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Androeceum

Aus AnthroWiki
Schematische Darstellung einer Blüte mit oberständigem Fruchtknoten und perigyner Blütenhülle („mittelständiger“ Fruchtknoten):
1. Blütenboden (Receptakulum)
2. Kelchblätter (Sepalen)
3. Kronblätter (Petalen)
4. Staubblätter (Stamina)
5. Stempel (Pistill)
Androeceum einer Clivia miniata

Als Androeceum (von andro- „Mann-“ und oíkion „Häuschen“, in etwa „männliches Lager“) bezeichnet man die Gesamtheit der männlichen Sexualorgane in einer Blüte. Es besteht damit aus einer unterschiedlich großen Anzahl einzelner Staubblätter. Je nach Anzahl und deren Anordnung kann man verschiedene Androeceum-Typen unterscheiden:

  • plastemon oder primär polyandrisch – viele Staubblätter; die schraubig angeordnet sind (ursprüngliche Form des Androeceums)
  • sekundär polyandrisch – viele Staubblätter, wirtelig in einer größeren Anzahl von Kreisen angeordnet
  • diplostemon – die Staubblätter sind in zwei Kreisen angeordnet (reduziert)
  • haplostemon – das Androeceum besteht nur aus einem Kreis (reduziert)

Als Äquivalent zum Androeceum wird die Gesamtheit der weiblichen Sexualorgane (Fruchtblätter) als Gynoeceum bezeichnet.

Bau des Androeceums

Das Grundelement des Androeceums ist das Staubgefäß (Stamen). Es ist meistens in Staubfaden (Filament) und Staubbeutel (Anthere) gegliedert. Die Anthere ist weiterhin in 2 Theken geteilt, die beide durch ein Konnektiv getrennt werden. Jede Theke besteht wiederum aus 2 Pollensäcken.

Aus Pollenmutterzellen (Mikrosporenmutterzellen) entstehen durch Meiose haploide Mikrosporen innerhalb der Pollensäcke. Durch deren Öffnung gelangen diese ins Freie.

Die Antheren können zum Blütenmittelpunkt orientiert sein. Man spricht dann von intrors. Extrors heißen sie, wenn sie nach außen zeigen. Latrors nennt man Antheren, deren Pollensäcke gleich voneinander entfernt sind und in keine spezielle Richtung zeigen.

Entwicklung der Pollensäcke

Blüte einer Venusfliegenfalle mit haplostemonem Androceum um den zentralen weiblichen Stempel

Unterhalb der 4 Primordien (embryonale Anlegestellen für jeden einzelnen Pollensack) erfolgen zunächst mehrfache oberflächenparallele Zellteilungen. Die erste Zellteilung führt zur Archesporzelle, die nachfolgenden zur Bildung einer 4-schichtigen Wand. Die innerste Wand wird dann zum Tapetum, welches zur Ernährung der aus dem Archespor entstehenden Pollenmutterzellen dienen. Die Schicht darüber verschwindet meist frühzeitig (Schwundschicht). Darüber liegt schließlich das Endothecium (Faserschicht) und das Exothecium ganz außen. Darüber liegt dann nur noch die Antherenepidermis.

Es werden verschiedene Arten des Tapetums unterschieden:

  • Sekretionstapetum: scheidet Stoffe nach innen ab, wovon sich der Archespor ernährt.
  • amöboid-zelliges Tapetum: selbstständig umherwandernde Tapetumzellen.
  • amöboid-plasmodiales Tapetum: umherwandernde Tapetumzellen, die mit dem Archespor verschmelzen. (auch Periplasmodialtapetum genannt)

In der Anthere entwickeln sich aus den 2 Pollenmutterzellen die 4 Pollenkörner.

Das Endothecium (Faserschicht) bildet viele kleine Fasern aus, die nach der Reifung der Pollenkörner die Öffnung der Pollensäcke bewirken und absterben. Die Antherenwand reißt dann ebenfalls auf, da sie durch Wasserentzug spröde geworden ist.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Androeceum aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.