Plotin und Philon von Alexandria: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Plotinos.jpg|thumb|Plotin]]
[[File:PhiloThevet.jpg|thumb|200px|Philon von Alexandria; André Thevet (1502-1509), 1584]]
'''Plotin''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] Πλωτίνος oder Πλωτῖνος/''Plōtinos'', * um [[Wikipedia:205|205]] in [[Wikipedia:Lykonpolis (Ptolemäer)|Lykonpolis]] (heute [[Wikipedia:Assiut|Assiut]]) in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]; † um [[Wikipedia:270|270]] in [[Wikipedia:Minturnae|Minturnae]], [[Wikipedia:Kampanien|Kampanien]]) war ein [[Wikipedia:Philosophie der Antike|griechischer Philosoph]]; er gilt als der Hauptvertreter des [[Neuplatonismus]].
'''Philon von Alexandria''' ({{ELSalt|Φίλων}}, ''Phílōn'', [[Latein|latinisiert]] ''Philo Alexandrinus'' oder ''Philo Iudaeus''; * um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) war ein [[Judentum|jüdisch]]-[[Hellenenismus|hellenistischer]] [[Philosoph]] und [[Theologe]]. Er stammte aus einer angesehenen hellenistisch gebildeten jüdischen Familie und wurde vor allem für seine [[Wikipedia:Allegorie|allegorische]] [[Exegese]] des [[Pentateuch]] bekannt. Über sein Leben ist wenig überliefert, doch dürfte er eine hohe Stellung in der jüdischen Gemeinde von [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] eingenommen haben.  


== Leben ==
<div style="margin-left:20px">
Nahezu alle biographischen Einzelheiten über Plotin stammen aus der Lebensbeschreibung, die die Einleitung von [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]]’ Ausgabe von Plotins [[Enneaden]] bildet. Danach war Plotin 66 Jahre alt, als er um 270 im zweiten Jahr der Herrschaft des Kaisers [[Wikipedia:Claudius Gothicus|Claudius Gothicus]] starb. Plotin, der „sich schämte, im Körper zu sein“, sprach nie über seine Vorfahren, seinen Geburtsort oder sein Geburtsdatum. [[Wikipedia:Eunapius|Eunapius]] überliefert jedoch, er sei in Lyko (eine Kurzform von [[Wikipedia:Lykopolis|Lykopolis]]) in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]] geboren. Diese Angabe ist glaubwürdig. Die aus einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber nicht auf [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]] zurückgehenden Angaben über Plotins Leben erwachsene Behauptung, Plotins Herkunft sei unbekannt, gilt als unhaltbar.
"Wenn man zum Beispiel ins Auge faßt
die Auffassung der althebräischen Geschichte durch jenen
Philosophen, der in der Zeit der Begründung des Christentums
gelebt hat, Philo, dann sieht man, wie er die ganze
Geschichte des althebräischen Volkes als eine Allegorie darstellen
will. Eine symbolische Darstellung der Geschichtsauffassung
will er geben, so daß die ganze Geschichte eine
Art Symbolik der Seelenerlebnisse eines Volkes sein würde." {{Lit|{{G|60|414f}}}}
</div>


Plotin begann das Studium der [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] mit 27 Jahren um [[Wikipedia:232|232]] in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]]. Da kein Lehrer ihn zufriedenstellte, wandte er sich auf Anraten eines Freundes dem Platoniker [[Wikipedia:Ammonios Sakkas|Ammonios Sakkas]] zu. Nach einem Vortrag des Ammonios erklärte er seinem Freund, ''dies ist der Mann, den ich suchte'' und begann ein intensives Studium unter diesem Lehrer, der darum als Vater des Neuplatonismus gelten kann. Außer durch Ammonios Sakkas wurde Plotin auch durch die Arbeiten des [[Wikipedia:Alexander von Aphrodisias|Alexander von Aphrodisias]] und [[Wikipedia:Numenios|Numenios]] beeinflusst.
<div style="margin-left:20px">
"Philo von Alexandrien faßt das ganze Alte Testament allegorisch
auf, das heißt, er will das ganze Alte Testament, das in Form von
Erlebnissen dargestellt wird, zu Gedankenbildern machen. Das ist
sehr geistreich, und indem es zum erstenmal in der Menschheitsentwickelung
auftritt, kann man auch von dieser Geistreichigkeit sprechen.
Heute ist es weniger geistreich, wenn zum Beispiel Theosophen
den «Hamlet» so erklären, daß die eine Figur Manas, die andere
Buddhi ist und so weiter, wenn also die Sache ganz ins Allegorische
gezerrt wird. Das ist natürlich ein Unsinn. Aber Philo von Alexandrien
verwandelte gewissermaßen das ganze Testament in Gedankenbilder,
in Allegorien. Diese Allegorien sind eben nichts anderes als die
innere Offenbarung des ertöteten Seelenlebens, des gestorbenen und
in der Gedankenkraft als Leichnam vorliegenden Seelenlebens. Die
alttestamentliche Anschauung sah in ihrer Art noch zurück zu dem
Leben vor der Geburt oder vor der Empfängnis, und aus dieser Anschauung
stellte sie das Alte Testament her.


In Alexandria blieb Plotin bis zum 38. Lebensjahr, als er beschloss, die philosophischen Lehren der [[Wikipedia:Perser (Volk)|Perser]] und [[Wikipedia:Indien|Inder]] zu erforschen. Er nutzte eine Gelegenheit, die Armee von [[Wikipedia:Gordian III.|Gordian III.]] nach Persien zu begleiten. Jedoch fand er nach dem Tod Gordians nur mit Schwierigkeiten den Rückweg aus dem feindlichen Land in das sichere [[Wikipedia:Antiochien|Antiochien]].
Als man nicht mehr zurückschauen konnte, und Philo von Alexandrien
konnte nicht zurückschauen, da wurde das alles zu den toten Gedankenbildern.
Und so haben wir in der geschichtlichen Entwickelung
der Menschheit diese zwei bedeutsamen Erscheinungen nebeneinander:
die alttestamentliche Entwickelung gipfelte in Philo von Alexandrien
zur Zeit des Mysteriums von Golgatha. Das ganze Alte Testament
macht Philo von Alexandrien zu einer Welt von strohernen Allegorien.
Und gleichzeitig damit erscheint in dem Mysterium von Golgatha die
Offenbarung, daß nicht das tote Erlebnis im Menschen zum Übersinnlichen
hinführen kann, sondern der ganze Mensch, der durch das
Mysterium von Golgatha geht, mit dem göttlichen Wesen in sich.
Es sind das die zwei großen polarischen Gegensätze: Die abstrakte
Welt, die in ahrimanischer Art vorausgenommen ist in Philo, und die
Welt, die mit dem Christentum in die Menschheitsentwickelung einziehen
soll. Man möchte sagen, von diesem Gesichtspunkte aus wird
die ganze Welt zu einer Frage. Der Abstraktling - und Philo von
Alexandrien ist vielleicht der genialste Abstraktling gewesen, weil er
die spätere Abstraktheit ahrimanisch vorausgenommen hat -, er will
die Antwort für das Weltengeheimnis finden, indem er irgendwelche
Gedanken faßt, die das Weltenrätsel lösen sollen. Dagegen ist das
Mysterium von Golgatha der umfassende lebendige Protest. Niemals
lösen Gedanken das Weltenrätsel, sondern diese Lösung bleibt lebendig.
Der Mensch selber in seiner Totalität ist die Lösung des Weltenrätsels.
Da erscheinen die Sonnen, die Sterne, die Wolken, die Flüsse,
die Berge, die einzelnen Wesenheiten der verschiedenen Naturreiche,
indem sie von außen sich offenbaren, als eine große Frage. Und der
Mensch steht da, und in seiner ganzen Wesenheit ist er die Antwort." {{Lit|{{G|210|113f}}}}
</div>


Mit 40 Jahren, während der Herrschaft des [[Wikipedia:Philippus Arabs|Philippus Arabs]], übersiedelte er nach [[Wikipedia:Rom|Rom]], wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er zog eine Anzahl von Schülern dieser Stadt an. Zu seinem innersten Kreis gehörten [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]], Gentilianus Amelius von Toskana, der Senator Castricius Firmus und Eustochios von Alexandria – ein Arzt, der ihn bis zu seinem Tod versorgte.
== Weitere Inkarnationen ==


Weitere Schüler waren: Zethos, ein gebürtiger Araber, der vor Plotin starb und ihm ein Erbe und etwas Land hinterließ; Zoticus, ein Kritiker und Dichter; Paulinus, ein Arzt von [[Wikipedia:Scythopolis|Scythopolis]]; und Serapion von Alexandria. Er hatte Schüler aus dem römischen [[Wikipedia:Römischer Senat|Senat]] neben Castricius, Marcellus Orontius, Sabinillus und Rogantianus. Auch Frauen zählten zu seinen Schülern, so Gemina und ihre Tochter, in deren Haus er während seines Aufenthaltes in Rom lebte; sowie Amphiklea, die Frau Aristons, des Sohnes des Iamblichos. Er war ein Partner des Philosophen [[Wikipedia:Cassius Longinus|Cassius Longinus]].  
Nach [[Rudolf Steiner]] war Philon später als [[Baruch de Spinoza]] (1632—1677) inkarniert und kam dann als [[Johann Gottlieb Fichte]] (1762-1814) wieder.


Plotin genoss auch das Ansehen des Kaisers [[Wikipedia:Gallienus|Gallienus]] und seiner Frau [[Wikipedia:Salonina|Salonina]]. Er suchte Gallienus für die Sanierung der verlassenen Siedlung [[Wikipedia:Campania|Campania]] zu gewinnen, die als Stadt der Philosophen bekannt war. Die Einwohner sollten dort nach dem Gesetz [[Platon]]s leben. Die kaiserliche Unterstützung kam jedoch nicht zustande.  
<div style="margin-left:20px">
"Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität
können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo
von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und
dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende
Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte
ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig.
Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift
geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine
regelmäßige Entwicklung durchgemacht." {{Lit|{{G|88|184}}}}
</div>


Nach dem Bericht des Porphyrios hat Plotin insgesamt viermal die mystische Erfahrung erlebt, nämlich das Einswerden mit dem Einen (hen). Dies wird als ein selbstvergessenes, beglückendes Entrücktsein beschrieben.
=== Werkübersicht ===
Die alphabetisch geordnete Übersicht listet die lateinischen, deutschen und englischen Werktitel sowie die Abkürzungen nach gängigen Abkürzungsverzeichnissen auf.


Der Philosoph verbrachte seine letzten Tage zurückgezogen auf dem Gut in Campanien, das sein Freund Zethos ihm vermacht hatte. Nach der Überlieferung des Eustochios waren Plotins letzte Worte: ''Erstrebe, das Göttliche in dir selbst dem Göttlichen in Allem zurückzugeben.'' In diesem Moment kroch angeblich eine Schlange unter das Bett Plotins und verschwand durch ein Loch in der Wand; im selben Moment verstarb er. Porphyrios erreichte in [[Wikipedia:Sizilien|Sizilien]] die Nachricht vom Tod Plotins.
{| class="wikitable"
 
|-
== Werk ==
!Lateinischer Titel!! Deutscher Titel || Englischer Titel || [[Wikipedia:Religion in Geschichte und Gegenwart|RGG⁴]] || [[Wikipedia:Bibellexikon#Aufbau und Unterschiede|ThWNT]] || Studia Philonica Annual
 
|-
Plotin verfasste die Schriften, die als „[[Enneaden]]“ bekannt wurden, von 253 bis wenige Monate vor seinem Tod. Er war wegen seines schlechten Sehvermögens (wohl Alterssichtigkeit) jedoch nicht imstande, seine eigene Arbeit zu korrigieren. Seine Schriften bedurften daher der Assistenz des Porphyrios: Die Handschrift Plotins war zitterig, er trennte Wörter nicht richtig und interessierte sich nicht für Ausdruck und Orthographie. Auch lehnte er den Aufwand des Neuschreibens ab. Deshalb überließ er die Redaktions- und Editionsarbeit Porphyrios, der die insgesamt 54 Schriften nicht nur stilistisch überarbeitete, sondern sie auch so in Gruppen zu neun Traktaten („Enneaden“) anordnete, wie sie uns vorliegen. Porphyrios verfasste, wie in der Antike bei Textausgaben üblich, auch eine Lebensbeschreibung Plotins, auf die das moderne Wissen über Plotins Leben zurückgeht. Diese Lebensbeschreibung enthält auch eine chronologisch nach Entstehungszeit geordnete Liste seiner Schriften.
| Apologia pro Judaeis || Die Anklage der Juden || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book37.html Hypothetica: Apology for the Jews] || apol. ||? || Hypoth
 
|-
Trotz der Überarbeitung durch Porphyrios merkt man den Schriften an, dass sie nicht als Werk für die Öffentlichkeit, sondern als Studienunterlagen für Plotins Schüler konzipiert wurden. Der Stil ist knapp und setzt an manchen Stellen philosophisches Vorwissen voraus. Es ist offensichtlich, dass der Verfasser, als er mit etwa 50 Jahren die Niederschrift begann, aus gefestigten Überzeugungen heraus schrieb. Plotin und die anderen Neuplatoniker betrachteten sich selbst als treue Schüler und Ausleger der Lehre [[Platon]]s. Ob die Lehre vom Einen tatsächlich auf Platon zurückgeführt werden kann, ist wissenschaftlich umstritten.
| De Abrahamo || Über Abraham || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book22.html On Abraham] || Abr. || Abr || Abr
 
|-
== Lehre ==
| De aeternitate mundi || Über die Ewigkeit der Welt || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book35.html On the Eternity of the World] || aet. || Aet Mund || Aet
=== Das Eine (hen) ===
|-
Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen und als dessen [[Emanation]] (''Ausströmung'') das Universum (wörtlich: ''zum Einen Gewendetes'') als Abfolge von [[Entität]]en, die dem Einen mehr oder weniger nahe sind: Das oberste Urprinzip des Seins ist das alles umgreifende „''[[das Eine]]''“. Es ruht in sich selbst und übersteigt alle Vorstellungen. Es ist zugleich das Schöne und Gute. Es steht jenseits aller Gegensätze und aller Fassbarkeit. Es kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was es nicht ist. Das Eine ist weder ein diffuses Einerlei noch die absolute Leere. Die Welt ist nicht durch den Willensakt eines [[Demiurg]]en in einem Schöpfungsakt erschaffen worden. Das Eine strömt vielmehr über, und seine Überfülle erschafft alles andere.<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 2, 1</ref> Das Eine ist die Möglichkeit des Allen (dynamis panton).<ref>Plotin, ''Enneaden'', III, 8, 10</ref> Das Eine ist weder Geist noch ein Gegenstand der Vernunft (weder nous noch noêton). Es ist ein Übervernünftiges (hyperbebêkos tên nou physin). Es verhält sich zum Geist wie das Licht zum Auge. Das Eine ist die Quelle und Kraft, aus der das Seiende erst stammt. Es ist die aktive Möglichkeit zu allen differenzierten Formen in der Sphäre des Geistes (nus).
| De acricultura || Über die Landwirtschaft || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book11.html On Husbandry] || agr. || Agric || Agr
 
|-
=== Der Geist (nus) ===
| De animalibus || Über die Tiere || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book18.html On Mating] || anim. ||? ||?
Aus dem Einen als der Quelle des Seins geht der Geist (nus) hervor. Er setzt ein Erkennendes und ein Erkanntes, ein Bewusstsein und dessen Gegenstände voraus. Damit ist der Geist im Gegensatz zum Einen schon mit der Zweiheit behaftet. Er umfasst als Erkanntes den ganzen Kosmos der Ideen (noetos kosmos). Dieser ist das wahre Sein. Die Ideen sind zugleich Urbilder und dynamische Kräfte. Die fünf Kategorien, in denen der Geist denkt, sind:
|-
 
| De Cherubim || [[s:Ueber die Cherubim|Über die Cherubim]] || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book5.html On the Cherubim] || Cher. || Cher || Cher
#Sein
|-
#Beharren
| De confusione linguarum || Über die Verwirrung der Sprachen || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book15.html On the Confusion of Tongues] || conf. || Conf Ling || Conf
#Bewegung
|-
#Identität (tautotês)
| De congressu eruditionis gratia || Über das Zusammenleben der Allgemeinbildung wegen ||? || congr. || Congr || Congr
#Verschiedenheit (heterotês)
|-
 
| De decalogo || [[s:Ueber den Dekalog|Über den Dekalog]] || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book26.html The Decalogue] || decal. || Decal || Decal
=== Die Seele (psyche) ===
|-
==== Weltseele ====
| De ebrietate || Über den Rausch || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book13.html On Drunkenness] || ebr. || Ebr || Ebr
Die dritte Stufe bildet die (Welt-) Seele (psyche). Sie wird durch den Geist als sein Abbild durch Ausstrahlung erzeugt. Sie steht zwischen dem wahren Sein und der Materie. Sie empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt nach diesen Urbildern aus der Materie die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft (physis) aus, die aus feinstem Äther besteht und mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper ebenfalls verbunden ist.
|-
 
| De fuga et inventione || Über Flucht und Erfindung || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book19.html On Flight and Finding] ||? || Fug || Fug
==== Menschliche Seele ====
|-
Die menschliche Seele ist ihrem eigentlichen Wesen nach ein Teil der (Welt-) Seele (psyche) und gehört damit dem wahren Sein an. Die ganze (Welt-) Seele ist in jeder einzelnen menschlichen Seele gegenwärtig. Die menschliche (Teil-) Seele trägt deshalb das [[Ganzheit|Ganze]] in sich:
| De gigantibus || Über die Riesen || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book9.html On the Giants] || gig. || Gig || Gig
|-
:''Jede Seele muss bedenken, dass sie es war, die alle Wesen erschaffen und ihnen Leben eingehaucht hat. Sie selbst hat erschaffen den großen Himmel, die Sonne und die göttlichen Gestirne, die Ordnung ihrer Kreisbewegungen, die Luft, das Meer und alles, was die Erde ernährt. Die Seele ist von noch höherer Natur als alles, was sie ordnet, bewegt und beseelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 1, 2</ref>
| De Josepho || [[s:Ueber Joseph|Über Joseph]] || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book23.html On Joseph] || Jos. || Jos || Ios
 
|-
Durch die Verbindung mit dem Körper ist die menschliche (Teil-) Seele aber in das Materielle und Schlechte verstrickt:
| De migratione Abrahami ||Über die Wanderung Abrahams || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book16.html On the Migration of Abraham] || migr. || Migr Abr || Migr
 
|-
:''Was hat die menschliche Seele veranlasst, das Eine - an dem sie Anteil hat und dem sie ganz angehört - zu vergessen und mit ihm sich selbst nicht mehr zu kennen? Die Überhebung und der Drang zum Werden, der Zwiespalt <ref>Vgl. auch [[Subjekt-Objekt-Spaltung]]</ref> und der Wille, sich selbst anzugehören, waren der Beginn des Unheils.''<ref>Plotin, Einleitung zur fünften Enneade: ''Enneaden'', V, 1, 1</ref>
| De mutatione nominum || Über den Wandel der Namen || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book20.html On the Change of Names] || mut. || Mut Nom || Mut
 
|-
=== Die Materie (hyle) ===
| De opificio mundi || Über die Schöpfung der Welt || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book1.html On the creation] || opif. || Op Mund || Opif
Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten.
|-
 
| De plantatione || Über die Pflanzung (Noahs) || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book12.html Concerning Noah's Work as a Planter] || plant. || Plant || Plant
=== Das Einswerden mit dem Einen ===
|-
Das Streben der menschlichen Seele ist darauf gerichtet, sich vom Materiellen zu lösen und zu ihrer wahren Natur, nämlich der Welt des reinen Geistes, aufzusteigen. Der Weg dahin ist ein geistiger und führt durch eine vollkommene Versenkung in das Innere des Menschen. Dazu muss das bessere Selbst von der Sinnlichkeit befreit werden (Reinigung, katharsis):
| De posteritate Caini || Über die Nachkommen Kains || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book8.html On the Posterity of Cain and His Exile] || post. || Poster C || Post
 
|-
:''Wenn aber jemand nicht zum Schauen gelangt und seine Seele des Glanzes dort oben nicht inne wird, wenn er nicht erschüttert wird von einer inneren, gleichsam erotischen Erschütterung beim Schauen - so wie ein Liebender, der ausruht im Geliebten - wenn er aber vielleicht doch ein wahres Licht aufnimmt, das die ganze Seele erleuchtet, dann ist er zwar ganz in die Nähe des Einen gelangt, aber beim Aufstieg wurde er noch durch eine Last bedrückt, die der Schau hinderlich wurde, er stieg nicht allein hinauf, sondern nahm etwas mit, was ihn von dem Einen trennen mußte, oder hatte sich noch nicht zu einer Einheit gesammelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
| De praemiis et poenis || [[s:Ueber Belohnungen und Strafen|Über Belohnungen und Strafen]] || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book32.html On Rewards and Punishments] || praem. || Praem Poen || Praem
 
|-
Gelingt es der menschlichen Seele, alles Irdische abzuschütteln, so kann sie sich mit dem Geist (nus) wieder vereinigen. In den seltenen Momenten einer mystischen Erfahrung ist sogar das Einswerden mit dem Einen (hen) möglich. Dieser Zustand überschreitet dann alle Formen des reinen Erkennens. Das Einswerden der menschlichen Seele mit dem Einen ist kein denkendes, sondern ein liebendes Schauen. In der mystischen Ekstase (gr. ekstasis) ist der Mensch außer sich, ohne in das Schwärmerische zu verfallen. Es ist die Ruhe der Seele in dem Einen, das sie unmittelbar erfasst:
| De providentia || Über Vorsehung || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book38.html On Providence I] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book39.html II] || prov. ||? || Prov
 
|-
:''Wer das Eine aber geschaut hat, der weiß, was ich sage, dass nämlich die Seele alsdann, indem sie herannaht und endlich anlangt und an ihm Teil erhält, ein neues Leben empfängt und aus diesem Zustand heraus erkennt, dass hier der Spender des wahrhaften Lebens bei ihr ist und sie keines Dinges mehr bedarf, dass es vielmehr gilt, alles andere von sich abzutun und in ihm allein stille zu stehen, es zu werden in reinem Alleinsein, alles übrigen uns entschlagend, was uns umkleidet.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
| De sacrificiis Abelis et Caini || Über die Opfer Abels und Kains || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book6.html On the Birth of Abel] || sacr. || Sacr AC || Sacr
 
|-
== Wirkung ==
| De sobrietate || Über die Nüchternheit || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book14.html On Sobriety] || sobr. || Sobr || Sobr
Der Neuplatonismus diente häufig als philosophische Grundlage des [[Paganismus]] und als Mittel der Verteidigung der vorchristlichen "alten" Religion und Weltanschauung der hellenistisch-lateinischen Kultur gegen das vordringende [[Christentum]]. Andererseits war aber auch das Denken vieler Christen dieser Epoche stark vom Neuplatonismus beeinflusst. So lassen sich beispielsweise viele philosophische Ansätze des [[Wikipedia:Augustinus|Augustinus]] als christliche Um- und Ausformungen der Grundgedanken eines Neuplatonismus plotinischer Prägung begreifen. Über [[Dionysios Areopagita]] beeinflusste Plotin auch die [[Scholastik]] und [[christliche Mystik]]. In der Zeit der Renaissance wurden die Werke Plotins bereits 1492 von [[Wikipedia:Marsilius Ficinus|Marsilius Ficinus]] in lateinischer Übersetzung herausgegeben. Sein Einfluss reichte bis hin zu [[Goethe]], [[Wikipedia:Schelling|Schelling]] und [[Wikipedia:Hegel|Hegel]]. Von Plotin inspiriert ist das Gedicht Goethes aus den Zahmen Xenien:
|-
 
| De somniis || Über Träume || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book21.html On Dreams I-II] || somn. || Som || Somn
: ''Wär nicht das Auge sonnenhaft,'' <br />
|-
: ''Die Sonne könnt es nie erblicken;'' <br />
| De specialibus legibus || Über die Einzelgesetze || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book27.html The Special Laws I] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book28.html II] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book29.html III] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book30.html IV] || spec. || Spec Leg || Spec
: ''Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,'' <br />
|-
: ''Wie könnt uns Göttliches entzücken?'' <ref>Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: ''Sämtliche Gedichte''. Artemis, Zürich 1950, S. 629</ref>
| De virtutibus || [[s:Ueber die Tugenden|Über die Tugenden]] || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book31.html On the Virtues] ||  virt. || Virt || Virt
 
|-
== Anmerkungen ==
| De vita contemplativa || Über das [[Kontemplation|kontemplative]] Leben || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book34.html On the Contemplative Life] || cont. || Vit Cont || Contempl
 
|-
<references/>
| De vita Mosis || Über das Leben Moses || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book24.html On the Life of Moses I] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book25.html II] || Mos. || Vit Mos || Mos
|-
| In Flaccum || Gegen Flaccus || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book36.html Flaccus] || Flacc. || Flacc || Flacc
|-
| Legatio ad Gajum || Gesandtschaft an Gajus || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book40.html On the Embassy to Gaius] || legat. || Leg Gaj || Legat
|-
| Legum allegoriae || Allegorische Erklärung der Gesetze || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book2.html Allegorical Interpretation I] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book3.html II] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book4.html III] || LA || Leg All || Leg
|-
| Quaestiones in Exodum || Fragen zu Exodus ||? || QE || Quaest in Ex || QE
|-
| Quaestiones in Genesim || Fragen zur Genesis || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book41.html Questions and Answers on Genesis I] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book42.html II] [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book43.html III] || QG || Quaest in Gn || QG
|-
| Quis rerum divinarum heres sit || Über den Erben des Göttlichen || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book17.html Who is the Heir of Divine Things] || her. || Rer Div Her || Her
|-
| Quod deterius potiori insidiari soleat || Über die Nachstellungen die das Schlechtere dem Besseren bereitet || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book7.html Worse is Wont to Attack Better] || det. || Det Pot Ins || Det
|-
| Quod Deus sit immutabilis || Über die Unveränderlichkeit Gottes || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book10.html On the Unchangableness of God] || Deus || Deus Imm || Deus
|-
| Quod omnis probus liber sit || Über die Freiheit des Tüchtigen || [http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book33.html Every Good Man is Free] || prob. || Omn Prob Lib || Prob
|}


== Literatur ==
== Literatur ==


=== Werke ===
#Rudolf Steiner: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
* ''Plotins Schriften in zwölf Bänden''. Die Schriften 1–54 der chronologischen Reihenfolge (Text- und Anmerkungsbände) sowie Anhang und Indices. Meiner (PhB 211-215 und 276), Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1709-7
#Rudolf Steiner: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[GA 88]] (1999), ISBN 3-7274-0880-4
* Plotinus, 7 volumes, Greek text with English translation by A.H. Armstrong, Loeb Classical Library, Cambridge, Mass. 1968-88.
#Rudolf Steiner: ''Alte und neue Einweihungsmethoden. Drama und Dichtung im Bewußtseins-Umschwung der Neuzeit'', [[GA 210]] (2001), ISBN 3-7274-2102-9 {{Vorträge|210}}
* ''Plotins Schriften.'' Grie.-dt., übers. v. Richard Harder, 7 Bde. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-0144-7 (Bd. 1)


* Plotin, ''Ausgewählte Schriften'', Reclam, Ditzingen 2001, ISBN 3-15-018153-4
* Plotin, ''Ennéades'', Tomes I-VIII, (Collection des Universités de France), Paris: Les Belles Lettres, 1924-1938 (wissenschaftliche Ausgabe).
* Plotinus, ''The Enneads'', tr. Stephen MacKenna, with Introduction and Notes by John Dillon, Penguin Books 1991.


=== Sekundärliteratur ===
{{GA}}


* Armstrong, Arthur H.: ''The architecture of the intelligible universe in the philosophy of Plotinus: an analytical and historical study'', Cambridge 1940, Reprint Hakkert, Amsterdam 1967
== Weblinks ==
* [[Wikipedia:Jan Assmann|Assmann, J.]]: ''Monotheismus und Kosmotheismus. Ägyptische Formen eines 'Denkens des Einen' und ihre europäische Rezeptionsgeschichte'', Heidelberg, 1993.
* [[Wikipedia:Werner Beierwaltes|Beierwaltes, Werner]]: ''Das wahre Selbst. Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen'', Frankfurt a.M. 2001
* Beierwaltes, Werner: ''Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit: Plotins Enneade V 3 ; Text, Übersetzung, Interpretation, Erläuterungen'', Klostermann, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-465-02519-9
* Beierwaltes, Werner (Hrsg.): ''Plotin: Über Ewigkeit und Zeit (Enneade III, 7)''. Text griechisch-deutsch. Übers., eingel. und komm. von Werner Beierwaltes, Frankfurt am Main 1995 (4), ISBN 978-3-465-02855-0
* Bréhier, Émile: ''La Philosophie de Plotin'', Vrin, Paris 1961
* Dodds, Eric R.: ''Les sources de Plotin: dix exposés et discussions'', Vandoeuvres-Genève 21 - 29 août 1957, Hardt, Genf 1960
* Dufour, Richard: ''Plotinus. A Bibliography 1950-2000'', Leiden 2002.
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* Hadot, Pierre: ''Plotin ou la simplicité du regard'', Études Augustiniennes, Paris 1973
* [[Wikipedia:Jens Halfwassen|Halfwassen, Jens]]: ''Der Aufstieg zum Einen: Untersuchungen zu Platon und Plotin'', 2., um einen Forschungsbericht erw. Aufl., Saur, München-Leipzig 2006, ISBN 3-598-73055-1
* Halfwassen, Jens: ''Geist und Selbstbewußtsein: Studien zu Plotin und Numenios'', Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06623-3
* Koreng, Ludger: ''Die Grundlagen des Wissenschaftsbegriffes bei Plotin'', Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1990, ISBN 3-487-09229-8
* O'Meara, Dominic: ''Plotinus. An Introduction to the Enneads'', Clarendon Press, Oxford 1993, ISBN 0-19-875121-4
* Rist, J.: ''Plotinus: The Road to Reality'', Cambridge 1967.
* Schlette, Heinz Robert: ''Das Eine und das Andere: Studien zur Problematik des Negativen in der Metaphysik Plotins'', Hueber, München 1966.
* Sells, Michael A.: ''The metaphor and dialectic of emanation in Plotinus, John the Scot, Meister Eckhart, and Ibn Arabi'', Chicago, Illinois, Diss. 1982
* Sleeman, John H. / Pollet, Gilbert: ''Lexicon Plotinianum'', Brill, Leiden 1980, ISBN 90-6186-083-0
* Volkmann-Schluck, Karl-Heinz: ''Plotin als Interpret der Ontologie Platos'', 3., erw. Aufl., Klostermann, Frankfurt am Main 1966


== Weblinks ==
* [http://www.earlychristianwritings.com/yonge/ The Works of Philo] - englische Übersetzung von Charles Duke Yonge auf [http://www.earlychristianwritings.com www.earlychristianwritings.com]
* {{PND|118595164}}
* {{BBKL|p/plotin}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/plotinus/||Lloyd Gerson}}
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/p/plotinus.htm||Edward Moore}}
* [http://www.davemckay.co.uk/philosophy/plotinus/ Plotin] "Enneaden" (Englisch)
* Enneads, engl. Übers. McKenna: [http://oll.libertyfund.org/?option=com_staticxt&staticfile=show.php%3Fperson=4053&Itemid=28 Online Library of Liberty] (mit Facsimiles), [http://classics.mit.edu/Plotinus/enneads.html MIT Classics] (formatiert), [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Mackenna%2C%20Stephen%2C%201872-1934%22%20AND%20%28plotinus%20AND%20mediatype%3Atexts%20AND%20collection%3Atoronto%29 archive.org] (mit Facsimiles)
* [http://hiphi.ubbcluj.ro/fam/texte/plotin/enneade.htm Enneadis] (griech.)
* Pierre Thillet: ''[http://upr_76.vjf.cnrs.fr/Instruments_travail/Bibliogr_spec/Bibl_Plotin/Titre.html Plotin]'' Bibliographie, Centre Jean Pépin, Villejuif 1997


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Version vom 24. Mai 2018, 09:36 Uhr

Philon von Alexandria; André Thevet (1502-1509), 1584

Philon von Alexandria (griech. Φίλων, Phílōn, latinisiert Philo Alexandrinus oder Philo Iudaeus; * um 15/10 v. Chr.; † nach 40 n. Chr.) war ein jüdisch-hellenistischer Philosoph und Theologe. Er stammte aus einer angesehenen hellenistisch gebildeten jüdischen Familie und wurde vor allem für seine allegorische Exegese des Pentateuch bekannt. Über sein Leben ist wenig überliefert, doch dürfte er eine hohe Stellung in der jüdischen Gemeinde von Alexandria eingenommen haben.

"Wenn man zum Beispiel ins Auge faßt die Auffassung der althebräischen Geschichte durch jenen Philosophen, der in der Zeit der Begründung des Christentums gelebt hat, Philo, dann sieht man, wie er die ganze Geschichte des althebräischen Volkes als eine Allegorie darstellen will. Eine symbolische Darstellung der Geschichtsauffassung will er geben, so daß die ganze Geschichte eine Art Symbolik der Seelenerlebnisse eines Volkes sein würde." (Lit.: GA 60, S. 414f)

"Philo von Alexandrien faßt das ganze Alte Testament allegorisch auf, das heißt, er will das ganze Alte Testament, das in Form von Erlebnissen dargestellt wird, zu Gedankenbildern machen. Das ist sehr geistreich, und indem es zum erstenmal in der Menschheitsentwickelung auftritt, kann man auch von dieser Geistreichigkeit sprechen. Heute ist es weniger geistreich, wenn zum Beispiel Theosophen den «Hamlet» so erklären, daß die eine Figur Manas, die andere Buddhi ist und so weiter, wenn also die Sache ganz ins Allegorische gezerrt wird. Das ist natürlich ein Unsinn. Aber Philo von Alexandrien verwandelte gewissermaßen das ganze Testament in Gedankenbilder, in Allegorien. Diese Allegorien sind eben nichts anderes als die innere Offenbarung des ertöteten Seelenlebens, des gestorbenen und in der Gedankenkraft als Leichnam vorliegenden Seelenlebens. Die alttestamentliche Anschauung sah in ihrer Art noch zurück zu dem Leben vor der Geburt oder vor der Empfängnis, und aus dieser Anschauung stellte sie das Alte Testament her.

Als man nicht mehr zurückschauen konnte, und Philo von Alexandrien konnte nicht zurückschauen, da wurde das alles zu den toten Gedankenbildern. Und so haben wir in der geschichtlichen Entwickelung der Menschheit diese zwei bedeutsamen Erscheinungen nebeneinander: die alttestamentliche Entwickelung gipfelte in Philo von Alexandrien zur Zeit des Mysteriums von Golgatha. Das ganze Alte Testament macht Philo von Alexandrien zu einer Welt von strohernen Allegorien. Und gleichzeitig damit erscheint in dem Mysterium von Golgatha die Offenbarung, daß nicht das tote Erlebnis im Menschen zum Übersinnlichen hinführen kann, sondern der ganze Mensch, der durch das Mysterium von Golgatha geht, mit dem göttlichen Wesen in sich. Es sind das die zwei großen polarischen Gegensätze: Die abstrakte Welt, die in ahrimanischer Art vorausgenommen ist in Philo, und die Welt, die mit dem Christentum in die Menschheitsentwickelung einziehen soll. Man möchte sagen, von diesem Gesichtspunkte aus wird die ganze Welt zu einer Frage. Der Abstraktling - und Philo von Alexandrien ist vielleicht der genialste Abstraktling gewesen, weil er die spätere Abstraktheit ahrimanisch vorausgenommen hat -, er will die Antwort für das Weltengeheimnis finden, indem er irgendwelche Gedanken faßt, die das Weltenrätsel lösen sollen. Dagegen ist das Mysterium von Golgatha der umfassende lebendige Protest. Niemals lösen Gedanken das Weltenrätsel, sondern diese Lösung bleibt lebendig. Der Mensch selber in seiner Totalität ist die Lösung des Weltenrätsels. Da erscheinen die Sonnen, die Sterne, die Wolken, die Flüsse, die Berge, die einzelnen Wesenheiten der verschiedenen Naturreiche, indem sie von außen sich offenbaren, als eine große Frage. Und der Mensch steht da, und in seiner ganzen Wesenheit ist er die Antwort." (Lit.: GA 210, S. 113f)

Weitere Inkarnationen

Nach Rudolf Steiner war Philon später als Baruch de Spinoza (1632—1677) inkarniert und kam dann als Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) wieder.

"Als Beispiel für eine regelmäßige Entwicklung einer Individualität können wir betrachten einen Zeitgenossen von Jesus, Philo von Alexandrien. Seine Individualität kam wieder als Spinoza und dann als Johann Gottlieb Fichte. Wir haben hier also eine durchgehende Individualität in drei Persönlichkeiten. Liest man Fichte ohne Kenntnis dieser Vorgänge, so versteht man ihn nur wenig. Mit dieser Kenntnis aber findet man, daß seine Worte mit Feuerschrift geschrieben sind. Alle diese großen Geister haben eine regelmäßige Entwicklung durchgemacht." (Lit.: GA 88, S. 184)

Werkübersicht

Die alphabetisch geordnete Übersicht listet die lateinischen, deutschen und englischen Werktitel sowie die Abkürzungen nach gängigen Abkürzungsverzeichnissen auf.

Lateinischer Titel Deutscher Titel Englischer Titel RGG⁴ ThWNT Studia Philonica Annual
Apologia pro Judaeis Die Anklage der Juden Hypothetica: Apology for the Jews apol. ? Hypoth
De Abrahamo Über Abraham On Abraham Abr. Abr Abr
De aeternitate mundi Über die Ewigkeit der Welt On the Eternity of the World aet. Aet Mund Aet
De acricultura Über die Landwirtschaft On Husbandry agr. Agric Agr
De animalibus Über die Tiere On Mating anim. ? ?
De Cherubim Über die Cherubim On the Cherubim Cher. Cher Cher
De confusione linguarum Über die Verwirrung der Sprachen On the Confusion of Tongues conf. Conf Ling Conf
De congressu eruditionis gratia Über das Zusammenleben der Allgemeinbildung wegen ? congr. Congr Congr
De decalogo Über den Dekalog The Decalogue decal. Decal Decal
De ebrietate Über den Rausch On Drunkenness ebr. Ebr Ebr
De fuga et inventione Über Flucht und Erfindung On Flight and Finding ? Fug Fug
De gigantibus Über die Riesen On the Giants gig. Gig Gig
De Josepho Über Joseph On Joseph Jos. Jos Ios
De migratione Abrahami Über die Wanderung Abrahams On the Migration of Abraham migr. Migr Abr Migr
De mutatione nominum Über den Wandel der Namen On the Change of Names mut. Mut Nom Mut
De opificio mundi Über die Schöpfung der Welt On the creation opif. Op Mund Opif
De plantatione Über die Pflanzung (Noahs) Concerning Noah's Work as a Planter plant. Plant Plant
De posteritate Caini Über die Nachkommen Kains On the Posterity of Cain and His Exile post. Poster C Post
De praemiis et poenis Über Belohnungen und Strafen On Rewards and Punishments praem. Praem Poen Praem
De providentia Über Vorsehung On Providence I II prov. ? Prov
De sacrificiis Abelis et Caini Über die Opfer Abels und Kains On the Birth of Abel sacr. Sacr AC Sacr
De sobrietate Über die Nüchternheit On Sobriety sobr. Sobr Sobr
De somniis Über Träume On Dreams I-II somn. Som Somn
De specialibus legibus Über die Einzelgesetze The Special Laws I II III IV spec. Spec Leg Spec
De virtutibus Über die Tugenden On the Virtues virt. Virt Virt
De vita contemplativa Über das kontemplative Leben On the Contemplative Life cont. Vit Cont Contempl
De vita Mosis Über das Leben Moses On the Life of Moses I II Mos. Vit Mos Mos
In Flaccum Gegen Flaccus Flaccus Flacc. Flacc Flacc
Legatio ad Gajum Gesandtschaft an Gajus On the Embassy to Gaius legat. Leg Gaj Legat
Legum allegoriae Allegorische Erklärung der Gesetze Allegorical Interpretation I II III LA Leg All Leg
Quaestiones in Exodum Fragen zu Exodus ? QE Quaest in Ex QE
Quaestiones in Genesim Fragen zur Genesis Questions and Answers on Genesis I II III QG Quaest in Gn QG
Quis rerum divinarum heres sit Über den Erben des Göttlichen Who is the Heir of Divine Things her. Rer Div Her Her
Quod deterius potiori insidiari soleat Über die Nachstellungen die das Schlechtere dem Besseren bereitet Worse is Wont to Attack Better det. Det Pot Ins Det
Quod Deus sit immutabilis Über die Unveränderlichkeit Gottes On the Unchangableness of God Deus Deus Imm Deus
Quod omnis probus liber sit Über die Freiheit des Tüchtigen Every Good Man is Free prob. Omn Prob Lib Prob

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins, GA 60 (1983), ISBN 3-7274-0600-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Über die astrale Welt und das Devachan, GA 88 (1999), ISBN 3-7274-0880-4
  3. Rudolf Steiner: Alte und neue Einweihungsmethoden. Drama und Dichtung im Bewußtseins-Umschwung der Neuzeit, GA 210 (2001), ISBN 3-7274-2102-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks


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