Unterschenkel: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei vierfüßigen [[Säugetiere]]n liegt zwischen den beiden Köpfen des Musculus gastrocnemius noch der oberflächliche Zehenbeuger des Fußes (''[[Wikipedia:Musculus flexor digitorum pedis superficialis|Musculus flexor digitorum pedis superficialis]]'').
Bei vierfüßigen [[Säugetiere]]n liegt zwischen den beiden Köpfen des Musculus gastrocnemius noch der oberflächliche Zehenbeuger des Fußes (''[[Wikipedia:Musculus flexor digitorum pedis superficialis|Musculus flexor digitorum pedis superficialis]]'').
== Logen, Faszien, und Kompartmentsyndrom ==
[[Datei:leg cut.png|mini|300px|Querschnitt durch den linken Unterschenkel]]
=== Anatomie ===
Der gesamte Unterschenkel wird durch eine [[Bindegewebe|bindegewebige]] Haut, die Unterschenkel[[faszie]] (''Fascia cruris'') umschlossen. Die einzelnen Muskelgruppen werden durch derbe und nicht dehnbare Faszien umschlossen und voneinander getrennt. An dieser Trennung sind auch die Bandhaft zwischen den beiden Knochen und das tiefe Blatt (''Lamina profunda'') der Unterschenkelfaszie beteiligt, welche die tiefen und oberflächlichen Beuger voneinander trennt.
Durch die Trennung der Muskelgruppen ergeben sich so genannte [[Muskelloge]]n (auch Kompartimente), in denen Muskeln mit zusammengehörender Funktion zusammengefasst werden. Jedes Kompartiment ist durch eine umgebende Bindegewebshaut von benachbarten Kompartimenten abgetrennt und bildet mit ihrem Inhalt einen fast vollständig in sich abgeschlossenen Raum.
Entsprechend den Muskelgruppen finden sich im Unterschenkel folgende Logen:
* die Streckerloge (vorderes Kompartiment, manchmal auch ''Tibialis-anterior-Loge'' genannt)
* die Peronaeusloge (laterales Kompartiment oder ''Fibularisloge'')
* die oberflächliche Beugerloge (oberflächliches hinteres Kompartiment)
* die tiefe Beugerloge (tiefes hinteres Kompartiment)
=== Verletzungen und Erkrankungen ===
Die Faszien um die Logen herum haben die Wirkung einer [[Kompressionstherapie|Kompression]] und begrenzen dadurch [[Schwellung]]en. Nach Unterschenkelverletzungen kann es aber auch zu Einblutungen in eine Muskelloge kommen. Die derben Bindegewebshäute können sich nicht ausdehnen, so dass sich der Druck in der Loge stark erhöht. Die wichtigste Folge ist eine Kompression des Gefäß-Nerven-Bündels des Unterschenkel. Es kann dadurch zu einer irreparablen Schädigung insbesondere des Nervus peronaeus profundus und superficialis kommen. In der Folge entwickelt sich ein Spitzfuß. Diese Erscheinung wird als [[Kompartmentsyndrom]] bezeichnet. Es kommt meist nicht zu einem Pulsverlust durch Einklemmen der Arterien, da eine Schädigung der Nerven schon ab einem Druck in den Unterschenkellogen von 40 [[Torr|mmHg]] droht. Der normale systemische Druck beträgt im Mittel um die 100 mmHg, daher bleiben auch beim Kompartmentsyndrom die Unterschenkelarterien offen. Wird nicht schnell genug gehandelt, sterben neben den Nerven auch die Muskeln ab. Im Falle eines Kompartmentsyndroms muss daher schnell gehandelt werden. Die Logen des Unterschenkel müssen schnell eröffnet werden, damit der Druck sich normalisiert. Irreparable Schäden können u. a. in einem Funktionsverlust der Nerven, sowie in Kontrakturen des vernarbten Muskelgewebes bestehen.
Auch nach einer starken Überbelastung z. B. im Sport bei einem ungewohnten Langstreckenlauf kann es zu einem Kompartmentsyndrom kommen. Auch zu fest angelegte Verbände können eine solche Wirkung haben.
Die Symptome sind Schmerzen, Rötungen, Schwellung, Funktionsverluste und Gefühlsstörungen.
Wird nicht schnell genug gehandelt, führt dies zu irreparablen Schäden. Prophylaktisch sollten bei Brüchen zur Vermeidung eines Kompartmentsyndroms die Beine hoch gelagert werden. Besonders häufig ist die Schädigung der vorne am Bein liegenden Streckerloge (Tibialis-anterior-Syndrom). Ähnliche Probleme kann es auch in der Unterarmmuskulatur geben.


== Zu weiteren Themen, wie Arterien, Venen und Neven siehe auch ==
== Zu weiteren Themen, wie Arterien, Venen und Neven siehe auch ==
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Aktuelle Version vom 1. November 2022, 03:01 Uhr

Unterschenkel als Teil der unteren Extremität (Bein)

Der Unterschenkel (lat. crus) ist ein Teil des Beines und befindet sich zwischen Knie und Fuß.

Knochen

Der Unterschenkel wird von zwei Knochen gebildet, dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula). Diese sind oben durch ein straffes Gelenk (Amphiarthrose) und unten durch eine Bandhaft (Syndesmosis tibiofibularis) miteinander verbunden. Zwischen ihnen verläuft eine feste, bindegewebige Bandstruktur (Membrana interossea cruris).

Angrenzende Gelenke

Bei dem Gelenk zwischen Knie und Unterschenkel (Kniegelenk) handelt es sich um ein Dreh-Scharniergelenk, die Gelenkflächen befinden sich auf den Knorren des Oberschenkelknochens (Femur) und des Schienbeines sowie auf der Rückseite der Kniescheibe (Patella).

Das Gelenk zwischen Unterschenkel und Fuß (oberes Sprunggelenk) ist ebenfalls ein Scharniergelenk und wird durch die beiden Fußknöchel am Schienbein und Wadenbein sowie das Sprungbein (Talus) gebildet.

Muskulatur

Die Muskeln des Unterschenkels werden nach ihrer Funktion und Lage zusammengefasst und wie folgt in vier Gruppen eingeteilt:

  • Die vordere Unterschenkelmuskulatur besteht aus
    • den Streckern (Extensoren) an der seitlich-vorderen (ventero-lateralen) Seite und
    • der Wadenbeinmuskulatur im Bereich des Wadenbeines an der äußeren (lateralen) Seite.
  • Die hintere Unterschenkelmuskulatur besteht aus
    • den oberflächlichen Beugern (Flexoren) auf der Rückseite, die gemeinsam als Musculus triceps surae bezeichnet werden und
    • den tiefen Beugern auf der Rückseite.

Bei vierfüßigen Säugetieren liegt zwischen den beiden Köpfen des Musculus gastrocnemius noch der oberflächliche Zehenbeuger des Fußes (Musculus flexor digitorum pedis superficialis).

Zu weiteren Themen, wie Arterien, Venen und Neven siehe auch

Siehe auch

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Unterschenkel aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.