Kalkstein und Schönheit: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Schönheit''' (von [[Wikipedia:Mittelhochdeutsch|mhd.]] schœne; über [[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] sconi ''"schön, rein, glänzend"'', [[Wikipedia:Etymologie|etymologisch]] eng verwandt mit ''schauen'') ist nach [[geisteswissenschaft]]lich Anschauung die [[Offenbarung]] eines [[geist]]ig [[Wesen]]haften in der äußeren [[sinnlich]]en Erscheinung. Im höchsten Sinn gilt das für den [[Mensch]]en selbst. Schönheit zu erstreben, zählt daher neben [[Weisheit]] und [[Güte]] zu den drei grundlegenden [[Tugend]]en des [[Eingeweihter|Eingeweihten]]. Seine äußere Lebensführung soll dadurch immer mehr zum Ausdruck seines eigenen inneren Wesens werden.


[[Kategorie:Sedimentgestein]]
'''Das Schöne''' ist nach [[Rudolf Steiner|Steiner]]s [[Ästhetik]] ''nicht'' die Erscheinung eines [[Idee]]llen, eines [[Geist]]igen, im sinnlichen Kleide, wie es insbesondere die [[Wikipedia:Deutscher Idealismus|deutschen Idealisten]] meinten, sondern das Sinnliche ist darin derart erhöht und veredelt, dass es selbst bereits ''als'' ein Geistiges erscheint. Die [[Kunst]], die das Schöne zur Erscheinung bringen will, geht nicht aus dem [[Intellekt]], sondern aus dem [[weisheit]]svollen [[schöpfer]]ischen [[Wille]]n hervor<ref name="Intellekt">Als Nachwirkung des deutschen Idealismus wurde, namentlich im deutschen Sprachraum, Kunst immer mehr als Verkörperung mehr oder weniger abstrakter Ideen, Ideale oder gar [[Wikipedia:Ideologie|Ideologien]] angesehen. Damit ging das Verständnis für das Schöne weitgehend verloren. Es ist ein Grundübel des künstlerischen Schaffens, wenn der Künstler zuvor das ''[[denken]]'' will, was er nachher ''schaffen'' soll. Kunst muss aus dem unmittelbaren Tun entspringen. Die Reflexion darf erst dann einsetzen, wenn das Werk bereits vollendet ist. Bis dahin hat sich das Denken auf rein praktisch-handwerkliche Fragen zu beschränken und darf sich nicht in den eigentlichen künstlerischen Werdeprozess einmischen.</ref>.
 
In der Natur draußen wie auch im menschlichen Leben kommt das, was geistig wesenhaft darin waltet, oft nur bruchstückhaft und unvollständig zur Erscheinung und wird durch mancherlei rein äußerliche Zufälligkeiten verdeckt. Die Aufgabe des [[Künstler]]s besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen. Steiners [[Ästhetik]] orientiert sich dabei sehr weitgehend an [[Goethe]]s künstlerischem Schaffen, der selbst gemeint hatte, das Schöne sei ''"eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben"''<ref name="Goethe">Goethe: ''Sprüche in Prosa''</ref>.
 
== Anmerkungen ==
<references/>
 
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Einweihung]]

Version vom 17. Mai 2008, 11:02 Uhr

Schönheit (von mhd. schœne; über ahd. sconi "schön, rein, glänzend", etymologisch eng verwandt mit schauen) ist nach geisteswissenschaftlich Anschauung die Offenbarung eines geistig Wesenhaften in der äußeren sinnlichen Erscheinung. Im höchsten Sinn gilt das für den Menschen selbst. Schönheit zu erstreben, zählt daher neben Weisheit und Güte zu den drei grundlegenden Tugenden des Eingeweihten. Seine äußere Lebensführung soll dadurch immer mehr zum Ausdruck seines eigenen inneren Wesens werden.

Das Schöne ist nach Steiners Ästhetik nicht die Erscheinung eines Ideellen, eines Geistigen, im sinnlichen Kleide, wie es insbesondere die deutschen Idealisten meinten, sondern das Sinnliche ist darin derart erhöht und veredelt, dass es selbst bereits als ein Geistiges erscheint. Die Kunst, die das Schöne zur Erscheinung bringen will, geht nicht aus dem Intellekt, sondern aus dem weisheitsvollen schöpferischen Willen hervor[1].

In der Natur draußen wie auch im menschlichen Leben kommt das, was geistig wesenhaft darin waltet, oft nur bruchstückhaft und unvollständig zur Erscheinung und wird durch mancherlei rein äußerliche Zufälligkeiten verdeckt. Die Aufgabe des Künstlers besteht darin, den Schutt der unwesentlichen Zufälligkeiten beiseite zu räumen, und das was in der Natur und im menschlichen Leben zwar veranlagt, aber nicht zu Ende geführt ist, zur vollständigen Erscheinung zu bringen. Steiners Ästhetik orientiert sich dabei sehr weitgehend an Goethes künstlerischem Schaffen, der selbst gemeint hatte, das Schöne sei "eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben"[2].

Anmerkungen

  1. Als Nachwirkung des deutschen Idealismus wurde, namentlich im deutschen Sprachraum, Kunst immer mehr als Verkörperung mehr oder weniger abstrakter Ideen, Ideale oder gar Ideologien angesehen. Damit ging das Verständnis für das Schöne weitgehend verloren. Es ist ein Grundübel des künstlerischen Schaffens, wenn der Künstler zuvor das denken will, was er nachher schaffen soll. Kunst muss aus dem unmittelbaren Tun entspringen. Die Reflexion darf erst dann einsetzen, wenn das Werk bereits vollendet ist. Bis dahin hat sich das Denken auf rein praktisch-handwerkliche Fragen zu beschränken und darf sich nicht in den eigentlichen künstlerischen Werdeprozess einmischen.
  2. Goethe: Sprüche in Prosa