Theorie und Autoskopie: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Autoskopie''' bezeichnet verschiedene Phänomene des Sich-selbst-sehens. Hierbei hat der Betroffene entweder den Eindruck, er würde aus seinem Körper heraussteigen und auf sich herabsehen ([[Außerkörperliche Erfahrung]]) oder er würde seinen Körper vor sich sehen ([[Doppelgänger]]-Erlebnis). Autoskope Erlebnisse wurden des Öfteren von [[Wikipedia:Hirntod|klinisch Toten]] und später Reanimierten berichtet. Es gibt bis heute nur sehr wenig wissenschaftliche Untersuchungen dieses Phänomens. Autoskopie konnte u.a. im Zusammenhang mit [[Wikipedia:Epilepsie|epileptischen]] Anfällen und vaskulären Hirnschädigungen nachgewiesen werden. Blanke et al. beschrieben 2004 phänomenologische, neurologische und neuroanatomische Korrelate autoskoper Symptome bei sechs Patienten, um erstmals eine testbare Hypothese über die zugrundeliegenden neuralen Mechanismen zu entwickeln.  
Der Begriff '''Theorie''' (von {{ELSalt|θεωρείν}} ''theôreîn'' „anschauen“, „betrachten“) bezog sich ursprünglich auf die unmittelbare [[Gottesschau]], die [[theoría]] ({{ELSalt|θεωρία}} „Gottesschau, Anschauung, Einsicht“), oder allgemeiner auf die [[Hellsehen|hellsichtige]] [[Wahrnehmung]] der [[Geistige Welt|geistigen Welt]]. Ein Nachklang davon war [[Platon]]s [[Ideenschau]]. So empfand es auch der österreichische Physiker [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] (1900-1958), der die [[Archetyp]]enlehre [[C.G. Jung]]s maßgeblich mitgeprägt hat. Theorien werden seiner Meinung nach nicht primär durch einen [[diskursiv]]en [[Denkprozess]] gebildet, sondern beruhen auf dem vorbewussten [[Erleben]] bildhaft-symbolischer Archetypen. Diese seien ''„die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müßten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und
umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann.“<ref>Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel, Band III: 1940–1949. Springer. Berlin (1993) Brief #929, S. 496</ref>


<div style="margin-left:20px">
''siehe auch:'' [[Außerkörperliche Erfahrung]], [[Nahtoderfahrung]]
"Die zusammenhängende Formulierung von Gedankensystemen, bestehend
aus mathematischen Gleichungen und aus Regeln, wie diese mit Erfahrungsdaten
zu verknüpfen sind, nennen wir eine physikalische Theorie,
die man dann innerhalb der Begrenzung ihres Anwendungsbereiches als
„Modell der Wirklichkeit" bezeichnen kann. Wie ich an anderer Stelle
ausgeführt habe<ref>Wolfgang Pauli: ''Theorie und Experiment'' in Dialectica 6, 141, 1952</ref>, halte ich es für müßig, darüber zu spekulieren, was
zuerst da war, die Idee oder das Experiment. Ich hoffe, daß niemand
mehr der Meinung ist, daß Theorien durch zwingende logische Schlüsse
aus Protokollbüchern abgeleitet werden, eine Ansicht, die in meinen Studententagen
noch sehr in Mode war. Theorien kommen zustande durch ein
vom empirischen Material inspiriertes V e r s t e h e n , welches am besten
im Anschluß an Plato als zur Deckung kommen von inneren Bildern mit
äußeren Objekten und ihrem Verhalten zu deuten ist. Die Möglichkeit
des Verstehens zeigt aufs Neue das Vorhandensein regulierender typischer
Anordnungen, denen sowohl das Innen wie das Außen des Menschen
unterworfen sind." {{Lit|Pauli, S 95}}
</div>


Diese Ansicht Paulis wird allerdings nicht allgemein geteilt. Im heutigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist eine Theorie ein auf [[spekulativ]]en [[Hypothese]]n gegründetes [[Idee]]ngebilde, das einen bestimmten äußeren [[Phänomen]]bereich erklären soll. Es wird dazu ein [[Modell|Gedankenmodell]] entworfen, das eine auf bestimmte Zwecke ausgerichtete, verallgemeinerte und meist stark vereinfachende [[Gedanke|gedankliche]] Beschreibung der [[Wirklichkeit]] gibt. Die moderne [[Naturwissenschaft]] bedient sich im weiten Umfang derartiger theoretischer Modelle, zu deren Beschreibung eine vollständige [[Formalisierung]] angestrebt wird. {{Anker|Formalisierte Theorie}}Eine '''formalisierte Theorie''' zeichnet sich dadurch aus, dass ihre [[Aussage]]n durch [[Logik|logische]] [[Schlussfolgerung]]en mittels einer entsprechenden „Rechenvorschrift“ (einem [[Kalkül]]) aus ihren [[Axiom]]en abgeleitet werden können.
[[Kategorie:Neuropsychologie]]


<div style="margin-left:20px">
{{Wikipedia}}
"Die größten Fehler, die im Wissenschaftsleben gemacht werden,
die bestehen darin, daß man versucht, Zusammenfassungen zu machen,
bevor man die Bedingungen dieses Zusammenfassens wirklich
hergestellt hat. Man hat den Hang, Theorien zu machen, das heißt
abschließende Ansichten zu gewinnen. Man kann gewissermaßen
nicht abwarten, bis die Bedingungen da sind zum Theorienmachen.
Und das muß in unser Wissenschaftsleben hineingeworfen werden,
daß man dazu kommt, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man
einfach nicht versuchen darf, gewisse Fragen zu beantworten, bevor
die Bedingungen zur Antwort wirklich hergestellt sind." {{Lit|{{G|323|286}}}}
</div>
 
[[Goethe]] stand der Theorienbildung sehr kritisch gegenüber und gründete seine Naturforschungen auf eine reine [[Phänomenologie]]. Seiner Ansicht nach tragen die [[Phänomen]]e selbst bereits ihre Erklärung in sich, sofern man sie in ihrem Werden und in ihrem systematischen gesetzmäßigen Zusammenhang betrachtet. Der moderne [[Goetheanismus]], der durch [[Rudolf Steiner]] angeregt wurde, folgt dieser Art der Naturbetrachtung.
 
== Metatheorie ==
 
Als '''Metatheorie''' (von {{ELSalt|μετά}} ''meta'' „danach, hinter, zwischen, jenseits“) wird eine übergeordnete Theorie bezeichnet, die eine oder mehrere andere Theorien zum Forschungsgegenstand hat.
 
== Theosophische Theorienbildung ==
 
<div style="margin-left:20px">
"... der Verstand des Menschen nämlich, der hat die Tendenz, auszuarten,
Folgerungen zu ziehen, wenn irgendeine Beobachtung vorliegt.
Man kann das sowohl im äußeren, exoterischen Leben wie
auch auf dem Gebiete der theosophischen Bewegung hinlänglich
bemerken. Im äußeren, exoterischen Leben braucht man sich nur
ein wenig umzusehen, so wird man bemerken, daß die Erfahrungen,
die wirklichen Beobachtungen, die der Mensch im Laufe der Zeiten
gemacht hat, immer eine Unsumme von Theorien, Hypothesen hervorgerufen
haben. Wie viele Hypothesen sind im Laufe der Menschheitsentwicklung
als wertlos sozusagen in den Abgrund versunken!
Auf anthroposophisch-okkultem Gebiete kann man die Bemerkung
machen, daß irgend jemand, der okkulte Schulung hat, der also in
einem gewissen Sinne hellseherische Kräfte hat, dieses oder jenes
aus der wirklich hellseherischen Beobachtung heraus mitteilt und
daß dann die Theoretiker kommen und dann alle möglichen Schemas
und Theorien erfinden: die Dinge werden ausgebaut. Oftmals
ist die Beobachtung klein, aber die Schemas und Theorien, die darauf
aufgebaut sind, sind ganze Welten umfassend. Das ist eben
immer das Schlimme, daß solche Tendenz des Verstandes vorliegt.
Wir haben ja diese Tendenz in einem gewissermaßen noch dezenten
Sinn bei dem berühmten Buch «Esoterischer Buddhismus» von
Sinnett. Diesem Buch liegt eine Anzahl von wirklichen okkulten
Tatsachen zugrunde; die stehen in den mittleren Partien des Buches,
beziehen sich auf die mittlere Entwicklung der Erde. Dann aber ist
darauf ein Schematismus gebaut von Runden und Rassen, und das
rollt und kollert nur so um sich herum in immer mehr oder weniger
gleicher Weise. Das sind Folgerungen, Theorien, die gemacht
worden sind aus den wenigen wirklichen, den Tatsachen entsprechenden
Angaben, die sich in diesem Buche auch finden." {{Lit|{{G|145|151f}}}}
</div>
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
#Wolfgang Pauli: ''Phänomen und physikalische Realität'' (1954) [http://www.quantenphilosophie.de/docu/Pauli_Phaenomen_Realitaet1954.pdf]
#Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
#Rudolf Steiner: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie'', [[GA 323]] (1997), ISBN 3-7274-3230-6 {{Vorträge|323}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Naturwissenschaften]]

Version vom 22. März 2010, 16:23 Uhr

Autoskopie bezeichnet verschiedene Phänomene des Sich-selbst-sehens. Hierbei hat der Betroffene entweder den Eindruck, er würde aus seinem Körper heraussteigen und auf sich herabsehen (Außerkörperliche Erfahrung) oder er würde seinen Körper vor sich sehen (Doppelgänger-Erlebnis). Autoskope Erlebnisse wurden des Öfteren von klinisch Toten und später Reanimierten berichtet. Es gibt bis heute nur sehr wenig wissenschaftliche Untersuchungen dieses Phänomens. Autoskopie konnte u.a. im Zusammenhang mit epileptischen Anfällen und vaskulären Hirnschädigungen nachgewiesen werden. Blanke et al. beschrieben 2004 phänomenologische, neurologische und neuroanatomische Korrelate autoskoper Symptome bei sechs Patienten, um erstmals eine testbare Hypothese über die zugrundeliegenden neuralen Mechanismen zu entwickeln.

siehe auch: Außerkörperliche Erfahrung, Nahtoderfahrung


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