Gemischter König und Vorlage:Der Spiegel: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''gemischte König''' ist eine Gestalt aus [[Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie]]. In ihm fließen die [[Seelenkräfte]] des [[Denken]]s, [[Fühlen]]s und [[Wollen]]s noch weitgehend ungeordnet ineinander. In [[Rudolf Steiner]]s erstem [[Mysteriendrama]] "[[Die Pforte der Einweihung]]", das auf Goethes Märchen aufbaut, entspricht ihm die Figur des [[Retardus]], die in den späteren Mysteriendramen Steiners nicht mehr auftritt.
<includeonly>{{Literatur
 
  |Titel={{{Titel|}}}
== Gemischter König und Seelenleben ==
  |Online=[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-{{{ID|}}}.html online]
 
  |Autor={{{Autor|}}}
{{GZ|Wer ist der goldene König, und wer sind die anderen drei
  |Sammelwerk=Der Spiegel
Könige, der silberne, der eherne und der gemischte König? -
  |Jahr={{{Jahr|}}}
Der goldene König ist Manas, die Weisheit selber, die sich
  |Band={{{Jg|}}}
bisher nur im Mysterientempel höher entwickeln konnte.
  |Nummer={{{Nr|}}}
Das ist diejenige Seelenkraft, die der Mensch sich erringen
  |Kommentar={{{Kommentar|}}}
kann durch gereinigtes, sinnlichkeitsfreies Denken. Der silberne
  |ISSN=<!--0038-7452-->
König deutet auf ein noch höheres Element als die
  |Seiten={{{Seiten|}}}
Weisheit: er ist die Liebe, das schöpferische Wort der Welten-
}}</includeonly><noinclude>{{Dokumentation}}</noinclude>
Buddhi, der in Liebe erstrahlende Gott. Sein Reich wird
das Reich des Scheins genannt; es ist damit gemeint, was das
Christentum als Glorie bezeichnet (Gloria in excelsis). Es ist
auf einen Zeitpunkt hingedeutet, der erst später erreichbar
wird; dann wird Buddhi die Menschheit beherrschen. Der
eherne König, den die Schlange zunächst noch nicht
erschaut, der scheinbar wenig wertvoll ist, ist von gewaltiger
Gestalt, mächtig anzuschauen. Er sieht eher einem Felsen
gleich als einer Menschenform. Das ist der König, der
die willensartige Seelenkraft, die im Menschen verborgen
ruht, zum Ausdruck bringt. Er stellt dar Atma, das womit
der strebende Mensch zuletzt begabt wird, was er zuletzt
findet.
 
So hat Goethe in einem schönen Bilde die Begabung des
Menschen mit den drei höchsten Tugenden dargestellt, die
ihm dereinst verliehen werden. Ohne diese Reife erlangt zu
haben, wurde in früheren Zeiten niemand zur Initiation
zugelassen.
 
Dann ist noch ein vierter König da, schwerfällig von
Gestalt; er besteht aus einem Gemisch von Gold, Silber und
Erz, aber die Metalle schienen beim Guß nicht recht zusammengeschmolzen
zu sein, es stimmt nichts überein mit dem
anderen bei ihm. Das ist die Seele des unentwickelten Menschen,
der noch kein Höherstreben entwickelt, in dem Denken,
Fühlen und Wollen chaotisch durcheinanderwogen und
dem «Bilde ein unangenehmes Ansehen geben». Die Denkkraft,
die noch von den Sinneseindrücken getrübt ist, das
Feuer der Seele, die nicht Liebe entfaltet, sondern in Begierden
und Trieben lebt, der ungeordnete Wille des Menschen,
das stellt dieser vierte König dar.|53|345f|346}}
 
== Gemischter König und Dreigliederung des sozialen Organismus ==
{{GZ|Nun kann man aber in einer gewissen Weise schon hindeuten darauf,
wenn das auch Goethe selber noch nicht getan hat, wie der goldene
König entsprechen würde demjenigen sozialen Gliede, das wir
als das geistige Glied des sozialen Organismus bezeichnen; wie der
König des Scheines, der silberne König, entsprechen würde dem politischen
Staate; wie der König der Gewalt, der kupferne König, entsprechen
würde dem wirtschaftlichen Gliede des sozialen Organismus;
und wie der gemischte König, der in sich selber zerfällt, den [[Einheitsstaat]]
darstellt, der in sich selber eben keinen Bestand haben kann.
Das ist gewissermaßen Goethes bildhafte Hindeutung auf das, was
einmal herauskommen mußte als die [[Dreigliederung des sozialen Organismus]].|200|68}}
 
{{GZ|In vieler Beziehung ist der ganze Lebensgang der Menschheitsentwickelung ähnlich dem Lebensgange des einzelnen Menschen. Nur verschoben sind die Dinge. Was der Mensch bewußt durchmacht, wenn er in der geistigen Welt zum Schauen kommen will, das Überschreiten der Schwelle, das muß in diesem 5. nachatlantischen Zeitraum die ganze Menschheit unbewußt durchmachen. Sie hat darin keine Wahl, sie macht es unbewußt durch. Nicht der einzelne Mensch, sondern die Menschheit und der einzelne Mensch mit der Menschheit. Was heißt das? Was im Menschen zusammenwirkt im Denken, Fühlen und Wollen, das nimmt in der Zukunft einen getrennten Charakter an, macht sich auf verschiedenen Feldern geltend. Die Menschheit macht dieses Überschreiten der Schwelle so durch, daß die Gebiete des Denkens, Fühlens und Wollens auseinandergehen. Das aber legt uns die Verpflichtung auf, die Verpflichtung, das äußere Leben so zu gestalten, daß der Mensch diesen Umschwung seines Inneren auch im äußeren Leben durchmachen kann. Die Forderung der Dreigliederung hängt mit dem Geheimnis der Menschheitswerdung in diesem Zeitalter zusammen.|193|118}}  
 
{{GZ|Die Menschen gliedern sich innerlich in einen dreigliedrigen Menschen in anderer Weise, als das früher vorhanden war. Dieses Beobachten des Durchganges des Menschen durch eine gewisse Schwelle, die belehrt einen, daß aus den geistigen Untergründen des Daseins selbst heraus uns diktiert wird die Dreigliederung des sozialen Organismus. Wenn wir in Zukunft finden wollen ein Bild von uns in der Außenwelt, so daß wir damit zusammenpassen, dann müssen wir den sozialen Organismus dreigegliedert haben.|192|60}}  
 
 
[[Kategorie:Goethe]] [[Kategorie:Mysteriendrama]][[Kategorie:Seelenleben]][[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
 
== Literatur ==
*Rudolf Steiner: ''Die neue Geistigkeit und das Christus-Erlebnis des zwanzigsten Jahrhunderts'', 4. Vortrag: Schillers «Ästhetische Briefe» und Goethes «Märchen» in ihrer Beziehung zur Anthroposophie und zur Dreigliederung, [[GA 200]] (2003), ISBN 3-7274-2000-6 {{Vorträge|200}}
*Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen'', [[GA 192]] (1991), ISBN 3-7274-1920-2 {{Vorträge|192}}
*Rudolf Steiner: ''Der innere Aspekt des sozialen Rätsels'', [[GA 193]] (1989), ISBN 3-7274-1930-X {{Vorträge|193}}
*[[Karl Heyer]]: ''Von den Reichen des "goldenen", "silbernen", "ehernen" und "gemischten" Königs in der Geschichte'' , in: Karl Heyer: ''Wer ist der deutsche Volksgeist? Und andere Beiträge zur Geschichte'', 1961, Selbstverlag, S. 47 - 84, (Neuauflage Perseus Verlag 2013, ISBN 3907564030)
{{GA}}

Aktuelle Version vom 6. Januar 2012, 17:44 Uhr