Druckkunst und ahrimanische Gegenschule

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Während die Druckkunst zwar einerseits etwas ungeheuer bedeutsames, notwendiges darstellt, muss man sich doch durchaus klarmachen, dass diese ursprünglich ein Gegenimpuls der Ahriman-Schule ist. Und mehr noch gilt dies für alles, was zwar verschriftlicht wurde, aber nun nicht mehr im gedruckten Buche, sondern nur etwa im Internet, oder gar lediglich in Form von HDD, E-Books und anderen mehr visuell-elektronischen Erzeugnissen publiziert wird und dadurch eine stärkere Hinwendung zum anti-imaginativen Charakter der ahrimanischen Gegenschule in sich trägt.[1]

"Es ist merkwürdig, wie eng mit dem Menschen verbunden, wenn alles daraus Entsprießende gut werden soll, die Offenbarungen des Weisheitslebens sein müssen. Das ist eben das Wahrheitsgeheimnis, das hier berührt werden muß. Denn derjenige, der die Michael-Weisheit zu verkündigen hat, der fühlt in einer gewissen Bezie­hung, daß er an seiner rechten Stelle steht, wenn er ringt, den Aus­druck, die Wortformulierung zu finden für das, was Michaels Weis­heit ist. Er fühlt sich sogar noch an der rechten Stelle stehend, wenn er, von seinen Händen ausgehend, diese Michael-Weisheit niederschreibt; denn da fließt das, was vom Spirituellen her mit dem Menschen verbunden ist, sozusagen in die Form des Geschrie­benen hinein, in das, was er tut. Aber trotzdem es ertragen werden muß, trotzdem es in unsere Zeit gehört, ist ein unheimliches Gefühl damit verbunden, wenn man das, was Michael-Weisheit ist, was man gerne noch aufschreibt und als zu Lesendes meinetwillen den Leuten mitteilt, wenn man das auf mechanische Art vervielfältigt sieht in gedruckten Büchern. Dieses unheimliche Gefühl gegenüber dem gedruckten Buche ist durchaus bei demjenigen vorhanden, der mit dem, was er zu verkündigen hat, im Geistesleben drinnen steht. Ich bin im Anschlusse an den gestrigen Vortrag von jemandem gefragt worden, ob denn nicht - worauf etwas schon Swedenborg hingedeutet hat - der Buchstabe der letzte Ausfluß des geistigen Lebens ist. Das ist er! Er ist es so lange, als er im kontinuierlichen Fortgange durch einen Menschen aus dem Geistigen fließt. Er wird ahrimanische geistige Macht, wenn er durch das Mechanische fixiert wird, gewissermaßen von der anderen Seite der Welt aus fixiert wird, wenn er als gedruckter Buchstabe vor die Augen der Men­schen tritt. Denn das ist ja das Eigentümliche, daß es jene ahrima­nische Schule ist, die als Gegenschule der Michael-Schule begrün­det worden ist und im fünfzehnten, sechzehnten, siebzehnten, acht­zehnten Jahrhundert gewirkt hat, die in Europa die Buchdruckerkunst heraufgebracht hat, mit allem Gefolge der Buchdruckerkunst. Aus der Buchdruckerkunst können die dämonischen Gewalten auf­sprießen, die gerade dazu geeignet sind, Michaels Herrschaft zu bekämpfen.

Man muß das, was real ist im Leben, in seiner wirklichen Bedeu­tung durchschauen, wenn man Anthroposoph ist. Man muß in der Druckkunst zwar eine geistige Macht sehen, aber eben die geistige Macht, die von Ahriman dem Michael entgegengestellt worden ist. Daher diese fortdauernde Mahnung Michaels an diejenigen, die er nun in seiner Schule dazumal unterrichtete, die fortdauernde Mah­nung: Wenn ihr wieder auf die Erde herunterkommt, um das aus­zuführen, was hier veranlagt ist, dann sammelt die Menschen um euch, verkündigt das Wichtigste von Mund zu Ohr und seht nicht das Wichtigste darin, daß nur durch das gedruckte Buch in der Welt «literarisch» gewirkt werde. - Daher ist die intimere Art, von Mensch zu Mensch zu wirken, diejenige, die vorzugsweise in der Richtung des Wirkens Michaels ist. Und wenn wir uns, statt bloß durch Bücher zu wirken, vereinigen und die wichtigsten Impulse menschlich-persönlich aufnehmen und - weil es so sein muß, weil sonst wieder Ahriman eine ungeheure Herrschaft bekommen würde, wenn wir uns seiner Kunst nicht auch bemächtigten - das andere dann nur benützen, um gewissermaßen «Gedächtnishilfen» zu haben, um das zu haben, was mit dem ahrimanischen Zeitgeist rechnet: pflegen wir dies in solcher Weise, daß wir nicht etwa das gedruckte Buch ausmerzen, aber ihm das richtige Verhältnis geben zu dem, was unmittelbar menschlich wirkt, dann inaugurieren wir das, was zunächst imponderabel als Michael-Strömung durch die Anthroposophische Gesellschaft fließen soll. Denn nicht richtig wäre es, von so etwas ausgehend, wie ich es jetzt dargestellt habe, nun etwa zu sagen: Also schaffen wir die anthroposophischen Bü­cher ab! Dadurch würden wir gerade die Druckkunst an die stärk­sten Feinde der Michael-Weisheit ausliefern; da würden wir die Fortsetzung unserer anthroposophischen Arbeit, die ja gerade bis zum Ende des Jahrhunderts hin gedeihen soll, unmöglich machen. Aber wir müssen durch heilige Gesinnung gegenüber dem, was da in der Michael-Weisheit lebt, die Druckkunst adeln! Denn was will Ahriman gegenüber dem Michael durch die Druckkunst? Er will - Sie sehen es heute überall aufsprießen - die Eroberung der Intel­ligenz, jene Eroberung der Intelligenz, welche überall dort be­sonders eingreifen will, wo die Verhältnisse dazu günstig sind. Worinnen besteht denn das hauptsächlichste Wirken der ahri­manischen Geister in ihrer Bekämpfung des kommenden Mi­chael-Zeitalters? Das Wirksame besteht darin, daß diese ahri­manischen Geister in Zeiten, wo die Bewußtseine der Menschen heruntergedämpft sind, gewissermaßen die Menschen von sich «be­sessen» machen, daß sie eingreifen in die menschlichen Bewußtseine." (Lit.: GA 240, S. 191f)

Gefahren

Für stark beeinflussbare Naturen unter den Schriftstellern entsteht eine große Gefahr der Selbstschädigung. «Eine Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts, die nicht begreifen konnte das Spirituelle, solange sie im physischen Leibe war, ist gestorben, und sie stand nun in Gefahr, nach dem Tode ihren Intellekt in der geistigen Welt an Ahriman zu verlieren. Und jahrelang habe ich gerungen mit Ahriman, um diesem Menschen seinen Intellekt wiederzugeben.» (Rudolf Steiner, zitiert nach "Der Europäer", Ausgabe 12/2011, S. 6). Es steht zu vermuten, dass Rudolf Steiner hier von Nietzsche spricht, welcher sich wohl nur durch seinen schließlich eingetretenen Wahnsinn (als Spätfolge einer nicht kurierten Lues) vor schlimmerem retten konnte. Das Beispiel zeigt: Guter Wille allein reicht nicht, sondern erst ein meditatives und kontemplatives Leben, kann den ahrimanischen Einflüssen Paroli bieten.

Siehe auch:

Einzelnachweise

Literatur

  • Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge, Sechster Band, GA 240, Dornach 1992