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| Der '''Animismus''' (von {{ELSalt|ἄνεμος}} bzw. {{laS|''animus''}} „Wind“, „Hauch“; davon abgeleitet {{laS|''anima''}} „Seele“), in dem alle Naturerscheinung noch als beseelt erlebt wurden, hat seine Wurzeln in der alten [[Hellsehen|Hellsichtigkeit]] der [[Wikipedia:Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]], der noch die ganze reichhaltige Welt der [[Naturgeister]] zugänglich war. Reste davon haben sich bis weit in die [[nachatlantische Zeit]] bewahrt.
| | '''Animismus''' (von {{laS|''animus''}} ‚Wind‘, ‚Hauch‘) steht für: |
| | * [[Animismus (Religion)]], Glaube an die Allbeseeltheit der Natur sowie Religionstheorie des 19. Jahrhunderts |
| | * [[Wikipedia:Animismus (Psychologie)|Animismus (Psychologie)]], nach Jean Piaget ein Stadium der geistigen Entwicklung von Kleinkindern |
| | * [[Animismus (Psychosomatik)]], Krankheitstheorie von Georg Ernst Stahl (1659–1734) |
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| "Da müssen wir uns in die Seelen der letzten atlantischen
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| Bevölkerung versetzen. Wir müssen uns erinnern, daß in der atlantischen
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| Zeit der Mensch in der Nacht nicht bewußtlos war, sondern
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| daß er dann ebenso wahrnahm, wie er bei Tage wahrnahm, wenn
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| man überhaupt in dieser Zeit von Tag und Nacht sprechen darf. Bei
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| Tage nahm er die erste Spur dessen wahr, was wir heute so klar
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| sehen als die Welt der Sinneswahrnehmungen. Bei Nacht war er ein
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| Genosse der göttlich-geistigen Wesenheiten. Er brauchte keinen Beweis
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| dafür, daß es Götter gab, ebensowenig wie wir heute einen
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| Beweis dafür brauchen, daß es Mineralien gibt. Die Götter waren
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| seine Genossen, er selbst war in der Nacht eine geistige Wesenheit.
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| In seinem Astralleibe und Ich wandelte er in der geistigen Welt umher.
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| Er war selbst ein Geist und traf Wesen, die mit ihm gleichartiger
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| Natur waren. Natürlich waren die höheren geistigen Wesen
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| nicht die einzigen, die er dann antraf. Er traf auch niedrigere Geister,
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| als die waren, die später als Zeus, Wotan und so weiter beschrieben
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| wurden. Diese waren natürlich nicht die einzigen, es waren
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| nur die auserwähltesten Gestalten. Es war damit so, wie wenn man
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| heute Könige und Kaiser sieht. Viele sehen sie nicht und glauben
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| doch, daß es Könige oder Kaiser gibt. In diesem Zustande, der allgemein
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| menschlich war, nahm man, auch wenn man während des Tages
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| bewußt war, die umliegenden Gegenstände anders wahr als heute, auch
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| das Tagesbewußtsein war anders, und wir müssen versuchen zu verstehen,
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| wie dieses letztere Bewußtsein der Atlantier war.
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| Es ist beschrieben worden, wie dem Menschen sich die göttlichen
| | '''Siehe auch:''' |
| Wesenheiten entzogen, wenn er morgens hinuntertauchte in seinen
| | * [[Wikipedia:Animatismus|Animatismus]] (Präanimismus) |
| physischen Leib. Er sah die Gegenstände wie mit einem Nebel umhüllt.
| | * [[Wikipedia:Animalismus|Animalismus]] (der Mensch als Teil der Tiere) |
| So waren die Bilder des damaligen Tagwachens. Diese Bilder
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| hatten aber noch eine andere eigentümliche Eigenschaft, die wir ganz
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| genau erfassen müssen. Denken wir uns, eine solche Seele näherte
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| sich einem Teiche. Das Wasser in diesem Teiche sah diese Seele nicht
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| so scharf begrenzt wie heute; aber wenn diese Seele ihre Aufmerksamkeit
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| darauf richtete, dann erlebte sie noch etwas ganz anderes, als
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| wenn heute sich jemand einem Teiche nähert. Beim Annähern an den
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| Teich, schon durch die bloße Anschauung, stieg in ihr ein Gefühl
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| auf, wie wenn sie einen Geschmack bekäme von dem, was da physisch
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| vor ihr lag, ohne daß sie das Wasser des Teiches zu trinken brauchte.
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| Durch das bloße Anschauen würde sie gefühlt haben: das Wasser ist
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| süß oder salzig. Überhaupt war es nicht so, wie wenn wir heute Wasser
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| sehen. Wir sehen heute nur die Oberfläche, aber ins Innere kommen
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| wir nicht hinein. Derjenige, der früher, als es noch dämmerhaftes
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| Hellsehen gab, sich dem Teiche näherte, der hatte nicht das Gefühl
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| der Fremdheit diesem gegenüber, er fühlte sich darinnen in den | |
| Eigenschaften des Wassers; er stand dem Gegenstande gar nicht so
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| gegenüber wie heute, es war so, als wenn er in das Wasser hätte
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| eindringen können. Nehmen wir an, wir wären einem Salzklotz entgegengetreten,
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| wir hätten, indem wir uns annäherten, den Geschmack
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| gemerkt. Heute müssen wir das Salz erst kosten, damals wäre das
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| durch die Anschauung gegeben worden. Der Mensch war wie darinnen
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| in dem ganzen, und er nahm die Dinge wie beseelt wahr. Er
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| nahm sozusagen die Wesenheiten wahr, die zum Beispiel dem Dinge
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| den salzigen Geschmack verliehen. So beseelte sich ihm alles. Luft,
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| Erde, Wasser, Feuer, alles, alles verriet ihm etwas. Der Mensch konnte
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| sich in das Innere der Gegenstände hineinfühlen, er lebte im Inneren
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| ihrer Wesenheit. Das was heute dem Bewußtsein als seelenlose Gegenstände
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| erscheint, gab es damals nicht. Daher empfand der Mensch
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| auch alles mit Sympathie und Antipathie, weil er das Innere sah. Er
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| fühlte, er erlebte das innere Wesen der Gegenstände." {{Lit|{{G|106|41ff}}}}
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| == Literatur ==
| | {{Begriffsklärung}} |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Naturreligion]]
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| [[Kategorie:Hellsehen]]
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| [[Kategorie:Atlantische Zeit]]
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