Sexualität: Unterschied zwischen den Versionen

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Dann kommt die Zeit ungefähr vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahre, der zweite Lebensabschnitt des Menschen, bis zur Geschlechtsreife. Da findet das gerade Entgegengesetzte statt: ein fortwährendes Strömen der Kopfkräfte in den Organismus hinein, in den Leib hinein; da paßt sich der Leib dem Kopfe an. Das ist sehr interessant wahrzunehmen, wie eine vollständige Revolution im Organismus stattfindet: ein Strömen, ein Hinaufkraften des Leibes in den Kopf in den ersten sieben Jahren, was dann den Abschluß findet im Zahnwechsel, und dann eine Umkehrung, ein Hinunterströmen, Hinunterkraften. Und durch dieses Hinunterströmen, Hinunterkraften wird der Mensch erst ein Geschlechtswesen. Jetzt wird der Mensch erst ein sexuelles Wesen. Und das, was die vorerst himmlischen oder irdischen Organe zu Geschlechtsorganen macht, das kommt aus dem Kopf, das ist Geist. Die physischen Organe - man kann es geradezu so aussprechen - sind gar nicht für Sexualität bestimmt; sie werden erst angepaßt der Sexualität. Und wer behauptet, sie wären ursprünglich der Sexualität angepaßt, der urteilt nur nach der äußeren Meinung. Sie sind so, daß die einen angepaßt sind dem Himmlischen, die anderen dem Irdischen. Abbilder sind sie. Der Geschlechtscharakter wird ihnen erst aufgedrückt durch das, was aus der Kopfströmung kommt vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre. Da erst wird der Mensch ein Geschlechtswesen.
Dann kommt die Zeit ungefähr vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahre, der zweite Lebensabschnitt des Menschen, bis zur Geschlechtsreife. Da findet das gerade Entgegengesetzte statt: ein fortwährendes Strömen der Kopfkräfte in den Organismus hinein, in den Leib hinein; da paßt sich der Leib dem Kopfe an. Das ist sehr interessant wahrzunehmen, wie eine vollständige Revolution im Organismus stattfindet: ein Strömen, ein Hinaufkraften des Leibes in den Kopf in den ersten sieben Jahren, was dann den Abschluß findet im Zahnwechsel, und dann eine Umkehrung, ein Hinunterströmen, Hinunterkraften. Und durch dieses Hinunterströmen, Hinunterkraften wird der Mensch erst ein Geschlechtswesen. Jetzt wird der Mensch erst ein sexuelles Wesen. Und das, was die vorerst himmlischen oder irdischen Organe zu Geschlechtsorganen macht, das kommt aus dem Kopf, das ist Geist. Die physischen Organe - man kann es geradezu so aussprechen - sind gar nicht für Sexualität bestimmt; sie werden erst angepaßt der Sexualität. Und wer behauptet, sie wären ursprünglich der Sexualität angepaßt, der urteilt nur nach der äußeren Meinung. Sie sind so, daß die einen angepaßt sind dem Himmlischen, die anderen dem Irdischen. Abbilder sind sie. Der Geschlechtscharakter wird ihnen erst aufgedrückt durch das, was aus der Kopfströmung kommt vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre. Da erst wird der Mensch ein Geschlechtswesen.


Es ist außerordentlich bedeutsam, daß man diese Dinge genau ins Auge faßt; denn man erlebt es heute in der Praxis alle Augenblicke, daß Leute kommen mit den kleinsten Kindern und darüber klagen, daß sie geschlechtliche Ungezogenheiten haben. Das ist vor dem siebenten Jahre gar nicht möglich, weil das, was dann vorhanden ist, überhaupt nichts Geschlechtliches ist, gar nicht diese Bedeutung hat. Und es würde auf medizinische Weise eine Heilung hier nicht eintreten können, sondern auf normale Weise dadurch, daß man diese Dinge nicht mehr mit falschen Namen benennt und dadurch ihnen falsche Begriffshüllen überwirft. Erwerbe man sich doch wiederum jene, ich möchte sagen, heilige Unschuld, welche die Alten hatten mit Bezug auf diese Dinge, denen es gar nicht eingefallen wäre bei ihrem noch atavistischen Wissen aus der geistigen Welt, bei Kindern schon von der Sexualität zu sprechen." {{Lit|GA 170, S 46ff}}
Es ist außerordentlich bedeutsam, daß man diese Dinge genau ins Auge faßt; denn man erlebt es heute in der Praxis alle Augenblicke, daß Leute kommen mit den kleinsten Kindern und darüber klagen, daß sie geschlechtliche Ungezogenheiten haben. Das ist vor dem siebenten Jahre gar nicht möglich, weil das, was dann vorhanden ist, überhaupt nichts Geschlechtliches ist, gar nicht diese Bedeutung hat. Und es würde auf medizinische Weise eine Heilung hier nicht eintreten können, sondern auf normale Weise dadurch, daß man diese Dinge nicht mehr mit falschen Namen benennt und dadurch ihnen falsche Begriffshüllen überwirft. Erwerbe man sich doch wiederum jene, ich möchte sagen, heilige Unschuld, welche die Alten hatten mit Bezug auf diese Dinge, denen es gar nicht eingefallen wäre bei ihrem noch atavistischen Wissen aus der geistigen Welt, bei Kindern schon von der Sexualität zu sprechen." {{Lit|{{G|170|46ff}}}}
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"Die höheren Kräfte unserer geistigen Vorgänger sind verknüpft mit den Kräften unserer eigenen niederen Natur. Die menschlichen Leidenschaften stehen in okkulter Beziehung zu den höheren Kräften der uns vorausgegangenen geistigen Wesenheiten. Überall wo Ausschweifung ist, dort ist die Materie gegeben, in der mächtige asurische Kräfte raffinierte Intellektualität ausströmen in die Welt. Bei verdorbenen Menschenstämmen sind solche starken asurischen Kräfte zu finden. Der schwarze Magier bezieht gerade aus dem Sumpf der Sinnlichkeit seine stärksten dienenden Kräfte. Die sexuellen Riten sind dazu da, um in diese Kreise hineinzubannen. Es besteht ein fortwährender Kampf auf der Erde, der auf der einen Seite danach strebt, die Leidenschaften zu läutern, und auf der anderen Seite das Streben hat nach Verstärkung der Sinnlichkeit. Die Wesenheiten, die das Christus-Prinzip zum Führer haben, suchen die Erde für sich zu gewinnen, aber auch die anderen, feindlichen Wesenheiten suchen die Erde an sich zu reißen." {{lit|GA 93a, S 149}}
"Die höheren Kräfte unserer geistigen Vorgänger sind verknüpft mit den Kräften unserer eigenen niederen Natur. Die menschlichen Leidenschaften stehen in okkulter Beziehung zu den höheren Kräften der uns vorausgegangenen geistigen Wesenheiten. Überall wo Ausschweifung ist, dort ist die Materie gegeben, in der mächtige asurische Kräfte raffinierte Intellektualität ausströmen in die Welt. Bei verdorbenen Menschenstämmen sind solche starken asurischen Kräfte zu finden. Der schwarze Magier bezieht gerade aus dem Sumpf der Sinnlichkeit seine stärksten dienenden Kräfte. Die sexuellen Riten sind dazu da, um in diese Kreise hineinzubannen. Es besteht ein fortwährender Kampf auf der Erde, der auf der einen Seite danach strebt, die Leidenschaften zu läutern, und auf der anderen Seite das Streben hat nach Verstärkung der Sinnlichkeit. Die Wesenheiten, die das Christus-Prinzip zum Führer haben, suchen die Erde für sich zu gewinnen, aber auch die anderen, feindlichen Wesenheiten suchen die Erde an sich zu reißen." {{lit|{{G|093a|149}}}}
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Könnten die Asuras ihr Ziel erreichen und die Menschheit im absoluten Egoismus verhärten, dann würde damit auch das menschliche [[Ich]] ausgelöscht, denn das [[Wesen]] des [[Ich]]s besteht darin, sich selbst bedingungslos zu verschenken.
Könnten die Asuras ihr Ziel erreichen und die Menschheit im absoluten Egoismus verhärten, dann würde damit auch das menschliche [[Ich]] ausgelöscht, denn das [[Wesen]] des [[Ich]]s besteht darin, sich selbst bedingungslos zu verschenken.
Starke Impulse erfährt die Sinnlichkeit durch die Kräfte [[Oriphiel]]s, die mit dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] zusammenhängen, auf dem die Keime zu unseren [[Sinnesorgane]]n gelegt wurden. Im kommenden [[Oriphiel-Zeitaleter]], das unser gegenwärtiges [[Michaelzeitalter]] ablösen wird, werden wir diesen Einfluss noch viel stärker zu spüren bekommen:
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"Die Erde steht jetzt (periodenweise) unter dem Einfluß der
Saturnkräfte der Erde, das heißt der Kräfte, die die Erde beibehalten
hat von dem alten Saturn her, auf dem die ersten Anfänge
zu unseren Organen gebildet wurden. (Die Aufgabe des Saturns
bestand darin, die ersten Keime zu unseren physischen Sinnesorganen
zu entwickeln.)
Die Erde steht periodenweise unter dem Einfluß der Kräfte
der Planeten, deren Zustand wir durchgemacht haben. Und so
stehen wir jetzt unter dem Einfluß der Saturnkräfte der Erde.
Die Saturnkräfte wirken auf die Sinnesorgane, die bis zu einer
früher nicht erreichten Höhe ausgebildet sind. Daraus erklärt es
sich, daß das Streben und Trachten der Menschheit in so hohem
Maße auf das Sinnenfällige gerichtet ist.
Oriphiel bekommt seine Kräfte aus dem heutigen Saturn. Nach
vierhundert Jahren wird er seine Herrschaft wieder antreten.
Wenn dann die irdischen Saturnkräfte sich mit den Kräften des
heutigen Saturn vereinen, wird es auf der Erde noch viel schlimmer
werden. Die furchtbaren Entartungen, die wir schon heute
in geschlechtlichen Dingen sehen, werden noch ein viel höheres
Maß erreichen; sie könnten überhaupt nicht existieren, wenn nicht
der Saturn die Erde beherrschte." {{Lit|{{G|266a|261f}}}}
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), XIX, Berlin, 17. Oktober 1905
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), XIX, Berlin, 17. Oktober 1905
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992)
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266a]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266}}


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[[Kategorie:Sexualität]]
[[Kategorie:Sexualität]]

Version vom 15. Mai 2011, 17:03 Uhr

Adam und Eva, Albrecht Dürer, 1507

Die Sexualität ist eine Folge des Sündenfalls und der damit verbundenen Geschlechtertrennung. Der Paradiesesmensch war noch ein doppelgeschlechtliches Wesen. Durch die luziferische Versuchung stieg der Mensch auf die feste Erde herab und begann sich erstmals in dichten physischen Leibern zu verkörpern, die aber nur mehr einseitig männlich oder weiblich ausgeprägt waren. Das Seelenleben des Menschen begann sich dadurch stärker zu differenzieren. Im männlichen Leib drückte sich nach der Geschlechtertrennung zunächst mehr der Wille aus, im weiblichen Leib das Vorstellungsmäßige.

Allmählich öffneten sich die Sinne nach außen auf die sinnliche Welt und der Mensch begann sich langsam als eigenständiges Wesen von der Welt zu unterscheiden. Durch den luziferischen Einfluss erwachte damit auch die sinnliche Begierde. Die sinnliche Begierde ist Ausdruck des dahinter stehenden Egoismus, in dem die astralen Antipathiekräfte die Sympathiekräfte beiweitem überwiegen. Die Sexualität blieb lange davor bewahrt, mit den egoistischen Triebkräften verunreinigt zu werden. Bis weit in die atlantische Zeit hinein, lief der Befruchtungsvorgang aber weitgehend unbewusst und damit auch begierdefrei ab.

Erst als die irdischen Inkarnationen des Menschen begannen, konnte sich sein individuelles Ich ausbilden und damit wurden auch die Voraussetzungen geschaffen, dass die Liebe in der Menschheit erwachen konnte. Die Geschlechtsliebe ist die Vorstufe zu einer viel umfassenderen Form der Liebe, die im höchsten Sinn nur mehr von den reinen Kräften der Sympathie getragen wird.

Beim Kind spielt die Sexualität noch keine Rolle. Alle dahin gehenden Aussagen sind aus geisteswissenschaftlicher Sicht falsch und beruhen auf einer Fehlinterpretation bloß äußerlich konstatierter Erscheinungen. Erst wenn der im ersten Lebensjahrsiebent dominierende nach außen gerichtete Mineralisierungsprozess mit dem Zahnwechsel seinen Abschluss findet, beginnt im zweiten Jahrsiebt allmählich und zuerst noch ganz zart der nach innen gerichtete Sexualisierungsprozess, der dann mit der Pubertät zu einer gewissen Reife kommt. Erst mit der Geschlechtsreife löst sich die mütterliche Astralhülle auf, in die der Astralleib des Kindes bis dahin eingebettet war, und wird nun zu einem eigenständigen Wesensglied des heranwachsenden Jugendlichen. Diesen frei geworden Astralleib beherrschen zu lernen, ist dann die wesentliche Aufgabe im dritten Jahrsiebt. Erst danach, mit Beginn des vierten Jahrsiebents, ist das Ich bereit, verantwortungsvoll mit der Sexualität umzugehen.

Kräfteströmungen im menschlichen Organismus bis zum Zahnwechsel.

"Sehen Sie, in den ersten sieben Jahren sind fortwährende Strömungen, Kräftewirkungen vorhanden von dem übrigen Organismus nach dem Haupte hin. Gewiß sind auch Strömungen vom Kopf nach dem übrigen Organismus, die sind aber in dieser Zeit schwach im Verhältnis zu den starken Strömungen, die von dem Leib nach dem Kopfe gehen. Wenn der Kopf wächst in den ersten sieben Jahren, wenn er sich noch weiter ausbildet, so rührt das davon her, daß der Leib eigentlich seine Kräfte in den Kopf hineinschickt; der Leib drückt sich in den Kopf hinein in den ersten sieben Jahren, und der Kopf paßt sich der Leibesorganisation an. Das ist das Wesentliche in der menschlichen Entwickelung, daß sich der Kopf in den ersten sieben Jahren der Leibesorganisation anpaßt. Daher dieses Eigentümliche, was man beobachten kann, wenn man einen feinen Sinn hat für das Verwandeln des menschlichen Antlitzes in den ersten sieben Lebensjahren, dieses Heraufströmen der übrigen Organisation. Beachten Sie das nur einmal, wie das Gesicht des Kindes ist, und wie es nach dem Zahnwechsel ganz anders geworden ist, wo sich der ganze Leib gewissermaßen in den Gesichtsausdruck hineinergossen hat.

Kräfteströmungen im menschlichen Organismus vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife.

Dann kommt die Zeit ungefähr vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahre, der zweite Lebensabschnitt des Menschen, bis zur Geschlechtsreife. Da findet das gerade Entgegengesetzte statt: ein fortwährendes Strömen der Kopfkräfte in den Organismus hinein, in den Leib hinein; da paßt sich der Leib dem Kopfe an. Das ist sehr interessant wahrzunehmen, wie eine vollständige Revolution im Organismus stattfindet: ein Strömen, ein Hinaufkraften des Leibes in den Kopf in den ersten sieben Jahren, was dann den Abschluß findet im Zahnwechsel, und dann eine Umkehrung, ein Hinunterströmen, Hinunterkraften. Und durch dieses Hinunterströmen, Hinunterkraften wird der Mensch erst ein Geschlechtswesen. Jetzt wird der Mensch erst ein sexuelles Wesen. Und das, was die vorerst himmlischen oder irdischen Organe zu Geschlechtsorganen macht, das kommt aus dem Kopf, das ist Geist. Die physischen Organe - man kann es geradezu so aussprechen - sind gar nicht für Sexualität bestimmt; sie werden erst angepaßt der Sexualität. Und wer behauptet, sie wären ursprünglich der Sexualität angepaßt, der urteilt nur nach der äußeren Meinung. Sie sind so, daß die einen angepaßt sind dem Himmlischen, die anderen dem Irdischen. Abbilder sind sie. Der Geschlechtscharakter wird ihnen erst aufgedrückt durch das, was aus der Kopfströmung kommt vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre. Da erst wird der Mensch ein Geschlechtswesen.

Es ist außerordentlich bedeutsam, daß man diese Dinge genau ins Auge faßt; denn man erlebt es heute in der Praxis alle Augenblicke, daß Leute kommen mit den kleinsten Kindern und darüber klagen, daß sie geschlechtliche Ungezogenheiten haben. Das ist vor dem siebenten Jahre gar nicht möglich, weil das, was dann vorhanden ist, überhaupt nichts Geschlechtliches ist, gar nicht diese Bedeutung hat. Und es würde auf medizinische Weise eine Heilung hier nicht eintreten können, sondern auf normale Weise dadurch, daß man diese Dinge nicht mehr mit falschen Namen benennt und dadurch ihnen falsche Begriffshüllen überwirft. Erwerbe man sich doch wiederum jene, ich möchte sagen, heilige Unschuld, welche die Alten hatten mit Bezug auf diese Dinge, denen es gar nicht eingefallen wäre bei ihrem noch atavistischen Wissen aus der geistigen Welt, bei Kindern schon von der Sexualität zu sprechen." (Lit.: GA 170, S. 46ff)

Wie im individuellen einzelnen Erdenleben, so erwachte die bewusste Sexualität auch in der Menschheit insgesamt erst allmählich. Als die sexuelle Vereinigung der beiden Geschlechter zu einem immer bewussteren Vorgang wurde, kam die Menschheit dabei zugleich auf einen gefährlichen Scheideweg, der aber beschritten werden muss, wenn das menschliche Ich sein Entwicklungsziel erreichen soll. Einerseits wurde das Tor zur Liebe geöffnet, die das eigentliche Entwicklungsziel der Erd- und Menschheitsentwicklung ist. Anderseits wurde damit auch der Abgrund aufgerissen, der die Menschheit in den schlimmsten Egoismus hinabschleudern kann, in dem nur mehr die dunkelsten Kräfte der Antipathie herrschen, die den Menschen in die Fänge der schlimmsten Widersachermächte, der Asuras, treibt. Im Sexualsystem liegt der Ursprung des Egoismus und mit Hilfe der Sexualität wollen die Asuras den Egoismus bis zur schwarzmagischen Gewalt steigern:

"Die höheren Kräfte unserer geistigen Vorgänger sind verknüpft mit den Kräften unserer eigenen niederen Natur. Die menschlichen Leidenschaften stehen in okkulter Beziehung zu den höheren Kräften der uns vorausgegangenen geistigen Wesenheiten. Überall wo Ausschweifung ist, dort ist die Materie gegeben, in der mächtige asurische Kräfte raffinierte Intellektualität ausströmen in die Welt. Bei verdorbenen Menschenstämmen sind solche starken asurischen Kräfte zu finden. Der schwarze Magier bezieht gerade aus dem Sumpf der Sinnlichkeit seine stärksten dienenden Kräfte. Die sexuellen Riten sind dazu da, um in diese Kreise hineinzubannen. Es besteht ein fortwährender Kampf auf der Erde, der auf der einen Seite danach strebt, die Leidenschaften zu läutern, und auf der anderen Seite das Streben hat nach Verstärkung der Sinnlichkeit. Die Wesenheiten, die das Christus-Prinzip zum Führer haben, suchen die Erde für sich zu gewinnen, aber auch die anderen, feindlichen Wesenheiten suchen die Erde an sich zu reißen." (Lit.: GA 093a, S. 149)

Könnten die Asuras ihr Ziel erreichen und die Menschheit im absoluten Egoismus verhärten, dann würde damit auch das menschliche Ich ausgelöscht, denn das Wesen des Ichs besteht darin, sich selbst bedingungslos zu verschenken.

Starke Impulse erfährt die Sinnlichkeit durch die Kräfte Oriphiels, die mit dem alten Saturn zusammenhängen, auf dem die Keime zu unseren Sinnesorganen gelegt wurden. Im kommenden Oriphiel-Zeitaleter, das unser gegenwärtiges Michaelzeitalter ablösen wird, werden wir diesen Einfluss noch viel stärker zu spüren bekommen:

"Die Erde steht jetzt (periodenweise) unter dem Einfluß der Saturnkräfte der Erde, das heißt der Kräfte, die die Erde beibehalten hat von dem alten Saturn her, auf dem die ersten Anfänge zu unseren Organen gebildet wurden. (Die Aufgabe des Saturns bestand darin, die ersten Keime zu unseren physischen Sinnesorganen zu entwickeln.)

Die Erde steht periodenweise unter dem Einfluß der Kräfte der Planeten, deren Zustand wir durchgemacht haben. Und so stehen wir jetzt unter dem Einfluß der Saturnkräfte der Erde. Die Saturnkräfte wirken auf die Sinnesorgane, die bis zu einer früher nicht erreichten Höhe ausgebildet sind. Daraus erklärt es sich, daß das Streben und Trachten der Menschheit in so hohem Maße auf das Sinnenfällige gerichtet ist.

Oriphiel bekommt seine Kräfte aus dem heutigen Saturn. Nach vierhundert Jahren wird er seine Herrschaft wieder antreten. Wenn dann die irdischen Saturnkräfte sich mit den Kräften des heutigen Saturn vereinen, wird es auf der Erde noch viel schlimmer werden. Die furchtbaren Entartungen, die wir schon heute in geschlechtlichen Dingen sehen, werden noch ein viel höheres Maß erreichen; sie könnten überhaupt nicht existieren, wenn nicht der Saturn die Erde beherrschte." (Lit.: GA 266a, S. 261f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1976), XIX, Berlin, 17. Oktober 1905
  2. Rudolf Steiner: Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte, GA 170 (1992)
  3. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266a (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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