Charon und Sinn und Sein. Der gemeinsame Ursprung von Gestalt und Bewegung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Charon by Patenier.jpg|miniatur|200px|''Überfahrt in die Unterwelt''<br>([[Wikipedia:Joachim Patinir|Joachim Patinir]], 1515-1524, [[Wikipedia:Museo del Prado|Museo del Prado]], Madrid)]]
"Die vorliegende Abhandlung ist auch für jene verständlich und, nach der Hoffnung des Verfassers, aufschlußreich, welche die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners nicht kennen. Für jene aber, die sich schon einige Vertrautheit mit dieser angeeignet haben, sei hinzugefügt, daß das im folgenden Ausgeführte eine Art Kommentar zu einigen Partien der Allgemeinen Menschenkunde [14 Vorträge, gehalten in Stuttgart vom 21.8. bis 5.9.1919, GA 293] Rudolf Steiners darstellt. Die betreffenden Stellen sind nach der Überzeugung des Verfassers nur dann verständlich, wenn man sich der Zusammenhänge innerhalb ihres eigenartigen Bereichs, auf welche sie hinweisen, durch eigene seelische Beobachtung und deren gedankliche Durchdringung, wie es in der vorliegenden Abhandlung vorgeschlagen wird, vergewissert. Übrigens dürften diese Ausführungen auch im allgemeinen eine Lesehilfe bei der Dechiffrierung geistesforscherischer Resultate sein." (Aus der Vorbemerkung von 'Sinn und Sein')
[[Datei:Luca Giordano 009.jpg|miniatur|200px|''Die Barke des Charon''<br>[[Wikipedia:Luca Giordano|Luca Giordano]], 1684-1686, [[Wikipedia:Fresko|Fresko]] in der Galerie des [[Wikipedia:Palazzo Medici Riccardi|Palazzo Medici Riccardi]], Florenz)]]
[[Datei:Charon by Dore.jpg|miniatur|hochkant|200px|Charon – Illustration aus [[Dante]]s ''[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]''<br>([[Wikipedia:Gustave Doré|Gustave Doré]], 1861)]]


'''Charon''' ({{ELSalt|Χάρων}}) ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der düstere greise [[Wikipedia:Fährmann|Fährmann]], der die Toten für einen [[Wikipedia:Obolus|Obolus]] (Münze) über den Totenfluss [[Acheron]] (häufig werden auch die Flüsse [[Lethe (Mythologie)|Lethe]] und [[Styx]] genannt) setzte, damit sie ins Reich des Totengottes [[Hades]] gelangen konnten.
Editorische Notiz: "Diese Schrift geht auf einen Vortrag zurück, welcher im Rahmen einer vom Rudolf-Steiner-Fonds für wissenschaftliche Forschung veranstalteten Tagung am 29.Januar 1979 in Stuttgart gehalten wurde. Sie ist in der vorliegenden Fassung das Ergebnis einer bis in den September 1988 reichenden kontinuierlichen, mehrere Jahre übergreifenden Folge umfangreicher Überarbeitungen und Erweiterungen. Die Schrift darf im ganzen als abgeschlossen gelten, wenn Herbert Witzenmann auch den Abschnitt 25, welchen er noch in den letzten Tagen vor seinem Ableben am 24. September 1988 einfügte, nicht mehr abschließen konnte und dieser daher Fragment blieb." (Richard Weinberg)


== Mythos ==
[[Datei:CarontediMichelagelo.jpg|miniatur|hochkant|left|Charon treibt die Verdammten aus seinem Boot in die Hölle.<br>(Ausschnitt des [[Wikipedia:Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]], [[Wikipedia:Michelangelo|Michelangelo]], 1536-41, Fresko in der [[Wikipedia:Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]], Vatikan)]]
Er war der Sohn der [[Nyx]] (Nacht) und des [[Erebos]] (Finsternis). Seine Geschwister sind [[Ker]], [[Moros]], [[Hypnos (Mythologie)|Hypnos]], [[Aither]], [[Hemera]], [[Thanatos (Mythologie)|Thanatos]], [[Momos]], [[Eris (Mythologie)|Eris]], [[Nemesis (Mythologie)|Nemesis]].


Charon brachte die Toten über den Fluss Acheron zum Eingang des [[Hades]]. Auf die [[Wikipedia:Fähre|Fähre]] dieses unbestechlichen Fährmannes durfte nur, wer die [[Wikipedia:Begräbnis|Begräbnis]]riten empfangen hatte und dessen Überfahrt mit einer [[Wikipedia:Münze|Geldmünze]], dem sogenannten „Charonspfennig“<ref>[http://www.offenbach.de/offenbach/themen/unterwegs-in-offenbach/kultur/haus-der-stadtgeschichte-museum-und-archiv/schausammlung/article/Fruehmittelalterliche_Goldmuenze.html Frühmittelalteriche Goldmünze]</ref> (→&nbsp;[[Wikipedia:Obolus|Obolus]]), bezahlt worden war. Diese Münzen bekamen die Toten unter die Zunge gelegt. Unbestattete Tote, denen Charon den Zugang verwehrte, mussten hundert Jahre am Ufer des Acheron als Schatten umherirren.
== Inhalt ==
Vorbemerkung 7
"Die seelische Beobachtung des Erkenntnisvorgangs und der Bewußtseinsereignisse überhaupt wird oft mit einem «Philosophieren» im Sinne eines schlußfolgernden Gebrauchs des Denkens verwechselt. Sie steht aber der naturwissenschaftlichen Forschungsweise entschieden näher als einer solchen Spekulation, da sie den Gedanken nur zur Ordnung und Durchdringung von Beobachtungen gebraucht." (S. 7)


Die erste Erwähnung von Charon in der griechischen Literatur scheint ein durch [[Wikipedia:Pausanias|Pausanias]] erwähntes Gedicht [[Wikipedia:Minyen|Minyen]] zu sein. Das Gedicht gibt der Legende von Charon einen ägyptischen Ursprung, was durch [[Wikipedia:Diodor|Diodor]] aus Sizilien bestätigt wird.
"Die seelische Beobachtung ist eine ''phänomenologische'' Methode, die nur solche Ausgangspunkte ihrer Untersuchung wählt, welche der Beobachtung unmittelbar zugänglich sind." (S. 8)
# Erste Orientierung 11
# Der Zusammenhang von Beobachtung und Bewegung. Sinn und Sein 12
# Zusammenfassung einiges Vorangehenden 32
# Strukturbildung und Sprache 36
# Veranlagte, gelenkte und beobachtete Beobachtung 47
# Zusammenfassung einiges Vorangehenden 51
# Individualisierung und Universalisierung 53
# Ein Scheinproblem; vom Rein-Wahrnehmlichen 57
"Ein Vorurteil, welches ein Hindernis der hier erforderlichen Klärung bildet, tritt nicht selten in Gestalt der Vermutung auf, von reiner Wahrnehmung könne (sofern überhaupt) nur dann die Rede sein, wenn unser Bewußtseinsumfang keinerlei begriffliche Elemente, also allein Rein-Wahrnehmliches enthalte. Daß ein solcher Bewußtseinszustand in unserem gewohnten Erfahren nur als seltene Ausnahme auftritt (etwa in der «Schrecksekunde»), steht außer Frage. Er ist auch nicht für ein überzeugtes Innesein (ohne besondere Übungsvorbereitung) dadurch herstellbar, daß man alle Begriffe aus unserem Bewußtseinsfeld herauszuschaffen versucht, - wenngleich man von diesen theoretisch absehen kann. Doch erweisen sich die Begriffe gegenüber einer solchen Bemühung im realen Fall
als absolut resistent, sie scheinen unlöslich an den Wahrnehmungen zu haften, ebenso wie diese sich weigern, die von ihnen festgehaltenen begrifflichen Beziehungen freizugeben." (S. 57f.)
# Zum Universalienproblem 61
"[Sprache] ist (wenigstens in ihrer ursprünglichen Funktion) nicht Zeichensetzung für ein Vorhandenes, sondern eine Ausdruckgestaltung, die aus einem sich bildenden Geschehen und dessen Mitvollziehen entsteht." (S. 66)
# Zum Übergangsproblem vom Selbstgebundenen zum Nicht-Selbstgebundenen 68
# Vom Gefüge der Begriffe 72
# Beobachtung als in sich reflektiertes Bewußtsein 74
# Intuitiver Wesentausch, inspirative begriffliche Phantasie und imaginative Inhärenz 79
# Der Inhärenzbegriff als wissenschaftlicher Grundbegriff 82
# Das Wirklichkeitkriterium und die dreigliedrige Beobachtung 89
# Inhärente und repräsentierende Vorstellungen. Zuwendung und Abwendung 91
# Gestalt und Bewegung, Plastisches und Musikalisches 96
# Hellere und dunklere Anteile der Gebildeformung 101
# Ein spezifisches Merkmal ortsverändernder Bewegungen 107
"Diese Schrift möchte zur Verlebendigung des materialistisch erstarrten Weltbildes beitragen und an seine Stelle eine allseitig dynamisierte, geistdurchdrungene Welterfassung treten lassen, wie sie sich der unvoreingenommenen seelischen Beobachtung darstellt." (S. 113)
# Sich selbst merklich machendes Wahrnehmliches 116
# Beseitigung des solipsistischen Mißverständnisses 121
"Die vorgelegte Darstellung ist nicht Psychologie, sondern Ontologie."  (S. 121)


== Darstellungen ==
"Aufgabe dieser Schrift ist es, die Geistbeschaffenheit und -geschaffenheit der Wirklichkeit als Ergebnis der strukturphänomenologischen Forschung wissenschaftlich zu begründen." (S. 122)
Die Griechen dachten sich Charon als einen finsteren und grämlichen Alten, mit einem dunklen Schifferkittel bekleidet, wie er z. B. auf dem Gemälde des [[Wikipedia:Polygnot|Polygnot]] in [[Delphi]] zu sehen war und vielfach auch auf [[Wikipedia:attisch|attisch]]en Gräbervasen abgebildet ist.
# Zusammenfassung einiges Vorangehenden 122
# Efferenz und Afferenz 124
# Grund und Sinn von Gestalt und Bewegung. Der Sinn der Sinne 134


== Charon in anderen Kulturen ==
"Gestalt und Bewegung werden daher in der vorliegenden Darstellung nicht vorausgesetzt, sondern erklärt. Es wird verständlich gemacht, wodurch es möglich ist, daß die Wirklichkeit in diesen beiden Grundgebilden und -prozessen erscheint, welche Strukturen diese aufweisen und wie sie sich in Verwandtschaft und Unterschied aufeinander beziehen. (Von hieraus lassen sich auch, wie nur beiläufig erwähnt sei, die Rätsel lösen, die uns Raum und Zeit aufgeben)." (S. 135)
Die [[Wikipedia:Etrusker|Etrusker]] kannten den Gott [[Wikipedia:Charun|Charun]], eine Art von Würger mit halbtierischem Äußeren und mit einem großen Hammer bewaffnet. Er war Krieger wie auch Wache am Eingang an der Grabpforte und war der Geleiter Verstorbener in die Unterwelt, wie der griechische [[Hermes]].
# Die zu erfassende Einbettung, der Sinn der Evolution 137
# Die Geistigkeit der äußeren Welt. Die Ästhetisierung der Wissenschaft 145
# Die soziale Bedeutung des Dargestellten 146
"Im übrigen fällt vermutlich der hier umrissene Darstellungsinhalt dem eiligen Leser besonders auch dadurch lästig, daß er ihn nicht mit facts versorgt, die er ohne Anstrengung konsumierend in Empfang nehmen kann. Vielmehr wird ihm angesonnen, den wesentlichen Inhalt dieser Ausführungen erst durch das Vollziehen der vorgeschlagenen Beobachtungsübungen durch eigenes Produzieren in seinem Bewußtsein entstehen zu lassen." (S. 147)
# Das Schauorgan für die Wirklichkeit. Die Begründung einer neuen Kulturepoche 149
# Resultat 149


== Nachleben ==
== Inhaltsangaben ==
=== Charon in der Kunst ===
== Personen- und Sachregister ==
In den Liedern der Neugriechen lebt Charon fort als '''''Charos''''' oder '''''Charontas''''', der mürrische Greis, der wie ein schwarzer Vogel auf sein Opfer niederschießt, oder als fließender Reiter die Scharen der Verstorbenen durch die Lüfte zum Totenreich führt. Weitere Erwähnung findet er in [[Wikipedia:Vergil|Vergil]]s [[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]] und später von [[Dante Alighieri]], der ihn in seiner „[[Die Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]“ in die [[Wikipedia:Christliche Mythologie|Christliche Mythologie]] überträgt.
== Literaturverweise ==


In der Novelle [[Wikipedia:Der Tod in Venedig|Der Tod in Venedig]] von [[Wikipedia:Thomas Mann|Thomas Mann]] tritt Charon in der Gestalt des Gondoliers auf, der den Protagonisten Aschenbach durch die Kanäle Venedigs fährt.
== Literatur ==
In [[Wikipedia:Friedrich Dürrenmatt|Friedrich Dürrenmatt]]s Werk [[Wikipedia:Der Richter und sein Henker|Der Richter und sein Henker]] wird das Auto des erschossenen Polizisten Schmied in Anspielung auf die mythologische Bedeutung der „blaue Charon“ genannt.
* [[Herbert Witzenmann]]: ''Sinn und Sein. Der gemeinsame Ursprung von Gestalt und Bewegung. Zur Phänomenologie des Denkblicks. Ein Beitrag zur Erschließung seiner menschenkundlichen Bedeutung'', Verlag Freies Geistesleben (1989), ISBN 3772508723
In dem Film ''Shadow of the Vampire'' heißt der Zug, mit dem die Protagonisten in das Gebiet des Vampirs fahren, Charon.
* Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1992), ISBN 3-7274-2930-5 {{Vorträge|293}}
In dem Buch ''Kopf hoch, Norbert'' von Patoso/Drente bringt Charon die Seelen von Enten in die Unterwelt.
[[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Erkenntnistheorie]][[Kategorie:Ontologie]][[Kategorie:Herbert Witzenmann]]
 
=== Charon als Namensgeber ===
Nach Charon war der ''[[Wikipedia:Charonkreis|Charonkreis]]'' benannt, der sich anfangs des 20. Jahrhunderts um die Dichter [[Wikipedia:Otto zur Linde|Otto zur Linde]] und [[Wikipedia:Karl Röttger|Karl Röttger]] gebildet hatte. Außerdem gibt er einem [[Wikipedia:Satellit (Astronomie)|Mond]] des [[Pluto]] seinen Namen → [[Wikipedia:Charon (Mond)|Charon]].
Weiterhin sind mehrere Softwareprojekte nach Charon benannt. Unter anderem ein (mittlerweile veraltetes) Astrometrieprogramm<ref>{{Internetquelle | url=http://www.projectpluto.com/charon.htm | titel=CHARON Users Manual | zugriff=2012-12-20}}</ref> und eine modulare Bildverarbeitungssoftware.
<ref>{{Internetquelle | url=http://sourceforge.net/apps/trac/charon-suite/ | titel=charon-suite | zugriff=2012-12-20}}</ref>
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks und Quellen ==
{{commons|Charon (mythology)|Charon}}
* [http://www.britannica.com/eb/article-9022639/Charon Charon] in der [[Wikipedia:Encyclopædia Britannica|Encyclopædia Britannica]] Online (englisch)
* [http://www.theoi.com/Khthonios/Kharon.html Charon] im Theoi Project (englisch)
 
[[Kategorie:Mythologie]] [[Kategorie:Griechische Mythologie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 19. Oktober 2015, 14:26 Uhr

"Die vorliegende Abhandlung ist auch für jene verständlich und, nach der Hoffnung des Verfassers, aufschlußreich, welche die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners nicht kennen. Für jene aber, die sich schon einige Vertrautheit mit dieser angeeignet haben, sei hinzugefügt, daß das im folgenden Ausgeführte eine Art Kommentar zu einigen Partien der Allgemeinen Menschenkunde [14 Vorträge, gehalten in Stuttgart vom 21.8. bis 5.9.1919, GA 293] Rudolf Steiners darstellt. Die betreffenden Stellen sind nach der Überzeugung des Verfassers nur dann verständlich, wenn man sich der Zusammenhänge innerhalb ihres eigenartigen Bereichs, auf welche sie hinweisen, durch eigene seelische Beobachtung und deren gedankliche Durchdringung, wie es in der vorliegenden Abhandlung vorgeschlagen wird, vergewissert. Übrigens dürften diese Ausführungen auch im allgemeinen eine Lesehilfe bei der Dechiffrierung geistesforscherischer Resultate sein." (Aus der Vorbemerkung von 'Sinn und Sein')

Editorische Notiz: "Diese Schrift geht auf einen Vortrag zurück, welcher im Rahmen einer vom Rudolf-Steiner-Fonds für wissenschaftliche Forschung veranstalteten Tagung am 29.Januar 1979 in Stuttgart gehalten wurde. Sie ist in der vorliegenden Fassung das Ergebnis einer bis in den September 1988 reichenden kontinuierlichen, mehrere Jahre übergreifenden Folge umfangreicher Überarbeitungen und Erweiterungen. Die Schrift darf im ganzen als abgeschlossen gelten, wenn Herbert Witzenmann auch den Abschnitt 25, welchen er noch in den letzten Tagen vor seinem Ableben am 24. September 1988 einfügte, nicht mehr abschließen konnte und dieser daher Fragment blieb." (Richard Weinberg)


Inhalt

Vorbemerkung 7

"Die seelische Beobachtung des Erkenntnisvorgangs und der Bewußtseinsereignisse überhaupt wird oft mit einem «Philosophieren» im Sinne eines schlußfolgernden Gebrauchs des Denkens verwechselt. Sie steht aber der naturwissenschaftlichen Forschungsweise entschieden näher als einer solchen Spekulation, da sie den Gedanken nur zur Ordnung und Durchdringung von Beobachtungen gebraucht." (S. 7)

"Die seelische Beobachtung ist eine phänomenologische Methode, die nur solche Ausgangspunkte ihrer Untersuchung wählt, welche der Beobachtung unmittelbar zugänglich sind." (S. 8)

  1. Erste Orientierung 11
  2. Der Zusammenhang von Beobachtung und Bewegung. Sinn und Sein 12
  3. Zusammenfassung einiges Vorangehenden 32
  4. Strukturbildung und Sprache 36
  5. Veranlagte, gelenkte und beobachtete Beobachtung 47
  6. Zusammenfassung einiges Vorangehenden 51
  7. Individualisierung und Universalisierung 53
  8. Ein Scheinproblem; vom Rein-Wahrnehmlichen 57

"Ein Vorurteil, welches ein Hindernis der hier erforderlichen Klärung bildet, tritt nicht selten in Gestalt der Vermutung auf, von reiner Wahrnehmung könne (sofern überhaupt) nur dann die Rede sein, wenn unser Bewußtseinsumfang keinerlei begriffliche Elemente, also allein Rein-Wahrnehmliches enthalte. Daß ein solcher Bewußtseinszustand in unserem gewohnten Erfahren nur als seltene Ausnahme auftritt (etwa in der «Schrecksekunde»), steht außer Frage. Er ist auch nicht für ein überzeugtes Innesein (ohne besondere Übungsvorbereitung) dadurch herstellbar, daß man alle Begriffe aus unserem Bewußtseinsfeld herauszuschaffen versucht, - wenngleich man von diesen theoretisch absehen kann. Doch erweisen sich die Begriffe gegenüber einer solchen Bemühung im realen Fall als absolut resistent, sie scheinen unlöslich an den Wahrnehmungen zu haften, ebenso wie diese sich weigern, die von ihnen festgehaltenen begrifflichen Beziehungen freizugeben." (S. 57f.)

  1. Zum Universalienproblem 61

"[Sprache] ist (wenigstens in ihrer ursprünglichen Funktion) nicht Zeichensetzung für ein Vorhandenes, sondern eine Ausdruckgestaltung, die aus einem sich bildenden Geschehen und dessen Mitvollziehen entsteht." (S. 66)

  1. Zum Übergangsproblem vom Selbstgebundenen zum Nicht-Selbstgebundenen 68
  2. Vom Gefüge der Begriffe 72
  3. Beobachtung als in sich reflektiertes Bewußtsein 74
  4. Intuitiver Wesentausch, inspirative begriffliche Phantasie und imaginative Inhärenz 79
  5. Der Inhärenzbegriff als wissenschaftlicher Grundbegriff 82
  6. Das Wirklichkeitkriterium und die dreigliedrige Beobachtung 89
  7. Inhärente und repräsentierende Vorstellungen. Zuwendung und Abwendung 91
  8. Gestalt und Bewegung, Plastisches und Musikalisches 96
  9. Hellere und dunklere Anteile der Gebildeformung 101
  10. Ein spezifisches Merkmal ortsverändernder Bewegungen 107

"Diese Schrift möchte zur Verlebendigung des materialistisch erstarrten Weltbildes beitragen und an seine Stelle eine allseitig dynamisierte, geistdurchdrungene Welterfassung treten lassen, wie sie sich der unvoreingenommenen seelischen Beobachtung darstellt." (S. 113)

  1. Sich selbst merklich machendes Wahrnehmliches 116
  2. Beseitigung des solipsistischen Mißverständnisses 121

"Die vorgelegte Darstellung ist nicht Psychologie, sondern Ontologie." (S. 121)

"Aufgabe dieser Schrift ist es, die Geistbeschaffenheit und -geschaffenheit der Wirklichkeit als Ergebnis der strukturphänomenologischen Forschung wissenschaftlich zu begründen." (S. 122)

  1. Zusammenfassung einiges Vorangehenden 122
  2. Efferenz und Afferenz 124
  3. Grund und Sinn von Gestalt und Bewegung. Der Sinn der Sinne 134

"Gestalt und Bewegung werden daher in der vorliegenden Darstellung nicht vorausgesetzt, sondern erklärt. Es wird verständlich gemacht, wodurch es möglich ist, daß die Wirklichkeit in diesen beiden Grundgebilden und -prozessen erscheint, welche Strukturen diese aufweisen und wie sie sich in Verwandtschaft und Unterschied aufeinander beziehen. (Von hieraus lassen sich auch, wie nur beiläufig erwähnt sei, die Rätsel lösen, die uns Raum und Zeit aufgeben)." (S. 135)

  1. Die zu erfassende Einbettung, der Sinn der Evolution 137
  2. Die Geistigkeit der äußeren Welt. Die Ästhetisierung der Wissenschaft 145
  3. Die soziale Bedeutung des Dargestellten 146

"Im übrigen fällt vermutlich der hier umrissene Darstellungsinhalt dem eiligen Leser besonders auch dadurch lästig, daß er ihn nicht mit facts versorgt, die er ohne Anstrengung konsumierend in Empfang nehmen kann. Vielmehr wird ihm angesonnen, den wesentlichen Inhalt dieser Ausführungen erst durch das Vollziehen der vorgeschlagenen Beobachtungsübungen durch eigenes Produzieren in seinem Bewußtsein entstehen zu lassen." (S. 147)

  1. Das Schauorgan für die Wirklichkeit. Die Begründung einer neuen Kulturepoche 149
  2. Resultat 149

Inhaltsangaben

Personen- und Sachregister

Literaturverweise

Literatur