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(Zeichnung aus GA 306, S 80)
 
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Zeichnung aus [[GA 306]], S 80
 
'''L''' bzw. '''l''' (gesprochen: [{{IPA|ʔɛl|l}}]) ist der zwölfte [[Wikipedia:Buchstabe|Buchstabe]] des [[Wikipedia:Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabets]] und in den meisten Sprachen ein [[Konsonant]]. L ist ein tönender Gleite- oder Fließlaut (eine [[Wikipedia:Liquida|Liquida]]), ein [[Wikipedia:Sonorant|Sonorant]] und als solcher so nahe mit den [[Vokal]]en verwandt, dass er sogar wie ein Vokal [[Wikipedia:silbe|silbe]]nbildend auftreten kann, beispielsweise in dem deutschen Wort ''Handel'' (sprich handl). Im [[Wikipedia:Bairisch|Bairisch]]en wird es auch so geschrieben: z. B. ''Seidl''. Der Buchstabe L hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 3,44 %. Er ist damit der [[Wikipedia:Buchstabenhäufigkeit|elfthäufigste Buchstabe in deutschen Texten]].
 
In der [[Sprachgestaltung]] schult das lebendig aufquellende L am meisten die lebendige Beweglichkeit der [[Sprache]]. Es wird darin die [[schöpferisch]] [[gestalt]]ende, die [[Materie]] überwindende [[form]]bildende Kraft des [[Leben]]s spürbar.
 
<div style="margin-left:20px">
"Ein merkwürdiger Laut ist das ''l'' - da ist das e dabei -, der bloße
Laut l. Denken Sie nur einmal, was Sie da alles tun, wenn Sie ein ''l''
lauten lassen. Denken Sie an Ihre Zunge, wenn Sie ein ''l'' lauten lassen.
Sie gebrauchen Ihre Zunge in einer sehr kunstvollen Weise, wenn Sie
ein ''l'' lauten lassen: ''l-l-l''. Sie fühlen das Schöpferische, das Formende, indem Sie ein ''l'' lauten lassen. Man könnte sagen, wenn man nicht
besonders stark hungrig ist, und man spricht ein ''l'' aus, recht lang und
recht deutlich, das könnte einen fast satt machen. So empfindet man
das ''l'' als etwas Reales, wie wenn man einen Kloß essen würde, der
besonders schmackhaft ist und den man, weil er nicht hart ist, sondern
weich ist, an der Zunge leicht zerschmelzen läßt in innerem Wohlgefallen.
Dieses Erlebnis kann man so haben im deutlichen Aussprechen
des ''l-l-l''. Es ist etwas Schöpferisches dadrinnen, etwas Gestaltendes.
Und der Plastiker, der Bildhauer, der wird leicht versucht
werden, ohne das ''l'' anlauten zu lassen, zu probieren die Formen, die
er schafft, mit einer Bewegung der Zunge, weil die besonders empfindlich
ist - mit der Bewegung der Zunge, die ähnlich ist den Bewegungen,
die die Zunge macht bei dem ''l''-Lautieren. Wenn einer eine
Nase mit der Zunge empfinden kann, wobei stark das Formen des ''l''
drinnensteckt, dann ist er ganz gewiß ein guter Plastiker für das Gestalten
der Nase.
 
In den alten Mysterien hat man gesagt: Das ''l'' ist das in allen Dingen
und Wesen ''Schöpferische, Gestaltende'', die die Materie überwindende
Formkraft." {{Lit|{{G|279|68f|66}}}}
</div>
 
Von den zwölf [[Urkonsonanten]], die den Zeichen des [[Tierkreis]]es entsprechen, ist das L dem [[Steinbock (Sternbild)|Steinbock]] zugeordnet.
 
{|class="prettytable"
|-
|'''Zeichen'''
|'''Name'''
|'''Körper'''
|'''Sinn'''
|'''Weltanschauung'''
|'''Konsonant'''
|-
|[[Bild:Steinbock.gif|40px|Steinbock]]
|[[Steinbock (Sternbild)|Steinbock]]
|[[Knie]]
|[[Gleichgewichtssinn]]
|[[Spiritualismus]]
|[[L]]
|}
 
== Aussprache ==
 
Je nach Stellung der Zunge kann man folgende Ausspracheformen unterscheiden:
 
* Das '''Dentale''' oder '''Alveolare l''' ist im Deutschen und den meisten Sprachen die gewöhnlichste Art des l. Wie das entsprechende r wird es einfach durch Anlegung der Zungenspitze an das hintere [[Wikipedia:Zahnfleisch|Zahnfleisch]] der [[Wikipedia:Zahn|Oberzähne]] ([[Wikipedia:Zahnfach|Zahnfächern]]) gebildet. Man kann zwischen einem hellen und einem dunklen '''l''' unterscheiden. Ein helles '''l''' entsteht durch [[Wikipedia:Palatalisierung|Palatalisierung]], während ein dunkles '''l''' durch [[Wikipedia:Velarisierung|Velarisierung]] gebildet werden kann.
 
* Das '''Dorsale''' oder '''Mouillierte l''' wird durch Annäherung des Zungenrückens an den harten [[Wikipedia:Gaumen|Gaumen]] mit gleichzeitiger Herabbiegung der Zungenspitze gebildet, ihm tönt ein j nach. Dieses l findet sich im [[Wikipedia:Spanische Sprache|Spanischen]] als ll (beispielsweise in ''Melilla'' oder in ''Llano''), im [[Wikipedia:Italienische Sprache|Italienischen]] als gl, im [[Wikipedia:Portugiesische Sprache|Portugiesischen]] als lh. Im [[Wikipedia:Slawische Sprachen|Slawischen]] entspricht dieser Laut der weichen Variante des Lauts '''l'''.
 
Allen Arten des „l“ ist gemeinsam, dass die Zungenspitze den Mund nach vorne zu in der Mitte absperrt, genau wie bei der Bildung von „d“ und „t“, während die Luft seitwärts an den beiden [[Wikipedia:Wange|Wange]]n entlang vorbeistreicht.
 
Im [[Sanskrit]] gibt es ein besonderes Zeichen für das vokalische l, auch in der [[Wikipedia:Tschechische Sprache|tschechischen Sprache]] kommt l als Vokal vor.
 
Die Sonderform im Wienerischen Dialekt ist das [[Wikipedia:Meidlinger L|Meidlinger L]].
 
== Herkunft ==
 
{| align="center" border="0" cellpadding="5"
|align="center" width="130px"|[[Datei:Proto-semiticL-01.svg|x64px|Proto-semitischer Ochsenknittel]]
|align="center" width="130px"|[[Datei:PhoenicianL-01.svg|x64px|Phönizisches Lamed]]
|align="center" width="130px"|[[Datei:Lambda uc lc.svg|x64px|Griechisches Lambda]]
|align="center" width="130px"|[[Datei:EtruscanL-01.svg|x64px|Etruskisches L]]
|align="center" width="130px"|[[Datei:Lateinisches L.svg|x50px|Lateinisches L]]
|-
|align="center" valign="top" width="130px"|Proto-semitischer<br />Ochsenknittel
|align="center" valign="top" width="130px"|Phönizisches Lamed
|align="center" valign="top" width="130px"|Griechisches Lambda
|align="center" valign="top" width="130px"|Etruskisches L
|align="center" valign="top" width="130px"|Lateinisches L
|}
 
Im [[Wikipedia:Proto-Semitisches Alphabet|proto-semitischen Alphabet]] stellt der Buchstabe einen Ochsenknittel dar – einen mit Stacheln versehenen Stock, mit dem Ochsen angetrieben wurden. Daraus entwickelte sich im [[Wikipedia:Phönizisches Alphabet|phönizischen Alphabet]] das [[Lamed]] (Ochsenknittel), das für den Lautwert [l] stand.
 
In das [[Wikipedia:Griechisches Alphabet|griechische Alphabet]] wurde das Lamed als [[Wikipedia:Lambda|Lambda]] übernommen und hatte ebenfalls den Lautwert [l]. Zu Beginn wurde das Lambda noch sehr ähnlich dem Lamed gezeichnet, als Strich mit Ansatz, bis zum klassischen Griechisch entwickelte sich daraus dann die Dach-Form des heutigen Lambda.
 
Die Etrusker übernahmen von den Griechen noch die archaische Form mit Ansatz und verwendeten sie weiter. Diese Form wurde auch von den Römern übernommen. Nachdem die Schreibrichtung des Lateinischen wechselte, wurde das L nach rechts orientiert, ansonsten aber ohne Änderungen beibehalten.
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbare Sprache '', [[GA 279]] (1990)
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Sprache]] [[Kategorie:Sprachgestaltung]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 29. Juni 2014, 14:57 Uhr

Zeichnung aus GA 306, S 80