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| Der '''Gleichgewichtssinn''', heute auch ''Vestibuläre Wahrnehmung'' genannt, ist einer der zwölf [[physisch]]en [[Sinne]], von denen [[Rudolf Steiner]] in seiner [[Sinneslehre]] gesprochen hat. Er ermöglicht uns die [[Wahrnehmung]] unserer Körperhaltung und hilft uns bei der Orientierung im [[Raum]]. Zentrale [[Organ]]e des Gleichgewichtssinns sind das [[Wikipedia:Gleichgewichtsorgan|Gleichgewichtsorgan]] mit den drei [[Wikipedia:Bogengänge|Bogengänge]]n im [[Ohr|Innenohr]] und das Gleichgewichtszentrum des [[Wikipedia:Kleinhirn|Kleinhirn]]s ([[Wikipedia:Kleinhirn#Vestibulocerebellum|Vestibulocerebellum]]). Daneben spielen auch andere [[Sinne]], namentlich die [[Sehsinn|visuelle Wahrnehmungen]] und [[Wikipedia:Reflex|Reflex]]e eine Rolle.
| | #REDIRECT [[Leviathan]] |
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| Die drei halbzirkelförmigen ''Bogengänge'' des Gleichgewichtsorgans sind auch von entscheidender Bedeutung für die [[Mathematik|mathematische]] [[Begabung]]:
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| "Nun hängt beim Menschen die mathematische Begabung vorzugsweise ab
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| von den drei Kanälen im Mittelohr, die mit dem Gleichgewicht etwas zu tun
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| haben, und es besteht für den Menschen eine Art Verbindung zwischen diesem
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| Organ im Ohr und zwischen dem gesamten das Rückenmark konstituierenden
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| Nervensystem. Wenn der Mensch nämlich mathematische Urteile fällt, so können
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| wir sehen, daß er viel mehr, als man gewöhnlich glaubt, Zuschauer ist. Die
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| mathematischen Urteile machen sich viel mehr selber, und der Mensch ist gerade
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| auf dem Gebiete der Mathematik mehr eine Art Automat. Daher gehört es
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| auch zu den Eigentümlichkeiten der Mathematik, daß man wirklich den Drang
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| hat, die ganze Mathematik zu einer Art Automat zu gestalten. Man zählt nur bis
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| zehn in unserem Zahlensystem, dann zählt man die Zehner und so weiter. Dadurch
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| wird das ganze Rechnen innerlich automatisiert. Es besteht wirklich eine
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| innere Gesetzmäßigkeit in den Zahlen, die in einer Art mathematischen Automatismus
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| an die Erde gebunden ist. Beim Menschen wirkt dieser Automatismus
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| nicht so stark, weil der Mensch herausgehoben ist aus diesem Automatismus
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| und die Urteilskraft doch eintritt und niederhält den ganzen mathematischen
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| Automatismus." {{Lit|{{BE|114-115|66}}}}
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| Die Tätigkeit des Gleichgewichtssinns beruht wesentlich darauf, dass der [[Ätherleib]] vom [[Geistselbst]] ([[Manas]]) durchdrungen wird und sich dadurch elastisch ausdehnt. Dadurch verdünnt sich auch der [[Astralleib]], ohne dabei aus dem Ätherleib herausgepresst zu werden. In der Folge kann sich auch die [[physisch]]e Substanz dehnen und strecken und die drei Bogengänge ausbilden und der Astralleib sich ins Gleichgewicht mit der Umgebung setzten.
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| {{GZ|Wir kommen nun zu einem dritten Element, das den Ätherleib des
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| Menschen durchsetzen kann. Dieses dritte Element ist auch etwas,
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| was der Mensch heute zwar teilweise schon besitzt, aber nur zum
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| allergeringsten Teil in sein Bewußtsein gebracht hat, nämlich Manas
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| oder Geistselbst. Aber weil es die Erdenaufgabe des Menschen ist,
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| dieses Manas zu entwickeln, so ist es begreiflich, daß es anders auf den
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| Ätherleib wirkt als der Lebensgeist oder Geistesmensch, die erst in
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| ferner Zukunft entwickelt werden sollen. Es wirkt ausdehnend auf
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| den Ätherleib, nicht zusammenkrampfend, und die Folge davon ist,
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| daß das Gegenteil von dem eintritt, was beim Lebenssinn als das Frostige
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| bezeichnet worden ist. Man könnte die Wirkung von Manas auf
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| den Ätherleib vergleichen mit dem Einströmen von Wärme in einen
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| Raum. Etwas wie ein Wärmestrom ergießt sich beim Eintreten von
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| Manas in den Ätherleib und dehnt ihn elastisch aus. Die Folge davon
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| ist, daß nun auch der astralische Leib verdünnt wird, sich mit ausdehnen
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| kann, aber ohne herausgepreßt zu werden; er kann in dem sich
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| ausdehnenden Ätherleib drinnenbleiben. Während die Sinnesempfindüng
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| beim Lebensgefühl darauf beruht, daß der Astralleib herausgedrückt
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| wird, entsteht das, was statischer Sinn oder Gleichgewichtssinn
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| genannt worden ist, dadurch, daß der Ätherleib ausgedehnt wird
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| und dann zugleich der astralische Leib innerlich mehr Platz bekommt.
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| Der astralische Leib wird in sich weniger dicht, er wird dünner. Als
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| Folge dieser Verdünnung des Astral- und Ätherleibes ist nun auch für
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| die physische Substanz die Möglichkeit geboten, irgendwie sich zu
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| strecken und auszudehnen. Durch die Wirkung von Atma wurde der
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| physische Leib zusammengekrampft, durch die Wirkung von Budhi
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| wurde er im Gleichgewicht erhalten, durch die Wirkung von Manas
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| aber wird der physische Leib entlastet, und da auch der Ätherleib sich
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| ausdehnt, so kann er seine Partikelchen an gewissen Stellen hinausschieben.
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| Durch solches Hinausschieben sind auch jene Organe, die
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| drei kleinen halbzirkelförmigen Kanäle im Ohr entstanden, die aufeinander
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| senkrecht stehen, entsprechend den drei Richtungen des
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| Raumes. Es sind sozusagen Ausspreizungen der sinnlichen Materie
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| des physischen Leibes. Solche Organe entstehen in der verschiedensten
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| Weise als Neubildungen, als wunderbare Gebilde, welche nicht
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| dadurch entstehen, daß von innen her getrieben wird, sondern dadurch,
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| daß der Druck von außen aufhört, das heißt geringer wird und
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| Entlastung eintritt. Dadurch, daß der Astralleib sich weiter ausdehnen
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| kann, vermag er in Beziehung zur Außenwelt zu treten. Er muß sich
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| mit dieser Außenwelt ins Gleichgewicht setzen. Geschieht das nicht,
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| dann steht der Mensch schief oder er fällt sogar um. Für die beiden
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| ersten Sinne kam das nicht in Betracht, aber diesem Sinne kommt die
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| Aufgabe zu, sich ins Gleichgewicht zu setzen. Streben wir irgendwo
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| hinein, so müssen wir so hinein, wie wir können; zum Beispiel in den
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| Raum müssen wir in seinen drei Richtungen hineinstreben. Daher
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| wachsen jene drei halbzirkelförmigen Kanäle im Ohr in den drei Richtungen
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| des Raumes senkrecht aufeinander. Werden diese Organe verletzt,
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| so hört der statische Sinn auf zu funktionieren und der Mensch
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| erleidet Schwindelgefühle, Ohnmachtsanfalle und dergleichen. Wo
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| man es mit Tieren zu tun hat, liegt die Sache so, daß die Tiere zu früh
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| in die physische Materie heruntergestiegen sind, so daß sich bei ihnen
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| die physische Materie noch mehr verhärtet hat. Es treten geradezu
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| Steinbildungen auf, die Otolithen. Sie lagern sich so, daß daran das
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| Gleichgewicht abgemessen und empfunden werden kann.|115|37ff}}
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| == Literatur ==
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| * Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
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| * ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 114/115: ''Rudolf Steiner und der mehrdimensionale Raum'', Dornach 1995 {{BE|114-115}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Sinne|106]]
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| [[Kategorie:Gleichgewichtssinn]] | |