Achat und Günther Wagner: Unterschied zwischen den Seiten

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Beim '''Achat''' handelt es sich um eine mikrokristalline [[Varietät (Mineralogie)|Varietät]] des [[Mineral]]s [[Quarz]]. Auffällig beim Achat ist seine schöne, streifige Zeichnung aufgrund der rhythmischen [[Kristallisation]].
[[Datei:Gunther Wagner 1878.jpg|miniatur|Günther Wagner]]
[[Datei:Pelikan-Logo.svg|mini|Logo der [[Wikipedia:Pelikan AG|Pelikan AG]] heute]]
[[Datei:1903 Alois Hans Schram, Plakatentwurf Motto Iris, Pelikan Günther Wagner, Hannover, Wien, Berlin, London.jpg|mini|Plakat-Entwurf von [[Wikipedia:Alois Hans Schram|Alois Hans Schram]] aus dem Jahr 1903 für das Unternehmen Günther Wagner, die spätere [[Wikipedia:Pelikan Holding|Pelikan AG]]]]
[[Datei:Günther Wagner.jpg|mini|Güther Wagner in späteren Jahren]]


== Etymologie und Geschichte ==
'''Günther Wagner''' (* [[Wikipedia:6. März|6. März]] [[Wikipedia:6. März|1842]] in [[Wikipedia:Hamburg|Hamburg]]; † [[Wikipedia:12. Oktober|12. Oktober]] [[Wikipedia:1930|1930]] in [[Wikipedia:Frauenalb|Frauenalb]], [[Wikipedia:Schwarzwald|Schwarzwald]]) war ein deutscher [[Chemiker]], [[Wikipedia:Unternehmer|Unternehmer]] und einer der Gründer der bekannten Firma [[Wikipedia:Pelikan Holding|Pelikan]] für Tinten, Malfarben, Füllfedern und andere Schreibwaren in Hannover in [[Wikipedia:Hannover|Hannover]]. Darüber hinaus war er [[Freimaurer]], [[Theosoph]] und später [[Anthroposoph]] und ein wichtiger und geschätzter Mitarbeiter und [[Geistesschüler]] [[Rudolf Steiner]]s.
[[Theophrastos von Eresos]] gab dem Achat seinen Namen, da er in großen Mengen im Fluss ἀχάτης „[[Achates (Fluss)|Achates]]“ (heute [[Dirillo]], [[Carabi]] oder [[Canitello]] genannt) in der Nähe des Orts [[Acate]] auf [[Sizilien]] gefunden wurde.


Schon in frühester Zeit genoss der Achat hohe Wertschätzung. Im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] wurden etwa 1000 v. Chr. [[Rollsiegel|Siegelzylinder]], Ringe, [[Gemme]]n und Gefäße aus Achat gefertigt. In der [[Bibel]] im 2. Buch Mose, 28, 17–20, wird der Brustschild des Hohepriesters, eine mit Edelsteinen besetzte Platte, ausführlich beschrieben. [[Amulett]]e aus Achat sollten gegen Blitz, Sturm und Durst helfen.
== Leben ==


Anfang des 17. Jahrhunderts war die Achatindustrie bereits zu großer Bedeutung herangewachsen, einen weiteren Aufschwung nahm sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als man begann, Achatwaren zuerst in Silber, dann in vergoldetem [[Messing#Messingsorten|Tombak]] zu fassen. Diese [[Bijouterie fausse]]<!--sic!--> bildete sich namentlich in [[Oberstein (Idar-Oberstein)|Oberstein]] aus und brachte später auch reine Metallwaren auf den Markt.
Günther Wagner war der Sohn eines Arztes. Nachdem er das [[Wikipedia:Akademisches Gymnasium (Hamburg)|Akademische Gymnasium in Hamburg]] besucht hatte, studierte er [[Chemie]] in [[Wikipedia:Hannover|Hannover]] und [[Wikipedia:Göttingen|Göttingen]]. Nach einer Tätigkeit in der [[Wikipedia:Honeywell Specialty Chemicals Seelze#E. de Haën AG|Chemischen Fabrik von Eugen de Haën]] arbeitete er ab [[Wikipedia:1863|1863]] in der kleinen Farbenfabrik von [[Wikipedia:Carl Hornemann|Carl Hornemann]]. Nach dessen Ausscheiden kaufte er [[Wikipedia:1871|1871]] die Firma und führte sie von nun an unter seinem Namen und machte [[Wikipedia:1878|1878]] den [[Pelikan]], das Wappentier seiner Familie, zum [[Wikipedia:Markenzeichen|Markenzeichen]] des Unternehmens, der heutigen [[Wikipedia:Pelikan Holding|Pelikan Holding AG]]. Ursprünglich zeigte das Firmensymbol ebenso wie das Familienwappen einen Pelikan mit drei, später, nach der Geburt des vierten Kindes, sogar mit vier Jungen. Der Pelikan, der sich die Brust aufreißt, um seine Jungen mit seinem [[Herzblut]] zu nähren, ist ein altes [[Symbol]] für den [[Christus]] und die tätige [[Nächstenliebe]] und Hilfsbereitschaft - eine Gesinnung, von der Wagner tief erfüllt war und die auch den Kunden angedeutet werden sollte. Tatsächlich trug das markante Zeichen wesentlich zum Erfolg des Unternehmens im In- und Ausland bei. Der besseren Übersichtlichkeit wurde 1937 die Zahl der Jungen auf zwei reduziert und seit 2003 zeigt das Firmenlogo nur noch ein Junges.


Nach 1813 entdeckte man die Farbveränderung der Steine durch [[Schmuckstein#Brennen|Brennen]], und 1819 brachte ein Handelsmann aus [[Idar-Oberstein]] das von einem römischen [[Glyptik|Steinschneider]] erworbene Geheimnis des „Schwarzfärbens“ in die Heimat. Seitdem entwickelte sich die [[Schmuckstein#Färben|Färberei]] des Achats sehr schnell und wurde eine der Hauptursachen des Aufblühens der Achatindustrie, die nun auch fremdländische Steine, namentlich Achat aus [[Uruguay]], verarbeitete. Seit 1834 kam dieses Material nach [[Idar-Oberstein]] und entwickelte die Achatindustrie in vorher nicht gekannter Weise, besonders auch, da die reichlich aus Südamerika eintreffenden [[Onyx (Mineral)|Onyxe]] das Aufblühen der [[Glyptik|Steinschneidekunst]] in [[Paris]] und Idar veranlassten. Man fertigte hauptsächlich [[Kamee]]n, auch [[Intarsie]]n, zum Teil von hohem Kunstwert, und machte mit ihnen große Geschäfte. Die nach Afrika exportierten Stücke hießen auch [[Negergeld]].<ref name="Spittler" />
[[Wikipedia:1877|1877]] wurde Wagner Mitglied der [[Freimaurerloge]] ''Friedrich zum weißen Pferde''.<ref>Siegfried Schildmacher, Winfried Brinkmann, Edzard Bakker, Peter Rosenstein (Red.): ''Günther Wagner''. In Siegfried Schildmacher (Hrsg.): ''Auf den Spuren der Freimaurer - ein Spaziergang durch Hannovers Straßen''. Selbstverlag, Hannover 2015, S. 136</ref>


== Varietäten und Modifikationen ==
[[Wikipedia:1881|1881]] stellte Wagner [[Wikipedia:Fritz Beindorff|Fritz Beindorff]] ein, der [[Wikipedia:1888|1888]] auch sein Schwiegersohn wurde und [[Wikipedia:1895|1895]] seinerseits die Firma erwarb, die mittlerweile vor allem aufgrund der Aquarellfarben zu den herausragenden Unternehmen der Farben-Chemie zählte. Das Sortiment wurde zunehmend erweitert. [[Wikipedia:1898|1898]] kam die [[Wikipedia:Eisengallustinte|Eisengallustinte]] „4001“ auf den Markt und [[Wikipedia:1904|1904]] der bis in die 1980er Jahre gebräuchliche Papierklebstoff [[Wikipedia:Pelikanol|Pelikanol]].  
Im Laufe der Zeit wurden aufgrund der Vielfalt der Ausbildungs[[Varietät (Mineralogie)|varianten]] in Farbe und Form verschiedene Eigennamen zur Unterscheidung und Einordnung geprägt, die teilweise auch als [[Handelsname]]n in Gebrauch sind. Bekannte Varietätennamen sind unter anderem


* nach der Farbe
Nachdem sich Günther Wagner völlig aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte, baute er als erster ein Haus in der [[Wikipedia:1896|1896]] daher nach ihm benannten ''Güntherstraße'' im hannoverschen Stadtteil [[Wikipedia:Waldhausen (Hannover)#Waldhausen|Waldhausen]]. Als vermögender Privatier beschäftigte sich Wagner fortan mit [[Philosophie]], [[Kunst]] und [[Musik]] und zählte [[Wikipedia:1878|1878]] zu den Gründern der [[Wikipedia:Geographische Gesellschaft Hannover|Geographischen Gesellschaft Hannover]]. Wagner lebte später einige Jahre in [[Wikipedia:Lugano|Lugano]], dann in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] und ab 1920 in Frauenalb im [[Wikipedia:Schwarzwald|Schwarzwald]].
[[File:Agat polerowany, Botswana.jpg|mini|Aprikosenachat]]
** ''Aprikosenachat'': Rosa bis fleischfarbener Achat aus Botswana
** ''Blutachat'' oder ''Fleischachat'': Einfarbig oranger bis roter oder zweifarbig orange-weiß bis rot-weiß gebänder Achat, siehe auch [[Karneol]]
** [[Onyx (Mineral)|Onyx]]: schwarz-weiß bis braun-weiß (''Sardonyx'')
** ''Friedensachat'': Weißer Achat
** ''Honigachat'': Honiggelber Achat


* nach der Ausbildungsform
[[Wikipedia:1895|1895]] wurde Wagner Mitgield der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]]. Gemeinsam mit [[Ludwig Deinhard]] bereitete er ab [[Wikipedia:1900|1900]] den Aufbau der [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] (DSdTG) vor und war auch Kandidat für das Generalsekretariat. Wagner stellte sich aber dann ganz hinter [[Rudolf Steiner]], dessen Fähigkeiten er erkannte und trug [[Wikipedia:1902|1902]] wesentlich zum Zustandekommen der Deutschen Sektion bei und war von 1902 bis [[Wikipedia:1906|1906]] Vorstandsmitglied. Durch seine einsichtige und milde Wesensart konnte Wagner vielen Menschen den Weg zur [[Theosophie]] eröffnen. Mit dem ihm verwandten [[Wikipedia:Wilhelm Hübbe-Schleiden|Wilhelm Hübbe-Schleiden]] begründete er im Zuge dessen auch die Loge Hannover und wurde auch Leiter der Loge Lugano. Am 14. November 1903 schrieb Wagner an Rudolf Steiner:
** ''Baumachat'' oder ''Holzachat'': Durch Kieselsäure achat-mineralisierte, „versteinerte“ Hölzer
** ''Bandachat'': Als unnötig eingestufter Begriff, da Achat bereits als gebänderte Varietät von Chalcedon definiert ist
** ''Enhydros'' oder ''Wasserstein'': Achatmandel mit Restflüssigkeit, trocknet nach Entnahme aus dem Muttergestein gewöhnlich bald aus
** ''Feuerachat'': Nieren- bzw. traubenförmiger Achat mit eingelagerten Häutchen aus Eisenoxid, der bei entsprechendem Schliff ein [[Opaleszenz|opalähnliches Farbenspiel]] zeigt
** ''Korallenachat'': Namensgebend ist die Gestalt der Oberfläche des Achats
** ''Lagenachat'': Achat mit mehrfarbiger, annähernd parallel verlaufender Bänderung (nicht zu verwechseln mit der speziellen Uruguay-Bänderung), die als Rohstoff für [[Lagenstein]]e verwendet werden.
** ''[[Moosachat]]'' oder ''Dendritenachat'': Klarer bis milchweißer Achat mit [[Dendrit (Kristallographie)|dendritähnlichen]] Einlagerungen aus grünen bis schwarzgrünen Mineralen. Ist die Grundfarbe Braun bis Beige, wird er im Handel auch als ''Mokkastein'' bezeichnet.
** ''Pseudoachat'' (auch ''Polyedrischer Quarz'' oder ''Polygonachat''): Innerlich einem Achat aufgrund der Bänderung und der [[Druse (Mineralogie)|Druse]] im Zentrum zwar ähnlich, besitzt äußerlich im Gegensatz zum Achat jedoch keine Mandel- oder Kugelform, sondern eine eckige (polygone) Form.
** ''Regenbogenachat'' (auch ''Irisachat''): Chalcedon/Achat-Aggregat mit gedrillten Chalcedonfasern, die das auftreffende Licht aufgrund von [[Interferenz (Physik)|Interferenzwirkungen]] regenbogenartig [[irisieren]]d zurückwirft.
** ''Röhrenachat'': Verdrängungsmorphose von langprismatischen Kristallen
** ''Schlangenhautachat'': Hell[[Naturfarben#Beige|beigefarbenes]] Aggregat mit netzartiger, weißer Zeichnung auf der Oberfläche.
** ''Skolezitachat'': [[Pseudomorphose]] nach [[Skolezit]]
** ''Trümmerachat'': Durch [[Tektonik]] zerbrochene und weitere Mineralabscheidungen wieder gekittete Achate.
** ''Uruguay-Achat'': Gerade (horizontal) und parallel ausgerichtete Bänderung


* nach dem zufällig entstandenen Schnittbild nach Öffnung von Achatmandeln
{{GZ|[...] Es war mir sehr erfreulich, Sie bei der Jahresversammlung haben kennenlernen
** ''Augenachat'', ''Brillenachat'' oder ''Kreisachat'': Um einen Mittelpunkt konzentrisch oder exzentrisch angeordnete Kreise der Achatbänder, die im Schnittbild eine kugelige, augenartige Zeichnung ergeben.
zu können, und ich hoffe, daß wir noch lange am gemeinsamen
** ''Festungsachat'': Achatbänderung ähnelt den Luftaufnahmen von Festungswällen
Werke tätig sein und uns gegenseitig unterstützen werden [...]|264|46}}
** ''Flammenachat'' oder ''Wolkenachat'': Unregelmäßige Bänderung vor allem am Rand von Achatmandeln, die im Schnitt ein wolkenförmiges Aussehen haben.
** ''Landschaftsachat'': Einer [[Landschaft]] ähnliches Schnittbild in Achatdrusen bzw. -mandeln, erzeugt schwarze, rötliche und/oder gelbe Strukturen, die meist durch eingedrungene, eisenhaltige Lösungen in Haarrissen.
** ''Sternachat'': Die unregelmäßig geformten Geoden sind meist vollständig gefüllt und zeigen beim Anschliff oft eine fünfstrahlige Form.


== Bildung ==
Er stellte Steiner in diesem Brief auch eine Frage, für die er in [[H. P. Blavatsky]]s «[[Geheimlehre]]» keine Antwort gefunden hatte und erhielt von Steiner nicht nur Anwort, sondern auch entsprechende [[Meditation]]ssätze. In der Folge entfaltete sich eine rege Korrespondenz zu esoterischen Fragen. Wagner wurde persönlicher [[Geistesschüler]] Rudolf Steiners und als dieser [[Wikipedia:1904]] die [[Wikipedia:Esoterische Schule|Esoterische Schule]] (ES) begründete, wurde er zusammen mit seiner Schwester Amalie und seiner Frau Anna sofort Mitglied.
[[Datei:Achatmandel mit Quarzdruse.JPG|miniatur|Achatmandel mit Quarzdruse]]
Achate bilden sich in Gesteinshohlräumen als deren Auskleidung oder Ausfüllung: Bei (vollständiger) Ausfüllung spricht man von einer [[Mandel (Mineralogie)|Mandel]], bei (unvollständiger) Auskleidung von einer [[Druse (Mineralogie)|Druse]].
Als Gesteinshohlräume kommen in erster Linie Blasenräume in vulkanischen Gesteinen in Betracht, hier stießen die in der ausströmenden Lava enthaltenen Gase nicht mehr bis zur Oberfläche des Lavastroms durch und konnten nicht entweichen, sondern sie wurden in der erkaltenden Lava eingeschlossen und bildeten darin einen Hohlraum, der sich in einem späteren Prozess mit Achat, [[Quarz]], [[Calcit]] oder anderen mineralischen Stoffen füllte. Als vulkanische Gesteine kommen sowohl basische Vulkanite, beispielsweise [[Basalt]], als auch saure Vulkanite, beispielsweise [[Rhyolith]], in Betracht.


Diese Blasenräume in vulkanischen Gesteinen sind die häufigsten Orte, an denen Achate entstehen können, jedoch werden Achate auch in Gängen und Klüften verschiedener Gesteine und auch in Hohlräumen von Sedimenten gebildet. Auch in Fossilien, z.&nbsp;B. in versteinerten Bäumen, in verkieselten Korallen und in Dinosaurierknochen werden Achate beobachtet.<ref name="Rykart" /><ref name="extraLapis-19" /><ref name="Zenz" />
Als [[Wikipedia:1905|1905]] Wagners Frau Anna starb, übersiedelte er nach [[Wikipedia:Berlin|Berlin]] und betreute ab [[Wikipedia:1906|1906]] die Theosophische Bibliothek, die ihm schließlich geschenkt wurde. Im Februar [[Wikipedia:1913|1913]] übergab er sie nach der Trennung von der Thesophischen Gesellschaft bei der ersten Generalversammlung der neu gegründeten [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]]. Als „Senior der Anthroposophischen Gesellschaft“, wie ihn Rudolf Steiner oft liebevoll nannte und ihn stets besonders herzlich begrüßte, saß er als lange Zeit ältestes Mitglied bei den Vorträgen Steiners gerne in der ersten Reihe und hatte auch noch im hohen Alter einen beschwingten Gang und ein jugendliches, gütiges Antlitz mit wachen und milden hellblauen, leuchtende Augen, umrahmt von einem langen weißen Bart.  


Mit der Frage, wie das Siliziumdioxid-haltige Material in diese Hohlräume eingedrungen ist, haben sich zahlreiche Mineralogen in den letzten 200 Jahren beschäftigt und verschiedene Theorien aufgestellt. Hierbei musste geklärt werden, wie z.&nbsp;B. in einem [[Basalt]], also in einem basischen, silikatarmen Gestein, eine derartige Akkumulation von reinem SiO<sub>2</sub> stattfinden konnte. Dabei ist die ursprünglich vorhandene These, dass die SiO<sub>2</sub>–Akkumulation bereits in der Gesteinsschmelze erfolgt sei und sich im glutflüssigen Magma bereits Tropfen von flüssigem Siliziumdioxid abgeschieden haben sollen, heute als überholt anzusehen, allein schon deshalb, weil Achate auch in Gesteinen zu finden sind, die nie in glutflüssigem Zustand waren (s.&nbsp;o.). Heute wird einhellig die Meinung vertreten, dass Achate im sogenannten sedimentär-diagenetischen Bereich, also bei Temperaturen bis maximal 200&nbsp;°C, entstanden sind.
[[Wikipedia:1919|1919]] übersiedelte Wagner nach [[Wikipedia:Frauenalb|Frauenalb]] bei [[Wikipedia:Karlsruhe|Karlsruhe]], wo er von Paula Hübbe-Schleiden umsorgt wurde. Von hier aus reiste er immer wieder zu dem in Bau befindlichen [[Goetheanum]] nach [[Wikipedia:Dornach (SO)|Dornach]] und nahm dort an vielen anthroposophischen Veranstaltungen teil. Zeitweise war er auch Revisor Goetheanum-Bauvereins.


Ferner wurde die These vertreten, dass kieselsaure wässrige Lösungen durch sogenannte Infiltrationskanäle in die Gesteinshohlräume eingedrungen sind, ein Achatband an der Hohlraumwandung abgesetzt und danach den Hohlraum wieder verlassen haben. Nach zahlreichen Wiederholungen dieses Prozesses hat sich der Hohlraum allmählich mit Achat gefüllt. Diese sogenannte Infiltrationstheorie setzt den zweifelhaften Transport großer Wassermengen im Gestein voraus und ist deshalb heute nicht mehr anerkannt.
Mit über 80 Lebensjahren leitete Günther Wagner noch [[Wikipedia:1923|1923]] in Frauenalb eine anthroposophische Arbeitsgruppe und starb dort am 12. Oktober 1930.


Bei der Suche nach einer Lösung des Achatproblems steht heute eine Theorie im Vordergrund, die von Michael Landmesser am Institut für Edelsteinforschung in Mainz entwickelt worden ist. Landmesser geht davon aus, dass im Gestein neben größeren Hohlräumen ein Netz von feinsten Haarrissen und Kapillaren vorhanden ist, das ständig mit Wasser gefüllt ist und in dem die für die Akkumulation erforderliche [[Kieselsäure]] in Form von Monokieselsäure H<sub>4</sub>SiO<sub>4</sub> durch [[Diffusion]] transportiert wird. Nach Landmesser spielt also nicht der Transport großer Wassermengen, sondern der Diffusionsprozess der Monokieselsäure die entscheidende Rolle bei der Achatgenese. Die Monokieselsäure-Moleküle reagieren miteinander in einem fortlaufenden Akkumulationsprozess, wobei sich die Moleküle über gemeinsame Sauerstoff-Atome zu Dikieselsäuren, Trikieselsäuren, Tetrakieselsäuren usw. vereinigen, bis schließlich [[kolloid]]ale Polykieselsäuren entstehen, die sich an den Wänden des Hohlraums aufgrund von [[Adhäsion]] niederschlagen und in einem Reifungsprozess (vor allem Abgabe von Wasser) schließlich in festen kryptokristallinen Quarz übergehen. Dieser Prozess verläuft während langer Zeiträume, in denen sich die äußeren Bedingungen wie Druck, Temperatur, Anwesenheit von Begleitmineralien, beispielsweise Fe<sup>3+</sup>-Verbindungen, ändern, was zur Entstehung der charakteristischen Achatbänderung führt.<ref name="Landmesser-1987" /><ref name="Landmesser-1988" /><ref name="Landmesser-2000" />
[[Wikipedia:1995|1995]] wurde zu seinen Ehren auf dem ehemaligen Firmengelände an der [[Wikipedia:Podbielskistraße|Podbielskistraße]] die ''Günther-Wagner-Allee'' angelegt.
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Liste der Minerlae|Liste der Minerale]]
* [[Wikipedia:Linste mineralischer Schmuck- und Edelsteine|Liste mineralischer Schmuck- und Edelsteine]]
* {{WikipediaDE|Achat}}


== Literatur ==
== Literatur ==
;Monografien:
* Günther Wagner: ''1838-1938'', o.J.<ref>Unter dem Stichwort ''Hornemann, (1) Carl'' gibt Waldemar R. Röhrbein im Stadtlexikon Hannover für die gleiche Literatur die Jahreszahl "1938" an</ref>
* {{Literatur| Autor= Ursel Laarmann, Michael Landmesser, Maximilian Glas, Rupert Hochleitner, Rudolf Dröschel, Peter Jeckel | Herausgeber= Christian Weise | Titel= Achat: Der Edelstein, aus dem Idar-Oberstein entstanden ist: Geschichte, Entstehung, Funde | Sammelwerk= extraLapis | Band= 19 | Verlag= Christian Weise Verlag | Ort= München | Jahr= 2000 | Seiten= | ISBN= 3-921656-54-0 | ISSN= 0945-8492}}
* Albert Lefèvre: ''Der Beitrag der hannoverschen Industrie zum technischen Fortschritt'', in: [[Wikipedia:Hannoversche Geschichtsblätter|Hannoversche Geschichtsblätter]], Neue Folge 24 (1970), S. 250f.
* {{Literatur| Autor= Paul Rustemeyer, Peter Jeckel, Klaus Küsters, Franz J. Schmitter, Michael Wachtler | Herausgeber= Christian Weise | Titel= Achate – geboren aus Vulkanen | Sammelwerk= extraLapis | Band= 39 | Verlag= Christian Weise Verlag | Ort= München | Jahr= 2010 | Seiten= | ISBN= | ISSN= 0945-8492}}
* [[Wikipedia:Ludwig Hoerner|Ludwig Hoerner]]: ''Agenten, Bader und Copisten. Hannoversches Gewerbe-ABC 1800-1900'', hg. von der [[Wikipedia:Hannoversche Volksbank|Volksbank Hannover]], Hannover 1995, S. 132 u.ö.
* {{Literatur | Autor= Rudolf Dröschel, Hermann Bank | Titel= Achat + Jaspis. Wurzeln der Edelsteinregion Idar-Oberstein | Auflage= | Verlag= Stiftung Dt. Edelsteinmuseum | Ort= Idar-Oberstein | Datum= 2004 | ISBN= 978-3-932515-42-2 | Seiten=}}
* [[Wikipedia:Waldemar R. Röhrbein|Waldemar R. Röhrbein]] (auch Hg.): ''Wagner, Günther'', in: [[Wikipedia:Stadtlexikon Hannover|Stadtlexikon Hannover]], S. 652
* {{Literatur | Autor= Johann Zenz | Titel= Achate | Auflage= | Verlag= Bode | Ort= Salzhemmendorf-Lauenstein | Datum= 2005 | ISBN= 3-925094-82-2 | Seiten=}}
* Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914'', [[GA 264]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|264}}
* {{RE|I,1|211||Achates 1|Christian Hülsen|RE:Achates 1|zum Fluss Achates}}
* {{RE|I,1|211||Achates 2|August Nies|RE:Achates 2|zum hier behandelten Quarz}}


;Kompendien:
{{GA}}
* {{Literatur| Autor= Petr Korbel, Milan Novák | Titel= Mineralien-Enzyklopädie | Auflage= | Verlag= Nebel Verlag GmbH | Ort= Eggolsheim | Jahr= 2002 | Seiten=88, 94–95 | ISBN= 3-89555-076-0|Kommentar=''Dörfler Natur''}}
* {{Literatur| Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien | Verlag= Neue Erde Verlag | Ort= | Datum= 2005 | Seiten= 39–40 | ISBN= 978-3-89060-079-6}}
* {{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke| Auflage= 16. überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | Seiten= 148, 152 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Agate|Achate}}
{{Commonscat|Günther Wagner (businessman)|Günther Wagner}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|117724084|NAME=Günther Wagner}}
* [[Wikipedia:Mineralienatlas:Achat|Mineralienatlas:Achat]] (Wiki)
* Willi Bongard: [http://www.zeit.de/1963/48/wagner-ist-nicht-an-allem-schuld/komplettansicht Wagner ist nicht an allem schuld. Hat der Stil des königlichen Kaufmanns sich überlebt?] [[Wikipedia:Die Zeit|Die Zeit]], 29. November 1963
* [http://www.achat-almanach.de/ Achat-Almanach]
* [http://www.achate.at/ achate.at]
* [http://www.mindat.org/min-51.html Mindat – Agate] (englisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="BauerBouska">
 
{{Literatur| Autor= Jaroslav Bauer, Vladimír Bouška, František Tvrz | Titel= Edelsteinführer | Auflage= | Verlag= Verlag Werner Dausien | Ort= Hanau/Main | Datum= 1993 | Seiten= 211| ISBN= 3-7684-2206-2}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=117724084|VIAF=27856110}}
</ref>
 
<ref name="extraLapis-19">
{{SORTIERUNG:Wagner, Gunther}}
{{Literatur| Autor= Ursel Laarmann, Michael Landmesser, Maximilian Glas, Rupert Hochleitner, Rudolf Dröschel, Peter Jeckel | Hrsg= Christian Weise | Titel= Achat: Der Edelstein, aus dem Idar-Oberstein entstanden ist: Geschichte, Entstehung, Funde | Sammelwerk= extraLapis | Band= 19 | Verlag= Christian Weise Verlag | Ort= München | Datum= 2000 | Seiten= | ISBN= 3-921656-54-0 | ISSN= 0945-8492}}
[[Kategorie:Chemiker]]
</ref>
[[Kategorie:Unternehmer]]
<ref name="Landmesser-1987">
[[Kategorie:Freimaurer]]
{{Literatur | Autor= Michael Landmesser | Titel= Das Rätsel Achat | Sammelwerk= Offizieller Katalog der Mineralientage München | Datum= 1987 | Seiten= 65–88 }}
[[Kategorie:Theosoph]]
</ref>
[[Kategorie:Anthroposoph]]
<ref name="Landmesser-1988">
[[Kategorie:Deutscher]]
{{Literatur | Autor= Michael Landmesser | Titel= Bau und Bildung der Achate | Sammelwerk= Lapis | Band= 13. Jahrgang | Nummer= 9 | Datum= 1988 | Seiten= 11–28 | DOI= | Online= | Format= | KBytes= | Abruf= }}
[[Kategorie:Geboren 1842]]
</ref>
[[Kategorie:Gestorben 1930]]
<ref name="Landmesser-2000">
[[Kategorie:Mann]]
{{Literatur | Autor= Michael Landmesser | Titel= Wie entstehen Achate? | Sammelwerk= Achat: Der Edelstein, aus dem Idar-Oberstein entstanden ist: Geschichte, Entstehung, Funde | Reihe= extraLapis | NummerReihe= 19 | Datum= 2000| Seiten= 58–73 }}
</ref>
<ref name="Riethe">
{{Literatur | Autor= Peter Riethe | Titel= Hildegard von Bingen. Das Buch von den Steinen | TitelErg= Nach den Quellen übersetzt und erläutert von Peter Riethe | Auflage= 4. | Verlag= Otto Müller Verlag | Ort= Salzburg | Datum= 1997 | ISBN= 3-7013-0946-9 | Seiten= 101–104}}
</ref>
<ref name="Rykart">
{{Literatur | Autor= Rudolf Rykart | Titel= Quarz-Monographie. Die Eigenheiten von Bergkristall, Rauchquarz, Amethyst und anderen Varietäten | Auflage= 1. | Verlag= Ott | Ort= Thun | Datum= 1989| ISBN= 3-7225-6293-7 | Seiten=}}
</ref>
<ref name="Schumann-284-286">
{{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke| Auflage= 16. überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | Seiten= 284-286 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}
</ref>
<ref name="Schumann-290">
{{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke| Auflage= 16. überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | Seiten= 290 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}
</ref>
<ref name="Spittler">
{{Literatur | Autor= Gerd Spittler | Titel= Der Weg des Achats zu den Tuareg | Sammelwerk= Geographische Rundschau | Band= 54. Jahrgang | Nummer= 10 | Datum= 2002 | Seiten= 46–51 | DOI= | Online= http://www.ethnologie.uni-bayreuth.de/de/team/Emeriti/Spittler_Gerd/Alle_Publikationen/2002_Der_Weg_des_Achats_Farbe.pdf | Format= PDF | KBytes= 3797 | Abruf= 2017-04-28}}
</ref>
<ref name="Zenz">
{{Literatur | Autor= Johann Zenz | Titel= Achate | Auflage= | Verlag= Bode | Ort= Salzhemmendorf-Lauenstein | Datum= 2005 | ISBN= 3-925094-82-2 | Seiten=}}
</ref>
</references>


[[Kategorie:Mineralreich]]
{{Personendaten
[[Kategorie:Mineal]]
|NAME=Wagner, Günther
[[Kategorie:Halbedelstein]]
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Chemiker und Unternehmer
|GEBURTSDATUM=6. März 1842
|GEBURTSORT=[[Hamburg]]
|STERBEDATUM=12. Oktober 1930
|STERBEORT=[[Frauenalb]], [[Schwarzwald]]
}}


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 28. August 2017, 19:26 Uhr

Günther Wagner
Datei:Pelikan-Logo.svg
Logo der Pelikan AG heute
Plakat-Entwurf von Alois Hans Schram aus dem Jahr 1903 für das Unternehmen Günther Wagner, die spätere Pelikan AG
Güther Wagner in späteren Jahren

Günther Wagner (* 6. März 1842 in Hamburg; † 12. Oktober 1930 in Frauenalb, Schwarzwald) war ein deutscher Chemiker, Unternehmer und einer der Gründer der bekannten Firma Pelikan für Tinten, Malfarben, Füllfedern und andere Schreibwaren in Hannover in Hannover. Darüber hinaus war er Freimaurer, Theosoph und später Anthroposoph und ein wichtiger und geschätzter Mitarbeiter und Geistesschüler Rudolf Steiners.

Leben

Günther Wagner war der Sohn eines Arztes. Nachdem er das Akademische Gymnasium in Hamburg besucht hatte, studierte er Chemie in Hannover und Göttingen. Nach einer Tätigkeit in der Chemischen Fabrik von Eugen de Haën arbeitete er ab 1863 in der kleinen Farbenfabrik von Carl Hornemann. Nach dessen Ausscheiden kaufte er 1871 die Firma und führte sie von nun an unter seinem Namen und machte 1878 den Pelikan, das Wappentier seiner Familie, zum Markenzeichen des Unternehmens, der heutigen Pelikan Holding AG. Ursprünglich zeigte das Firmensymbol ebenso wie das Familienwappen einen Pelikan mit drei, später, nach der Geburt des vierten Kindes, sogar mit vier Jungen. Der Pelikan, der sich die Brust aufreißt, um seine Jungen mit seinem Herzblut zu nähren, ist ein altes Symbol für den Christus und die tätige Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft - eine Gesinnung, von der Wagner tief erfüllt war und die auch den Kunden angedeutet werden sollte. Tatsächlich trug das markante Zeichen wesentlich zum Erfolg des Unternehmens im In- und Ausland bei. Der besseren Übersichtlichkeit wurde 1937 die Zahl der Jungen auf zwei reduziert und seit 2003 zeigt das Firmenlogo nur noch ein Junges.

1877 wurde Wagner Mitglied der Freimaurerloge Friedrich zum weißen Pferde.[1]

1881 stellte Wagner Fritz Beindorff ein, der 1888 auch sein Schwiegersohn wurde und 1895 seinerseits die Firma erwarb, die mittlerweile vor allem aufgrund der Aquarellfarben zu den herausragenden Unternehmen der Farben-Chemie zählte. Das Sortiment wurde zunehmend erweitert. 1898 kam die Eisengallustinte „4001“ auf den Markt und 1904 der bis in die 1980er Jahre gebräuchliche Papierklebstoff Pelikanol.

Nachdem sich Günther Wagner völlig aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte, baute er als erster ein Haus in der 1896 daher nach ihm benannten Güntherstraße im hannoverschen Stadtteil Waldhausen. Als vermögender Privatier beschäftigte sich Wagner fortan mit Philosophie, Kunst und Musik und zählte 1878 zu den Gründern der Geographischen Gesellschaft Hannover. Wagner lebte später einige Jahre in Lugano, dann in Berlin und ab 1920 in Frauenalb im Schwarzwald.

1895 wurde Wagner Mitgield der Theosophischen Gesellschaft. Gemeinsam mit Ludwig Deinhard bereitete er ab 1900 den Aufbau der Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft (DSdTG) vor und war auch Kandidat für das Generalsekretariat. Wagner stellte sich aber dann ganz hinter Rudolf Steiner, dessen Fähigkeiten er erkannte und trug 1902 wesentlich zum Zustandekommen der Deutschen Sektion bei und war von 1902 bis 1906 Vorstandsmitglied. Durch seine einsichtige und milde Wesensart konnte Wagner vielen Menschen den Weg zur Theosophie eröffnen. Mit dem ihm verwandten Wilhelm Hübbe-Schleiden begründete er im Zuge dessen auch die Loge Hannover und wurde auch Leiter der Loge Lugano. Am 14. November 1903 schrieb Wagner an Rudolf Steiner:

„[...] Es war mir sehr erfreulich, Sie bei der Jahresversammlung haben kennenlernen zu können, und ich hoffe, daß wir noch lange am gemeinsamen Werke tätig sein und uns gegenseitig unterstützen werden [...]“ (Lit.:GA 264, S. 46)

Er stellte Steiner in diesem Brief auch eine Frage, für die er in H. P. Blavatskys «Geheimlehre» keine Antwort gefunden hatte und erhielt von Steiner nicht nur Anwort, sondern auch entsprechende Meditationssätze. In der Folge entfaltete sich eine rege Korrespondenz zu esoterischen Fragen. Wagner wurde persönlicher Geistesschüler Rudolf Steiners und als dieser Wikipedia:1904 die Esoterische Schule (ES) begründete, wurde er zusammen mit seiner Schwester Amalie und seiner Frau Anna sofort Mitglied.

Als 1905 Wagners Frau Anna starb, übersiedelte er nach Berlin und betreute ab 1906 die Theosophische Bibliothek, die ihm schließlich geschenkt wurde. Im Februar 1913 übergab er sie nach der Trennung von der Thesophischen Gesellschaft bei der ersten Generalversammlung der neu gegründeten Anthroposophischen Gesellschaft. Als „Senior der Anthroposophischen Gesellschaft“, wie ihn Rudolf Steiner oft liebevoll nannte und ihn stets besonders herzlich begrüßte, saß er als lange Zeit ältestes Mitglied bei den Vorträgen Steiners gerne in der ersten Reihe und hatte auch noch im hohen Alter einen beschwingten Gang und ein jugendliches, gütiges Antlitz mit wachen und milden hellblauen, leuchtende Augen, umrahmt von einem langen weißen Bart.

1919 übersiedelte Wagner nach Frauenalb bei Karlsruhe, wo er von Paula Hübbe-Schleiden umsorgt wurde. Von hier aus reiste er immer wieder zu dem in Bau befindlichen Goetheanum nach Dornach und nahm dort an vielen anthroposophischen Veranstaltungen teil. Zeitweise war er auch Revisor Goetheanum-Bauvereins.

Mit über 80 Lebensjahren leitete Günther Wagner noch 1923 in Frauenalb eine anthroposophische Arbeitsgruppe und starb dort am 12. Oktober 1930.

1995 wurde zu seinen Ehren auf dem ehemaligen Firmengelände an der Podbielskistraße die Günther-Wagner-Allee angelegt.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Günther Wagner - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Siegfried Schildmacher, Winfried Brinkmann, Edzard Bakker, Peter Rosenstein (Red.): Günther Wagner. In Siegfried Schildmacher (Hrsg.): Auf den Spuren der Freimaurer - ein Spaziergang durch Hannovers Straßen. Selbstverlag, Hannover 2015, S. 136
  2. Unter dem Stichwort Hornemann, (1) Carl gibt Waldemar R. Röhrbein im Stadtlexikon Hannover für die gleiche Literatur die Jahreszahl "1938" an


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