Hans Jenny und Kapillare (Anatomie): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Hans Jenny''' (* [[Wikipedia:16. August|16. August]] [[Wikipedia:1904|1904]] in [[Wikipedia:Basel|Basel]]; † [[Wikipedia:23. Juni|23. Juni]] [[Wikipedia:1972|1972]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]]) war ein [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]]er [[Arzt]], [[Lehrer]], [[Malerei|Maler]] und [[Goetheanismus|goetheanistischer]] [[Naturforscher]]. Er prägte den Begriff [[Kymatik]] für das von ihm neu geschaffene Forschungsgebiet.
[[Datei:Glomerulum of mouse kidney with broken capillary in Scanning Electron Microscope, magnification 10,000x.GIF|mini|[[Rasterelektronenmikroskop|REM]]-Bild eines [[Nierenkörperchen|Glomerulus]] mit gebrochener Blutkapillare]]
[[Datei:A red blood cell in a capillary, pancreatic tissue - TEM.jpg|mini|[[Transmissionselektronenmikroskop|TEM]]-Bild einer Kapillare mit dem Durchmesser 7–8 µm; in der Mitte (schwarz) ein [[Erythrozyt]]]]


== Leben ==
'''Kapillaren''' (''Haargefäße'') sind in der [[Anatomie]] ([[Histologie]]) von Menschen und Tieren kleinste [[Gefäß (Anatomie)|Gefäße]]. Statt des dreischichtigen Wandaufbaus aus ''[[Tunica intima]]'', ''[[Tunica media|T. media]]'' und ''[[Tunica adventitia|T. adventitia]]'', wie ihn größere Gefäße aufweisen, besitzen Kapillaren lediglich eine Intima mit einer [[Basalmembran]].
Hans Jenny absolvierte in Basel ein [[Naturwissenschaft]]- und [[Medizin|Medizinstudium]] und schloss dieses 1931 ab. Später arbeitete er als Arzt in Dornach und gab als Lehrer naturkundlichen und künstlerischen Unterricht an der [[Rudolf Steiner|Rudolf-Steiner-Schule]] in [[Wikipedia:Zürich|Zürich]]. Darüber hinaus war Jenny als Maler mit einem Schwerpunkt auf Tierbildern tätig.


Seine ersten Begegnungen mit der [[Anthroposophie]] hatte Hans Jenny während seiner Schulzeit als Gymnasiast. Zunächst nur im Umkreis der Anthroposophie bekannt, wurde er durch eine englische Übersetzung seines zweibändigen Werkes ''Kymatik'' breiteren Kreisen, wie bildenden Künstlern und Musikern, in den [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] bekannt. Durch diesen Erfolg wurde sein Werk in einem Bildband in Deutschland neu aufgelegt. Jenny führte die Untersuchungen [[Wikipedia:Ernst Florens Friedrich Chladni|Ernst Florens Friedrich Chladni]]s über Schwingungen und deren Bilder fort. Seine Arbeit wird weitergeführt von [[Alexander Lauterwasser]]. Er beeinflusste [[Wikipedia:Alvin Lucier|Alvin Lucier]]. Im Spätwerk von [[Wikipedia:Joachim Ernst Berendt|Joachim Ernst Berendt]] wird auf Jennys Kymatik Bezug genommen.
Kapillaren werden unterschieden in ''Blut-'', ''Lymph-'' und ''Luftkapillaren''.


== Werke ==
== Blutkapillaren ==
* ''Tierbilder.'' 1950.
[[Blut]]<nowiki />kapillaren sind etwa 0,5&nbsp;Millimeter lang und haben ein [[Lumen (Biologie)|Lumen]] von 5 bis 10&nbsp;Mikrometern. In den meisten [[Organ (Biologie)|Organen]] und [[Gewebe (Biologie)#Tierische Gewebearten|Geweben]] des Körpers bilden sie ein feines Netzwerk – das '''Kapillarnetz''' ([[Latein|lat.]] ''{{lang|la|Rete capillare}}'') –, das von [[Arteriole]]n gespeist und über [[Venole]]n drainiert wird. Die Kapillardichte ist in den einzelnen Geweben unterschiedlich und entspricht etwa der mittleren [[Stoffwechsel#Stoffwechselrate|Stoffwechselaktivität]]. Lediglich die [[Hornhaut]], die [[Linse (Auge)|Augenlinse]], [[Hornsubstanz|Horngebilde]], [[Knorpel#Hyaliner Knorpel|hyaliner Knorpel]] und [[Epithel]]ien sind kapillarfrei. – Blutkapillaren sind nicht mit bloßem Auge sichtbar. Entdeckt wurden die bereits im 13. Jahrhundert von dem syrischen Arzt Ibn al-Quff postulierten<ref>Friedrun R. Hau: ''Ibn al-Quff (Abū l-Farağ ibn Yaʿqūb ibn al-Quff).'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1209 f.</ref> Kapillaren erstmals 1661 von dem italienischen Anatomen [[Marcello Malpighi]] in einer Froschlunge.
* ''Der Typus.'' 1954.
* ''Das Gesetz der Wiederholung.'' 1962.
* ''Kymatik: Wellenphänomene und Schwingungen.'' 1967. Aktuelle Ausgabe: AT Verlag, Baden 2009, ISBN 978-3-03-800458-5.
* ''Tierlandschaften.'' 1968.


== Weblinks ==
Über die Kapillaren findet ein ständiger [[Stoffaustausch]] statt: Qua [[Mikrozirkulation]] werden dem Gewebe [[Nährstoff#Tiere|Nährstoffe]] zugeführt sowie die [[Stoffwechselendprodukt|Abfallstoffe]] (Stoffwechselend[[Produkt (Chemie)|produkte]]) abtransportiert. Die dünnen Kapillarwände sind [[Semipermeabilität|semipermeabel]] (halbdurchlässig) und bestehen aus einer Schicht [[Endothel]]zellen, die einer [[Basalmembran#Basallamina|Basallamina]] aufsitzen, in die zumeist [[Pericyt]]en eingeschaltet sind.
* {{DNB-Portal|11937398X|NAME=Hans Jenny}}
* {{HLS|27531|Jenny, Hans|Autor= Christian Bärtschi}}
;Videos


* [https://vimeo.com/98057239 Schwingende Welt Cymatics Kymatik Film von und mit Dr. Hans Jenny] - Chladnische Klangfiguren, Schwingungen haben Form und Bildekräfte in unserer sichtbaren Welt.
Unterschieden werden drei Bautypen von Kapillaren:
* [https://www.youtube.com/watch?v=Q3oItpVa9fs CYMATICS: Science Vs. Music - Nigel Stanford]


{{Normdaten|TYP=p|GND=11937398X|LCCN=n/87/829138|VIAF=47570146}}
* ''Kontinuierliche Kapillaren'' besitzen eine geschlossene Endothelschicht und erlauben daher nur den Durchtritt ([[Permeation]]) sehr kleiner [[Molekül]]e.


{{SORTIERUNG:Jenny, Hans}}
* ''Fenestrierte Kapillaren'' („gefensterte Kapillaren“) haben zwischen den Endothelzellen 60 bis 80&nbsp;Nanometer kleine [[Pore]]n („Fenster“), durch die kleinere [[Protein]]e hindurchtreten können. Solche fenestrierten Kapillaren finden sich in [[Endokrine Drüse|endokrinen Drüsen]], im [[Darm]], in der [[Bauchspeicheldrüse]] sowie in der [[Niere]]. Die größten Poren befinden sich in den [[Nierenkörperchen]].
[[Kategorie:Anthroposoph (20. Jahrhundert)]]
 
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]
* ''[[Sinusoid (Blutgefäß)|Sinusoide]]'' sind erweiterte Kapillaren, die ebenfalls fenestriert sind und eine fenestrierte Basallamina aufweisen. Die Poren der Sinusoide sind etwa 30 bis 40&nbsp;Mikrometer groß und erlauben die Permeation von größeren Proteinen sowie von [[Blutkörperchen]]. Sie finden sich in der [[Leber]] (→&nbsp;''[[Lebersinusoid]]e''), in der [[Milz]], im [[Knochenmark]], in den [[Lymphknoten]] sowie im [[Nebenniere#Nebennierenmark|Nebennierenmark]].
[[Kategorie:Maler]]
 
[[Kategorie:Kymatiker]]
== Lymphkapillaren ==
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Lymphgefäß#Lymphkapillaren|Lymphkapillaren]] stellen den Anfangsabschnitt des [[Lymphatisches System#Lymphgefäßsystem|Lymphgefäßsystems]] des Menschen sowie von vielen [[Wirbeltiere]]n dar. Sie enden blind und sind mit [[Mikrofilamente|Ankerfilamenten]] zwischen den [[Zelle (Biologie)#Die eukaryotische Zelle|Zellen]] des [[Gewebe (Biologie)#Tierische Gewebearten|Gewebes]] eingebettet. Lymphkapillaren bestehen aus einer einfachen Lage flacher Zellen, die miteinander verbunden sind – dem [[Endothel]] –, aber Lücken aufweisen, durch die [[Gewebsflüssigkeit]] einfließen kann. Die Endothelzellen überlappen einander mit [[Eichenlaub|eichenblatt]]<nowiki />artigen Ausstülpungen, die wiederum durch eine [[Kitt]]<nowiki />substanz aneinandergeheftet sind. Dazwischen ergeben sich jene Lücken, die so groß sind, dass durch sie unter anderem sogar Zellen (z.&#8239;B. [[Bakterien]], [[Leukozyt]]en), [[Fremdkörper]] oder [[Protein|Eiweiße]] (z.&#8239;B. [[Albumin]], [[Antikörper]], [[Fibrin]]) in die Lymphkapillaren eindringen können. Deswegen ist deren [[Lumen (Biologie)|Lumen]] mit 30 bis 50&nbsp;Mikrometern auch deutlich größer als das der Blutkapillaren ([[#Blutkapillaren|s.&#8239;o.]]), wodurch das [[Lymphatisches System|Lymphsystem]] in der Lage ist, beispielsweise bei Verletzungen [[Exsudat (Medizin)#Bestandteile|Exsudat]] abzutransportieren.
[[Kategorie:Geboren 1904]]
 
[[Kategorie:Gestorben 1972]]
Die mit übergetretener Gewebsflüssigkeit – der [[Lymphe]] – gefüllten Lymphkapillaren münden in größere [[Lymphgefäß]]e, die die Lymphe schließlich den [[Lymphknoten]] zuführen.
[[Kategorie:Mann]]
 
== Luftkapillaren ==
[[Luft]]<nowiki />kapillaren (''Pneumocapillares'') sind das Luftaustausch[[Gewebe (Biologie)#Tierische Gewebearten|gewebe]] der [[Lunge#Vogellunge|Vogellunge]]. Zum einen bilden hier die Luftkapillaren selbst ein Netz aus [[Hohlorgan|Röhren]], die meist untereinander [[Kommunikation (Biologie)|kommunizieren]]; zum anderen ist dieses Röhrennetz weiters von dichten [[#Blutkapillaren|Blutkapillar]]<nowiki />netzen umgeben. Im Gegensatz zu den [[Lungenbläschen]] der [[Säugetiere]] handelt es sich bei den ''Pneumocapillares'' der [[Vögel]] nicht um ein blind endendes [[Physikalisches System#Offene, geschlossene und abgeschlossene Systeme|System]], sondern um ein offenes (Röhren-)System.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE:Kapillare (Anatomie)
 
== Literatur ==
* {{Literatur
  |Hrsg=Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille
  |Titel=Anatomie für die Tiermedizin
  |TitelErg=Unter Mitarb. von Winnie Achilles
  |Auflage=3.&nbsp;akt. und erw.
  |Verlag=[[Wikipedia:MVS Medizinverlage Stuttgart#Verlage|Enke]]
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=2015
  |ISBN=978-3-8304-1288-5
  |Kapitel=Kapitel: ''6&nbsp;Herz-, Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia.'' (U.&nbsp;Gille, F.-V.&nbsp;Salomon)
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4163250-3}}
 
[[Kategorie:Blutkreislauf]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Dezember 2017, 15:03 Uhr

REM-Bild eines Glomerulus mit gebrochener Blutkapillare
TEM-Bild einer Kapillare mit dem Durchmesser 7–8 µm; in der Mitte (schwarz) ein Erythrozyt

Kapillaren (Haargefäße) sind in der Anatomie (Histologie) von Menschen und Tieren kleinste Gefäße. Statt des dreischichtigen Wandaufbaus aus Tunica intima, T. media und T. adventitia, wie ihn größere Gefäße aufweisen, besitzen Kapillaren lediglich eine Intima mit einer Basalmembran.

Kapillaren werden unterschieden in Blut-, Lymph- und Luftkapillaren.

Blutkapillaren

Blutkapillaren sind etwa 0,5 Millimeter lang und haben ein Lumen von 5 bis 10 Mikrometern. In den meisten Organen und Geweben des Körpers bilden sie ein feines Netzwerk – das Kapillarnetz (lat. Rete capillare) –, das von Arteriolen gespeist und über Venolen drainiert wird. Die Kapillardichte ist in den einzelnen Geweben unterschiedlich und entspricht etwa der mittleren Stoffwechselaktivität. Lediglich die Hornhaut, die Augenlinse, Horngebilde, hyaliner Knorpel und Epithelien sind kapillarfrei. – Blutkapillaren sind nicht mit bloßem Auge sichtbar. Entdeckt wurden die bereits im 13. Jahrhundert von dem syrischen Arzt Ibn al-Quff postulierten[1] Kapillaren erstmals 1661 von dem italienischen Anatomen Marcello Malpighi in einer Froschlunge.

Über die Kapillaren findet ein ständiger Stoffaustausch statt: Qua Mikrozirkulation werden dem Gewebe Nährstoffe zugeführt sowie die Abfallstoffe (Stoffwechselendprodukte) abtransportiert. Die dünnen Kapillarwände sind semipermeabel (halbdurchlässig) und bestehen aus einer Schicht Endothelzellen, die einer Basallamina aufsitzen, in die zumeist Pericyten eingeschaltet sind.

Unterschieden werden drei Bautypen von Kapillaren:

  • Kontinuierliche Kapillaren besitzen eine geschlossene Endothelschicht und erlauben daher nur den Durchtritt (Permeation) sehr kleiner Moleküle.

Lymphkapillaren

Lymphkapillaren stellen den Anfangsabschnitt des Lymphgefäßsystems des Menschen sowie von vielen Wirbeltieren dar. Sie enden blind und sind mit Ankerfilamenten zwischen den Zellen des Gewebes eingebettet. Lymphkapillaren bestehen aus einer einfachen Lage flacher Zellen, die miteinander verbunden sind – dem Endothel –, aber Lücken aufweisen, durch die Gewebsflüssigkeit einfließen kann. Die Endothelzellen überlappen einander mit eichenblattartigen Ausstülpungen, die wiederum durch eine Kittsubstanz aneinandergeheftet sind. Dazwischen ergeben sich jene Lücken, die so groß sind, dass durch sie unter anderem sogar Zellen (z. B. Bakterien, Leukozyten), Fremdkörper oder Eiweiße (z. B. Albumin, Antikörper, Fibrin) in die Lymphkapillaren eindringen können. Deswegen ist deren Lumen mit 30 bis 50 Mikrometern auch deutlich größer als das der Blutkapillaren (s. o.), wodurch das Lymphsystem in der Lage ist, beispielsweise bei Verletzungen Exsudat abzutransportieren.

Die mit übergetretener Gewebsflüssigkeit – der Lymphe – gefüllten Lymphkapillaren münden in größere Lymphgefäße, die die Lymphe schließlich den Lymphknoten zuführen.

Luftkapillaren

Luftkapillaren (Pneumocapillares) sind das Luftaustauschgewebe der Vogellunge. Zum einen bilden hier die Luftkapillaren selbst ein Netz aus Röhren, die meist untereinander kommunizieren; zum anderen ist dieses Röhrennetz weiters von dichten Blutkapillarnetzen umgeben. Im Gegensatz zu den Lungenbläschen der Säugetiere handelt es sich bei den Pneumocapillares der Vögel nicht um ein blind endendes System, sondern um ein offenes (Röhren-)System.

Siehe auch

  • {{WikipediaDE:Kapillare (Anatomie)

Literatur

  •  Anatomie für die Tiermedizin. Unter Mitarb. von Winnie Achilles. 3. akt. und erw. Auflage. Enke, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8304-1288-5, Kapitel: 6 Herz-, Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia. (U. Gille, F.-V. Salomon), S. 417–476.

Einzelnachweise

  1. Friedrun R. Hau: Ibn al-Quff (Abū l-Farağ ibn Yaʿqūb ibn al-Quff). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1209 f.


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