Woldemar von Uxkull und Erdenprobe: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hieronymus Bosch - The Garden of Earthly Delights - Hell.jpg|mini|Der die [[Hölle]] darstellende rechte Innenflüge des [[Wikipedia:Triptychon|Triptychon]]s «[[Wikipedia:Der Garten der Lüste (Bosch)|Der Garten der Lüste»]] von [[Wikipedia:Hieronymus Bosch|Hieronymus Bosch]] (entstanden um 1500)]]
[[Datei:Woldemar von Uxkull.jpg|mini|[[Datei:Woldemar von Uxkull Autograf.gif|200px|]]]]


'''Woldemar Baron von Uxkull'''<ref>nicht zu verwechseln mit dem deutschen [[Wikipedia:Alte Geschichte|Althistoriker]] [[Wikipedia:Woldemar Graf Uxkull-Gyllenband|Woldemar Graf Uxkull-Gyllenband]] (1898-1939)</ref> (* [[Wikipedia:23. August|23. August]] [[Wikipedia:1860|1860]] in [[Wikipedia:Uuemõisa (Großdorf)|Neuenhof]], [[Wikipedia:Estland|Estland]]; † [[Wikipedia:August|August]] [[Wikipedia:1952|1952]] in [[Wikipedia:Basel|Basel]]<ref>[http://www.bbl-digital.de/eintrag/Freiherr-von-Uexküll-Woldemar-1860-1952/ Freiherr-von-Uexküll-Woldemar-1860-1952] auf [http://www.bbl-digital.de bbl-digital.de]</ref><ref>May Redlich: ''Lexikon deutschbaltischer Literatur'', Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1989, ISBN 3-8046-8717-2, S. 338</ref>) war ein [[Wikipedia:Baltikum|baltisch]]-[[Wikipedia:Deutschland|deutscher]] [[Mystiker]] und [[Wikipedia:Schriftsteller|Schriftsteller]] aus dem alten Adelsgeschlecht der [[Wikipedia:Uexküll|Uexküll]].
Die '''Erdenprobe''', die [[Rudolf Steiner]] im Gegensatz zur [[Feuerprobe|Feuer]]-, [[Wasserprobe|Wasser]]- und [[Luftprobe]] in seiner Schrift «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]» ([[GA 10]]) nicht erwähnt, war die erste - [[symbol]]isch ausgeführte - Probe im Aufnahmeritual für den ersten Grad der [[Esoterische Schule|erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule]], die er von 1904 - 1914 führte. Sie offenbart das Urgeheimnis der [[irdisch]]en [[Inkarnation]] des [[Mensch]]en, durch die er den festen Mittelpunkt in sich selbst, in seinem tiefsten [[Wesen]] finden soll und sich dabei zugleich fest mit dem [[Mittelpunkt der Erde]] verknüpft, womit auch ein Gang durch die [[Unterwelt]], durch die [[Hölle]], verbunden ist.


Reisen in den [[Wikipedia:Kaukasus|Kaukasus]] weckten Uxkulls dichterische Begabung. Er schrieb Romane und Erzählungen, u.a. „''Kaukasische Novellen''“<ref>[http://books.google.at/books?id=dTiV9RbN_GgC&pg=PA275&lpg=PA275&dq=woldemar+baron+von+uxkull&source=bl&ots=nl5aFaVv4o&sig=8oJ--OgerFGjcbtSVzY3y2TBEiY&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiAqI2f_tPVAhXDDcAKHTssCSA4ChDoAQguMAI#v=onepage&q=woldemar%20baron%20von%20uxkull&f=false A. von Engelhardt: ''Die deutschen Ostseeprovinzen Russlands'', Nachdruck von 1916, Salzwasser Verlag, S. 275]</ref>. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine beiden Werke „''Geheimnisse des Tarot: Die Einweihung im alten Ägypten nach dem Buch Thoth''“ und „''Die Eleusinischen Mysterien''“, in denen er eine ausführliche, wohl auch mit dichterischer [[Phantasie]] ausgeschmückte Schilderung der in [[Ägypten]] und [[Eleusis]] einstmals vollzogenen [[Einweihung]]szeremonien gab. Weniger bekannt blieb sein Buch „''Der Schlüssel zu Gottes Herzen: Briefe an einen Gärtner''“.
Der Kandidat wurde im Aufnahmeritual zuerst in spiraligem Kreis in einen Raum, die ''Kammer des Nachdenkens'', geführt, der die Hölle darstellte; dann hörte er das Fallen von Ketten und das Zufallen eines Schlosses. Dann sprach der Myste aus dem Osten zu ihm:


Im Vorwort zu „''Die Einweihung im alten Ägypten''“ schreibt Uxkull:
{{GZ|Du Seele, du bist an dem Orte, wo der Sehnsucht deiner Seele Erfüllung
werden kann. Du bist in deiner eigenen Welt. Du wirst
fortan nie wieder mit deinem Blicke auf eine Schöpfung stoßen,
welche nicht aus deiner eigenen Seele stammt. Du wirst ganz in
deiner eigenen Welt leben und wirst alleiniger Herr in ihr sein
können. Doch wisse, daß du in alle Ewigkeiten hinein in deiner
isolierten Welt leben wirst. Nichts aber auch von alle dem, was
dir lieb und teuer geworden ist in der Welt, in welche ich dich geführt
habe, wirst du jemals wiederfinden können. Du wirst in
Ewigkeiten nichts erfahren von Wesen, welche du lieb gewonnen
hast, denen du gerne helfen wolltest. Sie werden niemals ferner
das geringste von dir erfahren können. Du wirst in aller Zukunft
von nichts als nur von dir selber wissen. Und erkenne so auch das
Schweigen, die Einsamkeit, die dich endlos von außen umgeben
werden. Und wisse, daß je weiter du nur in dir leben wirst, desto
furchtbarer wird dein Leben sein. Du wirst in eine leere zukünftige
Ewigkeit schauen, in welcher du nichts als deine eigene Wesenheit
wirst genießen können! Dies Leben mit dem Ausblick in die
Ewigkeit wird schreckensvoller, je weiter du ihm so entgegenlebst.
Dazu hat dich deine Neigung zu meinem Gegner verurteilt;
die Richter meines furchtbaren Totengerichtes haben nur in
Worte gebracht, wozu sich deine Seele selbst verurteilt hat. —|265|175f}}


{{Zitat|In diesem Buche schildere ich die Einweihung eines Jünglings
Nach einer Originalhandschrift von [[Marie Steiner]] heißt es:
in die altägyptischen Mysterien und zwar in erzählender
Form, so, daß der Leser den Hergang miterlebt.
Diese Arbeit ist teils die Frucht von Studien in Werken von
Okkultisten und Mystikern, teils das Resultat der Einfühlung
meiner Phantasie in diesen Gegenstand.


Die »Einweihung« besteht aus drei Teilen.
{{GGZ|Ihr sitzet sinnbildlich in der Kammer des Nachdenkens, dies zum
Der erste Teil heißt »Die Prüfungen«. In ihm hat der
Zeichen dafür, daß ihr in diesem Augenblicke einen tiefen Blick in
Neophyte die Prüfungen zu bestehen, durch die er den Beweis
euer Inneres, in den Mittelpunkt eures Wesens tun sollt, denn derjenige,
liefert, daß er Mut und Selbstbeherrschung hat und würdig
der den okkulten Pfad betritt, muß sich klar werden, daß er in
ist, die Einweihung zu erleben.
bezug auf seine Empfindungen, Gefühle, Meinungen und Willensimpulse
alles aus dem tiefsten Mittelpunkt seines eigenen Wesens hervorholen
muß. Nur derjenige Mensch, der so den festen Stützpunkt
in sich selber findet, kann ein Bürger unseres Erdenplaneten sein.
Dadurch wird der Mittelpunkt seines Wesens mit dem Mittelpunkt
seines Planeten fest verbunden und er findet mit der Erdenmission
zusammen seine eigene Entwickelung. Bei allen Verrichtungen des
Lebens muß der okkult Strebende aus eignem freien Empfinden,
Fühlen, Denken und Wollen seine Impulse holen. Dies durch einen
tiefen Blick in euer Inneres euch klarzumachen und noch einmal
reiflich nachzudenken darüber, ob ihr bei eurem gefaßten Entschlüsse
bleiben wollt, in unsre Gemeinschaft aufgenommen zu werden,
sitzet ihr symbolisch in dieser Kammer des Nachdenkens. Es
wird eine kurze Zeit vollkommener Stille um euch herum sein, da
sollt ihr über diese beiden Dinge mit euch zu Rate gehen. Dann wird
ein langer Hammerschlag die Stille unterbrechen und wenn ihr bei
eurem Vorsatze beharrt, werdet ihr mir auf meine Frage mit einem
deutlich vernehmbaren Ja antworten.|265|207f}}


Der zweite Teil des Werkes heißt »Der Unterricht«. Er findet
{{GGZ|Ihr sitzet nun symbolisch in der Hölle. Dies zum Zeichen dafür, daß
statt in der großen Tempelhalle, in der 22 Wandgemälde,
in das Leben hineinragen die Kräfte des Leides, des Schmerzes, des
das sogenannte Buch Thoth, gleichsam die Etappen des
Bösen ebenso wie die des Idealen, der Freude, des Guten. Wer den
Unterrichts darstellen.
okkulten Pfad betritt, muß sich klar machen, daß er diesen Kräften
der Hölle ebenso unbefangen entgegentreten muß, wie den Kräften
des Himmels. Frei nach dem Guten kann nur derjenige streben, der
auch das Böse wählen kann. Daß ihr euch klar macht, daß euer Weg
auch über die Kräfte der Hölle führt - [dazu] ist dieses sinnbildliche
Sitzen in der Hölle.|265|208}}


Der Gang des Unterrichtes ist gegeben durch logisch zwingende
{{GGZ|Das Sitzen in der Kammer des Nachdenkens und in der Hölle wird
Beziehungen der einzelnen Bilder untereinander, die
symbolisch die Erdenprobe genannt, weil die Seele in ihrem gegenwärtigen
gleichsam ein System der Ethik darstellen. Diese Beziehungen
materiellen Dasein sich fest mit dem Mittelpunkt der Erde
sind begründet in der sogenannten »okkulten Mathematik«,
verknüpft wissen soll. Das folgende Wandeln durch die wasserfreie
die in dem Werke in einfachen Beispielen erklärt wird.
Luft erinnert sinnbildlich an die Luftprobe der Menschheit und jetzt
Im Laufe von zehn Tagen erklärt der Hohepriester dem
seid ihr im Sinnbild erinnert an die große Wasserprobe der Menschheit
Jüngling je ein Bild und lehrt ihn zuletzt das Wort aussprechen,
während der atlantischen Zeit. Alle Religionen und Weltanschauungen,
das den Führer, den Schutzgeist, herbeiruft und
die auf die okkulte Weisheit gebaut waren, haben sich
erscheinen läßt.
im Sinnbild der Wassertaufe oder Wasserprobe die Erinnerung an
diese große Wasserprobe der Menschheit erhalten.|265|211}}


Im dritten Teil des Werkes wird im Laufe von zwölf
Die wohl umfassendste Darstellung der mit der Erdenprobe verbundenen Höllenfahrt gab wohl [[Dante Alighieri]] im „[[Inferno]]“, dem ersten Teil seiner «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]».  
Nächten der Geist des Jünglings von seinem Führer durch
die verschiedenen Regionen der unsichtbaren Welt geführt,
während sein Körper entseelt, aber nicht unbelebt hinter dem
Altar unter dem Mantel des Oberpriesters ruht.
Jeden Morgen jedoch erklärt der Hohepriester dem Jüngling
je eines der zwölf letzten Bilder des Buches Thoth, um
am letzten Tag den feierlichen Segen über den Neueingeweihten
auszusprechen, der in kurzer Form die Hauptlehren, die
das ganze Buch enthält, wiedergibt.|Woldemar von Uxkull|''Die Einweihung im alten Ägypten nach dem Buch Thoth'', S. 7f}}


[[Datei:Woldemar Baron von Uxkull.jpg|mini|Woldemar Freiherr von Uxkull]]
Auch der [[Prophet]] [[Jona]] hatte die Erdenprobe zu bestehen. Wie die Schilderung im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] deutlich zeigt, wurde er während seiner dreitägigen [[Einweihung]] in die [[Unterwelt]] geführt. Der Fisch, von dem Jona verschlungen wird, repräsentiert hier die ganze [[Erde (Planet)|Erde]], die von dem gewaltigen Meer der [[Astralwelt]] umtost wird.
[[Rudolf Steiner]] führt den Ursprung des [[Tarot]] auf das legendäre «[[Buch des Thot]]» zurück. Das Tarot besteht aus 78 Kartenblättern, die in die 22 großen [[Arkana]] und die 56 kleinen Arkana unterteilt werden. Schon 1781 hatte [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] die Symbole des Marseiller Tarots als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis]] und [[Thot]] gedeutete. Äußere Beweise aus der [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] gibt es dafür nicht, weshalb vielfach der [[Ägypten|ägyptische]] Ursprung des Tarot bestritten wird.


{{GZ|Das Buch des Thot bei den Ägyptern bestand aus 78 Karten, die
{{Zitat|1 Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches
die Weltengeheimnisse enthielten. In der ägyptischen Einweihung
2 und er betete im Bauch des Fisches zum Herrn, seinem Gott:
kannte man dieses sehr wohl. Die Karten zum Kartenspiel rühren
3 In meiner Not rief ich zum Herrn und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe und du hörtest mein Rufen.
davon her. Die Bezeichnung König, Ritter, Turmwächter, Feldherrn
4 Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen.
sind okkulte Bezeichnungen. Diejenigen, die eingeweiht waren in die ägyptischen Mysterien,
5 Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken?
verstanden das Zeichen
6 Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, die Urflut umschloss mich<ref>Ein Hinweis auf die ebenfalls zu bestehende [[Wasserprobe]].</ref>; Schilfgras umschlang meinen Kopf.
7 Bis zu den Wurzeln der Berge, tief in die Erde kam ich hinab; ihre Riegel schlossen mich ein für immer. Doch du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf, Herr, mein Gott.
8 Als mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn und mein Gebet drang zu dir, zu deinem heiligen Tempel.
9 Wer nichtige Götzen verehrt, der handelt treulos.
10 Ich aber will dir opfern und laut dein Lob verkünden. Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. Vom Herrn kommt die Rettung.
11 Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.|Jona|{{BB|Jon|2|1-11}}}}


[[Datei:Tarok.gif|center|100px|Tarok-Zeichen]]
Tatsächlich ist die Erdenprobe in ihrer höchsten Form auch mit einer tieferen Erkenntnis des [[Erdinneres|Erdinneren]] verbunden. Dass die Einweihung Jonas tatsächlich in diesem Sinn zu verstehen ist, wird aus den Worten des [[Christus]] deutlich, in denen er seine bevorstehende [[Höllenfahrt]] vorverkündet, durch die er drei Tage im ''Herzen der Erde'' sein werde, und die er mit der Geschichte Jonas verglich (vgl. auch {{Litt|Baan, S. 81ff}}).


(das Symbol für Tarot) zu lesen. Sie verstanden auch das Buch Thot
{{Zitat|40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.|[[Matthäusevangelium]]|{{BB|Mt|12|40|LUT}}}}
zu lesen, das aus 78 Kartenblättern bestand, in welchen alle Weltgeschehnisse
vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega,
verzeichnet waren und die man lesen konnte, wenn man sie in der
richtigen Reihenfolge verband und zusammensetzte. Es enthielt in
Bildern das Leben, das zum Tode erstirbt und wieder aufsprießt zu
neuem Leben. Wer die richtigen Zahlen und die richtigen Bilder
miteinander vereinen konnte, der konnte in ihm lesen. Und diese
Zahlenweisheit, diese Bilderweisheit, wurde seit Urzeiten gelehrt. Sie
spielte auch noch im Mittelalter eine große Rolle, zum Beispiel bei
[[Raimundus Lullus]], doch heute ist nicht mehr viel davon vorhanden.|265|361f}}


== Werke (Auswahl) ==
{{Panorama|Jona-Calixtus-Katakombe-Rom-Grabkammer-25.jpg|1000|Darstellung der Einweihung des Jona in der Grabkammer 25 der [[Wikipedia:Calixtus-Katakombe|Calixtus-Katakombe]] in [[Wikipedia:Rom|Rom]]:<br />Rechts wird Jona über Bord geworfen und schon von dem Fisch erwartet, der hier einem [[drachen]]artigen Meeresungeheuer, dem [[Leviathan]], gleicht; im mittleren Bild wird Jona am dritten Tag von dem Meeresdrachen wieder ausgespien; links ruht Jona unter dem Rizinusstrauch {{Bibel|Jon|4|1-11}}.}}


* ''Der heilige Ilá  vom Tpau. Erzählung aus dem Kaukasus. Mit einer Kartenskizze.'' Carl Reissner, Dresden 1912, ASIN B002OE8BEM
== Anmerkungen ==
* ''Die Schwurbrüder'', Runge Verlag, Berlin 1935, ASIN B0093DAHTE
 
* ''Die Eleusinischen Mysterien. Eine Rekonstruktion. Mit einer Einleitung: Das Wesen der Einweihungen im Altertum'', Edition Geheimes Wissen 2013, ISBN 978-3902881618
<references />
* ''Eine Einweihung im alten Ägypten. Nach dem Buch Thot geschildert'', Edition Geheimes Wissen 2013, ISBN 978-3902881625
* ''Der Schlüssel zu Gottes Herzen: Briefe an einen Gärtner'', Aurinia Verlag, Kindle Edition, ASIN B00C4G7JRU


== Literatur ==
== Literatur ==


#Bastiaan Baan, Conrad Schaefer (Übers.): ''Alte und neue Mysterien: Von der Seelenprüfung zur Lebenseinweihung'', Urachhaus Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3825176426
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Vorträge|265}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Vorträge|265}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Theosophie]] [[Kategorie:Anthroposophie]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Esoterische Schule]]
 
* [http://www.hermetik-international.com/de/mediathek/personenlexikon/uxkull-woldemar-von/ Uxkull, Woldemar von] - Kurzbiografie auf [http://www.hermetik-international.com/de hermetik-international.com]
* [http://www.hermetik-international.com/de/mediathek/tarot/12425-2/ Woldemar von Uxkull: ''DIE EINWEIHUNG IM ALTEN ÄGYPTEN NACH DEM BUCH THOTH]
 
{{SORTIERUNG:Uxkull, Woldemar von}}
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Schriftsteller (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Deutscher]]  
[[Kategorie:Geboren 1860]]  
[[Kategorie:Gestorben 1952]]  
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 19. August 2017, 21:03 Uhr

Der die Hölle darstellende rechte Innenflüge des Triptychons «Der Garten der Lüste» von Hieronymus Bosch (entstanden um 1500)

Die Erdenprobe, die Rudolf Steiner im Gegensatz zur Feuer-, Wasser- und Luftprobe in seiner Schrift «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» (GA 10) nicht erwähnt, war die erste - symbolisch ausgeführte - Probe im Aufnahmeritual für den ersten Grad der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule, die er von 1904 - 1914 führte. Sie offenbart das Urgeheimnis der irdischen Inkarnation des Menschen, durch die er den festen Mittelpunkt in sich selbst, in seinem tiefsten Wesen finden soll und sich dabei zugleich fest mit dem Mittelpunkt der Erde verknüpft, womit auch ein Gang durch die Unterwelt, durch die Hölle, verbunden ist.

Der Kandidat wurde im Aufnahmeritual zuerst in spiraligem Kreis in einen Raum, die Kammer des Nachdenkens, geführt, der die Hölle darstellte; dann hörte er das Fallen von Ketten und das Zufallen eines Schlosses. Dann sprach der Myste aus dem Osten zu ihm:

„Du Seele, du bist an dem Orte, wo der Sehnsucht deiner Seele Erfüllung werden kann. Du bist in deiner eigenen Welt. Du wirst fortan nie wieder mit deinem Blicke auf eine Schöpfung stoßen, welche nicht aus deiner eigenen Seele stammt. Du wirst ganz in deiner eigenen Welt leben und wirst alleiniger Herr in ihr sein können. Doch wisse, daß du in alle Ewigkeiten hinein in deiner isolierten Welt leben wirst. Nichts aber auch von alle dem, was dir lieb und teuer geworden ist in der Welt, in welche ich dich geführt habe, wirst du jemals wiederfinden können. Du wirst in Ewigkeiten nichts erfahren von Wesen, welche du lieb gewonnen hast, denen du gerne helfen wolltest. Sie werden niemals ferner das geringste von dir erfahren können. Du wirst in aller Zukunft von nichts als nur von dir selber wissen. Und erkenne so auch das Schweigen, die Einsamkeit, die dich endlos von außen umgeben werden. Und wisse, daß je weiter du nur in dir leben wirst, desto furchtbarer wird dein Leben sein. Du wirst in eine leere zukünftige Ewigkeit schauen, in welcher du nichts als deine eigene Wesenheit wirst genießen können! Dies Leben mit dem Ausblick in die Ewigkeit wird schreckensvoller, je weiter du ihm so entgegenlebst. Dazu hat dich deine Neigung zu meinem Gegner verurteilt; die Richter meines furchtbaren Totengerichtes haben nur in Worte gebracht, wozu sich deine Seele selbst verurteilt hat. —“ (Lit.:GA 265, S. 175f)

Nach einer Originalhandschrift von Marie Steiner heißt es:

„Ihr sitzet sinnbildlich in der Kammer des Nachdenkens, dies zum Zeichen dafür, daß ihr in diesem Augenblicke einen tiefen Blick in euer Inneres, in den Mittelpunkt eures Wesens tun sollt, denn derjenige, der den okkulten Pfad betritt, muß sich klar werden, daß er in bezug auf seine Empfindungen, Gefühle, Meinungen und Willensimpulse alles aus dem tiefsten Mittelpunkt seines eigenen Wesens hervorholen muß. Nur derjenige Mensch, der so den festen Stützpunkt in sich selber findet, kann ein Bürger unseres Erdenplaneten sein. Dadurch wird der Mittelpunkt seines Wesens mit dem Mittelpunkt seines Planeten fest verbunden und er findet mit der Erdenmission zusammen seine eigene Entwickelung. Bei allen Verrichtungen des Lebens muß der okkult Strebende aus eignem freien Empfinden, Fühlen, Denken und Wollen seine Impulse holen. Dies durch einen tiefen Blick in euer Inneres euch klarzumachen und noch einmal reiflich nachzudenken darüber, ob ihr bei eurem gefaßten Entschlüsse bleiben wollt, in unsre Gemeinschaft aufgenommen zu werden, sitzet ihr symbolisch in dieser Kammer des Nachdenkens. Es wird eine kurze Zeit vollkommener Stille um euch herum sein, da sollt ihr über diese beiden Dinge mit euch zu Rate gehen. Dann wird ein langer Hammerschlag die Stille unterbrechen und wenn ihr bei eurem Vorsatze beharrt, werdet ihr mir auf meine Frage mit einem deutlich vernehmbaren Ja antworten.“ (S. 207f)

„Ihr sitzet nun symbolisch in der Hölle. Dies zum Zeichen dafür, daß in das Leben hineinragen die Kräfte des Leides, des Schmerzes, des Bösen ebenso wie die des Idealen, der Freude, des Guten. Wer den okkulten Pfad betritt, muß sich klar machen, daß er diesen Kräften der Hölle ebenso unbefangen entgegentreten muß, wie den Kräften des Himmels. Frei nach dem Guten kann nur derjenige streben, der auch das Böse wählen kann. Daß ihr euch klar macht, daß euer Weg auch über die Kräfte der Hölle führt - [dazu] ist dieses sinnbildliche Sitzen in der Hölle.“ (S. 208)

„Das Sitzen in der Kammer des Nachdenkens und in der Hölle wird symbolisch die Erdenprobe genannt, weil die Seele in ihrem gegenwärtigen materiellen Dasein sich fest mit dem Mittelpunkt der Erde verknüpft wissen soll. Das folgende Wandeln durch die wasserfreie Luft erinnert sinnbildlich an die Luftprobe der Menschheit und jetzt seid ihr im Sinnbild erinnert an die große Wasserprobe der Menschheit während der atlantischen Zeit. Alle Religionen und Weltanschauungen, die auf die okkulte Weisheit gebaut waren, haben sich im Sinnbild der Wassertaufe oder Wasserprobe die Erinnerung an diese große Wasserprobe der Menschheit erhalten.“ (S. 211)

Die wohl umfassendste Darstellung der mit der Erdenprobe verbundenen Höllenfahrt gab wohl Dante Alighieri im „Inferno“, dem ersten Teil seiner «Göttlichen Komödie».

Auch der Prophet Jona hatte die Erdenprobe zu bestehen. Wie die Schilderung im Alten Testament deutlich zeigt, wurde er während seiner dreitägigen Einweihung in die Unterwelt geführt. Der Fisch, von dem Jona verschlungen wird, repräsentiert hier die ganze Erde, die von dem gewaltigen Meer der Astralwelt umtost wird.

„1 Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches 2 und er betete im Bauch des Fisches zum Herrn, seinem Gott: 3 In meiner Not rief ich zum Herrn und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe und du hörtest mein Rufen. 4 Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen. 5 Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken? 6 Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, die Urflut umschloss mich[1]; Schilfgras umschlang meinen Kopf. 7 Bis zu den Wurzeln der Berge, tief in die Erde kam ich hinab; ihre Riegel schlossen mich ein für immer. Doch du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf, Herr, mein Gott. 8 Als mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn und mein Gebet drang zu dir, zu deinem heiligen Tempel. 9 Wer nichtige Götzen verehrt, der handelt treulos. 10 Ich aber will dir opfern und laut dein Lob verkünden. Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. Vom Herrn kommt die Rettung. 11 Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.“

Jona: 2,1-11 EU

Tatsächlich ist die Erdenprobe in ihrer höchsten Form auch mit einer tieferen Erkenntnis des Erdinneren verbunden. Dass die Einweihung Jonas tatsächlich in diesem Sinn zu verstehen ist, wird aus den Worten des Christus deutlich, in denen er seine bevorstehende Höllenfahrt vorverkündet, durch die er drei Tage im Herzen der Erde sein werde, und die er mit der Geschichte Jonas verglich (vgl. auch Lit.: Baan, S. 81ff).

„40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“

Darstellung der Einweihung des Jona in der Grabkammer 25 der Calixtus-Katakombe in Rom:
Rechts wird Jona über Bord geworfen und schon von dem Fisch erwartet, der hier einem drachenartigen Meeresungeheuer, dem Leviathan, gleicht; im mittleren Bild wird Jona am dritten Tag von dem Meeresdrachen wieder ausgespien; links ruht Jona unter dem Rizinusstrauch (Jon 4,1-11 EU).

Anmerkungen

  1. Ein Hinweis auf die ebenfalls zu bestehende Wasserprobe.

Literatur

  1. Bastiaan Baan, Conrad Schaefer (Übers.): Alte und neue Mysterien: Von der Seelenprüfung zur Lebenseinweihung, Urachhaus Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3825176426
  2. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914, GA 265 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.