gemeinsam neue Wege der Erkenntnis gehen
Eine freie Initiative von Menschen bei anthrowiki.at anthrowiki.at, anthro.world anthro.world, biodyn.wiki biodyn.wiki und steiner.wiki steiner.wiki
mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ...
Wie Sie die Entwicklung von AnthroWiki durch Ihre Spende unterstützen können, erfahren Sie hier.

Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages.
Please note that some mistranslations can occur due to machine translation.
Alle Banner auf einen Klick

Nativismus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „Unter '''Nativismus''' (von {{laS|nativus}} „angeboren“, „natürlich“) versteht man in der Psychologie die Ansicht, bestimmte Begabungen oder Fähi…“)
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Unter '''Nativismus''' (von {{laS|nativus}} „angeboren“, „natürlich“) versteht man in der [[Psychologie]] die Ansicht, bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten seien angeboren oder von Geburt an im Gehirn fest verankert. Diese Auffassung steht im Gegensatz zur Theorie der ''[[Tabula rasa]]'', die besagt, das Gehirn habe nur wenige angeborene Fähigkeiten und erlerne fast alles durch Interaktion mit der Umwelt. Diese Auffassung des Nativismus steht in engem Bezug zum Werk von [[Jerry Fodor]], [[Noam Chomsky]] und [[Steven Pinker]], die glauben, dass wir mit bestimmten [[Kognitivismus|kognitiven]] Modulen geboren werden (speziellen genetisch übernommenen psychischen Begabungen), die uns erlauben, bestimmte Fähigkeiten zu erlernen und zu erwerben (wie die Sprache). Ohne diesen genetisch vorgegebenen Entwicklungsbeitrag würden viele dieser Fähigkeiten erheblich behindert werden.
Unter '''Nativismus''' (von {{laS|nativus}} „angeboren“, „natürlich“) versteht man in der [[Psychologie]] die Ansicht, bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten seien angeboren oder von Geburt an im Gehirn fest verankert. In der [[Philosophie]] spricht man auch von '''angeborenen Ideen''' ([[lat.]] ''ideae innatae''). Diese Auffassung steht im Gegensatz zur Theorie der ''[[Tabula rasa]]'', die besagt, das Gehirn habe nur wenige angeborene Fähigkeiten und erlerne fast alles durch Interaktion mit der Umwelt. Diese Auffassung des Nativismus steht in engem Bezug zum Werk von [[Jerry Fodor]], [[Noam Chomsky]] und [[Steven Pinker]], die glauben, dass wir mit bestimmten [[Kognitivismus|kognitiven]] Modulen geboren werden (speziellen genetisch übernommenen psychischen Begabungen), die uns erlauben, bestimmte Fähigkeiten zu erlernen und zu erwerben (wie die Sprache). Ohne diesen genetisch vorgegebenen Entwicklungsbeitrag würden viele dieser Fähigkeiten erheblich behindert werden.


Empirisch konnte gezeigt werden, dass höhere Säuger bestimmte Ängste sehr viel leichter lernen als andere, so bei Affen die Angst vor Schlangen <ref>Cook & Mineka 1990</ref> und bei Menschen die Angst vor Spinnen.<ref>Öhmann et al. 1995</ref>
Empirisch konnte gezeigt werden, dass höhere Säuger bestimmte Ängste sehr viel leichter lernen als andere, so bei Affen die Angst vor Schlangen <ref>Cook & Mineka 1990</ref> und bei Menschen die Angst vor Spinnen.<ref>Öhmann et al. 1995</ref>

Version vom 5. November 2018, 07:17 Uhr

Unter Nativismus (von lat. nativus „angeboren“, „natürlich“) versteht man in der Psychologie die Ansicht, bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten seien angeboren oder von Geburt an im Gehirn fest verankert. In der Philosophie spricht man auch von angeborenen Ideen (lat. ideae innatae). Diese Auffassung steht im Gegensatz zur Theorie der Tabula rasa, die besagt, das Gehirn habe nur wenige angeborene Fähigkeiten und erlerne fast alles durch Interaktion mit der Umwelt. Diese Auffassung des Nativismus steht in engem Bezug zum Werk von Jerry Fodor, Noam Chomsky und Steven Pinker, die glauben, dass wir mit bestimmten kognitiven Modulen geboren werden (speziellen genetisch übernommenen psychischen Begabungen), die uns erlauben, bestimmte Fähigkeiten zu erlernen und zu erwerben (wie die Sprache). Ohne diesen genetisch vorgegebenen Entwicklungsbeitrag würden viele dieser Fähigkeiten erheblich behindert werden.

Empirisch konnte gezeigt werden, dass höhere Säuger bestimmte Ängste sehr viel leichter lernen als andere, so bei Affen die Angst vor Schlangen [1] und bei Menschen die Angst vor Spinnen.[2]

Ein weiteres Argument ist, dass bereits aus rein logischen Gründen alles Lernen eine Grundlage, d. h. ein natürliches Vokabular von dem System zur Verfügung stehenden Bedeutungselementen benötigt, auf dem neue Konzepte erst gebildet werden können. Wie groß das Ausmaß der angeborenen Bedeutungsgrundlage hingegen ist, stellt sich als empirische Frage dar, die u. a. in der Kognitionswissenschaft, Säuglingsforschung und Ethologie behandelt wird.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Cook & Mineka 1990
  2. Öhmann et al. 1995
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Nativismus aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.