Aphorismus und Vers: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Aphorismus''' ist ein einzelner Gedanke, ein Urteil oder eine [[Wikipedia:Lebensweisheit|Lebensweisheit]], welches aus nur einem Satz oder wenigen Sätzen selbständig bestehen kann. Oft formuliert er eine besondere Einsicht [[Wikipedia:Rhetorik|rhetorisch]] kunstreich als allgemeinen [[Wikipedia:Sinnspruch|Sinnspruch]] ([[Wikipedia:Sentenz|Sentenz]], [[Wikipedia:Maxime|Maxime]], [[Wikipedia:Aperçu|Aperçu]], [[Wikipedia:Bonmot|Bonmot]], [[Wikipedia:Spruch|Spruch]], [[Wikipedia:Weisheit|Weisheit]]). Dagegen gelten [[Wikipedia:Geflügeltes Wort|geflügelte Worte]] und [[Wikipedia:Pointe|pointierte]] Zitate literaturwissenschaftlich nicht als Aphorismen.
'''Vers''' ({{laS|''versus''}}, von ''{{lang|la|vertere}}'' ‚umwenden‘) bezeichnet in der [[Wikipedia:Poetik|Poetik]] eine Reihe metrisch gegliederter Rhythmen. Gedruckte Verse werden üblicherweise in Zeilen [[Wikipedia:Satz (Druck)|gesetzt]] und daher auch als ''Verszeilen'' bezeichnet.


== Aphoristiker über Aphorismen ==
== Allgemeines ==
* Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916): ''Ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette.'' (eröffnet den Band ''Aphorismen'', 1880.)
* Ambrose Bierce (1842–1914): ''Aphorismus, m. Vorverdaute Weisheit.'' (Original: ''„Predigested wisdom“'', aus ''[[Wikipedia:Des Teufels Wörterbuch|The Devil’s Dictionary]]'', 1911.)
* [[Friedrich Nietzsche]] (1844–1900): ''Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, dass er abgelesen ist, noch nicht „entziffert“; vielmehr hat nun dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf.'' (aus der Vorrede zur ''[[Wikipedia:Zur Genealogie der Moral|Genealogie der Moral]]'', 1887.)
* Robert Musil (1880–1942): ''Aphorismus: das kleinste mögliche Ganze.''
* [[Theodor Fontane]] (1819–1898): ''Ein guter Aphorismus ist die Weisheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz.''
* Hans Kudszus (1901–1977): ''Jeder Aphorismus ist das Amen einer Erfahrung.'' (eröffnet den Band ''Jaworte, Neinworte. Aphorismen.'' Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1970.)
* Karlheinz Deschner (1924–2014): ''Ein Aphorismus ist der Versuch, schon den Ton als Konzert auszugeben.'' (''Ärgernisse. Aphorismen.'' Rowohlt, Reinbek 1994.)
* Elias Canetti (1905–1994): ''Die großen Aphoristiker lesen sich so, als ob sie einander gut gekannt hätten.'' (''Aufzeichnungen 1942–1948.'' Hanser, München 1965.)
* Helmut Arntzen (* 1931): ''Im Aphorismus ist der Gedanke nicht zu Hause, sondern auf dem Sprung.'' (''Kurzer Prozess.'' Nymphenburger, München 1966.)
* Elazar Benyoëtz (* 1937): ''Ein Aphoristiker sagt so viel, wie sich denken lässt, und nicht mehr, als man sich ausmalen kann.'' (''Der Mensch besteht von Fall zu Fall.'' Reclam, Leipzig 2002, S. 82.)
* Klaus von Welser (1942–2014): ''Der Systematiker führt seine Gedanken aus, der Aphoristiker führt sie heim.'' (''Neuere Studien zur Aphoristik und Essayistik.'' Hrsg. v. G. Cantarutti. Peter Lang, Frankfurt am Main 1986, S. 31.)
* Jacques Wirion (* 1944): ''Nur scheinbar kommt der Aphorismus denen entgegen, die keine Zeit haben.'' (''Sporen''. Esch/Sauer, Op der Lay 2005, S. 54.)
* Alfred Grünewald (1884–1942): ''Als ich erkannte, daß man sich den Leuten nicht gut ohne Gebrauchsanweisung verschreiben kann, entschloß ich mich für den Aphorismus.'' (Alfred Grünewald, ''Ergebnisse.'' Ed. Memoria, Hürth bei Köln 1996, S.38.)
* Karl Kraus (1874–1936): ''Ein Aphorismus braucht nicht wahr zu sein, aber er soll die Wahrheit überflügeln. Er muß mit einem Satz über sie hinauskommen.'' (Karl Kraus, Werke Bd. 3, ed. H. Fischer, S. 326.)
* Karl Kraus: ''Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.'' (''Sprüche und Widersprüche''. Karl Kraus, Fackel 270/271 32.)
* Elazar Benyoëtz: ''Aphorismus — ein Wort in Sinn getaucht.'' (''Treffpunkt Scheideweg.'' Elazar Benyoëtz.)


== Siehe auch ==
Die rhythmische Gliederung, zu der nach Umständen der [[Wikipedia:Reim|Reim]], die [[Wikipedia:Assonanz (Verslehre)|Assonanz]] oder die [[Wikipedia:Alliteration|Alliteration]] kommt, ist mithin die Hauptbedingung des Verses; die regelmäßige Wiederkehr ([[Wikipedia:Responsion|Responsion]]) eines gleichen Rhythmus im Vers heißt das '''Versmaß''' (auch '''''Metrum'''''), der einzelne wiederholte Teil, aus denen das Versmaß besteht, ist der [[Wikipedia:Versfuß|Versfuß]] (entspricht etwa dem [[Wikipedia:Takt (Musik)|Takt in der Musiktheorie]]) bzw. in der antiken Verslehre das aus ein oder zwei Versfüßen bestehende ''[[Wikipedia:Metron|Metron]]''. Rhythmische Gliederung, Versmaße und allgemeine die Untersuchung der Struktur und der Regelmäßigkeiten im Vers sind Gegenstand der [[Wikipedia:Verslehre|Verslehre]] (auch '''Metrik''') und der [[Wikipedia:Prosodie|Prosodie]].
* {{WikipediaDE|Kategorie:Aphorismus}}
 
* {{WikipediaDE|Aphorismus}}
Die abstrakte Form der Folge der (sich wiederholenden) [[Wikipedia:Verselement|Verselemente]] wird '''Versform''' genannt, wobei zu unterscheiden ist zwischen ''Versform'' als Bezeichnung für eine bestimmte rhythmische Struktur und ''Versform'' als Bezeichnung für das Resultat der '''Versifikation''', der rhythmischen und lautlichen Gestaltung eines Textes unter Beachtung der für Vers, Strophe und das Gedicht als Ganzes geltenden jeweiligen Vorgaben. Größere Gruppen verwandter Versformen bzw. Versmaße werden gelegentlich auch als '''Versgattung''' bezeichnet, zum Beispiel der [[Wikipedia:Freier Vers|freie Vers]] oder in der antiken Metrik die Gruppe der [[Wikipedia:Äolisches Versmaß|äolischen Versmaße]].
* {{WikipediaDE|Liste von Aphoristikern}}
 
Die schematische Darstellung der Versform mit Hilfe einer geeigneten [[Wikipedia:Metrische Notation|metrischen Notation]] heißt '''Versschema'''. 
 
Dass ein literarisches Werk in Versen oder allgemeiner in [[Wikipedia:Gebundene Rede|gebundener Rede]] abgefasst ist, macht es nicht zum Gedicht. Vielmehr werden Verse in allen Gattungen und Formen verwendet, insbesondere spricht man bei den epischen Formen von [[Wikipedia:Versepos|Versepos]], [[Wikipedia:Versnovelle|Versnovelle]] und [[Wikipedia:Versroman|Versroman]].
 
{{Zitat|Text=Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muss, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird.|Autor=[[Wikipedia:Friedrich Schiller|Friedrich Schiller]] |Quelle=Brief an Goethe vom 24. November 1797}}
 
Umgekehrt ist metrische Gebundenheit heute nicht mehr Bedingung des Gedichts. Seit [[Wikipedia:Friedrich Gottlieb Klopstock|Klopstock]] im 18. Jahrhundert in seinen [[Wikipedia:Freie Rhythmen|freien Rhythmen]] auf Reim und metrisches Schema verzichtete, ist deren Bedeutung im Vers gesunken, bis in der Moderne der [[Wikipedia:Freier Vers|freie Vers]] zur dominierenden Versgattung wurde. Aber auch die Rolle der Versform ist kleiner geworden und beschränkt sich heute praktisch ausschließlich auf die [[Lyrik]], in [[Epik]] und [[Drama]] ist der Vers dagegen fast völlig verschwunden.
 
Als optisches Kennzeichen gedruckter Verse bleibt heute der offene [[Wikipedia:Zeilenfall|Zeilenfall]], bei dem jeder Vers in einer Zeile erscheint. Dem Hörer von Versen wird deren Grenze durch eine merklich Pause kenntlich. In dieser Hinsicht war man sich stets einig. So meint [[Wikipedia:Johann Wolfgang Goethe|Goethe]]: „Hat man Jamben zu deklamieren, so ist zu bemerken, daß man jeden Anfang eines Verses durch ein kleines, kaum merkbares Innehalten bezeichnet; doch muß der Gang der Deklamation dadurch nicht gestört werden.“ [[Wikipedia:Bertolt Brecht|Brecht]] stellt fest: „Das Ende der Verszeile bedeutet immer eine [[Wikipedia:ZäsurZäsur]]." Diese akustische Gliederung und dazu die rhythmische Gestaltung erzeugt durch die für den Hörer deutlich erfahrbare, von der natürlichen Betonung und Phrasierung abweichende Wiedergabe eine normalerweise klare Unterscheidbarkeit von zu Versen geformten Worten gegenüber einem [[Wikipedia:Prosa|Prosatext]]. Bei Prosa, die sich in dieser Hinsicht der gebundenen Rede annähert, spricht man von [[Wikipedia:Rhythmische Prosa|rhythmischer Prosa]], [[Wikipedia:Prosagedicht|Prosagedicht]] und [[Wikipedia:Kunstprosa|Kunstprosa]].
 
Man unterscheidet Verse nach:
* Länge (gemessen in Metren, Versfüßen, Hebungen bzw. Takten oder Silben)
* Vollständigkeit des Versschlusses
* Art des Versschlusses
 
Bei Unterscheidung nach der Zahl der enthaltenen Metren gibt es:
* [[Wikipedia:Monometer|Monometer]] (1 Metrum)
* [[Wikipedia:Dimeter|Dimeter]] (2 Metren)
* [[Wikipedia:Trimeter|Trimeter]] (3 Metren)
* [[Wikipedia:Tetrameter|Tetrameter]] (4 Metren)
* [[Wikipedia:Pentameter|Pentameter]] (5 Metren)
* [[Wikipedia:Hexameter|Hexameter]] (6 Metren)
 
Da wie erwähnt je nach Versfuß ein Metrum ein oder zwei Silben enthalten kann, entspricht die Zahl der Metren nicht immer der Zahl der Versfüße. So besteht ein [[Wikipedia:Jambischer Trimeter|jambischer Trimeter]] aus sechs [[Wikipedia:Jambus|Jamben]], da das jambische Metrum 2 Versfüße hat.
 
Werden Verse nach der Zahl der enthaltenen Versfüße unterschieden, so gibt es dafür insbesondere in der griechischen Metrik eigene Bezeichnungen:
 
* [[Wikipedia:Monopodie|Monopodie]] (1 Versfuß)
* [[Wikipedia:Dipodie|Dipodie]] (2 Versfüße)
* [[Wikipedia:Tripodie|Tripodie]] (3 Versfüße)
* [[Wikipedia:Tetrapodie|Tetrapodie]] (4 Versfüße)
* [[Wikipedia:Pentapodie|Pentapodie]] (5 Versfüße)
* [[Wikipedia:Hexapodie|Hexapodie]] (6 Versfüße)
* [[Wikipedia:Heptapodie|Heptapodie]] (7 Versfüße)
* [[Wikipedia:Oktopodie|Oktapodie]] (8 Versfüße)
 
Den auf „-podie“ endenden, aus dem Griechischen abgeleiteten Bezeichnungen entsprechen in der lateinischen Metrik die folgenden Bezeichnungen:
* [[Wikipedia:Dipodie|Binar]] (2 Versfüße)
* [[Wikipedia:Ternar|Ternar]] (3 Versfüße)
* [[Wikipedia:Quaternar|Quaternar]] (4 Versfüße)
* [[Wikipedia:Senar (Verslehre)|Senar]] (6 Versfüße)
* [[Wikipedia:Septenar|Septenar]] (7 Versfüße)
* [[Wikipedia:Oktonar|Oktonar]] (8 Versfüße)
 
Siehe auch [[Wikipedia:Verslänge|Verslänge]].
 
In der [[Wikipedia:Akzentuierendes Versprinzip|akzentuierenden Metrik]] moderner Sprachen sind die [[Wikipedia:Hebung (Verslehre)|Hebungen]] maßgeblich, der die Zahl der Versfüße entspricht. Es wird daher nach Zahl der Hebungen
* [[Wikipedia:Dreiheber|Dreiheber]]
* [[Wikipedia:Vierheber|Vierheber]]
* [[Wikipedia:Fünfheber|Fünfheber]]
* [[Wikipedia:Sechheber|Sechsheber]] usw. unterschieden. Analog spricht man von Dreitakter, Viertakter usw.
 
Wird nach Zahl der Silben unterschieden, so gibt es auch hier einige spezielle Bezeichnungen, nämlich
* [[Wikipedia:Enneasyllabus|Enneasyllabus]] (9 Silben)
* [[Wikipedia:Dekasyllabus|Dekasyllabus]] (10 Silben)
* [[Wikipedia:Hendekasyllabus|Hendekasyllabus]] (11 Silben)
 
Weiter werden Verse nach der Vollständigkeit in Hinblick auf das Versmaß unterschieden:
* [[Wikipedia:katalektisch]] (unvollständiger letzter Versfuß)
* [[Wikipedia:Akatalektisch|akatalektisch]] (vollständig)
* [[Wikipedia:brachykatalektisch|brachykatalektisch]] (letzter Versfuß fehlt)
* [[Wikipedia:hyperkatalektisch|hyperkatalektisch]] (endet mit einer überzähligen unbetonten Silbe)
 
Und schließlich noch wird in der akzentuierenden Metrik nach der [[Wikipedia:Kadenz (Verslehre)|Kadenz]], nach der Art des Versschlusses unterschieden:
* männliche oder stumpfe Kadenz (Abschluss mit betonter Silbe)
* weibliche oder klingende Kadenz (Abschluss mit unbetonter Silbe)
* reiche oder gleitende Kadenz (Abschluss mit mehreren unbetonten Silben)
 
==Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Vers}}  
* {{WikipediaDE|Vers}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Versfuß}} Teilbereich der Verslehre
* {{WikipediaDE|Kategorie:Reim}} Teilbereich der Verslehre
* {{WikipediaDE|Kategorie:Strophe}} Teilbereich der Verslehre
* {{WikipediaDE|Liste rhetorischer Stilmittel}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hans Peter Balmer: ''Aphoristik, Essayistik, Moralistik''. In: Theorien der Literatur, Grundlagen und Perspektiven, Hans Vilmar Geppert / Hubert Zapf (Hrsg.), Bd. III, A. Francke, Tübingen 2007, S. 191–211.
* Otto Knörrich: ''Lexikon lyrischer Formen.'' 2. Aufl. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-47902-8, S. 246–250.
* Stephan Fedler: ''Der Aphorismus. Begriffsspiel zwischen Philosophie und Poesie''. Metzler, Stuttgart 1992. ISBN 3-476-45014-7
* Dieter Burdorf, Christoph Fasbender, Burkhard Moennighoff (Hg.): ''Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen.'' Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-01612-6, S. 804 f.  
* Harald Fricke: ''Aphorismus''. Metzler, Stuttgart 1984. ISBN 3-476-10208-4
* Bernhard Asmuth: ''Vers.'' In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 9. Niemeyer, Tübingen 2009, ISBN 978-3-484-68109-5, Sp. 1082–1093.
* Werner Helmich: ''Der moderne französische Aphorismus. Innovation und Gattungsreflexion''. Tübingen 1991. ISBN 3-484-55009-0
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/aesthetik_material_poetik.pdf Materialien zur Poetik] PDF
* Heinz Krüger: ''Über den Aphorismus als philosophische Form. Dissertation''. edition text + kritik, München 1988. ISBN 3-88377-301-8
* Gerhard Neumann: ''Der Aphorismus. Zur Geschichte, zu den Formen und Möglichkeiten einer literarischen Gattung''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976. ISBN 3-534-05731-7
* Friedemann Spicker: ''Der Aphorismus. Begriff und Gattung von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis 1912''. De Gruyter, Berlin/New York 1997. ISBN 3-11-015137-5
* Friedemann Spicker: ''Studien zum deutschen Aphorismus im 20. Jahrhundert''. Niemeyer, Tübingen 2000. ISBN 3-484-35079-2
* Friedemann Spicker: ''Der deutsche Aphorismus im 20. Jahrhundert. Spiel, Bild, Erkenntnis''. Niemeyer, Tübingen 2004. ISBN 3-484-10859-2
* Friedemann Spicker: Kurze Geschichte des deutschen Aphorismus. Francke, Tübingen 2007. ISBN 978-3-7720-8247-4
* Friedemann Spicker: Die Welt ist voller Sprüche. Große Aphoristiker im Porträt. Brockmeyer, Bochum 2010. ISBN 978-3-8196-0767-7
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/anthroposophie_erkenne_dich_selbst.pdf Erkenne Dich selbst - Verschiedene Lehrsätze der Anthroposophie] PDF
* Thomas Stölzel: ''Rohe und polierte Gedanken. Studien zur Wirkungsweise aphoristischer Texte. Dissertation''. Rombach, Freiburg im Breisgau 1998, ISBN 3-7930-9185-6
* Klaus von Welser: ''Die Sprache des Aphorismus. Formen impliziter Argumentation von Lichtenberg bis zur Gegenwart.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 1986. ISBN 3-8204-9170-8


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Aphorismus}}
{{Wiktionary|Vers}}
{{Wiktionary|Aphorismus}}
* {{DWDS|Vers}}
{{Wikiversity|Schopenhauer Aphorismen zur Lebensweisheit}}
* http://www.aphorismen.de/ – über 100.000 Aphorismen, Volltext- und Themensuche
* http://www.aphorismen-archiv.de/ – Archiv mit über 90.000 Aphorismen und biographischen Daten zu mehr als 4.200 Autoren, Volltextsuche
* http://www.aphorismus.net/ – mit literaturwissenschaftlichen Kommentaren
* http://www.aphoristikertreffen.de/ und http://www.dapha.de/ – ''Aphoristikertreffen'' und ''Deutsches Aphorismus Archiv'' in Hattingen
* [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3129/ uni-giessen.de] – Akkorde deutscher Classiker über Philosophie des Lebens. Bureau der deutschen Classiker, Karlsruhe 1818
[[Datei:Bild z 126.jpg|thumb|200px]]
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/augenblicke.html Lektüre für Augenblicke 1] Website
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/augenblicke2.html Lektüre für Augenblicke 2] Website
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/augenblicke3.html Lektüre für Augenblicke 3] Website
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/augenblicke4.html Lektüre für Augenblicke 4] Website
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/augenblicke5.html Lektüre für Augenblicke 5] Website
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/augenblicke6.html Lektüre für Augenblicke 6] Website


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[[Kategorie:Literarische Gattung]]
[[Kategorie:Literarische Gattung]]
[[Kategorie:Aphorismus|!]]
[[Kategorie:Lyrik|402]]
[[Kategorie:Sinnspruch|*]]
[[Kategorie:Verslehre]]
[[Kategorie:Epik|401]]
[[Kategorie:Vers|!]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 10. September 2019, 22:21 Uhr

Vers (lat. versus, von vertere ‚umwenden‘) bezeichnet in der Poetik eine Reihe metrisch gegliederter Rhythmen. Gedruckte Verse werden üblicherweise in Zeilen gesetzt und daher auch als Verszeilen bezeichnet.

Allgemeines

Die rhythmische Gliederung, zu der nach Umständen der Reim, die Assonanz oder die Alliteration kommt, ist mithin die Hauptbedingung des Verses; die regelmäßige Wiederkehr (Responsion) eines gleichen Rhythmus im Vers heißt das Versmaß (auch Metrum), der einzelne wiederholte Teil, aus denen das Versmaß besteht, ist der Versfuß (entspricht etwa dem Takt in der Musiktheorie) bzw. in der antiken Verslehre das aus ein oder zwei Versfüßen bestehende Metron. Rhythmische Gliederung, Versmaße und allgemeine die Untersuchung der Struktur und der Regelmäßigkeiten im Vers sind Gegenstand der Verslehre (auch Metrik) und der Prosodie.

Die abstrakte Form der Folge der (sich wiederholenden) Verselemente wird Versform genannt, wobei zu unterscheiden ist zwischen Versform als Bezeichnung für eine bestimmte rhythmische Struktur und Versform als Bezeichnung für das Resultat der Versifikation, der rhythmischen und lautlichen Gestaltung eines Textes unter Beachtung der für Vers, Strophe und das Gedicht als Ganzes geltenden jeweiligen Vorgaben. Größere Gruppen verwandter Versformen bzw. Versmaße werden gelegentlich auch als Versgattung bezeichnet, zum Beispiel der freie Vers oder in der antiken Metrik die Gruppe der äolischen Versmaße.

Die schematische Darstellung der Versform mit Hilfe einer geeigneten metrischen Notation heißt Versschema.

Dass ein literarisches Werk in Versen oder allgemeiner in gebundener Rede abgefasst ist, macht es nicht zum Gedicht. Vielmehr werden Verse in allen Gattungen und Formen verwendet, insbesondere spricht man bei den epischen Formen von Versepos, Versnovelle und Versroman.

„Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muss, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird.“

Friedrich Schiller: Brief an Goethe vom 24. November 1797

Umgekehrt ist metrische Gebundenheit heute nicht mehr Bedingung des Gedichts. Seit Klopstock im 18. Jahrhundert in seinen freien Rhythmen auf Reim und metrisches Schema verzichtete, ist deren Bedeutung im Vers gesunken, bis in der Moderne der freie Vers zur dominierenden Versgattung wurde. Aber auch die Rolle der Versform ist kleiner geworden und beschränkt sich heute praktisch ausschließlich auf die Lyrik, in Epik und Drama ist der Vers dagegen fast völlig verschwunden.

Als optisches Kennzeichen gedruckter Verse bleibt heute der offene Zeilenfall, bei dem jeder Vers in einer Zeile erscheint. Dem Hörer von Versen wird deren Grenze durch eine merklich Pause kenntlich. In dieser Hinsicht war man sich stets einig. So meint Goethe: „Hat man Jamben zu deklamieren, so ist zu bemerken, daß man jeden Anfang eines Verses durch ein kleines, kaum merkbares Innehalten bezeichnet; doch muß der Gang der Deklamation dadurch nicht gestört werden.“ Brecht stellt fest: „Das Ende der Verszeile bedeutet immer eine Wikipedia:ZäsurZäsur." Diese akustische Gliederung und dazu die rhythmische Gestaltung erzeugt durch die für den Hörer deutlich erfahrbare, von der natürlichen Betonung und Phrasierung abweichende Wiedergabe eine normalerweise klare Unterscheidbarkeit von zu Versen geformten Worten gegenüber einem Prosatext. Bei Prosa, die sich in dieser Hinsicht der gebundenen Rede annähert, spricht man von rhythmischer Prosa, Prosagedicht und Kunstprosa.

Man unterscheidet Verse nach:

  • Länge (gemessen in Metren, Versfüßen, Hebungen bzw. Takten oder Silben)
  • Vollständigkeit des Versschlusses
  • Art des Versschlusses

Bei Unterscheidung nach der Zahl der enthaltenen Metren gibt es:

Da wie erwähnt je nach Versfuß ein Metrum ein oder zwei Silben enthalten kann, entspricht die Zahl der Metren nicht immer der Zahl der Versfüße. So besteht ein jambischer Trimeter aus sechs Jamben, da das jambische Metrum 2 Versfüße hat.

Werden Verse nach der Zahl der enthaltenen Versfüße unterschieden, so gibt es dafür insbesondere in der griechischen Metrik eigene Bezeichnungen:

Den auf „-podie“ endenden, aus dem Griechischen abgeleiteten Bezeichnungen entsprechen in der lateinischen Metrik die folgenden Bezeichnungen:

Siehe auch Verslänge.

In der akzentuierenden Metrik moderner Sprachen sind die Hebungen maßgeblich, der die Zahl der Versfüße entspricht. Es wird daher nach Zahl der Hebungen

Wird nach Zahl der Silben unterschieden, so gibt es auch hier einige spezielle Bezeichnungen, nämlich

Weiter werden Verse nach der Vollständigkeit in Hinblick auf das Versmaß unterschieden:

Und schließlich noch wird in der akzentuierenden Metrik nach der Kadenz, nach der Art des Versschlusses unterschieden:

  • männliche oder stumpfe Kadenz (Abschluss mit betonter Silbe)
  • weibliche oder klingende Kadenz (Abschluss mit unbetonter Silbe)
  • reiche oder gleitende Kadenz (Abschluss mit mehreren unbetonten Silben)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: Vers – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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