Gerald Häfner

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Gerald Häfner (* 3. November 1956 in München) ist ein deutsches Mitglied des Europäischen Parlaments (seit der Europawahl 2009) und ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Häfner ist Publizist, Waldorflehrer und (Mit-)Gründer zahlreicher Initiativen und Stiftungen.

Leben

Von 1978 bis 1984 studierte Häfner Germanistik, Waldorfpädagogik, Sozialwissenschaften und Philosophie in München, Witten und Bochum.

Er gehörte zu den Mitbegründern der Partei DIE GRÜNEN, dort in den Gründungsjahren (1979–1981) Kreisvorsitzender in München sowie Geschäftsführer und Pressesprecher des Landesverbandes Bayern, später Bezirksvorsitzender in Schwaben und von 1991 bis 1994 Landesvorsitzender in Bayern. Ab 1987 war er insgesamt 10 Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestages. Zwischen 1990 und 1992 war er Gründer und Mitglied im Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder.

Häfner ist (Mit-)Gründer von verschiedenen Initiativen, insbesondere im Bereich von Demokratie, Bürgerrechten und Verfassung, (u.A. Volksentscheid gegen Atomanlagen, Mehr Demokratie e.V., Democracy International) sowie verschiedener Stiftungen. (u.A. Stiftung Aufarbeitung von SED-Unrecht, Petra-Kelly-Stiftung.)

Er ist freiberuflicher Publizist, unter anderem über Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie und war viele Jahre Vorstandssprecher von Mehr Demokratie. Er war Gast in diversen Funk- und Fernsehsendungen, etwa bei Sabine Christiansen und Maybrit Illner.

Häfner ist bekennender Anthroposoph und war kurzzeitig einer der Generalsekretäre der Deutschen Landesgesellschaft der Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft.[1]

Er lebt in München, ist ledig und Vater zweier Kinder.

Tätigkeit und Schwerpunkte als Abgeordneter des Deutschen Bundestags

Gerald Häfner war insgesamt zehn Jahre lang (1987–1990, 1994–1998 und 2001–2002) Mitglied des Deutschen Bundestages für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dort war er als rechtspolitischer Sprecher sowie Mitglied und Obmann im Rechtsausschuss, im Geschäftsordnungsausschuss und im Ausschuss Deutsche Einheit, Mitglied im Europaausschuss und im Innenausschuss (SV) vor allem mit Fragen von Demokratie, Recht und Verfassung sowie mit Deutschland- und Europapolitik beschäftigt.

Häfner hat eine Reihe von Gesetzentwürfen zur Stärkung der Demokratie, der Bürgerrechte und der Bürgerbeteiligung in den Deutschen Bundestag eingebracht. Diese enthielten zahlreiche konkrete und ausgearbeitete Vorschläge zur Verbesserung der Demokratie, der Transparenz sowie der demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger, von der Verbesserung des Wahlrechtes, der Neuregelung der Politik(er)finanzierung und der Verankerung der Informationsfreiheit bis hin zur Einführung von Volksbegehren und Volksentscheid. Er hat darüber hinaus viele fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe initiiert, vom Alternativentwurf zum Transplantationsgesetz bis hin zum ersten Entwurf eines Nichtraucherschutzgesetzes und zahlreichen Vorstößen zur Parlamentsreform. Häfner war auch Mitautor mehrerer Verfassungsentwürfe sowie Sachverständiger für Demokratie- und Verfassungsfragen, Bürgerbeteiligung bzw. Parlamentsreform unter anderem für die Landtage von Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz sowie für mehrere Parlamente im europäischen und internationalen Ausland.

Tätigkeit als Abgeordneter des Europäischen Parlaments

Gerald Häfner wurde am 7. Juni 2009 für Bündnis 90/Die Grünen in das Europäische Parlament gewählt. Er gehört der Fraktion Grüne/Efa an. Als Abgeordneter ist er Mitglied im Ausschuss für konstitutionelle Fragen und im Rechtsausschuss, stellv. Mitglied im Petitionsausschuss, stellv. Vorsitzender der Korea-Delegation und stellv. Mitglied in der ASEAN- sowie der Kaukasus-Delegation des Europäischen Parlamentes.

Tatigkeit als Leiter der Sozialwissenschaftlichen Sektion des Goetheanum

Gerald Häfner, Mitbegründer der Grünen in Deutschland, einstmals für diese im Europa-Parlament und Mitbegründer von Democracy International wurde neu als Co-Leiter der Sozialwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum bestätigt.[2]

Kurz darauf trat Paul Mackay von der Co-Leitung der Sozialwissenschaftlichen Sektion zurück. Gerald Häfner ist damit nun alleinverantwortlicher Leiter dieser Sektion.[3]

Ehrungen

Gerald Häfner erhielt verschiedene Auszeichnungen, so das „Silberne Mikrofon“ als bester Redner der Abgeordneten des Deutschen Bundestages in der 14. Wahlperiode (2001) oder den „National Leadership Award für Politische Innovation“ des Economic Forum Deutschland (2005).

Veröffentlichungen

  • Gerald Häfner: Erfahrungen, Stand und Perspektiven der direkten Demokratie in Deutschland und Österreich. in: Jos Verhulst & Arjen Nijeboer (Hrsg.): Direkte Demokratie. Fakten, Argumente, Erfahrungen. Brüssel: Democracy International, 2009. ISBN 9789078820024
  • Michael Efler, Gerald Häfner, Roman Huber, Percy Vogel: Europa: nicht ohne uns! Abwege und Auswege der Demokratie in der Europäischen Union. Hamburg: VSA Verlag, 2009. ISBN 3899653602
  • Gerald Häfner: Direkte Demokratie erkämpfen. Von der gesteuerten Demokratie zum Kampf um das Steuerruder. in: Müller, U., Giegold, S., Arhelger, M. (Hrsg.): Gesteuerte Demokratie? Wie neoliberale Eliten Politik und Öffentlichkeit beeinflussen. Hamburg: VSA-Verlag, 2004. ISBN 3899651006
  • Gerald Häfner: Die Renaissance der Brüderlichkeit. in: Attali, Jacques: Brüderlichkeit. Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben, 2003. ISBN 3772522351
  • Gerald Häfner: Deutsche Einheit durch die Hintertür. in: Schulz, W., Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.): Der Bündnis-Fall: politische Perspektiven 10 Jahre nach der Gründung des Bündnis 90. Bremen: Ed. Temmen, 2001. ISBN 3861087960
  • Gerald Häfner: Denkschrift zu einer Verfassung für den Bund deutscher Länder. in: Vom Grundgesetz zur deutschen Verfassung. Denkschrift und Verfassungsentwurf. Baden-Baden: Nomos, 1999. ISBN 3789025062
  • Gerald Häfner: Der Tod im Leben von Petra Kelly und Joseph Beuys. in: Kelly, Petra; Beuys, Joseph: Diese Nacht, in die die Menschen... Wangen: FIU-Verlag, 1994. ISBN 3928780077

Referenzen

  1. „...Gerald Häfner ist übrigens ein guter Redner und ein wunderbar differenzierter Mensch...er ist kein ehemaliger Waldorfschüler und nicht das Kind von Anthroposophen. Muss ihn mal fragen, wie er "bekehrt" wurde...
    ...überall stecken natürlich auch bei "Mehr Demokratie" noch "Anthroposophie" und "Anthroposophen" drin. Das gilt aber auch für die Öko- und sogar die Friedensbewegung...Sollten wir deshalb den Kampf für die Umwelt und den Frieden aufgeben? - natürlich nicht...“
    in Ich bin kein Anthroposoph! – Interview mit Daniel Schily, in [Kritische] Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie, 6.6.2009
  2. (Quelle: E i n N a c h r i c h t e n b l a t t Für Mitglieder und Freunde der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 20. September, 2015 | 5. Jahrgang, Nr. 17 Herausgegeben von der ‹Initiative Entwicklungsrichtung Anthroposophie›.
  3. Personelle Veränderung in Dornach. In: Sozialimpulse 3/16, S. 24

Weblinks

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