Trauminkubation und Kategorie:Ernährungsweise: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Trauminkubation''' ist eine Technik, bei der durch einen [[Traum]] eine Antwort oder Lösung auf eine persönliche Frage oder ein Problem durch eine Fragestellung vor dem Schlafengehen [[Inkubation (Psychologie)|inkubiert]] (lat. ''incubare'' „liegen auf“, „ausbrüten“) wird. Die Methode ist eine moderne Version des [[Tempelschlaf]]s (Enkoimesis) und wird in der Neuzeit [[therapeutisch]], [[spirituell]] oder [[hedonistisch]] zur Problemlösung eingesetzt.<ref name="DOI10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c">Gregory L. White, Laurel Taytroe: ''[http://asdreams.org/journal/articles/13-4_white_taytroe.htm Personal Problem-Solving Using Dream Incubation: Dreaming, Relaxation, or Waking Cognition?.]'' In: ''Dreaming.'' 13, 2003, S.&nbsp;193, {{DOI|10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c}}.</ref>
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[[Kategorie:Ernährungsweise|!]]
== Geschichte ==
[[Kategorie:Ernährung|F]]
Die Trauminkubation hat eine lange Vorgeschichte in den Ritualen der [[Schamanen]] der [[Indianer Nordamerikas]] in Form der [[Visionssuche]].<ref name="DOI10.1177/002216787601600405">Henry Reed: ''[http://www.henryreed.com/incubation.pdf Dream Incubation: a Reconstruction of a Ritual in Contemporary Form.]'' In: ''Journal of Humanistic Psychology.'' 16, 1976, S.&nbsp;53, {{DOI|10.1177/002216787601600405}}.</ref> Bei den [[Wikipedia:Anishinabe|Anishinabe]] (Ojibwa) aus der Region rund um die [[Wikipedia:Große Seen|Großen Seen]] (USA, Kanada) wurde die Trauminkubation nicht ausschließlich zur Heilung eingesetzt, sondern auch als männliches [[Übergangsritus|Übergangsritual]] vom Kind zum Erwachsensein. Der initiierte Junge baute allein in der Wildnis ein rituelles Nest, wo er blieb und fastete, bis er im Traum durch die [[Geist]]erwelt Geschenke oder Fähigkeiten erwarb.<ref name="DOI10.1177/002216787601600405" />
[[Datei:Aesculap 147-.png|140px|oben|mini|Asklepios mit zeus&shy;ähnlichen Gesichts&shy;zügen <small>(Kopiezeichnung)</small>]]
Auch in den religiösen Kulten des antiken Griechenlands finden sich Elemente der Trauminkubation.<ref name="DOI10.1177/002216787601600405" /> Kranke besuchten damals Tempel oder Heiligtümer, um im Schlaf Krankheitsdiagnosen oder Heilung durch [[Asklepios]] (Äskulap), den Gott der [[Medizin|Heilkunst]], oder andere Götter der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] zu erfahren.<ref>[[Ludwig Edelstein]] mit Emma J. Edelstein: Asclepius: ''Collection and Interpretation of the Testimonies'' (1945)</ref>
 
Die Praxis der Inkubation findet sich auch bei [[islam]]ischen Heiligtümern in Form der Istichāra (''istiḫāra''). Hierbei spricht ein [[Muslim]] bestimmte [[Duʿā'|Bittgebete]] (Duʿā'), bevor er sich in dem betreffenden Heiligtum schlafen legt. Während des Schlafes soll er dann göttliche [[Rechtleitung]] erhalten. Viele Muslime greifen auf diese Methode zurück, wenn sie wichtige Lebensentscheidungen treffen, zum Beispiel einen Ehepartner aussuchen oder sich für einen Beruf entscheiden. Auch knüpft sich an den Ritus die Erwartung, dass er für die betreffende Person heilvolle Wirkungen hat.<ref>Elizabeth Sirriyeh: ''Dreams and Visions in the World of Islam. A History of Muslim Dreaming and Foreknowing.'' I.B. Tauris, London 2015. S. 159, 176f.</ref>
 
== Praxis in der Neuzeit ==
Heute findet die Trauminkubation Anwendung in der [[Wikipedia:Schlafforschung|Schlafforschung]] sowie in der [[Psychotherapie]].<ref name="PMID8657849">L. K. Flowers: ''The use of presleep instructions and dreams in psychosomatic disorders.'' In: ''Psychotherapy and psychosomatics.'' Band 64, Nummer 3–4, 1995, S.&nbsp;173–177, PMID 8657849.</ref><ref name="DOI10.1037/h0094361">Mark Blagrove: ''Dreams as the reflection of our waking concerns and abilities: A critique of the problem-solving paradigm in dream research.'' In: ''Dreaming.'' 2, 1992, S.&nbsp;205, {{DOI|10.1037/h0094361}}.</ref><ref name="Gayle Delaney">Gayle Delaney: Dream Incubation in Milton Kramer, Myron L. Glucksman (Hrsg.): Dream Research: Contributions to Clinical Practice. 2015, ISBN 978-1-317-64580-1 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche</ref> Verschiedene Therapietechniken und Induktionsmethoden sind beschrieben.<ref name="DOI10.1002/j.2162-6057.1981.tb00270.x">Stanley Krippner: ''Access to Hidden Reserves of the Unconscious Through Dreams in Creative Problem Solving.'' In: ''The Journal of Creative Behavior.'' 15, 1981, S.&nbsp;11, {{DOI|10.1002/j.2162-6057.1981.tb00270.x}}.</ref><ref name="DOI10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c" /><ref name="DOI10.1037/h0094474">Roberto Saredi, George W. Baylor, Barbara Meier, Inge Strauch: ''Current concerns and REM-dreams: A laboratory study of dream incubation.'' In: ''Dreaming.'' 7, 1997, S.&nbsp;195, {{DOI|10.1037/h0094474}}.</ref><ref name="DOI10.1080/10400419209534432">John C. Houtz, Alan D. Frankel: ''Effects of incubation and imagery training on creativity.'' In: ''Creativity Research Journal.'' 5, 1992, S.&nbsp;183, {{DOI|10.1080/10400419209534432}}.</ref>
 
Deirdre Barrett untersuchte 1993 in einer Studie an der [[Wikipedia:Harvard Medical School|Harvard Medical School]] die Methode von [[Wikipedia:William C. Dement|William C. Dement]],<ref>William C. Dement, Christopher C. Vaughan: ''The Promise of Sleep: A Pioneer in Sleep Medicine Explores the Vital Connection Between Health, Happiness, and a Good Night’s Sleep.'' Dell Trade Paperback, 2000, ISBN 9780440509011. {{Google Buch|BuchID=ooaI3EMUbxEC}}</ref> vor dem Schlafengehen für 15 Minuten über ein spezielles Problem nachzudenken. Sie ließ ihre Studenten eine Woche lang über eine ungelöste Hausaufgabe oder ein anderes objektives Problem nachdenken, bevor sie zu Bett gingen. Barrett fand, dass es möglich war, neue Lösungen während des Träumens zu entwickeln, die für den Träumer zufriedenstellend wie auch durch einen außenstehenden Beobachter objektiv bewertbar waren. In ihrer Studie hatten zwei Drittel der Teilnehmer Träume, die gewählte Probleme beinhalteten, wobei ein Drittel eine Lösung durch die Träume fand. Dabei wurden eher Lösungen für persönliche Probleme gefunden als für Probleme akademischer oder generell objektiver Natur.<ref name="DOI10.1037/h0094375">Deirdre Barrett: ''[http://www.asdreams.org/journal/articles/barrett3-2.htm The "committee of sleep": A study of dream incubation for problem solving.]'' In: ''Dreaming.'' 3, 1993, S.&nbsp;115, {{DOI|10.1037/h0094375}}.</ref>
 
96 Teilnehmer einer Trauminkubationsstudie von 2003 berichteten häufig von reduzierter Problembedrängnis, größerer Problemlösbarkeit und Verbesserung des Fokus auf ihr Problem. Die Studie beschreibt auch die Schwierigkeiten, Trauminkubation qualitativ zu messen.<ref name="DOI10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c" /> Gayle Delaney schreibt in ''Dream Incubation'' (2015), dass es einfach sei, einen Traum zu inkubieren, jedoch die Interpretation für den Therapeuten mühsam und zeitaufwändig sei.<ref name="Gayle Delaney" />
 
Weiterhin wird die Trauminkubation für das Einleiten von [[Klartraum|Klarträumen]] genutzt.<ref name="SLB">[[Wikipedia:Stephen LaBerge|Stephen LaBerge]], [[Wikipedia:Howard Rheingold|Howard Rheingold]]: ''Träume, was du träumen willst – die Kunst des luziden Träumens.'' MVG Verlag, 2014, ISBN 978-3-864-15663-2 {{Google Buch|BuchID=b93HAgAAQBAJ|Seite=129}}</ref> [[Wikipedia:Stephen LaBerge|Stephen LaBerge]], Pionier der klinischen Klartraumforschung, beschreibt in seinem Buch ''Exploring the World of Lucid Dreaming'' (1990) zwei Techniken, bei denen sich ein Klarträumer einen Ort oder eine Person vorstellt, die er besuchen will, um mit seiner Absicht einen Klartraum zu induzieren. Mit dieser Absicht legt sich der Klarträumer sofort in sein Bett und erhält die Absicht, ohne dabei andere Gedanken zuzulassen, so lange aufrecht, bis er einschläft.<ref name="SLB" /> Diese Methoden erinnern an die sogenannten ''[[Wikipedia:Klartraum#Klarheit gewinnende Techniken .28engl. dream induced lucid dreaming.2C kurz DILD.29|dream induced lucid dreaming-]]'', kurz [[Wikipedia:Klartraum#Klarheit gewinnende Techniken .28engl. dream induced lucid dreaming.2C kurz DILD.29|DILD-Techniken]]. Intentionstechniken zur Einleitung von Klarträumen stellten sich in einer [[Wikipedia:Übersichtsarbeit|Übersichtsarbeit]] von Stumbrys et al. (2012) als erfolgreich heraus.<ref name="PMID22841958">T. Stumbrys, D. Erlacher, M. Schädlich, M. Schredl: ''{{Webarchiv | url=http://stumbrys.com/wp-content/uploads/pub/2012-CC-InductionReview.pdf | wayback=20150623150655 | text=Induction of lucid dreams: A systematic review of evidence.}}'' In: ''Consciousness and cognition.'' Band 21, Nummer 3, September 2012, S.&nbsp;1456–1475, {{DOI|10.1016/j.concog.2012.07.003}}, PMID 22841958 (Review).</ref>
 
== Literatur ==
* Gayle Delaney: ''Dream Incubation.'' In: Milton Kramer, Myron L. Glucksman (Hrsg.): ''Dream Research: Contributions to Clinical Practice.'' 2015, ISBN 978-1-317-64580-1, {{Google Buch|BuchID=lsTlCAAAQBAJ|Seite=38}}.
* Carl Alfred Meier: ''Der Traum als Medizin: Antike Inkubation und moderne Psychotherapie.'' Daimon, Zürich 1985, ISBN 978-3-85630-017-3, {{Google Buch|BuchID=Xs-ehLtL4HcC}}.
 
== Weblinks ==
{{Wikibooks|Klartraum:_Techniken#Traum-Inkubation|Klartraum-Techniken: Traum-Inkubation}}
* {{Internetquelle|url=https://www.klartraum-wiki.de/wiki/Trauminkubation |titel=Trauminkubation – Klartraum-Wiki |autor= |werk=klartraum-wiki.de |datum=2015-04-20 |zugriff=2016-08-21}}
* {{Internetquelle|url=http://www.scientificamerican.com/article/how-to-control-dreams/ |titel=How Can You Control Your Dreams? |autor=Jordan Lite |werk=scientificamerican.com | sprache=en |datum=2010-07-29 |zugriff=2016-08-21}}
 
== Einzelnachweise ==
<references responsive />
 
[[Kategorie:Traum]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 23. Dezember 2018, 13:55 Uhr