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Doktor Schiwago (Roman)

Aus AnthroWiki

Doktor Schiwago (russisch Доктор Живаго, wissenschaftl. Transliteration: Doktor Živago, andere Transkriptionsweisen: Doktor Shiwago, Doktor Zhivago) ist ein Roman (Entwicklungsroman, Liebesroman, Geschichtsroman) von Boris Leonidowitsch Pasternak.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte des russischen Arztes und Dichters Juri Andrejewitsch Schiwago, der sich vom sensiblen Kind zum Sozialisten und schließlich zum Dissidenten entwickelt. Breiten Raum nimmt in der Handlung das Verhältnis zu seiner Geliebten Larissa („Lara“) Antipowa, geb. Guichard ein. Der Roman verknüpft zahlreiche Handlungsstränge, an denen Hunderte von Personen beteiligt sind, zu einer komplexen Gesamterzählung. Charakteristisch für diese Handlungsführung sind vielfache Überkreuzungen: immer wieder erscheinen Personen rein zufällig in solchen Handlungssträngen, in denen sie unter Gesichtspunkten der Wahrscheinlichkeit eigentlich gar nicht vorkommen dürften.

Der 1956 fertiggestellte Roman durfte wegen seiner kritischen Darstellung der Oktoberrevolution in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden. Er erschien erstmals in italienischer Übersetzung beim Mailänder Verlag Feltrinelli im November 1957. Eine von der Central Intelligence Agency finanziell geförderte russische Originalausgabe wurde im August 1958 beim Den Haager Mouton Verlag veröffentlicht. Die Publikation in der Originalsprache war die Voraussetzung dafür, dass der Autor für einen Literaturnobelpreis in Betracht gezogen werden konnte. Die Schwedische Akademie nominierte Pasternak nicht nur, sondern erklärte ihn am 23. Oktober 1958 auch zu ihrem Preisträger.[1] In Russland erschien Doktor Schiwago erstmals im Jahre 1988, nach Beginn der Perestroika.[2]

Handlung

Teil 1

Ort der Handlung ist zunächst Moskau, die Zeit das Jahr 1901. Die Handlung setzt mit der Beerdigung der Mutter des zu diesem Zeitpunkt zehnjährigen Juri Schiwago ein. Ein Bruder der Mutter, Nikolai Wedenjapin, nimmt ihn zu sich und lebt mit ihm in einer Provinzstadt an der Wolga.

Siwzew-Wraschek-Gasse, Moskau. Die Gromekos leben in dieser Straße in einem zweistöckigen Haus.

1903. Wedenjapin, der als Schriftsteller später Berühmtheit erlangen wird, bietet Juri ein intellektuell anregendes Umfeld. Auf dem Gut der Familie Kologrivova, wo Wedenjapin den Pädagogen Voskoboinikov besucht, schließt Juri Freundschaft mit Nika Dudorow. Wedenjapin zieht schließlich nach Sankt Petersburg, wohin er Juri nicht mitnehmen kann. Dieser wird in Moskau bei einem Verwandten, Fedka Ostromyslenski, untergebracht. Da dieses Arrangement nicht funktioniert, zieht Juri 1905 schließlich ins Haus weiterer Verwandter ein, den Gromekos. Dort wächst er gemeinsam mit der gleichaltrigen Tonia auf. Sein Mitschüler und enger Freund ist Mischa Gordon.

Henryk Siemiradzki: Das Mädchen oder die Vase? In dem Séparée, in dem Komarowski Lara zum ersten Mal zum Sex drängt, hängt eine Reproduktion dieses Gemäldes.

1905. Parallel zur Geschichte Juri Schiwagos wird die Geschichte der Familie Guichard erzählt. Die Witwe Amalia Guishar hat zwei Kinder: Rodion und Larissa, genannt Lara. Ihr Wohltäter ist Viktor Ippolitowitsch Komarowski, ein verschlagener Rechtsanwalt, der schon ihren Mann beraten hatte und mit ihr ein Verhältnis beginnt. Bald macht er auch die 17-jährige Lara zu seiner Geliebten. Dass dieser wichtige und attraktive Mann sich für sie interessiert, schmeichelt Lara erst, dann überkommt sie Ekel.

Im Mittelpunkt der dritte Linie der Erzählung stehen die Eisenbahnerfamilie Tiverzin und der Junge Pascha Antipow, der bei den Tiverzins lebt. Die Eisenbahnarbeiter sind heimlich organisiert und arbeiten auf radikale gesellschaftliche Veränderungen hin. Kurz nach dem Oktobermanifest im Herbst 1905 nehmen die alte Witwe Marja Tiverzina und Pascha an einer Demonstration teil, die von Dragonern blutig niedergeschlagen wird. Durch ihre Freundin Olia lernt Lara Pascha kennen. Er verliebt sich in sie.

1906. Amalia Guichard ahnt von Komarowskis Verhältnis mit Lara und schluckt Jod, um sich umzubringen. Sie übersteht die Vergiftung und verwirft ihren schrecklichen Verdacht wieder, durch einen Zufall gelangen am selben Abend aber auch Juri und Mischa an den Ort des Geschehens; der Anblick, der sich dem heranwachsenden Juri und seinem Freund Mischa hier bietet – die halbnackte, in Tränen aufgelöst Amalia Guichard –, ziemt sich für die beiden Jungen nicht. Überdies werden sie Zeugen einer Interaktion zwischen Lara und Komarowski, die einander wortlos ihre Erleichterung darüber mitteilen, dass Amalia von ihrem Verhältnis doch nichts sicher weiß. Die unsittlichen Implikationen dieser Szene verstehen sie nicht, ahnen sie aber. Mischa, der als Kind Zeuge davon war, wie Komarowski Mitschuld am Tode von Juris Vater getragen hat, erkennt Komarowski wieder und kann Juri von diesen Zusammenhängen jetzt berichten.

Lara, die es zu Hause nicht mehr aushält, wird Erzieherin im Hause der Kologrivovas, besucht aber weiter das Gymnasium und studiert anschließend an der Universität. Gut drei Jahre lang hat sie Ruhe vor Komarowski, da erscheint unerwartet Rodion und fleht Lara an, Komarowski für ihn um 700 Rubel zu bitten. Er hat in der Militärakademie Geld veruntreut und befindet sich in Schwierigkeiten. Lara nimmt ihm, um Dummheiten zu verhüten, seinen Revolver ab, bittet aber nicht Komarowski um Geld, sondern die Kologrivovas. Diese geben das Geld gern, Lara fällt es aber schwer, ihre Schulden abzuzahlen, denn sie hat begonnen, Paschas Familie finanziell zu unterstützen. Sie träumt davon, mit Pascha in den Ural zu gehen, wo sie beide als Schullehrer arbeiten und sich eine Existenz aufbauen sollen. Auf ihren Wunsch hin studiert Pascha ebenfalls.

Ende 1911. Auf sanftes Drängen von Anna Iwanowna verloben Tonia und Juri sich miteinander. Bisher hatten sie füreinander nur geschwisterliche Liebe empfunden, die nun einer scheuen Romanze weicht.

Lara glaubt, für die Kologrivovs eine Belastung zu sein, und will sich möglichst schnell unabhängig machen. Nach allem, was Komarowski ihr angetan hat, meint Lara, er sei ihr Hilfe und Wiedergutmachung schuldig. Falls er sich weigert, ihr Geld zu geben, will sie ihn mit Rodions Revolver erschießen. Sie findet ihn nicht zu Hause vor, sondern auf den Weihnachtsball der Sventitskys, wo sich auch Juri und die Gromekos aufhalten. Allerdings ergibt sich für Lara keine Gelegenheit zu einem Vieraugengespräch, und statt auf Komarowski schießt sie schließlich auf den Staatsanwalt Boria Kornakov. Kornakov hatte nach dem Eisenbahnerstreik von 1905 Kiprian Tiverzin und Paschas Vater ins Gefängnis gebracht. Kornakovs Verletzung erweist sich als Lappalie; Juri, der als Arzt sogleich zur Hilfe kommt, braucht sich kaum darum zu kümmern. Umso mehr zieht allerdings Lara ihn in ihren Bann, an die er sich noch gut erinnert. Es sind immer höchst bemerkenswerte Umstände, unter denen er sie sieht. Komarowski, der inzwischen große Angst davor hat, dass sein Verhältnis zu ihr zu einem Skandal führen könnte, verhindert nicht nur, dass Lara verhaftet wird, sondern gibt ihr auch Geld und mietet für sie ein Zimmer.

1912. Lara und Pascha besteht ihre Prüfungen mit Bravour und heiraten. Die volle Wahrheit über ihre Vergangenheit sagt Lara ihm erst nach der Trauung. Pascha verzeiht ihr und sie reisen in den Ural in Laras Geburtsort Yuriatin (Vorbild dieser fiktiven Stadt ist Perm).[3]

Herbst 1915. Juri ist in Moskau inzwischen mit Tonia verheiratet und als Arzt vielbeschäftigt. Tonia bringt einen Sohn zur Welt, Alexander („Saschenka“).

In Yuriatin haben Lara und Pascha eine dreijährige Tochter Katenka. Ihre Ehe ist unglücklich. Lara opfert sich für ihren Mann zwar auf, dieser spürt jedoch, dass sie ihn nicht liebt. Aus Enttäuschung und weil er die Enge der Provinz nicht aushält, verlässt er Yuratin, besucht die Militärschule in Omsk, wird zum Fähnrich befördert und an die Front entsandt. Dort führt er seine Einheit in einen tollkühnen Angriff, in deren Verlauf er gefangen genommen wird. Yusup Galiullin, der in seiner Einheit dient, meint, dass Pascha dabei ums Leben gekommen ist.

Um ihrem Mann hinterherreisen zu können, absolviert Lara eine Ausbildung zur Krankenschwester. Ihre Suche führt sie zunächst nach Moskau. Dann fährt sie – nun als Krankenschwester auf einem Militärzug – nach Medzilaborce, weil von dort Paschas letzter Brief gekommen war. Katenka bleibt in Moskau zurück.

Oktober 1916. Juri dient seit einem Jahr als Arzt in einem Militärlazarett in einem Dorf in Galizien. Auch Lara tut in dem großen Lazarett Dienst, begegnet Juri aber nicht. Als das Dorf unter feindlichen Beschuss kommt, wird Juri von einer Schrapnellkugel verwundet.

Ende Februar 1917. Das Lazarett wurde nach Meliuzeievo verlegt, eine (fiktive) Kleinstadt in der Westregion, in die Villa der Gräfin Zhabrinskaya. Juri ist auf dem Wege zur Genesung und teilt sich ein Krankenzimmer mit dem ebenfalls verwundeten Yusup. Lara übernimmt die Pflege der beiden Männer. Aus Yusups nicht ganz aufrichtigen Auskünften zieht sie den Schluss, dass Pascha nicht mehr am Leben sei. Juri ist ihr gegenüber befangen, sodass sie ihn anfangs als abweisend empfindet. In Moskau bricht die Februarrevolution aus.

Teil 2

Nach zwei Kriegsjahren befindet die russische Armee sich im Zustand der Anomie. In dem (fiktiven) Ort Zybushino ruft im Juni 1917 der örtliche Müller Blazheiko mit Unterstützung desertierter Soldaten eine unabhängige Republik aus, die aber schon nach zwei Wochen wieder zusammenbricht; die Rebellen fliehen nach Biriuchi, einen Nachbarort von Meliuzeievo. Während die lokale Militärführung die Männer durch Kosaken entwaffnen lassen will, kommt aus der Hauptstadt ein neuer Frontkommissar nach Meliuzeievo, der blutjungen und überaus naive Gintz, der die Meuterer mit idealistischen Phrasen dafür zu gewinnen sucht, den Kampf gegen die Deutschen wieder aufzunehmen. Noch während Gintz eine seiner Reden hält, wird er erschossen.

Juri ist wieder geheilt und geht seiner Arbeit im Lazarett mit Laras Hilfe nach. Mlle Fleuri, eine ehemalige Gouvernante, die quasi zum lebenden Inventar der Villa gehört, erfühlt als erste die Romanze, die zwischen ihnen entsteht. Als Juri in einem Brief an Tonia beiläufig Lara erwähnt, reagiert diese überaus stark und glaubt, ihn bereits ganz an die andere Frau verloren zu haben. Fast gegen seinen Willen gesteht er Lara wenig später, wie viel sie ihm bedeutet, und sie entgegnet, sie habe befürchtet, dass es so kommen werde. Am folgenden Tag reist sie nach Moskau ab, um ihre Tochter wieder zu sich zu nehmen. Sie bleibt dort einige Monate und kehrt mit Katenka dann nach Yuratin zurück.

Kurz nach Laras Abreise findet auch Jura Platz auf einem Zug nach Moskau. Dort angekommen, erschüttert ihn das Elend, in dem die Bewohner inzwischen leben. Tonia und ihr Vater haben einen großen Teil des Hauses an die Moskauer Landwirtschaftsakademie vermietet. Juri, der seine Arbeit im Krankenhaus wieder aufnimmt, fühlt sich in der Familie und bei den Freunden fremd: diese scheinen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geistig verarmt zu sein. Als er einem Unbekannten hilft, der auf der Straße überfallen worden ist, beschert ihm dies ungeahntes Glück, denn der Mann ist ein bedeutender Politiker, der Juri in den folgenden Jahren viele Male schützen wird. Der Winter 1917/1918 ist für die Familie bitterhart. Sie haben kein Brennholz und hungern. Erst erkrankt das Kind an einer schweren Erkältung, dann Juri an Fleckfieber. In Moskau liefern pro-bolschewistische Soldaten sich Straßenschlachten mit Junkern, die die provisorische Regierung unterstützen.

April 1918. Auf Anraten von Juris Halbbruder Evgraf macht die Familie – Juri, Tonia, Alexander, Saschenka und das Kindermädchen Niuscha – sich auf den Weg in den Ural, wo Verwandte ein Landgut besitzen, Warykino. Sie reisen im Güterwagen eines Zuges, mit dem auch 500 Zwangsarbeiter transportiert werden, die vom Militär unter Vorwänden rekrutiert wurden, um an der Ostfront Schützengräben auszuheben.

Lara lebt in Yuratin gegenüber dem „Haus mit den Figuren“. Die Bewohner von Perm vermuten, dass das im Stadtbild recht auffällige Gribuschin-Haus als Anregung gedient hat.[4]

Juri trifft Lara in der nahegelegenen Stadt Yuriatin. Sie bleiben stets in Kontakt und ihre Beziehung wird immer enger. Eines Tages wird Juri im von Rot- und Weißgardisten geführten Russischen Bürgerkrieg von einigen Rotgardisten entführt, die ihn als Feldarzt in ihrer in den Wäldern versprengten Einheit brauchen. Nach langer Zeit kann er schließlich fliehen und kehrt nach Warykino zurück. Seine Familie ist von dort weggezogen und ins Ausland emigriert. Schiwago holt Lara zu sich, sie lieben sich und wollen für immer zusammenbleiben.

Die beiden schweben jedoch in höchster Gefahr, da Laras Mann, mittlerweile ein Revolutionsheld, bei den Kommunisten in Ungnade gefallen ist. Komarowski taucht auf und bietet seine Hilfe an. Er überredet Lara, mit ihm ins Ausland zu fliehen, Juri unterstützt dies um Laras Sicherheit willen. Er leidet sehr unter der Abwesenheit Laras. Nach einiger Zeit kehrt er zurück nach Moskau, wo er mit Marinka zusammenlebt, der Tochter des ehemaligen Portiers der Gromekos, Markel Shchapov. Er vermisst Lara jedoch immer noch sehr und wird geistig und körperlich immer schwächer.

Er stirbt auf der Straße an einer Herzkrankheit. Nach seinem Tod unterstützt Lara Juris Halbbruder Evgraf bei der Sichtung und Veröffentlichung von Juris Unterlagen und Gedichten.

Personen der Handlung

Juri („Jura“) Andrejewitsch Schiwago
Die Hauptfigur der Handlung. Juri ist als Kind sensibel, überaus fantasiebegabt und verträumt. Da der Vater durchgebrannt und die Mutter wegen ihrer Krankheit viel auf Reisen ist, wächst er bei häufig wechselnden Personen auf. Erst im Hause Gromeko bieten sich ihm äußerlich stabile Verhältnisse. Juri schließt sich eng dem gleichaltrigen Mischa und der Tochter Alexander Gromekos, Tonia, an. Als Teenager lesen die drei Solowjows Sinn der Liebe und Tolstois Kreutzersonate und verschreiben sich mit jugendlicher Glut einem Ideal der Reinheit und Keuschheit. Juri studiert Medizin. Er schreibt Gedichte und liebt die Literatur, besonders Alexander Blok, hält sie aber nicht für eine Grundlage, auf die man einen Beruf gründen kann, sondern hat den starken Wunsch, sich nützlich zu machen. Das genuine Interesse, das er er an der Physik und an den Naturwissenschaften hat, führt ihn jedoch immer wieder ins Philosophieren. Im Frühjahr 1911 schließt er sein Studium ab und wird Arzt. Während er an der Front Dienst in einem Lazarett tut, veröffentlichen Mischa und Niko ohne sein Einverständnis sein erstes Buch, das bei der Kritik sehr gut aufgenommen wird. Überaus großen Eindruck macht 1917 die Februarrevolution auf ihn, die zeitlich mit seinem Bekanntwerden mit Lara zusammenfällt. Im 8. Abschnitt des 5. Kapitels gehen ihm Lara gegenüber erstmals Mund und Herz über, und er spricht zu ihr von seinen Gedanken über die sonderbaren – und offensichtlich ausgerechnet an den Krieg gebundenen – Umstände der kollektiven Befreiung, die er gleichzeitig als persönliche Befreiung erlebt, nämlich als Überwindung der Theorie (die ihm als Intellektuellen zu seinem Leidwesen scheinbar immer verwehrt gewesen war), handfester Erfahrung der Praxis und Einswerden mit den Mitmenschen, von denen ihn als Intellektuellen sonst immer ein Abgrund trennt. Beide Dimensionen der Befreiung empfindet er einerseits als ekstatisch beglückend, und fürchtet andererseits doch das Blutbad, das unausweichlich folgen werde. Nach seiner Rückkehr nach Moskau, 1917, schreibt er ein weiteres Buch, Das Spiel, ein Mensch zu sein.
Larissa („Lara“) Fjodorowna Guishard
Juris Geliebte. Lara ist bereits als junges Mädchen eine komplexe Persönlichkeit voller innerer Widersprüche. Als Komarowski sie verführt, ist sie naiv und unschuldig, genießt aber auch den Kitzel, etwas ganz und gar Verbotenes zu tun. Sie fühlt, dass sie ihn in der Hand hat, und leidet gleichzeitig darunter, sich ihm gegenüber nicht behaupten zu können. Paschas Verliebtheit kommt ihr, weil sie Komarowski entkommen will, sehr gelegen. Sie drängt den Realschüler, nach seiner Ausbildung auch noch Griechisch und Latein zu studieren, damit er wie sie Lehrer werden kann. In Yuratin arbeitet sie als Lehrerin an einem Mädchengymnasium. Das Vorbild für Lara soll Pasternaks langjährige Geliebte Olga Iwinskaja gewesen sein.[5]
Andrei Schiwago
Juris Vater, ein Moskauer Kaufmann, der einmal reich war, dann aber dem Alkohol verfallen ist, sein Vermögen durchgebracht und Frau und Sohn verlassen hat. Im Jahre 1901 wird ihm aus einer Verbindung mit der Fürstin Alice Stolbnova-Enrici ein Sohn Evgraf geboren; auch diese Familie verlässt er. 1903 begeht er Selbstmord, indem er aus einem fahrenden Zug springt. Komarowski, der sein Rechtsanwalt ist, begleitet ihn und ermutigt seine Tat sogar. Dies geschieht zufällig nur mehrere Hundert Meter vom Landgut der Kologrivovs entfernt, auf dem Juri und sein Onkel Nikolai gerade zu Besuch sind.
Maria Nikolajewna Schiwago
Juris Mutter. Sie erkrankte an Tuberkulose und ist seitdem viel in den Süden gereist. Juri hatte sie zweimal begleiten dürfen.
Nikolai Nikolajewitsch Wedenjapin
Maria Schiwagos Bruder, ein ehemaliger Geistlicher, der aus dem Amt ausgeschieden ist, um Verleger zu werden und sich seinen Studien zu widmen. Er wird später als Schriftsteller Berühmtheit erlangen. Wedenjapin ist ein christlicher Freidenker, der sich geistig laufend fortentwickelt und von allen Themen bewegt ist, die auch seine Zeitgenossen beschäftigen – ohne allerdings wie diese der Dogmatik anheimzufallen. Zur Zeit des Oktobermanifestes lebt er in Moskau, im Hause der Sventitskys. Sein philosophisches Interesse gilt nun immer mehr der Frage, welche Aufgaben in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruches die Kunst hat. Juri wird sich seine Kunstphilosophie, die ihren Ausgangspunkt in der christlichen Lehre hat, später vollständig übernehmen. 1906, nach dem Aufstand im Moskauer Presnya-Distrikt, verlässt Wedenjapin das Land und geht nach Lausanne, kehrt nach der Februarrevolution aber nach Moskau zurück. Er steht auf der Seite der Bolschewiki.
Die Kologrivovas
Lawrenti und Serafina, wohlhabende Moskauer Seidenfabrikanten mit einem Landgut (Duplyanka, zwischen Sysran und Kologrivovka), auf dem Nikolai und Juri zweimal den Pädagogen Voskoboinikov besuchen. Ihre Tochter Nadja besucht später gemeinsam mit Lara das Gymnasium. Als ihre häusliche Situation durch Komarowski (der ja auch der Geliebte ihrer Mutter ist) unerträglich wird, ist es Nadja, die ihr hilft: Lara wird als Erzieherin der jüngeren Tochter Lipa in den Haushalt der Kologrivovas aufgenommen, die sie wie ein eigenes Kind behandeln. Lara bleibt, bis Lipa erwachsen ist. Nachdem Komarowski ihr 1912 ein Zimmer bei seiner Bekannten, der Juristin Ruffina Onissimovna Voit-Voitkovsky, besorgt, fühlt Lara sich dort offen abgelehnt. Wieder sind es die Kologrivovas, die ihr helfen, und zwar mit Geld und indem sie ihr ein Zimmer im Atelier eines vorübergehend im Ausland lebenden Künstlers vermitteln. Zur Hochzeit schenken sie Lara eine kostbare Kette aus gelben Saphiren. Als während Laras Abschiedsfeier alle Gäste schwer betrunken sind, dringt ein Dieb ein und stiehlt die Kette beinahe, wird aber rechtzeitig entdeckt und vertrieben. Die Kologrivovas sympathisieren mit den Revolutionären.
Innokentii („Nika“) Dudorow
Juris Kindheitsfreund. Sein Vater, Dementi Dudorow, verbüßt als Terrorist eine Freiheitsstrafe im Arbeitslager. Seine Mutter, Nina Galakjonova, entstammt einem Fürstenhaus. Einen Teil seiner Kindheit verbringt Nika im Haushalt des Pädagogen Voskoboinikov, der auf dem Gut der Kologrivovas lebt. Später lebt er in Moskau, wo er 1905 durch Nadja auch Lara kennenlernt. Aufgrund eines Irrtums wird Nika in die zaristische Armee einberufen und führt dann eine kurze Ehe mit einer Frau, die er gerade erst kennengelernt hatte. Obwohl er aus dem Gymnasium ausgeschlossen wurde, entwickelt er als Erwachsener ernsthafte intellektuelle Interessen, studiert und lehrt später an der Moskauer Universität.
Mischa Gordon
Der nachdenkliche Sohn des jüdischen Rechtsanwaltes Grigori Gordon. 1903 reisen beide zufällig im selben Zugabteil, in dem auch Andrei Schiwago seine letzte Reise angetreten hat, machen seine Bekanntschaft und werden unfreiwillig Zeugen seines Selbstmords. Als Gymnasiast in Moskau wird er Juris engster Freund. Er studiert Philosophie. Im Oktober 1916 besucht er Jura im Frontlazarett. Dort sieht er verstört mit an, wie russische Landser jüdische Einheimische misshandeln. Als die beiden Freunde sich 1917 in Moskau wiedersehen, ist Juri enttäuscht von Mischa, der früher geistreich und ironisch gewesen ist und ihm jetzt oberflächlich erscheint.
Alexander Alexandrowitsch Gromeko
Chemieprofessor in Moskau. Lebt mit seiner Familie in einem Haus in der Siwzew-Wraschek-Gasse. Während des Krieges steht er auf der Seite der provisorischen Regierung, in der er auch einige wichtige Ämter innehat.
Anna Iwanowna Gromeko
Seine Frau, eine geborene Krueger, deren Vater ein wohlhabender Großgrundbesitzer im Ural ist (Gut Warykino). Anna Iwanowna ist kränklich und stirbt 1911, etwas unerwartet, während Tonia und Juri gerade den Weihnachtsball bei den Sventitskys besuchen.
Antonina („Tonia“) Alexandrowna Gromeko
Das einzige Kind von Alexander Alexandrowitsch und Anna Iwanowna. Sie wächst mit dem gleichaltrigen Juri auf, seit sie beide 13 Jahre alt sind. Nach dem Besuch des Gymnasiums studiert sie Recht. Tonia harmoniert mit Juri sehr und spiegelt seinen Charakter in vielen Dingen wider. Als Juri 1917 nach zweijähriger Trennung nach Moskau zurückkehrt, wird ihre Beziehung schwierig. Während Tonia ihm bis dahin immer auch eine intellektuelle Gefährtin gewesen war, richtet ihre Aufmerksamkeit sich unter den Kriegsbedingungen der extremen wirtschaftlichen Not nur noch aufs nackte Überleben der Familie.
Amalia Karlovna Guishar
Witwe eines belgischen Ingenieurs und Mutter von Rodion und Lara, eine naturalisierte Französin. 1905 übersiedelt sie mit den Kindern vom Ural nach Moskau, zunächst in ein Hotel in der Oružejnyj Pereulok. Komarowski unterstützt sie beim Erwerb und Betrieb einer Schneiderei in der Twerskaja-Straße und veranlasst, dass die Kinder gut ausgebildet werden: Rodion besucht eine Militärakademie und Lara das Gymnasium. Amalia hat große Angst vorm Verarmen und Komarowski nutzt ihre Abhängigkeit sexuell aus.
Viktor Ippolitowitsch Komarowski
Moskauer Rechtsanwalt, in seinem Beruf verschlagen und im Privatleben ein zynischer Menschenverächter. Er ist es, der 1903 Andrei Schiwago antreibt, sich umzubringen. Die einzige echte Passion, die er im Laufe der Handlung entwickelt, ist seine Sehnsucht nach Lara. Nachdem sie bei den Sventitskys auf Kornakov schießt, beginnt er sich ernstlich vor der Möglichkeit zu fürchten, dass sein Verhältnis zu ihr ruchbar wird, Skandal erregt und seinen Ruf schädigt. Er gibt Lara daher Geld, mietet für sie ein Zimmer bei einer Bekannten, der Juristin Ruffina Onissimovna Voit-Voitkovsky, die am Arbat lebt, und hält sich von ihr fern. Allerdings erscheint er auf ihrer Hochzeitsfeier und kündigt an, sie und Pascha in Yuriatin besuchen zu wollen.
Fadei Kasimirowitsch Tyschkewitsch
Der hilfsbereite Wohnungsnachbar der Guishars, ein Cellist. Zu ihm flieht Amalia Guishar, wenn ihr Komarowskis Zudringlichkeit zu viel wird. Als sie 1906 einen Selbstmordversuch unternimmt, ist es Tyschkewitsch, durch den Juri Schiwago Zutritt ins Wohnquartier der Guishards erhält, wo er Lara zum ersten Mal sieht: Tyschkewitsch spielt an diesem Abend nämlich bei einem Privatkonzert bei den Gromekos. Als er wegen Amalias Unglück von dort abberufen wird, begleitet Alexander Gromeko und die Jungen Juri und Mischa den Gast höflichkeitshalber nach Hause.
Pawel („Pascha“) Antipow
Sohn des Schienenaufsehers Pawel Ferapontovich Antipow, der während der Eisenbahnerstreiks 1905 verhaftet wird und ins Exil gehen muss. Da seine Mutter Darja mit Typhus im Krankenhaus liegt, nehmen die Tiverzins Pascha sechs Monate lang zu sich auf. Als Kind ist er schüchtern, sanft, umgänglich, heiter und ein begabter Imitator. Er liebt Lara von Kindheit an abgöttisch und folgt ihr in allem. In Yuratin beginnt er, sich als Autodidakt zu bilden und exzessiv zu lesen. Besonders die Mathematik interessiert ihn. Das Zusammenleben mit Lara lässt ihn verbittern und verändert ihn sehr zu seinem Nachteil. Als Yusup Galiullin ihm 1915 bei der Armee wiederbegegnet, erscheint Pascha ihm zwar klug, aber nervös, von Verachtung erfüllt, spottlustig und wortkarg.
Die Tiverzins
Moskauer Eisenbahnerfamilie: die Witwe Marfa Gavrilovna und ihr Sohn Kiprian Savelyevich. Sie leben in einem Mietshaus in der Moskauer Brestskaya-Straße 28. Marfa und zwei ihrer Schwiegertöchter befinden sich 1903 zufällig in dem Zug, in dem Andrei Schiwago sich umbringt. Marfa ist auch die Großmutter von Olia Demina, einem Lehrmädchen in Madame Guishars Schneiderei, das mit Lara Freundschaft schließt. Durch Olia lernt Lara 1905 Pascha kennen.
Osip („Yusup“, „Yusupka“) Gimazedinovich Galiullin
Sohn von Marfa Galiullina und Gimazetin Galiullin, dem Hausmeister im Mietshaus, in dem die Tiverzins wohnen. Als Kind wird Yusup vom Schlossermeister Pyotr Kudoleev, bei dem er zur Lehre geht, misshandelt. 1905 begegnet er Pascha. Später wird Yusup Offizier in der von Pascha befehligten Einheit und findet Gelegenheit, sich an Kudoleev, der nun gemeiner Soldat ist, für dessen frühere Brutalität zu rächen. Sein Vater, Gimazetin, stirbt 1916 an den Folgen einer entsetzlichen Verwundung, vor den Augen von Lara und in unmittelbarer Nähe von Yusup, der ihn aber nicht erkennt. 1917 ist er Teil des Mobs, der Gintz lyncht. Während des Russischen Bürgerkrieges führt er ein Regiment der Weißen.
Schura Schlesinger
Anna Gromekos Freundin.
Die Shchapovs
Markel und Agafya. Markel, ein Trunkenbold, ist Hausmeister bei Gromekos. Ihre Tochter Marina wird später Juris Lebensgefährtin. Juri und Marina haben zwei Töchter: Kapitolina und Klavdia.
Die Sventitskys
Verwandte der Gromekos, die im Moskauer „Mehlstädtchen“ leben. Feliciata Semionovna, ihr Mann und ihr Neffe Georges.
Gintz
Frontkommissar, der von der politischen Führung aus der Hauptstadt entsandt wird, um nach der Rebellion von Zybushino die Ordnung wiederherzustellen. Er ist ebenso enthusiastisch wie unvorbereitet und wird am Bahnhof von Meliuzeievo erschossen, als er – auf einem Wasserfass stehend – eine improvisierte Propagandarede hält. Verantwortlich für seinen Tod ist möglicherweise Yusup, denn dieser flieht unmittelbar nach dem Vorfall Hals über Kopf. Zu den Gründen dafür, dass die Landser Gintz misstrauen, zählen sein deutscher Name und sein Petersburger Akzent. Er entstammt der russischen Oberschicht und ist Sohn eines Senators; auch die Gromekos sind mit den Gintz weitläufig verwandt.
Maxim Aristarkhovich Klintsov-Pogorevshikh
Ein Taubstummer, der am Aufstand in Zybushin mitgewirkt hatte. Er ist Juris Abteilgenosse in dem Zug, der beiden 1917 nach Moskau bringt.
Evgraf Andrejewitsch Schiwago
Juris Halbbruder. Sohn seines Vaters und der Fürstin Stolbunova-Enrizzi, die in Omsk lebt. Die Brüder begegnen sich erst als Erwachsene. Bei ihrer zufälligen ersten Begegnung, im Oktober 1917 in einem Hauseingang, erkennt Juri den Bruder noch nicht. Evgraf hilft dem Älteren, den er sehr bewundert, aber immer wieder – etwa während seiner Typhuserkrankung – und schützt ihn später vor seinen Verfolgern.
Tanya Bezocheredeva
Die Tochter von Juri und Lara. Die vermeintliche Waise wächst bei Vassily Afanasievich auf.

Entstehung und Veröffentlichung

Pasternak, der 1958 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, soll sich schon 1934 nach einem „ganz gewöhnlichen Roman“ gesehnt haben, der „einige unansehnliche und armselige Worte des Alltags enthalten sollte“.

Von 1946 bis 1955 arbeitete er an seinem ersten und einzigen Roman. Der Roman erschien erstmals 1957 bei Giangiacomo Feltrinelli Editore in Mailand in einer italienischen Übersetzung, erstellt nach einem Manuskript, das Pasternak dem Agenten von Feltrinelli in Russland übergab. Eine russische Version erschien erstmals 1958 im Mouton Verlag in den Haag und wurde bei der Brüsseler Weltausstellung im Pavillon des Vatikans gratis an die Besucher verteilt. Die Vorlage des Romans in der Originalsprache beim Komitee war Voraussetzung für die Verleihung des Nobelpreises. Eine zweite kleinformatige Dünndruckausgabe auf Bibeldruckpapier wurde speziell für die unauffällige Verbreitung im Ostblock gedruckt. Innerhalb der Sowjetunion durfte der Roman offiziell erst 1988 erscheinen. Pasternak bot sein Werk der russischen Zeitschrift Nowy Mir an, die erwartungsgemäß ablehnte.[6]

Der Journalist Iwan Tolstoi veröffentlichte 2009 ein Buch mit dem Titel Pasternaks gewaschener Roman (Verlag Wremja, Moskau 2009). Darin vertritt er die These, dass die CIA die russische Erstausgabe von Pasternaks Revolutionsepos im Westen finanzierte und so die Verleihung des Nobelpreises an den Russen im Jahr 1958 ermöglichte. Nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist veröffentlichte die US-Regierung im April 2014 Dokumente aus jener Zeit, die eine Unterstützung der Veröffentlichung durch die CIA bestätigen.[7]

Übersetzungen und Adaptionen

Im Ausland erschien Doktor Schiwago außer in der Originalversion noch in 18 anderen Sprachen.

1965 wurde der Roman von David Lean mit Omar Sharif und Julie Christie in den Hauptrollen verfilmt; der Film wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet. Es ist bis heute die populärste Verfilmung. Ursprünglich sollte Sophia Loren die Lara spielen, allerdings setzte sich David Lean gegenüber dem Produzenten Carlo Ponti durch. Carlo Ponti war der Ehemann von Sophia Loren.

2002 entstand eine Fernsehverfilmung mit Hans Matheson und Keira Knightley.

2006 wurde die bis zu diesem Zeitpunkt umfangreichste Verfilmung durch den Regisseur Alexander Proschkin realisiert. In der 12-teiligen TV-Produktion spielt Oleg Menschikow die Titelpartie und Tschulpan Chamatowa ist als Lara zu sehen.

Bereits 1958 produzierten WDR, NDR, SWF und RIAS den Roman als Hörspiel in der Bearbeitung von Ernst Schnabel. Unter der Regie von Otto Kurth spielten unter anderem Ludwig Cremer als Schiwago, Joana Maria Gorvin als Lara und Gert Westphal als Erzähler.[8]

Nachgeschichte

Als Pasternak 1958 der Nobelpreis für Literatur „für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition“ – also wohl vorwiegend für „Doktor Schiwago“ – verliehen werden sollte, nahm er diesen zwar zunächst an, lehnte aber später auf Druck der sowjetischen Obrigkeit ab. Pasternak wollte, wie aus einem persönlichen Brief an Chruschtschow hervorgeht, trotz aller Angriffe auf ihn und seine Arbeit auf keinen Fall Russland verlassen.

Im Zuge der kulturpolitischen Liberalisierung in der UdSSR wurde Pasternak am 23. Februar 1987 rehabilitiert und posthum wieder in den Schriftstellerverband der UdSSR aufgenommen und sein Roman Dr. Schiwago sollte in einer sowjetischen Zeitung veröffentlicht werden.

Pasternaks Sohn nahm 1989 in einer besonderen Zeremonie den Nobelpreis in Stockholm stellvertretend an.

Trivia

  • In Perm hat der Autor einige Jahre während des Zweiten Weltkriegs verbracht. Auch das alte Anwesen Warykino, in dem Schiwago lebt, hat unweit der Stadt ein reales Gegenstück, das genau wie das im Roman beschriebene aussieht und deswegen eine Touristenattraktion geworden ist.

Siehe auch

  • {{WikipediaDE|Doktor Schiwago (Roman)]]

Literatur

  • Boris L. Pasternak: Doktor Schiwago., Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1992 (deutsche Erstausgabe 1958), ISBN 3-596-29519-X; aktuelle Ausgabe, übersetzt von Thomas Reschke: Fischer, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-90329-0 (= Fischer Klassik, Band 90329).
  • Olga Iwinskaja: Lara: Meine Zeit mit Pasternak. Hoffmann und Campe, Hamburg 1978, ISBN 3-455-03643-0.

Einzelnachweise

  1. International Banned Book: Doctor Zhivago by Boris Pasternak. Abgerufen am 4. Juni 2018. Soft power: CIA funded first Russian edition of Dr. Zhivago. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  2. Fred Hiatt: Lara's Theme: A Russian Story. In: The Washington Post. 25. April 1994, abgerufen am 4. Juni 2018.
  3. 7 Interesting Facts About Perm. Abgerufen am 10. Juni 2018.  Olga Sazontchik: Zur Problematik des Moskauer Textes der russischen Literatur: Versuch einer Bestimmung anhand von Werken Boris Paternaks, Michail Bulgakovs, Venedikt Erofeevs, Jurij Trifonovs und Vasilij Aksenovs. Peter Lang, Frankfurt, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-631-57277-1, S. 132 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. Das blaue Haus. Abgerufen am 22. Juni 2018.
  5. Horst Bienek über Olga Iwinskaja „Lara. Meine Zeit mit Pasternak“. In: Der Spiegel. 28. August 1978, abgerufen am 10. Juni 2018.
  6. Zeitgeschichte: Propagandawaffe Schiwago, in: Der Spiegel Nr. 5 2015, Seite 115, vom 24. Januar 2015
  7. CIA Declassifies Agency Role in Publishing Doctor Zhivago
  8. Doktor Schiwago bei HÖRDAT, die Hörspieldatenbank (pdf)
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