Tria Principia und Kategorie:Monetarismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Tria Principia''' ([[Latein|lat.]] die ''drei Prinzipien'') sind ein wichtiges Grundkonzept der [[Alchemie]], das allmählich immer deutlicher ergänzend und erweiternd aus der [[Vier-Elemente-Lehre]] abgeleitet wurde. Die drei ''philosophischen'' Prinzipen oder [[Substanz]]en sind: [[Sulphur]] ([[Feuer]] und [[Luft]] umfassend), [[Mercurius]] ([[Wasser]]) und [[Sal]] ([[Erdelement]]). ''Sulphur'' steht für das brennbare, ''Mercurius'' für das flüchtig-flüssige und ''Sal'' für das feste, formgebende, stabile Prinzip.
[[Kategorie:Ökonomische Schule]]
 
[[Kategorie:Monetarismus|!]]
== Grundcharakter der drei Prinzipien ==
[[Kategorie:Neoklassik]]
 
Auf rein [[physisch]]er Ebene entsprechen die Tria Principia den drei Grundtypen der [[Wikipedia:Chemische Bindung|chemischen Bindung]]<ref>V. Gutmann, E. Hengge: ''Allgemeine und anorganische Chemie'', Verlag Chemie, Weinheim 1975, S 3</ref>: ''Sulphur'' entspricht der [[Wikipedia:Atombindung|Atombindung]] (''kovalente'' Bindung), ''Mercurius'' der [[Wikipedia:Metallische Bindung|metallischen Bindung]] und ''Sal'' der [[Wikipedia:Ionische Bindung|ionischen Bindung]], so wie die 4 Elemente [[Wikipedia:Physik|physikalisch]] mit den klassischen und nicht-klassischen [[Wikipedia:Aggregatzustand|Aggregatzuständen]] zusammenhängen.
 
Der [[Wikipedia:Chemiker|Chemiker]] und Chemiehistoriker [[John Read]] (1884–1963) gibt folgende tabellarische Übersicht über die grundlegenden Eigenschaften der drei Prinzipen<ref>John Read: ''Prelude to Chemistry: An Outline of Alchemy, Its Literature and Relationships'', The Macmillan Company, New York 1937</ref>:
 
{|align="center" width="600px"
|-
! Mercurius !! Sulphur !! Sal
|-
| metallisch, schmelzbar<br>
flüchtiges Prinzip<br>
alkoholisch<br>
[[Geist]]<br>
Wasser
| brennbar<br>
fixes Prinzip<br>
ölig, fettig<br>
[[Seele]]<br>
Luft, Feuer
| unbrennbar, beständig<br>
in der Asche enthalten<br>
salzig, erdig<br>
[[Körper]]<br>
Erde
|}
 
Derartige eindeutige Zuordnungen, namentlich die Zuteilung der Prinzipien zu [[Leib]], [[Seele]] und [[Geist]], sind allerdings mit großer Vorsicht zu nehmen und werden ihrer inhärenten Dynamik nicht gerecht. Je nach Zusammenhang und Betrachtungswinkel sind auch ganz andere Zuordnungen geboten. Das Konzept der Tria Principia verlangt eine sehr flexible, der jeweiligen Situation angepasste Handhabung.
 
== Alchemie und Spagyrik ==
Alle Stoffe, namentlich alle [[Wikipedia:Metall|Metall]]e, entstehen nach alchemistischer Auffassung durch ein jeweils spezifisches Zusammenwirken dieser drei Prinzipien. Durch geeignete Eingriffe in diese 3 substanzbildenden Prozesse sollte die Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]] und die [[Transmutation]] unedler Metalle zu [[Gold]] möglich sein.
 
[[Paracelsus]] hat die ''Lehre von den drei Prinzipien'' vor allem auf die Beurteilung von Krankheitsprozessen und auf die richtige Bereitung der [[Spagyrik|spagyrischen]] Heilmittel bezogen.
 
=== Spagyrische Pflanzenalchemie ===
 
In der spagyrischen Pflanzenalchemie sind vor allem die [[Wikipedia:Ätherische Öle|ätherischen Öle]] die Träger des Sulphur-Prinzips, der [[Alkohol]] dient als Träger des merkurialen Prinzips und die in der [[Pflanze]] enthaltenen [[Salz]]e repräsentieren das Sal-Prinzip. Die flüchtigen Öle werden durch [[Destillatio]]n abgetrennt, die restlichen Pflanzenteile werden vergoren ([[Fermentatio]]) und der entstandene Alkohol abdestilliert. Der Rückstand wird verascht ([[Calcinatio]]) und die löslichen Salze mit Wasser aufgelöst. Damit sind die drei Prinzipien sauber voneinander getrennt und werden nun nach dem alchemistischen Grundprinzip des [[solve et coagula]] zur höheren Wirksamkeit wieder vereint.
 
== Die «Tria Principia» in der anthroposophischen Krankheits- und Heilmittellehre ==
 
[[Rudolf Steiner]] hat die Tria Principa insbesonders auch im Zusammenhang mit der [[Dreigliederung des menschlichen Organismus]] betrachtet. Jürg Himmelbach gibt in den ''Beiträgen zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'' 118/119 einen guten Überblick über die Bedeutung der Tria Principa aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht:
 
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"In den alchemistischen Bezeichnungen Sal, Mercur, Sulfur steckt auch das aristotelische
Form- und Stoffprinzip als eine Urpolarität darinnen. Der Stoff (Sulfur) als
gleichsam «zerbrochene Form», als «Füllmaterial der Form» steht am einen Pol, die
Form (Sal) als solche steht am andern. Haben wir irgendeinen sinnlich wahrnehmbaren
Gegenstand im Raum vor uns, können wir an ihm diese Polarität Stoff (Sulfur)
und Form (Sal) feststellen. Da die räumliche, den Sinnen erscheinende Welt nicht
eine starre ist, sondern Form wie Stoff fluktuieren (Metamorphose-Metabolismus),
muß noch ein drittes Prinzip (Mercur) da sein, das zwischen den Polen vermittelt
und Balance hält: Es ist Ausdruck des «Panta rhei» des Heraklit (das Merkurielle),
des «Alles fließt» oder, wenn man noch die Richtung des Fließens berücksichtigt,
das «Solve» (das Auflösen, das Sulfurischwerden) «et coagula» (das Verfestigen, das
Kristallisieren, das Salinischwerden) der Spagyriker. Auch in den Aggregatzuständen:
fest (Sal) - flüssig (Mercur) - gasförmig, wärmehaft (Sulfur) kommen die Tria-
Principia zum Ausdruck, oder, wenn wir die alchemistischen Bezeichnungen für die
Aggregatzustände, die die Alchemisten Elemente nannten, verwenden, finden wir
diese wieder in: der Erde (Sal) - dem Wasser (Mercur) - der Luft, dem Feuer (Sulfur).
Etwas weniger offensichtlich sind die Tria-Principia bei den menschlichen
Temperamenten; das cholerische und sanguinische ist sulfurisch, das phlegmatische
ist merkuriell und das melancholische ist salinisch. Den Temperamenten entsprechen
die menschlichen Säfte (Humores), aus denen die Antike und später auch die
mittelalterliche Medizin die Organe und Organsysteme hervorgehen läßt. Ist ihr
Mischungsverhältnis im Gleichgewicht (Synkrasis), ist der Mensch gesund; ist es
gestört (Dyskrasis), ist der Mensch krank. Auch hier kann man die Tria-Principia
erkennen. Blut und gelbe Galle entsprechen dem Sulfur, der Schleim entspricht dem
Merkur und die schwarze Galle entspricht dem Sal.
 
Blicken wir auf den dreigliedrigen Menschen in seiner Gesamtheit so, wie er ist in
seiner jeweiligen Dreigliedrigkeit auf der geistigen, seelischen und leiblichen Ebene,
so können wir hier die folgende Zuordnung nach dem Tria-Principia feststellen:
Der sulfurische Pol zeigt sich zunächst im Geist, dann auf der geistigen Ebene im
planvollen Handeln, auf der seelischen Ebene im Wollen und im leiblichen Bereich
im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System.
 
Der salinische Gegenpol zeigt sich zuerst im Leibe, dann auf geistiger Ebene im
Gedächtnis, im Erinnern, auf seelischer Ebene im Vorstellen und auf leiblicher Ebene
im Nerven-Sinnes-System.
 
Das verbindende, Gleichgewicht herstellende und erhaltende Prinzip, das Merkurielle,
finden wir auf der obersten Ebene in der Seele, auf der geistigen Ebene in der
Geistesgegenwart, im seelischen Bereich im Fühlen und auf der Leibesebene im
rhythmischen System.
 
Gehen wir nun den Tria-Principia in den Naturreichen unterhalb des Menschen
nach:
 
Im Tierreich finden wir als Repräsentanten für das sulfurische Prinzip Tiere, die
stark im Stoffwechsel leben. Dafür ist die Kuh der Repräsentant. Für das salinische
Prinzip sind jene Tiere repräsentativ, die im Nerven-Sinnes-System ihre stärkste
Aussprägung haben. Dafür ist der Adler ein gutes Beispiel. Und für die Tiere, die das
merkurielle Prinzip stark ausgeprägt haben, kann der Löwe als Beispiel dienen, da er
sehr stark im rhythmischen System (Atmung und Kreislauf) lebt.
 
Gehen wir zur Pflanze hinunter, finden wir die Tria-Principia in der Dreigliederung
der Sproßpflanze: Wurzel (Sal) -, Sproß, bestehend aus Stengel und Blatt (Mercur)
-, Blüte, Frucht und Samen (Sulfur). Wenn man den dreigegliederten Menschen
und die dreigliedrige Pflanze, wie sie zum Erdboden stehen, nebeneinanderstellt,
kann man sagen: Der Mensch ist die umgekehrte Pflanze.
 
Gehen wir zu den Mineralien im weitesten Sinn, das heißt zu den leblosen Stoffen
hinunter, so können wir diese nach den Tria-Principia klassifizieren. Wir haben die
Stoffe, die bei Raumtemperatur dem festen Element (Sal) zuzuordnen sind: Als repräsentativ
dafür kann Quarz, Kochsalz, aber auch Saccharose angesehen werden.
Wir haben dann die Stoffe, die bei Raumtemperatur flüssig (Mercur) sind: Dazu
kann Quecksilber, Wasser, aber auch Alkohol gezählt werden. Als drittes haben wir
Stoffe, die bei Zimmertemperatur flüchtig, gasförmig sind, leicht verdampfen, verduften
oder verbrennen. Dazu gehören Schwefel, Phosphor, aber auch die ätherischen
Öle.
 
Mit dieser Klassifizierung ist aber die Betrachtung der Mineralien sowie Metalle
nach den Tria-Principia noch keineswegs erschöpft. Jeder mineralische Stoff, sei es
Gold, Quarz, Wasser, Luft, Bienenwachs, Schlangengift oder Lavendelöl hat wieder
die ganzen Tria-Principia in sich, auch wenn man ihn aufgrund seines Verhaltens
bei Raumtemperatur einem einzigen Prinzip zuordnen kann. So ist Gold zunächst
als salinische Substanz anzusprechen. Trotzdem trägt es auch die andern
beiden Prinzipien in sich, und es kommt nur auf die entsprechende Behandlung,
das pharmazeutische Verfahren an, um das sulfurische oder merkurielle Prinzip aus
dem salinischen Gold hervorzuholen. Wir möchten dies an der Substanz Gold für
ein pharmazeutisches Verfahren - dem Potenzieren - exemplifizieren. Das Potenzieren
ist als Verfahren in vitro dem Verdauungsprozeß, einem Prozeß in vivo,
nachgezeichnet: Es ist ein schrittweises Verdünnen einer Substanz, verbunden mit
einem festen Verdünnungsverhältnis (zum Beispiel 1 : 10) und einer rhythmischen
Behandlung der Substanz bei jedem Verdünnungsschritt (Schütteln oder Verreiben),
was der Behandlung einer eingenommenen Substanz - sei es Nahrung oder
Arzneimittel - durch den Speichel, den Magen- und Darmsaft und das Blut, verbunden
mit der Peristaltik beziehungsweise der pulsierenden Blutzirkulation entspricht.
Wenn wir dieses Verfahren auf Gold anwenden, so bringen wir es zustande,
daß allmählich das salinische Prinzip des Goldes der Potenzstufen D 1 - D 10
ins merkurielle der Potenzstufen D 10 - D 20 übergeht und dann, wenn wir weiterpotenzieren,
können wir sogar das sulfurische Prinzip im Gold zum Vorschein
bringen (Potenzstufen D 20 - D 30).
 
Ziehen wir ein vorläufiges Fazit unserer bisherigen Betrachtung: Rudolf Steiner
hat uns in den Tria-Principia tatsächlich den Schlüssel für die Aufhebung der geistigen,
seelischen sowie leiblichen Ungleichgewichte, die wir als Krankheiten bezeichnen,
an die Hand gegeben, wenn wir die Entsprechungen zwischen den Prozessen
im menschlichen Organismus, seinen Organsystemen und Organen und den Prozessen
in der außermenschlichen Natur aufsuchen." {{Lit|Beiträge 118/119, S 22ff}}
 
== Quellen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
# ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft Nr. 118/119, Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung, Dornach 1997
 
[[Kategorie:Alchemie]]

Version vom 12. Juli 2020, 00:59 Uhr