gemeinsam neue Wege der Erkenntnis gehen
Eine freie Initiative von Menschen bei anthrowiki.at anthrowiki.at, anthro.world anthro.world, biodyn.wiki biodyn.wiki und steiner.wiki steiner.wiki
mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ...
Wie Sie die Entwicklung von AnthroWiki durch Ihre Spende unterstützen können, erfahren Sie hier.

Use Google Translate for a raw translation of our pages into more than 100 languages.
Please note that some mistranslations can occur due to machine translation.
Alle Banner auf einen Klick

Karl Kessler: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Karl Fjodorowitsch Kessler''' ({{RuS|Карл Фёдорович Кесслер}}) (* Wikipedia:19. November Wikipedia:1815 in Damrau; † Wikip…“)
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Karl Fjodorowitsch Kessler''' ({{RuS|Карл Фёдорович Кесслер}}) (* [[Wikipedia:19. November|19. November]] [[Wikipedia:1815|1815]] in Damrau; † [[Wikipedia:3. Mai|3. Mai]] [[Wikipedia:1881 , St. Petersburg) war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutsch]]-[[Wikipedia:Russland|russischer]] [[Zoologe]] und Rektor der der Universität von St. Petersburg.  
'''Karl Fjodorowitsch Kessler''' ({{RuS|Карл Фёдорович Кесслер}}) (* [[Wikipedia:19. November|19. November]] [[Wikipedia:1815|1815]] in [[Wikipedia:Sokolowka (Kaliningrad)|Damerau]], [[Wikipedia:Ostpreußen|Ostpreußen]]; † [[Wikipedia:3. Mai|3. Mai]] [[Wikipedia:1881|1881]] in [[Wikipedia:Sankt Petersburg|St. Petersburg]]) war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutsch]]-[[Wikipedia:Russland|russischer]] [[Zoologe]] und Rektor der der Universität von St. Petersburg.  


[[Wikipedia:1879|1879]], im Anbruch des [[Michael-Zeitalter|Michael-Zeitalter]]s, präsentierte er vor den Mitgliedern der ''Gesellschaft für Naturforschung'' in [[Wikipedia:Sankt Petersburg|St. Peterburg]] seine bahnbrechende Arbeit über das «[[Prinzip der gegenseitigen Hilfe]]», dass er dem von [[Charles Darwin]] propagierten «[[Kampf ums Dasein]]» entgegenstellte. Seine Ideen wurden von [[Wikipedia:Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Pjotr Alexejewitsch Kropotkin]] und in dessen [[Wikipedia:1902|1902]] erschienen Werk „[[Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt]]“ weiter ausgeführt.
[[Wikipedia:1879|1879]], im Anbruch des [[Michael-Zeitalter|Michael-Zeitalter]]s, präsentierte er vor den Mitgliedern der ''Gesellschaft für Naturforschung'' in St. Peterburg seine bahnbrechende Arbeit über das «Prinzip der gegenseitigen Hilfe», dass er dem von [[Charles Darwin]] propagierten «[[Kampf ums Dasein]]» entgegenstellte. Seine Ideen wurden von [[Wikipedia:Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Pjotr Alexejewitsch Kropotkin]] und in dessen [[Wikipedia:1902|1902]] erschienen Werk „[[Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt]]“ weiter ausgeführt.
 
== Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe ==
 
{{GZ|Der Kampf ums Dasein ist die Losung der Forschung geworden.
Und woraus ist dieser Kampf da hineingekommen?
Nicht aus der Natur ist er gekommen. ''[[Darwin]]'' selbst, obgleich
er ihn in größerem Stile betrachtet als seine Nachfolger,
hat ihn von einer über die Menschengeschichte sich
verbreitenden Anschauung des ''[[Wikipedia:Thomas Malthus|Malthus]]'' genommen, jener
Anschauung, daß die Erde in einer solchen Progression Nahrungsmittel
hervorbringt, daß diese Zunahme in viel geringerem
Maße steigt als die Zunahme der Bevölkerung. Diejenigen,
welche sich mit diesen Dingen beschäftigt haben,
werden wissen, daß man sagt: Die Zunahme der Nahrungsmittel
steigt im arithmetischen, die Zunahme der Bevölkerung
im geometrischen Verhältnis. Das bedingt einen Kampf
ums Dasein, einen Krieg aller gegen alle. — Davon ausgehend,
hat Darwin auch am Ausgange der Natur den
Kampf ums Dasein angenommen. Und diese Anschauung
entspricht nicht einer bloßen Idee, sondern den modernen
Lebensgestaltungen [...]
 
Schwer könnten wir etwas einwenden, wenn die Tatsachen
in dieser Weise sprächen. Da trat im Jahre 1880 ein merkwürdiger
Mann auf, ein Mann, der einen Vortrag hielt in
der Natur forscherver Sammlung vom Jahre 1880 in St.Petersburg
in Rußland, einen Vortrag, der für alle diejenigen, die
sich für diese Frage gründlich interessieren, von einer großen
und tiefgehendenBedeutung ist. Dieser Mann ist der Zoologe
''[[Karl Kessler|Keßler]]''<ref>''Karl Keßler'', auch ''Karl Fedorovich Kessler'' (1815-1881), deutsch-russischer Zoologe, formulierte erstmals das ''Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung''</ref>. Er ist bald danach gestorben. Sein Vortrag handelte
über das Prinzip der gegenseitigen Hilfe in der Natur. Für
alle diejenigen, welche solche Dinge ernsthaft anfassen, geht
von der Forschung und wissenschaftlichen Reife, welche damit
angeregt wird, ein ganz neuer Zug aus. Hier wurden
zum erstenmal in der neueren Zeit Tatsachen aus der ganzen
Natur zusammengestellt, die beweisen, daß alle früheren
Theorien über den Kampf ums Dasein mit der Wirklichkeit
nicht übereinstimmen.
 
In diesem Vortrag finden Sie auseinandergesetzt und
durch die Tatsachen bewiesen, daß die tierischen Arten, die
tierischen Gruppen sich nicht entwickeln durch den Kampf
ums Dasein, daß es in Wahrheit einen Kampf ums Dasein
nur ausnahmsweise zwischen zwei Arten gibt, nicht aber in
der Art selbst, deren Individuen sich im Gegenteil Hilfe
leisten, und daß die Arten am dauerhaftesten sind, deren
Individuen am meisten veranlagt sind zu solcher gegenseitigen
Hilfe. Nicht Kampf, sondern gegenseitige Hilfe gewährt
lange Existenz. Dadurch war ein neuer Gesichtspunkt
erreicht. Nur hat es die moderne Forschung zuwege gebracht,
daß durch eine merkwürdige Verkettung von Umständen
eine Persönlichkeit, die für die Gegenwart auf dem
unglaublichsten Standpunkt steht, Fürst ''[[Wikipedia:Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Kropotkin]], die
Sache weitergeführt hat. Er hat bei Tieren und Stämmen an
einer Unsumme von festgelegten Tatsachen zeigen können,
welche Bedeutung in der Natur und im Menschenleben dieses
Prinzip der gegenseitigen Hilfe hat. Ich kann jedem
empfehlen, dieses auch in deutscher Übersetzung vorliegende
Buch, übersetzt von Gustav Landauer, zu studieren. Dieses
Buch bringt eine Summe von Begriffen und Vorstellungen
in den Menschen hinein, die eine Schule sind für den Aufstieg
zu einer spirituellen Gesinnung. Nun verstehen wir
aber diese Tatsachen erst dann richtig, wenn wir sie im Sinne
der sogenannten esoterischen Anschauung beleuchten, wenn
wir diese Tatsachen mit den Grundlagen der Geisteswissenschaft
durchdringen. Ich könnte ja schon deutlich sprechende
Beispiele vorführen, allein Sie können sie in dem angeführten
Buche lesen. Das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung
in der Natur ist: Diejenigen kommen am weitesten, die dieses
Prinzip am meisten ausgeprägt haben. - Die Tatsachen
sprechen also deutlich und werden immer deutlicher für uns
sprechen. In der geisteswissenschaftlichen Anschauung sprechen
wir, wenn wir von einer einzelnen Tierart sprechen,
genau so, wie wir von einem einzelnen Menschen, von der
einzelnen Individualität eines Menschen sprechen. Eine
Tierart ist uns dasselbe auf niederem Gebiete, was auf höherem
Gebiete das einzelne menschliche Individuum ist.|54|41ff}}
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Die Welträtsel und die Anthroposophie'', [[GA 54]] (1983), ISBN 3-7274-0540-6 {{Vorträge|054}}
 
{{GA}}


[[Kategorie:Zoologe]] [[Kategorie:Geboren 1815]] [[Kategorie:Gestorben 1881]] [[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Zoologe]] [[Kategorie:Geboren 1815]] [[Kategorie:Gestorben 1881]] [[Kategorie:Mann]]

Version vom 15. September 2017, 09:27 Uhr

Karl Fjodorowitsch Kessler (russisch Карл Фёдорович Кесслер) (* 19. November 1815 in Damerau, Ostpreußen; † 3. Mai 1881 in St. Petersburg) war ein deutsch-russischer Zoologe und Rektor der der Universität von St. Petersburg.

1879, im Anbruch des Michael-Zeitalters, präsentierte er vor den Mitgliedern der Gesellschaft für Naturforschung in St. Peterburg seine bahnbrechende Arbeit über das «Prinzip der gegenseitigen Hilfe», dass er dem von Charles Darwin propagierten «Kampf ums Dasein» entgegenstellte. Seine Ideen wurden von Pjotr Alexejewitsch Kropotkin und in dessen 1902 erschienen Werk „Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“ weiter ausgeführt.

Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe

„Der Kampf ums Dasein ist die Losung der Forschung geworden. Und woraus ist dieser Kampf da hineingekommen? Nicht aus der Natur ist er gekommen. Darwin selbst, obgleich er ihn in größerem Stile betrachtet als seine Nachfolger, hat ihn von einer über die Menschengeschichte sich verbreitenden Anschauung des Malthus genommen, jener Anschauung, daß die Erde in einer solchen Progression Nahrungsmittel hervorbringt, daß diese Zunahme in viel geringerem Maße steigt als die Zunahme der Bevölkerung. Diejenigen, welche sich mit diesen Dingen beschäftigt haben, werden wissen, daß man sagt: Die Zunahme der Nahrungsmittel steigt im arithmetischen, die Zunahme der Bevölkerung im geometrischen Verhältnis. Das bedingt einen Kampf ums Dasein, einen Krieg aller gegen alle. — Davon ausgehend, hat Darwin auch am Ausgange der Natur den Kampf ums Dasein angenommen. Und diese Anschauung entspricht nicht einer bloßen Idee, sondern den modernen Lebensgestaltungen [...]

Schwer könnten wir etwas einwenden, wenn die Tatsachen in dieser Weise sprächen. Da trat im Jahre 1880 ein merkwürdiger Mann auf, ein Mann, der einen Vortrag hielt in der Natur forscherver Sammlung vom Jahre 1880 in St.Petersburg in Rußland, einen Vortrag, der für alle diejenigen, die sich für diese Frage gründlich interessieren, von einer großen und tiefgehendenBedeutung ist. Dieser Mann ist der Zoologe Keßler[1]. Er ist bald danach gestorben. Sein Vortrag handelte über das Prinzip der gegenseitigen Hilfe in der Natur. Für alle diejenigen, welche solche Dinge ernsthaft anfassen, geht von der Forschung und wissenschaftlichen Reife, welche damit angeregt wird, ein ganz neuer Zug aus. Hier wurden zum erstenmal in der neueren Zeit Tatsachen aus der ganzen Natur zusammengestellt, die beweisen, daß alle früheren Theorien über den Kampf ums Dasein mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen.

In diesem Vortrag finden Sie auseinandergesetzt und durch die Tatsachen bewiesen, daß die tierischen Arten, die tierischen Gruppen sich nicht entwickeln durch den Kampf ums Dasein, daß es in Wahrheit einen Kampf ums Dasein nur ausnahmsweise zwischen zwei Arten gibt, nicht aber in der Art selbst, deren Individuen sich im Gegenteil Hilfe leisten, und daß die Arten am dauerhaftesten sind, deren Individuen am meisten veranlagt sind zu solcher gegenseitigen Hilfe. Nicht Kampf, sondern gegenseitige Hilfe gewährt lange Existenz. Dadurch war ein neuer Gesichtspunkt erreicht. Nur hat es die moderne Forschung zuwege gebracht, daß durch eine merkwürdige Verkettung von Umständen eine Persönlichkeit, die für die Gegenwart auf dem unglaublichsten Standpunkt steht, Fürst Kropotkin, die Sache weitergeführt hat. Er hat bei Tieren und Stämmen an einer Unsumme von festgelegten Tatsachen zeigen können, welche Bedeutung in der Natur und im Menschenleben dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe hat. Ich kann jedem empfehlen, dieses auch in deutscher Übersetzung vorliegende Buch, übersetzt von Gustav Landauer, zu studieren. Dieses Buch bringt eine Summe von Begriffen und Vorstellungen in den Menschen hinein, die eine Schule sind für den Aufstieg zu einer spirituellen Gesinnung. Nun verstehen wir aber diese Tatsachen erst dann richtig, wenn wir sie im Sinne der sogenannten esoterischen Anschauung beleuchten, wenn wir diese Tatsachen mit den Grundlagen der Geisteswissenschaft durchdringen. Ich könnte ja schon deutlich sprechende Beispiele vorführen, allein Sie können sie in dem angeführten Buche lesen. Das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung in der Natur ist: Diejenigen kommen am weitesten, die dieses Prinzip am meisten ausgeprägt haben. - Die Tatsachen sprechen also deutlich und werden immer deutlicher für uns sprechen. In der geisteswissenschaftlichen Anschauung sprechen wir, wenn wir von einer einzelnen Tierart sprechen, genau so, wie wir von einem einzelnen Menschen, von der einzelnen Individualität eines Menschen sprechen. Eine Tierart ist uns dasselbe auf niederem Gebiete, was auf höherem Gebiete das einzelne menschliche Individuum ist.“ (Lit.: GA 54, S. 41ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Welträtsel und die Anthroposophie, GA 54 (1983), ISBN 3-7274-0540-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
  1. Karl Keßler, auch Karl Fedorovich Kessler (1815-1881), deutsch-russischer Zoologe, formulierte erstmals das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung