Lebensmittel und Barock: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Lebensmittel''' sind Substanzen, die konsumiert werden, um den [[Menschlicher Körper|menschlichen Körper]] zu [[Ernährung|ernähren]]. Der Begriff ''Lebensmittel'' (früher im Süddeutschen auch: [[Viktualien]]) umfasst als Oberbegriff sowohl das [[Trinkwasser]] als auch die [[Nahrungsmittel]]. Trinkwasser besteht aus [[Wasser]] und darin gelösten [[Mineralstoff]]en. Im Unterschied zu Trinkwasser bestehen Nahrungsmittel im Wesentlichen aus den Makro[[nährstoff]]en – dies sind die [[Kohlenhydrate]], die [[Lipide]] ([[Fette]]) und die [[Proteine]] – und führen daher dem Menschen chemisch gebundene [[Energie]] zu. Zusätzlich sind Mikronährstoffe als [[Mengenelemente|Mengen-]] und [[Spurenelement]]e wesentliche Bestandteile von Nahrungsmitteln. Lebensmittel werden vom Menschen zum Zwecke der [[Ernährung des Menschen|Ernährung]] oder des [[Genuss]]es über den Mund, gegebenenfalls nach weiterer Zubereitung, aufgenommen.
[[Datei:Stift melk 001 2004.jpg|mini|[[Stift Melk]]]]
[[Datei:Ecstasy St Theresa SM della Vittoria.jpg|mini|[[Gianlorenzo Bernini]]: ''[[Verzückung der Heiligen Theresa]]'', Kirche [[Santa Maria della Vittoria (Rom)|Santa Maria della Vittoria]]]]


== Lebensmittelbegriff ==
Als '''Barock''' ([[Maskulinum]] „der Barock“, oder gleichwertig [[Neutrum]] „das Barock“) wird die von etwa 1575 bis 1770 dauernde Epoche der europäischen [[Kunstgeschichte]] bezeichnet. Sie wird in die Abschnitte ''Frühbarock'' (bis ca. 1650), ''Hochbarock'' (ca. 1650–1720) und ''Spätbarock'' oder ''[[Rokoko]]'' (ca. 1720–1770) gegliedert. Dem Barock voraus ging die Epoche der [[Renaissance]], ihm folgte der [[Klassizismus]].
=== Rechtliche Definition ===
Aus rechtlicher Sicht zählen neben Trinkwasser und Nahrungsmitteln als Hauptgruppen auch die [[Genussmittel]] zu den Lebensmitteln, wobei Tabakwaren ausgenommen sind.


Eine lebensmittelrechtliche Definition liefert die {{EU-Verordnung|2002|178}} (Lebensmittelbasisverordnung) zum [[Lebensmittelrecht]]:
Als Kunstform des „[[Absolutismus]]“ und der [[Gegenreformation]] ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von [[Italien]] ausgehend verbreitete er sich zunächst in den katholischen Ländern Europas, bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte.
{{Zitat|Lebensmittel sind alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden (Artikel 2). [] Zu Lebensmitteln zählen auch Getränke, [[Kaugummi]] sowie alle Stoffe, einschließlich Wasser, die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Be- oder Verarbeitung absichtlich zugesetzt werden.|ref=<ref>[http://www.bfr.bund.de/cm/209/2002_178_de_efsa.pdf Lebensmittelverordnung der EU] (PDF; 232&nbsp;kB)</ref>}}


Nach [[EU-Verordnung]] 178/2002/EG gehören wegen fehlender Verarbeitung oder fehlenden Nährwerts ''nicht'' zu den Lebensmitteln:
Im weiteren Sinne, vor allem im Blick auf die Bedeutung der barocken [[Literatur]] und [[Philosophie]], kann der Barock als Epoche der europäischen [[Geistesgeschichte]]<ref name="maravall1986-3-18" /><ref name="gaz2013-1-10" /> aufgefasst oder im weitesten Sinne mit dem ganzen Zeitalter des Absolutismus gleichgesetzt werden.
* [[Futtermittel]],
* lebende Tiere, soweit sie nicht für das [[Inverkehrbringen]] zum menschlichen Verzehr hergerichtet worden sind,
* [[Pflanzen]] vor dem Ernten,
* [[Arzneimittel]] im Sinne der [[EG-Richtlinie]]n {{EG-RL|1965|65}} und {{EG-RL|1992|73}},
* kosmetische Mittel im Sinne der {{EG-RL|1976|768}},
* [[Tabak]] und Tabakerzeugnisse im Sinn der {{EG-RL|1989|622}},
* [[Betäubungsmittel]] und [[psychotrop]]e Stoffe im Sinn des Einheitsübereinkommens der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] über [[Suchtstoff]]e (1961) und des Übereinkommens der Vereinten Nationen über psychotrope Stoffe (1971)
* [[Rückstände in Lebensmitteln|Rückstände]] und [[Kontaminant]]en.


=== Lebensmittelbegriff in der Vollwerternährung ===
== Wortherkunft und -bedeutung ==
Während das deutsche Lebensmittelrecht nur den Begriff „Lebensmittel“ kennt, wird im Kontext der so genannten [[Vollwerternährung#Vollwertkost|Vollwerternährung]] auf spezielle Weise zwischen Lebens- und Nahrungsmitteln unterschieden. Dabei werden als Lebensmittel nur solche Nahrungsmittel bezeichnet, die nicht [[Konservierung|konserviert]] und insbesondere nicht über 43&nbsp;°C erhitzt wurden. Die Begründung ist, dass durch das Erhitzen wichtige Nahrungsbestandteile (wie [[Vitamine]]) zerstört werden können. Das ''Leben''smittel „lebt“ dann nach der Einschätzung der Vollwerternährung nicht mehr und wird deshalb mit „Nahrungsmittel“ als geringerwertig eingestuft.
Im [[Deutsche Sprache|Deutschen]] sagt man ''der Barock'' ebenso wie ''das Barock'', mit ungefähr gleicher Häufigkeit. Der Genitiv lautet ''des Barocks''.


== Nährwert ==
Sprachgeschichtlich war das Adjektiv ''barock'' zuerst da (im Deutschen um 1750), dann das Substantiv ''Barock'' (im 19.&nbsp;Jahrhundert). Das Wort entstammt der [[Portugiesische Sprache|portugiesischen Sprache]], in der unregelmäßig geformte [[Perle]]n als ''barroco'' bezeichnet wurden, d.&nbsp;h. „schief“ oder „ungleichmäßig“. Als Ausdruck der Juwelierssprache soll dieser Begriff seit 1581 belegt sein. [[Benedetto Croce]] zufolge wurde auch eine abstruse [[Syllogismus|syllogistische]] Figur der [[Scholastik]] so genannt<ref>Gerhart Hoffmeister: ''Deutsche und europäische Barockliteratur.'' Stuttgart 1987, S. 2.</ref>, und in Italien soll der Begriff für betrügerische Transaktionen und Wucher verwendet worden sein.<ref>So Alois Riegl; vgl. Wilhelm Emrich: ''Deutsche Literatur der Barockzeit.'' Königstein/Ts. 1981, S. 14 f.</ref> Er oszilliert also zwischen verzerrter Form, Täuschung und trügerischem Denken. Verwendet wurde er zuerst als Kategorie der Beschreibung der Werke italienischer Architektur des 17.&nbsp;Jahrhunderts.
Der [[Nährwert]] ist der zentrale Nutzen von Lebensmitteln. Er ist ein Maß, um den [[Physiologischer Brennwert|physiologischen Brennwert]] eines Lebensmittels zu qualifizieren und quantifizieren. Meist fasst man unter dem Begriff Nährwert nur den Brennwert, also die dem Körper zur Verfügung gestellte Energie, zusammen.


=== Energieträger ===
Über das Italienische (''barocco'') und das Französische (''baroque'', zuerst belegt 1701 im Sinne von „bizarr“) gelangte das Adjektiv ins Deutsche.<ref>Artikel „Barock“ in: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Band 1, Berlin 1993.</ref> Der Begriff wurde im französischen Raum zuerst abwertend im Sinne von „merkwürdig“ für Kunstformen gebraucht, die nicht dem vorherrschenden Geschmack entsprachen. Wesentliches Gestaltungselement des Barocks und Rokokos ist der [[Stuck]] (siehe auch [[Stuckateur]]).
Nahrungsinhaltsstoffe, die dem Körper Energie und zum Teil nach erfolgtem Umbau im Körper auch Bausteine für Wachstum und Körpererneuerung liefern. Zu diesen Grundnährstoffen gehören Proteine, Fette und Kohlenhydrate. Diese Komponenten der einzelnen Lebensmittel liefern dem Körper in erster Linie Energie. Sie werden deshalb auch als Brennstoffe bezeichnet.
* [[Kohlenhydrat]]e und [[Protein]]e liefern je 17,2 kJ/g und
* [[Fette]] 36,9 kJ/g.


=== Nicht-energieliefernde Nahrungsbestandteile ===
Seit 1855 wurde der Begriff von [[Jacob Burckhardt]] – zunächst in seinem Werk ''Cicerone'' noch mit abwertender, später mit freundlich-neutraler Bedeutung – genutzt. Der Begriff wurde dann auf die Musik und Literatur der Zeit übertragen und wird heute als allgemeiner historischer Epochenbegriff verwendet,<ref>Heinz Duchhardt: ''Barock und Aufklärung.'' München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1.</ref> auch über den Bereich der Kunst hinausgehend. Die [[Bedeutungserweiterung]] ist auch daran erkennbar, dass sich das Wort ''Barock'' auf ganz verschiedene Erscheinungen des Barockzeitalters beziehen kann, etwa auf barocke Ornamente, den barocken Landschaftsbau oder das barocke Lebensgefühl. Andere Autoren wie [[Friedrich Nietzsche]] oder [[Arnold Hauser]] haben versucht, ihn als Stilbegriff fruchtbar zu machen.
* [[Ballaststoff]]e, mit hohem unverdaulichen Anteil, wie [[Zellulose]]
* [[Mineralstoff]]e werden vor allem für die [[Erregungsleitung]], [[Elektrolyt]]e und die Knochenstruktur benötigt.
* [[Wasser]] (H<sub>2</sub>O) erfüllt wichtige Transport- und Elektrolytfunktionen in den Zellen und den [[Blutgefäß]]en.


==== Wirkstoffe ====
== Charakterisierung ==
Ebenfalls zu den nicht-energieliefernden Nährstoffen zählt man die Wirkstoffe. Sie sind meist [[Essentieller Nahrungsbestandteil|essentiell]].
[[Datei:Karlsruher Stadtansicht.jpg|mini|[[Karlsruhe]]r Stadtansicht von 1721]]
* [[Vitamine]]
Ein charakteristisches Kennzeichen des Barocks ist die Tendenz, die Grenzen zwischen den einzelnen Kunstgattungen, Architektur, Skulptur und Malerei, zu verwischen. Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende, klar gegliederte Kunst der Renaissance ab. Er übernahm zum einen deren Formelemente, präsentierte sie aber häufig in übersteigernder Weise. Weitere Aspekte waren ein Streben nach Reichtum und Bewegtheit im Ausdruck.
* [[Sekundäre Pflanzenstoffe]]
* [[Spurenelement]]e
Vitamine und Spurenelemente wirken oft als [[Coenzym]]e.


==== Weitere mögliche Lebensmittelbestandteile ====
Es ist die Zeit der [[Gegenreformation]], der Machtsteigerung und zunehmenden Unabhängigkeit der Fürsten, des [[Absolutismus]]. Für die [[römisch-katholische Kirche]] galt es, die Gläubigen festzuhalten oder zurückzugewinnen, ihre Augen durch die Entfaltung von Prunk und Pracht zu fesseln. So wurde den Barockkünstlern weiterhin die Errichtung und Ausgestaltung von Kirchen und Palästen als Aufgabe übertragen. Der Hauptanteil der kirchlichen Barockkunst findet sich so in den katholischen Gebieten. Auch die regierenden Fürsten benutzten die Barockkunst, um ihren Reichtum und ihre Macht zu zeigen. Sie waren bestrebt, sich gegenseitig an Prachtentfaltung zu übertreffen. [[Schloss Versailles|Versailles]], das Prunkschloss [[Ludwig XIV.]], wurde das Vorbild für eine Vielzahl von Schlossbauten, deren Bedeutung häufig durch die geometrisch gestalteten Garten- und Stadtanlagen (z.&nbsp;B. [[Mannheim]], [[Karlsruhe]]) unterstrichen wurde.
* [[Lebensmittelzusatzstoffe]], zum Beispiel [[Aroma]]- und [[Geschmackstoff]]e


== Genusswert von Lebensmitteln ==
Während [[Gotik|Spätgotik]] und [[Renaissance]] einander als Gegensatz gegenüberstehen, wuchs das Charakteristische des Barocks aus der Renaissance erst allmählich heraus. Die beiden Epochen sind sich nicht fremd, sondern verwandt. Da das Barockzeitalter nahezu zweihundert Jahre umfasst, ist es kaum möglich, eine Charakteristik zu finden, die auf alle Werke zutrifft.
Neben dem Nährwert spielt der Genusswert der Lebensmittel eine wesentliche Rolle. Basis für den Genuss sind neben [[Sinn (Wahrnehmung)|sensorischen Wahrnehmungen]] auch kulturelle Faktoren.


== Lebensmittelgruppen ==
Die kunstgeschichtliche Spätphase des Barocks, das [[Rokoko]] (in [[Deutschland]] ca. 1730–1770), wird häufig als eigener Stil bezeichnet. Während im Barock die [[Symmetrie (Geometrie)|Symmetrie]] typisch ist, wird im Rokoko zunehmend die Asymmetrie betont.
Lebensmittel lassen sich je nach Standpunkt und Zweck der Einteilung gliedern nach Inhaltsstoffen, Herkunft, Verarbeitungsprozessen, Verzehranlass, Kühlungsbedarf. Eine häufig anzutreffende Gliederungsart teilt die Lebensmittel nach dem Ursprung der Rohwaren in tierische und pflanzliche sowie sonstige Produkte.


;Produkte pflanzlichen Ursprungs
Charakteristisch für den Barock ist einerseits, dass die künstlerische Tätigkeit noch stärker als in der Renaissance als eine regelgeleitete, ja teils als mechanische Tätigkeit verstanden wird. Das gilt nicht nur für die Architektur und die Planung von Stadträumen, sondern auch für Literatur und Musik. Es entstanden zahlreiche künstlerische Regelwerke und „Gebrauchsanweisungen“ zur Produktion von Kunstwerken, die oft manufakturmäßig erzeugt wurden, wie das Beispiel Hunderttausender spanischer Barockdramen zeigt. So verfasste [[Martin Opitz]] 1624 mit dem [[Buch von der Deutschen Poeterey]] die erste deutschsprachige [[Regelpoetik]] mit Vorschriften für regelgeleitetes Dichten für fast alle Gattungen. In Frankreich setzte die [[Académie Française]] die Normen des [[Regeldrama]]s fest, an die Gottsched anknüpfte. In der Musik wurden die Notationssysteme perfektioniert, um die Reproduzierbarkeit und Präzision des Spiels in immer größeren Ensembles zu erhöhen, was jedoch die Improvisation nicht ausschließt.<ref>Siehe z.&nbsp;B. Wolfgang Kostujak: ''Von der „Nachahmung der Natur“ zur "künstlichen Logick": Lorenz Christoph Mizlers „General-Bass-Maschine“.'' Deutschlandradio Kultur, 5.&nbsp;August 2014 [http://www.deutschlandradiokultur.de/programmvorschau.282.de.html?drbm:date=05.08.2014 deutschlandradiokultur.de]</ref>
* [[Gemüse]], [[Kartoffeln]], [[Hülsenfrucht|Hülsenfrüchte]]
* [[Obst]]
* [[Brot]] und [[Backware]]n
* Getreidetrockenprodukte: [[Mehl]], Nährmittel ([[Reis]], [[Stärke]], [[Grieß]], [[Graupen]]), [[Nudel (Lebensmittel)|Nudeln]]
* Pflanzliche [[Pflanzenöl|Speiseöle]] und [[Speisefett|-fette]], wie [[Margarine]]
* [[Süßwaren]] ([[Marmelade]], [[Schokolade]], [[Sirup]], [[Zucker]])
* [[Gewürz]]e
* [[Salzgebäck]] und Snacks


;Produkte tierischen Ursprungs
Andererseits kultiviert der Barock die Sinnenfreuden. So rechtfertigt [[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] in seiner Schrift ''Von der Weisheit'' die sinnliche Wahrnehmung, durch welche die Wahrheit erfahren werden könne, und lässt damit eine Auffassung von Schönheit als „gefühlter Wahrheit“ - nicht mehr nur als Nachahmung der Natur - zu.<ref>Wilhelm Perpeet: ''Das Sein der Kunst und die kunstphilosophische Methode.'' München 1970, S.&nbsp;33.</ref> Auch durch [[Giambattista Vico]]s Aufwertung der Imagination wird den Formen des Selbstausdrucks eine eigenständige Rolle neben der Wissenschaft zugestanden. Kunst dient daher der Kommunikation zwischen den Menschen und mit Gott, nicht mehr nur der möglichst getreuen Abspiegelung der Natur.
* [[Hühnerei|Eier]]
* [[Fleisch]] und [[Wurst]]waren
* [[Milchprodukt]]e, wie [[Butter]], [[Joghurt]], [[Käse]], [[Milch]], [[Quark (Lebensmittel)|Quark]], [[Rahm|Sahne]], [[Speiseeis]]
* [[Speisefisch|Fisch]]
* [[Honig]]


;Produkte pilzlichen Ursprungs
== Bildende Kunst ==
* [[Speisepilz|Pilze]]
=== Baukunst ===
Ihren stärksten Ausdruck fand die Barockkunst in der [[Architektur]]. Alle strengen Ordnungen der Renaissance werden aufgelöst; schwingende, [[Krümmung|konkave]] und [[Krümmung|konvexe]] Formen, Kuppeln, Säulengruppen, Giebel und Fensterbekrönungen mit reichem ornamentalem Schmuck rufen in dem Betrachter den Eindruck von Kraft und Bewegung hervor und bewirken eine Steigerung aller Wirkungen. Dabei ordnen sich die Einzelformen dem Gesamtkunstwerk unter, Lichteffekte werden genutzt, und auch [[Malerei]], [[Skulptur]] und Plastik sind in den architektonischen Rahmen einbezogen. Für den barocken Kirchenbau ist unter anderem eine symbolisch mystifizierende Lichtführung charakteristisch. Die damit angestrebte Wirkung ist eng mit dem Wunsch der Gegenreformation verbunden, die Menschen auch durch bauliche Beeindruckung von der Herrlichkeit Gottes und der katholischen Kirche zu überzeugen.


;Getränke
[[Datei:Il Gesu.jpg|mini|140px|[[Il Gesù]], Rom (1568–1584)]]
* Alkoholfreie Getränke: [[Mineralwasser]], [[Wasser]], Erfrischungsgetränke, Säfte, Heißgetränke ([[Kaffee]], [[Tee]], [[Kakao]])
==== Ursprung in Italien ====
* Alkoholische Getränke: [[Bier]], [[Wein]] und [[Sekt]], [[Spirituosen]], Mischgetränke
[[Datei:Palazzo Carignano, Torino (493806118).jpg|mini|Gewölbtes Mauerwerk des [[Palazzo Carignano]] in [[Turin]]]]
In Anlehnung an die Werke der Spätrenaissance und des [[Manierismus]] entwickelte sich der neue Baustil zuerst in [[Italien]]. In Rom schuf [[Giacomo Barozzi da Vignola]] (1507–1573) mit seiner Kirche [[Il Gesù]], einem tonnengewölbten Längsbau, bereits im späten 16. Jahrhundert den Haupttypus der Barockkirche. Das hier entworfene ''Raumprinzip'' (Verschmelzung von Langbau und zentraler Kuppel-Vierung) gehört neben der von Michelangelo entwickelten ''Kolossalordnung'' (Konservatorenpalast) zu den wichtigsten Merkmalen barocker Architektur. Unter wesentlicher Beteiligung der Architekten [[Gian Lorenzo Bernini]] (1598–1680) und [[Francesco Borromini]] (1599–1667) entstanden im Zeitalter des Barocks allein in Rom mehr als 50 weitere Kirchen, wurden Plätze und Brunnen angelegt und das ganze Stadtbild umgestaltet. Großartige Verwirklichung des Barockideals wurde nach ihrer Vollendung die [[Petersdom|Peterskirche]]. Vornehmlich in Turin wirkte [[Guarino Guarini]] (1624–1683), in Venedig [[Baldassare Longhena]] (1598–1682), der Schöpfer der Kirche [[Santa Maria della Salute]].


;Sonstiges
==== Ausbreitung in Europa ====
* [[Speisesalz|Salz]] (mineralisch)
In Frankreich erhielt der Barockstil eine ruhigere Prägung. Hingegen zeigen die englische und die niederländische Baukunst der Zeit strengere Formen, etwa in der Architektur des [[Palladianismus]] und eines [[Inigo Jones]], [[Pieter Post]] oder [[Jacob van Campen]], die zum [[Klassizismus#Frühklassizismus|Frühklassizismus]] überleiten.
* Weiterverarbeitete Produkte in Form von [[Konservendose|Konserven]], [[Fertiggericht]]en, [[Convenience Food|Convenience]]-Produkten sowie [[Suppe]]n, [[Sauce]]n, [[Brühe|Bouillons]].


Als Basis für Ernährungsstudien benutzt die [[Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel]] einen so genannten [[Bundeslebensmittelschlüssel]] als Lebensmittelnährwertdatenbank.
In Deutschland begann nach den Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] eine rege Bautätigkeit. Dabei entstanden (vor allem im Süden Deutschlands) in vielen Städten und auf dem Land prunkvolle barocke Kirchenbauten, Schlösser und Adelshäuser. In München entstand als erste im Stil des italienischen Spätbarock erbaute Kirche nördlich der Alpen die [[Theatinerkirche (München)|Theatinerkirche St. Kajetan]]. Berühmte barocke Kloster- und Wallfahrtskirchen sind ferner [[Kloster Banz]] und die [[Basilika Vierzehnheiligen]], die [[Wallfahrtskirche Birnau]], [[Kloster Ottobeuren]], [[Kloster Disentis]] und die [[Wieskirche]]. [[Andreas Schlüter (Architekt)|Andreas Schlüter]] (1660–1714) schuf in Berlin das [[Berliner Stadtschloss]] und das [[Zeughaus Berlin]], [[Matthäus Daniel Pöppelmann]] (1662–1736) den [[Zwinger (Dresden)|Zwinger]] in Dresden. Im Thüringer Raum, vor allem in Weimar, wurde [[Gottfried Heinrich Krohne]] (1703–1756) im Barock und Spätbarock mit Bauten wie dem [[Eisenacher Stadtschloss]] tonangebend. In Süddeutschland wirkten die großen Baumeister [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]] (1656–1723), [[Johann Dientzenhofer]] (1665–1726) und seine Brüder, [[Johann Balthasar Neumann]] (1687–1753) und [[Dominikus Zimmermann]] (1685–1766). Für die Gestaltung waren die [[Stuckateur]]e der [[Wessobrunner Schule]] bedeutend, bekannteste Künstler sind [[Johann Baptist Zimmermann|Johann Baptist]] und Dominikus Zimmermann oder der Schöpfer des „[[Honigschlecker]]s“, der Bildhauer und Stuckateur [[Joseph Anton Feuchtmayer]].


== Lebensmittel-Unverträglichkeiten ==
==== Stilistische Entwicklung ====
{{Hauptartikel|Nahrungsmittelunverträglichkeit}}
Die Kunst des Barocks entwickelte sich von Italien ausgehend über ganz Europa und wurde bis in die Kolonien der [[Neue Welt|Neuen Welt]] hineingetragen. Ein Studium in Italien war für fast jeden großen Baumeister dieser Epoche die Regel. Die Architekten des Barocks reisten oft quer durch Europa und brachten dadurch ihre Ideen und Anregungen mit. So führten seine Aufträge [[Filippo Juvarra]] von [[Mailand]] nach [[Madrid]] und [[Andreas Schlüter (Architekt)|Andreas Schlüter]] reiste nach Italien und arbeitete anschließend in [[Preußen]] und in [[Russland]].


Gegen eine Reihe von Lebensmitteln kann der Mensch angeboren oder im Laufe seines Lebens Unverträglichkeiten entwickeln. [[Gluten]], [[Fructose]], [[Laktose]], [[Milch]]&shy;eiweiß, [[Solanin]], [[Eiweiß (Ei)]] und viele andere Stoffe können von akuten allergischen Reaktionen bis hin zu subakuten Autoimmunerkrankungen eine Reihe von Symptomen provozieren. Durch Wechselwirkung (Kreuzreaktion) potenziert sich möglicherweise die Schädlichkeit der Substanzen.
Anders als die Renaissance, die in Nordeuropa mit zum Teil völlig anderen Stilmitteln als in Italien interpretiert wurde (vgl. zum Beispiel [[Nordische Renaissance]]), wurde nun ein dem Vorbild relativ ähnlicher Stil entwickelt, aber künstlerisch immer wieder neu abgewandelt. Dabei wurden in unterschiedlichen Regionen Europas ganz eigene stilistische Richtungen des Barocks zum Ausdruck gebracht. Diese können annähernd, aber nicht umfassend, in einen katholisch geprägten südeuropäischen Barock und einen protestantisch geprägten nordeuropäischen Barock separiert werden.


== Lebensmittelwirtschaft ==
Frankreich nahm als erstes Land die neuen Strömungen auf, doch wurde der schwungvolle „römische“ Stil hier strenger umgesetzt. Auch England übernahm die neue Kunstrichtung, der Übergang vom [[Palladianismus]] zum Barock und dem anschließenden [[Klassizismus]] geschah hier allerdings fließend und weitgehend ohne die verspielten Bauformen, die in den [[habsburg]]ischen Ländern typisch wurden. Die in Frankreich und England vorherrschende ernste Ausprägung des Stils wird daher als [[klassizistischer Barock]] bezeichnet. Als Beispiele können die Ostfassade des [[Louvre]]s, der [[Invalidendom]] in Paris oder die Londoner [[St Paul’s Cathedral]] genannt werden.
{{Hauptartikel|Lebensmittelwirtschaft}}
[[Datei:Lebensmittelpreise-1.png|miniatur|Vergleich der Preise für einige Grundnahrungsmittel in Deutschland 1970 und 2005 anhand der durchschnittlich benötigten Arbeitszeit. <br /><small> Quelle: [[Bayerischer Bauernverband]]</small>]]
[[Datei:Lebensmittelpreise-2.png|miniatur|Anteil der Lebensmittelkosten an den Lebenshaltungskosten in einigen europäischen Ländern 2004. Hellrot markiert der Durchschnitt.<br /><small> Quelle: Eurostat 2005, Bayerischer Bauernverband</small>]]
Mit der Produktion, der Verarbeitung und dem Handel von Lebensmitteln befasst sich der Wirtschaftszweig der Lebensmittelwirtschaft. Hierzu zählt die sogenannte Lebensmittelkette ''vom Acker bis zum Teller'', das heißt [[Landwirtschaft]], [[Lebensmittelindustrie]], [[Lebensmittelhandwerk]], Lebensmittelgroß- und [[Lebensmitteleinzelhandel]] sowie der Außer-Haus-Markt ([[Gastronomie]]) und angrenzende Bereiche.


== Lebensmittelabfall ==
In Teilen Spaniens und seiner Kolonien folgte auf den nüchternen Renaissancestil des [[Herrera-Stil|Desornamentado]] ein überladener, wuchernder Barock, den man als [[Churriguerismus]] bezeichnet und der vor allem im Sakralbau Verwendung fand. Als bekanntestes Beispiel findet sich hier die Fassade der [[Kathedrale von Santiago de Compostela]]. Bauten dieses Stils wurden auch in [[Lateinamerika]] errichtet.
{{siehe auch|Verderbquote}}
Die Menge an Lebensmittelabfällen, die jährlich in den 28 Mitgliedstaaten der [[Europäische Union|EU]] anfällt, wird in einer von der EU-Kommission veröffentlichten Untersuchung auf ca. 89 Millionen Tonnen, bis zu 50 % entlang der Lebensmittelversorgungskette, geschätzt. Dies entspricht 179 kg pro Kopf, mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen EU-Ländern und den verschiedenen Branchen. Dabei ist die Verschwendung bei der landwirtschaftlichen Erzeugung oder der Rückwurf von Fängen ins Meer noch nicht eingerechnet.<ref>[http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+REPORT+A7-2011-0430+0+DOC+XML+V0//DE Bericht vom 30. November 2011 über das Thema „Schluss mit der Verschwendung von Lebensmitteln – Strategien für eine effizientere Lebensmittelversorgungskette in der EU“], Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Berichterstatter: Salvatore Caronna</ref>
Für Deutschland wurden 81,6&nbsp;kg/a Lebensmittelabfälle pro Person in Privathaushalten ermittelt. Nach der Studie vom März 2012 der [[Universität Stuttgart]] wäre davon 45 % vermeidbar und 18 % teilweise vermeidbar gewesen.<ref> [http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/WvL/Studie_Lebensmittelabfaelle_Langfassung.pdf?__blob=publicationFile Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart und Universität für Bodenkultur Wien, ''Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutschland'', März 2012, S. 121 f.] (PDF-Datei)</ref>


Im Jahre 2012 hat Frankreich beschlossen, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 zu halbieren.<ref>[https://www.welt.de/wirtschaft/article141352923/Frankreich-verbietet-Wegwerfen-von-Lebensmitteln.html Frankreich verbietet Wegwerfen von Lebensmitteln], Die Welt, 22.&nbsp;Mai 2015</ref>
Im katholischen [[Süddeutschland|Süden Deutschlands]] und in den habsburgisch regierten Ländern wie Österreich mit Böhmen entfaltete sich das Barock zu einer heiteren, bewegten Variante, wie sie beispielhaft am Wiener [[Schloss Belvedere]] oder am [[Stift Melk]] zu finden sind. Eine ähnliche Richtung nahm das Barock in Russland, wo kräftige Farbakzentuierungen und üppiger Schmuck vorherrschten, wie am Petersburger [[Eremitage (Sankt Petersburg)|Winterpalast]].
Ab Anfang 2016 dürfen Supermärkte keine Lebensmittel mehr wegwerfen. Supermärkte ab 400 m² Verkaufsfläche müssen darüber hinaus ein Abkommen mit einer karitativen Organisation für Lebensmittelspenden abschließen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/lebensmittel-verschwendung-frankreich Frankreichs Supermärkte dürfen Lebensmittel nicht wegwerfen], Die Zeit, 22.&nbsp;Mai 2015</ref><ref name="taz_2016" /> Italien will sich dieser Regelung anschließen.<ref>[http://www.fruchtportal.de/artikel/italien-folgt-frankreich-mit-gesetz-gegen-lebensmittelverschwendung/021154 Italien folgt Frankreich mit Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung], Fruchtportal.de, 22.&nbsp;März 2016</ref>


Nach einer Studie aus dem Jahr 2012 landen in Deutschland elf Millionen Tonnen Nahrung von Verbrauchern, Handel, Industrie und Gastronomie im Müll. Davon stammen 550.000 Tonnen aus dem Handel. Auf private Haushalte entfallen 6,7 Millionen Tonnen.<ref name="taz_2016">[http://www.taz.de/!5277772/ Wegwerfverbot für Lebensmittel], taz, 14.&nbsp;Februar 2016</ref>
Im protestantischen Nordeuropa wurde dagegen ein eher nüchterner Weg eingeschlagen, der sich beispielhaft am [[Stockholmer Schloss]] darstellt. Dass die Kunst des Barocks vor allem auch ein Ausdrucksmittel zur Selbstverherrlichung der absolutistischen Fürsten war, wird durch die [[Dresdner Barock|Dresdner Variante]] dieses Stils deutlich.
Anfang 2016 berichtete die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, dass ca. 200.000 Tonnen Lebensmittel über die [[Tafel (Organisation)|Tafeln]] verteilt werden.<ref>Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17.&nbsp;April 2016</ref>


Der [[WWF]] schätzt, dass von den insgesamt 18 Mio. Tonnen an Lebensmitteln, die pro Jahr verloren gehen, alleine 1,4 Mio Tonnen an vermeidbaren Verlusten auf [[Speisekartoffel]]n entfallen. Bei einer Jahresernte von 4,3 Mio Tonnen geht damit ein Drittel der Ernte verloren.<ref>[http://mobil.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Studie_-_Kleine_Makel_grosse_Folgen_-_Nahrungsmittelverschwendung_am_Beispiel_Kartoffel.PDF ''Kleine Makel - Große Folgen''], Hrsg.: WWF, 1/2017 , Die in der Studie genannten 10,2 Mio. Tonnen beziehen sich auf Speisekartoffeln, Futterkartoffeln und Stärkekartoffeln zur industriellen Nutzung.</ref>
=== Skulptur ===
Skulptur und Plastik gehören im Barock wesentlich zur Ausstattung eines Bauwerks oder einer Parkanlage – als Fortsetzung der Architektur mit anderen Mitteln oder, soweit es frei stehende Figuren sind, indem sie durch Gebärdensprache und Bewegungstendenzen in den Raum einbezogen sind. Der Bewegungsreichtum und das vorausberechnete Spiel von Licht und Schatten geben den Bildwerken ihre verblüffende Lebendigkeit und Ausdrucksstärke. In [[Italien]] war es wiederum [[Gian Lorenzo Bernini|Bernini]], der die Barockbildnerei zu höchsten Entfaltung brachte. Wesentliche Beiträge in Deutschland leisteten [[Georg Petel]] (1601–1634), [[Balthasar Permoser]] (1651–1732), [[Andreas Schlüter (Architekt)|Andreas Schlüter]] (1659–1714), [[Egid Quirin Asam]] (1692–1750), [[Ignaz Günther]] (1725–1775) und in Österreich [[Georg Raphael Donner]] (1693–1741).


== Siehe auch ==
=== Malerei ===
{{Portal|Essen und Trinken}}
{{WikipediaDE|Barock (Malerei)}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Lebensmittel}}
In Form von Wand- und Deckengemälden wurde die Malerei als Gesamtkunstwerk in die Architektur einbezogen. Neben den Wand- und Deckenmalereien fand auch weiterhin die [[Tafelmalerei]] Praxis.
* {{WikipediaDE|Lebensmittel}}
 
* {{WikipediaDE|FAO Food Price Index}}
Durch perspektivische Verkürzungen erreichte man außerordentliche [[Tiefenwirkung]]en und weitete auf diese Weise die Räume illusionistisch aus. Ein bewegungsreicher Figurenstil, kontraststarke Farben und die Betonung von [[Licht]] und [[Schatten]] sind für die Malerei des Barocks kennzeichnend. Die Malweise findet sich auch in Theaterdekorationen wieder. Hauptthemen waren die Darstellung des Göttlichen und Profanen (Weltlichen), Historienbilder und die Mythen der Antike.
* {{WikipediaDE|Lebensmittelpreiskrise}}
 
* {{WikipediaDE|Lebensmittel-assoziierte Viren}}
In der Malerei des Barocks gingen die Anregungen von Italien aus. Die Gebrüder [[Agostino Carracci|Agostino]] (1557–1602) und [[Annibale Carracci]] (1560–1609), [[Michelangelo Merisi da Caravaggio]] (1571–1610), [[Guido Reni]] (1575–1642) und der auch in Deutschland wirkende [[Giovanni Battista Tiepolo]] (1696–1770) waren dort die Hauptmeister.
 
In Spanien wirkten [[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez|Diego Velázquez]] (1599–1660) und [[Bartolomé Esteban Murillo]] (1618–1682), in Frankreich [[Nicolas Poussin]] (1594–1665) und [[Claude Lorrain]] (1600–1682), in Deutschland [[Adam Elsheimer]] (1578–1610), [[Cosmas Damian Asam]] (1686–1739), [[Johannes Zick]] (1702–1762) und dessen Sohn [[Januarius Zick|Januarius]] (1730–1797), [[Joseph Wannenmacher]] (1722–1780) und in Tirol [[Stephan Kessler (Maler)|Stephan Kessler]] (1622–1700).
 
Eine herausragende Stellung innerhalb der Barockmalerei nimmt die niederländische Malerei ein. Deren wichtigste Vertreter sind im flämischen Raum [[Peter Paul Rubens]] (1577–1640) und in Holland [[Rembrandt van Rijn|Rembrandt]] (1606–1669) und [[Jan Vermeer|Vermeer]] (1632–1675). Im [[Goldenes Zeitalter (Niederlande)|Goldenen Zeitalter der Niederlande]] um 1650 produzierten etwa 700 Maler jährlich etwa 70.000 Gemälde, und zwar im Unterschied zu Italien und Spanien für ein zunehmend bürgerliches Publikum.
 
== Theater ==
{{WikipediaDE|Barocktheater}}
[[Datei:Velazquez-las hilanderas.jpg|mini|links|[[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez]] – [[Die Spinnerinnen|Las Hilanderas]], Ölgemälde um 1657]]
[[Datei:LeMaladeImaginaire.jpg|mini|hochkant|Szene aus einem Stück von [[Molière]], Zeichnung von [[Jean-Michel Moreau]]]]
 
Das Theater entwickelt sich im Barocken Zeitalter und wird eine Multimediaerfahrung, mit dem gegenwärtigen architektonischen Raum anfangend. Während dieses Zeitalters wurden viele Theatermittel, die wir bis heute im gegenwärtigen [[Broadway (Theater)|Broadway]] oder kommerziellen Spielen sehen, erfunden und entwickelt. Die Bühne verwandelt sich von einem romantischen Garten in das Interieur eines Palasts innerhalb von Sekunden. Der sichtbare Bühnenraum wird durch einen Rahmen eingeschränkt, der den Zuschauern erlaubt, nur eine spezifische Handlung zu sehen und ganz in die Illusion einzutauchen. Diese Illusionswirkung unterstützend verbirgt der Rahmen auch größtenteils die Maschinerie und Technologie. Diese Technologie beeinflusst den Inhalt der erzählten oder aufgeführten Stücke. Zum Beispiel für die in vielen Stücken praktizierte Konfliktlösung durch den Deus ex Machina. Götter waren im Stande – wörtlich – vom Himmel herunterzukommen und den Helden aus seiner gefährlichen, sogar absurden Situation zu retten. Die Vorstellung von der Welt als Theaterbühne [[Theatrum mundi]] entstand im Barock.
 
In Italien entstandene Form des Theaters wird ''Commedia all’improvviso'', ''Commedia a soggetto'' (Theater, bei dem der Text je nach Thema, das heißt einem Szenenbild oder «Entwurf», improvisiert wird) oder ''Commedia di zanni'' genannt. Die [[Commedia dell’arte]] bezeichnet zunächst ein Theater mit Berufsschauspielern und dann in weiterem Sinne eine Form des Schauspiels, dessen Repertoire (das nicht nur die improvisierte Komödie, sondern auch die [[Novelle]], die [[Komödie]], das [[Schäferspiel]], die [[Tragikomödie]], die klassische und literarische [[Tragödie]] und die Oper abdeckt) auf einer großen Anzahl von Entwürfen beruht, die von festen Personen interpretiert werden, die größtenteils Masken tragen. Die Commedia entfaltet sich von Mitte des 16. Jahrhunderts bis Ende des 18. Jahrhunderts. Die ersten Gruppen von Berufsschauspielern tauchen in Italien ab 1545 auf. Bis dahin wurden die Theateraufführungen im Rahmen von höfischen oder religiösen Feierlichkeiten veranstaltet, deren zufällige Darsteller zum Personal der Höfe oder zum Klerus gehörten.
 
== Gartenbau ==
{{WikipediaDE|Barockgarten}}
 
Seit der Zeit der Renaissance war der fürstliche Garten sowohl ein Ort der Vergnügungen als auch der Repräsentation. Hier zeigte sich der Sinn des Bauherrn für planmäßige Gestaltung, hier konnte der Bauherr Pracht und Luxus im Kleinen verwirklichen. Gartenkunst stand im Spannungsfeld von [[Geometrie]] und Planung einerseits, von höfischer Lustbarkeit und höfischer Mode andererseits.
 
[[André Le Nôtre]] (1613–1700) gilt als Begründer des französischen Gartenstils. Auch die Allgegenwart der antiken Mythologie gehörte zur Atmosphäre des Parks. So dienten ihre Gestalten mit dem Zusammenspiel der enormen Gartenfläche dazu, die Macht des Herrschers zu unterstreichen. In der Nachfolge der Gartenanlage Versailles entstanden zahlreiche entsprechende Anlagen in Europa, z.&nbsp;B. [[Schlosspark Nymphenburg]], der [[Schloss Delitzsch#Barockgarten|Barockgarten Delitzsch]], [[Schloss Vaux-le-Vicomte]], [[Schloss Schönbrunn]] und der [[Großer Garten (Hannover)|Große Garten]] in [[Hannover]]. André Le Nôtre, der Visionär, nutzte die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse von Optik und Perspektive für die Gartengestaltung. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörte [[Dominique Girard]].
 
== Natur- und aufkommende Gesellschaftsphilosophie ==
Naturphilosophen und Wissenschaftler der Barockepoche wie [[Francis Bacon]] und [[Galileo Galilei]] stellten einen Gegenentwurf zur scholastischen Naturphilosophie auf und verhalfen dem [[Empirismus]] zum Durchbruch. Galileos Postulat einer [[Heliozentrismus|heliozentrischen]] Welt konnte durch die [[Newtonsche Gesetze|Newtonschen Gesetze]] gestützt und neu interpretiert werden. Ihren größten Erfolg hatten die Empirizisten mit der Trennung der Wissenschaften von der Politik: Wissenschaftler hatten sich fortan nicht mehr an politischen Überlegungen oder Interventionen zu orientieren, die ihre Arbeit in den vorangegangenen Jahrhunderten behindert hatten.<ref name="shapin1985" /> Zur Legitimation dieser politischen Garantie wurde ein neues Menschen- und Naturbild herangezogen: Der Mensch wurde seit dem Ende des Barocks als handelndes [[Subjekt (Philosophie)|Subjekt]] verstanden ([[Gesellschaftsvertrag]]), während die Natur aus passiven und lediglich reaktiven Objekten aufgebaut sein sollte, wie es der Mechanizismus postulierte.<ref name="latour1998" /> Der vormals bedeutende Gott, der Regisseur des Welttheaters, wurde der Welt entrückt und war fortan nur noch als Schöpfer, quasi als derjenige, der dem Uhrwerk der Himmelsmechanik den ersten Anstoß gegeben hat, oder in Streitfällen als Vermittler zwischen Natur und Mensch von Bedeutung. Dieser politische wie [[Metaphysik|metaphysische]] Dualismus läutete zugleich das Ende des Barocks ein: Auf gesamtweltliche Harmonie zielende Philosophien wie die von [[Gottfried Wilhelm Leibniz]] wurden zugunsten des Empirismus zurückgedrängt.<ref name="koutroufinis2006" /> Die Unabhängigkeit der Wissenschaften und die gleichzeitige Ermächtigung des Volkes zur ursprünglichen Quelle aller irdischen Macht beschnitt den Machtanspruch der absolutistischen Fürsten massiv. Die Entrückung Gottes in die Ferne und die Erklärung von Religion zur Privatsache legte schließlich die Grundlage für die geistige wie materielle [[Säkularisation]] des 19. Jahrhunderts.<!----><ref name="whitehead1925" />


== Weblinks ==
Die auf das Zeitalter des Barocks folgende geistesgeschichtliche Epoche wird im Allgemeinen als das [[Zeitalter der Aufklärung]] bezeichnet; jedoch ist zu beachten, dass die frühe Aufklärung teils schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, also in der [[Spätrenaissance]] wurzelt, während die Aufklärung etwa in Italien teils erst im späten Barockzeitalter um 1760 und in Ostmitteleuropa oder Griechenland noch später wirksam wird.
{{Commonscat|Food}}
{{Wiktionary|Lebensmittel}}
{{Wikiquote|Lebensmittel}}


;Staatliche und nahestehende Stellen
== Siehe auch ==
* [http://www.was-wir-essen.de/ Infos des aid infodienst Verbraucherschutz Ernährung Landwirtschaft e.V.]
* {{WikipediaDE|Kategorie:Barock}}
* [http://www.bvl.bund.de Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit]
* {{WikipediaDE|Barock}}
* [http://www.bfr.bund.de Bundesinstitut für Risikobewertung]
* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=7796 Kinderlebensmittel] – kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)


;Lebensmittellexikon
== Literatur ==
* [http://books.google.de/books?id=_3qNbZeXMW4C Ternes et al: Lebensmittellexikon, Behrs Verlag, Hamburg]
nach Autoren alphabetisch geordnet
* Maurice Ashley: ''Das Zeitalter des Barock. Europa zwischen 1598 und 1715.'' Dtv, München 1983, ISBN 3-423-05941-9.
* Hermann Bauer: ''Barock. Kunst einer Epoche.'' Reimer, Berlin 1992, ISBN 3-496-01095-9.
* Hermann Bauer, Andreas Prater und Ingo F. Walther (Hrsg.): ''Barock''. Taschen Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8228-5299-6.
* Beverly Louise Brown (Hrsg.): ''Die Geburt des Barock.'' Belser Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-7630-2388-7 (das Werk erschien anlässlich der Ausstellungen ''The Genius of Rome 1592–1623'' in der Royal Academy of Arts, London und im Palazzo Venezia, Rom, beide 2001)
* Peter Hersche: ''Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter''. 2 Bände. Herder, Freiburg 2006, ISBN 3-451-28908-3.
* Stephan Hoppe: ''Was ist Barock? Architektur und Städtebau Europas 1580–1770''. Darmstadt 2003.
* Erich Hubala: ''Kunst des Barock und Rokoko. Malerei, Plastik, Architektur.'' Belser, Stuttgart 1991, ISBN 3-7630-1879-4.
* Erwin Panofsky: ''Was ist Barock?'' Philo & Philo Fine Arts, Hamburg 2005, ISBN 3-86572-410-8.
* Michael Rohde: ''Der Garten als Kunstwerk im Frühbarock''. In: Die Gartenkunst&nbsp;14 (1/2002), S.&nbsp;65–72.
* Werner Telesko: ''Einführung in die Ikonographie der barocken Kunst.'' Böhlau Verlag UTB, Wien/ Köln/ Weimar 2005, ISBN 3-8252-8301-1.
* Rolf Toman (Hrsg.): ''Barock. Architektur-Skulptur-Malerei.'' Könemann im Tandem-Verlag, 2005, ISBN 3-8331-1041-4.
* {{Literatur
  |Autor=Heinrich Wölfflin
  |Titel=Renaissance und Barock: Eine Untersuchung über Wesen und Entstehung des Barockstils in Italien
  |Verlag=Theodor Ackermann
  |Ort=München
  |Datum=1888}}


;Weitere Links
== Weblinks ==
* [http://www.lebensmittel-warenkunde.de/ Lebensmittel Warenkunde]
{{Commonscat|Baroque art|Barockkunst}}
* [http://www.ensaver.de/global-food-losses-and-food-waste-essen-auf-dem-mull/ Übersicht zur weltweiten Lebensmittelsverschwendung]
{{Wiktionary}}
* [https://austria-forum.org/af/AEIOU/Barock Barock in Österreich] im Austria-Forum


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="gaz2013-1-10">
{{Literatur
|Autor=Ofer Gal
|Hrsg=Ofer Gal, Raz Chen-Morris
|Titel=Baroque Modes and the Production of Knowledge. Introduction: The Great Opposition
|Sammelwerk=Science in the age of Baroque
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|Autor=José Antonio Maravall
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{{Literatur
|Autor=Steven Shapin, Simon Schaffer
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{{Literatur
|Autor=Alfred North Whitehead
|Titel={{lang|en|Science and the Modern World. Lowell Lectures, 1925}}
|Verlag=Pelican Mentor Books
|Ort=New York
|Datum=1925}}
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Version vom 16. Juni 2018, 19:35 Uhr

Stift Melk
Gianlorenzo Bernini: Verzückung der Heiligen Theresa, Kirche Santa Maria della Vittoria

Als Barock (Maskulinum „der Barock“, oder gleichwertig Neutrum „das Barock“) wird die von etwa 1575 bis 1770 dauernde Epoche der europäischen Kunstgeschichte bezeichnet. Sie wird in die Abschnitte Frühbarock (bis ca. 1650), Hochbarock (ca. 1650–1720) und Spätbarock oder Rokoko (ca. 1720–1770) gegliedert. Dem Barock voraus ging die Epoche der Renaissance, ihm folgte der Klassizismus.

Als Kunstform des „Absolutismus“ und der Gegenreformation ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von Italien ausgehend verbreitete er sich zunächst in den katholischen Ländern Europas, bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte.

Im weiteren Sinne, vor allem im Blick auf die Bedeutung der barocken Literatur und Philosophie, kann der Barock als Epoche der europäischen Geistesgeschichte[1][2] aufgefasst oder im weitesten Sinne mit dem ganzen Zeitalter des Absolutismus gleichgesetzt werden.

Wortherkunft und -bedeutung

Im Deutschen sagt man der Barock ebenso wie das Barock, mit ungefähr gleicher Häufigkeit. Der Genitiv lautet des Barocks.

Sprachgeschichtlich war das Adjektiv barock zuerst da (im Deutschen um 1750), dann das Substantiv Barock (im 19. Jahrhundert). Das Wort entstammt der portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig geformte Perlen als barroco bezeichnet wurden, d. h. „schief“ oder „ungleichmäßig“. Als Ausdruck der Juwelierssprache soll dieser Begriff seit 1581 belegt sein. Benedetto Croce zufolge wurde auch eine abstruse syllogistische Figur der Scholastik so genannt[3], und in Italien soll der Begriff für betrügerische Transaktionen und Wucher verwendet worden sein.[4] Er oszilliert also zwischen verzerrter Form, Täuschung und trügerischem Denken. Verwendet wurde er zuerst als Kategorie der Beschreibung der Werke italienischer Architektur des 17. Jahrhunderts.

Über das Italienische (barocco) und das Französische (baroque, zuerst belegt 1701 im Sinne von „bizarr“) gelangte das Adjektiv ins Deutsche.[5] Der Begriff wurde im französischen Raum zuerst abwertend im Sinne von „merkwürdig“ für Kunstformen gebraucht, die nicht dem vorherrschenden Geschmack entsprachen. Wesentliches Gestaltungselement des Barocks und Rokokos ist der Stuck (siehe auch Stuckateur).

Seit 1855 wurde der Begriff von Jacob Burckhardt – zunächst in seinem Werk Cicerone noch mit abwertender, später mit freundlich-neutraler Bedeutung – genutzt. Der Begriff wurde dann auf die Musik und Literatur der Zeit übertragen und wird heute als allgemeiner historischer Epochenbegriff verwendet,[6] auch über den Bereich der Kunst hinausgehend. Die Bedeutungserweiterung ist auch daran erkennbar, dass sich das Wort Barock auf ganz verschiedene Erscheinungen des Barockzeitalters beziehen kann, etwa auf barocke Ornamente, den barocken Landschaftsbau oder das barocke Lebensgefühl. Andere Autoren wie Friedrich Nietzsche oder Arnold Hauser haben versucht, ihn als Stilbegriff fruchtbar zu machen.

Charakterisierung

Karlsruher Stadtansicht von 1721

Ein charakteristisches Kennzeichen des Barocks ist die Tendenz, die Grenzen zwischen den einzelnen Kunstgattungen, Architektur, Skulptur und Malerei, zu verwischen. Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende, klar gegliederte Kunst der Renaissance ab. Er übernahm zum einen deren Formelemente, präsentierte sie aber häufig in übersteigernder Weise. Weitere Aspekte waren ein Streben nach Reichtum und Bewegtheit im Ausdruck.

Es ist die Zeit der Gegenreformation, der Machtsteigerung und zunehmenden Unabhängigkeit der Fürsten, des Absolutismus. Für die römisch-katholische Kirche galt es, die Gläubigen festzuhalten oder zurückzugewinnen, ihre Augen durch die Entfaltung von Prunk und Pracht zu fesseln. So wurde den Barockkünstlern weiterhin die Errichtung und Ausgestaltung von Kirchen und Palästen als Aufgabe übertragen. Der Hauptanteil der kirchlichen Barockkunst findet sich so in den katholischen Gebieten. Auch die regierenden Fürsten benutzten die Barockkunst, um ihren Reichtum und ihre Macht zu zeigen. Sie waren bestrebt, sich gegenseitig an Prachtentfaltung zu übertreffen. Versailles, das Prunkschloss Ludwig XIV., wurde das Vorbild für eine Vielzahl von Schlossbauten, deren Bedeutung häufig durch die geometrisch gestalteten Garten- und Stadtanlagen (z. B. Mannheim, Karlsruhe) unterstrichen wurde.

Während Spätgotik und Renaissance einander als Gegensatz gegenüberstehen, wuchs das Charakteristische des Barocks aus der Renaissance erst allmählich heraus. Die beiden Epochen sind sich nicht fremd, sondern verwandt. Da das Barockzeitalter nahezu zweihundert Jahre umfasst, ist es kaum möglich, eine Charakteristik zu finden, die auf alle Werke zutrifft.

Die kunstgeschichtliche Spätphase des Barocks, das Rokoko (in Deutschland ca. 1730–1770), wird häufig als eigener Stil bezeichnet. Während im Barock die Symmetrie typisch ist, wird im Rokoko zunehmend die Asymmetrie betont.

Charakteristisch für den Barock ist einerseits, dass die künstlerische Tätigkeit noch stärker als in der Renaissance als eine regelgeleitete, ja teils als mechanische Tätigkeit verstanden wird. Das gilt nicht nur für die Architektur und die Planung von Stadträumen, sondern auch für Literatur und Musik. Es entstanden zahlreiche künstlerische Regelwerke und „Gebrauchsanweisungen“ zur Produktion von Kunstwerken, die oft manufakturmäßig erzeugt wurden, wie das Beispiel Hunderttausender spanischer Barockdramen zeigt. So verfasste Martin Opitz 1624 mit dem Buch von der Deutschen Poeterey die erste deutschsprachige Regelpoetik mit Vorschriften für regelgeleitetes Dichten für fast alle Gattungen. In Frankreich setzte die Académie Française die Normen des Regeldramas fest, an die Gottsched anknüpfte. In der Musik wurden die Notationssysteme perfektioniert, um die Reproduzierbarkeit und Präzision des Spiels in immer größeren Ensembles zu erhöhen, was jedoch die Improvisation nicht ausschließt.[7]

Andererseits kultiviert der Barock die Sinnenfreuden. So rechtfertigt Leibniz in seiner Schrift Von der Weisheit die sinnliche Wahrnehmung, durch welche die Wahrheit erfahren werden könne, und lässt damit eine Auffassung von Schönheit als „gefühlter Wahrheit“ - nicht mehr nur als Nachahmung der Natur - zu.[8] Auch durch Giambattista Vicos Aufwertung der Imagination wird den Formen des Selbstausdrucks eine eigenständige Rolle neben der Wissenschaft zugestanden. Kunst dient daher der Kommunikation zwischen den Menschen und mit Gott, nicht mehr nur der möglichst getreuen Abspiegelung der Natur.

Bildende Kunst

Baukunst

Ihren stärksten Ausdruck fand die Barockkunst in der Architektur. Alle strengen Ordnungen der Renaissance werden aufgelöst; schwingende, konkave und konvexe Formen, Kuppeln, Säulengruppen, Giebel und Fensterbekrönungen mit reichem ornamentalem Schmuck rufen in dem Betrachter den Eindruck von Kraft und Bewegung hervor und bewirken eine Steigerung aller Wirkungen. Dabei ordnen sich die Einzelformen dem Gesamtkunstwerk unter, Lichteffekte werden genutzt, und auch Malerei, Skulptur und Plastik sind in den architektonischen Rahmen einbezogen. Für den barocken Kirchenbau ist unter anderem eine symbolisch mystifizierende Lichtführung charakteristisch. Die damit angestrebte Wirkung ist eng mit dem Wunsch der Gegenreformation verbunden, die Menschen auch durch bauliche Beeindruckung von der Herrlichkeit Gottes und der katholischen Kirche zu überzeugen.

Il Gesù, Rom (1568–1584)

Ursprung in Italien

Gewölbtes Mauerwerk des Palazzo Carignano in Turin

In Anlehnung an die Werke der Spätrenaissance und des Manierismus entwickelte sich der neue Baustil zuerst in Italien. In Rom schuf Giacomo Barozzi da Vignola (1507–1573) mit seiner Kirche Il Gesù, einem tonnengewölbten Längsbau, bereits im späten 16. Jahrhundert den Haupttypus der Barockkirche. Das hier entworfene Raumprinzip (Verschmelzung von Langbau und zentraler Kuppel-Vierung) gehört neben der von Michelangelo entwickelten Kolossalordnung (Konservatorenpalast) zu den wichtigsten Merkmalen barocker Architektur. Unter wesentlicher Beteiligung der Architekten Gian Lorenzo Bernini (1598–1680) und Francesco Borromini (1599–1667) entstanden im Zeitalter des Barocks allein in Rom mehr als 50 weitere Kirchen, wurden Plätze und Brunnen angelegt und das ganze Stadtbild umgestaltet. Großartige Verwirklichung des Barockideals wurde nach ihrer Vollendung die Peterskirche. Vornehmlich in Turin wirkte Guarino Guarini (1624–1683), in Venedig Baldassare Longhena (1598–1682), der Schöpfer der Kirche Santa Maria della Salute.

Ausbreitung in Europa

In Frankreich erhielt der Barockstil eine ruhigere Prägung. Hingegen zeigen die englische und die niederländische Baukunst der Zeit strengere Formen, etwa in der Architektur des Palladianismus und eines Inigo Jones, Pieter Post oder Jacob van Campen, die zum Frühklassizismus überleiten.

In Deutschland begann nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges eine rege Bautätigkeit. Dabei entstanden (vor allem im Süden Deutschlands) in vielen Städten und auf dem Land prunkvolle barocke Kirchenbauten, Schlösser und Adelshäuser. In München entstand als erste im Stil des italienischen Spätbarock erbaute Kirche nördlich der Alpen die Theatinerkirche St. Kajetan. Berühmte barocke Kloster- und Wallfahrtskirchen sind ferner Kloster Banz und die Basilika Vierzehnheiligen, die Wallfahrtskirche Birnau, Kloster Ottobeuren, Kloster Disentis und die Wieskirche. Andreas Schlüter (1660–1714) schuf in Berlin das Berliner Stadtschloss und das Zeughaus Berlin, Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736) den Zwinger in Dresden. Im Thüringer Raum, vor allem in Weimar, wurde Gottfried Heinrich Krohne (1703–1756) im Barock und Spätbarock mit Bauten wie dem Eisenacher Stadtschloss tonangebend. In Süddeutschland wirkten die großen Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723), Johann Dientzenhofer (1665–1726) und seine Brüder, Johann Balthasar Neumann (1687–1753) und Dominikus Zimmermann (1685–1766). Für die Gestaltung waren die Stuckateure der Wessobrunner Schule bedeutend, bekannteste Künstler sind Johann Baptist und Dominikus Zimmermann oder der Schöpfer des „Honigschleckers“, der Bildhauer und Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer.

Stilistische Entwicklung

Die Kunst des Barocks entwickelte sich von Italien ausgehend über ganz Europa und wurde bis in die Kolonien der Neuen Welt hineingetragen. Ein Studium in Italien war für fast jeden großen Baumeister dieser Epoche die Regel. Die Architekten des Barocks reisten oft quer durch Europa und brachten dadurch ihre Ideen und Anregungen mit. So führten seine Aufträge Filippo Juvarra von Mailand nach Madrid und Andreas Schlüter reiste nach Italien und arbeitete anschließend in Preußen und in Russland.

Anders als die Renaissance, die in Nordeuropa mit zum Teil völlig anderen Stilmitteln als in Italien interpretiert wurde (vgl. zum Beispiel Nordische Renaissance), wurde nun ein dem Vorbild relativ ähnlicher Stil entwickelt, aber künstlerisch immer wieder neu abgewandelt. Dabei wurden in unterschiedlichen Regionen Europas ganz eigene stilistische Richtungen des Barocks zum Ausdruck gebracht. Diese können annähernd, aber nicht umfassend, in einen katholisch geprägten südeuropäischen Barock und einen protestantisch geprägten nordeuropäischen Barock separiert werden.

Frankreich nahm als erstes Land die neuen Strömungen auf, doch wurde der schwungvolle „römische“ Stil hier strenger umgesetzt. Auch England übernahm die neue Kunstrichtung, der Übergang vom Palladianismus zum Barock und dem anschließenden Klassizismus geschah hier allerdings fließend und weitgehend ohne die verspielten Bauformen, die in den habsburgischen Ländern typisch wurden. Die in Frankreich und England vorherrschende ernste Ausprägung des Stils wird daher als klassizistischer Barock bezeichnet. Als Beispiele können die Ostfassade des Louvres, der Invalidendom in Paris oder die Londoner St Paul’s Cathedral genannt werden.

In Teilen Spaniens und seiner Kolonien folgte auf den nüchternen Renaissancestil des Desornamentado ein überladener, wuchernder Barock, den man als Churriguerismus bezeichnet und der vor allem im Sakralbau Verwendung fand. Als bekanntestes Beispiel findet sich hier die Fassade der Kathedrale von Santiago de Compostela. Bauten dieses Stils wurden auch in Lateinamerika errichtet.

Im katholischen Süden Deutschlands und in den habsburgisch regierten Ländern wie Österreich mit Böhmen entfaltete sich das Barock zu einer heiteren, bewegten Variante, wie sie beispielhaft am Wiener Schloss Belvedere oder am Stift Melk zu finden sind. Eine ähnliche Richtung nahm das Barock in Russland, wo kräftige Farbakzentuierungen und üppiger Schmuck vorherrschten, wie am Petersburger Winterpalast.

Im protestantischen Nordeuropa wurde dagegen ein eher nüchterner Weg eingeschlagen, der sich beispielhaft am Stockholmer Schloss darstellt. Dass die Kunst des Barocks vor allem auch ein Ausdrucksmittel zur Selbstverherrlichung der absolutistischen Fürsten war, wird durch die Dresdner Variante dieses Stils deutlich.

Skulptur

Skulptur und Plastik gehören im Barock wesentlich zur Ausstattung eines Bauwerks oder einer Parkanlage – als Fortsetzung der Architektur mit anderen Mitteln oder, soweit es frei stehende Figuren sind, indem sie durch Gebärdensprache und Bewegungstendenzen in den Raum einbezogen sind. Der Bewegungsreichtum und das vorausberechnete Spiel von Licht und Schatten geben den Bildwerken ihre verblüffende Lebendigkeit und Ausdrucksstärke. In Italien war es wiederum Bernini, der die Barockbildnerei zu höchsten Entfaltung brachte. Wesentliche Beiträge in Deutschland leisteten Georg Petel (1601–1634), Balthasar Permoser (1651–1732), Andreas Schlüter (1659–1714), Egid Quirin Asam (1692–1750), Ignaz Günther (1725–1775) und in Österreich Georg Raphael Donner (1693–1741).

Malerei

Barock (Malerei) - Artikel in der deutschen Wikipedia In Form von Wand- und Deckengemälden wurde die Malerei als Gesamtkunstwerk in die Architektur einbezogen. Neben den Wand- und Deckenmalereien fand auch weiterhin die Tafelmalerei Praxis.

Durch perspektivische Verkürzungen erreichte man außerordentliche Tiefenwirkungen und weitete auf diese Weise die Räume illusionistisch aus. Ein bewegungsreicher Figurenstil, kontraststarke Farben und die Betonung von Licht und Schatten sind für die Malerei des Barocks kennzeichnend. Die Malweise findet sich auch in Theaterdekorationen wieder. Hauptthemen waren die Darstellung des Göttlichen und Profanen (Weltlichen), Historienbilder und die Mythen der Antike.

In der Malerei des Barocks gingen die Anregungen von Italien aus. Die Gebrüder Agostino (1557–1602) und Annibale Carracci (1560–1609), Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610), Guido Reni (1575–1642) und der auch in Deutschland wirkende Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) waren dort die Hauptmeister.

In Spanien wirkten Diego Velázquez (1599–1660) und Bartolomé Esteban Murillo (1618–1682), in Frankreich Nicolas Poussin (1594–1665) und Claude Lorrain (1600–1682), in Deutschland Adam Elsheimer (1578–1610), Cosmas Damian Asam (1686–1739), Johannes Zick (1702–1762) und dessen Sohn Januarius (1730–1797), Joseph Wannenmacher (1722–1780) und in Tirol Stephan Kessler (1622–1700).

Eine herausragende Stellung innerhalb der Barockmalerei nimmt die niederländische Malerei ein. Deren wichtigste Vertreter sind im flämischen Raum Peter Paul Rubens (1577–1640) und in Holland Rembrandt (1606–1669) und Vermeer (1632–1675). Im Goldenen Zeitalter der Niederlande um 1650 produzierten etwa 700 Maler jährlich etwa 70.000 Gemälde, und zwar im Unterschied zu Italien und Spanien für ein zunehmend bürgerliches Publikum.

Theater

Barocktheater - Artikel in der deutschen Wikipedia

Diego Rodríguez de Silva y VelázquezLas Hilanderas, Ölgemälde um 1657
Szene aus einem Stück von Molière, Zeichnung von Jean-Michel Moreau

Das Theater entwickelt sich im Barocken Zeitalter und wird eine Multimediaerfahrung, mit dem gegenwärtigen architektonischen Raum anfangend. Während dieses Zeitalters wurden viele Theatermittel, die wir bis heute im gegenwärtigen Broadway oder kommerziellen Spielen sehen, erfunden und entwickelt. Die Bühne verwandelt sich von einem romantischen Garten in das Interieur eines Palasts innerhalb von Sekunden. Der sichtbare Bühnenraum wird durch einen Rahmen eingeschränkt, der den Zuschauern erlaubt, nur eine spezifische Handlung zu sehen und ganz in die Illusion einzutauchen. Diese Illusionswirkung unterstützend verbirgt der Rahmen auch größtenteils die Maschinerie und Technologie. Diese Technologie beeinflusst den Inhalt der erzählten oder aufgeführten Stücke. Zum Beispiel für die in vielen Stücken praktizierte Konfliktlösung durch den Deus ex Machina. Götter waren im Stande – wörtlich – vom Himmel herunterzukommen und den Helden aus seiner gefährlichen, sogar absurden Situation zu retten. Die Vorstellung von der Welt als Theaterbühne Theatrum mundi entstand im Barock.

In Italien entstandene Form des Theaters wird Commedia all’improvviso, Commedia a soggetto (Theater, bei dem der Text je nach Thema, das heißt einem Szenenbild oder «Entwurf», improvisiert wird) oder Commedia di zanni genannt. Die Commedia dell’arte bezeichnet zunächst ein Theater mit Berufsschauspielern und dann in weiterem Sinne eine Form des Schauspiels, dessen Repertoire (das nicht nur die improvisierte Komödie, sondern auch die Novelle, die Komödie, das Schäferspiel, die Tragikomödie, die klassische und literarische Tragödie und die Oper abdeckt) auf einer großen Anzahl von Entwürfen beruht, die von festen Personen interpretiert werden, die größtenteils Masken tragen. Die Commedia entfaltet sich von Mitte des 16. Jahrhunderts bis Ende des 18. Jahrhunderts. Die ersten Gruppen von Berufsschauspielern tauchen in Italien ab 1545 auf. Bis dahin wurden die Theateraufführungen im Rahmen von höfischen oder religiösen Feierlichkeiten veranstaltet, deren zufällige Darsteller zum Personal der Höfe oder zum Klerus gehörten.

Gartenbau

Barockgarten - Artikel in der deutschen Wikipedia

Seit der Zeit der Renaissance war der fürstliche Garten sowohl ein Ort der Vergnügungen als auch der Repräsentation. Hier zeigte sich der Sinn des Bauherrn für planmäßige Gestaltung, hier konnte der Bauherr Pracht und Luxus im Kleinen verwirklichen. Gartenkunst stand im Spannungsfeld von Geometrie und Planung einerseits, von höfischer Lustbarkeit und höfischer Mode andererseits.

André Le Nôtre (1613–1700) gilt als Begründer des französischen Gartenstils. Auch die Allgegenwart der antiken Mythologie gehörte zur Atmosphäre des Parks. So dienten ihre Gestalten mit dem Zusammenspiel der enormen Gartenfläche dazu, die Macht des Herrschers zu unterstreichen. In der Nachfolge der Gartenanlage Versailles entstanden zahlreiche entsprechende Anlagen in Europa, z. B. Schlosspark Nymphenburg, der Barockgarten Delitzsch, Schloss Vaux-le-Vicomte, Schloss Schönbrunn und der Große Garten in Hannover. André Le Nôtre, der Visionär, nutzte die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse von Optik und Perspektive für die Gartengestaltung. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörte Dominique Girard.

Natur- und aufkommende Gesellschaftsphilosophie

Naturphilosophen und Wissenschaftler der Barockepoche wie Francis Bacon und Galileo Galilei stellten einen Gegenentwurf zur scholastischen Naturphilosophie auf und verhalfen dem Empirismus zum Durchbruch. Galileos Postulat einer heliozentrischen Welt konnte durch die Newtonschen Gesetze gestützt und neu interpretiert werden. Ihren größten Erfolg hatten die Empirizisten mit der Trennung der Wissenschaften von der Politik: Wissenschaftler hatten sich fortan nicht mehr an politischen Überlegungen oder Interventionen zu orientieren, die ihre Arbeit in den vorangegangenen Jahrhunderten behindert hatten.[9] Zur Legitimation dieser politischen Garantie wurde ein neues Menschen- und Naturbild herangezogen: Der Mensch wurde seit dem Ende des Barocks als handelndes Subjekt verstanden (Gesellschaftsvertrag), während die Natur aus passiven und lediglich reaktiven Objekten aufgebaut sein sollte, wie es der Mechanizismus postulierte.[10] Der vormals bedeutende Gott, der Regisseur des Welttheaters, wurde der Welt entrückt und war fortan nur noch als Schöpfer, quasi als derjenige, der dem Uhrwerk der Himmelsmechanik den ersten Anstoß gegeben hat, oder in Streitfällen als Vermittler zwischen Natur und Mensch von Bedeutung. Dieser politische wie metaphysische Dualismus läutete zugleich das Ende des Barocks ein: Auf gesamtweltliche Harmonie zielende Philosophien wie die von Gottfried Wilhelm Leibniz wurden zugunsten des Empirismus zurückgedrängt.[11] Die Unabhängigkeit der Wissenschaften und die gleichzeitige Ermächtigung des Volkes zur ursprünglichen Quelle aller irdischen Macht beschnitt den Machtanspruch der absolutistischen Fürsten massiv. Die Entrückung Gottes in die Ferne und die Erklärung von Religion zur Privatsache legte schließlich die Grundlage für die geistige wie materielle Säkularisation des 19. Jahrhunderts.[12]

Die auf das Zeitalter des Barocks folgende geistesgeschichtliche Epoche wird im Allgemeinen als das Zeitalter der Aufklärung bezeichnet; jedoch ist zu beachten, dass die frühe Aufklärung teils schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, also in der Spätrenaissance wurzelt, während die Aufklärung etwa in Italien teils erst im späten Barockzeitalter um 1760 und in Ostmitteleuropa oder Griechenland noch später wirksam wird.

Siehe auch

Literatur

nach Autoren alphabetisch geordnet

  • Maurice Ashley: Das Zeitalter des Barock. Europa zwischen 1598 und 1715. Dtv, München 1983, ISBN 3-423-05941-9.
  • Hermann Bauer: Barock. Kunst einer Epoche. Reimer, Berlin 1992, ISBN 3-496-01095-9.
  • Hermann Bauer, Andreas Prater und Ingo F. Walther (Hrsg.): Barock. Taschen Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8228-5299-6.
  • Beverly Louise Brown (Hrsg.): Die Geburt des Barock. Belser Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-7630-2388-7 (das Werk erschien anlässlich der Ausstellungen The Genius of Rome 1592–1623 in der Royal Academy of Arts, London und im Palazzo Venezia, Rom, beide 2001)
  • Peter Hersche: Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter. 2 Bände. Herder, Freiburg 2006, ISBN 3-451-28908-3.
  • Stephan Hoppe: Was ist Barock? Architektur und Städtebau Europas 1580–1770. Darmstadt 2003.
  • Erich Hubala: Kunst des Barock und Rokoko. Malerei, Plastik, Architektur. Belser, Stuttgart 1991, ISBN 3-7630-1879-4.
  • Erwin Panofsky: Was ist Barock? Philo & Philo Fine Arts, Hamburg 2005, ISBN 3-86572-410-8.
  • Michael Rohde: Der Garten als Kunstwerk im Frühbarock. In: Die Gartenkunst 14 (1/2002), S. 65–72.
  • Werner Telesko: Einführung in die Ikonographie der barocken Kunst. Böhlau Verlag UTB, Wien/ Köln/ Weimar 2005, ISBN 3-8252-8301-1.
  • Rolf Toman (Hrsg.): Barock. Architektur-Skulptur-Malerei. Könemann im Tandem-Verlag, 2005, ISBN 3-8331-1041-4.
  •  Heinrich Wölfflin: Renaissance und Barock: Eine Untersuchung über Wesen und Entstehung des Barockstils in Italien. Theodor Ackermann, München 1888.

Weblinks

Commons: Barockkunst - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Barock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1.  José Antonio Maravall: Culture of the baroque: analysis of a historical structure. Manchester University Press, Manchester 1986, ISBN 0-7190-1912-5.
  2.  Ofer Gal: Baroque Modes and the Production of Knowledge. Introduction: The Great Opposition. In: Science in the age of Baroque. Springer, Dordrecht / New York 2013, ISBN 978-94-007-4807-1, S. 1–10.
  3. Gerhart Hoffmeister: Deutsche und europäische Barockliteratur. Stuttgart 1987, S. 2.
  4. So Alois Riegl; vgl. Wilhelm Emrich: Deutsche Literatur der Barockzeit. Königstein/Ts. 1981, S. 14 f.
  5. Artikel „Barock“ in: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Band 1, Berlin 1993.
  6. Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung. München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1.
  7. Siehe z. B. Wolfgang Kostujak: Von der „Nachahmung der Natur“ zur "künstlichen Logick": Lorenz Christoph Mizlers „General-Bass-Maschine“. Deutschlandradio Kultur, 5. August 2014 deutschlandradiokultur.de
  8. Wilhelm Perpeet: Das Sein der Kunst und die kunstphilosophische Methode. München 1970, S. 33.
  9.  Steven Shapin, Simon Schaffer: Leviathan and the air-pump: Hobbes, Boyle, and the experimental life. Princeton University Press, Princeton, N.J 1985, ISBN 0-691-08393-2.
  10.  Bruno Latour: Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13777-2.
  11.  Spyridon Koutroufinis: Falte, Garten und Monade, Deleuze und Leibniz. In: Am Mittelpunkt der zwischen Hannover und Berlin vorfallenden Mitteilungen. Gottfried Wilhelm Leibniz in Hundisburg. Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V, Hundisburg 2006, S. 127–134.
  12.  Alfred North Whitehead: Science and the Modern World. Lowell Lectures, 1925. Pelican Mentor Books, New York 1925.


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