Afrikan Spir und Bernard Baars: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Afrikan Spir.jpg|thumb|200px|Afrikan Spir]]
'''Bernard J. Baars''' (* [[Wikipedia:1946|1946]] in [[Wikipedia:Amsterdam|Amsterdam]], [[Wikipedia:Niederlande|Niederlande]]) ist ein US-amerikanischer [[Kognitionswissenschaft]]ler, der durch seine '''Global Workspace Theory''' (''Theorie des globalen Arbeitsraums'') des [[Bewusstsein]]s bekannt wurde.
'''Afrikan Alexandrowytsch Spir''' ([[Wikipedia:russische Sprache|russisch]] {{lang|ru|Африка́н Алекса́ндрович Спир}}; [[Wikipedia:ukrainische Sprache|ukrainisch]] {{lang|uk|Африкан Олександрович Спір}}; * [[Wikipedia:10. November|10. November]] [[Wikipedia:1837|1837]] bei [[Wikipedia:Kirowohrad|Elisabethgrad]]; † [[Wikipedia:26. März|26. März]] [[Wikipedia:1890|1890]] in [[Wikipedia:Genf|Genf]]) war ein russisch-ukrainischer [[Philosoph]] und [[Logik]]er, der seine Werke in deutscher Sprache verfaßte. Er studierte an der [[Wikipedia:Universität Leipzig|Universität Leipzig]]  bei [[Wikipedia:Moritz Wilhelm Drobisch|Moritz Wilhelm Drobisch]].


Spir hatte großen Einfluß auf [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]] und [[Wikipedia:Theodor Lessing|Theodor Lessing]], der über ihn seine Doktorarbeit schrieb. Spir verstand Philosophie als eine Disziplin, die als eine Wissenschaft erste Prinzipien begründet. Sie soll die Scheinbilder aufzeigen, welche die wahre Natur der Dinge verbergen. Die Methode einer solchen Philosophie besteht in der Feststellung von Tatsachen.
== Leben ==
Bereits als Kind zog Baars in die USA, wo er 1970 seinen Bachelor in [[Psychologie]] an der [[Wikipedia:University of California, Los Angeles|University of California]] erwarb. Nach einem [[Wikipedia:PhD|PhD]] in [[Kognitionspsychologie]] an der gleichen Universität lehrte Baars an der [[Wikipedia:State University of New York|State University of New York]] und der [[Wikipedia:University of California, Berkeley|University of California]]. Seit 2001 ist er ''Senior Fellow'' für theoretische [[Neurobiologie]] am ''The Neurosciences Institute'' in [[Wikipedia:La Jolla|La Jolla]] bei San Diego. Von 1994 bis 1996 war Baars Gründungspräsident der [[Wikipedia:Association for the Scientific Study of Consciousness|Association for the Scientific Study of Consciousness]] (ASSC).<ref> {{Webarchiv|text=Curriculum vitae |url=http://nsi.edu/users/baars/cv.html |wayback=20060831080439 |archiv-bot=2018-04-01 06:44:32 InternetArchiveBot }}</ref>


== Rudolf Steiner über Afrikan Spir ==
== Werk ==
Bekannt wurde Baars durch seine ''Global Workspace Theory'' (Theorie des globalen Arbeitsraums), die er bereits 1986 in dem Buch ''A cognitive theory of consciousness'' mit dem Ziel formulierte, einen kognitionswissenschaftlichen Zugang zum Phänomen des Bewusstseins zu liefern.<ref>Bernard Baars: ''A cognitive theory of consciousness'', NY: Cambridge University Press 1988, ISBN 0-521-30133-5.</ref> Baars’ Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass weite Teile der menschlichen [[Kognition|Informationsverarbeitung]] unbewusst ablaufen und nur ein Bruchteil der aufgenommenen Informationen ins Bewusstsein gelangt. Dabei zeichnen sich nach Baars die bewusst gemachten Informationen dadurch aus, dass sie dem Menschen in einer besonderen Weise zur Verfügung stehen: Eine bewusst gewordene Information kann etwa mit Gedächtnis- oder Wahrnehmungsinhalten abgeglichen werden und als Grund für motorische oder sprachliche Aktionen dienen. Eine derart allgemeine Verfügbarkeit findet man bei unbewussten Informationen nicht, die etwa häufig unabhängig vom Wissen zu einer bestimmten Reaktion führen oder nicht sprachlich artikuliert werden können. Bewusstseinsinhalte sind nach Baars also wesentlich dadurch ausgezeichnet, dass sie anderen kognitiven Systemen zur Weiterverarbeitung in einem globalen Arbeitsraum präsentiert werden. In diesem Sinne erklärt Baars:


<div style="margin-left:20px">
{| align="center"
"Ich will
!
ausgehen von dem interessanten Denker ''African Spir'', der 1890 gestorben
! width="30px" |
ist. Nicht viele Menschen kennen den interessanten Denker
!
African Spir, der in der Mitte der sechziger Jahre in Leipzig begonnen
|-
hat, daran zu denken, eine Art Weltanschauung seinen Mitmenschen
|bgcolor="#e7e7e7"|
zu geben, der damals mit freimaurerischen Kreisen in Berührung gekommen
The narrow limits of consciousness have a compensating advantage: consciousness seems to act
ist, ohne daß diese Berührung ihm, außer Äußerlichkeiten,
as a gateway, creating access to essentially any part of the nervous system. Even single neurons
etwas Besonderes gegeben hätte. Denn African Spir ist ein eigentümlicher
can be controlled by way of conscious feedback. Conscious experience creates access to the
Denker, und wenn wir ihn nur ein wenig betrachten werden,
mental lexicon, to autobiographical memory, and to voluntary control over automatic action
zunächst so, wie man ihn betrachten kann, wenn man sich etwas in
routines.<ref>Bernard Baars: ''In the Theater of Consciousness.'' In: ''Journal of Consciousness Studies'', 4, No. 4, 1997, S. 292–309.</ref>
seine Schriften hineinliest, von denen die bedeutendste 1873 erschienen
|
ist und den Titel trägt: «Denken und Wirklichkeit», so könnte man
|
ihn als einen Denker betrachten, der nicht viel von äußeren Anregungen
Die engen Grenzen des Bewusstseins bieten einen ausgleichenden Vorteil: Das Bewusstsein scheint wie ein Tor zu funktionieren, das Zugang zu jedem Teil des Nervensystems bildet. Sogar einzelne Neurone können durch bewusstes Feedback kontrolliert werden. Bewusste Erfahrungen schaffen Zugang zum mentalen Lexikon, dem autobiographischen Gedächtnis und der willentlichen Kontrolle über automatisierte Handlungsroutinen.
des neunzehnten Jahrhunderts ausgegangen ist, sondern der eine
|}
eigentümliche innere Wesenheit in seinem Denken, seiner Weltanschauung
zum Ausdruck bringt. Man muß ihn zunächst eben so betrachten,
wie er sich ergibt, wenn man seine Schriften liest. African Spir kommt
gewissermaßen, man möchte sagen, wie intuitiv zu einer, vielleicht sehr
wenig genügenden, aber doch beträchtlichen Erkenntnis vom Denken.
Die Natur des Denkens, die beschäftigt ihn. Was tut der Mensch,
wenn er denkt? Wie steht der Mensch zur äußeren Wirklichkeit der
Sinne und zu der inneren Wirklichkeit des seelischen Erlebens, wenn
er denkt?


Das Denken kann man ja nur dann in Wirklichkeit begreifen, wenn
== Wirkung ==
man es im Menschen als dasjenige ansieht, das überhaupt nicht der
Baars’ Theorie hat auf verschiedene Weisen in die Kognitionswissenschaften gewirkt. Zum einen ergänzt sich sein Ansatz mit den [[Kognitive Architektur|kognitiven Architekturen]], die Ergebnisse der kognitiven Psychologie in einem umfassenden Computermodell zusammenzufassen. Solche Architekturen haben das Ziel, menschliche Informationsverarbeitungsprozesse zu simulieren. Dabei bestehen die Modelle häufig aus einer Reihe [[Modul (Kognitionswissenschaften)|Modulen]], die um eine zentrale Verarbeitungseinheit organisiert sind. Eine derartige zentrale Verarbeitungseinheit entspricht in etwa dem globalen Arbeitsraum im Sinne von Baars. Wirksam ist Baars’ Theorie in der kognitiven [[Neurowissenschaft]]. So hat etwa [[Stanislas Dehaene]] in den letzten Jahren versucht, Baars’ Ansatz durch Erkenntnisse aus der Hirnforschung zu stützen.<ref>Dehaene, S. and Naccache, L.: ''Towards a cognitive neuroscience of consciousness: Basic evidence and a workspace Framework.'' In: ''Cognition,'' 2001, S. 1–37.</ref>
äußeren sinnlichen Welt angehört, sondern das seinem wahren Dasein —
lassen Sie mich das Wort gebrauchen - , seiner wahren Wesenschaft nach,
der spirituellen, der geistigen Welt angehört. Wir erleben schon die
geistige Welt, wenn wir wirklich denken, nicht bloß nachdenken über
die sinnliche Welt, sondern wenn wir wirklich denken. Es ist das Denken,
das nicht ein bloßes Nachdenken der sinnlichen Welt ist, etwas,
das dem Menschen schon die Frage vorlegen kann, weil, wenn sich der
Mensch wirklich als Denkender weiß, er sich zu gleicher Zeit wissen
muß in einer Welt, die jenseits von Geburt und Tod liegt. Es gibt nichts
Gewisseres als dieses, daß, indem der Mensch denkt, er sich als Geistwesen
betätigt, obwohl von dieser Gewißheit gewiß wenig Menschen
eine hinreichende Ahnung haben. Darauf kam African Spir. Und er
sagte sich: Wenn ich Gedanken bilde, wenn ich namentlich die höchsten
Gedanken bilde, deren meine Seele fähig ist, dann fühle ich mich wie in
einer festen, keinem Raum und keiner Zeit unterworfenen Welt. Ich
fühle mich wie in einer ewigen Welt. - Das brachte sich African Spir
zum Bewußtsein. Von diesem Punkte ausgehend sagte er: Schauen wir
aber jetzt die Wirklichkeit an, die wir erleben, wenn wir die Natur auf
uns wirken lassen und über die Natur nachdenken, oder schauen wir
die Wirklichkeit an, in der sich die Menschen bewegen im Laufe der
Geschichte oder innerhalb des sozialen Lebens, diese Welt stimmt nirgends
überein mit unseren Gedanken. - So sagte sich Spir: Die Gedanken
führen mich dahin zu erkennen, daß sie selbst als Gedanken in der
Ewigkeit leben. In der äußeren Welt ist alles vergänglich. Das Irdische
kommt, es geht dahin. Das stimmt mit keinem Gedanken überein. Mein
Denken sagt mir - so gestand sich African Spir - , daß es unbedingt im
Ewigen wurzelt, daher absolute Wirklichkeit ist. - Das war für ihn
feststehend. Da aber die äußere Wirklichkeit, die wir erleben, nicht mit
dieser Wirklichkeit des Denkens übereinstimmt, so ist diese äußere
Wirklichkeit Schein, Täuschung. Und von diesem Gesichtspunkte aus
kam in einer anderen Art als etwa das alte Indertum, auch als gewisse
Mystiker, African Spir dazu, sich zu sagen: Alles dasjenige, was wir
in Raum und Zeit erleben, ist Scheinwelt, ist eigentlich im Grunde
genommen Täuschung. Und er sagte sich noch, um dies zu erhärten von
einer anderen Seite her, etwa das Folgende: Die Menschen, überhaupt
die lebendigen Wesen unterliegen dem Schmerz. Aber der Schmerz, der
auftritt, er zeigt sich selbst nicht als das, was er eigentlich ist, denn er
hat eine Kraft in sich zu seiner Überwindung, er will überwunden sein.
Der Schmerz mag nicht da sein. Daher kann er keine Wahrheit sein.
Daher muß er der Täuschewelt angehören, und dasjenige, was in ihm
strebt, im Schmerze strebt nach der Schmerzlosigkeit, das muß die
wahre Welt sein. Aber nirgends in der äußeren Täuschewelt ist eine
völlig schmerzlose Welt. Daher ist wiederum in der äußeren Täuschewelt
die wahre Welt gar nicht enthalten. Eingetaucht in den Schein,
eingetaucht in den Schmerz ist die wahre, ist die seelische Welt. Daher
erscheint es African Spir so, daß der Mensch nur dadurch zu einer
innerlichen Befriedigung kommen kann, wenn er durch sein eigenes
Entschließen, durch seine innere Tatkraft sich bewußt wird, daß er in
sich eine ewige Welt trägt, die sich ihm im Denken ankündigt; sich ihm
ankündigt in dem stetigen Streben nach der Überwindung des Schmerzes,
ankündigt in dem Streben nach der Seligkeit. Nicht weil ihm, indem
er sie anschaut, die äußere Welt als Scheinwelt erscheint, sagt Spir,
sie sei eine Scheinwelt, sondern weil er die wahre Welt in seinem Denken
unmittelbar zu ergreifen vermeint, und die äußere Welt mit diesem
Denken nicht übereinstimmt, sagt er, sie sei Schein.


Was liegt dem eigentlich zugrunde? Man kann Umschau halten,
Die Theorie des globalen Arbeitsraums hat auch in die [[Philosophie des Geistes]] gewirkt, so ist etwa [[Wikipedia:Ned Block|Ned Block]]s Unterscheidung zwischen ''access consciousness'' (Zugangsbewusstsein) und ''pheonomenal consciousness'' (phänomenales Bewusstsein) beeinflusst.<ref>Ned Block: ''On a Confusion about a Function of Consciousness.'' In: ''The Behavioral and Brain Sciences'', 1995.</ref> Das Zugangsbewusstsein ist durch die Merkmale charakterisiert, die Baars in seinem ''Global Workspace Model'' beschreibt. So ist sich eine Person ihrer Angst im Sinne des Zugangsbewusstseins bewusst, wenn sie etwa sagen kann „Ich habe Angst.“ oder auf ihre Angst als expliziten Gedächtnisinhalt zurückgreifen kann. Als phänomenales Bewusstsein gilt hingegen der Erlebnisgehalt des Bewusstseins, etwa das subjektive Erleben von Angst. Der Begriff des phänomenalen Bewusstseins deckt sich daher weitgehend mit dem Begriff der [[Qualia]]. Akzeptiert man Blocks Unterscheidung, so ergeben sich zugleich Erklärungsgrenzen von Baars’ Modell. Die ''Global Workspace Theory'' kann allenfalls eine Erklärung für das Zugangsbewusstsein bieten, ein Erklärungsansatz für das phänomenale Bewusstsein wird nicht geliefert.
wenn man für feine Nuancen der Weltanschauungen einen Sinn hat,
so findet man diese Nuance unter den verschiedensten Denkern des
neunzehnten Jahrhunderts sonst nicht in dem Milieu, in dem Spir
drinnen lebte. Was kann einer solchen Erscheinung zugrunde liegen?


Betrachten wir einmal die ganze Erscheinung geisteswissenschaftlich,
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
so müssen wir uns sagen: Indem wir die äußere sinnliche Welt um uns
* Bernard Baars: ''The cognitive revolution in psychology'', NY: Guilford Press, 1986, ISBN 0-89862-912-8.
herum haben, auch die Welt der Geschichte, in der der Mensch lebt,
* Bernard Baars: ''A cognitive theory of consciousness'', NY: Cambridge University Press 1988, ISBN 0-521-30133-5.
auch die Welt des Sozialen, sind wir auf dem physischen Plan. Im Denken,
* Bernard Baars: ''The experimental psychology of human error: Implications for the architecture of voluntary control'', NY: Plenum Press, Series on Cognition and Language, 1992, ISBN 0-306-43866-6
das heißt, wenn wir wirklich im Denken leben, sind wir nicht
* Bernard Baars: ''In the Theater of Consciousness: The Workspace of the Mind'', NY: Oxford University Press, 1997, ISBN 0-19-514703-0.
mehr auf dem physischen Plan. Nur wenn wir über das äußerlich Sinnliche
* Bernard Baars and Nicole M. Gage: ''Cognition, Brain and Consciousness: An Introduction to Cognitive Neuroscience'', London: Elsevier/Academic Press, 2007, ISBN 978-0-12-373677-2.
denken, wenden wir uns dem physischen Plane zu und verleugnen
unsere eigene Natur. Wenn wir uns aber bewußt werden, was da
eigentlich im Denken lebt, so müssen wir erfühlen, daß wir mit dem
Denken in der geistigen Welt drinnen leben. Also indem er ergreift, ich
möchte sagen, das Abstrakteste, das dem Menschen gegeben ist, das
bloße Denken, fühlte Spir die entschiedene Grenzscheide zwischen der
physischen und der geistigen Welt. Und im Grunde genommen konstatiert
er nichts anderes als: Der Mensch gehört zwei Welten an, der
physischen und der geistigen Welt, und beide stimmen nicht miteinander
überein. Wie aus einem Elementaren in der Natur heraus, kommt
Spir darauf: Es gibt eine geistige Welt. Er spricht das nicht so aus, aber
indem er erklärt, daß alles dasjenige, was im Natur-, Geschichts- und
sozialen Leben um uns herum ist, nur Schein ist, und nicht übereinstimmt
mit einer Welt, die gegeben ist im Denken — wenn auch nur im
abstrakten Denken uns gegeben ist, wenn auch nicht dem Schauen -,
stellt er fest, daß diese zwei Welten durch eine scharfe Grenze voneinander
geschieden sind.


Wenn man dann näher eingeht auf die Art, wie Spir diese seine
== Weblinks ==
Weltanschauung darlegt, so findet man allerdings, daß sie dem Menschen
* {{DNB-Portal|120265796}}
des neunzehnten Jahrhunderts schwierig werden mußte. Man
* [http://nsi.edu/users/baars/ Homepage am Neuroscience Institute]
verstand ihn natürlich deshalb nicht. Er hatte ja, ich möchte sagen, wie
in einem Punkt, nämlich in das Denken konzentriert, die ganze geistige
Welt nur vorgetragen, von dem übrigen der geistigen Welt nichts
gewußt, nur scharf betont, daß nach der Art, wie er das Denken erlebte,
diese geistige Welt da ist, und daß die andere Welt nicht mit ihr
übereinstimmt. Das hatte zur Folge, daß er sagte: Wir können schon
die Wahrheit finden, aber niemals in der äußeren Welt. Die äußere
Welt ist überhaupt unwahr; die äußere Welt ist unvollkommen. — Und
in scharfer Weise betonte er das. Er fühlte sich unverstanden, trotzdem
er nach seinem eigenen Ausspruch glaubte, daß diese seine Erkenntnis
die bedeutendste Tat der Geschichte sei, denn sie zeige ein für allemal,
daß in der äußeren Welt keine Wahrheit sein kann. Er fand kein Verständnis.
Er griff sogar zu einem Auskunflsmittel: Er schrieb einen
Preis aus, man solle ihn widerlegen. Um den Preis hat sich niemand
beworben. Man hat nicht versucht, ihn zu widerlegen. Er hat alle
Qualen, die der Denker durchleben kann durch das sogenannte Totschweigen,
durchlebt. Er wurde, nachdem er lange in Tübingen, dann
in Stuttgart gelebt hatte und wegen seiner Lungenkrankheit nach Lausanne
verzogen ist, im Jahre 1890 in Genf begraben. Auf seinem Grabe
liegt als Grabstein das Evangelium, ein in Stein nachgebildetes Buch,
mit den Anfangsworten des Johannes-Evangeliums, das heißt: «Und
das Licht schien in die Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht begriffen.» Und dazu die Worte «fiat lux», die seine letzten Worte waren,
die er gesprochen hat, bevor er dahingeschieden ist." {{Lit|{{G|176|203ff}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
 
* {{Eisler-1912|Spir, African}}
 
==Werke==
* 1866. ''Die Wahrheit''. Leipzig, J.G. Findel (unter Pseud. von “Prais”, Anagram von: A. Spir, 2. Aufl. unter "A. Spir", 1867, Leipzig, Förster und Findel).
* 1868. ''Andeutung zu einem widerspruchlosen Denken''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1869. ''Erörterung einer philosophischen Grundeinsicht''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1869. ''Forschung nach der Gewissheit in der Erkenntniss der Wirklichkeit''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1869. ''Kurze Darstellung der Grundzüge einer philosophischen Anschauungsweise''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1869. ''Vorschlag an die Freunde einer vernünftigen Lebensführung''. Leipzig, J.G. Findel (franz. Übersetzung von Hélène Claparède-Spir: ''Projet d'un coenobium laïque''. Ed. del Coenobium, Lugano, 1907).
* 1870. ''Kleine Schriften''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1873. ''Denken und Wirklichkeit: Versuch einer Erneuerung der kritischen Philosophie''. 2 Bde., Leipzig, J. G. Findel. [http://archive.org/details/DenkenUndWirklichkeitBd.1 Band 1] [http://archive.org/details/DenkenUndWirklichkeitBd.2 Band 2]
* 1874. ''Moralität und Religion''. Leipzig, J.G. Findel (ital. Übersetzung von  Odoardo Campa, ''Religione'', Lanciano, Carabba, 1911, Nachdruck 2008).
* 1876. ''Empirie und Philosophie: vier Abhandlungen''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1876. "Zu der Frage der ersten Principien". In: ''Philosophische Monatshefte'', XII, S. 49-55.
* 1877. ''Denken und Wirklichkeit: Versuch einer Erneuerung der kritischen Philosophie''. 2. Aufl. Leipzig, J. G. Findel.<br> (franz. Übersetzung von A. Penjon: ''Pensée et réalité: essai d'une réforme de la philosophie critique''. Lille, Au siège des Facultés - Paris, Alcan, 1896).
* 1877. ''Sinn und Folgen der modernen Geistesströmung''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1878. ''Moralität und Religion''. 2. Aufl. Leipzig, J.G. Findel.
* 1878. ''Sinn und Folgen der modernen Geistesströmung''. 2. Aufl. Leipzig, J.G. Findel.
* 1879. ''[[Johann Gottlieb Fichte]] nach seinen Briefen''. Leipzig, J. G. Findel.
* 1879. ''Recht und Unrecht: Eine Erörterung der Principien''. Leipzig, J.G. Findel (2. Aufl. 1883; ital. Übersetzung von Cesare Goretti: ''La Giustizia'', Milano, Lombarda, 1930; franz. Übersetzung: ''Principes de justice sociale'', Genève: Éditions du Mon-Blanc (Hg. Hélène Claparède-Spir, Vorwort von Georges Duhamel); engl. Übersetzung von Alexander Frederick Falconer: ''Right and Wrong'', Edinburgh, Oliver and Boyd, 1954).
* 1879. ''Ueber Idealismus und Pessimismus''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1879. "Ob eine vierte Dimension des Raums denkbar ist?". In: ''Philosophische Monatshefte'', XV, S. 350-352.
* 1880. ''Vier Grundfragen''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1883. ''Studien''. Leipzig, J.G. Findel.
* 1883. ''Über Religion: Ein Gespräch''. Leipzig, J.G. Findel (ital. Übersetzung von O. Campa, Ed. del Coenobium, Lugano, 1910).
* 1883-85. ''Gesammelte Schriften''. Leipzig, J.G. Findel (neue Aufl. 1896 bei Paul Neff, Stuttgart).
* 1885. ''Philosophische Essays''. Leipzig, J.G. Findel (neue Aufl. 1896 bei Paul Neff, Stuttgart).
* 1887. ''Esquisses de philosophie critique''. Paris, Ancienne librairie Germer-Baillière et Cie, F. Alcan éditeur (russ. Übersetzung von N. A. Bracker, Moscow, 1901; ital. Übersetzung von O. Campa, mit einer Einf. von P. Martinetti, Milano, 1913).
* 1890. ''Deux questions vitales: De la Connaissance du bien et du mal; De l'immortalité''. Genève, Stapelmohr (anonym).
* 1895. "Wie gelangen wir zur Freiheit und Harmonie des Denkens?". In: ''Archiv für systematische Philosophie'', Bd. I, Heft 4, S. 457-473.
* 1897. ''Über Religion: Ein Gespräch''. 2. Aufl. Leipzig, J.G. Findel.
* 1899. ''Nouvelles esquisses de philosophie critique (études posthumes)''. Paris, Librairie Félix Alcan, (span. Übersetzung von R. Urbano, Madrid, 1904).
* 1908-09. ''Gesammelte Werke''. Leipzig, J.A. Barth (Hg. Hélène Claparède-Spir).
* 1930. ''Esquisses de philosophie critique''. Paris, Libraire Félix Alcan (neue Aufl. mit einer Einf. von Léon Brunschvicg).
* 1930. ''Propos sur la guerre''. Paris, Editions Truchy-Leroy (Hg. Hélène Claparède-Spir).
* 1937. ''Paroles d'un sage''. Paris-Genève, Je Sers-Labor, 1937 (''Choix de pensées d'African Spir avec une esquisse biografique''. Hg. Hélène Claparède-Spir, 2. Aufl. Paris, Alcan, 1938).
* 1948. ''Lettres inédites de African Spir au professeur Penjon''. Neuchâtel, Éditions du Griffon (Einf von Emile Bréhier).


== Literatur (Auswahl) ==
== Einzelnachweise ==
* Charles Baudouin, "Le philosophe African Spir (1837-1890). A l'occasion de son centenaire". In: ''Action et Pensée'', 1938, juin, S. 65-75.
<references/>
* [[Wikipedia:Léon Brunschvicg|Léon Brunschvicg]], "La philosophie religieuse de Spir". In: ''Comptes rendus du II <sup>ème</sup> Congrès international de philosophie''. Genève, 1904, S. 329-334.
* Hélène Claparède-Spir, ''Un précurseur: A. Spir''. Lausanne-Genève, Payot & Cie, 1920.
* Hélène Claparède-Spir, "Vie de A. Spir". In: ''African Spir. Nouvelles esquisses de philosophie critique''. Paris, Félix Alcan, 1899.
* Augusto Del Noce, ''Filosofi dell'esistenza e della libertà, Spir, [[Wikipedia:Chestov|Chestov]], Lequier, [[Wikipedia:Renouvier|Renouvier]], Benda, Weil, Vidari, Faggi, Martinetti, Rensi, Juvalta, Mazzantini, Castelli, Capograssi''. Hg. Francesco Mercadante e Bernardino Casadei, Milano, Giuffrè, 1992.
* Fabrizio Frigerio, ''Catalogue raisonné du fonds African Spir''. Genève, Bibliothèque Publique et Universitaire de Genève, 1990.
* Fabrizio Frigerio, "Un philosophe russe à Genève: African Spir (1837-1890)". In: ''Musées de Genève'', 1990, 307, S. 3-7.
* Fabrizio Frigerio, "Spir, Afrikan Alexandrowitsch". In: ''Schweizer Lexikon'', Mengis & Ziehr Ed., Luzern, 1991-1993, Band VI, S. 31.
* Adolphe Ferrière, "African Spir". In: ''Bibliothèque universelle'', 1911, Band 63, S. 166-175.
* Alfred Haag, ''Der Substanzbegriff und seine erkentniss-theoretischen Grundlagen in der Philosophie des African Spir, 1837-1890. Historisch-kritischer Beitrag zur neueren Philosophie'', Diss. Würzburg, 1923-24. 
* Gabriel Huan, ''Essai sur le dualisme de Spir''. Arras, 1913.
* ''Humanus'' (Pseudonym von Ernst Eberhardt), ''African Spir: ein Philosoph der Neuzeit''. Leipzig, J.G.Findel, 1892.
* Theodor Lessing, ''African Spirs Erkenntnislehre''. Gießen, Münchow, 1900.
* [[Wikipedia:Piero Martinetti|Piero Martinetti]], "Africano Spir". In: ''Rassegna nazionale'', 1913, Heft 16 Januar - 11 Februar.
* Piero Martinetti, ''La libertà''. Milano, Lombarda, 1928, über Spir: S. 282-289 (Neue Aufl. Torino, Aragno 2004, über Spir: S. 248-254).
* Piero Martinetti, ''Il pensiero di Africano Spir''. Torino, Albert Meynier, 1990.
* Auguste Penjon, "Spir et sa doctrine". In: ''Revue de métaphysique et de morale'', 1893, S. 216-248.
* ''Rivista di filosofia'', 1937, Jg. XXVIII, Heft 3: ''Africano Spir nel primo centenario della nascita''  : *** "Africano Spir (1837-1890)"; E. Carando, "La religione in Africano Spir"; A. Del Noce, "Osservazioni sul realismo e l'idealismo in A. Spir"; *** "Il dolore nel pesssimismo di A. Spir"; P. Martinetti, "Il dualismo di A. Spir"; A. Poggi, "Luci ed ombre nella morale di Africano Spir"; G. Solari, "Diritto e metafisica nella morale di Africano Spir".
* Joseph Segond, "L'idéalisme des valeurs et la doctrine de Spir". In: ''Revue philosophique de la France et de l'étranger'', 1912, 8, S. 113-139.
* Samuel Spitzer, ''Darstellung und Kritik der Moralphilosophie Spir's''. Raab, 1896.
* Andreas Zacharoff, ''Spirs theoretische Philosophie dargestellt und erläutert''. Weida i. Th., Thomas & Hubert, 1910.
* Mary-Barbara Zedlin, "Afrikan Alexandrovich Spir". In: Paul Edwards (Hg.), ''Encyclopedia of Philosophy''. New York, Macmillan, 1972.


== Literatur über Nietzsche und Spir (Auswahl) ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=120265796|LCCN=n/84/125937|VIAF=79068993}}
* Peter Bornedal, ''Surface and the Abyss, Nietzsche as Philosopher of Mind and Knowledge'', Berlin – New-York, 2010.
* Hélène Claparède-Spir, ''Evocation: Tolstoi, Nietzsche, [[Wikipedia:Rainer Maria Rilke|Rainer Maria Rilke]], Spir''. Genève, Georg, 1944.
* Hélène Claparède-Spir, "Friedrich Nietzsche und Afrikan Spir". In: ''Philosophie und Leben'', 1930, 6, S. 242-250.
* Maudemarie Clark & David Dudrick, "Nietzsche's Post-Positivism". In: ''European Journal of Philosophy'', 2004, 12, S. 369-385.
* Karl-Heinz Dickopp, "Zum Wandel von Nietzsches Seinsverständnis: Afrikan Spir und Gustav Teichmüller". In: ''Zeitschrift für philosophische Forschung'', 1970, 24, S. 50-71.
* Paolo D'Iorio, "La superstition des philosophes critiques: Nietzsche et Afrikan Spir". In: ''Nietzsche-Studien'', 1993, 22, S. 257-294.
* Domenico M. Fazio, "Il Pensiero del Giovane Nietzsche e Afrikan Spir". In: ''Bollettino di Storia della Filosofia dell'Università degli Studi di Lecce'', 1986/9, 9, S. 243-262.
* Domenico M. Fazio, ''Nietzsche e il criticismo. Elementi kantiani e neokantiani e critica della dialettica hegeliana nella formazione filosofica del giovane Nietzsche''. Urbino, QuattroVenti, 1991.
* Michael Steven Green, ''Nietzsche and the Transcendental Tradition''. Urbana & Chicago, University of Illinois Press - International Nietzsche Studies Series, 2002.
* Michael Steven Green, "Nietzsche’s Place in Nineteenth Century German Philosophy". In: ''Inquiry'', 2004, 47, S. 168-188.
* Nadeem J. Z. Hussain, "Nietzsche's Positivism". In: ''European Journal of Philosophy'', 2004, 12, S. 326-368.
* Sergio Sánchez, "Logica, verità e credenza: alcune considerazioni in merito alla relazione Nietzsche–Spir". In: Maria Cristina Fornari (Hg.), ''La trama del testo: Su alcune letture di Nietzsche''. Lecce, Millela, 2000, S. 249-282.
* Sergio Sánchez, "Linguaggio, conoscenza e verità nella filosofía del giovane Nietzsche: I frammenti  postumi  del 1873 e le loro fonti". In: ''Annuario Filosofico'', 2000, 16, S. 213-240.
*Sergio Sánchez, ''El problema del conocimiento en la filosofía del joven Nietzsche''. Córdoba (Argentina), 2001.
* Karl Schlechta & Anni Anders, ''Friedrich Nietzsche: Von den verborgenen Anfängen seines Philosophierens''. Stuttgart-Bad Cannstatt, F. Frommann, 1962, S. 119-122, 159-166.
* Robin Small, "Nietzsche, Spir, and Time". In: ''Journal of the History of Philosophy'', 1994, 32, S. 82-102.


== Literatur von Rudolf Steiner ==
{{SORTIERUNG:Baars, Bernard}}
 
[[Kategorie:Kognitionspsychologe]]
#Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
[[Kategorie:Kognitionswissenschaftler]]
 
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
{{GA}}
[[Kategorie:Geboren 1946]]
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|117491632}}
*[http://msgre2.people.wm.edu/Spir.html Biografische Darstellung] - Englisch
* [http://www.library.kr.ua/elmuseum/spir/ Bildnis A. Spir von Ch. Ritter]
*[http://oasis.lib.harvard.edu/oasis/deliver/~hou00287 Claparède-Spir Family  Papers, Harvard University Library] 
* [http://msgre2.people.wm.edu/Du.W.html A. Spir ''Denken und Wirklichkeit''] (Deutsch)
* [[Wikipedia:Theodor Lessing|Theodor Lessing]]: [http://www.scribd.com/doc/36777794/Theodor-Lessing-African-Spirs-Erkenntnislehre ''African Spirs Erkenntnislehre'' (1899)], in: Kantstudien, Bd. 6, Berlin, 1901, S. 102 f.
* [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k69545q.r=A+Spir.langFR  A. Spir ''Pensée et Réalité'' (franz. übersetzung von ''Denken und Wirklichkeit'', Bibliothèque nationale de France] (Französisch)
* [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k78015c A. Spir ''Esquisses de Philosophie critique'', Bibliothèque nationale de France] (Französisch)
* [http://msgre2.people.wm.edu/Book.htm  Michael Steven Green, ''Nietzsche and the Transcendental Tradition''] (über African Spir und Nietzsche)
 
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Version vom 15. Mai 2018, 14:41 Uhr

Bernard J. Baars (* 1946 in Amsterdam, Niederlande) ist ein US-amerikanischer Kognitionswissenschaftler, der durch seine Global Workspace Theory (Theorie des globalen Arbeitsraums) des Bewusstseins bekannt wurde.

Leben

Bereits als Kind zog Baars in die USA, wo er 1970 seinen Bachelor in Psychologie an der University of California erwarb. Nach einem PhD in Kognitionspsychologie an der gleichen Universität lehrte Baars an der State University of New York und der University of California. Seit 2001 ist er Senior Fellow für theoretische Neurobiologie am The Neurosciences Institute in La Jolla bei San Diego. Von 1994 bis 1996 war Baars Gründungspräsident der Association for the Scientific Study of Consciousness (ASSC).[1]

Werk

Bekannt wurde Baars durch seine Global Workspace Theory (Theorie des globalen Arbeitsraums), die er bereits 1986 in dem Buch A cognitive theory of consciousness mit dem Ziel formulierte, einen kognitionswissenschaftlichen Zugang zum Phänomen des Bewusstseins zu liefern.[2] Baars’ Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass weite Teile der menschlichen Informationsverarbeitung unbewusst ablaufen und nur ein Bruchteil der aufgenommenen Informationen ins Bewusstsein gelangt. Dabei zeichnen sich nach Baars die bewusst gemachten Informationen dadurch aus, dass sie dem Menschen in einer besonderen Weise zur Verfügung stehen: Eine bewusst gewordene Information kann etwa mit Gedächtnis- oder Wahrnehmungsinhalten abgeglichen werden und als Grund für motorische oder sprachliche Aktionen dienen. Eine derart allgemeine Verfügbarkeit findet man bei unbewussten Informationen nicht, die etwa häufig unabhängig vom Wissen zu einer bestimmten Reaktion führen oder nicht sprachlich artikuliert werden können. Bewusstseinsinhalte sind nach Baars also wesentlich dadurch ausgezeichnet, dass sie anderen kognitiven Systemen zur Weiterverarbeitung in einem globalen Arbeitsraum präsentiert werden. In diesem Sinne erklärt Baars:

The narrow limits of consciousness have a compensating advantage: consciousness seems to act as a gateway, creating access to essentially any part of the nervous system. Even single neurons can be controlled by way of conscious feedback. Conscious experience creates access to the mental lexicon, to autobiographical memory, and to voluntary control over automatic action routines.[3]

Die engen Grenzen des Bewusstseins bieten einen ausgleichenden Vorteil: Das Bewusstsein scheint wie ein Tor zu funktionieren, das Zugang zu jedem Teil des Nervensystems bildet. Sogar einzelne Neurone können durch bewusstes Feedback kontrolliert werden. Bewusste Erfahrungen schaffen Zugang zum mentalen Lexikon, dem autobiographischen Gedächtnis und der willentlichen Kontrolle über automatisierte Handlungsroutinen.

Wirkung

Baars’ Theorie hat auf verschiedene Weisen in die Kognitionswissenschaften gewirkt. Zum einen ergänzt sich sein Ansatz mit den kognitiven Architekturen, die Ergebnisse der kognitiven Psychologie in einem umfassenden Computermodell zusammenzufassen. Solche Architekturen haben das Ziel, menschliche Informationsverarbeitungsprozesse zu simulieren. Dabei bestehen die Modelle häufig aus einer Reihe Modulen, die um eine zentrale Verarbeitungseinheit organisiert sind. Eine derartige zentrale Verarbeitungseinheit entspricht in etwa dem globalen Arbeitsraum im Sinne von Baars. Wirksam ist Baars’ Theorie in der kognitiven Neurowissenschaft. So hat etwa Stanislas Dehaene in den letzten Jahren versucht, Baars’ Ansatz durch Erkenntnisse aus der Hirnforschung zu stützen.[4]

Die Theorie des globalen Arbeitsraums hat auch in die Philosophie des Geistes gewirkt, so ist etwa Ned Blocks Unterscheidung zwischen access consciousness (Zugangsbewusstsein) und pheonomenal consciousness (phänomenales Bewusstsein) beeinflusst.[5] Das Zugangsbewusstsein ist durch die Merkmale charakterisiert, die Baars in seinem Global Workspace Model beschreibt. So ist sich eine Person ihrer Angst im Sinne des Zugangsbewusstseins bewusst, wenn sie etwa sagen kann „Ich habe Angst.“ oder auf ihre Angst als expliziten Gedächtnisinhalt zurückgreifen kann. Als phänomenales Bewusstsein gilt hingegen der Erlebnisgehalt des Bewusstseins, etwa das subjektive Erleben von Angst. Der Begriff des phänomenalen Bewusstseins deckt sich daher weitgehend mit dem Begriff der Qualia. Akzeptiert man Blocks Unterscheidung, so ergeben sich zugleich Erklärungsgrenzen von Baars’ Modell. Die Global Workspace Theory kann allenfalls eine Erklärung für das Zugangsbewusstsein bieten, ein Erklärungsansatz für das phänomenale Bewusstsein wird nicht geliefert.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Bernard Baars: The cognitive revolution in psychology, NY: Guilford Press, 1986, ISBN 0-89862-912-8.
  • Bernard Baars: A cognitive theory of consciousness, NY: Cambridge University Press 1988, ISBN 0-521-30133-5.
  • Bernard Baars: The experimental psychology of human error: Implications for the architecture of voluntary control, NY: Plenum Press, Series on Cognition and Language, 1992, ISBN 0-306-43866-6
  • Bernard Baars: In the Theater of Consciousness: The Workspace of the Mind, NY: Oxford University Press, 1997, ISBN 0-19-514703-0.
  • Bernard Baars and Nicole M. Gage: Cognition, Brain and Consciousness: An Introduction to Cognitive Neuroscience, London: Elsevier/Academic Press, 2007, ISBN 978-0-12-373677-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Curriculum vitae (Memento vom 31. August 2006 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  2. Bernard Baars: A cognitive theory of consciousness, NY: Cambridge University Press 1988, ISBN 0-521-30133-5.
  3. Bernard Baars: In the Theater of Consciousness. In: Journal of Consciousness Studies, 4, No. 4, 1997, S. 292–309.
  4. Dehaene, S. and Naccache, L.: Towards a cognitive neuroscience of consciousness: Basic evidence and a workspace Framework. In: Cognition, 2001, S. 1–37.
  5. Ned Block: On a Confusion about a Function of Consciousness. In: The Behavioral and Brain Sciences, 1995.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Bernard Baars aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.