Erdenlebensleib

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Die Erde - ein Lebewesen

Der Erdenlebensleib ist der Ätherleib der Erde. Durch ihn ist die Erde selbst ein lebendiges Wesen.

Vor den Sinnen breitet sich die Natur in vielgestaltiger Weise aus: als Mineralreich, als Pflanzen-, Tier- und endlich auch als Menschenreich. Daß Pflanzen, Tiere und Menschen lebendige Wesen sind, wird man ohne weiters zugeben, aber auch das scheinbar tote Mineralreich ist in den Kreis lebendiger Bildekräfte einbezogen. Wirklich tot ist ein Gegenstand nur dann, wenn er weitgehend der lebendigen Wechselwirkung mit der Umwelt entzogen ist. Ein einzelnes Mineral, ein einzelner Kristall mag diesem Zustand nahe kommen; tatsächlich ist aber auch er in den großen Kreislauf der formenden Kräfte eingebettet, die die Erde erhalten und zugleich umgestalten. Für sich genommen bleibt auch das Mineral, wie wir es in der Natur vorfinden, unverständlich. Nicht das einzelne Mineral ist lebendig, aber die Mineralwelt als Ganzes genommen wird beständig lebendig umgestaltet. Wäre das nicht der Fall, würden wir in der mineralischen Natur nur mehr Abbauprozesse, nur mehr Erosion finden. Diesen stehen aber immer noch aufbauende, mineral- und letztlich gebirgsbildende Prozesse gegenüber, wobei aber durchaus zugegeben werden muß, daß die Erde in geologisch älteren Zeiten wesentlich lebendiger war als heute. James Lovelock, der gemeinsam mit Lynn Margulis Mitte der 1960er-Jahre die Gaia-Hypothese entwickelte und einer der wenigen gegenwärtigen Wissenschaftler ist, der die Erde als ein lebendiges Wesen ansieht, vergleicht die gegenwärtige Erde mit einem Mammutbaum; obwohl dieser zu beinahe 97% aus toter verholzter Materie besteht, ist er zweifellos dennoch lebendig – ähnlich sei es um die Erde bestellt. Die Vorstellung, dass es sich bei der Erde zugleich auch um ein beseeltes Wesen handeln könnte, lehnt Lovelock allerdings ab.

Literatur

  • James Lovelock: Gaia - Die Erde ist ein Lebewesen, Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1992