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Kinderkrankheiten: Unterschied zwischen den Versionen

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Zugleich dienen die durchlebten '''Kinderkrankheiten''' dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des [[Ich]] ausgeglichen.
Zugleich dienen die durchlebten '''Kinderkrankheiten''' dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des [[Ich]] ausgeglichen.
== Der vererbte Leib als Modell, das überwunden werden muss ==
{{GZ|Der Mensch hat einschließlich der
sogenannten Milchzähne, wenn er physisch zur Welt kommt, einen
Körper, der ein Ergebnis der Vererbungsentwickelung ist. Er hat einen
Körper bekommen, der das Ergebnis ist desjenigen, was in der ganzen
Reihe der Aszendenten liegt. Daher kommt der physische Körper der
ersten sieben Jahre, wenn wir es in Zahlen ausdrücken. Vom siebenten
bis vierzehnten Jahre hat der Mensch auch einen Körper, der ist aber
nicht hervorgegangen durch eine Umwandlung aus dem ersten, da hat
eingegriffen dasjenige, was der Mensch sich mitgebracht hat auf die
Erde. Nun müssen Sie sich die Sache so vorstellen. Der Mensch hat
seinen Körper gehabt. Dieser Körper, den er aus der Vererbungslinie
heraus hat, der ist ein Modell, den hat er als Modell. Nun nimmt er die
irdische Substanz in diesen Körper hinein. Diese irdische Substanz, die
der Mensch in seinen Körper hineinnimmt in den ersten sieben Jahren,
die würde er zu einer ganz andern Form verarbeiten, wenn er nur
arbeiten würde nach den Kräften, die er sich mitbringt aus dem vorirdischen
Dasein. Er würde eine ganz andere Wesensgestalt hervorrufen.
Er kommt nicht hinein, wenn er geboren wird, mit der Tendenz,
einen solchen Menschen zu gestalten mit Augen, Ohren, Nase, wie der
ist, der auf der Erde steht. Er kommt hinein mit der Tendenz, den
Menschen so zu gestalten, daß er im Grunde genommen sehr wenig
durch seine vorirdische Wesenheit vom Kopf aus gestaltet wird. Gerade
auf das übrige wird die größte Sorgfalt verwendet. Das, was im
Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in
der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo
hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar
ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst
den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische
Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen
lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich
abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter,
weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch. Nun können Sie,
wenn Sie es sich schematisch vorstellen, es sich so vorstellen, daß
zunächst Kosmisches nachgebildet wird. Das will eigentlich der
Mensch machen, wenn er heruntersteigt aus dem vorirdischen in das
irdische Dasein. Warum macht er es nicht? Weil ein Modell gegeben
ist. Und nach diesem Modell arbeitet er nun mit den aufgenommenen
Substanzen während der ersten sieben Jahre das Vorirdische um. Er
möchte eigentlich ein mehr Kugeliges gestalten und einen kugelig
organisierten Menschen hervorrufen. Das wird umgearbeitet nach dem
Modell. Und so arbeitet das Vorirdische diesen zweiten physischen
Menschen, der dann vom siebenten bis vierzehnten Jahre da ist, heraus
aus den vorirdischen Kräften, zunächst aber, indem er sich an das
Modell hält, das von den Vererbungskräften herkommt.
Nun sehen Sie, da haben Sie zwei auch wirklich unterscheidbare
Kraftentitäten im Menschen. Wie können Sie diese Kraftentitäten verstehen?
Nehmen Sie sich jetzt zur Hand mit dem Blick und mit dem
Empfinden des Mediziners den Umriß der «Geheimwissenschaft» und
lesen Sie darin da, wo von der Erdentwickelung die Rede ist, wie man
es zuerst zu tun hatte mit einer Saturnentwickelung, dann mit einer
Sonnenentwickelung, dann mit einer Mondentwickelung, mit einer
Erdentwickelung und so weiter. Wenn Sie dort die Beschreibung
dieser Entwickelung verfolgen, werden Sie sich sagen müssen: bis zur
Sonne herüber ist alles eins; da ist Sonne, Mond und Erde eins, sind
zusammen in eins. Eine Trennung von Erde und Sonne, eine Trennung
von Erde und Mond kommt erst da, so daß also bis in die Mitte dieser
Entwickelung der Mensch im Kosmos lebt. Er lebt in Sonne und
Mond sowie in der Erde. Er lebt dann nach der Sonnentrennung
außerhalb der Sonne, nach der Mondentrennung außerhalb des Mondes.
Nun, auf die menschliche Natur wirkten also bis zur Sonnentrennung
die kosmischen Kräfte, auch diejenigen, die heute außerhalb der
Erde sind, im Mond, in der Sonne. Sie wirkten im Menschen, weil der
Mensch angehörte dieser Welt, in der noch Sonne und Mond darinnen
waren. Dann kam eine Entwickelung für den Menschen, die so vor
sich ging, daß eben Sonne und Mond draußen sind.
Aber nun ist es so: Nehmen Sie an, hier ist eine Entwickelung, die
unten in sich enthält alles dasjenige, was heute irdisch ist und auch dasjenige,
was sonnen- und mondhaft ist; später emanzipiert sich das, was außerirdisch
ist, von dem, was irdisch ist. Das, was irdisch ist, ging nun
weiter in seiner eigenen Linie; es vertrocknete, es verhärtete, verphysizierte,
und das finden Sie heute in der Vererbungsströmung, das ist
grob geworden in der Vererbungsströmung. Das, was er [der Mensch]
angenommen hat nach der Trennung von Sonne und Mond, finden Sie
in dem, was er verdankt dem Hereinwirken der Kräfte aus dem Kosmos
- das ist die Sache -, so daß Sie also ein Modell bekommen für
das Erarbeiten Ihres zweiten Menschen, ein Modell, das eigentlich ein
uraltes Künstlerisches darstellt, was Ihnen Vater und Mutter geben,
das entstehen konnte, als noch Sonne und Mond mit der Erde verbunden
waren. Da bildeten sich die Kräfte heraus, die eigentlich dem
Menschen seine irdische Konfiguration geben, denn Sie werden leicht
begreifen, diese menschliche Konfiguration ist eine irdische. Denken
Sie sich einmal weg von der Erde mit der menschlichen Wesenheit.
Was wollen Sie mit ihr dann anfangen? Sie wären höchst unglücklich,
wenn Sie nach dem Tode so etwas wie Beine gebrauchen sollten. Beine
haben nur einen Sinn, wenn durch sie die Anziehungskräfte der Erde
gehen, wenn wir die Beine hineinbringen in die Anziehungskräfte der
Erde, Beine haben nur für die Erde eine Bedeutung, ebenso Arme und
Hände. Also ein ganzer Teil der Organisation hat nur einen Sinn, so
wie er ausgebildet wird, wenn wir Erdenmenschen sind. Was wir sind
als Erdenmenschen, hat keinen Sinn gegenüber dem Kosmos. Daher,
indem wir ankommen auf der Erde als geistig-seelische Wesen, wollen
wir eben eine ganz andere Organisation bilden. Wir wollen einen
Umkreis bilden, wir wollen in diesem Umkreis allerlei Konfigurationen
hervorrufen, aber wir wollen nicht diesen Menschen, mit dem
man im Kosmos nichts anfangen könnte. Der wird uns nun als
Modell gegeben und wir richten den zweiten Menschen nach diesem
Modell ein.
Daher hat man es zu tun in dieser ersten Lebenszeit des Menschen
mit einem fortwährenden Kampf desjenigen, was von uns aus dem
vorigen Leben kommt und demjenigen, was aus der Vererbungsentwickelung
kommt. Das kämpft miteinander. Der Ausdruck dieses
Kampfes sind die Kinderkrankheiten. Und denken Sie nur, wie innig
verbunden das ganze menschliche innere seelisch-geistige Sein während
der ersten Kindheit mit der physischen Organisation ist. So wie
Sie sehen, wenn die zweiten Zähne herauskommen, wie der zweite
Zahn den ersten noch abstößt, wie sie miteinander noch wirtschaften,
so wirtschaftet der ganze zweite Mensch mit dem ersten. Nur im
zweiten Menschen ist der überirdische Mensch darinnen, im ersten ein
fremdartiges irdisches Modell. Die arbeiten ineinander. Und wenn Sie
das Ineinanderarbeiten in der richtigen Weise beobachten, sehen Sie
dann nur einmal, wie der innere Mensch, der als geistig-seelischer im
vorirdischen Dasein da war, wenn der für eine Zeitlang eine zu starke
Oberhand hat, wie der besonders stark ins Physische hineinarbeiten,
nach dem Modell sich stark richten muß und wie er dann dieses verletzt,
indem er überall anschlägt und sagt: ich will diese Form herauskriegen
- dann stellt sich der Kampf als Scharlach heraus. Ist der innere
Mensch so zart, daß er fortwährend zurückweicht, daß er die
Substanzen, die aufgenommen werden, mehr nach sich formen will,
und bekämpft er das Modell, so stellt sich der Kampf als Masern
heraus. Und so drückt sich gerade dasjenige, was ein gegenseitiger
Kampf ist, in den Kinderkrankheiten aus. Und man versteht auch nur
das, was dann später eintritt, in der richtigen Weise, wenn man diese
Dinge entsprechend berücksichtigen kann.
Natürlich ist es für den Materialisten furchtbar leicht zu sagen: Ach
was, das ist alles dummes Zeug. Denn man sieht ja, daß die Kinder
nicht nur ähnlich sind ihren Eltern und Voreltern bis zum Zahnwechsel,
sondern später sind sie auch noch ähnlich. Ein Unsinn ist das. Der
eine ist eben schwächer, richtet sich mehr nach den Vererbungskräften,
macht seinen zweiten Menschen dem Modell ähnlicher, und so sieht
das dann natürlich so aus; aber er hat das selber gemacht, indem er sich
mehr nach dem Modell richtet. Dagegen haben wir auch Menschen,
die nach dem Zahnwechsel sehr unähnlich werden dem, was sie vorher
waren. Dann ist das stark, was von dem vorirdischen geistig-seelischen
Leben herrührt, und sie halten sich weniger an das Modell. Und so
handelt es sich darum, diese Dinge einfach im richtigen Zusammenhang
anzuschauen.|316|146ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Walter Holtzapfel: ''Krankheitsepochen der Kindheit'', Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1988
* Walter Holtzapfel: ''Krankheitsepochen der Kindheit'', Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1988
* Wolfgang Goebel/Michaela Glöckler: ''Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2013
* Wolfgang Goebel/Michaela Glöckler: ''Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2013
* Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}


 
{{GA}}


[[Kategorie:Medizin]]
[[Kategorie:Medizin]]

Version vom 13. September 2018, 08:24 Uhr

Kinderkrankheiten werden in der Anthroposophischen Medizin als wichtige Krisen gesehen, die es dem noch jungen Organismus erlauben, ein gutes Immunsystem aufzubauen. Impfen schadet daher eher, als daß es nutzt. Jede einzelne Impfentscheidung sollte daher gemeinsam mit dem behandelnden Arzt gründlich überlegt und erst nach Abwägung aller relevanten Informationen getroffen werden.

Zugleich dienen die durchlebten Kinderkrankheiten dazu, den erworbenen Leib für das höhere geistig-seelische Gefüge zuzubereiten, damit schließlich ein gesunder Geist einem gesunden Körper einwohnen kann. Erbliche Belastungen werden dabei - soweit möglich - durch Einwirkung des Ich ausgeglichen.

Der vererbte Leib als Modell, das überwunden werden muss

„Der Mensch hat einschließlich der sogenannten Milchzähne, wenn er physisch zur Welt kommt, einen Körper, der ein Ergebnis der Vererbungsentwickelung ist. Er hat einen Körper bekommen, der das Ergebnis ist desjenigen, was in der ganzen Reihe der Aszendenten liegt. Daher kommt der physische Körper der ersten sieben Jahre, wenn wir es in Zahlen ausdrücken. Vom siebenten bis vierzehnten Jahre hat der Mensch auch einen Körper, der ist aber nicht hervorgegangen durch eine Umwandlung aus dem ersten, da hat eingegriffen dasjenige, was der Mensch sich mitgebracht hat auf die Erde. Nun müssen Sie sich die Sache so vorstellen. Der Mensch hat seinen Körper gehabt. Dieser Körper, den er aus der Vererbungslinie heraus hat, der ist ein Modell, den hat er als Modell. Nun nimmt er die irdische Substanz in diesen Körper hinein. Diese irdische Substanz, die der Mensch in seinen Körper hineinnimmt in den ersten sieben Jahren, die würde er zu einer ganz andern Form verarbeiten, wenn er nur arbeiten würde nach den Kräften, die er sich mitbringt aus dem vorirdischen Dasein. Er würde eine ganz andere Wesensgestalt hervorrufen. Er kommt nicht hinein, wenn er geboren wird, mit der Tendenz, einen solchen Menschen zu gestalten mit Augen, Ohren, Nase, wie der ist, der auf der Erde steht. Er kommt hinein mit der Tendenz, den Menschen so zu gestalten, daß er im Grunde genommen sehr wenig durch seine vorirdische Wesenheit vom Kopf aus gestaltet wird. Gerade auf das übrige wird die größte Sorgfalt verwendet. Das, was im Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter, weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch. Nun können Sie, wenn Sie es sich schematisch vorstellen, es sich so vorstellen, daß zunächst Kosmisches nachgebildet wird. Das will eigentlich der Mensch machen, wenn er heruntersteigt aus dem vorirdischen in das irdische Dasein. Warum macht er es nicht? Weil ein Modell gegeben ist. Und nach diesem Modell arbeitet er nun mit den aufgenommenen Substanzen während der ersten sieben Jahre das Vorirdische um. Er möchte eigentlich ein mehr Kugeliges gestalten und einen kugelig organisierten Menschen hervorrufen. Das wird umgearbeitet nach dem Modell. Und so arbeitet das Vorirdische diesen zweiten physischen Menschen, der dann vom siebenten bis vierzehnten Jahre da ist, heraus aus den vorirdischen Kräften, zunächst aber, indem er sich an das Modell hält, das von den Vererbungskräften herkommt.

Nun sehen Sie, da haben Sie zwei auch wirklich unterscheidbare Kraftentitäten im Menschen. Wie können Sie diese Kraftentitäten verstehen? Nehmen Sie sich jetzt zur Hand mit dem Blick und mit dem Empfinden des Mediziners den Umriß der «Geheimwissenschaft» und lesen Sie darin da, wo von der Erdentwickelung die Rede ist, wie man es zuerst zu tun hatte mit einer Saturnentwickelung, dann mit einer Sonnenentwickelung, dann mit einer Mondentwickelung, mit einer Erdentwickelung und so weiter. Wenn Sie dort die Beschreibung dieser Entwickelung verfolgen, werden Sie sich sagen müssen: bis zur Sonne herüber ist alles eins; da ist Sonne, Mond und Erde eins, sind zusammen in eins. Eine Trennung von Erde und Sonne, eine Trennung von Erde und Mond kommt erst da, so daß also bis in die Mitte dieser Entwickelung der Mensch im Kosmos lebt. Er lebt in Sonne und Mond sowie in der Erde. Er lebt dann nach der Sonnentrennung außerhalb der Sonne, nach der Mondentrennung außerhalb des Mondes. Nun, auf die menschliche Natur wirkten also bis zur Sonnentrennung die kosmischen Kräfte, auch diejenigen, die heute außerhalb der Erde sind, im Mond, in der Sonne. Sie wirkten im Menschen, weil der Mensch angehörte dieser Welt, in der noch Sonne und Mond darinnen waren. Dann kam eine Entwickelung für den Menschen, die so vor sich ging, daß eben Sonne und Mond draußen sind.

Aber nun ist es so: Nehmen Sie an, hier ist eine Entwickelung, die unten in sich enthält alles dasjenige, was heute irdisch ist und auch dasjenige, was sonnen- und mondhaft ist; später emanzipiert sich das, was außerirdisch ist, von dem, was irdisch ist. Das, was irdisch ist, ging nun weiter in seiner eigenen Linie; es vertrocknete, es verhärtete, verphysizierte, und das finden Sie heute in der Vererbungsströmung, das ist grob geworden in der Vererbungsströmung. Das, was er [der Mensch] angenommen hat nach der Trennung von Sonne und Mond, finden Sie in dem, was er verdankt dem Hereinwirken der Kräfte aus dem Kosmos - das ist die Sache -, so daß Sie also ein Modell bekommen für das Erarbeiten Ihres zweiten Menschen, ein Modell, das eigentlich ein uraltes Künstlerisches darstellt, was Ihnen Vater und Mutter geben, das entstehen konnte, als noch Sonne und Mond mit der Erde verbunden waren. Da bildeten sich die Kräfte heraus, die eigentlich dem Menschen seine irdische Konfiguration geben, denn Sie werden leicht begreifen, diese menschliche Konfiguration ist eine irdische. Denken Sie sich einmal weg von der Erde mit der menschlichen Wesenheit. Was wollen Sie mit ihr dann anfangen? Sie wären höchst unglücklich, wenn Sie nach dem Tode so etwas wie Beine gebrauchen sollten. Beine haben nur einen Sinn, wenn durch sie die Anziehungskräfte der Erde gehen, wenn wir die Beine hineinbringen in die Anziehungskräfte der Erde, Beine haben nur für die Erde eine Bedeutung, ebenso Arme und Hände. Also ein ganzer Teil der Organisation hat nur einen Sinn, so wie er ausgebildet wird, wenn wir Erdenmenschen sind. Was wir sind als Erdenmenschen, hat keinen Sinn gegenüber dem Kosmos. Daher, indem wir ankommen auf der Erde als geistig-seelische Wesen, wollen wir eben eine ganz andere Organisation bilden. Wir wollen einen Umkreis bilden, wir wollen in diesem Umkreis allerlei Konfigurationen hervorrufen, aber wir wollen nicht diesen Menschen, mit dem man im Kosmos nichts anfangen könnte. Der wird uns nun als Modell gegeben und wir richten den zweiten Menschen nach diesem Modell ein.

Daher hat man es zu tun in dieser ersten Lebenszeit des Menschen mit einem fortwährenden Kampf desjenigen, was von uns aus dem vorigen Leben kommt und demjenigen, was aus der Vererbungsentwickelung kommt. Das kämpft miteinander. Der Ausdruck dieses Kampfes sind die Kinderkrankheiten. Und denken Sie nur, wie innig verbunden das ganze menschliche innere seelisch-geistige Sein während der ersten Kindheit mit der physischen Organisation ist. So wie Sie sehen, wenn die zweiten Zähne herauskommen, wie der zweite Zahn den ersten noch abstößt, wie sie miteinander noch wirtschaften, so wirtschaftet der ganze zweite Mensch mit dem ersten. Nur im zweiten Menschen ist der überirdische Mensch darinnen, im ersten ein fremdartiges irdisches Modell. Die arbeiten ineinander. Und wenn Sie das Ineinanderarbeiten in der richtigen Weise beobachten, sehen Sie dann nur einmal, wie der innere Mensch, der als geistig-seelischer im vorirdischen Dasein da war, wenn der für eine Zeitlang eine zu starke Oberhand hat, wie der besonders stark ins Physische hineinarbeiten, nach dem Modell sich stark richten muß und wie er dann dieses verletzt, indem er überall anschlägt und sagt: ich will diese Form herauskriegen - dann stellt sich der Kampf als Scharlach heraus. Ist der innere Mensch so zart, daß er fortwährend zurückweicht, daß er die Substanzen, die aufgenommen werden, mehr nach sich formen will, und bekämpft er das Modell, so stellt sich der Kampf als Masern heraus. Und so drückt sich gerade dasjenige, was ein gegenseitiger Kampf ist, in den Kinderkrankheiten aus. Und man versteht auch nur das, was dann später eintritt, in der richtigen Weise, wenn man diese Dinge entsprechend berücksichtigen kann.

Natürlich ist es für den Materialisten furchtbar leicht zu sagen: Ach was, das ist alles dummes Zeug. Denn man sieht ja, daß die Kinder nicht nur ähnlich sind ihren Eltern und Voreltern bis zum Zahnwechsel, sondern später sind sie auch noch ähnlich. Ein Unsinn ist das. Der eine ist eben schwächer, richtet sich mehr nach den Vererbungskräften, macht seinen zweiten Menschen dem Modell ähnlicher, und so sieht das dann natürlich so aus; aber er hat das selber gemacht, indem er sich mehr nach dem Modell richtet. Dagegen haben wir auch Menschen, die nach dem Zahnwechsel sehr unähnlich werden dem, was sie vorher waren. Dann ist das stark, was von dem vorirdischen geistig-seelischen Leben herrührt, und sie halten sich weniger an das Modell. Und so handelt es sich darum, diese Dinge einfach im richtigen Zusammenhang anzuschauen.“ (Lit.: GA 316, S. 146ff)

Literatur

  • Walter Holtzapfel: Krankheitsepochen der Kindheit, Fischer TB Vlg., Frankfurt a.M. 1988
  • Wolfgang Goebel/Michaela Glöckler: Kindersprechstunde: Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2013
  • Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst, GA 316 (2003), ISBN 3-7274-3160-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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