]</ref><ref>[[Theodor Husemann]] (1833–1901): ''Handbuch der gesammten Arzneimittellehre.'' 2. Aufl., Band II, Springer, Berlin 1883, S. 565 [https://archive.org/stream/handbuchdergesam02huse#page/566/mode/2up (Digitalisat)]</ref>}}
 
== Sonstige Verwendung ==
In der englischen Sprache weist der Begriff ''Ginger'' auf die Verwendung von Ingwer in bestimmten bekannten Nahrungsmitteln hin, etwa im Getränk [[Ginger Ale]] oder in ''Gingerbread'' ([[Pfefferkuchen]]).
 
Ein präpariertes Ingwerrhizom wird bei der Sexualpraktik [[Figging]] eingesetzt.
 
[[Datei:Gingerfield.jpg|mini|Ingwer-Feld]]
 
== Anbau ==
=== Kommerziell ===
Die Anbaugebiete für Ingwer liegen in den Tropen und Subtropen. Mit einer Fläche von 136.000 Hektar (2013) hat [[Indien]] das flächenmäßig größte Anbaugebiet weltweit. Indien ist zugleich mengenmäßig größter Produzent mit etwa 683.000 Tonnen Ingwer im Jahr 2013, allerdings meist für den Eigenbedarf. Der größte Exporteur von Ingwer ist [[China]] mit 380.138 Tonnen im Jahr 2013.<ref name="FAO" /> Weitere bedeutende Anbaugebiete befinden sich auf Inseln in der [[Südsee]] (z.&nbsp;B. [[Fidschi]]-Inseln).
 
=== Ernte ===
Nach einer Wachstumsphase von gut acht Monaten wird der Ingwer in Indien geerntet. Dieser Ingwer ist noch jung und zart und wird deshalb überwiegend in der Küche verwendet. Nach weiteren acht bis zehn Monaten Wachstum, wenn sich die schilfartigen Blätter gelb färben, kann mit der Ernte des Gewürzingwers begonnen werden. Dieser wird getrocknet und später zu Pulver zermahlen. Geerntet wird der Ingwer meist per Hand oder mit [[Gabel (Werkzeug)|Forken]], es können aber auch Erntemaschinen eingesetzt werden.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
[[Preisbildung]]
* {{WikipediaDE|Ingwer}}
* {{WikipediaDE|Liste der Küchenkräuter und Gewürzpflanzen}}


== Nachweise, Anmerkungen ==
<references/>
== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Betriebsräte und Sozialisierung'', [[GA 331]] (1989), ISBN 3-7274-3310-8 {{Vorträge|331}}
* Delin Wu, Kai Larsen: ''Zingiberaceae.'': [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200028468 ''Zingiber officinale'', S. 325 - textgleich online wie gedrucktes Werk], In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): ''Flora of China.'' Volume 24: ''Flagellariaceae through Marantaceae.'' Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5. (Abschnitt Beschreibung)
#Rudolf Steiner: ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', [[GA 333]] (1985), ISBN 3-7274-3330-2 {{Vorträge|333}}
* [http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/Zing_off.html ''Gernot Katzers Gewürzseiten'': Ingwer als Gewürz.]
#Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart'', [[GA 337a]] (1999), ISBN 3-7274-3371-X {{Vorträge|337a}}
* Wolfgang Hübner, Michael Wissing: ''Ingwer, die edle Schärfe aus dem Land des Lächelns – Anregendes, Geschichte und Rezepte'', AT, Baden 2006, ISBN 3-03800-259-3.
#Walter Kugler u.a.: ''Alle Macht den Räten? Rudolf Steiner und die Betriebsrätebewegung 1919. Vorträge, Berichte, Dokumente'', Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kugler, Rudolf-Steiner-Nachlaßverwaltung, [[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 103, 1989, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-103-1989.pdf pdf]
* Anne Iburg: ''DuMonts kleines Gewürz-Lexikon'', DuMont-Monte, Köln 2002, ISBN 3-8320-8780-X.
{{GA}}
* Elisabeth Vaupel: ''Gewürze – Acht kulturhistorische Kostbarkeiten'', Deutsches Museum, München 2002, ISBN 3-924183-85-6.
[[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Arbeit]][[Kategorie:Soziales Leben]]
* Birgit Frohn: ''Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe'', Weltbild, Augsburg 2007, ISBN 978-3-89897-354-0, S. 263–267.
* [http://www.esys.org/seekrank/sekrnk36.html Literaturliste über Ingwer und Seekrankheit.]
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Zingiber officinale|Ingwer (''Zingiber officinale'')}}
{{Wiktionary|Ingwer}}
* [http://www.koop-phyto.org/arzneipflanzenlexikon/ingwer.php Ingwer als Arzneipflanze.]
 
=== Einzelnachweise ===
<references>
<ref name="FAO">
[http://faostat.fao.org/ ''Food and Agriculture Organization of the United Nations''.]</ref>
</references>
 
{{Gesundheitshinweis}} <!-- wegen Heilpflanze -->
{{Normdaten|TYP=s|GND=4161720-4}}
 
[[Kategorie:Gewürze]]
[[Kategorie:Wurzelgewürze]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Traditionelle Chinesische Medizin]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 7. Februar 2018, 01:18 Uhr

Ingwer

Ingwer (Zingiber officinale), Illustration

Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Gattung: Ingwer (Zingiber)
Art: Ingwer
Zingiber officinale
Roscoe
Blütenstände mit Blütenknospen

Der Ingwer (Zingiber officinale), auch Ingber, Imber, Immerwurzel, Ingwerwurzel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ingwer (Zingiber) innerhalb der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Der unterirdische Hauptspross des Ingwers, das Ingwer-Rhizom (auch Ingwerwurzelstock genannt), wird als Küchengewürz oder Arzneidroge verwendet; die pharmazeutische Bezeichnung für das Ingwer-Rhizom lautet Zingiberis rhizoma.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Blütenstände am Ende der Anthese
Zygomorphe Blüte

Ingwer ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis über 150 Zentimetern erreicht. Der dicke Stängel und die langen Laubblätter geben der Pflanze ein schilfartiges Aussehen. Es wird ein verzweigtes Rhizom als Überdauerungsorgan gebildet, das in der Erde horizontal wächst und innen gelblich und sehr aromatisch ist. Die Wurzeln werden entlang des Rhizoms als Adventivwurzeln angelegt.

Die mehr oder weniger zweizeilig angeordneten Laubblätter sind ungestielt. Die einfachen, parallelnervigen Blattspreiten sind 15 bis 30 Zentimeter lang und 2 bis 2,5 Zentimeter breit.

Generative Merkmale

Direkt aus dem Rhizom wird der Blütenstand gebildet; er besteht aus einem bis zu 25 Zentimeter langen Blütenstandsschaft, aus hellgrünen Hochblättern, die manchmal einen gelblichen Rand aufweisen, und vielen Blüten.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Blütenhülle ist in Kelch und Krone gegliedert. Die drei Kelchblätter sind etwa 1 Zentimeter lang. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen; die gelblich grüne Kronröhre ist 2 bis 2,5 Zentimeter lang; die Kronlappen sind etwa 1,8 Zentimeter lang, wobei der mittlere rötlich gefärbt und die seitlichen Kronlappen etwa 6 Millimeter lang sind. Die Staubblätter sind dunkelviolett mit kurzen Staubfäden und etwa 9 Millimeter langen Staubbeuteln. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.

Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die schwarzen Samen sind von einem weißen Arillus umhüllt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.

Inhaltsstoffe

Der Geruch des Ingwers ist aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig. Wesentliche Bestandteile sind dabei ein ätherisches Öl, Harzsäuren und neutrales Harz sowie Gingerol, eine scharf aromatische Substanz. Das Gingerol verleiht dem Ingwer die Schärfe.

Weiter enthält Ingwer Zingiberen, Zingiberol, Shogaol und Diarylheptanoide. Außerdem enthält das Ingwer-Rhizom auch die verdauungsfördernden, magenstärkenden, appetit- und kreislaufanregenden Stoffe Borneol, Cineol, die Scharfstoffe Shoagol und Zingeron[1] sowie Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor.

Etymologie

Das Wort Ingwer stammt über althochdeutsch gingibero und altfranzösisch gimgibre vom lateinischen gingiber bzw. zingiber. Dieses wiederum ist über Vermittlung des Griechischen (ζιγγίβερις zingiberis) aus dem Mittelindischen entlehnt (vgl. Pali siṅgivera). Hiervon ist der erste Bestandteil ein Wanderwort, das sich in fast allen Sprachen Südostasiens findet, ohne dass der Ursprung geklärt werden kann (vgl. Tamil inji, singhalesisch inguru, burmesisch gyin). Der zweite Bestandteil ist ein dravidisches Wort für „Wurzel“ (vgl. Tamil vēr). Die Herleitung von Sanskrit śṛṅgavera „Hornwurzel“ (wegen der gekrümmten Form) beruht auf einer späteren Umdeutung.[2]

Verbreitung und Anbaugebiet

Ingwer wächst in den Tropen und Subtropen. Er wird in Ländern wie Sri Lanka, Indien, Indonesien, Vietnam, China, Japan, Australien, Frankreich und Nigeria sowie in Südamerika angebaut. Die Heimat der Ingwerpflanze ist nicht sicher bekannt. Möglicherweise hat sie ihren Ursprung entweder in Sri Lanka oder auf den pazifischen Inseln. Im 9. Jahrhundert wurde die Pflanze im deutschen Sprachraum bekannt. Der größte Produzent ist Indien mit etwa 250.000 Tonnen pro Jahr, das größte Anbaugebiet ist in Nigeria, und der größte Exporteur ist China.[3]

Das frische Ingwer-Rhizom wird als Küchengewürz verwendet

Nutzung

Als Nahrungspflanze

Als grünen Ingwer bezeichnet man die jung geernteten, milder schmeckenden Rhizome. Die Rhizome werden − vor allem in Süd- und Ostasien, und dort schon seit langer Zeit − als Gewürz und Heilmittel (z. B. bei Husten) verwendet. Vor der Einführung der Chilischoten aus Amerika zu Beginn der Neuzeit war Ingwer neben Pfeffer in Ostasien meist das einzige verfügbare scharfe Gewürz. Ingwer hat eine antibakterielle sowie virustatische Wirkung, wirkt antiemetisch (vor Erbrechen schützend), fördert die Durchblutung, steigert die Gallensaft-Produktion. In Japan werden die besonders dicken Ingwerwurzeln von Rhizotomen geerntet, weil sie als Aphrodisiakum sehr begehrt sind.[4] Je nach Produktionsmethode, Erntezeitpunkt und Zubereitungsart wird Ingwer ein mildes oder scharfes Gewürz. Ingwer ist auch als naturreines Pflanzengetränk (Ingwerpresssaft) erhältlich.

Gewürz

Ingwer zählt frisch wie auch getrocknet und gemahlen zu den bekannteren Küchenkräutern und Gewürzen. So zerreibt man beispielsweise ein geschältes Stück des Ingwer-Rhizoms auf der Küchenreibe und gibt es (kurz nach dem Kochen oder Braten) in Suppen oder auch auf Hühnchenfleisch. Er passt zu Geflügel und Lamm sowie zu Fisch und Meeresfrüchten. Er dient pur oder in Mischungen (Curry, Chutneys, Marmeladen, Soßen) als Gewürz. Auch Lebkuchen, Printen, Milchreis, Obstsalat, Tee und fruchtige Kaltschalen werden mit gemahlenem Ingwer verfeinert.

Eingelegt

Ingwer-Pflaumen beziehungsweise Ingwer-Nüsse sind in Sirup eingelegte Stücke frischen Ingwers. Als weitere süße Ingwerzubereitungen gibt es kandierten (auch mit Schokolade überzogenen) Ingwer und die vor allem in Großbritannien beliebte Ingwerkonfitüre. Junge Ingwersprossen dienen in den Tropen gelegentlich als sehr würziges Gemüse oder als Würzkraut. Aus Japan stammt in Essig eingelegter Ingwer, der als Gari zwischen unterschiedlichen Sushi-Gängen gegessen wird und als solcher in Sushi-Restaurants auf der ganzen Welt verbreitet ist.

Getränk

Ingwer wird häufig in der Getränke- (Ginger Ale, Ingwerbier) und Lebensmittelindustrie verwendet. Ginger Ale ist eine alkoholfreie Limonade mit Ingwergeschmack, die vor allem um die Mitte des 20. Jahrhunderts beliebt war. Wegen seiner anregenden Wirkung auf die Schweißbildung ist Ingwer in heißen Ländern als Zusatz in Kaffee oder Tee beliebt. Auch reiner Ingwertee ist gebräuchlich.

Als Heilpflanze

Der „Ingwer-Wurzelstock“ enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleoresin), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den Gingerolen und Shogaolen, besteht. Zubereitungen aus dem „Ingwer-Wurzelstock“ werden antioxidative, antiemetische, entzündungshemmende sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen und daher insbesondere in der traditionellen asiatischen Medizin auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen oder Erkältungen verordnet. Die Kommission E und die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) befürworten die Anwendung von Ingwerwurzeln bei Magen-Darm-Beschwerden und gegen Übelkeit.[5]

Der Ingwer wurde vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2018 gekürt.[6]

Gegen Übelkeit und Erbrechen

Die antiemetische Wirkung scheint durch eine direkte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt vermittelt zu werden.[7] Diskutiert wird auch ein Antagonismus von Serotonin-Typ-3-Rezeptoren.[8] Eine Meta-Analyse ergab einen moderaten Effekt von Ingwer auf das Auftreten postoperativen Erbrechens im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo (RR: 0,69 (95 %) Konfidenzintervall: 0,54–0,89).[9]

Auch wenn viele Segler auf die Wirkung von Ingwer gegen die Seekrankheit schwören, liegt für die Wirksamkeit von Ingwer zur Behandlung der Seekrankheit bisher nur wenig Evidenz vor: In einer kleinen Doppelblindstudie, die an 80 dänischen Seekadetten auf hoher See durchgeführt wurde, reduzierte Ingwer jedoch im Vergleich zu Placebo signifikant das Auftreten von Erbrechen.[10] Bei einer Studie an der Brigham Young Universität in den USA bekamen zwölf Studenten ein Placebo, zwölf ein bekanntes Medikament gegen Seekrankheit (Dimenhydrinat) und zwölf getrockneten Ingwer. Anschließend sollten die Studenten sechs Minuten in einem Stuhl Platz nehmen, der sich gleichzeitig drehte, hob und senkte. Während die Gruppe mit dem Placebo die volle Zeit nicht aushalten konnte und die stärkste Übelkeit spürte, konnte die Ingwer-Gruppe die vollen sechs Minuten im Stuhl bleiben. Die Gruppe, die das Medikament Dimenhydrinat bekam, hielt es zwar länger als die Placebo-Gruppe aus, doch im Schnitt auch nur vier Minuten und mit einer stärkeren Übelkeit als die Ingwer-Gruppe.[11]

Für die Wirksamkeit bei der Behandlung des Schwangerschaftserbrechens gibt es keine überzeugenden Hinweise.[12]

Auswirkungen auf die Blutgerinnung

Ingwer hat möglicherweise einen hemmenden Effekt auf die Blutgerinnung, wie in einigen Fallberichten beschrieben wird. Das wurde sowohl bei der alleinigen Einnahme als auch als verstärkende Wirkung auf eine Cumarin-Therapie beobachtet. Aufgrund fehlender Daten ist die Art des Zusammenhanges jedoch unklar.[13]

Entzündungen

Der Inhaltsstoff [6]-Gingerol hemmt die Expression des Enzyms Cyclooxygenase-2, welches Entzündungsreaktionen z. B. bei Arthrose und Rheuma vermittelt.[14] Bei der Behandlung von Arthrose-Patienten konnte mit Ingwer-Auszügen die gleiche Schmerzlinderung wie mit Ibuprofen erzielt werden.[15]

Tiermedizin

Seit 2002 wird Ingwer in Deutschland auch in der Pferdefütterung als Heilmittel bei Entzündungen und Arthrosen eingesetzt,[16] insbesondere die Bitterstoffe Shogaole und Gingerole wirken stoffwechselfördernd und entzündungshemmend.

Geschichte der medizinischen Verwendung

Chinesische Medizin

Ingwerhandel auf einem Markt in Haikou, Hainan, China

Roher Ingwer (shēng jiāng 生姜) wurde bereits im Shennong ben cao jing erwähnt.

Der taoistische Arzt Tao Hongjing (452-536) unterschied in seiner Sammlung von Rezepten berühmter Ärzte (míngyī biélù 名医别录) zwischen rohem Ingwer (shēng jiāng 生姜) und getrocknetem Ingwer (gān jiāng 干姜)[17]. Diese Unterscheidung gilt bis heute und den unterschiedlichen Zustandsformen werden bis heute unterschiedliche Wirkungsebenen zugeschrieben.

  • Roher Ingwer wehrt auf der Körperoberfläche die von außen eindringende Krankheit („Erkältung“) ab. Er wärmt das obere Verdauungssystem („Milz“ – „Magen“), löst Schleim und lindert Husten.[18][19]
  • Getrockneter Ingwer wärmt das obere Verdauungssystem und beseitigt Schleim bei Atemnot – wirkt also nicht auf die Körperoberfläche ein.[20][21][22]

Europäische und arabische Medizin

Nach Dioskurides und Plinius stammte der Ingwer aus dem „troglodytischen Arabien“, nach Galen aus „Barbaria“. Dioskurides empfahl ihn als verdauungsförderndes Gewürz – ähnlich dem Pfeffer –, als Mittel gegen „Verdunkelung der Augen“ und als Gegengift.[23][24][25] Diese Angaben wurden durch die arabischen Ärzte und durch die nordeuropäischen Ärzte des Mittelalters übernommen.[26][27][28][29][30][31][32][33][34][35][36][37][38]

Noch im 19. Jh. war die Ingwerwurzel Bestandteil der Tinctura aromatica – der Aromatischen Tinktur. Diese wurde zur Gruppe der „Reizenden Arzneimittel (Erethistica)“ gerechnet:[39]

„Nimm: Zimmtcassie zwei Unzen [16 Gramm], kleine Kardamomen, Gewürznelken, Galgantwurzel, Ingwerwurzel von jedem eine halbe Unze [4 Gramm]. Pulvere sie gröblich, und gieße darauf rektifizierten Weingeist zwei Pfund. Mazeriere acht Tage in einem verschlossenen häufig zu schüttelnden Gefäße, dann presse aus und filtriere. Sie sei von rothbrauner Farbe.“

Karl Friedrich Mohr: Commentar zur Preussischen Pharmakopoe (6. Auflage). Vieweg und Sohn, Braunschweig 1854, Band II, S. 373 [40][41]

Sonstige Verwendung

In der englischen Sprache weist der Begriff Ginger auf die Verwendung von Ingwer in bestimmten bekannten Nahrungsmitteln hin, etwa im Getränk Ginger Ale oder in Gingerbread (Pfefferkuchen).

Ein präpariertes Ingwerrhizom wird bei der Sexualpraktik Figging eingesetzt.

Ingwer-Feld

Anbau

Kommerziell

Die Anbaugebiete für Ingwer liegen in den Tropen und Subtropen. Mit einer Fläche von 136.000 Hektar (2013) hat Indien das flächenmäßig größte Anbaugebiet weltweit. Indien ist zugleich mengenmäßig größter Produzent mit etwa 683.000 Tonnen Ingwer im Jahr 2013, allerdings meist für den Eigenbedarf. Der größte Exporteur von Ingwer ist China mit 380.138 Tonnen im Jahr 2013.[42] Weitere bedeutende Anbaugebiete befinden sich auf Inseln in der Südsee (z. B. Fidschi-Inseln).

Ernte

Nach einer Wachstumsphase von gut acht Monaten wird der Ingwer in Indien geerntet. Dieser Ingwer ist noch jung und zart und wird deshalb überwiegend in der Küche verwendet. Nach weiteren acht bis zehn Monaten Wachstum, wenn sich die schilfartigen Blätter gelb färben, kann mit der Ernte des Gewürzingwers begonnen werden. Dieser wird getrocknet und später zu Pulver zermahlen. Geerntet wird der Ingwer meist per Hand oder mit Forken, es können aber auch Erntemaschinen eingesetzt werden.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Ingwer (Zingiber officinale) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Ingwer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Christian Rätsch: Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht. Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1988, S. 79.
  2. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Bearb. von Elmar Seebold, 23. erw. Aufl., Berlin; New York 1999, Stichwort Ingwer, S. 400.
  3. www.meine-vitalitaet.at: Ingwer: Zubereitung und Wirkung der scharfen Knolle
  4. Christian Rätsch: Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht. Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1988, ISBN 3-201-01437-0. S. 79.
  5. J. Grünwald, C. Jänicke: Grüne Apotheke, 6. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag, München 2004, S. 268, ISBN 978-3-7742-6464-9
  6. Ingwer wird Heilpflanze des Jahres 2018 In: Pharmazeutische Zeitung vom 09.06.2017, abgerufen am 23. Juli 2017.
  7. H. C. Lien u. a.: Effects of ginger on motion sickness and gastric slow-wave dysrhythmias induced by circular vection. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2003;284:G, S. 481–489, PMID 12576305
  8. Abdel-Aziz u. a.: Mode of action of gingerols and shogaols on 5-HT3 receptors: binding studies, cation uptake by the receptor channel and contraction of isolated guinea-pig ileum. Eur J Pharmacol. 2006 13;530, S. 136–143, PMID 16364290
  9. Chaiyakunapruk u. a.: The efficacy of ginger for the prevention of postoperative nausea and vomiting: a meta-analysis. Am J Obstet Gynecol. 2006;194, S. 95–99, PMID 16389016
  10. Grontved u. a.:Ginger root against seasickness. A controlled trial on the open sea. Acta Otolaryngol. 1988;105, S. 45–49, PMID 3277342
  11. Siehe The Ginger Book von Stephen Fulder, Ph.D., S. 34 f. ISBN 978-0-89529-725-9.
  12. D. Jewell, G. Young: Interventions for nausea and vomiting in early pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2003:CD000145. PMID 14583914
  13. Vaes LP, Chyka PA. Interactions of warfarin with garlic, ginger, ginkgo, or ginseng: nature of the evidence. Ann Pharmacother. 2000, 34 (12), S. 1478–1482. Review. PMID 11144706.
  14. JK. Kim, Y. Kim, KM. Na, YJ. Surh, TY. Kim: [6]-Gingerol prevents UVB-induced ROS production and COX-2 expression in vitro and in vivo. In: Free Radic Res. 2007, 41 (5), S. 603–614
  15. M. Haghighi, A. Khalva, T. Toliat, S. Jallaei: Comparing the effects of ginger (Zingiber officinale) extract and ibuprofen on patients with osteoarthritis. In: Arch Iran Med, Volume 8, 2005, S. 267–271.
  16. Dr. Stefan Brosig: Ingwer, Meerrettich und Süßholz in der Pferdefütterung., 3. Auflage, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8334-6928-2.
  17. Gān 干 kann als „getrocknet“, aber auch als „bearbeitet“ gedeutet werden. Unter gān jiāng 干姜 ist sicher ein von seiner groben Schärfe befreiter Ingwer zu verstehen.
  18. Bencao Gangmu, Buch 26 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1620).
  19. Pharmakopoe der VR China 1985, Band I, S. 79.
  20. Bencao Gangmu, Buch 26 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1625).
  21. Pharmakopoe der VR China 1985. Band I, S. 8.
  22. George Arthur Stuart: Chinese Materia Medica. Vegetable Kingdom. Shanghai 1911, S. 466 (Digitalisat)
  23. Pedanios Dioskurides: De Medicinali Materia libri quinque. Buch II, Kapitel 189. In der Übersetzung von Julius Berendes. Enke, Stuttgart 1902, S. 239–240 (Digitalisat)
  24. Plinius der Ältere. Naturalis historia. Band XII, § 28
  25. Galenos. Galeni de simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus. In: C. G. Kühn, Leipzig 1826, Band XI, S. 880 (Digitalisat)
  26. Avicenna. Kanon der Medizin. In der Bearbeitung durch Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556. Buch II. Einfache Arzneimittel. Kapitel 746 (Digitalisat)
  27. Konstantin der Afrikaner. Liber des gradibus simplicium = Übersetzung von Liber des gradibus simplicium des Ibn al-Dschazzar. 10. Jh. Druck. Opera. Basel 1536, S. 367 (Digitalisat)
  28. Pseudo-Serapion: Liber aggregatus in medicinis simplicibus. Druck. Venedig 1497, Blatt 146v (Digitalisat)
  29. Macer floridus. Edition: Ludwig Choulant. Macer floridus de virtutibus herbarum … Leipzig 1832, Kapitel 68 (Digitalisat)
  30. Circa instans. Druck. Venedig 1497, Blatt 211r (Digitalisat)
  31. Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch, 12. Jh. Friedrich Wilhelm. Denkmäler deutscher Prosa. München 1914–1918, Bd I, S. 44–45 (Digitalisat); Bd. II, S. 113 (Digitalisat). – München, Clm 536, Blatt 86v (Digitalisat). – Innsbruck, Codex 652, Blatt 78v (Digitalisat)
  32. Hildegard von Bingen. Physica. Buch I, Kapitel15 Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Migne, Paris 1855. Sp. 1135 (Digitalisat)
  33. Galgant-Gewürz-Traktat. Latein 1356. München, Clm 13 076, Blatt 20v: Cynaber (Digitalisat). – Nordbairisch um 1450. Heidelberg, Cpg 620, Blatt 76r: Cynaber (Digitalisat)
  34. Konrad von Megenberg. Buch der Natur. Ausgabe Franz Pfeiffer, Aue, Stuttgart 1861, V/86 S. 425 (Digitalisat)
  35. Herbarius moguntinus. Mainz 1484, Teil II, Kapitel 28 (Digitalisat)
  36. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Cap. 434 (Digitalisat)
  37. Hortus sanitatis. Mainz 1491, Cap. 525 (Digitalisat)
  38. Hieronymus Bock. Teütsche Speiszkammer. Rihel, Straßburg 1550, Kapitel 17: Von Specerei vnd Wurtz / so die Teütschen in jren kuchen brauchen. Blatt 93r-94r: Von Imber / vnd wie der selbig wachse. (Digitalisat)
  39. Theodor Husemann. Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. Springer, Berlin. 2. Aufl. 1883, Band II, S. 517 Digitalisat
  40. Mohr 1854, Band II, S. 373 (Digtalisat)
  41. Theodor Husemann (1833–1901): Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. 2. Aufl., Band II, Springer, Berlin 1883, S. 565 (Digitalisat)
  42. Food and Agriculture Organization of the United Nations.
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