Stern des Menschen

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Der Stern des Menschen hat große Bedeutung für das Leben zwischen Tod und neuer Geburt. Ein bestimmter Stern, ein Fixstern, besser noch ein bestimmtes Sternengebiet, ist die geistige Heimat des Menschen.

"Wenn man dasjenige, was ja außer Raum und Zeit erlebt wird zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, umsetzt in seine räumliche Bildlichkeit, dann muß man dazu kommen, sich zu sagen: Jeder Mensch hat seinen Stern, der bestimmend ist für das, was er sich erarbeitet zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, und er kommt aus der Richtung eines bestimmten Sternes her." (Lit.: GA 237, S 46)

Der Stern des Menschen ist notwendig, um die individuelle Unterscheidung der Menschen im Leben zwischen Tod und neuer Geburt aufrecht zu erhalten. Im irdischen Leben sorgen physischer Leib und Ätherleib dafür, dass Ich und Astralleib nicht mit denen anderer Menschen zu einer Art von seelisch-geistigem "Urbrei" verschwimmen, wie er in frühen Entwicklungszuständen der Menschheit tatsächlich existierte. Dass dieses Zusammenfließen auch während des Schlafes nicht eintritt, wo sich Ich und Astralleib aus dem lebendigen Leib herausziehen, liegt an der starken Begierde, die der Mensch im Schlaf nach dem physischen Leib hat. Im nachtodlichen Leben hört diese Möglichkeit auf; da sind die Menschen dadurch individuell voneinander geschieden, dass jeder seinen eigenen "Stern" hat. Genauer gesagt handelt es sich bei dem Stern des Menschen um ein bestimmtes Sternengebiet, dass sich zwar mit dem anderer Menschen oft großzügig überlappen mag, aber niemals mit dem eines anderen Menschen völlig identisch ist. Seelisch betrachtet lässt sich dieser Zusammenhang so darstellen, dass jeder Mensch einer anderen Reihe von Angeloi und Archangeloi angehört, die dem jeweiligen Sternengebiet zuzuordnen sind, wobei zu jeder einzelnen Menschenseele im Leben nach dem Tod einige tausend solcher Engel und Erzengel gehören.

"Wenn wir geisteswissenschaftlich den Menschen betrachten in bezug auf sein Ich und in bezug auf sein eigentliches Seelenleben, das man auch den astralischen Leib nennen kann - in bezug auf das Ich habe ich oft gesagt, daß es das jüngste, das Baby unter den Gliedern der Menschenorganisation ist, während der astralische Leib etwas älter ist, aber nur seit der alten Mondenentwickelung -, so muß man in bezug auf diese beiden höchsten Glieder der menschlichen Wesenheit sagen: Sie sind noch nicht so weit entwickelt, daß der Mensch die Macht hätte, wenn er sich nur auf sie stützte, sich selbständig zu erhalten gegenüber den andern Menschen. Wenn wir hier beieinander wären jeder nur als Ich und Astralleib, nicht auch in unseren Ätherleibern und physischen Leibern lebend, so wären wir alle wie in einer Art Urbrei beieinander. Es würden unsere Wesen durcheinander verschwimmen; wir wären nicht voneinander getrennt, wir wüßten auch nicht uns voneinander zu unterscheiden. Es könnte gar keine Rede davon sein, daß jemand wüßte - die Sachen lägen ja dann ganz anders, und man kann die Verhältnisse nicht so ohne weiteres miteinander vergleichen -, was seine Hand oder sein Bein wäre, oder was die Hand und das Bein des andern wäre. Aber nicht einmal seine Gefühle könnte man ordentlich als die seinigen erkennen. Daß wir als Menschen uns getrennt empfinden, rührt davon her, daß ein jeder aus der gesamten flüssigen Masse, die wir uns für einen bestimmten früheren Zeitraum vorzustellen haben, in Tropfenform herausgerissen ist. Damit aber die einzelnen Seelen nicht wieder zusammenrinnen, müssen wir uns denken, daß jeder Seelentropfen wie in ein Stück Schwamm hineingegangen ist, und dadurch werden sie auseinandergehalten. Dergleichen ist wirklich geschehen. Nur dadurch, daß wir als Menschen in physischen Leibern und Ätherleibern stecken, sind wir voneinander gesondert, richtig gesondert. Im Schlafe sind wir nur dadurch voneinander gesondert, daß wir dann die starke Begierde nach unserem physischen Leib haben. Diese Begierde, die ganz und gar nach unserem physischen Leib brünstig hinschlägt, trennt uns im Schlafe, sonst würden wir in der Nacht ganz durcheinanderschwimmen, und es würde wahrscheinlich empfindsamen Gemütern sehr wider den Strich gehen, wenn sie wüßten, wie stark sie schon in Zusammenhang kommen mit dem Wesen der Wesenheiten ihrer Umgebung. Aber das ist nicht besonders arg im Vergleich zu dem, was sein würde, wenn dieses brünstige Begierdenverhältnis zum physischen Leib nicht bestünde, solange der Mensch leiblich verkörpert ist.

Stern des Menschen

Nun können wir die Frage aufwerfen: Was sondert unsere Seelen voneinander in der Zeit zwischen Tod und neuer Geburt? So wie wir mit unserem Ich und unserem astralischen Leib zwischen Geburt und Tod einem physischen Leibe und Ätherleibe angehören, so gehören wir nach dem Tode, also zwischen Tod und neuer Geburt, mit unserem Ich und astralischen Leib einem ganz bestimmten Sternengebiete an, keiner demselben, jeder einem ganz bestimmten Sternengebiete. Aus diesem Instinkt heraus spricht man von dem «Stern des Menschen». Sie werden begreifen: Das Sternengebiet - wenn Sie zunächst seine physische Projektion nehmen - ist peripherisch kugelig, und das können Sie in der mannigfaltigsten Weise verteilen. Die Gebiete überdecken sich, jeder aber gehört einem andern an. Man kann auch sagen, wenn man es seelisch ausdrücken will: Jeder gehört einer andern Reihe von Archangeloi und Angeloi an. So wie sich die Menschen hier durch ihre Seelen zusammenfinden, so gehört zwischen Tod und neuer Geburt jeder einem besonderen Sternengebiete, einer besonderen Reihe von Angeloi und Archangeloi an, und sie finden sich dann hier mit ihren Seelen zusammen. Nur ist es so, aber auch nur scheinbar - doch auf dieses Mysterium will ich jetzt nicht weiter eingehen -, daß auf der Erde jeder seinen eigenen physischen Leib hat. Ich sage: scheinbar -, und Sie werden sich verwundern; aber es ist völlig erforscht, wie auch jeder sein eigenes Sternengebilde hat, aber wie diese sich überdecken. Denken Sie sich eine bestimmte Gruppe von Angeloi und Archangeloi. Zu einer Seele gehören Tausende von Archangeloi und Angeloi im Leben zwischen Tod und neuer Geburt. Denken Sie sich von diesen Tausenden nur einen weg, so kann dieser eine gewissermaßen ausgetauscht werden: dann ist dies das Gebiet der nächsten Seele. In dieser Zeichnung haben zwei Seelen mit Ausnahme des einen Sternes, den sie aus einem andern Gebiete haben, das gleiche, aber absolut gleich haben nicht zwei Seelen ihr Sternengebiet. Dadurch sind die Menschen zwischen Tod und neuer Geburt individualisiert, daß jeder sein besonderes Sternengebiet hat. Daraus kann man ersehen, worauf zwischen Tod und neuer Geburt die Trennung von Seele zu Seele beruht. Hier in der physischen Welt wirkt die Trennung so, wie wir sie kennen durch den physischen Leib: Der Mensch hat gewissermaßen seinen physischen Leib als Hülle, er betrachtet von ihm aus die Welt, und alles muß an diesen physischen Leib herankommen. Alles was in die Seele des Menschen zwischen Tod und neuer Geburt kommt, steht in bezug auf das Verhältnis zwischen seinem astralischen Leib und seinem Ich in einer ähnlichen Weise in Zusammenhang mit einem Sternengebiet, wie hier die Seele und das Ich.mit dem physischen Leib in Verbindung stehen. Die Frage also: Wodurch tritt die Sonderung ein? - beantwortet sich auf die Weise, wie ich es eben angegeben habe." (Lit.: GA 181, 7.Vortrag)

Von besonderer Bedeutung ist der Stern des Menschen auch für die irdische Lebensdauer des Menschen. Nach etwa 72 Jahren ist die Sonne um 1° des vollen Tierkreises, also um einen Tag im Platonischen Weltenjahr, zurückgeblieben. Dann wird der Stern des Menschen nicht mehr durch die Sonne "beruhigt", und dann fordert er den Menschen zurück.

"Meine lieben Freunde, die Sonne geht auf und unter, die Sterne gehen auf und unter. Wir können verfolgen, wie die Sonne, sagen wir, untergeht in der Gegend, wo bestimmte Sterngruppen sind. Wir können jenen scheinbaren, wie man heute sagt, Gang, den die Sterne machen bei ihrem Umkreise um die Erde, verfolgen; wir können den Gang der Sonne verfolgen. Wir sagen heute, im Laufe von vierundzwanzig Stunden sei es so, daß die Sonne die Erde umkreist — scheinbar natürlich alles —, daß die Sterne die Erde umkreisen. So sagen wir, aber das ist ja nicht ganz richtig gesprochen. Wenn wir immer wieder und wiederum aufmerksam Sternengang und Sonnengang beobachten, so kommen wir dahinter, daß die Sonne im Verhältnis zu den Sternen nicht immer zur selben Zeit aufgeht, sondern immer ein klein wenig später; jeden Tag ein klein wenig später kommt sie an den Ort, an dem sie am vorhergehenden Tag im Verhältnis zu den Sternen gewesen ist. Und dann summieren sich diese Zeitstrecken, um die die Sonne immer zurückbleibt hinter dem Sternengang, summieren sich, werden eine Stunde, werden zwei Stunden, werden drei Stunden und werden schließlich ein Tag. Und der Zeitpunkt rückt heran, wo wir sagen können: die Sonne ist hinter dem Stern um einen Tag zurückgeblieben.

Und nun nehmen wir an, irgend jemand sei meinetwillen am ersten März irgendeines Jahres geboren, habe gelebt bis zum Ablauf des zweiundsiebzigsten Lebensjahres. Er feiert seinen Geburtstag immer am ersten März, weil die Sonne sagt, am ersten März sei dieser Geburtstag. Er kann ihn auch so feiern, denn die Sonne erglänzt durch die zweiundsiebzig Jahre hindurch, wenn sie auch weiterrückt im Verhältnis zu den Sternen, doch immer in der Nachbarschaft jenes Sternes, der geleuchtet hat, als der Mensch auf der Erde angekommen ist.

Wenn der Mensch aber zweiundsiebzig Jahre gelebt hat, dann ist ein voller Tag abgelaufen, und er kommt in seinem Lebensalter an einer Stelle an, wo die Sonne den Stern verlassen hat, in den sie gerade eingetreten ist, als er sein Leben angetreten hat. Und er kommt bei seinem Geburtstag über den ersten März hinaus: der Stern sagt nicht mehr dasselbe, was die Sonne sagt. Die Sterne sagen, es sei der zweite März, die Sonne sagt, es sei der erste März: der Mensch hat einen Weltentag verloren, denn es sind gerade zweiundsiebzig Jahre, daß die Sonne um einen Tag hinter dem Stern zurückbleibt. Und während dieser Zeit, während sich die Sonne im Bereiche seines Sternes aufhalten kann, kann der Mensch auf der Erde leben. Dann, unter normalen Verhältnissen, wenn die Sonne nicht mehr seinen Stern beruhigt über sein irdisches Dasein, wenn die Sonne nicht mehr zu seinem Stern sagt: der ist unten, und ich gebe dir das, was dir dieser Mensch zu geben hat, von mir aus, während ich nun vorläufig, dich zudeckend, mit ihm dasjenige mache, was du sonst mit ihm machtest zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, wenn die Sonne das nicht mehr zum Stern sagen kann, fordert der Stern den Menschen wiederum zurück." (Lit.: GA 237, S 47f.)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft, GA 181 (1991), Siebenter Vortrag, Berlin, 26. März 1918
  2. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band. Die karmischen Zusammenhänge der anthroposophischen Bewegung, GA 237, Dritter Vortrag, Dornach, 6. Juli 1924
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.