Din und Klima: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Tree of life hebrew.png|thumb|200px|Die 10 Sephiroth im Lebensbaum verbunden durch den [[Pfad des flammenden Schwerts]] (gelb), der die Reihenfolge ihrer Entstehung von 1 - 10 angibt.]]
[[Datei:Köppen-vereinfacht.svg|miniatur|400px|Großklimate der Erde ([[Wikipedia:effektive Klimaklassifikation|effektive Klimaklassifikation]] nach Köppen-Geiger):
'''Din''' ({{HeS|דין}}, '''''Gericht''''', ''Recht''; ''die strafende und richtende Macht Gottes'') ist eine weitere Bezeichnung für die fünfte [[Sephira]] am [[Lebensbaum der Kabbala]], die üblicherweise '''[[Geburah]]''' oder richtiger '''Gevurah''' ({{HeS|גבורה}}, ''Strenge, Stärke, Gerechtigkeit'') genannt wird. Sie sitzt auf der linken Säule [[Boas]] unter [[Binah]] (Verstand) und über [[Hod]] (Pracht, Glanz, Majestät). [[Rudolf Steiner]] übersetzt die fünfte Sephira als ''Lebenskraft''<ref>Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), Zwölfter Vortrag, Dornach, 10. Mai 1924</ref>. Zusammen mit [[Chesed]] und [[Tifereth]] bildet sie die zweite Triade am kabbalistischen Lebensbaum, die die [[Seelenwelt]] ([[Briah]]) repräsentiert.
{{Farblegende|#3cc723|[[Wikipedia:Tropen|Tropisches Regenwaldklima]]}}
{{Farblegende|#8b8e14|[[Wikipedia:Savanne|Savannenklima]]}}
{{Farblegende|#cf8e14|[[Wikipedia:Steppe|Steppenklima]]}}
{{Farblegende|#e9ba00|[[Wikipedia:Arides Klima|Wüstenklima]]}}
{{Farblegende|#a7cc00|[[Wikipedia:Etesienklima|Etesienklima]]}}
{{Farblegende|#2b9c2b|[[Wikipedia:Gemäßigtes Klima|Feuchtgemäßigtes Klima]]}}
{{Farblegende|#92b32a|[[Wikipedia:Klima in China|Sinisches Klima]]}}
{{Farblegende|#008e84|[[Wikipedia:Kontinentales Klima|Feuchtkontinentales Klima]]}}
{{Farblegende|#006f84|[[Wikipedia:Sibirien#Klima|Transsibirisches Klima]]}}
{{Farblegende|#9e8eae|Sommertrockenes Kaltklima}}
{{Farblegende|#57dcdc|[[Wikipedia:Tundrenklima|Tundrenklima]]}}
{{Farblegende|#eaeaff|[[Wikipedia:Eisklima|Eisklima]]}}
]]
Das '''Klima''' ({{ELSalt|κλίμα}}, hier in der Bedeutung von: „Neigung des Sonnenstands“, von {{polytonisch|κλίνειν}} ''klínein'' „biegen, neigen“; [[lat.]] ''clima'' von ''clinare'' „beugen, biegen, neigen“) umfasst die Gesamtheit aller im tages- und jahreszeitlich Rhythmus schwankenden, für einen bestimmten Erdenort maßgeblichen [[Meteorologie|meteorologischen]], [[wetter]]bestimmenden [[Prozess]]e der [[Erdatmosphäre]]. Das Klima hängt stark von der durchschnittlichen [[Sonne]]neinstrahlung, aber auch von der Beziehung zu [[Kontinent]]en und [[Sieben Weltmeere|Meeren]] ab. Alle vier [[Elemente]] ([[Feuer]], [[Luft]], [[Wasser]] und [[Erde]]) und alle [[Äther]]arten ([[Wärmeäther]], [[Lichtäther]], [[Klangäther]] und [[Lebensäther]]) sind mit wechselnden Beiträgen an der Klimabildung beteiligt und prägen dadurch auch die [[Volkstemperamente]] der dort lebenden [[Volk|Völker]].


Das «Gericht» (''Din'') und die «Strenge» (''Gevurah''), denen die göttliche [[Gnade]] ([[Chesed]]) gegenübersteht, sind aber auch die Wurzel des [[Das Böse|Bösen]], wenn sie einseitig das Übergewicht erlangen. Wie alle Sephiroth waren auch Din bzw. Gevurah in ungeschiedener Einheit im [[Ain Soph]] enthalten. Nur sehr vorsichtig und hinter vorgehaltener Hand wird von manchen Kabbalisten - auch von [[Isaak Luria]] - angedeutet, dass in der Ausscheidung von Din bzw. Gevurah aus dem unbegrenzten Licht, ein wesentlicher Grund für den Schöpfungsprozess zu sehen ist. Nur durch das ''strenge Gericht'' gibt es die Möglichkeit zu trennen und zu scheiden - und das ist die [[Notwendigkeit|notwendige]] Voraussetzung dafür, dass überhaupt eine in Einzelheiten geschiedene Schöpfung entstehen konnte. Zugleich führte der Schöpfungsprozess dabei gleichsam zu einer [[Läuterung]], zu einer [[Katharsis]] des göttlichen Urlichts, das so gesehen [[das Gute]] und [[das Böse]] gleichermaßen in sich trug.<ref>Gerold Necker: ''Einführung in die lurianische Kabbla'', Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag, Frankfurt am Main Leipzig 2008 ISBN 978-3458710080, S 81ff</ref> Trüge Gott ursprünglich nicht auch das Böse in gewisser Weise in sich, so mangelte ihm etwas, was nach Ansicht der [[Kabbala|Kabbalisten]] seiner [[Vollkommenheit]] widerspräche.
Das italienische Volke verbindet mit seinem Volksgeist über das [[Luft]]element und den Atmungsprozess, das französische Volk über das [[Wasser]]element, das britische Volk über das fest [[Erdelement]], namentlich über das [[Salz]]artige, und das deutschen Volkes über die äußere und innere [[Wärme]]. Der amerikanische Volksgeist wirkt über die [[elektrisch]]en und [[magnetisch]]en Kräfte der Erde und der russische Volksgeist über das besonders durch die Vegetation der Erde zurückgestrahlte Sonnenlicht, also über den [[Lichtäther]], das direkt auf das Haupt wirkt. Bei den asiatischen Völkern wirkt der Volksgeist nicht nur über das Licht sondern auch über den [[Klangäther]] und zwar ebenfalls direkt auf das Haupt. Modifiziert wird diese Wirkung aber durch den Atmungsrhythmus von unten her, was dann durch die Atemtechniken des [[Yoga]] noch besonders geschult wird {{Lit|{{G|174a|258ff}}, {{G|181|149ff}}}}.


Da jede [[Sephira]] wieder einen vollständigen [[Sephiroth-Baum]] in sich trägt, so sind auch ''Din'' und ''Chesed'' in jeder Sephira wirksam - allerdings mit unterschiedlicher Gewichtung. In den höchsten Sephiroth, beginnend mit [[Kether]], überwiegt beiweitem die Gnade (''Chesed''), bei den tiefer liegenden Sephiroth wird der Anteil des ''strengen Gerichts'' (''Din'', ''Gevurah'') immer größer.
<div style="margin-left:20px">
"In realem
Sinne kann man von einem Volkstemperament sprechen. Völker
haben wirklich ihre Temperamente, doch der einzelne kann sich gut
herausheben aus dem Volkstemperament, es wirkt nicht prädisponierend
auf das Individuum. Man muß darauf Rücksicht nehmen, daß
man ja nicht die Individualität des einzelnen identifiziert mit dem
Temperament des ganzen Volkes. Es würde zum Beispiel ganz falsch
sein, wenn man den Russen als einzelnen von heute identifizierte mit
dem Temperament des russischen Volkes. Dieses wäre melancholisch,
während der einzelne Russe als solcher heute vielleicht mehr sanguinisch
ist. Jeder hat die Möglichkeit, zu seinem eigenen Temperament
zu kommen.


== Anmerkungen ==
Die Art des Volkstemperamentes drückt sich selbst in den einzelnen
<references/>
Sprachen aus. Man kann daher durchaus sagen: die Sprache des einen
Volkes ist so, die des anderen so. Man kann sagen: Die englische Sprache
ist durchaus phlegmatisch und die griechische im eminentesten Sinne
sanguinisch. Solche Dinge lassen sich durchaus als Bezeichnung von
realen Wirklichkeiten sagen. Die deutsche Sprache hat, wie ja im Deutschen
vielfach ein Mittelding gegeben ist, sehr starke melancholische
und sehr starke sanguinische Züge. Das können Sie sehen, wenn die
deutsche Sprache in ihrer Grundform zum Ausdruck kommt, wie namentlich
in der mehr philosophischen Rede. Ich erinnere an die wunderbare
Prägung der philosophischen Rede bei Fichte und an einzelne
Stellen von Hegels «Ästhetik». Da werden Sie finden, daß da der
Grundcharakter der deutschen Sprache ganz besonders deutlich zum
Ausdruck kommt.
 
Der italienische Volksgeist hat eine besondere Verwandtschaft mit
der Luft; der französische einen besonderen Zusammenhang mit allem
Flüssigen; der englisch-amerikanische, namentlich der englische, einen
Zusammenhang mit dem Festen, der amerikanische sogar mit dem Unterirdischen,
nämlich mit dem Erdmagnetismus und der Erdelektrizität.
Dann der russische mit dem Licht, aber mit dem von der Erde, von
den Pflanzen zurückgestrahlten Licht. Der deutsche mit der Wärme,
von der Sie gleich finden werden, daß sie einen Doppelcharakter hat:
nämlich innere und äußere, Blutwärme und atmosphärische Wärme.
Da finden Sie gleich einen polarischen Charakter, auch bei der Zuteilung
zu diesen Elementarzuständen. Auch da finden wir dieses Polarische,
dieses Zwiespältige des deutschen Wesens, das also in allem
drinnen ist." {{Lit|{{G|295|54f}}}}
</div>
 
Das Klima beeinflusst auch das Zusammenwirken der [[Wesensglieder]] im Menschenwesen. Im heißeren Klima ist der Unterschied zwischen Aterien- und Venenblut geringer und dadurch wird mehr die [[Ich]]-Natur herausgestaltet; im kälteren Klima tritt stärker das [[Astralleib|Astralische]] hervor.
 
<div style="margin-left:20px">
"Das hängt
damit zusammen, daß in der Tat jene feine Nuancierung zwischen
südlicherem, warmem Klima und nördlicherem, kälterem Klima sich
da geltend macht, daß das kältere Klima mehr das Astralische, das
wärmere Klima mehr die Ich-Natur des Menschen herausgestaltet.
Daher sehen wir auch, je weiter wir in heiße Zonen kommen, wie
der Unterschied in der Blutfärbung zwischen Arterien und Venen
weniger differenziert ist, während im Norden die Leute scharf ausgeprägte
rote und blaue Blutadern haben. Der Unterschied zwischen
roten und blauen Blutadern schwindet um so mehr, je weiter man
in heiße Zonen kommt. Je weniger der Mensch diese zwei Sorten,
das Arterienblut und das Venenblut, differenziert hat, desto tiefer
ist sein astralischer Leib und damit die gegenwärtige Ich-Konfiguration
in sein Ich eingetaucht; wir finden um so mehr Ich, je mehr wir
in heißere Klimate kommen. Das ist interessant, daß auch die äußere
geographische Ausbreitung mit dem zusammenhängt, was einfach
aus dem Geographischen heraus den Menschen mehr zum Ich oder
mehr zum astralischen Leib macht." {{Lit|{{G|225|80f}}}}
</div>
 
Namentlich die [[Sonne]]neinstrahlung hat auch einen Einfluss auf die [[Dreigliederung des menschlichen Organismus]]:
 
<div style="margin-left:20px">
"Da haben wir zunächst zwei Gegensätze auf der Erde: das Polarische
und das Tropische. Die Wirkung dieses Gegensatzes zeigt sich
ja deutlich im menschlichen Leben. Nicht wahr, das polarische Leben
bringt im Menschen einen gewissen geistig-apathischen Zustand
hervor. Der schroffe Gegensatz, ein langer Winter und langer Sommer,
die fast Tag- und Nacht-Bedeutung haben, bringt im Menschen
eine gewisse Apathie hervor, so daß man sagen kann, da lebt der
Mensch in einem Weltmilieu drinnen, das ihn apathisch macht. In
der tropischen Gegend lebt der Mensch auch in einem Weltmilieu
drinnen, das ihn apathisch macht. Aber der Apathie der polarischen
Gegenden liegt eine äußere spärliche Vegetation zugrunde, die auf
eigentümliche Weise auch da, wo sie sich entfaltet, mager, spärlich
ist. Der tropischen Apathie des Menschen liegt zugrunde eine reiche,
üppige Vegetation. Und aus diesem Ganzen der Umgebung
kann man sagen: Die Apathie, die den Menschen befällt in polarischen
Gegenden, ist eine andere Apathie als diejenige, die den Menschen
befällt in tropischen Gegenden. Apathisch wird er in beiden
Gegenden, aber die Apathie ergibt sich gewissermaßen aus verschiedenen
Untergründen. In der gemäßigten Zone ist ein Ausgleich vorhanden.
Da entwickeln sich, möchte ich sagen, in einem gewissen
Gleichgewicht die menschlichen Fähigkeiten.
 
Nun wird niemand daran zweifeln, daß das etwas zu tun hat mit
dem solarischen Leben. Aber wie ist der Zusammenhang mit dem
solarischen Leben? Sehen Sie, wenn man - wie gesagt, ich will zuerst
einiges durch Anschauen entwickeln, damit wir zu Begriffen kommen
- , wenn man den Dingen zugrunde geht, findet man, daß das
polarische Leben auf den Menschen so wirkt, daß das Sonnenleben
zunächst stark sich da auslebt. Die Erde entringt sich da dem Sonnenleben,
sie laßt ihre Wirkungen nicht von unten herauf in die Vegetation
schießen. Der Mensch ist dem eigentlichen Sonnenleben
ausgesetzt - Sie müssen nur das Sonnenleben nicht bloß in der Wärme
suchen -, und daß er das ist, bezeugt das Aussehen der Vegetation.
Wir haben also ein Überwiegen des solarischen Einflusses in der
polarischen Zone. Welches Leben überwiegt in der tropischen Zone?
Dort überwiegt das tellurische Leben, das Erdenleben. Das schießt
in die Vegetation hinein. Das macht die Vegetation üppig, reich.
Das benimmt dem Menschen auch das Gleichmaß seiner Fähigkeiten,
aber es kommt von einer anderen Seite her im Norden wie im
Süden. Also, in polarischen Gegenden unterdrückt das Sonnenlicht
seine innere Entfaltung; in den tropischen Gegenden unterdrückt
dasjenige, was von der Erde aufschießt, seine inneren Fähigkeiten.
Und wir sehen einen gewissen Gegensatz, den Gegensatz, der sich
zeigt in einem Überwiegen des solarischen Lebens um den Pol herum;
in einem Überwiegen des tellurischen Lebens in den tropischen
Gegenden, in der Äquatornähe.
 
Und wenn wir dann hinschauen auf den Menschen und die
menschliche Gestalt ins Auge fassen, dann werden wir uns sagen:
Dasjenige, was - bitte nehmen Sie zunächst nur als Paradoxie das
hin, wenn ich jetzt die menschliche Gestalt in einem gewissen Sinne
ernst nehme - in der äußeren Gestalt nachbildet den Weltenraum,
die Kugel, die Sphärengestalt des Weltenraumes - das menschliche
Haupt -, das ist auch während des Lebens in der polarischen Zone
zunächst, ist dem Außerirdischen ausgesetzt. Dasjenige, was Stoffwechselsystem
im Zusammenhang mit den Gliedmaßen ist, das ist
in der tropischen Zone dem irdischen Leben ausgesetzt. Wir kommen
so zu einer besonderen Beziehung des menschlichen Hauptes
zum außerirdischen Leben und des menschlichen Stoffwechselsystems
zusammen mit dem Gliedmaßensystem zum irdischen Leben.
Wir sehen also, daß der Mensch so im Weltenall drinnensteht, daß
er mit seinem Haupt, der Nerven-Sinnesorganisation, mehr der
außerirdischen Umwelt zugeordnet ist, mit der Stoffwechselorganisation
mehr dem irdischen Leben, und wir werden in der gemäßigten
Zone eine Art fortwährenden Ausgleichs zu suchen haben zwischen
dem Kopfsystem und dem Stoffwechselsystem. Wir werden in
der gemäßigten Zone vorzugsweise das rhythmische System im Menschen
in Ausbildung begriffen haben.
 
Jetzt sehen Sie, daß ein gewisser Zusammenhang zwischen dieser
Dreigliederung des Menschen - Nerven-Sinnessystem, rhythmisches
System, Stoffwechselsystem - und der Außenwelt vorhanden ist. Sie
sehen, daß das Kopfsystem mehr der ganzen Umwelt zugeordnet ist,
daß das rhythmische System der Ausgleich zwischen der Umwelt
und der irdischen Welt ist und das Stoffwechselsystem zugeordnet
ist der irdischen Welt." {{Lit|{{G|323|47ff}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Wetter und Klima}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Klima}}
* {{WikipediaDE|Klima}}
 
== Literatur ==
 
* Rudolf Steiner: ''Mitteleuropa zwischen Ost und West'', [[GA 174a]] (1982), ISBN 3-7274-1741-2 {{Vorträge|174a}}
* Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft'', [[GA 181]] (1991), ISBN 3-7274-1810-9 {{Vorträge|181}}
* Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
* Rudolf Steiner: ''Erziehungskunst. Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge'', [[GA 295]] (1984), ISBN 3-7274-2950-X {{Vorträge|295}}
* Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Kabbala]]
[[Kategorie:Meteorologisches Konzept]]
[[Kategorie:Klimageographie]]
[[Kategorie:Klimatologie]]
[[Kategorie:Meteorologie]]
[[Kategorie:Atmosphäre|H]]
[[Kategorie:Klima|!]]
[[Kategorie:Erde]]

Version vom 29. Mai 2019, 08:48 Uhr

Großklimate der Erde (effektive Klimaklassifikation nach Köppen-Geiger):
  • Tropisches Regenwaldklima
  • Savannenklima
  • Steppenklima
  • Wüstenklima
  • Etesienklima
  • Feuchtgemäßigtes Klima
  • Sinisches Klima
  • Feuchtkontinentales Klima
  • Transsibirisches Klima
  • Sommertrockenes Kaltklima
  • Tundrenklima
  • Eisklima
  • Das Klima (griech. κλίμα, hier in der Bedeutung von: „Neigung des Sonnenstands“, von κλίνειν klínein „biegen, neigen“; lat. clima von clinare „beugen, biegen, neigen“) umfasst die Gesamtheit aller im tages- und jahreszeitlich Rhythmus schwankenden, für einen bestimmten Erdenort maßgeblichen meteorologischen, wetterbestimmenden Prozesse der Erdatmosphäre. Das Klima hängt stark von der durchschnittlichen Sonneneinstrahlung, aber auch von der Beziehung zu Kontinenten und Meeren ab. Alle vier Elemente (Feuer, Luft, Wasser und Erde) und alle Ätherarten (Wärmeäther, Lichtäther, Klangäther und Lebensäther) sind mit wechselnden Beiträgen an der Klimabildung beteiligt und prägen dadurch auch die Volkstemperamente der dort lebenden Völker.

    Das italienische Volke verbindet mit seinem Volksgeist über das Luftelement und den Atmungsprozess, das französische Volk über das Wasserelement, das britische Volk über das fest Erdelement, namentlich über das Salzartige, und das deutschen Volkes über die äußere und innere Wärme. Der amerikanische Volksgeist wirkt über die elektrischen und magnetischen Kräfte der Erde und der russische Volksgeist über das besonders durch die Vegetation der Erde zurückgestrahlte Sonnenlicht, also über den Lichtäther, das direkt auf das Haupt wirkt. Bei den asiatischen Völkern wirkt der Volksgeist nicht nur über das Licht sondern auch über den Klangäther und zwar ebenfalls direkt auf das Haupt. Modifiziert wird diese Wirkung aber durch den Atmungsrhythmus von unten her, was dann durch die Atemtechniken des Yoga noch besonders geschult wird (Lit.: GA 174a, S. 258ff, GA 181, S. 149ff).

    "In realem Sinne kann man von einem Volkstemperament sprechen. Völker haben wirklich ihre Temperamente, doch der einzelne kann sich gut herausheben aus dem Volkstemperament, es wirkt nicht prädisponierend auf das Individuum. Man muß darauf Rücksicht nehmen, daß man ja nicht die Individualität des einzelnen identifiziert mit dem Temperament des ganzen Volkes. Es würde zum Beispiel ganz falsch sein, wenn man den Russen als einzelnen von heute identifizierte mit dem Temperament des russischen Volkes. Dieses wäre melancholisch, während der einzelne Russe als solcher heute vielleicht mehr sanguinisch ist. Jeder hat die Möglichkeit, zu seinem eigenen Temperament zu kommen.

    Die Art des Volkstemperamentes drückt sich selbst in den einzelnen Sprachen aus. Man kann daher durchaus sagen: die Sprache des einen Volkes ist so, die des anderen so. Man kann sagen: Die englische Sprache ist durchaus phlegmatisch und die griechische im eminentesten Sinne sanguinisch. Solche Dinge lassen sich durchaus als Bezeichnung von realen Wirklichkeiten sagen. Die deutsche Sprache hat, wie ja im Deutschen vielfach ein Mittelding gegeben ist, sehr starke melancholische und sehr starke sanguinische Züge. Das können Sie sehen, wenn die deutsche Sprache in ihrer Grundform zum Ausdruck kommt, wie namentlich in der mehr philosophischen Rede. Ich erinnere an die wunderbare Prägung der philosophischen Rede bei Fichte und an einzelne Stellen von Hegels «Ästhetik». Da werden Sie finden, daß da der Grundcharakter der deutschen Sprache ganz besonders deutlich zum Ausdruck kommt.

    Der italienische Volksgeist hat eine besondere Verwandtschaft mit der Luft; der französische einen besonderen Zusammenhang mit allem Flüssigen; der englisch-amerikanische, namentlich der englische, einen Zusammenhang mit dem Festen, der amerikanische sogar mit dem Unterirdischen, nämlich mit dem Erdmagnetismus und der Erdelektrizität. Dann der russische mit dem Licht, aber mit dem von der Erde, von den Pflanzen zurückgestrahlten Licht. Der deutsche mit der Wärme, von der Sie gleich finden werden, daß sie einen Doppelcharakter hat: nämlich innere und äußere, Blutwärme und atmosphärische Wärme. Da finden Sie gleich einen polarischen Charakter, auch bei der Zuteilung zu diesen Elementarzuständen. Auch da finden wir dieses Polarische, dieses Zwiespältige des deutschen Wesens, das also in allem drinnen ist." (Lit.: GA 295, S. 54f)

    Das Klima beeinflusst auch das Zusammenwirken der Wesensglieder im Menschenwesen. Im heißeren Klima ist der Unterschied zwischen Aterien- und Venenblut geringer und dadurch wird mehr die Ich-Natur herausgestaltet; im kälteren Klima tritt stärker das Astralische hervor.

    "Das hängt damit zusammen, daß in der Tat jene feine Nuancierung zwischen südlicherem, warmem Klima und nördlicherem, kälterem Klima sich da geltend macht, daß das kältere Klima mehr das Astralische, das wärmere Klima mehr die Ich-Natur des Menschen herausgestaltet. Daher sehen wir auch, je weiter wir in heiße Zonen kommen, wie der Unterschied in der Blutfärbung zwischen Arterien und Venen weniger differenziert ist, während im Norden die Leute scharf ausgeprägte rote und blaue Blutadern haben. Der Unterschied zwischen roten und blauen Blutadern schwindet um so mehr, je weiter man in heiße Zonen kommt. Je weniger der Mensch diese zwei Sorten, das Arterienblut und das Venenblut, differenziert hat, desto tiefer ist sein astralischer Leib und damit die gegenwärtige Ich-Konfiguration in sein Ich eingetaucht; wir finden um so mehr Ich, je mehr wir in heißere Klimate kommen. Das ist interessant, daß auch die äußere geographische Ausbreitung mit dem zusammenhängt, was einfach aus dem Geographischen heraus den Menschen mehr zum Ich oder mehr zum astralischen Leib macht." (Lit.: GA 225, S. 80f)

    Namentlich die Sonneneinstrahlung hat auch einen Einfluss auf die Dreigliederung des menschlichen Organismus:

    "Da haben wir zunächst zwei Gegensätze auf der Erde: das Polarische und das Tropische. Die Wirkung dieses Gegensatzes zeigt sich ja deutlich im menschlichen Leben. Nicht wahr, das polarische Leben bringt im Menschen einen gewissen geistig-apathischen Zustand hervor. Der schroffe Gegensatz, ein langer Winter und langer Sommer, die fast Tag- und Nacht-Bedeutung haben, bringt im Menschen eine gewisse Apathie hervor, so daß man sagen kann, da lebt der Mensch in einem Weltmilieu drinnen, das ihn apathisch macht. In der tropischen Gegend lebt der Mensch auch in einem Weltmilieu drinnen, das ihn apathisch macht. Aber der Apathie der polarischen Gegenden liegt eine äußere spärliche Vegetation zugrunde, die auf eigentümliche Weise auch da, wo sie sich entfaltet, mager, spärlich ist. Der tropischen Apathie des Menschen liegt zugrunde eine reiche, üppige Vegetation. Und aus diesem Ganzen der Umgebung kann man sagen: Die Apathie, die den Menschen befällt in polarischen Gegenden, ist eine andere Apathie als diejenige, die den Menschen befällt in tropischen Gegenden. Apathisch wird er in beiden Gegenden, aber die Apathie ergibt sich gewissermaßen aus verschiedenen Untergründen. In der gemäßigten Zone ist ein Ausgleich vorhanden. Da entwickeln sich, möchte ich sagen, in einem gewissen Gleichgewicht die menschlichen Fähigkeiten.

    Nun wird niemand daran zweifeln, daß das etwas zu tun hat mit dem solarischen Leben. Aber wie ist der Zusammenhang mit dem solarischen Leben? Sehen Sie, wenn man - wie gesagt, ich will zuerst einiges durch Anschauen entwickeln, damit wir zu Begriffen kommen - , wenn man den Dingen zugrunde geht, findet man, daß das polarische Leben auf den Menschen so wirkt, daß das Sonnenleben zunächst stark sich da auslebt. Die Erde entringt sich da dem Sonnenleben, sie laßt ihre Wirkungen nicht von unten herauf in die Vegetation schießen. Der Mensch ist dem eigentlichen Sonnenleben ausgesetzt - Sie müssen nur das Sonnenleben nicht bloß in der Wärme suchen -, und daß er das ist, bezeugt das Aussehen der Vegetation. Wir haben also ein Überwiegen des solarischen Einflusses in der polarischen Zone. Welches Leben überwiegt in der tropischen Zone? Dort überwiegt das tellurische Leben, das Erdenleben. Das schießt in die Vegetation hinein. Das macht die Vegetation üppig, reich. Das benimmt dem Menschen auch das Gleichmaß seiner Fähigkeiten, aber es kommt von einer anderen Seite her im Norden wie im Süden. Also, in polarischen Gegenden unterdrückt das Sonnenlicht seine innere Entfaltung; in den tropischen Gegenden unterdrückt dasjenige, was von der Erde aufschießt, seine inneren Fähigkeiten. Und wir sehen einen gewissen Gegensatz, den Gegensatz, der sich zeigt in einem Überwiegen des solarischen Lebens um den Pol herum; in einem Überwiegen des tellurischen Lebens in den tropischen Gegenden, in der Äquatornähe.

    Und wenn wir dann hinschauen auf den Menschen und die menschliche Gestalt ins Auge fassen, dann werden wir uns sagen: Dasjenige, was - bitte nehmen Sie zunächst nur als Paradoxie das hin, wenn ich jetzt die menschliche Gestalt in einem gewissen Sinne ernst nehme - in der äußeren Gestalt nachbildet den Weltenraum, die Kugel, die Sphärengestalt des Weltenraumes - das menschliche Haupt -, das ist auch während des Lebens in der polarischen Zone zunächst, ist dem Außerirdischen ausgesetzt. Dasjenige, was Stoffwechselsystem im Zusammenhang mit den Gliedmaßen ist, das ist in der tropischen Zone dem irdischen Leben ausgesetzt. Wir kommen so zu einer besonderen Beziehung des menschlichen Hauptes zum außerirdischen Leben und des menschlichen Stoffwechselsystems zusammen mit dem Gliedmaßensystem zum irdischen Leben. Wir sehen also, daß der Mensch so im Weltenall drinnensteht, daß er mit seinem Haupt, der Nerven-Sinnesorganisation, mehr der außerirdischen Umwelt zugeordnet ist, mit der Stoffwechselorganisation mehr dem irdischen Leben, und wir werden in der gemäßigten Zone eine Art fortwährenden Ausgleichs zu suchen haben zwischen dem Kopfsystem und dem Stoffwechselsystem. Wir werden in der gemäßigten Zone vorzugsweise das rhythmische System im Menschen in Ausbildung begriffen haben.

    Jetzt sehen Sie, daß ein gewisser Zusammenhang zwischen dieser Dreigliederung des Menschen - Nerven-Sinnessystem, rhythmisches System, Stoffwechselsystem - und der Außenwelt vorhanden ist. Sie sehen, daß das Kopfsystem mehr der ganzen Umwelt zugeordnet ist, daß das rhythmische System der Ausgleich zwischen der Umwelt und der irdischen Welt ist und das Stoffwechselsystem zugeordnet ist der irdischen Welt." (Lit.: GA 323, S. 47ff)

    Siehe auch

    Portal
    Portal
     Wikipedia:Portal: Wetter und Klima – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Wetter und Klima

    Literatur

    Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
    Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
    Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
    Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
    Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.