Zigeuner: Unterschied zwischen den Versionen

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In der anthroposophischen Literatur werden die ''Zigeuner'' meist eher positiv, als sehr glaubensinnig und noch vergleichsweise stark atavistisch hellsichtig dargestellt.<ref>Vgl. z.B.  
In der anthroposophischen Literatur werden die ''Zigeuner'' meist eher positiv, als sehr glaubensinnig und noch vergleichsweise stark atavistisch hellsichtig dargestellt.<ref>Vgl. z.B.  
Penny McLean, Der Schattenspringer, Erd Vlg., München 1997</ref>
Penny McLean, Der Schattenspringer, Erd Vlg., München 1997</ref><ref>Vgl. Rudolf Steiner, Entwicklungsgeschichtliche Grundlagen zur Bildung eines sozialen Urteils, [[GA 185a]], Dornach 1963, S. 83ff</ref>
 
== Einzelnachweise ==
 
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[[Kategorie:Ethnie]] [[Kategorie:Volksgruppe]]
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Version vom 16. August 2017, 09:43 Uhr

„Zigeuner“ ist eine seit dem frühen 15. Jahrhundert im deutschen Sprachraum belegte, mutmaßlich auf das byzantinische Griechisch zurückgehende Fremdbezeichnung für Bevölkerungsgruppen, denen in Stereotypen ausgeprägte, jeweils auffällige, von der Mehrheitsbevölkerung abweichende Eigenschaften zugeordnet werden. Zwei wesentliche Beschreibungen lassen sich unterscheiden, die in Mischungen auftreten können:

  • „Zigeuner“ als soziografische Sammelkategorie für unterschiedliche ethnische und soziale Gruppen, deren Angehörigen eine als unstet, ungebunden, deviant und/oder delinquent beschriebene Lebensweise zugeschrieben wird. Dieses Konzept entstand mit dem Beginn der Frühen Neuzeit und ist bis heute vor allem im Antiziganismus wirksam.
  • „Zigeuner“ als ethnische Gruppe in einem ethnisch-kulturellen oder ethnisch-biologischen Verständnis. Eine als unstet bis hin zum „Nomadentum“, als ungebunden, deviant und/oder delinquent beschriebene Lebensweise gilt als invariantes Merkmal. Dieses Konzept geht zurück auf die völkerkundlich orientierte Zigeunerkunde des ausgehenden 18. Jahrhunderts und ist bis heute wirksam. Im Rahmen dieses Konzepts wurde und wird „Zigeuner“ als Sammelname auf die Gruppen der Roma bezogen, im Nationalsozialismus exklusiv.

Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Perspektive im Sinne von „Volk“ und „Rasse“, die sich im 19. Jahrhundert zunehmend verfestigte. Zugleich mit einer diskriminierenden kam eine ebenfalls abgrenzende romantisch verklärende Sichtweise auf, die negative Stereotype positiv umwertete.

Die wesentlichen nationalen und internationalen Interessenvertretungen der Roma lehnen die Anwendung des Begriffs auf Roma wegen der stigmatisierenden Konnotationen, die bis zu rassistischen Vorurteilen reichen, ab. Sie verstehen das Wort gleichsam als Überschrift über eine lange Verfolgungsgeschichte mit ihrem Höhepunkt im Porajmos, dem Völkermord an den europäischen Roma unter der NS-Herrschaft.

Aus dem Sprachgebrauch der staatlichen und nichtstaatlichen Verwaltung, der Justiz, der großen gesellschaftlichen Institutionen wie der Gewerkschaften oder der Kirchen, der internationalen Behörden und der Politik ist „Zigeuner“ inzwischen verschwunden. In den Medien hat der Begriff eine zunehmend minimalisierte Außenseiterposition. Eine Ausnahme im Raum der Politik sind rechtsextremistische Organisationen und Medien. Sie wenden den Begriff gezielt auf Roma an.

Eigenbezeichnungen wie Roma oder Sinti haben andere Bedeutungen und andere Konnotationen als die Fremdbezeichnung. Sie lassen sich daher mit ihr nicht gleichsetzen, sondern lösen sie mit eigenständigen Inhalten ab.

In der anthroposophischen Literatur werden die Zigeuner meist eher positiv, als sehr glaubensinnig und noch vergleichsweise stark atavistisch hellsichtig dargestellt.[1][2]

Einzelnachweise

  1. Vgl. z.B. Penny McLean, Der Schattenspringer, Erd Vlg., München 1997
  2. Vgl. Rudolf Steiner, Entwicklungsgeschichtliche Grundlagen zur Bildung eines sozialen Urteils, GA 185a, Dornach 1963, S. 83ff


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