Melancholiker und A priori: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Duerer Melencolia.jpg|thumb|250px|Melencolia I, [[Wikipedia:Albrecht Dürer|Albrecht Dürer]], 1514]]
'''a priori''' ([[Latein|lat.]] „vom Früheren her“) ist das Gegenteil von [[a posteriori]] und bedeutet im allgemeinsten Sinn, dass sich etwas nicht aus der [[Erfahrung]], sondern nur aus [[Begriff]]en herleitet und derart ausschließlich durch das [[Denken]] bestimmt ist. In der ursprünglichen, auf [[Aristoteles]] zurückgehenden Bedeutung ist ''a priori'' die Erkenntnis der Dinge aus ihren Ursachen oder Gründen und  ''a posteriori'' die Erkenntnis aus den Wirkungen und Folgen. In der kritischen [[Philosophie]] [[Immanuel Kant|Kants]] werden damit die ''vor'' und ''unabhängig'' von jeder Erfahrung gegebenen notwendigen und allgemein gültigen Bedingungen jeder möglichen Erfahrung bezeichnet. Schon in der Einleitung zu seiner «[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]]» schreibt Kant:
Der '''Melancholiker''' („Schwarzgalligkeit“, von {{ELSalt|μέλας}}, ''melas'' = „[[schwarz]]und {{polytonisch|χολή}} ''cholé'' = „[[Galle]]“) neigt nach der der [[Temperamentenlehre]] des [[Wikipedia:Hippokrates von Kós|Hippokrates von Kós]] zur '''Melancholie''', also zu Schwermut, Traurigkeit und Trübsinn und ist oft auch ein  misstrauischer und sehr kritischer Mensch. Im positiven Sinn zeichnen sich Melancholiker durch Mitleidsfähigkeit, Selbstbeherrschung, Verlässlichkeit und großes Durchhaltevermögen aus. Die Gestik ist mühsam aufstrebend, gefolgt von einem plötzlichen Zusammenbruch, der oft auch von einem typischen Seufzer begleitet ist. Die Arme sind meist eng an den Körper gepresst. Die Bewegungen des Melancholikers wirken meist eckig und gehemmt und er neigt zur X-Beinigkeit. Auch die Atmung ist verhalten und gepresst. Dem Melancholiker ist die [[Farbe]] [[Blau]] und [[Schwarz]] zugeordnet und ihm entspricht das feste [[Erdelement]]. Er neigt dadurch zu Verhärtungen im Organismus. Gelenksverhärtungen, Sehnenerkrankungen und Gicht treten nicht selten auf, auch Steinerkrankungen, namentlich Nierensteine, sind typisch.


Von den vier [[Wesensglieder]]n ist beim Melancholiker der [[Physischer Leib|physische Leib]] vorherrschend.
{{Zitat|Daß alle unsere Erkenntniß mit der Erfahrung anfange, daran ist
gar kein Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnißvermögen sonst zur
Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere
Sinne rühren und theils von selbst Vorstellungen bewirken, theils unsere
Verstandesthätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu
verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke
zu einer Erkenntniß der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt?
Der Zeit nach geht also keine Erkenntniß in uns vor der Erfahrung
vorher, und mit dieser fängt alle an.<br>
Wenn aber gleich alle unsere Erkenntniß mit der Erfahrung anhebt,
so entspringt sie darum doch nicht eben alle aus der Erfahrung. Denn
es könnte wohl sein, daß selbst unsere Erfahrungserkenntniß ein Zusammengesetztes
aus dem sei, was wir durch Eindrücke empfangen, und
dem, was unser eigenes Erkenntnißvermögen (durch sinnliche Eindrücke
bloß veranlaßt) aus sich selbst hergiebt, welchen Zusatz wir von jenem
Grundstoffe nicht eher unterscheiden, als bis lange Übung uns darauf
aufmerksam und zur Absonderung desselben geschickt gemacht hat.<br>
Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benöthigte
und nicht auf den ersten Anschein sogleich abzufertigende Frage: ob es ein
dergleichen von der Erfahrung und selbst von allen Eindrücken der Sinne
unabhängiges Erkenntniß gebe. Man nennt solche Erkenntnisse a priori,
und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori,
nämlich in der Erfahrung, haben.|Immanuel Kant|[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|KrV]] [http://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa03/027.html AA III, 27f]}} 


== Siehe auch ==
Und weiter heißt es an anderer Stelle:
* [[Vier Temperamente]]


[[Kategorie:Temperamente]]
{{Zitat|Unsre Erkenntniß entspringt aus zwei Grundquellen des Gemüths,
deren die erste ist, die Vorstellungen zu empfangen (die Receptivität der
Eindrücke), die zweite das Vermögen, durch diese Vorstellungen einen
Gegenstand zu erkennen (Spontaneität der Begriffe); durch die erstere
wird uns ein Gegenstand gegeben, durch die zweite wird dieser im Verhältniß
auf jene Vorstellung (als bloße Bestimmung des Gemüths) gedacht.
Anschauung und Begriffe machen also die Elemente aller unserer
Erkenntniß aus, so daß weder Begriffe ohne ihnen auf einige Art correspondirende
Anschauung, noch Anschauung ohne Begriffe ein Erkenntniß
abgeben können. beide sind entweder rein oder empirisch. Empirisch,
wenn Empfindung (die die wirkliche Gegenwart des Gegenstandes voraussetzt)
darin enthalten ist; rein aber, wenn der Vorstellung keine Empfindung
beigemischt ist. Man kann die letztere die Materie der sinnlichen
Erkenntniß nennen. Daher enthält reine Anschauung lediglich die Form,
unter welcher etwas angeschaut wird, und reiner Begriff allein die Form
des Denkens eines Gegenstandes überhaupt. Nur allein reine Anschauungen
oder Begriffe sind a priori möglich, empirische nur a posteriori.|Immanuel Kant|[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|KrV]] [http://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa03/074.html AA III, 74f]}}
 
A priori gegeben sind für Kant primär die [[Anschauungsformen]] des [[Raum]]es und der [[Zeit]] und die [[Kategorien]] als die grundlegenden ''reinen Begriffe''. Diese reinen Begriffe und Anschauungsformen lege der Mensch laut Kant notwendig bereits jeglicher Erfahrung zugrunde. Das «[[Ding an sich]]», d.h. die wahre [[Wirklichkeit]], wie sie ''für sich selbst'', unabhängig vom menschlichen Erkennen, sei, bliebe dem Menschen dadurch für immer verborgen, also [[transzendental]], worauf Kant seine [[Transzendental-Philosophie]] gründet.
 
{{Zitat|Aus diesem allem ergiebt sich nun die Idee einer besondern Wissenschaft,
die Kritik der reinen Vernunft heißen kann. Denn Vernunft ist das Vermögen, welches die Principien der Erkenntniß a priori an
die Hand giebt. Daher ist reine Vernunft diejenige, welche die Principien,
etwas schlechthin a priori zu erkennen, enthält...
Ich nenne alle Erkenntniß transscendental, die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnißart von Gegenständen, so fern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt. Ein System solcher Begriffe würde Transscendental=Philosophie heißen.|Immanuel Kant|[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|KrV]] [http://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa03/042.html AA III, 42f]}}
 
Alle menschlich Erkenntnis bleibe dadurch stets auf bloße [[Vorstellung]]en beschränkt. So etwa
 
{{Zitat|... ist der transscendentale
Begriff der Erscheinungen im Raume eine kritische Erinnerung,
daß überhaupt nichts, was im Raume angeschaut wird, eine Sache
an sich, noch daß der Raum eine Form der Dinge sei, die ihnen etwa an
sich selbst eigen wäre, sondern daß uns die Gegenstände an sich gar nicht
bekannt seien, und, was wir äußere Gegenstände nennen, nichts anders
als bloße Vorstellungen unserer Sinnlichkeit seien, deren Form der Raum
ist, deren wahres Correlatum aber, d. i. das Ding an sich selbst, dadurch
gar nicht erkannt wird, noch erkannt werden kann, nach welchem aber auch
in der Erfahrung niemals gefragt wird.|Immanuel Kant|[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|KrV]] [http://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa03/057.html AA III, 57]}}
 
Dieser Ansicht hat [[Rudolf Steiner]] schon in seinen philosophischen Grundlagenwerken energisch widersprochen und gemeint, dass die Gegenwart diesbezüglich ''„an einem ungesunden Kant-Glauben“'' {{Lit|{{GA|003|3}}}} leide. Nach Steiner sind auch die reinen Begriffe letztlich nur durch Erfahrung, also ''a posteriori'', gegeben. Allerdings liege ihnen keine sinnliche, sondern eine rein geistige Erfahrung zugrunde, die zudem auf frühere Erdenleben zurückverweise.
 
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"Der abstrakte Erkenntnistheoretiker, der setzt an
die Stelle einer Tatsache ein Wort. Er sagt zum Beispiel: Mathematische
Begriffe, weil sie nicht durch Erfahrung erworben zu werden brauchen,
beziehungsweise weil ihre Gewißheit nicht aus der Erfahrung belegt zu
werden braucht, seien a priori. - Das ist ein Wort: sie sind vor der Erfahrung
gelegen, a priori. Und man kann ja dieses Wort bei Kantianern
heute immer wieder und wiederum hören. Aber dieses a priori bedeutet
eben nichts anderes, als daß wir diese Begriffe in den früheren Erdenleben
erfahren haben; aber sie sind nicht minder eben Erfahrungen,
von der Menschheit angeeignet im Laufe ihrer Entwickelung. Nur ist
die Menschheit gegenwärtig in einem Stadium ihrer Entwickelung, wo
sich eben die meisten Menschen, wenigstens die zivilisierten Menschen,
diese mathematischen Begriffe schon mitbringen und man sie nur aufzuwecken
braucht." {{Lit|{{G|206|47f}}}}
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== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Wahrheit und Wissenschaft'', [[GA 3]] (1980), ISBN 3-7274-0030-7 {{Schriften|003}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Zweiter Teil'', [[GA 206]] (1991), ISBN 3-7274-2060-X {{Vorträge|206}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
#{{WikipediaDE|A priori}}
#{{Eisler|A priori}}
#{{Meyers-1905|a priori}}
 
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Idealismus]]

Version vom 10. Juni 2014, 11:10 Uhr

a priori (lat. „vom Früheren her“) ist das Gegenteil von a posteriori und bedeutet im allgemeinsten Sinn, dass sich etwas nicht aus der Erfahrung, sondern nur aus Begriffen herleitet und derart ausschließlich durch das Denken bestimmt ist. In der ursprünglichen, auf Aristoteles zurückgehenden Bedeutung ist a priori die Erkenntnis der Dinge aus ihren Ursachen oder Gründen und a posteriori die Erkenntnis aus den Wirkungen und Folgen. In der kritischen Philosophie Kants werden damit die vor und unabhängig von jeder Erfahrung gegebenen notwendigen und allgemein gültigen Bedingungen jeder möglichen Erfahrung bezeichnet. Schon in der Einleitung zu seiner «Kritik der reinen Vernunft» schreibt Kant:

„Daß alle unsere Erkenntniß mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnißvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren und theils von selbst Vorstellungen bewirken, theils unsere Verstandesthätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke zu einer Erkenntniß der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt? Der Zeit nach geht also keine Erkenntniß in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt alle an.
Wenn aber gleich alle unsere Erkenntniß mit der Erfahrung anhebt, so entspringt sie darum doch nicht eben alle aus der Erfahrung. Denn es könnte wohl sein, daß selbst unsere Erfahrungserkenntniß ein Zusammengesetztes aus dem sei, was wir durch Eindrücke empfangen, und dem, was unser eigenes Erkenntnißvermögen (durch sinnliche Eindrücke bloß veranlaßt) aus sich selbst hergiebt, welchen Zusatz wir von jenem Grundstoffe nicht eher unterscheiden, als bis lange Übung uns darauf aufmerksam und zur Absonderung desselben geschickt gemacht hat.
Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benöthigte und nicht auf den ersten Anschein sogleich abzufertigende Frage: ob es ein dergleichen von der Erfahrung und selbst von allen Eindrücken der Sinne unabhängiges Erkenntniß gebe. Man nennt solche Erkenntnisse a priori, und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori, nämlich in der Erfahrung, haben.“

Immanuel Kant: KrV AA III, 27f

Und weiter heißt es an anderer Stelle:

„Unsre Erkenntniß entspringt aus zwei Grundquellen des Gemüths, deren die erste ist, die Vorstellungen zu empfangen (die Receptivität der Eindrücke), die zweite das Vermögen, durch diese Vorstellungen einen Gegenstand zu erkennen (Spontaneität der Begriffe); durch die erstere wird uns ein Gegenstand gegeben, durch die zweite wird dieser im Verhältniß auf jene Vorstellung (als bloße Bestimmung des Gemüths) gedacht. Anschauung und Begriffe machen also die Elemente aller unserer Erkenntniß aus, so daß weder Begriffe ohne ihnen auf einige Art correspondirende Anschauung, noch Anschauung ohne Begriffe ein Erkenntniß abgeben können. beide sind entweder rein oder empirisch. Empirisch, wenn Empfindung (die die wirkliche Gegenwart des Gegenstandes voraussetzt) darin enthalten ist; rein aber, wenn der Vorstellung keine Empfindung beigemischt ist. Man kann die letztere die Materie der sinnlichen Erkenntniß nennen. Daher enthält reine Anschauung lediglich die Form, unter welcher etwas angeschaut wird, und reiner Begriff allein die Form des Denkens eines Gegenstandes überhaupt. Nur allein reine Anschauungen oder Begriffe sind a priori möglich, empirische nur a posteriori.“

Immanuel Kant: KrV AA III, 74f

A priori gegeben sind für Kant primär die Anschauungsformen des Raumes und der Zeit und die Kategorien als die grundlegenden reinen Begriffe. Diese reinen Begriffe und Anschauungsformen lege der Mensch laut Kant notwendig bereits jeglicher Erfahrung zugrunde. Das «Ding an sich», d.h. die wahre Wirklichkeit, wie sie für sich selbst, unabhängig vom menschlichen Erkennen, sei, bliebe dem Menschen dadurch für immer verborgen, also transzendental, worauf Kant seine Transzendental-Philosophie gründet.

„Immanuel Kant“

Alle menschlich Erkenntnis bleibe dadurch stets auf bloße Vorstellungen beschränkt. So etwa

„... ist der transscendentale Begriff der Erscheinungen im Raume eine kritische Erinnerung, daß überhaupt nichts, was im Raume angeschaut wird, eine Sache an sich, noch daß der Raum eine Form der Dinge sei, die ihnen etwa an sich selbst eigen wäre, sondern daß uns die Gegenstände an sich gar nicht bekannt seien, und, was wir äußere Gegenstände nennen, nichts anders als bloße Vorstellungen unserer Sinnlichkeit seien, deren Form der Raum ist, deren wahres Correlatum aber, d. i. das Ding an sich selbst, dadurch gar nicht erkannt wird, noch erkannt werden kann, nach welchem aber auch in der Erfahrung niemals gefragt wird.“

Immanuel Kant: KrV AA III, 57

Dieser Ansicht hat Rudolf Steiner schon in seinen philosophischen Grundlagenwerken energisch widersprochen und gemeint, dass die Gegenwart diesbezüglich „an einem ungesunden Kant-Glauben“ (Lit.:

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

) leide. Nach Steiner sind auch die reinen Begriffe letztlich nur durch Erfahrung, also a posteriori, gegeben. Allerdings liege ihnen keine sinnliche, sondern eine rein geistige Erfahrung zugrunde, die zudem auf frühere Erdenleben zurückverweise.

"Der abstrakte Erkenntnistheoretiker, der setzt an die Stelle einer Tatsache ein Wort. Er sagt zum Beispiel: Mathematische Begriffe, weil sie nicht durch Erfahrung erworben zu werden brauchen, beziehungsweise weil ihre Gewißheit nicht aus der Erfahrung belegt zu werden braucht, seien a priori. - Das ist ein Wort: sie sind vor der Erfahrung gelegen, a priori. Und man kann ja dieses Wort bei Kantianern heute immer wieder und wiederum hören. Aber dieses a priori bedeutet eben nichts anderes, als daß wir diese Begriffe in den früheren Erdenleben erfahren haben; aber sie sind nicht minder eben Erfahrungen, von der Menschheit angeeignet im Laufe ihrer Entwickelung. Nur ist die Menschheit gegenwärtig in einem Stadium ihrer Entwickelung, wo sich eben die meisten Menschen, wenigstens die zivilisierten Menschen, diese mathematischen Begriffe schon mitbringen und man sie nur aufzuwecken braucht." (Lit.: GA 206, S. 47f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Wahrheit und Wissenschaft, GA 3 (1980), ISBN 3-7274-0030-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist – Zweiter Teil, GA 206 (1991), ISBN 3-7274-2060-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. A priori - Artikel in der deutschen Wikipedia
  2. A priori - Artikel in Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe (1904)
  3. a priori - Artikel in Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905)