Christengemeinschaft und Vernetzung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:NetworkTopologies (de).svg|mini|hochkant=1.5|Verschiedene Systeme mit ihren Elementen und Verbindungen: Nur die 2. und 4. Grafik (Vermascht und Vollvermascht) bildet ein Netzwerk. Andere mögliche Verbindungen sind etwa Linien, Sterne, Ringe, Bäume usw.]]


'''Die Christengemeinschaft - Bewegung für religiöse Erneuerung''' ist eine [[1922]] nach den Impulsen mehrerer (damals überwiegend evangelischer) [[Theologe]]n gegründete, aber von der [[Anthroposophische Gesellschaft|anthroposophischen Gesellschaft]] völlig unabhängige, selbständige [[Christentum|christliche]] Erneuerungsbewegung, in deren Mittelpunkt das gemeinsame Begehen [[Kultus|kultischer]] Handlungen steht. Bei der Stiftung des Kultus, stand Rudolf Steiner als Privatmann (außerhalb der anthroposophischen Bewegung) helfend zur Seite.
'''Vernetzung''' bedeutet in der [[Systemtheorie]] ganz allgemein die Herstellung und Erweiterung der [[Beziehung]]en zwischen den Elementen eines [[System]]s, sodass diese miteinander '''vernetzt''' sind und ein '''Netz''' bzw. '''Netzwerk''' bilden. Je zahlreicher diese Beziehungen sind, desto höher ist der '''Vernetzungsgrad''', der sich grundsätzlich aus dem Verhältnis der tatsächlichen zu den prinzipiell möglichen [[interaktiv]]en Beziehungen innerhalb des Systems bestimmt.


''"Sie ist eine Bewegung, die aus sich selbst heraus entstanden ist, und die die Ratschläge von mir bekommen hat aus dem Grunde, weil, wenn jemand berechtigten Rat auf irgendeinem Gebiete fordert, es Menschenpflicht ist, wenn man den Rat erteilen kann, ihn auch wirklich zu erteilen."''<ref>Rudolf Steiner, Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1994, Seite 170</ref>
Mathematisch werden Netzwerke in der [[Graphentheorie]] als [[Graph (Graphentheorie)|Graph]] dargestellt, der aus Elementen ([[Knoten (Graphentheorie)|Knoten]]) und deren Verbindungen ([[Kante (Graphentheorie)|Kanten]]) besteht. Allerdings ist nicht jedes System von miteinander verbundenen Elementen ein Netzwerk. Ein geschlossener Zug aus Knoten und Kanten bildet eine [[Masche (Graphentheorie)|Masche]]. Kennzeichnend für ein Netzwerk ist, dass die Mehrzahl der Knoten zu einer oder zu mehreren Maschen gehört.


Ihr eigen ist ein reges Gemeindeleben. Sie sieht sich nicht als alleinseligmachende [[Kirche (Organisation)|Kirche]]. Die Christengemeinschaft beruft sich auf [[Christus]] als den [[Schöpfung|Schöpfer]] der Erde, der in [[Jesus von Nazareth]] Mensch wurde. In ihm finden Gläubige Lebenskraft und Fortbestehen. Die Christengemeinschaft wird von den Kirchen - nicht jedoch vom [[Staat]] - bedauerlicherweise immer noch als [[Sekte]] eingestuft.
Typische Beispiele für Netzwerke sind etwa natürliche und künstliche [[Neuronales Netz|neuronale Netze]].


== Lehrfreiheit ==
== Chemie ==


Die Priester der Christengemeinschaft haben Lehrfreiheit und sind an keine [[Dogma|dogmatische]] Lehre gebunden. Ausgenommen davon ist einzig das Lehren gegen den gegebenen Kultus. [[Rudolf Steiner]] sagt dazu:
In der [[Chemie]] bezeichnet man als Vernetzung eine [[chemische Reaktion]] bei der dreidimensional vernetzte [[Makromolekül]]e entstehen, die sich durch ihre geringere Löslichkeit, ihre größere Härte bzw. Zähigkeit und ihren höheren Schmelzpunkt auszeichnen. Solche vernetzten Strukturen können entweder schon unmittelbar bei der [[Polymerisation]] aus den [[Monomer]]en gebildet werden oder nachträglich durch Vernetzung bereits bestehender [[Polymer]]e.


<div style="margin-left:20px">
== Siehe auch ==
"Das ist nämlich sehr wichtig, daß Sie sich klar sind darüber, daß in bezug auf die Lehre dann völlige Freiheit herrscht, wenn der gemeinschaftliche Zusammenhalt im Kultus gegeben ist. Dadurch ist ja gerade die Freiheit der Predigt und der Lehre gesichert, daß der Zusammenhalt nicht abhängt von der Übereinstimmung, die Grenzen hat. Natürlich hat diese Freiheit ihre Grenzen darin, daß nicht in irgendeiner leicht durchschaubaren Weise dasjenige, was man lehrt, dem Geist und dem Sinn des Kultus widerspricht. Das wäre eine Absurdität in sich selber. Wenn also irgend jemand das Meßopfer verrichtet und zu gleicher Zeit lehren würde, daß das ein Unsinn ist, so würde er nicht innerhalb der Gemeinschaft bleiben können oder mindestens nicht lehren können. Nicht wahr, so ist in einem so weitgehenden Sinn, als es nur möglich ist, die Freiheit der Lehre anerkannt. Und, meine lieben Freunde, ohne die Freiheit der Lehre kommen wir heute tatsächlich, besonders in einer christlichen Gemeinschaft, nicht weiter. Es muß nur der Kultus im richtigen Sinne angesehen werden, dann ergibt sich, so möchte ich sagen, gerade aus dem Vorhandensein des Kultus die Freiheit der Lehre." {{Lit|{{G|344|132}}}}
</div>


==Sakramente==
* {{WikipediaDE|Vernetzung}}
{{Hauptartikel|Sakrament}}
Die [[Christengemeinschaft]] ist eine [[Kultus]]gemeinschaft. Ihre wichtigste kultische Feier ist 


*Die [[Menschenweihehandlung]], in deren Mittelpunkt als zentrales [[Sakrament]] das [[Abendmahl]] ([[Eucharistie]]) und die damit verbundene [[Kommunion]] steht.
[[Kategorie:Systemtheorie]]
 
[[Kategorie:Graphentheorie]]
Sechs weitere [[Sakrament]]e können den Lebenslauf begleiten und helfend darin wirksam werden.
*Die [[Taufe]]
*Die [[Konfirmation]]
*Die [[Beichte]]
*Die [[Trauung]]
*Die [[Priesterweihe]]
*Die [[Krankensalbung]]
Darüber hinaus bestehen kultische Handlungen:
*Die Sonntagshandlung für die Kinder
*Die [[Predigt]]
*Die [[Aussegnung]] und [[Bestattung]]
 
[[Datei:GA 343 6.10.1921 Tafel 12.jpg|mini|450px|Angaben Rudolf Steiners zu den liturgischen Gewändern der Christengemeinschaft (Tafel 12 aus [[GA 343]])]]
Die Sakramente werden von dem [[Priester]] jeweils in festgeschriebener Weise und in [[Liturgisches Gewand|liturgischen Gewändern]] mit jahreszeitlich oder traditionell festgelegten Farben durchgeführt:
 
* TAUFE: dunkelviolett
* TRAUUNG: rot
* BEERDIGUNG: schwarz
* JAHRESZEITEN (Farbe der Formen auf der Casula in Klammer):
**Advent: blau (dunkelblau)
**Weihnachten: weiß (hellviolett)
**Epiphanias: rotviolett (dunkelrotviolett)
**Passionszeit: schwarz (tiefschwarz)
**Ostern: rot (grün)
**Himmelfahrt: rot (gold)
**Pfingsten: weiß (hellgelb)
**Johanni: weiß (hellgelb)
**Michaeli: Heckenrosenfarbe (meergrün)
**Grundfarbe in den Zwischenzeiten: hellviolett (orange)
 
An der Menschenweihehandlung (mit der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut [[Jesus von Nazareth|Christi]] und der [[Kommunion]]) kann jeder Erwachsene teilnehmen, dem ein religiöses Leben Bedürfnis ist. Einführende Schriften zum Kultus der Christengemeinschaft sind in der Gemeinde erhältlich.
 
==Das Glaubensbekenntnis der Christengemeinschaft==
* Ein allmächtiges geistig-physisches Gotteswesen ist der Daseinsgrund der Himmel und der Erde, das väterlich seinen Geschöpfen vorangeht.
* Christus, durch den die Menschen die Wiederbelebung des ersterbenden Erdendaseins erlangen, ist zu diesem Gotteswesen wie der in Ewigkeit geborene Sohn.
* In Jesus trat der Christus als Mensch in die Erdenwelt.
* Jesu Geburt auf Erden ist eine Wirkung des Heiligen Geistes, der, um die Sündenkrankheit an dem Leiblichen der Menschheit geistig zu heilen, den Sohn der Maria zur Hülle des Christus bereitete.
* Der Christus Jesus hat unter Pontius Pilatus den Kreuzestod erlitten und ist in das Grab der Erde versenkt worden.
* Im Tode wurde er der Beistand der verstorbenen Seelen, die ihr göttliches Sein verloren hatten;
* dann überwand er den Tod nach dreien Tagen.
* Er ist seit dieser Zeit der Herr der Himmelskräfte auf Erden und lebt als der Vollführer der väterlichen Taten des Weltengrundes.
* Er wird einst sich vereinen zum Weltenfortgang mit denen, die Er durch ihr Verhalten dem Tode der Materie entreißen kann.
* Durch ihn kann der heilende Geist wirken.
* Gemeinschaften, deren Glieder den Christus in sich fühlen, dürfen sich vereinigt fühlen in einer Kirche, der alle angehören, die die heilbringende Macht des Christus empfinden;
* sie dürfen hoffen auf die Überwindung der Sündenkrankheit, auf das Fortbestehen des Menschenwesens und auf ein Erhalten ihres für die Ewigkeit bestimmten Lebens. -
* Ja, so ist es.
 
==Geschichte==
Die Stiftung des Kultus geschah durch die private, außerhalb der anthroposophischen Bewegung erfolgende Hilfe [[Rudolf Steiner]]s, der sich über das Verhältnis zur Anthroposophie in folgender Weise äußerte:
 
"''Das, was ich diesen Persönlichkeiten gegeben habe, hat nichts zu tun mit der anthroposophischen Bewegung. Ich habe es ihnen als Privatmann gegeben, und habe es so gegeben, daß ich mit notwendiger Dezidiertheit betont habe, daß die anthroposophische Bewegung mit dieser Bewegung für religiöse Erneuerung nichts zu tun haben darf; daß aber vor allen Dingen nicht ich der Gründer bin dieser Bewegung für religiöse Erneuerung; daß ich darauf rechne, daß der Welt das durchaus klargemacht werde, und daß ich einzelnen Persönlichkeiten, die von sich aus begründen wollten diese Bewegung für religiöse Erneuerung, die notwendigen Ratschlüsse gegeben habe, Ratschlüsse, die allerdings geeignet waren, einen gültigen und spirituell kräftigen, spirituell von Wesenheit erfüllten Kultus auszuüben, in rechtmäßiger Weise mit den Kräften aus
der geistigen Welt heraus zu zelebrieren.''"<ref>Rudolf Steiner, Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, 1994, Seite 169</ref>
 
Die Christengemeinschaft wurde 1922 in [[Wikipedia:Dornach_SO|Dornach]] von einem Kreis von 45 zumeist sehr jungen [[Theologe]]n um den [[Wikipedia:evangelisch|evangelisch]]en [[Wikipedia:Pfarrer|Pfarrer]] [[Friedrich Rittelmeyer]] (1872-1938) und [[Emil Bock]] (1895-1959) gegründet. In «Meine Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner» schreibt Rittelmeyer:
 
{{LZ|Ist es nicht für die weitaus größte
Mehrzahl der Menschen notwendig, eine Feier zu haben, in der
sie auf ihre Weise zu diesem Erlebnis kommen, zu der Wirklichkeit,
die in Christus da ist, hingeführt werden?
 
Von hier aus wird das Verhältnis zwischen anthroposophischer
Bewegung und Christengemeinschaft klar. Wäre für die
Anthroposophische Gesellschaft ein Kultus gegeben worden,
so könnte er in viel größerem Umfang auf den Einzelheiten der
neuen Weltanschauung beruhen, die in der Anthroposophie
heraufkommt. Aber diese neue Weltanschauung muß sich doch
erst durchkämpfen, auf allen Gebieten, und hat noch schwere
Auseinandersetzungen zu bestehen. Darauf kann die Menschheit
im ganzen nicht warten. Auch gibt es Menschen in Fülle, die
für dieses Durchkämpfen einer neuen Weltanschauung gar kein
unmittelbares Interesse haben. Für sie alle kann ein Kultus
dasein, der sich zwar mit der geistigen Erkenntnis, die in der
Anthroposophie da ist, in voller Übereinstimmung befindet
und aus ihr allein möglich ist, der aber nicht diese geistige
Erkenntnis lehrt oder voraussetzt, sondern den Menschen
unmittelbar gibt, was sie mit der höchsten Wirklichkeit verbindet.
 
Was die Christengemeinschaft den Menschen zu vermitteln
hat, ist das Höchste. Es ist der lebendige Christus in aller Wirklichkeit
und Lebensmächtigkeit. Etwas Höheres gibt es nicht.
Aber es ist dieses Höchste in einem bestimmten Zeitalter und für
ein bestimmtes menschliches Bedürfnis.
 
Wenn die Christengemeinschaft sich nur aus Anthroposophen
zusammensetzte, so würde Steiner die Aufgabe der Christengemeinschaft
für verfehlt gehalten haben. Die Anthroposophische
Gesellschaft hat ihre eigenen großen Aufgaben als eine
Kulturbewegung, die heute in der intellektualistisch-materialistischen
Gegenwart vor allem notwendig ist und schwer genug
zu kämpfen hat, um sich durchzusetzen. Darum könnte sie,
auch finanziell, eine solche neue Gemeinschaft gar nicht tragen.
Aber abgesehen davon wünschte Steiner auch eine Menschenart
heranzubilden, die sich in der Zukunft allmählich mehren wird.
Sie sucht die Kommunion im Geist und kann auf ihre Weise
durch das, was ihr Rudolf Steiner gegeben hat, zu demselben
Allerhöchsten kommen, was die Christengemeinschaft in ihrer
Weise bringt. Denn das Ziel der anthroposophischen Bewegung
ist auch die volle Kommunion mit Christus bis in Leib und Blut
hinein. Sie kann erlebt werden, auch wenn es unbewußt bleibt,
ebenso in der Meditation wie im Kultus.|Rittelmeyer, S. 148f}}
 
1941 wurde die Christengemeinschaft in [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]] unter [[Wikipedia:Hitler|Hitler]] verboten, 1945 wieder gegründet.
 
Seit [[1933]] besteht in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]] ein Priesterseminar, seit 2001 eines in [[Wikipedia:Hamburg|Hamburg]], seit 2003 auch in [[Wikipedia:Chicago|Chicago]]. Das Priestertum der Frau ist in ihr von Anfang an verwirklicht.
 
Es existieren heute Gemeinden in allen fünf Erdteilen. Der Kultus wird in der jeweiligen Landessprache vollzogen.
 
Die [[Wikipedia:evangelisch|evangelische Kirche]] verweigert der Christengemeinschaft einen Sitz im [[Wikipedia:Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenischen Rat der Kirchen]]. Die Taufe der Christengemeinschaft (mit Wasser, Salz und Asche) wird in der [[Wikipedia:Katholische Kirche|katholischen]] und der [[Wikipedia:evangelisch|evangelisch]]en Kirche nicht anerkannt.
 
=== Die 45 Gründer der Christengemeinschaft ===
 
{|width=800px|
|-
| <poem>
[[Friedrich Rittelmeyer]]
[[Emil Bock]]
[[Johannes Werner Klein]]
[[Gertrud Spörri]]
Johannes Perthel
[[Friedrich Doldinger]]
Alfred Heidenreich
Rudolf von Koschützki
August Pauli
[[Hermann Beckh]]
Heinrich Rittelmeyer
Fritz Blattmann
</poem>
|<poem>
Hermann Fackler
Wilhelm Ruhtenberg
Claus von der Decken
Wilhelm Salewski
Otto Becher
[[Heinrich Ogilvie]]
Kurt Philippi
Martin Borchart
Hermann Groh
Wolfgang Schickler
Adolf Müller
</poem>
|<poem>
Marta Heimeran
Richard Gitzke
[[Carl Stegmann]]
Erwin Lang
Eberhard Kurras
Arnold Goebel
Otto Franke
Walter Gradenwitz
Joachim Sydow
Ludwig Köhler
Waldemar Mickisch
</poem>
|<poem>
[[Gottfried Husemann]]
Rudolf Köhler
Jutta Frentzel
[[Rudolf Frieling]]
Thomas Kandier
Kurt von Wistinghausen
Wilhelm Kelber
Eduard Lenz
Gerhard Klein
Kurt Willmann
Harald Schilling
</poem>
|}
 
{{Lit|{{G|344|277}}}}
 
[[Rudolf Meyer]], der aktiv an allen Vorbereitungen, die zur Gründung der Christengemeinschaft führten, beteiligt war, konnte bei der Weihe der ersten 45 Priester in Dornach nicht dabei sein; er wurde fünf Wochen später durch [[Johannes Werner Klein]] geweiht.
 
==Gemeindemitgliedschaft==
Mitglied in der Christengemeinschaft wird man nicht durch Geburt, Taufe oder Konfirmation, sondern durch eigenen Entschluss als Erwachsener. Die Aufnahme erfolgt durch das Gespräch mit einem Priester der örtlichen Gemeinde.
Die Vielfalt des Gemeindelebens, wie es sich im Gemeindeprogramm widerspiegelt, ist wesentlich von den Impulsen und der Aktivität der Gemeindemitglieder mitgeprägt.
 
Weltweit werden etwa 100.000 Menschen der Christengemeinschaft als Mitglieder zugerechnet.<ref>http://universal_lexikon.deacademic.com/70175/Christengemeinschaft</ref>
 
==Organisation==
 
===Rechtliche und wirtschaftliche Organisation===
In Deutschland sind die Gemeinden regional zu Körperschaften des öffentlichen Rechts zusammengeschlossen. Die Christengemeinschaft hat damit die gleichen Rechte und Pflichten wie die [[Wikipedia:katholische Kirche|katholische]] und [[Wikipedia:evangelische Kirche|evangelische Kirche]].
 
Auf das Recht der Einziehung von [[Wikipedia:Kirchensteuer|Kirchensteuer]]n durch den Staat verzichtet die Christengemeinschaft jedoch ausdrücklich. Sie wird finanziell durch freiwillige Beiträge und Spenden ihrer Mitglieder und Freunde getragen. Das Gehalt der Priester richtet sich nach der wirtschaftlichen Situation der Gemeinde und erfolgt auf einer sozial geprägten Grundlage.
Alle rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen werden von verantwortlichen Gemeindemitgliedern und Priestern gemeinsam behandelt. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Gemeinden und Regionen wird von sog. Koordinatoren betreut. Der Kultus ist in die besondere Verantwortung der Priester gegeben.
 
===Geistliche Organisation===
Die Christengemeinschaft ist hierarchisch aufgebaut. Die einzelnen Gemeinden werden von verschiedenen geistlichen Lenkern zusammengefasst. An ihrer Spitze steht der [[Erzoberlenker]]. Beraten wird dieser von der Priestersynode und zwei Oberlenkern.
 
====Erzoberlenker====
*1925-1938: [[Friedrich Rittelmeyer]]
*1938-1959: [[Emil Bock]]
*1959-1986: [[Rudolf Frieling]]
*1986-2005: [[Taco Bay]]
*seit 2005: [[Vicke von Behr-Negendanck]]
 
==Unterschiede zu den Lehren der großen christlichen Kirchen==
 
*Lehrfreiheit:
Die Priester der Christengemeinschaft sind an keine Lehre gebunden, sie haben Lehrfreiheit. Einzige Ausnahme ist das Lehren gegen den gegebenen Kultus. Die folgenden Punkte sind daher als exemplarisch aufzufassen.
 
*Priestertum der Frau:
In der Christengemeinschaft können auch Frauen das Sakrament der Priesterweihe empfangen und dadurch den Beruf des Priesters ausüben. Damit ist die Gleichstellung zwischen Mann und Frau
gegeben.
 
*Freie Gemeinden
Die Gemeinden der Christengemeinschaft erfahren keine Hilfe durch staatliche Instanzen und sind somit selbst verwaltet.
 
*Ernstnehmen der biblischen Schöpfungsberichte:
Es gab einst einen Weltenzustand, bei dem Geist und Materie noch nicht getrennt waren.
 
== Kritik ==
=== Bewertung durch die Großkirchen ===
Die Taufe der Christengemeinschaft wird von der [[w:Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]] wie im Grundsatz auch von der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] und den [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen]] Kirchen nicht anerkannt.<ref>Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart (Hrsg.): ''Zur Frage der Christlichkeit der Christengemeinschaft. Beiträge zur Diskussion.'' Markstein, Stuttgart 2004, S. 6</ref><br>
 
Zwischen Vertretern der evangelischen Kirche und der Christengemeinschaft hat es vielfältige Gespräche gegeben,<ref name=EZW-Lexikon>Lexikoneintrag über die Christengemeinschaft im Online-Lexikon der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin: http://www.ezw-berlin.de/html/3_201.php</ref> von denen auch Ergebnisse publiziert wurden.<ref>z.&nbsp;B. Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart (Hrsg.): ''Zur Frage der Christlichkeit der Christengemeinschaft. Beiträge zur Diskussion.'' Markstein, Stuttgart 2004</ref> Aus solchen Gesprächen ist z.&nbsp;B. die Veröffentlichung vom Evangelischen [[w:Oberkirchenrat|Oberkirchenrat]] Stuttgart (Hrsg.) ''Zur Frage der Christlichkeit der Christengemeinschaft – Beiträge zur Diskussion'' hervorgegangen.
 
Die [[w:Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen|Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen]] kommt in ihrem Online-Lexikon zu der Einschätzung, dass die Christengemeinschaft sich durch eine „Abhängigkeit von anthroposophischen Überzeugungen“ – nicht zuletzt wegen des verbindlichen Kultuswortlautes – „von biblisch gewonnenen Grundeinsichten, denen sich die christlichen Kirchen verpflichtet wissen“, entfremdet, und sieht in der Taufe der Christengemeinschaft, u.&nbsp;a. wegen der darin enthaltenen Annahme einer vorgeburtlichen Existenz der Seele, ein abweichendes Taufverständnis. Aus Sicht der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen „handelt es sich bei der ‚Christengemeinschaft – Bewegung für religiöse Erneuerung‘ um ein anthroposophisch interpretiertes Christentum neben den konfessionellen Kirchen.“<ref name=EZW-Lexikon>Lexikoneintrag über die Christengemeinschaft im Online-Lexikon der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin: http://www.ezw-berlin.de/html/3_201.php</ref><br>
 
=== Kritik innerhalb der anthroposophischen Bewegung ===
Der Christengemeinschaft begegnet innerhalb der [[Anthroposophische Bewegung|anthroposophischen Bewegung]] zum Teil Widerspruch. Schon kurz nach ihrer Gründung gab es heftige Auseinandersetzungen und Missverständnisse zwischen Anthroposophen und Priestern der Christengemeinschaft. Einzelne Pfarrer rekrutierten ihre Gemeindemitglieder fast ausschließlich aus Mitgliedern und Freunden der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]]. Rudolf Steiner musste ein „klärendes Wort“ bezüglich der angemessenen Unterscheidung zwischen den beiden Bewegungen sprechen und grenzte sie hier deutlich von einander ab.<ref>Siehe dazu den [http://www.forumkultus.de/informations-texte/zur-christengemeinschaft/zum-verhaeltnis-von-cg-und-ag/index.html Vortrag von Steiner vom 30. Dezember 1922]</ref>
 
=== Kritik seitens des freien christlichen Impulses ===
 
Das "[[Forum Freier Christen]]", das "[[Forum Kultus]]" und die "[[Initiative, freie christliche Arbeits-Gemeinschaft]]" werfen der Christengemeinschaft unter Verweis auf Äußerungen Rudolf Steiners<ref>In einer Besprechung mit den Lehrern des Freien christlichen Religionsunterrichtes in der Freien Waldorfschule Stuttgart sagte Steiner am 9. Dezember 1922: „Zur Anthroposophischen Gesellschaft steht die Christengemeinde in keinem anderen Verhältnis als der Katholizismus oder die Quäker“; zitiert nach stenografischen Aufzeichnungen Karl Schuberts</ref> einen „kultischen Alleinvertretungsanspruch für die anthroposophische Bewegung“ vor und bestreiten seine Berechtigung. Sie sehen das Zwei-Stände-System von Klerikern und Laien als einen kultushistorisch alten Weg. Weiterhin nutzen sie auch Rituale, die die Christengemeinschaft für sich beansprucht, und sie haben diese teilweise für eigene laienpriesterliche Verwendung im Wortlaut angepasst. Sie behaupten Rudolf Steiner habe die Rituale eigentlich ursprünglich zur freien laienpriesterlichen Verwendung gegeben.<ref>Siehe dazu [http://www.forum-kultus.de/ www.Forum-Kultus.de]</ref> Dieser Initiative und ihrer aus Sicht der Christengemeinschaft „unrechtmäßigen Aneignung der Rituale“ trat die Christengemeinschaft 1999 in schriftlichen Stellungnahmen deutlich entgegen.<ref>u.&nbsp;a. Hans-Werner Schroeder in der Zeitschrift "Die Drei" 2/1999 (http://diedrei.org/hefte-anzeigen/inhalt/heft-2-1999.html)</ref><ref>vgl. auch zu den einzelnen Ritualen und der Kritik → [[Der freie christliche Impuls]].</ref>
 
==Literatur==
{{Glomer|meditation-entwicklung/religion-kultus/christengemeinschaft}}
* [[Friedrich Rittelmeyer]]: ''Meine Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner.'', 12. Auflage, Urachhaus Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-87838-277-5.
* Hans-Werner Schroeder: ''Die Christengemeinschaft''. Entstehung - Entwicklung - Zielsetzung, Urachhaus, 2. Auflage (2001), ISBN 3-87838-649-4
* Michael Debus: ''Auferstehungskräfte im Schicksal. Die Sakramente der Christengemeinschaft''; Stuttgart: Urachhaus, 2006, ISBN 3-8251-7526-X
* Rudolf Frieling: ''Christentum und Wiederverkörperung'', Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1982
* Rudolf F. Gädeke: ''Die Gründer der Christengemeinschaft. Ein Schicksalsnetz. 48 kurze Biographien mit Abbildungen und Dokumenten''; Pioniere der Anthroposophie, 10; Dornach: Verlag am Goetheanum, 1992, ISBN 3-7235-0639-9
* Flensburger Hefte Nr. 22: ''Erkenntnis und Religion''. Zum Verhältnis von Anthroposophischer Gesellschaft und Christengemeinschaft, Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 1988, ISBN 3-926841-13-3
* Wolfgang Gädeke: ''Anthroposophie und die Fortbildung der Religion'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 1990, ISBN 3-926841-24-9
* Edelgard Vietor: ''Schuld und Sünde''. Erkennen - verwandeln - verzeihen, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2002, ISBN 3-8251-7375-5
* Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart (Hrsg.): Zur Frage der Christlichkeit der Christengemeinschaft. Beiträge zur Diskussion, (2004), ISBN 3-935129-14-9
* ''Hat die Christengemeinschaft eine Zukunft? Gespräche mit einem Geistwesen'', Flensburger Hefte, Sonderheft 32, (2012), ISBN 978-3-935679-77-0
* Ilse Wellershoff-Schuur: ''Erneuerung''. Versuche zum Thema: Wer braucht die Christengemeinschaft, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8251-7844-4
* Tom Ravetz: ''Vom Dogma befreit. Gesichtspunkte zur Theologie der Christengemeinschaft'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2010
*Georg Blattmann, Christus heute ins Leben rufen - Ursprung und Ziel der Christengemeinschaft
* Ulrich Meier (Hg.): ''Christentum in Entwicklung. Anstöße zum Dialog über eine permanente Reformation'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2013
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993), ISBN 3-7274-3420-1 {{Vorträge|342}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, III'', [[GA 344]] (1994), ISBN 3-7274-3440-6 {{Vorträge|344}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, IV'', [[GA 345]] (1994), ISBN 3-7274-3450-3 {{Vorträge|345}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
*[http://www.christengemeinschaft.org Die Christengemeinschaft International]
*[http://www.christengemeinschaft.de Die Christengemeinschaft in Deutschland]
*[http://www.christengemeinschaft.at Die Christengemeinschaft in Österreich]
*[http://www.christengemeinschaft.ch Die Christengemeinschaft in der Schweiz]
*[http://www.thechristiancommunity.org/ The Christian Community (engl.)]
*[https://www.bibelpedia.com/index.php?title=Anthroposophisch_/_Christengemeinschaft Bibelübersetzungen aus dem Umfeld der Anthroposophie und Christengemeinschaft]
 
=== Kritische Links ===
* [http://www.religio.de/anthropo.html Das elektronische Informationssystem über (...) religiöse (...) Gemeinschaften (...) in Deutschland ->Christengemeinschaft]
* [http://www.rp-online.de/nrw/staedte/krefeld/eine-sehr-spezielle-kleine-kirche-feiert-aid-1.6842185 Artikel in "Rheinische Post"]
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
{{Wikipedia}}
 
[[Kategorie:Anthroposophie]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christengemeinschaft|!]]
[[Kategorie:Christliche Konfession]]

Version vom 17. Juli 2019, 15:24 Uhr

Verschiedene Systeme mit ihren Elementen und Verbindungen: Nur die 2. und 4. Grafik (Vermascht und Vollvermascht) bildet ein Netzwerk. Andere mögliche Verbindungen sind etwa Linien, Sterne, Ringe, Bäume usw.

Vernetzung bedeutet in der Systemtheorie ganz allgemein die Herstellung und Erweiterung der Beziehungen zwischen den Elementen eines Systems, sodass diese miteinander vernetzt sind und ein Netz bzw. Netzwerk bilden. Je zahlreicher diese Beziehungen sind, desto höher ist der Vernetzungsgrad, der sich grundsätzlich aus dem Verhältnis der tatsächlichen zu den prinzipiell möglichen interaktiven Beziehungen innerhalb des Systems bestimmt.

Mathematisch werden Netzwerke in der Graphentheorie als Graph dargestellt, der aus Elementen (Knoten) und deren Verbindungen (Kanten) besteht. Allerdings ist nicht jedes System von miteinander verbundenen Elementen ein Netzwerk. Ein geschlossener Zug aus Knoten und Kanten bildet eine Masche. Kennzeichnend für ein Netzwerk ist, dass die Mehrzahl der Knoten zu einer oder zu mehreren Maschen gehört.

Typische Beispiele für Netzwerke sind etwa natürliche und künstliche neuronale Netze.

Chemie

In der Chemie bezeichnet man als Vernetzung eine chemische Reaktion bei der dreidimensional vernetzte Makromoleküle entstehen, die sich durch ihre geringere Löslichkeit, ihre größere Härte bzw. Zähigkeit und ihren höheren Schmelzpunkt auszeichnen. Solche vernetzten Strukturen können entweder schon unmittelbar bei der Polymerisation aus den Monomeren gebildet werden oder nachträglich durch Vernetzung bereits bestehender Polymere.

Siehe auch