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[[Datei:Espresso still life.jpg|miniatur|Eine Tasse [[Espresso]]]]


'''Genussmittel''' im engeren Sinne sind [[Lebensmittel]], die nicht in erster Linie wegen ihres [[Nährwert]]es und zur [[Sättigung (Physiologie)|Sättigung]] konsumiert werden, sondern aufgrund ihres [[Geschmack (Sinneseindruck)|Geschmacks]] und ihrer anregenden oder berauschenden Wirkung.
== Zum Begriff ==
Oft werden auch andere [[Psychoaktive Substanz|psychoaktive Substanzen]], die (mangels Nährwerts) keine Lebensmittel darstellen (beispielsweise [[Tabak]]waren) zu den Genussmitteln gerechnet. In der Fachliteratur wird der Begriff darüber hinaus gelegentlich für [[Zucker]] und andere [[Gewürz]]e verwendet. Im [[Wikipedia:Deutsches Wörterbuch|Deutschen Wörterbuch]] der [[Brüder Grimm]] werden Genussmittel definiert als Lebensmittel, deren Verzehr weniger der [[Ernährung]] als vielmehr dem [[Genuss]] dient. Die Unterscheidung zwischen Nahrungs- und Genussmitteln ist wissenschaftlich und insbesondere juristisch nicht definiert. Einzig für den Verkauf von Alkohol und Tabak gibt es gesetzliche Bestimmungen.
{{Zitat|Der Begriff ''Genußmittel'' ist ein spezifisch deutschsprachiger Begriff. Auf Englisch entspricht ihm am ehesten die Sammelbezeichnung ''luxury food''; auf Französisch würde man von ''excitants'' oder ''stimulants'' sprechen. Jede der erwähnten Bezeichnungen stellt einen ganz bestimmten Aspekt der Genußmittel und ihres Konsums in den Vordergrund. So verweist der deutsche Begriff primär auf die soziokulturelle Komponente […], der englische auf die sozioökonomische und der französische auf die pharmakologisch-physiologische.|nach Hengartner<ref>Thomas Hengartner, Christoph Maria Merki: ''Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch.'' 1999, S. 9</ref>}} Die Fachautoren Hengartner/Merki bezeichnen Genussmittel als Lebensmittel, die je nach subjektiver Bewertung und soziokulturellem Kontext sowohl als Nahrungsmittel als auch als Sucht- oder Heilmittel aufgefasst werden.<ref name="merki">Thomas Hengartner, Christoph Maria Merki: ''Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch.'' 1999, S. 11</ref>
Sozioökonomisch betrachtet gehörten Genussmittel bis in die [[Neuzeit]] zu den [[Luxus]]gütern und waren [[Statussymbol]]e. Die französischen Begriffe verweisen auf die pharmakologische Wirkung einiger Genussmittel wie [[Ethanol|Alkohol]], [[Kaffee]] und [[Tee]].
{{Zitat|Gerade die stets neu auszuhandelnde Grenzziehung zwischen Genuß- und Suchtmitteln bzw. (kriminalisierten) [[Droge]]n illustriert eindrücklich das Auseinanderklaffen zwischen den chemisch-physiologischen Eigenschaften dieser Substanzen einerseits und deren kultureller Bewertung andererseits. Nicht nur der Genußbegriff ist also soziokulturell konstruiert, sondern ebenso derjenige der ‚Sucht‘.|Merki<ref name="merki"/>}} Die Definition von Begriffen wie Genuss, Genussmittel und Rauschmittel ist laut Hengartner/Merki sowohl kulturell als auch weltanschaulich-religiös beeinflusst und differiert in verschiedenen historischen Epochen ebenso wie zwischen verschiedenen sozialen Gruppen und Vereinigungen.<ref name="merki"/> Beispielsweise gilt Tabak seit den 1950er Jahren in Europa vor allem als Suchtmittel, wurde vorher jedoch jahrhundertelang ausschließlich als Genussmittel und sogar als Heilmittel angesehen.<ref>Thomas Hengartner, Christoph Maria Merki: ''Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch.'' 1999, S. 13</ref> Alkohol galt in Europa lange als [[Medikament]]. [[Bier]] als „flüssiges Brot“ hatte bis in die jüngste Vergangenheit hinein den Status als wichtiges Nahrungsmittel neben dem [[Brot]].
== Wirkung ==
Die allermeisten Genussmittel besitzen eine angenommene oder tatsächlich anregende oder beruhigende Wirkung. Diese basiert überwiegend auf [[Alkaloide]]n, welche von den Ausgangspflanzen zur Abwehr von [[Fressfeind]]en gebildet werden. Einige Genussmittel können zu [[Abhängigkeit (Medizin)|Abhängigkeiten]] führen. Sie haben oft eine erhebliche soziale Bedeutung, insbesondere wenn sie gemeinsam mit anderen Menschen konsumiert werden.
In der Fachliteratur gelten als Genussmittel der Moderne:
* [[Erfrischungsgetränke]]
* [[Alkohol]]
* [[Kaffee]]
* [[Tee]]
* [[Kakao]]
* [[Tabak]]
* [[Schokolade]]
* [[Zucker]] und [[Gewürze]]
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Genussmittel}}
== Literatur ==
* Thomas Hengartner, Christoph Maria Merki (Hrsg.): ''Genussmittel – Ein kulturgeschichtliches Handbuch'', Campus Verlag, Frankfurt/New York 1999, ISBN 3-593-36337-2
* Annerose Menninger: Genuss im kulturellen Wandel. Stuttgart (Steiner) 2008
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4135260-9}}
[[Kategorie:Ernährung|102]]
[[Kategorie:Genussmittel|!]]
[[Kategorie:Pflanzenprodukt mit psychotropem Wirkstoff]]
{{Wikipedia}}

Version vom 20. Dezember 2019, 17:49 Uhr