Thomas von Aquin und Eingeweihter: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:St-thomas-aquinas.jpg|miniatur|250px|Thomas von Aquin (postumes Gemälde von [[Wikipedia:Carlo Crivelli|Carlo Crivelli]], 1476)]]
Ein '''Eingeweihter''' ({{ELSalt|Τελέστης}} ''Telestes'', von {{polytonisch|τελεῖται}} ''teleitai'' „ein Ziel erreichen“, „sich verbessern“, aus {{ELSalt|τέλος}} ''[[telos]]'' „Ziel“; auch {{ELSalt|εποπται}} ''epoptai'' „Augenzeuge, [[Seher]]“<ref name="epopteia"></ref>) vermag kraft des [[Schulungsweg]]s, den er gegangen ist, und die dadurch erreichte '''Initiation''' (von [[lat.]] ''initium'' „Eingang, Anfang, Beginn“) oder '''Einweihung''', die Gesetzmäßigkeiten der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] zu erkennen. Diese Fähigkeit beruht auf der [[Inspiration]], durch die sich die geistige Welt selbst über ihr [[Wesen]] ausspricht. Der Eingeweihte muss dabei die geistigen Welten nicht notwendigerweise wie ein [[Hellseher]] aus eigener Anschaung kennen, muss also nicht notwendig die Fähigkeit zur [[Imagination]] voll ausgebildet haben.  
'''Thomas von Aquin''' (auch ''Thomas Aquinas'' oder  ''Tommaso d'Aquino'', * um [[1225]] auf Schloss Roccasecca bei [[Wikipedia:Neapel|Neapel]] in Italien; † [[7. März]] [[1274]] in [[Wikipedia:Fossanova|Fossanova]]) war [[Wikipedia:Dominikaner|Dominikaner]] und einer der einflussreichsten [[Philosoph]]en und [[Theologe]]n der Geschichte. Er gehört zu den bedeutendsten der 35 [[katholisch]]en [[Wikipedia:Kirchenlehrer|Kirchenlehrer]] und ist als solcher unter verschiedenen Beinamen wie etwa ''Doctor Angelicus''<ref>Daneben z.B. auch ''doctor communis'', ''doctor ecclesiae'', ''angelus scholae'', ''pater ecclesiae'', ''lumen ecclesiae'', ''alter Augustinus'', (selten) ''[[doctor universalis]]''; vgl. z.B. [[Wikipedia:Friedrich Ueberweg|Friedrich Ueberweg]]: ''Grundriss der Geschichte der Philosophie von Thales bis auf die Gegenwart'', Bd. 1, Berlin 1863, [http://books.google.de/books?id=bz8CAAAAQAAJ&pg=RA2-PA97 S. 97].</ref> bekannt.  Seiner Wirkungsgeschichte in der Philosophie des hohen [[Mittelalter]]s nach zählt er zu den Hauptvertretern der [[Scholastik]]. Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk, das die Grundlage des '''Thomismus''' bildete und das etwa im '''Neuthomismus''' als geistiger Kern der [[Neuscholastik]] bis in die heutige Zeit nachwirkt. In der römisch-katholischen Kirche wird er als [[Heiliger]] verehrt.


== Bedeutung für die Geisteswissenschaften ==
== Hellseher und Eingeweihte ==
Thomas hat die naturwissenschaftliche Herangehensweise der [[Antike]], vor allem von [[Aristoteles]], mit dem Christentum vereint. Er musste die wissenschaftliche Herangehensweise, das systematische Fragen und Beantworten, Kategorisieren und Katalogisieren, in der gläubigen Welt der mittelalterlichen [[Wikipedia:Klöster|Klöster]] und der ersten [[Wikipedia:Universität|Universität]]en einbürgern. Die moderne geisteswissenschaftliche Tradition, die dadurch entstand, gilt es heute für [[Rudolf Steiner]] und die, die ihm folgen, andersherum ''im Banne eines echten Interesses für die tiefsten Tatsachen zu halten''.


{{GZ|Derjenige, der heute nach
In den alten [[Mysterien]] gab es eine strenge Trennung zwischen Hellsehern und Eingeweihten. Heute kann diese strenge Trennung nicht mehr durchgeführt werden. Jetzt ist es notwendig, dass jedem, der einen bestimmten Grad der Einweihung erreicht hat, wenigstens auch die Möglichkeit gegeben wird, einen bestimmten Grad des [[Hellsehen]]s zu erlangen. Der Grund dafür ist, dass in unserer Zeit das große restlose Vertrauen von Mensch zu Mensch nicht herzustellen ist, das in alten Zeiten ganz selbstverständlich vorhanden war. Heute will ein jeder selbst wissen und selbst sehen.
dem Muster der landläufigen Begriffe Philosoph ist, Wissenschafter
überhaupt ist, der sagt: Nun ja, der Aristoteles
ist ein alter abgetaner Mensch; die Thomistik, die
Philosophie des Thomas von Aquino, die gehört dem
Mittelalter an. - Anthroposophie weiß, daß aus den Bedingungen
und Impulsen des heutigen Zeitgeistes etwas
Besonderes hervorgehen muß; sie will nicht, was für eine
frühere Epoche das Richtige war, in die heutige Epoche
hereinsetzen. Aber sie versteht aus den Bedingungen jener
Epochen heraus dasjenige, was nur jene Epochen
gewähren konnten. Und sie versteht das nicht bloß äußerlich,
sie versteht es innerlich wesenhaft; sie versteht es so
wesenhaft, daß sie sich sagt: In der thomistischen Philosophie,
die im wesentlichen eine Dienerin, eine Gefährtin
des damaligen Christentums war, liegt etwas vor, was nur
aus dem Geiste jener Zeit hervorgehen konnte. Man muß,
wenn man tüchtig werden will, hineinfinden in das, was
nur aus dem Geiste jener Zeit, nicht aus dem Geiste
unserer Zeit hervorgehen kann. Anthroposophie betrachtet
es daher nicht als ein bloß historisches Studium, sich
einzulassen auf den Thomismus, sondern sie betrachtet
das, was man durch den Thomismus bekommt, als etwas,
das man nur durch ihn bekommen kann. Das ist sehr
wichtig. Denn das bringt nicht jene verwaschene, nebulose
Toleranz hervor, von der man heute so vielfach
spricht, sondern es bringt jene innere, verständnisvolle
Toleranz hervor, welche zwar ganz auf dem Boden der
Entwickelung steht, aber dasjenige, was sich einmal entwickelt
hat, nicht als etwas Abgetanes betrachtet, sondern
es gelten läßt an seiner Stelle, es auch in seiner sich fortentwickelnden
Wirklichkeit gelten läßt. Manche Dinge
müssen in der Natur, manche Dinge müssen im geistigen
Leben sich so entwickeln wie Pflanzen, die nur ein einjähriges
Dasein haben: Sie entwickeln dieses einjährige Dasein,
entwickeln dann ein anderes einjähriges Dasein. Andere
Pflanzen aber entwickeln fort von einem Jahr in das
andere hinein, was als Holz da ist; sie sind Dauerpflanzen.
So auch ist es in der geistigen Kultur. Manches muß
in der geistigen Kultur weiterlaufen, muß in der späteren
Zeit aufgegriffen werden von denen, die sich wirklich
solidarisch fühlen wollen mit der Gesamtentwickelung
der Menschheit.|72|87ff}}


== Leben ==
<div style="margin-left:20px">
"Derjenige nun, der, ohne selbst hellsichtig zu sein, alles
einsieht, was die Geheimwissenschaft zu sagen hat, ist ein
Eingeweihter. Wer aber selbst eintreten kann in diese Welten,
die wir die unsichtbaren nennen, der ist ein Hellseher.
In alten Zeiten, die noch gar nicht so lange hinter uns liegen,
bestand in den Geheimschulen eine strenge Trennung zwischen
Hellsehern und Eingeweihten. Man konnte als Eingeweihter,
ohne Hellseher zu sein, hinaufsteigen zu den
Erkenntnissen der höheren Welten, wenn man nur in richtiger
Weise den Verstand anwendete. Auf der anderen
Seite konnte man Hellseher sein, ohne in besonders hohem
Grade eingeweiht zu sein. Es wird Ihnen schon klar werden,
wie das gemeint ist. Denken Sie sich zwei Menschen,
einen sehr gelehrten Herrn, der alles mögliche weiß, was
die Physik und die Physiologie über das Licht und die Lichterscheinungen
zu sagen haben, jedoch so kurzsichtig ist, daß
er kaum zehn Zentimeter weit sehen kann: er sieht nicht
viel, ist aber eingeweiht in die Gesetze des Lichtwirkens.
So kann jemand eingeweiht sein in die übersinnliche Welt
und schlecht darin sehen. Ein anderer kann ausgezeichnet
in der äußeren sinnlichen Welt sehen, aber so gut wie nichts
wissen von dem, was der gelehrte Herr weiß. So kann es
auch Hellseher geben, vor deren geistigen Augen die geistigen
Welten offen daliegen. Sie können hineinschauen in die
geistige Welt, haben aber keine Wissenschaft, keine Erkenntnis
von derselben. Daher hat man eine lange Zeit
hindurch den Unterschied gemacht zwischen dem Hellseher
und dem Eingeweihten. Um die Fülle des Lebens zu umfangen,
brauchte man oft nicht einen, sondern viele Menschen.
Die einen wurden, um weiterzukommen, nicht hellsichtig
gemacht. Anderen wurden die geistigen Augen und
Ohren geschaffen. Das, was in der Geheimwissenschaft vorhanden
war, ist durch Mitteilung und Gedankenaustausch
zwischen Geheimwissenschaftern und Hellsehern zustande
gekommen.


Thomas von Aquin, auch „Thomas Aquinas“ oder kurz der „Aquinat“ bzw. nur „Thomas“ genannt, wurde kurz vor oder kurz nach Neujahr 1225 im Schloss Roccasecca, von Aquino 9 km entfernt,  als siebter Sohn des Herzogs Landulf aus dem feudalen Hochadel von [[Wikipedia:Aquino|Aquino]] geboren. Als Thomas noch ein Kind war, schlug in seiner unmittelbaren Nähe ein Blitz ein und tötete sein Schwesterchen. Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass durch dieses Elementarereignis Thomas ein Abbild des [[Astralleib]]s des [[Christus]] einverwoben wurde.
In unserer Zeit kann diese strenge Trennung zwischen
 
Hellsehern und Eingeweihten gar nicht durchgeführt werden.
<div style="margin-left:20px">
Heute ist es notwendig, daß jedem, der einen bestimmten
"Nehmen wir jetzt den andern großen Vertreter des Christentums:
Grad der Einweihung erreicht hat, wenigstens auch die
Thomas von Aquino. Vergleichen wir ihn mit Augustinus, so sehen
Möglichkeit gegeben wird, einen bestimmten Grad des Hellsehens
wir, daß er nicht wie dieser in Irrtümern befangen war, und daß er seit
zu erlangen. Der Grund dafür ist, daß in unserer Zeit
den Kinderjahren weder Zweifel noch Unglauben gekannt hat, weil
das große restlose Vertrauen von Mensch zu Mensch nicht
Urteil und Überzeugung ihren Sitz im Astralleib haben, und er in
herzustellen ist. Heute will ein jeder selbst wissen und selbst
seinen eigenen Astralleib denjenigen des Christus einverwoben bekommen
sehen. Jener tiefe, hingebungsvolle Glaube, wie er früher
hatte. Eine Einpflanzung irgendeines Prinzips in einen Menschenleib
von Mensch zu Mensch geherrscht hat, machte es möglich,
kann nur stattfinden, wenn eine äußere Tatsache den natürlichen
daß es eine besondere Art von Hellsehern gab, von denen
Lauf der Dinge ändert. Als Thomas nämlich noch ein Kind
man vernahm, was sie in den höheren Welten wahrnahmen.
war, schlug der Blitz in seiner Nähe ein und tötete sein Schwesterchen.
Andere ordneten dann systematisch, was diese wahrgenommen
Dieses physische, nur scheinbar physische Ereignis machte ihn geeignet,
hatten. Heute ist eine Art Harmonie in der Entwickelung
in seinen Astralleib denjenigen des Christus zu empfangen." {{Lit|{{G|109|73}}}}
der Fähigkeiten zum Eingeweihten und zum Hellseher
geschaffen. Daher kann ein Drittes, das Adeptentum, heute
sehr stark zurücktreten." {{Lit|{{G|56|26f}}}}
</div>
</div>


<div style="margin-left:20px">
Noch höher als der Eingeweihte steht der [[Adept]], der die Kräfte der geistigen Welt nicht nur zu erkennen, sondern auch wirksam zu handhaben versteht.
"Manchmal müssen bei diesem Einverweben auch äußere Geschehnisse,
es müssen zum Beispiel Naturkatastrophen oder ähnliches mithelfen.
So wird von Thomas von Aquino erzählt, daß der Blitz einschlägt
in den Raum, in dem er sich befindet, und das Schwesterchen
in der Wiege neben ihm tötet, ihn aber verschont. Für ihn bedeutet
dieses Einschlagen des Blitzes neben ihm, daß die Kraft, die aus den
Elementen stammt, mithilft, um ihn aufnehmen zu lassen die Kopie
des Astralleibes des Jesus von Nazareth." {{Lit|{{G|109|156}}}}
</div>


[[Bild:MonteCassino.jpg|thumb|250px|Monte Cassino]]
== Die Einweihung in den vorchristlichen und christlichen Mysterien ==
Mit fünf Jahren wurde Thomas in das [[Wikipedia:Benediktiner|benediktinische]] [[Wikipedia:Kloster|Kloster]] [[Wikipedia:Monte Cassino|Monte Cassino]] geschickt, wo der Bruder seines Vaters, Sinibald, als [[Wikipedia:Abt|Abt]] wirkte. Thomas' Familie folgte damit der Tradition, den jüngsten Sohn der Familie in ein geistliches Amt zu geben. Es lag im Interesse der Familie, dass Thomas seinem Onkel nachfolgte. [[Wikipedia:1244|1244]] trat er jedoch gegen den Willen seiner Verwandten bei den erst jüngst als [[Wikipedia:Bettelorden|Bettelorden]] gegründeten [[Wikipedia:Dominikaner|Dominikaner]]n ein. Der Orden entsandte ihn zunächst nach [[Wikipedia:Rom|Rom]] und später, um ihn dem politischen Einfluss seiner Eltern zu entziehen, nach [[Wikipedia:Paris|Paris]]. Auf dem Weg dorthin wurde er jedoch von seinen im Auftrag der Mutter handelnden Brüdern überfallen und auf die Burg [[Wikipedia:Monte San Giovanni Campano|Monte San Giovanni Campano]] gebracht und dort zwei Jahre lang im Schlossturm gefangen gehalten. Die Familie versuchte ihn mit allen Mitteln umzustimmen, doch das vermochte nicht einmal ein Mädchen, das sie ihm brachten: der Gefangene nahm ein glühendes Holzscheit und fuchtelte damit so lange vor ihr herum, bis sie schreiend die Flucht ergriff. Da Thomas unerschütterlich fest bei seinem Entschluss blieb, Mitglied der Dominikaner zu bleiben, gab die Familie schlussendlich nach. Um ihr Gesicht zu wahren, wurde ein Überfall vorgetäuscht und Thomas konnte in seinen Orden zurückkehren.


Er ging nach [[Wikipedia:Köln|Köln]], wo er von [[Wikipedia:1248|1248]] bis [[Wikipedia:1252|1252]] Schüler von [[Albertus Magnus]] war. Von [[Wikipedia:1256|1256]] bis [[Wikipedia:1259|1259]] studierte er in Paris weiter und lehrte dann dort, in [[Wikipedia:Rom|Rom]], in [[Wikipedia:Viterbo|Viterbo]] und in [[Wikipedia:Orvieto|Orvieto]].
{{GZ|Der Mensch muß so vorbereitet werden, daß er
während des gewöhnlichen Tageslebens jene Übungen macht, die
ihm von den Eingeweihtenschulen vorgeschrieben werden, Meditation,
Konzentration und so weiter. Diese Übungen sind im
Grunde genommen in bezug auf ihre Bedeutung für den Menschen
bei allen Einweihungsschulen dieselben. Sie sind nur insofern ein
wenig voneinander verschieden, als sie, je weiter wir zurückgehen
in die vorchristlichen Einweihungsschulen, mehr darauf gerichtet
sind, das Denken, die Denkkräfte zu üben, zu trainieren. Je mehr
wir uns den christlichen Zeiten nähern, desto mehr sind sie darauf
gerichtet, die Gemütskräfte zu schulen, und je näher wir den
neueren Zeiten kommen, desto mehr sehen wir, wie in den sogenannten
Rosenkreuzerschulungen, durch die Forderungen und
Bedürfnisse der Menschheit bedingt, eine besondere Art der Willenskultur,
der Willensübungen eingeführt wird.|104|53}}


An der [[w:Universität Paris|Universität Paris]] studierte er von 1245 bis 1248 bei [[Albertus Magnus]], dem er dann nach [[w:Köln|Köln]] folgte. Von 1248 bis 1252 war er dort Student und Assistent des Albertus. Ab 1252 war er wieder in Paris, wo er von 1252 bis 1256 als ''Sentenzenbakkalareus'' erste eigene Lehrveranstaltungen über die ''Sentenzen'' des [[w:Petrus Lombardus|Petrus Lombardus]] hielt. Von 1256 bis 1259 lehrte er in [[Paris]] als Magister der Theologie. 1259 kehrte er nach Italien zurück und lehrte zunächst in [[w:Neapel|Neapel]] (was allerdings nicht gesichert ist) und dann 1261 bis 1265 als Konventslektor des Dominikanerkonvents in [[w:Orvieto|Orvieto]].
Um der Einweihung teilhaftig zu werden, musste der [[Geistesschüler]] nach dieser Vorbereitung durch den [[Mystischer Tod|mystischen Tod]] gehen, wie es etwa schon [[Wikipedia:Plutarch|Plutarch]] (* um 45 in [[Wikipedia:Chaironeia|Chaironeia]]; † um 125) andeutungsweise beschrieben hat. Durch den [[Tod]], so sagt er, kehrt die [[Seele]] zum [[Ganzheit|Ganzen]] zurück:


Seit etwa [[Wikipedia:1260|1260]] war [[Reginald von Piperno]] sein lebenslanger Hauptsekretär und Begleiter (''Socius continuus''). Der schier unglaublichen Menge seiner Schriften nach zu urteilen liegt es nahe, dem Zeugnis seines Hauptsekretärs zu glauben: Demnach habe der Aquinat immer drei oder vier Sekretären gleichzeitig diktiert.  
{{Zitat|Von diesem hat die Seele gar keine Kenntnis, so lange sie hier lebt; nur erst nach dem Tode gelangt sie dazu, und dann geht mit ihr eben die Veränderung vor, welche diejenigen erfahren, die in die großen Mysterien<ref>Plutarch bezieht sich hier mit höchster Wahrscheinlichkeit auf die [[Große Mysterien von Eleusis|großen Mysterien von Eleusis]].</ref> eingeweiht werden. Daher kommt es, dass die Wörter, welche ''sterben'' und ''eingeweiht werden''<ref>''[[Sterben]]'' heißt nämlich {{ELSalt|τελευτᾷν}} ''teleutan'' und ''eingeweiht werden'' {{polytonisch|τελεῖται}} ''teleitai''. Beide kommen von einem Stammwort her.</ref> bedeuten, eben so wie die Sache selbst, einander sehr ähnlich sind. Das erste, was uns in diesem Leben zu Teil wird, ist ein ermüdendes und beschwerliches Herumschweifen, ein rastloses Laufen durch finstere, grauenvolle Wege. Selbst dann, wenn wir das Ende erreicht zu haben glauben, warten noch auf uns alle Arten von Schrecknissen, Angst, Bangigkeit, Todesschweiß und sinnlose Betäubung. Endlich aber schimmert uns auf einmal ein wundervolles Licht entgegen. Wir betreten nun die anmutigsten Gefilde, auf welchen überall fröhliche Gesänge und Tänze herrschen, wo Auge und Ohr durch die heiligsten, erhabensten Gegenstände entzückt wird. Hier wandelt der Vollendete, der Eingeweihte aller Banden entledigt in voller Freiheit herum, feiert mit Kränzen geschmückt die heiligsten Mysterien, genießt des Umganges frommer und gerechter Menschen, und sieht mit Bedauern herab auf den ungeweihten und unreinen Haufen derer, die sich noch hier auf der Erde in Schlamm und Nebel ängstlich herumtreiben, und teils aus Furcht vor dem Tode, teils aus Misstrauen gegen die Glückseligkeit der andern Welt in ihrem elenden Zustande beharren.|Plutarch|''Moralische Abhandlungen'' 5, S. 85f [http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Plutarch/Plutarchs_Moralische_Abhandlungen_5.pdf#page&#61;100&view&#61;Fit]}}


Von 1265 bis 1268 war Thomas Magister in [[Rom]], wo er mit der Abfassung der ''[[Summa theologica|Summa Theologiae]]'' begann. Von 1268 bis 1272 lehrte er zum zweiten Mal als Magister in Paris. In dieser Zeit entstanden besonders viele seiner Schriften, unter anderem der größte Teil der ''Summa Theologiae'' und die meisten seiner Aristoteles-Kommentare. Im Frühjahr 1272 verließ er Paris. Von Mitte 1272 bis Ende 1273 unterrichtete er als Magister in Neapel und baute hier eine Dominikanerschule auf.
[[Rudolf Steiner]] erläutert die geistigen Hintergründe dieses todesähnlichen Einweihungsprozesses:


Am [[Wikipedia:Nikolaus von Myra|Nikolaustag]] [[Wikipedia:1273|1273]] soll Thomas laut Reginald von Piperno während der Heiligen Messe eine [[Mystik|mystische Erfahrung]] gemacht haben, die ihm alles bisher Geschriebene wie trockenes Stroh erscheinen ließ; er soll draufhin keine weiteren Schriften verfasst haben<ref name="Mystk">„omnia quae scripsi videntur michi palee“ (''Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.''). So der Bericht des Bartholomäus von Capua unter Berufung auf Reginald von Piperno, den Sekretär des Thomas, vgl. M..-H. Laurent (Hg.): ''Processus canonizationis Neapoli'' S. Thomae, Fontes vitae sancti Thomae Aquinatis 4, in: Revue Thomiste 38-39 (1933-34), S. 265-497, [http://www.corpusthomisticum.org/bprcneap.html#PCN79 79], S. 377; C. Le Brun-Gouanvic: ''Edition critique de l’Ystoia sancti Thome de Aquino de Guillaume de Tocco'', 2 Bände, Montréal 1987, 47, S. 347; James A. Weisheipl: ''Thomas von Aquin'', Sein Leben und seine Theologie, Graz 1980, 293f; Torrell 1995, 302 / Torrell 2005, 274.</ref>.
[[Datei:Siegel 01 (Tafel VII) AS.jpg|thumb|[[Apokalyptische Siegel#Siegel I|Erstes apokalyptisches Siegel]]]]


[[Datei:Fossanova.jpg|mini|250px|Das [[Wikipedia:Kloster Fossanova|Kloster Fossanova]], wo Thomas von Aquin am 7. März 1274 starb.]]
{{GGZ|Bei einem Menschen, der solche, sagen wir,
Thomas starb am [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1274|1274]] auf der Reise zum [[Wikipedia:Zweites Konzil von Lyon|Zweiten Konzil von Lyon]] im [[Wikipedia:Kloster Fossanova|Kloster Fossanova]]. [[Dante Alighieri|Dante]] ([[Göttliche Komödie#2. Purgatorio / Der Läuterungsberg|Purg. XX. 69]]) deutet an, dass [[Wikipedia:Karl I. (Neapel)|Karl I. von Anjou]], seit [[Wikipedia:1266|1266]] [[Wikipedia:Königreich Sizilien|König von Sizilien]], für seinen Tod verantwortlich gewesen sei<ref>Dante war [[Wikipedia:Karl I. (Neapel)|Karl I. von Anjou]] allerdings nicht gerade wohlgesonnen, denn dieser war vorgeblich als Friedensstifter nach [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] gekommen, hatte aber tatsächlich jenen Bürgerkrieg entfacht, der zur lebenslangen Verbannung Dantes führte.</ref>. [[Wikipedia:Giovanni Villani|Giovanni Villani]] (IX 218) teilt ein Gerücht mit („si dice“: „man sagt“), demzufolge Thomas von einem Arzt des Königs mit vergiftetem Konfekt ermordet wurde. Nach dieser Darstellung handelte der Arzt zwar nicht im Auftrag des Königs, aber in der Absicht, ihm einen Gefallen zu erweisen, weil er befürchtete, dass ein Mitglied aus dem Geschlecht der gegen Karl rebellierenden Grafen von Aquino in den Kardinalsrang erhoben werden sollte. In unterschiedlichen Versionen, die meist Karl die Verantwortung zuschreiben, wurde das Gerücht vom Giftmord auch in den frühen lateinischen und volkssprachlichen Dantekommentaren kolportiert, die in der Zeit nach Dantes Tod entstanden. [[Wikipedia:Tolomeo da Lucca|Tolomeo da Lucca]], ein ehemaliger Schüler und Beichtvater des Aquinaten, spricht in seiner ''Historia ecclesiastica'' (L. A. Muratori, ''Rerum Italicarum Scriptores'', Bd. XI, S. 1168-69) nur von einer schweren Erkrankung auf der Reise bei der Ankunft in [[Wikipedia:Kampanien|Kampanien]], bietet jedoch keinen Hinweis auf eine unnatürliche Todesursache.  
okkulte Übungen macht, bei dem zeigt nach und nach der astralische
Leib in der Nacht die mannigfaltigsten Veränderungen. Er
weist andere Lichterscheinungen auf, er zeigt jene plastische Gliederung
der Organe, von der wir schon gesprochen haben; und dann
wird das immer deutlicher und deutlicher. Der astralische Leib
bekommt nach und nach eine innere Organisation, wie sie der physische
Leib in seinen Augen, Ohren und so weiter hat.


Papst [[Wikipedia:Johannes XXII.|Johannes XXII.]] sprach Thomas 1323 heilig. 1567 wurde er in den Rang eines [[Wikipedia:Kirchenlehrer|Kirchenlehrer]]s erhoben. Seine Gebeine wurden am 28. Januar 1369 nach [[Wikipedia:Toulouse|Toulouse]] überführt, wo sie seit 1974 wieder in der Kirche des Dominikanerklosters ''Les Jacobins'' ruhen. (Von 1792 bis 1974 waren sie in der [[Wikipedia:Basilika Saint-Sernin|Basilika Saint-Sernin]] bestattet.)
Das würde aber noch immer nicht dahin führen, viel zu schauen,
insbesondere nicht beim heutigen Menschen. Allerdings, einiges
nimmt der Mensch schon wahr, wenn seine inneren Organe eine
Weile ausgebildet sind. Dann beginnt er, während des Schlafes ein
Bewußtsein zu haben. Geistige Umwelten dämmern heraus aus der
sonstigen allgemeinen Finsternis. Was da der Mensch wahrnehmen
kann, was namentlich in den älteren Zeiten der Mensch wahrgenommen
hat, denn heute ist es schon seltener, das sind wunderbare
Bilder pflanzlichen Lebens. Das sind die primitivsten Errungenschaften
des Hellsehertums. Wo früher nur die Finsternis
der Bewußtlosigkeit war, steigt etwas wie ein traumhaft Lebendiges,
aber Wirkliches von einer Art Pflanzengebilde auf. Und vieles
von dem, was Ihnen geschildert ist in den Mythologien der
alten Völker, ist auf diese Art gesehen worden. Wenn geschildert
wird in Sagen, daß Wotan, Wile und We einen Baum am Strande
fanden und daß sie daraus den Menschen gebildet haben, so weist
das darauf hin, daß es zuerst in einem solchen Bilde geschaut worden
ist. In allen Mythologien können Sie diese primitive Art des
Schauens, des pflanzlichen Schauens wahrnehmen. Die Schilderung
eines solchen Schauens ist auch das Paradies, namentlich mit seinen
beiden Bäumen der Erkenntnis und des Lebens; das ist das Ergebnis
dieses astralischen Schauens.|104|54}}


==Philosophie==
{{GGZ|Das ist also das Erste. Dann aber mußte in den vorchristlichen
Mysterien noch etwas Besonderes eintreten [...]


=== Grundsätzliches ===
Es genügt nicht, daß im astralischen Leib die Organe ausgebildet
werden. Sie müssen sich abdrucken im Ätherleib. Wie das Petschaft
seine Buchstaben abdruckt im Siegellack, so müssen die Organe des
astralischen Leibes abgedruckt werden im Ätherleib. Zu diesem
Zwecke wurde in alten Einweihungen der einzuweihende Schüler
in eine ganz besondere Lage gebracht. Er wurde nämlich dreieinhalb
Tage hindurch in einen todähnlichen Zustand gebracht.
Wir werden immer mehr erkennen, daß jener Zustand heute nicht
mehr durchgeführt werden kann und darf, sondern daß man jetzt
andere Mittel der Einweihung hat. Ich schildere jetzt die vorchristliche
Einweihung. In dieser wurde der Einzuweihende durch dreieinhalb
Tage von dem, der das verstand, in einen todähnlichen Zustand
gebracht. Entweder wurde er in eine Art kleinen Gemaches
gelegt, in eine Art Grab. Da ruhte er in einem Zustand von Todesschlaf.
Oder aber er wurde in einer besonderen Lage an ein Kreuz
gebunden mit ausgestreckten Händen, denn das fördert das Eintreten
jenes Zustandes, den man erzielen wollte.|104|55f}}


Die Argumentationen des Aquinaten stützen sich zu einem großen Teil auf die Lehre von [[Aristoteles]], die er – nicht zuletzt mit Hinsicht auf die der [[Wikipedia:Antike|Antike]] unbekannten theologischen Lehren bzw. Einsichten – ausgebaut hat. In der Philosophie werden seine Kommentare zu Aristoteles noch heute als bedeutsam angesehen:
So geschah es z.B. in der [[Ägyptische Einweihung|ägyptischen Einweihung]]:
:„Seine Kommentare sind durchweg klarsichtig, intelligent und von großer Einfühlungsgabe. Allein schon der [[Wikipedia:Metaphysik (Aristoteles)|Metaphysik]]-Kommentar, der eine halbe Million Wörter umfasst, verdient es, als philosophischer Klassiker betrachtet zu werden.“ ([[Wikipedia:Anthony Kenny|Anthony Kenny]], ''Thomas von Aquin'')


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Der Thomismus fällt zusammen mit der Zeit, in der der menschliche
"Wenn der Schüler so weit war, dann erst wurden die realen Vorgänge
Verstand, wie wir ihn kennen, sich bildete. Der stärkste Impuls zu
mit ihm vorgenommen, dann erst sollte er erfahren, dass er als Mensch nicht
dieser Bildung kam vom [[Arabismus]], der eine wirkliche intellektuelle
nur dazu berufen ist zu erkennen, in die Erkenntnis eingeführt zu werden,
Wissenschaft war, während dagegen die alten Weisen wußten, wodurch
sondern dass diese Erkenntnis Leben zu gewinnen hat.
es kam, daß sie direkt schauen konnten. Für die Verarbeitung
Dies ist in einem tiefsinnigen Symbol im Osiris-Mythos und namentlich
der neuen Philosophie war [[Aristoteles]] gut zu gebrauchen, da er schon
im Kultus ausgedrückt. Isis und Horus wurden darin dargestellt als Personen,
die Verstandesarbeit der Mysterienweisheit vorgezogen hatte. Letztere
welche auf dem Boden liegend die Hände seitwärts ausstreckten. Darunter
verschwand dann vollkommen mit dem Arabismus, der nur eine reine
legten sie das Kreuz (das kann man nicht weiter nennen). Das war das
Verstandesspekulation war; die bringt einen höchstens zum Pantheismus
Symbol für die Wiedererweckung von dem, was dem Staub verfallen war. Im
der Begriffe (rationalistisch), kommt aber nicht weiter als bis
Kreuz haben wir dieselbe Vorstellung, wie wir sie bei der platonischen Philosophie
zu diesem Gedanken eines einheitlichen Ganzen. Thomas nun nahm
haben, in welcher Gott, der Allgeist gekreuzigt ist. Hier wird es
die intellektuelle Wissenschaft auf, die ihm zugänglich war, ließ aber
Symbol und zu gleicher Zeit der Erwecker. Durch das Kreuz hindurchgehend,
unverändert das Offenbarungswissen und bediente sich der Dialektik,
am Sarge des Osiris wird er auferstehen und dann von neuem Herrscher sein.
um es zu begreifen. - Im Neuen Testament ist alles enthalten, so daß
Dieser Vorgang spielte sich jahrhundertelang in den ägyptischen
Thomas demjenigen, was da auseinandergesetzt wird, nur die feingeschliffene
Tempeln ab. Der junge Priester wurde tatsächlich in eine neue Welt eingeführt." {{Lit|Steiner (1901), S 211}} [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=211&view=Fit]
Wissenschaft hinzuzufügen brauchte. Die [[Scholastik]], die
heutzutage so wenig geschätzt wird, machte diese intellektuelle Wissenschaft
möglich, ebenso das sich wieder bis zum göttlichen Gedanken
Erheben durch eine fortschreitende Dialektik. Scholastik kommt aus
dem Griechischen «scole», bedeutet also «Aufmerkung», was irrtümlich
übersetzt wurde in «scuola», Schule. Das scholastische System
ist das vollkommenste logische Gewebe. Auf diese Weise finden wir
in Thomas aufs neue gedacht die vorschöpflichen göttlichen Gedanken,
frei von Irrtum und Täuschung, wie sie nur gedacht werden
konnten in einer Klosterzelle, weit entfernt von dem Lärm der Welt. -
Der Mensch der Welt beeilt sich zu verstehen, sich schnell eine Auffassung
zu eigen zu machen und alles zu vereinfachen. Aber die Gottheit
ist nicht so einfach! Mit Thomas von Aquino erhebt sich der
menschliche Gedanke. Er ist nicht weniger Mystiker als Scholastiker.
Er konnte nämlich solche Beschreibungen geben, weil er die geistigen
Hierarchien sah, so wie sie der Seher Dionysius der Areopagite uns
gegeben hat, und in seinen langen nächtlichen Meditationen vor dem
Altar konnte er die schwersten Probleme lösen. So finden sich in ihm
vereinigt der Mystiker und ein Denker so hell wie ein Diamant und
nicht von den Sinnen beeinträchtigte." {{Lit|{{G|109|73f}}}}
</div>
</div>
{{GZ|Der Mensch wurzelt
im Sinne des Thomas von Aquino mit seinem Seelenleben
in der Welt Wirklichkeit; doch kann dieses Seelenleben aus
sich selbst heraus diese Wirklichkeit in ihrem vollen Umfange
nicht erkennen. Der Mensch könnte nicht wissen, wie
sein Wesen in dem Gange der Welt drinnen steht, wenn
nicht das Geistwesen, zu dem sein Erkennen nicht dringt,
sich zu ihm neigte und ihm auf dem Offenbanmgswege
mitteilte, was der nur auf ihre eigene Kraft bauenden Erkenntnis
verborgen bleiben muß. Von dieser Voraussetzung
aus baut Thomas von Aquino sein Weltbild auf. Es
hat zwei Teile, den einen, der aus den Wahrheiten besteht,
welche sich dem eigenen Gedankenerleben über den
natürlichen Verlauf der Dinge erschließen; dieser Teil
mündet in einen anderen, in welchem sich das befindet,
was durch Bibel und religiöse Offenbarung an die Menschenseele
herangekommen ist. Es muß also in die Seele
etwas dringen, was ihrem Eigenleben nicht erreichbar ist,
wenn sie in ihrem vollen Wesen sich erfühlen will.|18|92}}


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"In der
"Die ägyptischen Mysterien und Mysterienpriester haben erreicht
Zeit der Scholastiker, während des Thomismus' und so weiter, war
ihren Höhepunkt in der Initiation. Der Initiationsprozess gehörte den Kulten
auch der, welcher als Philosoph wirkte, wenn er seine Begriffe in feiner
der indischen Religion an und wurde auch da vollzogen. Der Prozess hat
Begriffskunst ausprägte, im Zusammenhange mit der geistigen Welt.
darin bestanden, dass das grosse Osiris-Drama als Einweihungsprozess an der
Man kann zum Beispiel bei Thomas von Aquino im dreizehnten Jahrhundert
einzelnen Persönlichkeit vollzogen worden ist. Die einzelne Persönlichkeit
nicht sagen, was in seinen Büchern steht, sei auf eine solche
musste sich einem Vorgang unterwerfen, wodurch die Sinnlichkeit und das
Art gewonnen, wie heute Begriffe und Vorstellungen gewonnen werden.
Leibliche so weit gereinigt wurde, dass sie die Welt auf geistige Weise
Das wäre falsch vorgestellt. Sondern was in seinen Büchern steht,
begreifen konnte. Der Prozess wurde vollzogen innerhalb der ägyptischen
müssen Sie sich so vorstellen, daß ihn fortwährend ein Geist aus der
Priestermysterien so, dass man denjenigen, welchen man für reif hielt, dass
Hierarchie der Angeloi dazu inspiriert, und daß er dasjenige niederschreibt,
man ihn einer Aetherisierung des Leibes unterwerfen konnte, in eine Art höhere
was aus dem Bewußtsein eines höheren Geistes kommt." {{Lit|{{G|176|319}}}}
Hypnose versetzte, ihn in einen Sarg, in ein Grab legte. Mit ausgereckten
Händen lag er da im mystischen Schlaf, aus dem er am dritten Tage erweckt
werden sollte; das Erwecken aus dem mystischen Schlaf wurde dadurch
vollzogen, dass es durch die aufgehende Morgensonne geschah. Jetzt hat aber
dieser ganze Vorgang auf ihn einen so grossen Eindruck gemacht, dass er
ein tatsächlich neues Leben führte, wenn er diesen Prozess durchgemacht
hatte. Jetzt konnte er verstehen, wenn die ägyptischen und indischen Weltanschauungen
behaupten, dass das Irdische ein Nichts ist und dass die Sinnenwelt
nichts mehr bedeutet. Goethes Worte dafür waren: «Stirb und werde»." {{Lit|Steiner (1901), S 236}} [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=236&view=Fit]
</div>
</div>


=== Metaphysik und Ontologie ===
[[Datei:Siegel 02 (Tafel VIII) AS.jpg|thumb|[[Apokalyptische Siegel#Siegel II|Zweites apokalyptisches Siegel]]]]


[[Bild:Aristoteles.jpg|thumb|200px|right|Aristoteles ist der wichtigste philosophiehistorische Bezugspunkt des Thomismus]]
{{GGZ|Während
Ein Kernelement der thomistischen [[Ontologie]] ist die Lehre von der [[Analogia entis]]. Sie besagt, dass der Begriff des Seins nicht eindeutig, sondern analog ist, also das Wort „[[Sein]]“ einen unterschiedlichen Sinn besitzt, je nachdem, auf welche Gegenstände es bezogen wird. Danach hat alles, was ist, das Sein und ist durch das Sein, aber es hat das Sein in verschiedener Weise. In höchster und eigentlicher Weise kommt es nur Gott zu: Nur er ''ist'' Sein. Alles andere Sein hat nur Teil am Sein und zwar entsprechend seinem Wesen. In allen geschaffenen Dingen muss also ''[[Wesen]]'' (''essentia'') und ''[[Existenz]]'' (''esse'') unterschieden werden; einzig bei Gott fallen diese zusammen.
jenes todesähnlichen Zustandes nun verließ wenigstens ein Teil des
Ätherleibes auch den physischen Leib, so daß also ein Teil des
Ätherleibes, der sonst darinnen war, in diesem Zustand sich draußen
befand. Man schildert das, wie Sie wissen, in mehr exoterischen
Vorträgen dadurch, daß man sagt, der Ätherleib werde herausgezogen.
Das ist nicht eigentlich der Fall. Aber diese feinen Unterscheidungen
können wir erst jetzt machen. So also haben wir während
dieser dreieinhalb Tage, während welcher der Priester-Initiator
den Einzuweihenden wohl überwachte, den Menschen in einem
Zustande, daß nur sein unterer Teil mit dem Ätherleib vereinigt
war. Das ist der Moment, wo sich der astralische Leib mit all dem,
was er an Organen in sich ausgebildet hat, abdruckt im Ätherleibe.
In diesem Moment tritt die Erleuchtung ein. Wenn der Einzuweihende
nach dreieinhalb Tagen erweckt wurde, dann war bei
ihm das eingetreten, was man die Erleuchtung nennt, dasjenige,
was folgen mußte auf die Reinigung, die bloß in der Ausbildung
der Organe des astralischen Leibes besteht. Jetzt war der Schüler
ein Wissender in der geistigen Welt. Was er früher gesehen hatte,
war nur eine Vorstufe des Schauens. Diese Welt, die aus einer Art
von Gebilden bestand, die vorzugsweise Pflanzen nachbildete, sie
ergänzte sich jetzt durch wesentlich neue Gebilde.|104|56}}


Auch die Unterscheidung von ''[[Substanz]]'' und ''[[Akzidenz (Philosophie)|Akzidenz]]'' ist für das System des Thomas bedeutend. Hierzu heißt es: „''Accidentis esse est inesse''“, also „Für ein Akzidenz bedeutet zu ''sein'', an ''etwas'' zu sein“. In die gleiche Richtung geht sein „''Accidens non est ens sed entis''“, also „Ein Akzidenz ist kein ''Seiendes'', sondern ein zu etwas Seiendem ''Gehörendes''“.
{{GGZ|Der Eingeweihte, der den großen Moment erlebte, wo
der astralische Leib in den Ätherleib hineingedruckt wurde1, der
bekam zuerst die wichtigsten Gruppenseelen zu schauen. Wenn wir
nämlich zurückschauen in die alten Zeiten der Menschheit, so finden
wir überall, daß das gegenwärtige Ich sich herausentwickelt
hat aus solchem Gruppenbewußtsein, Gruppen-Ich, so daß für den
Seher, wenn er zurückschaut, die einzelnen Menschen immer mehr
zusammenströmen in die Gruppenseelen. Nun gibt es hauptsächlich
vier Typen von Gruppenseelen, vier Urbilder von Gruppenseelen.|104|58}}


Eine weitere wichtige Unterscheidung ist die von ''[[Materie]]'' und ''[[Form]]''. Einzeldinge entstehen dadurch, dass die Materie durch die Form bestimmt wird (siehe [[Hylemorphismus]]). Die Grundformen ''Raum'' und ''Zeit'' haften untrennbar an der Materie. Die höchste Form ist [[Gott]] als Verursacher (''[[causa efficiens]]'') und als Endzweck (''[[causa finalis]]'') der Welt. Die ungeformte Urmaterie, d.h. der erste Stoff, ist die ''[[materia prima]]''.  
{{GGZ|Wie steht es nun mit dem, was während des Schlafes herausgerückt
ist beim gewöhnlichen Menschen, wie steht es mit dem
astralischen Leib und dem Ich? Diese sind ja auch nicht bewußt
in der Nacht. Beim gewöhnlichen Menschen wird während des
Nachtschlafes nichts innerhalb des astralischen Leibes erfahren.
Aber denken Sie jetzt einmal, Sie übten die sieben Stufen der
Johannes-Einweihung, diese bedeutungsvollen Momente der christlichen
Gemütseinweihung. Dann würde für Sie nicht bloß das auftreten,
was bisher geschildert worden ist. Ganz abgesehen davon,
daß Sie bei der Berührung des astralischen Leibes mit dem Ätherleibe
hellseherische Kraft entwickeln können, würde noch etwas
anderes auftreten. Der Mensch wird sich bewußt der seelischen
Eigenheiten, der seelisch-menschlichen Eigenschaften der astralischen
Welt und der devachanischen Welt, aus der er eigentlich
herausgeboren ist seiner Seele nach. Und es tritt zu diesem Bilde
ein noch höheres Symbolum, das die ganze Welt zu erfüllen scheint.
Zu diesem Symbolum der alten Einweihung tritt für den, der durch
die Johannes-Einweihungsstufen geht, etwas hinzu, was am besten
durch das erste Siegel dargestellt wird. Als eine hellseherische Erscheinung
sieht er den Priesterkönig mit goldenem Gürtel, mit
Füßen, die aus Metallguß zu bestehen scheinen, das Haupt bedeckt
mit Haaren wie von weißer Wolle, aus dem Munde ein feuriges
Schwert flammend und in der Hand die sieben Weltensterne:
Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus.


Um die mit dem Werden der Dinge zusammenhängenden Probleme zu lösen, greift Thomas auf die von Aristoteles geprägten Begriffe [[Akt und Potenz]] zurück. Weil es in Gott keine (substanzielle) Veränderung gibt, ist er [[actus purus]], also reine Wirklichkeit.
Die Gestalt, die in der Mitte auf dem zweiten Siegelbild ist, war
in der alten Einweihung nur als die fünfte der Gruppenseelen angedeutet.
Sie ist das, was in der Menschheit der alten Zeit erst in
der Keimanlage vorhanden war und erst in der christlichen Einweihung
herausgekommen ist als das, was man auch als Menschensohn
bezeichnet, der die sieben Sterne beherrscht, wenn er völlig in
seiner wahren Gestalt vor dem Menschen auftritt.


=== Erkenntnistheorie ===
So also soll uns durch diese zunächst symbolische Art der Darstellung
vor allen Dingen klar sein, daß man dasjenige, was beim
heutigen Menschen als Trennung der verschiedenen Glieder auftritt
— physischer und Ätherleib auf der einen Seite, astralischer
Leib und Ich auf der anderen —, so behandeln kann, daß beides
sozusagen zur Einweihung sein Stück beitragen kann, zunächst
durch die Einweihungsform bei der Berührung des astralischen
Leibes mit dem Atherleib, wo die vier Gruppenseelen aufleuchten,
dann bei der Behandlung des Astralleibes, so daß dieser im besonderen
sehend wird. Früher war ein eigentliches Sehen in der übersinnlichen
Welt höchstens bis zu einer Art pflanzlicher Durchlebung
der Welt gekommen. Durch die christliche Einweihung ist
das gegeben, was eine höhere Einweihungsstufe im astralischen
Leib bedeutet und was symbolisch angedeutet wird durch das
zweite Bild.|104|63f}}


Zu den besonders bedeutenden Aussagen der thomistischen [[Erkenntnistheorie]] gehört ihre Definition der [[Wahrheit]]: [[Gegenstand]] und [[Verstand]] stimmen überein. (''Adaequatio rei et intellectus'')
== Erscheint ein Eingeweihter im nächsten Erdenleben wieder als Eingeweihter? ==


Thomas unterscheidet zwischen dem „tätigen Verstand“ (''intellectus agens'') und dem „rezeptiven oder möglichen Verstand“ (''intellectus possibilis''). Der tätige Verstand zeichnet sich vor allem durch die Fähigkeit aus, aus Sinneserfahrungen (sowie bereits geistig Erkanntem) universale Ideen bzw. allgemeingültige (Wesens-)Erkenntnisse zu abstrahieren. Dagegen ist es der rezeptive Verstand, der diese Erkenntnisse aufnimmt und 'speichert'.
Das muss nicht immer der Fall sein. Es kommt auch immer wieder vor, dass ein Eingweihter in der nächsten Inkarnation nicht eingeweiht wird, weil er besondere äußere Aufgaben zu verrichten hat, für die er sich zwar die notwendigen Kräfte aus dem früheren Erdenleben mitbringt, für die aber gegenwärtig keine unmittelbare Einweihung notwendig oder sogar hinderlich wäre.


Hintergrund ist die auf [[Platon]] zurückgehende Lehre, dass die konkreten Dinge ihr Sein und vor allem ihr Wesen den Ideen (''[[Idee|idea]]e'') verdanken, durch die sie bestimmt werden (vgl. [[Ideenlehre]]).
<div style="margin-left:20px">
 
"... es kann vorkommen, daß irgendeine
Der tätige Verstand kann durch Abstraktion (wörtl. das Abziehen) der Formen (''formae'') aus den einzelbestimmten Dingen, deren Wesenheit bzw. Washeit ("quidditas") sowie in weiteren Schritten die Akzidenzien erkennen. Als letzte bzw. erste Ursache des Seins und Soseins der Dinge erkennt der menschliche Geist Gott (siehe unten), in dessen Geist die ewigen Ideen die Vorbilder für die Formen (''formae'') der Dinge sind.
Menschen-Individualität, die in der Vorzeit als geistiger
 
Schauer sehr hoch gestanden hat, später wieder verkörpert ist und
=== Anthropologie ===
scheinbar heruntergestiegen ist von ihrer früheren geistigen Höhe.
 
Die wahre Tatsache ist nur die, daß innerhalb der Menschheitsentwickelung
Thomas' [[Anthropologie]] weist dem Menschen als leib-geistiges Vernunftwesen einen Platz zwischen den [[Engel]]n und den [[Tier]]en zu. Gestützt auf Aristoteles' ''[[Wikipedia:De Anima|De Anima]]'' zeigt Thomas die geistige [[Seele]], d. h. den [[Geist]] des Menschen als dessen – einzige – Form auf: ''Anima forma corporis''. Weil der Geist ("intellectus") eine einfache, also nicht zusammengesetzte Substanz ist, kann er auch nicht zerstört werden und ist somit [[Unsterblichkeit|unsterblich.]] Der Geist kann auch nach der Trennung vom [[Leib]] seinen Haupttätigkeiten, dem [[Denken]] und [[Wollen]], nachkommen. Die nach der [[Auferstehung]] zu erwartende Wiedervereinigung mit einem neuen Leib kann zwar nicht philosophisch, wohl aber theologisch erwiesen werden.
Dinge zu verrichten sind, wo solche, die schon Initiierte
 
waren, hineinverkörpert sind als Uninitiierte, um Taten zu verrichten,
=== Ethik ===
für die sie durch die Zeitverhältnisse nötig sind, so daß die Initiation,
 
die sich für eine oder mehrere Inkarnationen verbirgt, hineinwirken
In der [[Ethik]] verbindet Thomas die aristotelische [[Wikipedia:Tugendlehre|Tugendlehre]] mit den christlich-[[Augustinus|augustinischen]] Erkenntnissen. Die Tugenden bestehen demnach im rechten Maß bzw. dem Ausgleich vernunftwidriger Gegensätze. Das ethische Verhalten zeichnet sich durch das Einhalten der Vernunftordnung aus (siehe [[Wikipedia:Naturrecht|Naturrecht]] bzw. [[Wikipedia:Natürliches Sittengesetz|Natürliches Sittengesetz]]) und entspricht damit auch dem göttlichen Gesetzeswillen. Thomas ergänzte die vier klassischen [[Kardinaltugend]]en durch die drei [[Wikipedia:theologische Tugend|christlichen Tugenden]] [[Glaube]], [[Liebe]] und [[Hoffnung]].
muß in eine gewisse Arbeitsweise. Da können dann über
 
solche Individualitäten, wie sie uns da oder dort in ihrem äußeren
Das höchste Gut ist die ewige [[Wikipedia:Glückseligkeit|Glückseligkeit]], die – im [[Jenseits|jenseitigen]] Leben – durch die unmittelbare [[Anschauung]] Gottes erreicht werden kann. Es zeigt sich daran der Primat der Erkenntnis vor dem Wollen.
Lebenslauf entgegentreten, um selbst ihren Weg zu machen, sehr
 
leicht Täuschungen entstehen, und man kann sich über sie ganz falsche
=== Politische Philosophie bzw. Staatsdenken ===
Vorstellungen machen. Die werden aber nach und nach im
 
Laufe des Fortschreitens korrigiert werden müssen. Deshalb bleibt
Thomas von Aquin war einer der einflussreichsten Theoretiker für das mittelalterliche [[Wikipedia:Staatsphilosophie|Staatsdenken.]] Dabei sah er den Menschen als ein soziales Wesen, das in einer Gemeinschaft leben muss. In dieser Gemeinschaft tauscht er sich mit seinen Artgenossen aus, und es kommt zu einer [[Arbeitsteilung]].
es doch richtig, daß die Stellung des Menschen zu den Initiierten im
 
allgemeinen eine solche ist, daß er sie immer mehr und mehr kennenlernt,
Für den Staat empfiehlt er die [[Wikipedia:Monarchie|Monarchie]] als beste Regierungsform, denn ein Alleinherrscher, der mit sich selbst eins ist, kann mehr Einheit bewirken als eine [[Wikipedia:Aristokratie|aristokratische]] Elite. Hier müssen sich mehrere einigen, was immer nur zu einem Kompromiss, also einer Angleichung, einer Anpassung, einer Aufgabe seiner eigenen Meinung und Überzeugung führt. Außerdem ist immer dasjenige am besten, was der Natur entspricht, und in der Natur haben alle Dinge nur ''ein'' Höchstes.
je mehr er selbst die Stufen hinaufschreitet, die ihm das
 
Geisteslicht zugänglich machen. Nur eine merkwürdige Erscheinung
Thomas stellt der Monarchie als der besten die Tyrannis als die schlechteste aller denkbaren Regierungsformen gegenüber. Dabei merkt er an, dass aus der Aristokratie leichter eine Tyrannis entstehen kann als aus einer Monarchie.
finden wir in der Aufeinanderfolge der Menschheitsepochen.
 
Um die [[Wikipedia:Tyrannei|Tyrannei]] zu verhindern, muss die Gewalt des Alleinherrschers eingeschränkt sein. Ist sie jedoch einmal eingetreten, so soll sie zunächst ertragen werden, denn es könnte ja auch noch schlimmer kommen (z. B. [[Wikipedia:Anarchie|Anarchie]]). Der [[Wikipedia:Tyrannenmord|Tyrannenmord]] ist laut der Lehre der [[Wikipedia:Apostel|Apostel]] jedenfalls keine Heldentat:
 
:''„Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen [d. h. wegen der Tyrannis] Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet“'' ([[Wikipedia:1. Petrusbrief|1. Petrusbrief]] 2, 19).
 
So schlussfolgert Thomas, dass es besser ist, gegen eine Bedrückung nur nach allgemeinem Beschluss vorzugehen.
 
Wie viele Staatsdenker des Mittelalters zieht auch Thomas von Aquin den organischen Vergleich zum Staatsgebilde heran. Hierbei sieht er den [[Wikipedia:König|König]], als Vertreter Gottes im Staat, als Vernunft und Seele für den menschlichen Körper, dessen Glieder und Organe die Bevölkerung darstellen. Seine Erfüllung findet jedes einzelne Glied in der Tugendhaftigkeit (angelehnt an [[Aristoteles]]).
 
Dennoch sieht Thomas das [[Wikipedia:Priestertum|Priestertum]] über dem Königtum; der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche steht also in Glaubens- und Sittenfragen über dem König.
 
== Theologie ==
[[File:Benozzo Gozzoli - Triumph of St Thomas Aquinas - WGA10334.jpg|thumb|200px|[[Wikipedia:Benozzo Gozzoli|Benozzo Gozzoli]], „Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroes“ (1468/84). - Thomas sitzt zwischen Aristoteles und Platon, vor ihm liegt niedergeworfen Averroes]]
=== Grundsätzliches ===
 
Zu den wesentlichen Verdiensten von Thomas gehört, der [[Theologie]] den Charakter einer [[Wissenschaft]] gegeben zu haben (siehe unten). Zur Klärung der Glaubensgeheimnisse wird dabei die natürliche [[Vernunft]], insbesondere das philosophische Denken des Aristoteles herangezogen. Thomas hat die Gegensätze aufgelöst, die zu seiner Zeit zwischen den Anhängern zweier Philosophen bestanden: denen des [[Augustinus]] (der das Prinzip des menschlichen Glaubens betont) und des wiederentdeckten Aristoteles (der von der Erfahrungswelt und der darauf aufbauenden Erkenntnis ausgeht). Thomas zeigt, dass sich diese beiden Lehren nicht widersprechen, sondern '''''ergänzen,''''' dass also einiges nur durch Glauben und Offenbarung, anderes auch oder nur durch Vernunft erklärt werden kann. Vor allem in dieser [[Synthese]] der antiken Philosophie mit der christlichen Dogmatik, die gerade auch für die Moderne von unabschätzbarer Bedeutung ist, liegt seine Leistung.
 
{{Zitat|Einiges nämlich über Gott ist wahr, was über jede Fähigkeit
der menschlichen Vernunft hinausgeht, z. B. daß Gott dreifaltig und
einer zugleich ist; anderes ist wahr, wozu auch die natürliche Vernunft
gelangen kann, z. B. daß Gott ist, daß Gott einer ist und anderes dieser
Art, was ja auch die Philosophen, geleitet vom Licht der natürlichen
Vernunft, von Gott durch Beweise dargelegt haben.|Thomas von Aquin|''summa contra gentiles'' Erster Band, I, 3}}
 
{{GZ|Was lag da eigentlich welthistorisch vor als Wesen des Albertinismus
und als Wesen des Thomismus? Sehen Sie, für
Thomas ist eigentlich charakteristisch und wichtig, daß er,
indem er die Vernunft anstrengt, den Gott zu beweisen, zu
gleicher Zeit zusetzen muß: Man kommt zu einer Gottesvorstellung,
wie sie mit Recht im Alten Testament als Jahve
bezeichnet worden ist. - Das heißt, indem Thomas ausgeht
von den vernünftigen Wegen, welche die einzelne Menschenseele
machen kann, kommt er zu jenem einheitlichen Gotte,
den auch das Alte Testament als den Jahve-Gott bezeichnet
hat. Will man zu dem Christus kommen, muß man zu dem
Glaubensinhalt übergehen; zu ihm kann man nicht durch
das kommen, was die menschliche Seele an eigenem Geistigen
erlebt.
 
Nun steckt in den Auseinandersetzungen, gegen die sich
die Hochscholastik einfach aus dem Zeitgeiste heraus wenden
mußte, in diesen Anschauungen von der doppelten
Wahrheit - daß etwas theologisch wahr und philosophisch
falsch sein könne —, in ihnen steckt doch noch etwas Tieferes
darinnen, was man allerdings in dem Zeitalter nicht überschauen
konnte, in dem man überall umgeben war von dem
Streben der Menschheit nach Rationalismus, nach Logik; es
steckte doch etwas Tiefes dahinter. Es steckte nämlich das
Folgende dahinter: daß diejenigen, die von der doppelten
Wahrheit sprachen, allerdings nicht der Ansicht waren, daß
theologisch Geoffenbartes und durch die Vernunft zu Erreichendes
letzten Endes zweierlei ist, sondern vorläufig
zweierlei Wahrheiten sind, und daß der Mensch deshalb zu
zweierlei Wahrheiten kommt, weil er bis in das Innerste der
Seele hinein den Sündenfall mitgemacht hat.
 
Diese Frage glimmt gewissermaßen in den Untergründen
der Seele bis zu Albertus und Thomas hin. In den Untergründen
der Seele glimmt die Frage: Ja, haben wir nicht
auch in unserem Denken, in dem, was wir als Vernunft in
uns sehen, die Erbsünde aufgenommen? Ist es nicht gerade,
weil die Vernunft abgefallen ist von der Geistigkeit, daß uns
die Vernunft andere Wahrheitsgehalte vorgaukelt als die
wirkliche Wahrheit? - Nehmen wir in unsere Vernunft den
Christus auf, nehmen wir in unsere Vernunft etwas auf, was
diese Vernunft also umwandelt, was diese Vernunft weiterentwickelt,
dann erst stellt sie sich in Einklang mit der
Wahrheit, die der Glaubensinhalt ist. Die Sündhaftigkeit
der Vernunft lag in einer gewissen Weise zugrunde, indem
die Denker der voralbertinischen und vorthomistischen Zeit
von zwei Wahrheiten sprachen. Mit der Lehre von der Erbsünde
und der Lehre von der Erlösung durch Christus wollten
sie Ernst machen. Sie hatten noch nicht die Gedankenkraft,
die Logizität dazu, aber sie wollten das ernsthaft
machen. Sie legten sich die Frage vor: Wie erlöst der Christus
in uns die Wahrheit der Vernunft, die der geistig geoffenbarten
Wahrheit widerspricht? Wie werden wir bis in
das Innerste hinein Christen? Denn unsere Vernunft ist
schon verderbt; in ihr lebt die Erbsünde, daher widerspricht
sie der reinen Glaubenswahrheit.
 
Und nun traten Albertus und Thomas auf, und für sie
schien es zunächst, daß es unrichtig ist, daß, wenn wir uns
rein logisch in die universalia in rebus vertiefen, wenn wir
in uns aufnehmen dasjenige, was in den Dingen Wirklichkeit
ist, daß wir uns dann in Sündhaftigkeit über die Welt
ergehen. Es darf nicht die gewöhnliche Vernunft sündhaft
sein. Im Grunde lebt die Frage der Christologie in dieser
Frage der Hochscholastik. Und was nicht gelöst werden
konnte für die Hochscholastik, das war die Frage: Wie
tritt der Christus in das menschliche Denken ein? Wie wird
das menschliche Denken durchchristet? Wie führt der Christus
das eigene menschliche Denken hinauf in die Sphäre,
wo es zusammenwachsen kann mit dem, was nur der geistige
Glaubensinhalt ist?
 
Das steckte noch als das eigentlich Bewegende in den
Seelen der Scholastiker drinnen. Daher ist es, trotzdem die
vollkommenste logische Technik in der Scholastik lebt, vor
allen Dingen wichtig, daß man nicht die Resultate der
Scholastik nimmt, sondern daß man durch die Antwort
hinschaut auf die Fragestellungen; daß man absieht von
dem, wozu sich im 12., im 13. Jahrhundert die Menschen
hindurchringen können; daß man sieht auf die großen Probleme,
die damals aufgestellt worden sind. Man war noch
nicht mit der Christologie so weit gekommen, daß man die
Erlösung der Menschen von der Erbsünde bis in das menschliche
Denken hinein hat verfolgen können. Daher mußten
Albertus und Thomas der Vernunft das Recht absprechen,
die Stufen zu überschreiten, über die hinaufschreitend sie in
die geistige Welt selbst eintreten könne. Und es blieb von
der Hochscholastik die Frage zurück: Wie entwickelt sich
das menschliche Denken hinauf zu einer Anschauung der
geistigen Welt?
 
Selbst das wichtigste Ergebnis der Hochscholastik ist eine
Frage, ist nicht dasjenige, was als Inhalt von der Hochscholastik
existiert. Es ist die Frage: Wie trägt man die
Christologie in das Denken hinein? Wie wird das Denken
christlich gemacht? - Diese Frage steht welthistorisch da in
dem Augenblicke, als Thomas von Aquino 1274 stirbt. Bis
zu diesem Momente konnte er sich nur durchringen zu der
Frage. Die Frage steht mit aller Herzinnigkeit da in der
europäischen Geisteskultur.|74|69ff}}
 
=== Natürliche Theologie ===
 
Thomas von Aquin legte im Rahmen der Philosophischen bzw. [[Natürliche Theologie|Natürlichen Theologie]] Argumente dafür dar, dass der Glaube an die Existenz Gottes nicht vernunftwidrig ist, sich also Glaube und Vernunft nicht widersprechen. Seine ''Quinque viae'' („Fünf Wege“), dargestellt in seinem Hauptwerk, der ''[[Summa theologica|Summa Theologica]]'' (auch ''Summa Theologiae''), hat Thomas zunächst nicht als „[[Wikipedia:Gottesbeweis|Gottesbeweis]]e“ bezeichnet, sie können jedoch als solche aufgefasst werden, da sie rationale Gründe für Gottes Existenz darlegen. Die Argumentationskette endet jeweils mit der Feststellung „das ist es, was alle Gott nennen.“
 
=== Eucharistie ===
 
Prägend wurde Thomas‘ Theologie auch für die katholische [[Eucharistie|Eucharistie]]lehre. Er wandte die aristotelischen Begriffe der Substanz und der Akzidenzien auf das Geschehen in der [[Heilige Messe|heiligen Messe]] an: Während die Akzidenzien, d. h. die Eigenschaften von [[Wikipedia:Hostie|Brot]] und [[Wein]], erhalten bleiben, ändert bzw. verwandelt sich die Substanz, d. h. das Wesen ''(nicht'' die Materie) der eucharistischen Gaben in [[Wikipedia:Leib Christi|Leib und Blut]] des auferstandenen [[Christus]] ([[Transsubstantiation]]).
 
=== Hölle ===
 
In seiner ''[[Wikipedia:Summa contra gentiles|Summa contra gentiles]]'' geht Thomas u. a. auch auf die [[Hölle]] ein und übernimmt dabei die Sicht von Augustinus.  Er verwirft auch...
 
''„...den Irrtum derjenigen, die behaupten, dass die Strafen der Gottlosen irgendwann beendet sein werden“'' ([[Apokatastasis]]).
 
Allerdings führt er eine neue Begründung für die angenommene Endlosigkeit und Grauenhaftigkeit solch einer Strafe ein, die aufgrund einer einzigen falschen Entscheidung über den Menschen kommen soll:
 
:''„Die Größe der Strafe entspricht der Größe der Sünde [...] Nun aber wiegt eine Sünde gegen Gott unendlich schwer, denn je höher eine Person steht, gegen die man Sünde begeht, desto schwerer ist die Sünde.“''
 
Er argumentiert auch, dass die Strafen, die die Gottlosen erleiden müssen, sowohl eine psychologische oder seelische Seite (''Gottesferne'') als auch eine physische Seite (''körperliche Schmerzen'') haben, so dass die Gottlosen also zweifach gestraft seien.
 
=== Mystik ===
 
Am [[Wikipedia:Nikolaus von Myra|Nikolaustag]] 1273 soll Thomas laut einem Bericht des Bartholomäus von Capua während einer Feier der heiligen Messe von etwas ihn zutiefst Berührendem betroffen worden sein und anschließend jegliche Arbeit an seinen Schriften eingestellt haben. Auf die Aufforderung zur Weiterarbeit soll er mit den Worten reagiert haben:
{{Zitat|''Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.''<ref name="Mystk"></ref>}}
 
In der [[Wikipedia:Hagiographie|Hagiographie]] wird dieser Ausspruch als Reaktion auf eine [[Wikipedia:Gotteserfahrung|Gotteserfahrung]] gedeutet. Einige Biographen mutmaßen auch , ihm sei kurz zuvor eine [[Nahtodeserfahrung]] zuteil geworden.
 
=== Liturgie ===
 
Von ihm stammen die [[Wikipedia:Sequenz (Hymnus)|Sequenzen]] zu [[Wikipedia:Fronleichnam|Fronleichnam]] ''[[Wikipedia:Lauda Sion|Lauda Sion]]'' sowie die eucharistischen Hymnen ''[[Wikipedia:Pange Lingua|Pange Lingua]]'' („Das Geheimnis lasst uns künden“) - dessen letzten beiden Strophen als ''[[Wikipedia:Tantum ergo|Tantum ergo]]'' ("Lasst uns tiefgebeut verehren") oft selbständig gesungen werden - und ''[[Wikipedia:Adoro te devote|Adoro te devote]]'' („Gottheit tief verborgen“):
 
{| align="center"
!
! width="30px" |
!
|-
|bgcolor="#e7e7e7"|
Adoro te devote, latens Deitas<br>
Quae sub his figuris vere latitas:<br>
Tibi se cor meum totum subiicit,<br>
quia te contemplans totum deficit.<br>
 
|
|
''Gottheit tief verborgen, betend nah‘ ich Dir.''<br>
''Unter diesen Zeichen bist Du wahrhaft hier:''<br>
''Sieh, mit ganzem Herzen geb' ich Dir mich hin,''<br>
''weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.''<br>
 
|}
 
::([[Wikipedia:Gotteslob|Gotteslob]] Nr. 546)
 
Das ''Tantum ergo'' – die letzten beiden Strophen des ''Pange lingua'' – wird in der katholischen Kirche häufig bei der [[Wikipedia:Anbetung|eucharistischen Anbetung]] gesungen.
 
=== Dreieinigkeit ===
 
[[bild:RublevTrinitaet.gif|thumb|Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow]]
Die [[Dreieinigkeit]] bzw. Dreifaltigkeit oder Trinität Gottes ist zwar ein Geheimnis ([[Mysterium]]), sie kann nach Thomas jedoch unter Zuhilfenahme der göttlichen, d. h. biblischen [[Offenbarung]] teilweise „verstanden“ werden. Demnach ist der eine Gott in drei Personen ([[Wikipedia:Subsistenz|Subsistenz]]en), die ''eine'' göttliche Natur und darum gleich ewig und allmächtig sind. Weder der Begriff der „Zeugung“ beim Sohn ([[Jesus]]) noch derjenige der „Hauchung“ beim [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] darf im [[Wikipedia:Biblische Exegese|wörtlichen bzw. weltlichen Sinne]] verstanden werden. Vielmehr ist die zweite und dritte Person Gottes die ewige Selbsterkenntnis und Selbstbejahung der ersten Person Gottes, d. h. [[Gottvater|Gott Vaters.]] Weil bei Gott Erkenntnis bzw. Wille und (sein) Wesen mit seinem Sein zusammenfallen, ist seine vollkommene Selbsterkenntnis und Selbstliebe von seiner Natur, also göttlich.
 
=== Sonstiges ===
 
Zu den heute schwer nachvollziehbaren Teilen von Thomas‘ Lehre gehört es, dass er sich für die Hinrichtung von [[Wikipedia:Häretiker|Häretiker]]n ausgesprochen hat, deren Vergehen er im Vergleich zu Falschmünzern, welche damals dem Tode überliefert wurden, als schwerwiegender ansieht. ([[Wikipedia:Falschmünzer-Vergleich|Falschmünzer-Vergleich]]) (''Summa theologiae'', II-II, qu. 11, art. 3).


Auch war er gegen das Zinsnehmen, musste jedoch im Laufe seiner Beschäftigung mit dem Thema von einem vollständigen [[Wikipedia:Zinsverbot|Verbot]] zurückstehen.
Was ich Ihnen eben gesagt habe von dem manchmal beirrenden
 
Wiedererscheinen der Initiierten, so daß man glauben könnte, sie
== Nachleben ==
seien heruntergestiegen von ihrer Höhe, dafür könnte ich Beispiele
 
anführen, und wahrscheinlich würden Sie im höchsten Grade erstaunt
Thomas von Aquin wurde 1323 von Papst Johannes XXII. [[Wikipedia:Heiligsprechung|heiliggesprochen.]] Sein Werk und seine Ideen wurden [[1879]] unter Papst [[Wikipedia:Leo XIII.|Leo XIII.]] zur Grundlage aller katholischer Schulen erhoben, und damit bestimmt sein Werk die [[Wikipedia:römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Lehre. Auch das [[Wikipedia:Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] empfiehlt Thomas ausdrücklich als den Lehrer, nach dessen Lehre sich die Theologie sowie die Philosophie im Studium der zukünftigen Priester zu richten haben (Optatam totius). Die [[Wikipedia:Enzyklika|Enzyklika]] ''[[Wikipedia:Fides et Ratio|Fides et Ratio]]'' und das neue Kirchenrecht haben diese Empfehlung erneut bestätigt.
sein, wenn ich Ihnen sagte, in welcher Weise zum Beispiel
 
[[Dante]] im 19. Jahrhundert wieder inkarniert war. Aber ich habe hier
In der evangelischen Kirche nimmt Thomas eine vergleichbare Stellung ein.
nicht die Aufgabe, das, was für mich selbst ein Forschungsergebnis
 
war und was für mich selber feststeht, jetzt weiter zu besprechen,
Schon um [[Wikipedia:1300|1300]] trat der [[Wikipedia:Franziskaner|Franziskaner]] [[Johannes Duns Scotus]] gegen Thomas auf und gründete die [[Wikipedia:Philosophie|philosophisch]]-theologische Schule der [[Wikipedia:Scotismus|Scotisten]], mit der die [[Wikipedia:Thomist|Thomist]]en an den Universitäten in Fehde lebten. Thomas‘ Anhänger verteidigten die strenge Lehre [[Augustinus]] von der [[Gnade]] und bestritten die [[Unbefleckte Empfängnis]] [[Maria (Mutter Jesu)|Mariens, der Mutter Jesu]]. In der Frage der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter hat sich die spätere Kirche von den Zweifeln, die in der thomistischen Schule häufig anzutreffen sind, abgegrenzt, wobei umstritten bleibt, inwieweit Thomas tatsächlich ein Gegner des [[Wikipedia:Dogma|Dogmas]] war.
sondern die Dinge, die alle kennen, welche im Okkultismus bewandert
 
sind, beweiskräftig vorzubringen, alles andere zurücktreten zu
Um 1900 herum gab es eine thomistische Renaissance ([[Wikipedia:Joseph Bernhart|Bernhart]]). In Deutschland bemüht sich heute besonders die „[[Wikipedia:Deutsche Thomas-Gesellschaft|Deutsche Thomas-Gesellschaft]]“ (Sitz in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]]) um die Weiterführung seines Erbes.
lassen und nichts anderes vorzubringen, als was allgemein anerkannt
 
ist da, wo echter Okkultismus vertreten ist." {{Lit|{{G|138|40f}}}}
Auch [[Ramon Llull]] hat sich gegen die thomististische Scholastik ausgesprochen und damit indirekt die jahrelange [[Wikipedia:Index Librorum Prohibitorum|Indizierung]] der Werke und die Verfolgung der [[Wikipedia:Lullismus|Lullisten]] bewirkt.
</div>
 
== Werke ==
 
Im Gegensatz zu anderen großen Philosophen wie etwa [[Albertus Magnus]], der verschiedene Ämter innehatte, gab sich Thomas ganz der Wissenschaft hin. Er schuf ein monumentales Werk, das man in fünf Kategorieren einteilen kann:
 
#Schriften, die unmittelbar im Zusammenhang mit dem Unterricht entstanden sind: [[Bild:SummaTheologiae.jpg|thumb|200px|Manuskriptseite einer mittelalterlichen Kopie der „Summa Theologica“]]
#*''[[Wikipedia:Sentenzenkommentar|Sentenzenkommentar]]''
#*''Quaestiones [[Wikipedia:Quodlibet (Begriffsklärung)|quodlibetales]]''
#*''Quaestiones disputatae''
#*''[[Wikipedia:Über die Wahrheit|Über die Wahrheit]]''
#*''[[Wikipedia:De ente et essentia|Über Seiendes und Wesenheit]]''
#Kommentare zu den Schriften von Aristoteles:
#*zur [[Wikipedia:Logik (Aristoteles)|Logik]]
#*zur [[Wikipedia:Physik (Aristoteles)|Physik]]
#*zu [[Wikipedia:De Caelo|De caelo et mundi]]
#*zu ''De generatione et corruptione''
#*zu ''Meteora''
#*zu ''[[Wikipedia:De anima|De anima]]''
#*zu ''De sensu et sensato''
#*zur [[Wikipedia:Ethik (Aristoteles)|Ethik]]
#*zur [[Wikipedia:Politik (Aristoteles)|Politik]]
#*zur [[Wikipedia:Metaphysik (Aristoteles)|Metaphysik]]
#**Weitere Kommentare zu:
#*[[Dionysius Areopagita]], ''De divinis nominibus''
#*Dionysius Areopagita''[[Wikipedia:Liber de causis|Liber de causis]]''
#*[[Wikipedia:Boethius|Boethius]], ''De trinitate''
#*Boethius, ''De hebdomadibus''
#Kleinere Schriften und Streitschriften wie
#*''Über das Böse''
#*''Über Lüge und Irrtum''
#*''Über die Vollkommenheit des geistlichen Lebens''
#*''[[Wikipedia:Über die Einheit des Intellekts gegen die Averoisten|Über die Einheit des Intellekts gegen die Averoisten]]''
#*''Compendium theologiae''
#Systematische (Haupt)-Werke:
#*''[[Summa contra gentiles|Summa contra gentiles]]''
#*''[[Summa theologica|Summa theologica]]''
#Kommentare zur Bibel
#*Zu Hiob
#*Zu Psalmen (Psalm 1–51)
#*Zu Jeremia
#*Zu den Klageliedern Jeremias
#*Zu Jesaja
#*[[Wikipedia:Katene|Katenenkommentare]] zu den vier Evangelien (''Catena aurea'')
#*Vorlesungen zu Matthäus und Johannes
#*Vorlesungen zu den Briefen des Apostels Paulus
#Hymnen zum [[Wikipedia:Fronleichnam|Fronleichnam]]sfest
#*[[Wikipedia:Pange Lingua|Pange Lingua]] mit den Schlusstrophen [[Wikipedia:Tantum ergo|Tantum ergo]], Gotteslob 541-544
#*[[Wikipedia:Lauda Sion|Lauda Sion]], dt. Gotteslob 545
#*[[Wikipedia:Adoro te devote|Adoro te devote]], dt. Gotteslob 546
 
Die ''Summa contra gentiles'' und insbesondere die ''Summa theologica'' bilden einen Höhepunkt von Thomas` Schaffen. Sein Werk wurde im [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] von der [[Wikipedia:katholische Kirche|katholischen Kirche]] zur Grundlage der [[Wikipedia:Christliche Philosophie|christlichen Philosophie]] erklärt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Thomas von Aquin}}
*[[Geistesforscher]]
* {{WikipediaDE|Thomas von Aquin}}


== Literatur ==
== Literatur ==


=== Einführungen ===
*[[Woldemar von Uxkull]]: ''Die Eleusinischen Mysterien. Eine Rekonstruktion. Mit einer Einleitung: Das Wesen der Einweihungen im Altertum'', Edition Geheimes Wissen 2013, ISBN 978-3902881618
 
*Woldemar von Uxkull: ''Eine Einweihung im alten Ägypten. Nach dem Buch Thot geschildert'', Edition Geheimes Wissen 2013, ISBN 978-3902881625
*Karl Werner: ''Der heilige Thomas von Aquino''. 3 Bände. Manz, Regensburg 1858–1859, neue Ausgabe 1889 [http://books.google.at/books?id=Orw9AAAAIAAJ&hl=de&pg=PR4#v=onepage&q&f=false Band 1] [http://books.google.at/books?id=e708AAAAcAAJ&hl=de&pg=PR1#v=onepage&q&f=false Band 2] [http://books.google.at/books?id=Ar09AAAAIAAJ&hl=de&pg=PR1#v=onepage&q&f=false Band 3]
*Konrad Dietzfelbringer: ''Mysterienschulen des Abendlandes: Vom alten Ägypten bis zu den Rosenkreuzern der Neuzeit'', Königsdorfer-Verlag, Königsdorf 2010, ISBN 978-3938156162
*Marie-Dominique Chenu: ''Thomas von Aquin. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' 6. Aufl. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, ISBN 3-499-50045-0
*Bastiaan Baan, Conrad Schaefer (Übers.): ''Alte und neue Mysterien: Von der Seelenprüfung zur Lebenseinweihung'', Urachhaus Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3825176426
*[[Wikipedia:Martin Grabmann|Martin Grabmann]]: ''Thomas von Aquin. Persönlichkeit und Gedankenwelt. Eine Einführung.'' 8. Aufl. Kösel, München 1949.
* Christoph Hueck: ''Intuition - das Auge der Seele. Die Darstellung des intuitiven Erkennens im schriftlichen Werk Rudolf Steiners'', Akanthos Akademie Edition, Books on Demand 2016, ISBN 978-3741298264; eBook {{ASIN|B01N0H7HXN}}
*[[Wikipedia:Hans Meyer (Philosoph)|Hans Meyer]]: ''Thomas von Aquin. Sein System und seine geistesgeschichtliche Stellung.'' 2. Aufl. Schöningh, Paderborn 1961.
* Christoph Hueck: ''Philosophie als Initiation: Die sieben philosophischen Schriften Rudolf Steiners als spiritueller Schulungsweg'', Books on Demand 2017, ISBN 978-3746046785; eBook{{ASIN|B0788R72FS}}
*[[Wikipedia:Josef Pieper|Josef Pieper]]: ''Thomas von Aquin – Leben und Werk.'' 4. Aufl. Kösel, München 1990, ISBN 3-46640-114-3
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Christentum als mystische Tatsache'', 24 Vorträge, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 - 26. April 1902 (nicht in GA) [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf*view=Fit]
*[[w:Richard Heinzmann|Richard Heinzmann]], Konrad Raab: ''Thomas von Aquin: Eine Einführung in sein Denken. Mit ausgewählten lateinisch-deutschen Texten'', Kohlhammer Verlag 1994, ISBN 978-3170117761
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985), 10. Oktober 1907, Berlin {{Vorträge|56}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_thomas2.pdf Thomas von Aquin: Summa theologica - Eine Werkbesprechung] PDF
* [[Rudolf Steiner]]: ''Natur- und Geistwesen, ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt.'', [[GA 98]] (1996), 5. November 1907, Wien {{Vorträge|98}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_thomas_24_thesen.pdf Die 24 Thesen zur thomistischen Philosophie] PDF
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_thomas_aufbau_der_erkenntnis.pdf Thomas von Aquin über den Aufbau der Erkenntnis] PDF
* [[Rudolf Steiner]]: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel'', [[GA 138]] (1986), ISBN 3-7274-1380-8 {{Vorträge|138}}
 
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/anthroposophie_aetherisation.pdf Die Ätherisation des Blutes - Über den Initiations- und Einweihungsweg] PDF
=== Editionen für den interessierten Laien ===
*''Die deutsche Thomas-Ausgabe = Summa theologica''. Übers. von Dominikanern u. Benediktinern Deutschlands u. Österreichs. Vollst., ungekürzte dt.-lat. Ausg.. - Graz [u.a.] : Styria - Früher teilw. im Pustet-Verl., Salzburg, teilw. im Kerle-Verl., Heidelberg u. Verl. Styria Graz, Wien, Köln, 1933ff.,  34 Bde. (noch unvollendet)
 
*''Summe der Theologie''. Hrsg. u. übers. von Joseph Bernhart (Auswahl). Stuttgart: Kröner. Bd. 1: Gott und Schöpfung, ISBN 3-520-10503-9; Bd. 2: Die sittliche Weltordnung, ISBN 3-520-10603-5; Bd. 3: Der Mensch und das Heil, ISBN 3-520-10903-4
 
*''Summa contra gentiles''. Gesamtausgabe in einem Band. Lateinisch und deutsch. Hrsg. von Karl Albert, Paulus Engelhardt, Karl Allgaier und Markus H. Wörner. 4. Auflage. Verlag Lambert Schneider, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-650-26074-1, eBook (PDF) ISBN 978-3-650-73775-5, eBook (epub) ISBN 978-3-650-73776-2
 
*''Über die Herrschaft der Fürsten''. Übers. von Friedrich Schreyvogl. Nachw. von Ulrich Matz. [Nachdr.] Stuttgart : Reclam, 1994(Universal-Bibliothek ; 9326)ISBN 3-15-009326-0
 
=== Rudolf Steiner ===
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Freiheit – Unsterblichkeit – Soziales Leben'', [[GA 72]] (1990), ISBN 3-7274-0720-4 {{Vorträge|072}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}


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== Weblinks ==
{{Commons|Thomas von Aquin}}
{{Wikisource|Thomas von Aquin}}
{{Wikisource|Scriptor:Thomas Aquinas|Thomas Aquinas|lang=la}}
{{Wikiquote|Thomas von Aquin}}
=== Werke ===
*[http://www.corpusthomisticum.org/iopera.html Sämtliche Werke online (Lateinisch)]
*[http://www.intratext.com/bti/ Bibliotheca Thomistica IntraText]: Texte, Konkordanzen und Frequenzlisten
* [http://www.corpusthomisticum.org/sth0000.html Summa Theologiae] (Lateinischer Text des Corpus Thomisticum)
* [http://www.newadvent.org/summa/ Summa Theologica] (Gesamtwerk in Englischer Übersetzung)
* [http://www.logicmuseum.com/authors/aquinas/Summa-index.htm Summa Theologica] (Lateinischer Text und englische Übersetzung nebeneinander)
* [http://www.unifr.ch/bkv/summa/kapitel1.htm Summe der Theologie] (zweisprachig Latein/Deutsch) in der [http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter]
* [https://dhspriory.org/thomas/ContraGentiles.htm Summa contra gentiles] (Englisch)
=== Sonstige ===
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie2f.html Projekt Religionsphilosophie und katholischen Theologie] PDF


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==


<references/>
<references>
<ref name="epopteia">Als ''epoptai'' wurde in den [[Mysterien von Eleusis]] die dritte und letzte Stufe des Einweihungsweges bezeichnet. </ref>


[[Kategorie:Philosoph (Mittelalter)|U]]
</references>
[[Kategorie:Scholastiker]]
[[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
[[Kategorie:Universalienrealist]]
[[Kategorie:Metaphysiker]]
[[Kategorie:Tugendethiker]]
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Version vom 23. April 2022, 17:02 Uhr

Ein Eingeweihter (griech. Τελέστης Telestes, von τελεῖται teleitai „ein Ziel erreichen“, „sich verbessern“, aus griech. τέλος telos „Ziel“; auch griech. εποπται epoptai „Augenzeuge, Seher[1]) vermag kraft des Schulungswegs, den er gegangen ist, und die dadurch erreichte Initiation (von lat. initium „Eingang, Anfang, Beginn“) oder Einweihung, die Gesetzmäßigkeiten der geistigen Welt zu erkennen. Diese Fähigkeit beruht auf der Inspiration, durch die sich die geistige Welt selbst über ihr Wesen ausspricht. Der Eingeweihte muss dabei die geistigen Welten nicht notwendigerweise wie ein Hellseher aus eigener Anschaung kennen, muss also nicht notwendig die Fähigkeit zur Imagination voll ausgebildet haben.

Hellseher und Eingeweihte

In den alten Mysterien gab es eine strenge Trennung zwischen Hellsehern und Eingeweihten. Heute kann diese strenge Trennung nicht mehr durchgeführt werden. Jetzt ist es notwendig, dass jedem, der einen bestimmten Grad der Einweihung erreicht hat, wenigstens auch die Möglichkeit gegeben wird, einen bestimmten Grad des Hellsehens zu erlangen. Der Grund dafür ist, dass in unserer Zeit das große restlose Vertrauen von Mensch zu Mensch nicht herzustellen ist, das in alten Zeiten ganz selbstverständlich vorhanden war. Heute will ein jeder selbst wissen und selbst sehen.

"Derjenige nun, der, ohne selbst hellsichtig zu sein, alles einsieht, was die Geheimwissenschaft zu sagen hat, ist ein Eingeweihter. Wer aber selbst eintreten kann in diese Welten, die wir die unsichtbaren nennen, der ist ein Hellseher. In alten Zeiten, die noch gar nicht so lange hinter uns liegen, bestand in den Geheimschulen eine strenge Trennung zwischen Hellsehern und Eingeweihten. Man konnte als Eingeweihter, ohne Hellseher zu sein, hinaufsteigen zu den Erkenntnissen der höheren Welten, wenn man nur in richtiger Weise den Verstand anwendete. Auf der anderen Seite konnte man Hellseher sein, ohne in besonders hohem Grade eingeweiht zu sein. Es wird Ihnen schon klar werden, wie das gemeint ist. Denken Sie sich zwei Menschen, einen sehr gelehrten Herrn, der alles mögliche weiß, was die Physik und die Physiologie über das Licht und die Lichterscheinungen zu sagen haben, jedoch so kurzsichtig ist, daß er kaum zehn Zentimeter weit sehen kann: er sieht nicht viel, ist aber eingeweiht in die Gesetze des Lichtwirkens. So kann jemand eingeweiht sein in die übersinnliche Welt und schlecht darin sehen. Ein anderer kann ausgezeichnet in der äußeren sinnlichen Welt sehen, aber so gut wie nichts wissen von dem, was der gelehrte Herr weiß. So kann es auch Hellseher geben, vor deren geistigen Augen die geistigen Welten offen daliegen. Sie können hineinschauen in die geistige Welt, haben aber keine Wissenschaft, keine Erkenntnis von derselben. Daher hat man eine lange Zeit hindurch den Unterschied gemacht zwischen dem Hellseher und dem Eingeweihten. Um die Fülle des Lebens zu umfangen, brauchte man oft nicht einen, sondern viele Menschen. Die einen wurden, um weiterzukommen, nicht hellsichtig gemacht. Anderen wurden die geistigen Augen und Ohren geschaffen. Das, was in der Geheimwissenschaft vorhanden war, ist durch Mitteilung und Gedankenaustausch zwischen Geheimwissenschaftern und Hellsehern zustande gekommen.

In unserer Zeit kann diese strenge Trennung zwischen Hellsehern und Eingeweihten gar nicht durchgeführt werden. Heute ist es notwendig, daß jedem, der einen bestimmten Grad der Einweihung erreicht hat, wenigstens auch die Möglichkeit gegeben wird, einen bestimmten Grad des Hellsehens zu erlangen. Der Grund dafür ist, daß in unserer Zeit das große restlose Vertrauen von Mensch zu Mensch nicht herzustellen ist. Heute will ein jeder selbst wissen und selbst sehen. Jener tiefe, hingebungsvolle Glaube, wie er früher von Mensch zu Mensch geherrscht hat, machte es möglich, daß es eine besondere Art von Hellsehern gab, von denen man vernahm, was sie in den höheren Welten wahrnahmen. Andere ordneten dann systematisch, was diese wahrgenommen hatten. Heute ist eine Art Harmonie in der Entwickelung der Fähigkeiten zum Eingeweihten und zum Hellseher geschaffen. Daher kann ein Drittes, das Adeptentum, heute sehr stark zurücktreten." (Lit.: GA 56, S. 26f)

Noch höher als der Eingeweihte steht der Adept, der die Kräfte der geistigen Welt nicht nur zu erkennen, sondern auch wirksam zu handhaben versteht.

Die Einweihung in den vorchristlichen und christlichen Mysterien

„Der Mensch muß so vorbereitet werden, daß er während des gewöhnlichen Tageslebens jene Übungen macht, die ihm von den Eingeweihtenschulen vorgeschrieben werden, Meditation, Konzentration und so weiter. Diese Übungen sind im Grunde genommen in bezug auf ihre Bedeutung für den Menschen bei allen Einweihungsschulen dieselben. Sie sind nur insofern ein wenig voneinander verschieden, als sie, je weiter wir zurückgehen in die vorchristlichen Einweihungsschulen, mehr darauf gerichtet sind, das Denken, die Denkkräfte zu üben, zu trainieren. Je mehr wir uns den christlichen Zeiten nähern, desto mehr sind sie darauf gerichtet, die Gemütskräfte zu schulen, und je näher wir den neueren Zeiten kommen, desto mehr sehen wir, wie in den sogenannten Rosenkreuzerschulungen, durch die Forderungen und Bedürfnisse der Menschheit bedingt, eine besondere Art der Willenskultur, der Willensübungen eingeführt wird.“ (Lit.:GA 104, S. 53)

Um der Einweihung teilhaftig zu werden, musste der Geistesschüler nach dieser Vorbereitung durch den mystischen Tod gehen, wie es etwa schon Plutarch (* um 45 in Chaironeia; † um 125) andeutungsweise beschrieben hat. Durch den Tod, so sagt er, kehrt die Seele zum Ganzen zurück:

„Von diesem hat die Seele gar keine Kenntnis, so lange sie hier lebt; nur erst nach dem Tode gelangt sie dazu, und dann geht mit ihr eben die Veränderung vor, welche diejenigen erfahren, die in die großen Mysterien[2] eingeweiht werden. Daher kommt es, dass die Wörter, welche sterben und eingeweiht werden[3] bedeuten, eben so wie die Sache selbst, einander sehr ähnlich sind. Das erste, was uns in diesem Leben zu Teil wird, ist ein ermüdendes und beschwerliches Herumschweifen, ein rastloses Laufen durch finstere, grauenvolle Wege. Selbst dann, wenn wir das Ende erreicht zu haben glauben, warten noch auf uns alle Arten von Schrecknissen, Angst, Bangigkeit, Todesschweiß und sinnlose Betäubung. Endlich aber schimmert uns auf einmal ein wundervolles Licht entgegen. Wir betreten nun die anmutigsten Gefilde, auf welchen überall fröhliche Gesänge und Tänze herrschen, wo Auge und Ohr durch die heiligsten, erhabensten Gegenstände entzückt wird. Hier wandelt der Vollendete, der Eingeweihte aller Banden entledigt in voller Freiheit herum, feiert mit Kränzen geschmückt die heiligsten Mysterien, genießt des Umganges frommer und gerechter Menschen, und sieht mit Bedauern herab auf den ungeweihten und unreinen Haufen derer, die sich noch hier auf der Erde in Schlamm und Nebel ängstlich herumtreiben, und teils aus Furcht vor dem Tode, teils aus Misstrauen gegen die Glückseligkeit der andern Welt in ihrem elenden Zustande beharren.“

Plutarch: Moralische Abhandlungen 5, S. 85f [1]

Rudolf Steiner erläutert die geistigen Hintergründe dieses todesähnlichen Einweihungsprozesses:

Erstes apokalyptisches Siegel

„Bei einem Menschen, der solche, sagen wir, okkulte Übungen macht, bei dem zeigt nach und nach der astralische Leib in der Nacht die mannigfaltigsten Veränderungen. Er weist andere Lichterscheinungen auf, er zeigt jene plastische Gliederung der Organe, von der wir schon gesprochen haben; und dann wird das immer deutlicher und deutlicher. Der astralische Leib bekommt nach und nach eine innere Organisation, wie sie der physische Leib in seinen Augen, Ohren und so weiter hat.

Das würde aber noch immer nicht dahin führen, viel zu schauen, insbesondere nicht beim heutigen Menschen. Allerdings, einiges nimmt der Mensch schon wahr, wenn seine inneren Organe eine Weile ausgebildet sind. Dann beginnt er, während des Schlafes ein Bewußtsein zu haben. Geistige Umwelten dämmern heraus aus der sonstigen allgemeinen Finsternis. Was da der Mensch wahrnehmen kann, was namentlich in den älteren Zeiten der Mensch wahrgenommen hat, denn heute ist es schon seltener, das sind wunderbare Bilder pflanzlichen Lebens. Das sind die primitivsten Errungenschaften des Hellsehertums. Wo früher nur die Finsternis der Bewußtlosigkeit war, steigt etwas wie ein traumhaft Lebendiges, aber Wirkliches von einer Art Pflanzengebilde auf. Und vieles von dem, was Ihnen geschildert ist in den Mythologien der alten Völker, ist auf diese Art gesehen worden. Wenn geschildert wird in Sagen, daß Wotan, Wile und We einen Baum am Strande fanden und daß sie daraus den Menschen gebildet haben, so weist das darauf hin, daß es zuerst in einem solchen Bilde geschaut worden ist. In allen Mythologien können Sie diese primitive Art des Schauens, des pflanzlichen Schauens wahrnehmen. Die Schilderung eines solchen Schauens ist auch das Paradies, namentlich mit seinen beiden Bäumen der Erkenntnis und des Lebens; das ist das Ergebnis dieses astralischen Schauens.“ (S. 54)

„Das ist also das Erste. Dann aber mußte in den vorchristlichen Mysterien noch etwas Besonderes eintreten [...]

Es genügt nicht, daß im astralischen Leib die Organe ausgebildet werden. Sie müssen sich abdrucken im Ätherleib. Wie das Petschaft seine Buchstaben abdruckt im Siegellack, so müssen die Organe des astralischen Leibes abgedruckt werden im Ätherleib. Zu diesem Zwecke wurde in alten Einweihungen der einzuweihende Schüler in eine ganz besondere Lage gebracht. Er wurde nämlich dreieinhalb Tage hindurch in einen todähnlichen Zustand gebracht. Wir werden immer mehr erkennen, daß jener Zustand heute nicht mehr durchgeführt werden kann und darf, sondern daß man jetzt andere Mittel der Einweihung hat. Ich schildere jetzt die vorchristliche Einweihung. In dieser wurde der Einzuweihende durch dreieinhalb Tage von dem, der das verstand, in einen todähnlichen Zustand gebracht. Entweder wurde er in eine Art kleinen Gemaches gelegt, in eine Art Grab. Da ruhte er in einem Zustand von Todesschlaf. Oder aber er wurde in einer besonderen Lage an ein Kreuz gebunden mit ausgestreckten Händen, denn das fördert das Eintreten jenes Zustandes, den man erzielen wollte.“ (S. 55f)

So geschah es z.B. in der ägyptischen Einweihung:

"Wenn der Schüler so weit war, dann erst wurden die realen Vorgänge mit ihm vorgenommen, dann erst sollte er erfahren, dass er als Mensch nicht nur dazu berufen ist zu erkennen, in die Erkenntnis eingeführt zu werden, sondern dass diese Erkenntnis Leben zu gewinnen hat. Dies ist in einem tiefsinnigen Symbol im Osiris-Mythos und namentlich im Kultus ausgedrückt. Isis und Horus wurden darin dargestellt als Personen, welche auf dem Boden liegend die Hände seitwärts ausstreckten. Darunter legten sie das Kreuz (das kann man nicht weiter nennen). Das war das Symbol für die Wiedererweckung von dem, was dem Staub verfallen war. Im Kreuz haben wir dieselbe Vorstellung, wie wir sie bei der platonischen Philosophie haben, in welcher Gott, der Allgeist gekreuzigt ist. Hier wird es Symbol und zu gleicher Zeit der Erwecker. Durch das Kreuz hindurchgehend, am Sarge des Osiris wird er auferstehen und dann von neuem Herrscher sein. Dieser Vorgang spielte sich jahrhundertelang in den ägyptischen Tempeln ab. Der junge Priester wurde tatsächlich in eine neue Welt eingeführt." (Lit.: Steiner (1901), S 211) [2]

"Die ägyptischen Mysterien und Mysterienpriester haben erreicht ihren Höhepunkt in der Initiation. Der Initiationsprozess gehörte den Kulten der indischen Religion an und wurde auch da vollzogen. Der Prozess hat darin bestanden, dass das grosse Osiris-Drama als Einweihungsprozess an der einzelnen Persönlichkeit vollzogen worden ist. Die einzelne Persönlichkeit musste sich einem Vorgang unterwerfen, wodurch die Sinnlichkeit und das Leibliche so weit gereinigt wurde, dass sie die Welt auf geistige Weise begreifen konnte. Der Prozess wurde vollzogen innerhalb der ägyptischen Priestermysterien so, dass man denjenigen, welchen man für reif hielt, dass man ihn einer Aetherisierung des Leibes unterwerfen konnte, in eine Art höhere Hypnose versetzte, ihn in einen Sarg, in ein Grab legte. Mit ausgereckten Händen lag er da im mystischen Schlaf, aus dem er am dritten Tage erweckt werden sollte; das Erwecken aus dem mystischen Schlaf wurde dadurch vollzogen, dass es durch die aufgehende Morgensonne geschah. Jetzt hat aber dieser ganze Vorgang auf ihn einen so grossen Eindruck gemacht, dass er ein tatsächlich neues Leben führte, wenn er diesen Prozess durchgemacht hatte. Jetzt konnte er verstehen, wenn die ägyptischen und indischen Weltanschauungen behaupten, dass das Irdische ein Nichts ist und dass die Sinnenwelt nichts mehr bedeutet. Goethes Worte dafür waren: «Stirb und werde»." (Lit.: Steiner (1901), S 236) [3]

Zweites apokalyptisches Siegel

„Während jenes todesähnlichen Zustandes nun verließ wenigstens ein Teil des Ätherleibes auch den physischen Leib, so daß also ein Teil des Ätherleibes, der sonst darinnen war, in diesem Zustand sich draußen befand. Man schildert das, wie Sie wissen, in mehr exoterischen Vorträgen dadurch, daß man sagt, der Ätherleib werde herausgezogen. Das ist nicht eigentlich der Fall. Aber diese feinen Unterscheidungen können wir erst jetzt machen. So also haben wir während dieser dreieinhalb Tage, während welcher der Priester-Initiator den Einzuweihenden wohl überwachte, den Menschen in einem Zustande, daß nur sein unterer Teil mit dem Ätherleib vereinigt war. Das ist der Moment, wo sich der astralische Leib mit all dem, was er an Organen in sich ausgebildet hat, abdruckt im Ätherleibe. In diesem Moment tritt die Erleuchtung ein. Wenn der Einzuweihende nach dreieinhalb Tagen erweckt wurde, dann war bei ihm das eingetreten, was man die Erleuchtung nennt, dasjenige, was folgen mußte auf die Reinigung, die bloß in der Ausbildung der Organe des astralischen Leibes besteht. Jetzt war der Schüler ein Wissender in der geistigen Welt. Was er früher gesehen hatte, war nur eine Vorstufe des Schauens. Diese Welt, die aus einer Art von Gebilden bestand, die vorzugsweise Pflanzen nachbildete, sie ergänzte sich jetzt durch wesentlich neue Gebilde.“ (S. 56)

„Der Eingeweihte, der den großen Moment erlebte, wo der astralische Leib in den Ätherleib hineingedruckt wurde1, der bekam zuerst die wichtigsten Gruppenseelen zu schauen. Wenn wir nämlich zurückschauen in die alten Zeiten der Menschheit, so finden wir überall, daß das gegenwärtige Ich sich herausentwickelt hat aus solchem Gruppenbewußtsein, Gruppen-Ich, so daß für den Seher, wenn er zurückschaut, die einzelnen Menschen immer mehr zusammenströmen in die Gruppenseelen. Nun gibt es hauptsächlich vier Typen von Gruppenseelen, vier Urbilder von Gruppenseelen.“ (S. 58)

„Wie steht es nun mit dem, was während des Schlafes herausgerückt ist beim gewöhnlichen Menschen, wie steht es mit dem astralischen Leib und dem Ich? Diese sind ja auch nicht bewußt in der Nacht. Beim gewöhnlichen Menschen wird während des Nachtschlafes nichts innerhalb des astralischen Leibes erfahren. Aber denken Sie jetzt einmal, Sie übten die sieben Stufen der Johannes-Einweihung, diese bedeutungsvollen Momente der christlichen Gemütseinweihung. Dann würde für Sie nicht bloß das auftreten, was bisher geschildert worden ist. Ganz abgesehen davon, daß Sie bei der Berührung des astralischen Leibes mit dem Ätherleibe hellseherische Kraft entwickeln können, würde noch etwas anderes auftreten. Der Mensch wird sich bewußt der seelischen Eigenheiten, der seelisch-menschlichen Eigenschaften der astralischen Welt und der devachanischen Welt, aus der er eigentlich herausgeboren ist seiner Seele nach. Und es tritt zu diesem Bilde ein noch höheres Symbolum, das die ganze Welt zu erfüllen scheint. Zu diesem Symbolum der alten Einweihung tritt für den, der durch die Johannes-Einweihungsstufen geht, etwas hinzu, was am besten durch das erste Siegel dargestellt wird. Als eine hellseherische Erscheinung sieht er den Priesterkönig mit goldenem Gürtel, mit Füßen, die aus Metallguß zu bestehen scheinen, das Haupt bedeckt mit Haaren wie von weißer Wolle, aus dem Munde ein feuriges Schwert flammend und in der Hand die sieben Weltensterne: Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus.

Die Gestalt, die in der Mitte auf dem zweiten Siegelbild ist, war in der alten Einweihung nur als die fünfte der Gruppenseelen angedeutet. Sie ist das, was in der Menschheit der alten Zeit erst in der Keimanlage vorhanden war und erst in der christlichen Einweihung herausgekommen ist als das, was man auch als Menschensohn bezeichnet, der die sieben Sterne beherrscht, wenn er völlig in seiner wahren Gestalt vor dem Menschen auftritt.

So also soll uns durch diese zunächst symbolische Art der Darstellung vor allen Dingen klar sein, daß man dasjenige, was beim heutigen Menschen als Trennung der verschiedenen Glieder auftritt — physischer und Ätherleib auf der einen Seite, astralischer Leib und Ich auf der anderen —, so behandeln kann, daß beides sozusagen zur Einweihung sein Stück beitragen kann, zunächst durch die Einweihungsform bei der Berührung des astralischen Leibes mit dem Atherleib, wo die vier Gruppenseelen aufleuchten, dann bei der Behandlung des Astralleibes, so daß dieser im besonderen sehend wird. Früher war ein eigentliches Sehen in der übersinnlichen Welt höchstens bis zu einer Art pflanzlicher Durchlebung der Welt gekommen. Durch die christliche Einweihung ist das gegeben, was eine höhere Einweihungsstufe im astralischen Leib bedeutet und was symbolisch angedeutet wird durch das zweite Bild.“ (S. 63f)

Erscheint ein Eingeweihter im nächsten Erdenleben wieder als Eingeweihter?

Das muss nicht immer der Fall sein. Es kommt auch immer wieder vor, dass ein Eingweihter in der nächsten Inkarnation nicht eingeweiht wird, weil er besondere äußere Aufgaben zu verrichten hat, für die er sich zwar die notwendigen Kräfte aus dem früheren Erdenleben mitbringt, für die aber gegenwärtig keine unmittelbare Einweihung notwendig oder sogar hinderlich wäre.

"... es kann vorkommen, daß irgendeine Menschen-Individualität, die in der Vorzeit als geistiger Schauer sehr hoch gestanden hat, später wieder verkörpert ist und scheinbar heruntergestiegen ist von ihrer früheren geistigen Höhe. Die wahre Tatsache ist nur die, daß innerhalb der Menschheitsentwickelung Dinge zu verrichten sind, wo solche, die schon Initiierte waren, hineinverkörpert sind als Uninitiierte, um Taten zu verrichten, für die sie durch die Zeitverhältnisse nötig sind, so daß die Initiation, die sich für eine oder mehrere Inkarnationen verbirgt, hineinwirken muß in eine gewisse Arbeitsweise. Da können dann über solche Individualitäten, wie sie uns da oder dort in ihrem äußeren Lebenslauf entgegentreten, um selbst ihren Weg zu machen, sehr leicht Täuschungen entstehen, und man kann sich über sie ganz falsche Vorstellungen machen. Die werden aber nach und nach im Laufe des Fortschreitens korrigiert werden müssen. Deshalb bleibt es doch richtig, daß die Stellung des Menschen zu den Initiierten im allgemeinen eine solche ist, daß er sie immer mehr und mehr kennenlernt, je mehr er selbst die Stufen hinaufschreitet, die ihm das Geisteslicht zugänglich machen. Nur eine merkwürdige Erscheinung finden wir in der Aufeinanderfolge der Menschheitsepochen.

Was ich Ihnen eben gesagt habe von dem manchmal beirrenden Wiedererscheinen der Initiierten, so daß man glauben könnte, sie seien heruntergestiegen von ihrer Höhe, dafür könnte ich Beispiele anführen, und wahrscheinlich würden Sie im höchsten Grade erstaunt sein, wenn ich Ihnen sagte, in welcher Weise zum Beispiel Dante im 19. Jahrhundert wieder inkarniert war. Aber ich habe hier nicht die Aufgabe, das, was für mich selbst ein Forschungsergebnis war und was für mich selber feststeht, jetzt weiter zu besprechen, sondern die Dinge, die alle kennen, welche im Okkultismus bewandert sind, beweiskräftig vorzubringen, alles andere zurücktreten zu lassen und nichts anderes vorzubringen, als was allgemein anerkannt ist da, wo echter Okkultismus vertreten ist." (Lit.: GA 138, S. 40f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Als epoptai wurde in den Mysterien von Eleusis die dritte und letzte Stufe des Einweihungsweges bezeichnet.
  2. Plutarch bezieht sich hier mit höchster Wahrscheinlichkeit auf die großen Mysterien von Eleusis.
  3. Sterben heißt nämlich griech. τελευτᾷν teleutan und eingeweiht werden τελεῖται teleitai. Beide kommen von einem Stammwort her.