Goetheanum und Impuls (Physik): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:goetheanumfront.jpg|thumb|240px|Vorderansicht des heutigen (zweiten) Goetheanums]]
Der '''Impuls''' (von [[lat.]] ''impellere''‚ „einschlagen, antreiben, veranlassen“) <math>\vec p</math> ist eine [[vektor]]ielle [[physikalische Größe]], die den ''Bewegungszustand'' eines [[physik]]alischen [[Objekt]]s [[Mathematik|mathematisch]] durch das Produkt aus [[Masse]] und [[Geschwindigkeit]] charakterisiert und deshalb früher auch '''Bewegungsgröße''' genannt wurde. Umgangssprachlich wird er auch etwas ungenau als '''Wucht''' bezeichnet. Seine [[Einheit]] wird im [[Wikipedia:Internationales Einheitensystem|Internationalen Einheitensystem (SI)]] in [[Kilogramm|kg]]·[[Wikipedia:Meter|m]]·[[Wikipedia:Sekunde|s]]<sup>−1</sup>&nbsp;= [[Wikipedia:Newton (Einheit)|N]]·[[Wikipedia:Sekunde|s]] angegeben.
Das '''Goetheanum''' ist ein monumentaler, von [[Rudolf Steiner]] entworfener Bau in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] bei [[Wikipedia:Basel|Basel]] in der [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]].<br>
Nachdem das 1913 begonnene erste Bauwerk am 31. Dezember 1922 durch Brandstiftung zerstört wurde, legte man 1924 den Grundstein für ein zweites, welches 1928 fertig gestellt wurde und heute der Sitz der [[Anthroposophische Gesellschaft|Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft]] sowie der freien Hochschule für [[Geisteswissenschaft]] mit ihren Sektionen ist.


: <math>\vec p = m \cdot \vec v</math>


==Die Bauten==
In einem fest gewählten [[Inertialsystem]] ist der Impuls eine [[Erhaltungsgröße]], d.h., dass ein Objekt, auf das von außerhalb des [[System]]s keine [[Kraft|Kräfte]] einwirken, behält unabhängig von etwaigen inneren Vorgängen seinen Gesamtimpuls nach Betrag und Richtung bei. Der '''Impulserhaltungssatz''' folgt nach dem 1918 von [[Wikipedia:Emmy Noether|Emmy Noether]] formulierten [[Wikipedia:Noether-Theorem|Noether-Theorem]] aus der [[Homogenität]] des [[Raum]]es.


===Das erste Goetheanum (1913-1922)===
Der Begriff wurde zuerst von [[Isaac Newton]] in seiner [[Wikipedia:Philosophiae Naturalis Principia Mathematica|Philosophiae Naturalis Principia Mathematica]] eingeführt:
[[Bild:goetheanum1.jpg|thumb|240px|Das erste Goetheanum]]
[[Bild:Goetheanum1_Grundriss.gif|thumb|left|Grundriss des ersten Goetheanums in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]].]]
In einem gemieteten Theatersaal in [[Wikipedia:München|München]] wurde zwischen 1910 und 1913 jährlich ein [[Mysteriendrama]] von [[Rudolf Steiner]] aufgeführt. Aus dem Umkreis Rudolf Steiners kam der Wunsch, dazu wie auch zu [[Eurythmie|Eurythmieaufführungen]] einen eigenen geeigneten Saal zu bauen. Nachdem sich in München Hindernisse zeigten und der projektierte [[Johannesbau]] nicht errichtet werden konnte, wurde der Bau auf geschenktes Land in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] umgeplant. [[Wikipedia:1913|1913]] begannen die Bauarbeiten, die sich während des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] verzögerten. Noch unfertig, wurde der Bau in der Silvesternacht von 1922/23 durch Brandstiftung zerstört.
====Architektur====
Grundlegend war schon im Münchner Projekt die Grundrissgestalt: Zwei ungleich grosse Kuppelräume, die auf zwei ungleich grossen [[Wikipedia:Rotunde|Rotunden]] ruhen, durchdringen sich gegenseitig. Durch die Art der Proportionen kann der Eindruck eines einzigen grossen gegliederten Raumes wie auch der von zwei Räumen entstehen. Mit den Säulen im Innern des Baues schliesst Rudolf Steiner an frühere [[Wikipedia:Architekturepochen|Architekturepochen]] an. Gleichzeitig gestaltet er eine jede einzelne so, dass sich die Sockel- und Kapitellformen aus der Gestaltung der jeweils Vorangehenden ableiten und weiter entwickeln. Damit versucht er, der Gestaltung Entwicklungsgesetze des Lebendigen zugrunde zu legen ([[Goethe]]s [[Metamorphose]]) und in neuen [[Kunst|künstlerischen Formen]] auszudrücken. Die [[Architektur]] verlässt damit das Statisch-„Tote“ und beginnt, einen Entwicklungsweg zu beschreiben. Die Künste Architektur, [[Plastik]], [[Malerei]], [[Glaskunst|Glasfenster]] werden vereinigt, um Raum zu schaffen für weitere: die [[Musik]], das [[Schauspiel]] und die [[Eurythmie]]. Am Goetheanum haben mit die frühesten Eurythmieaufführungen mit den Eurythmisten der ersten Zeit ([[Lory Maier-Smits]], [[Tatjana Kisseleff]]) stattgefunden.


===Das zweite Goetheanum (1924-1928)===
{{Zitat |Text=Quantitas motus est mensura ejusdem orta ex velocitate et quantitate materiae conjunctim. |Übersetzung=Die Größe der Bewegung wird durch die Geschwindigkeit und die Größe der Materie vereint gemessen. |ref=<ref name="Newton Latein">''[http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN512261393&DMDID=DMDLOG_0010&LOGID=LOG_0010&PHYSID=PHYS_0035 Digitalisat der Ausgabe der Principia Mathematica von 1726.]'' Abgerufen am 15. April 2018.</ref>}}
[[Bild:goetheanum2.jpg|thumb|250px|Das zweite Goetheanum]]
[[Bild:Goetheanum2 grossersaal.jpg|thumb|left|250px|Der große Saal des zweiten Goetheanums]]
Das zweite Goetheanum wurde gebaut als Zentrum zur Ausübung der weltweiten [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Tätigkeiten. Es ist Sitz der Allgemeinen [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] sowie der freien Hochschule für [[Geisteswissenschaft]] mit ihren Sektionen. Das Gebäude wurde 1925-1928 als Nachfolgebau des ersten Goetheanum brandsicher in [[Wikipedia:Beton|Beton]] errichtet. Die räumliche Konzeption war im Prinzip die gleiche wie diejenige des ersten Baues: ein grosser Saal mit ca. 1000 (900) Sitzplätzen und eine Bühne für Schauspiel (Faust von [[Goethe]], für Mysteriendramen von R. Steiner und andere Inszenierungen) wie auch für [[Eurythmie]] und Vorträge. Rudolf Steiner fertigte für das zweite Goetheanum ein Aussenmodell an, das Grundlage für die Baueingabepläne war. An der Ausführung des Baues konnte er nicht mehr mitwirken, da er im Frühjahr 1925 verstarb.


====Architektur====
== Siehe auch ==
[[Bild:Goetheanum-Heizhaus.gif|thumb|Das Heizhaus des Goetheanums]]
Das erste Goetheanum war in seiner Gestalt stark durch [[Wikipedia:Geometrie|geometrische]] Verhältnisse geprägt. Die einzelnen Formen jedoch waren in lebendige Bewegung übergeführt. Beim zweiten Goetheanum finden wir nun die Gestalt des ganzen Baues von dieser Bewegung ergriffen. Im Osten gleicht er einem verschlossenen [[Wikipedia:Kubus|Kubus]], der aber, je weiter er sich nach Westen erstreckt, immer bewegter und dynamischer wird. Es schiene im Osten des Baues im Inneren verborgen etwas zu entstehen, was im Westen seine Offenbarung und Verwirklichung hinaus in die Welt fände. So bringen sich in diesem Bau zwei polare Weltenkräfte zum Ausdruck. Die eine sei in sich verschlossen, verberge etwas in sich, tendiere in die Schwere (Osten), die andere wende sich nach aussen, teile sich mit und tendiere in die Leichte (Westen). Doch zeige sich in diesem Bau noch eine dritte Kraft, welche die ersten beiden ergreift und verbindet. Sie führt diese in eine gesteigerte Bewegung.


===Die Nebenbauten===
* {{WikipediaDE|Impuls (Physik)}}
Mit diesem Namen wird häufig eine Reihe von Gebäuden bezeichnet, die Rudolf Steiner in der unmittelbaren Nähe des Goetheanum entwarf. Sie bilden eine Einheit mit dem Hauptgebäude und mit der Geländegestaltung, die auch zum grossen Teil von Rudolf Steiner stammt. Architektonisch besonders bedeutsam sind das 1914 errichtete [[Heizhaus (Goetheanum)|Heizhaus]], das das Goetheanum mit [[Wärme]] versorgt, das ebenfalls 1914 fertiggestellte [[Glashaus (Goetheanum)|Glashaus]], in dem die Glasfenster für das Erste Goetheanum geschliffen wurden, sowie das 1923 errichtete [[Eurythmeum (Goetheanum)|Eurythmeum]] und das 1913 gebaute [[Haus Duldeck]], das seit [[Wikipedia:2002|2002]] Sitz des [[Rudolf Steiner Archiv]]s ist.


==Veranstaltungen==
== Einzelnachweise ==
===Faust===
Berühmt ist das Goetheanum vorallem wegen der regelmäßigen [[Faust I|Faust-Aufführungen]].
Der Goetheanum-Bühne gebührt das Verdienst, 1938 als erstes beide Teile von [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethes]] Faust ([[Faust I]], [[Faust II]]) inszeniert zu haben. Seitdem werden im Abstand einiger Jahre unter wechselnden [[anthroposophie|anthroposophischen]] Regisseuren zyklische Aufführungen und Tagungen veranstaltet, zuletzt von April bis August 2004.


=== Mysteriendramen ===
<references />
Auf der Goetheanum-Bühne werden auch immer wieder die [[Mysteriendramen]] [[Rudolf Steiner]]s zur Aufführung gebracht.


==Berichte==
[[Kategorie:Physik]]
''(...)dabei macht es das Gebäude unvorbereiteten Besuchern nicht leicht. Die äußere Würde verwandelt sich jenseits der Pforte in herrische Autorität. Klotzige Betonträger ragen schief in die Räume, asymmetrische Fenster lenken den Blick in den leeren Himmel, der Atem hallt merkwürdig in den düsteren Treppenhäusern. Alles ist riesig und klobig. (...)<br>
[[Kategorie:Physikalische Größenart]]
''Beim Warten auf den Bus kann man den Betonkoloss noch einmal aus sicherer Distanz auf sich wirken lassen. Es ist eine strenge und gleichberechtigte Verbindung, die Masse und Körperlosigkeit miteinander eingehen. Geschaffen wurde sie zu einer Zeit, in der Beton als Baustoff noch nicht gebräuchlich war. Plötzlich ist die visionäre Kraft spürbar, die von diesem Ort einmal ausgegangen sein muss. In überwältigender Klarheit scheint das Gebäude plötzlich einen Gedanken auszudrücken: Die größte Freiheit und das größte Glück des Menschen liegen darin, denken zu können. So etwas kann ein Gebäude sagen? Einfach mittels gebogener Betonmauern? So etwas verstört den skeptischen Besucher.''<br>
[[Kategorie:Klassische Mechanik]]
Der ganze Artikel der [http://www.zeit.de/2004/50/Dornach Wochenzeitung ''Die Zeit''].
 
== Literatur ==
#Carl Kemper: ''Der Bau. Studien zur Architektur und Plastik des ersten Goetheanum.'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984, ISBN 3-7725-0534-1
#Rudolf Steiner: ''Wege zu einem neuen Baustil'', [[GA 286]] (1982), ISBN 3-7274-2860-0
 
==Weblinks==
* [http://www.goetheanum.org/ Die vom Goetheanum Betriebene Website Goetheanum.org]
* [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.aagfinanz.ch/fileadmin/finanzwesen/2007/Goetheanum_Umgebungsplan_deu_klein.pdf Goetheanum Umgebungsplan]
 
[[Kategorie:Architektur]] [[Kategorie:Goetheanum]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 31. Dezember 2018, 20:02 Uhr

Der Impuls (von lat. impellere‚ „einschlagen, antreiben, veranlassen“) ist eine vektorielle physikalische Größe, die den Bewegungszustand eines physikalischen Objekts mathematisch durch das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit charakterisiert und deshalb früher auch Bewegungsgröße genannt wurde. Umgangssprachlich wird er auch etwas ungenau als Wucht bezeichnet. Seine Einheit wird im Internationalen Einheitensystem (SI) in kg·m·s−1 = N·s angegeben.

In einem fest gewählten Inertialsystem ist der Impuls eine Erhaltungsgröße, d.h., dass ein Objekt, auf das von außerhalb des Systems keine Kräfte einwirken, behält unabhängig von etwaigen inneren Vorgängen seinen Gesamtimpuls nach Betrag und Richtung bei. Der Impulserhaltungssatz folgt nach dem 1918 von Emmy Noether formulierten Noether-Theorem aus der Homogenität des Raumes.

Der Begriff wurde zuerst von Isaac Newton in seiner Philosophiae Naturalis Principia Mathematica eingeführt:

„Quantitas motus est mensura ejusdem orta ex velocitate et quantitate materiae conjunctim.“

„Die Größe der Bewegung wird durch die Geschwindigkeit und die Größe der Materie vereint gemessen.“[1]

Siehe auch

Einzelnachweise