Myron (Salböl)

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Chrismarium: Alabastron mit Myron im Patriarchat des Moskauer Kremls

Myron (von griech. μύρον „duftendes Öl“) ist, wie auch der Chrisam der Westkirche, ein mit duftenden Spezereien angereichertes Olivenöl und wird in den orthodoxen, den orientalisch-orthodoxen (mit Ausnahme der assyrischen) und den katholischen Ostkirchen als Salböl benutzt. Myron wird bei verschiedenen sakramentalen Handlungen verwendet, vor allem bei der Firmung und der Altarweihe, in spätbyzantinischer Zeit auch bei der Kaiserkrönung und davon abgeleitet auch bei der Salbung eines russischen Zaren.

Ursprünglich bereitete man es alljährlich am Gründonnerstag, in der Neuzeit, wegen der aufwendigen Herstellung mit zum Teil seltenen Spezereien, in vieljährigem Abstand. Das Myron wird in der Orthodoxie durch das bischöfliche Oberhaupt der einzelnen autokephalen Kirchen (in der Regel ein Patriarch, Metropolit oder Erzbischof), assistiert von weiteren Bischöfen, im Laufe einer besonderen feierlichen Handlung zubereitet und, gewöhnlich am Gründonnerstag, im Gottesdienst unter Anrufung des Heiligen Geistes geweiht. Das heilige Myron wird dann den verschiedenen Pfarreien und Klöstern zugeteilt.

Die Weihe des Myrons ist seit langem den Patriarchen (bei den Armeniern den Katholikoi) vorbehalten und daher das Vorrecht von autokephalen Kirchen. In Griechenland wird das heilige Myron aus dem Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel bezogen, um die historische Verbindung mit diesem altehrwürdigen Patriarchat zu bezeugen.

In den orthodoxen Kirchen wird das aus Glas oder Metall bestehende Gefäß, welches das Myron enthält, als Alabastron bezeichnet. Der Name leitet sich von einem in der Antike wie auch noch in frühchristlicher Zeit gebrauchten schlanken Fläschchen ohne Fuß und Henkel ab.

Literatur

  • Miguel Arranz: La consécration du saint myron (Les sacrements de l'ancien Euchologe constantinopolitain 10). In: Orientalia Christiana Periodica. Bd. 55, 1989, ISSN 0030-5375, S. 317–338;
  • Paulos Menebisoglou: Tὸ ἅγιον μύρον ἐν τῇ ̓Oρϑοδόξῳ ̓Aνατολικῇ ̓Eκκλησίᾳ. Thessalonike 1972;
  • ders.: Μελετήματα περὶ ἁγίου Mύρου. Athen 1999, 301 S. ISBN 960-91204-0-7.
  • Przemysław Nowakowski: Rito Della Preparazione e Consacrazione del Santo Myron nella tradizione slava Orientale. Excerpta ex Dissertatione ad Doctoratum, Romae: Pontificium Institutum Orientale. 1997 (Teildruck);
  • Alexios von Maltzew: Begräbnis-Ritus und einige specielle u. alterthümliche Gottesdienste der Orthodox-Katholischen Kirche des Morgenlandes. Teil 2. Siegismund, Berlin 1898, S. 89–114 (Moskauer Text der Myronweihe mit deutscher Übersetzung).
  • Erich Renhart: Das Heilige Myron. Die Ingredienzien nach alter griechischer und armenischer Tradition. In: Arbeits- und Forschungsbericht aus dem Institut für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie an der Karl-Franzens-Universität Graz. Hrsg. von Erich Renhart. Graz 1999, 69-80.
  • Baby Varghese: Studies in the West Syrian Liturgy of the Consecration of Holy Myron. In: The Harp 6 (1993) 65-80.
  • Youhanna N. Youssef / Ugo Zanetti: La consécration du Myron par Gabriel IV 86e Patriarche d'Alexandrie en 1374 A.D. [Die Myronweihe durch den koptischen Patriarchen Gabriel IV. (1374)] (Jerusalemer Theologisches Forum 20). Aschendorff, Münster 2014, ISBN 978-3-402-11027-0;
  • Otto F. A. Meinardus: About the Coction and Consecration of the Holy Myron in The Coptic Church. In: Coptic Church Review 12, 3 (1991) 78-86.

Weblinks

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