Turing-Test und März: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
(Weiterleitung nach Monat erstellt)
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Turing-Test''', der von dem britisch [[Logik]]er, [[Mathematiker]] und [[Informatik]]er [[Alan Turing]] 1950 in seiner Arbeit „''Computing Machinery and Intelligence''“<ref>{{Literatur |Autor=Alan M. Turing |Titel=Computing Machinery and Intelligence |Hrsg= |Sammelwerk=[[Wikipedia:Mind (Zeitschrift)|Mind]] |Band=LIX |Nummer=236 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1950 |ISBN= |ISSN=0026-4423 |Seiten=433–460 |Kommentar=Grundlagenartikel der Künstlichen Intelligenz, schlägt den „Turing-Test“ zur Überprüfung der Denkfähigkeit einer Maschine vor |Online=[https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/urn/urn:nbn:de:hbz:6:1-85465 PDF-Scan - OffPrint mit Autograph, Uni Münster], [https://academic.oup.com/mind/article/LIX/236/433/986238 PDF - MIND], [http://cogprints.org/499/1/turing.htm HTML-Transkription - CogPrints] |DOI=10.1093/mind/LIX.236.433}}</ref> eingeführt wurde, soll feststellen, ob eine [[Maschine]] ein [[Intelligenz|intelligentes]] [[Verhalten]] zeigt, das von dem eines [[Mensch]]en nicht unterscheidbar ist.
#REDIRECT [[Monat]]


== The Imitation Game - das Nachahmungs-Spiel ==
[[Kategorie:Monat|103]]
 
Für den Test entwarf Turing ein Spiel, das er „''The Imitation Game''“ (''Das Nachahmungs-Spiel'') nannte. An ihm nehmen drei Spieler teil, ein Mann A, eine Frau B und ein Fragesteller C. Der Fragesteller C befindet sich dabei in einem anderen Raum als die von ihm befragten Spieler A und B. Durch geschickte Fragestellungen, die als Text in [[Natürliche Sprache|natürlicher Sprache]] per [[Wikipedia:Fernschreiber|Fernschreiber]] übermittel werden, soll der Fragesteller C nun herausfinden, welcher der beiden Mitspieler die Frau ist. Die Antworten kommen ebenfalls per Fernschreiber. Der Mann A hat pikanterweise die Aufgabe, sich glaubhaft als Frau darzustellen. Diese Grundidee wird nun auf den Turing-Test übertragen, wobei aber der Spieler A durch einen Computer ersetzt wird.
 
Der Turing-Test konzentriert sich dabei rein auf die [[intellekt]]uelle Kapazität der Maschine. Es geht um die grundlegende Frage: „Können Maschinen denken?“
 
{{Zitat|Das neue Problem hat den Vorteil, dass es eine ziemlich scharfe Grenze zwischen den physischen und intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen zieht. Kein Ingenieur oder Chemiker behauptet, ein Material herstellen zu können, das von der menschlichen Haut nicht zu unterscheiden ist. Es ist möglich, dass dies irgendwann geschehen könnte, aber selbst wenn diese Erfindung verfügbar ist, sollten wir das Gefühl haben, dass es wenig Sinn macht, zu versuchen, eine "denkende Maschine" menschlicher zu machen, indem man sie in solch ein künstliches Fleisch kleidet. Die Form, in der wir das Problem formuliert haben, spiegelt diese Tatsache in der Bedingung wider, die verhindert, dass der Fragesteller die anderen Konkurrenten sieht oder berührt oder ihre Stimmen hört.|Alan Turing|''Computing Machinery and Intelligence'', S. 2}}
 
Turing selbst hat nicht klar ausgesprochen, ob der Fragesteller weiß, dass nun einer der beiden Mitspieler eine Maschine ist. Gemäß der Standard-Interpretation des Turing-Tests nimmt man an, dass der Fragesteller nun herausfinden soll, welcher Mitspieler menschlich und welcher eine Maschine ist. Kann der Fragesteller C auch nach intensiver Befragung nicht klar entscheiden, ob A oder B die Maschine ist, hat diese den Turing-Test bestanden.
 
== Kritik ==
Sehr oft wird unter Turing-Test ein Test verstanden, der nachweisen soll, wann eine Machine künstliches [[Bewusstsein]] erlangt hat. Das ist aber aus prinzipiellen Gründen unmöglich, denn dazu müsste man sich schon in das Innere der Maschine begeben und das Bewusstsein der Maschein selbst erfahren können, was aber nicht geht, wie [[Thomas Nagel]] in seinem berühmten Aufsatz „''How it is to be a bat''“ klargestellt hat. Unter der Prämisse, man wolle durch einen Turing-Test nachweisen, ob eine Maschine künstliches Bewusstsein hat, oder nicht, muss dem Turing-Test eine klare Absage erteilt werden. Wohl aber lässt sich zeigen, dass man eine Maschine bauen kann, die sich so verhält, „also ob“ sie ein Mensch wäre und deren Verhalten und Reaktionen von denen eines Menschen praktisch nicht mehr zu unterscheiden sind. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann die Techniker so weit sein werden, und eine Machine bauen werden, die jeden beliebigen Turing-Test besteht. Dass sie dann allerdings immer noch über keinerlei Bewusstsein verfügt, sollte hinriechend deutlich geworden sein. Und selbst „wenn“ sie ein eigenes Bewusstsein hätte, wäre dieses Bewusstsein eben niemals nachweisbar. Machinen, speziell Androide, werden für den Menschen bis in alle Ewigkeit nur Androide, also Menschen zweiter Klasse bleiben. Das ist einfach ihr Schicksal auf diesem Planeten.
 
Um diese Problematik zu illustrieren, hat der US-amerikanische Philosoph [[John Searle]] das [[Gedankenexperiment]] des sog. „[[Chinesisches Zimmer|Chinesischen Zimmers]]“ entworfen. Searle stellt sich dabei einen geschlossenen Raum vor, in dem ein Mensch, der keinerlei Chinesisch versteht, in chinesischer Schrift gestellte Fragen anhand einer in seiner Muttersprache verfassten Anleitung mittels Kärtchen in chinesischer Schrift sinnvoll beantwortet. Personen außerhalb des Raums folgern daraus, dass der Mensch in dem Raum Chinesisch beherrscht, obwohl das gar nicht der Fall ist. Ebesowenig sei gewährleistet, dass digitale [[Computer]] allein dadurch [[Bewusstsein]] erlangen könnten, dass sie ein "passendes" [[Computerprogramm|Programm]] ausführen<ref>John R. Searle: ''Minds, Brains, and Programs'', in: ''The Behavioral and Brain Sciences'', 1980 (3), 417-457 [http://cogprints.org/7150/1/10.1.1.83.5248.pdf pdf]</ref>.
 
Insofern sich die [[kosmische Intelligenz]] in der gesamten [[Natur]] in Form von [[Naturgesetz]]en widerspiegelt, ist auch diese insofern als intelligent anzusehen, als sie sich entsprechend der von der kosmischen Intelligenz repräsentierten [[Ordnung]] gestaltet und verhält, durch alle [[Naturreiche]] bis hinab in den [[anorganisch]]en Bereich, unabhängig davon, ob damit [[Bewusstsein]] und [[Einsicht]] verbunden ist oder nicht. In diesem Sinn können auch vom [[Mensch]]en entworfene tote bewusstlose [[Maschine]]n als „intelligent“ bezeichnet werden. Um ein bewusstes [[Freiheit|freies]] [[schöpferisch]]es [[Denken]], das dem des Menschen annähernd vergleichbar wäre, handelt es sich dabei aber nicht.
 
Die in [[elektronisch]]en Geräten verkörperte Intelligenz ist kein reines Abbild der kosmischen Intelligenz, sondern [[ahrimanisch]]er Natur. Auf den Zusammenhang des [[Doppelgänger#Ahrimanische und luziferische Doppelgänger|ahrimanischen Doppelgängers]] mit den Kräften der [[Elektrizität]], die namentlich auch in unserem [[Nervensystem]] wirken, hat [[Rudolf Steiner]] nachdrücklich hingewiesen. In diesem Sinn bildet die mittlerweile weltweit per [[Internet]] vernetzte [[Computer]]welt einen mächtigen ''elektronischen Doppelgänger'', dessen Intelligenz ''nicht'' menschlich, sondern ahrimanisch und damit [[seele]]nlos ist. Es ist allerdings in unserem gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] durchaus eine gewisse Notwendigkeit vorhanden, dass wir uns gerade mit diesen ''nicht''meschlichen Kräften auseinandersetzen müssen, um unser eigenes [[menschlich]]es Wesen klarer erkennen zu können. Den fundamentalen Unterschied zwischen der menschlichen Intelligenz und jeder anderen Art von Intelligenz zu erfassen - das ist der wahre Kernpunkt des „Turing-Tests“.
 
Dazu muss man erkennen, das sich das bewusste menschliche Denken nur in einem Wesen entfalten kann, das wie der Mensch die vier grundlegenden [[Wesensglieder]] [[physischer Leib]], [[Ätherleib]], [[Astralleib]] und [[Ich]] besitzt. Jedes dieser Wesensglieder ist in gewissem Sinn „intelligent“ - ganz besonders der physische Leib aufgrund seiner langen Entwicklungszeit, die er bereits hinter sich hat. Nur der allergeringste Teil dieser Intelligenz ist heute unserem Bewusstsein zugänglich. Und insofern diese dem Physischen innenwohnende Intelligenz maschinell in Tätigkeit gesetzt wird, kann sie durchaus die bewusste Intelligenz des Menschen übertreffen. In speziellen Teilbereichen ist das schon längst der Fall; man denke nur an das geradezu schwindelerregende Rechenvermögen selbst der einfachsten Computer. Der Zeitpunkt der [[Technologische Singularität|technologischen Singularität]], ab dem die physisch-maschinelle Intelligenz die - in diesem Punkt - gleichgeartete menschliche Intelligenz übersteigt, steht tatsächlich vor der Tür, doch ragt das menschliche Denken in allen anderen Bereichen unendlich weit darüber hinaus, da der Mensch auch Zugang zu der in den anderen Wesengliedern waltenden Intelligenz hat, die den nur auf physischer Grundlage laufenden Maschinen verschlossen bleibt.
 
Jedes der genannten Wesensglieder verfügt auch über ein ihm eigentümliches Bewusstsein, das beim physischen Leib sehr umfassend, aber äußerst dumpf ist. Das Bewusstsein des Ätherleibs ist zwar schon heller, enspricht aber immer noch unserem traumlosen [[Schlafbewusstsein]]. Im [[Astralleib]] steigt es bis zum [[Traumbewusstsein]] auf. Und erst durch das Ich erwacht das klare [[Selbstbewusstsein]], in dem das menschliche Denken, das auf dem geordneten Zusammenspiel aller Wesensglieder beruht, voll bewusst in Erscheinung treten kann. Das geschieht zunächst in Form jenes [[mental]]en Spiegelbildes, das wir aus unserem alltäglichen Denken kennen. Die eigentliche [[Wirklichkeit]] des Denkens eröffnet sich erst bei einer [[Schulungsweg|geistigen Schulung]], durch die das Ich auch die höheren geistigen Wesenglieder, zunächst insbesondere das [[Geistselbst]], entwickelt und bewusst mit ihnen umzugehen lernt. Den Anfang dieses Weges hat [[Rudolf Steiner]] bereits in seiner «[[Philosophie der Freiheit]]» beschrieben. Dieser Weg führt systematisch zur Entfaltung des [[Reines Denken|reinen, sinnlichkeitsfreien Denkens]], in dem die erste Berührung mit der in allen [[Naturreiche]]n gestaltend wirkenden [[Ideenwelt]] stattfindet.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Alan Turing]]
[[Kategorie:Informatik]]
[[Kategorie:Künstliche Intelligenz]]
[[Kategorie:Philosophie des Geistes]]
[[Kategorie:Kognitionswissenschaft]]

Version vom 22. August 2018, 23:14 Uhr

Weiterleitung nach: