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Das 7. Apokalyptische Siegel
Siegel VII

„Endlich das siebente Siegel ist das von dem «Mysterium des Gral», wie es in der im vierzehnten Jahrhundert beginnenden esoterischen Strömung heimisch war. Es findet sich auf dem Bilde ein Würfel, die Raumeswelt darstellend, daraus von allen Seiten des Würfels entspringend die Weltenschlange, insofern sie die im niederen sich auslebenden höheren Kräfte darstellt; aus dem Munde der Schlange die Weltenlinie (als Spirale), das Sinnbild der gereinigten und geläuterten Weltenkräfte; und daraus entspringend, der «heilige Gral», dem die «Taube» gegenübersteht: dies alles hinweisend - und zwar ganz sachgemäß - auf das Geheimnis der Weltzeugung, von der die irdische ein niederer Abglanz ist. Die tiefsten Mysterien liegen in den Linien und Figuren usw. dieses Siegels.“ (Lit.: GA 34, S. 599)
„Siegel VII ist Wiedergabe des «Mysteriums vom heiligen Gral». Es ist dasjenige astralische Erlebnis, welches den universellen Sinn der Menschheitsentwicklung wiedergibt. Der Würfel stellt die «Raumeswelt» dar, die noch von keinem physischen Wesen und keinem physischen Ereignis durchsetzt ist. Für die Geisteswissenschaft ist nämlich der Raum nicht bloß die «Leere», sondern er ist der Träger, der auf noch unsichtbare Art die Samen alles Physischen in sich birgt. Aus ihm heraus schlägt sich gleichsam die ganze physische Welt nieder, wie sich ein Salz niederschlägt aus der noch ganz durchsichtigen Lösung. Und was – in bezug auf den Menschen – sich aus der Raumeswelt herausbildet, das macht die Entwicklung vom Niedern zum Höhern durch. Es wachsen heraus aus den «drei Raumesdimensionen», welche im Würfel ausgedrückt sind, zuerst die niedrigeren Menschenkräfte, veranschaulicht durch die beiden Schlangen, die aus sich wieder die geläuterte höhere geistige Natur gebären, was in den Weltenspiralen sich darstellt. Durch das Aufwärtswachsen dieser höheren Kräfte kann der Mensch Empfänger werden (Kelch) für die Aufnahme der rein geistigen Weltwesenheit, ausgedrückt durch die Taube. Dadurch wird der Mensch Beherrscher der geistigen Weltmächte, deren Abbild der Regenbogen ist. Das ist eine ganz skizzenhafte Beschreibung dieses Siegels, das unermeßliche Tiefen in sich birgt, die sich demjenigen offenbaren können, der es in der hingebungsvollen Meditation auf sich wirken läßt. Umschrieben ist dieses Siegel mit dem Wahrheitsspruch der modernen Geisteswissenschaft: «Ex deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus», «Aus Gott bin ich geboren; in Christo sterbe ich; durch den Heiligen Geist werde ich wiedergeboren». In diesem Spruch ist ja der Sinn der menschlichen Entwicklung voll angedeutet.“ (Lit.: GA 284, S. 94f)
„Wir haben in einer gewissen Weise gesehen, daß im Anfange der Menschheitsentwickelung und am Ende derselben gleiche Zustände der Verwandlung sind. Dargestellt sahen wir diese Zustände in dem Mann mit den feuerflüssigen Füßen und dem Schwert aus dem Munde ragend. In einer tiefsinnigen Symbolik wird uns nun das ganze Sein der Welt enthüllt in dem Symbol des Heiligen Gral. Mit einigen skizzenhaften Worten möchte ich Ihnen dieses siebente Siegel vor die Seele hinstellen.
Derjenige, der als Okkultist unsere Welt kennenlernt, weiß, daß der Raum noch etwas ganz anderes ist für die physische Welt als eine bloße Leerheit. Der Raum ist die Quelle, aus der sich alle Wesen gleichsam physisch herauskristallisiert haben. Denken Sie sich ein gläsernes Gefäß von Würfelform, durch das Sie ganz hindurchsehen können, mit Wasser gefüllt. Und nun stellen Sie sich vor, daß gewisse abkühlende Strömungen durch dies Wasser hindurchgeleitet werden, so daß sich in mannigfaltigster Weise Eis bildet. So können Sie eine Vorstellung der Weltschöpfung erhalten: den «Raum»; hineingesprochen in den Raum das göttliche Schöpfungswort; herauskristallisiert alle Dinge und Wesen.
Diesen Raum, in den das göttliche Schöpfungswort hineingesprochen wird, stellt der Okkultist dar durch den wasserhellen Würfel. Es entwickeln sich innerhalb dieses Raumes verschiedene Wesenheiten. Diejenigen, die uns am nächsten stehen, kann man am besten so charakterisieren: der Würfel hat drei senkrecht aufeinanderstellende Richtungen, drei Achsen, Länge, Höhe, Breite - die drei Dimensionen des Raumes stellt der Würfel dar. Und nun denken Sie sich zu diesen drei Dimensionen, wie sie draußen in der physischen Welt sind, die Gegendimensionen hinzu. Sie können sich das etwa so vorstellen, daß ein Mensch in einer Richtung geht und ein anderer ihm entgegenkommt und beide zusammenstoßen. In ähnlicher Weise gibt es zu jeder Raumdimension eine Gegendimension, so daß wir im ganzen sechs Strahlen haben. Diese Gegenstrahlen stellen zugleich die Urkeime der höchsten Glieder der menschlichen Wesenheit dar. Der physische Leib, aus dem Raum herauskristallisiert, ist das Niedrigste. Das Geistige, das Höchste, ist das Gegenteil; es wird dargestellt durch die Gegendimensionen. Hier formen sich in der Entwickelung zunächst diese Gegendimensionen zu einer Wesenheit, die man am besten darstellen kann, indem man sie zusammenfließen läßt zu der Welt der Leidenschaften, Begierden, Instinkte. Das ist sie zunächst. Dann später wird sie etwas anderes. Immer mehr und mehr läutert sie sich - wir haben gesehen, bis zu welcher Höhe -, aber ausgegangen ist sie von den niederen Trieben, die symbolisiert sind durch die Schlange. Dieser Vorgang ist symbolisiert durch das Zusammenlaufen der Gegendimensionen in zwei Schlangen, die einander gegenüberstehen.
Indem sich die Menschheit reinigt, steigt sie auf zu dem, was man die «Weltenspirale» nennt. Der gereinigte Leib der Schlange, diese Weltenspirale, hat eine tiefe Bedeutung. Sie können durch folgendes Beispiel einen Begriff davon bekommen: Die moderne Astronomie stützt sich auf zwei Sätze von Kopernikus; einen dritten hat sie unberücksichtigt gelassen. Er hat gesagt, daß die Sonne sich auch bewegt. Die Sonne rückt vor, und zwar in einer Schraubenlinie, so daß die Erde sich mit der Sonne in einer komplizierten Kurve bewegt. Dasselbe trifft auf den Mond zu, der sich um die Erde bewegt. Diese Bewegungen sind weit komplizierter, als man in der elementaren Astronomie annimmt. Sie sehen hier, wie die Spirale ihre Bedeutung hat in den Weltkörpern; und diese Weltkörper stellen eine Gestalt dar, mit der sich der Mensch einst identifizieren wird. In jener Zeit wird des Menschen Hervorbringungskraft gereinigt, geläutert sein; der Kehlkopf wird alsdann das Fortpflanzungsorgan sein. Das, was der Mensch als geläuterten Schlangenleib entwickelt haben wird, wird dann nicht mehr von unten herauf, sondern von oben herab wirken. Der umgewandelte Kehlkopf in uns wird zu dem Kelche werden, den man den Heiligen Gral nennt. Und ebenso wie das eine wird auch das andere geläutert sein, das sich mit diesem hervorbringenden Organ verbindet: es wird eine Essenz der Weltenkraft, der großen Weltenessenz sein. Und diesen Weltengeist in seiner Essenz stellt man dar mit dem Bilde der Taube, die dem Heiligen Gral gegenübersteht. Hier ist sie das Symbolum der vergeistigten Befruchtung, die aus dem Kosmos heraus wirken wird, wenn der Mensch sich mit dem Kosmos dereinst identifiziert hat. Das ganze Schöpferische dieses Vorganges wird dargestellt durch den Regenbogen: das ist das allumfassende Siegel vom Heiligen Gral.
Das Ganze gibt den Sinn von dem Zusammenhange zwischen Welt und Mensch in einer wunderbaren Weise wie eine Zusammenfassung des Sinnes der anderen Siegel. Daher steht auch hier das Weltengeheimnis als Umschrift auf dem Außenrand des Siegels. Dieses Weltengeheimnis stellt dar, wie der Mensch im Anfange aus den Urkräften der Welt herausgeboren ist. Jeder Mensch, wenn er zurückblickt, hat im Anfange der Zeit jenen Prozeß durchgemacht, den er heute geistig durchmacht, wenn er aus den Bewußtseinskräften heraus neu geboren wird. Das drückt das Rosenkreuzertum aus [mit den Buchstaben] E. D. N. : Aus Gott bin ich geboren.
Wir haben gesehen, daß innerhalb der Offenbarung ein Zweites hinzutritt: zum Leben der Tod. Aber der Mensch muß, damit er in diesem Tode das Leben wiederfindet, in dem Urquell alles Lebendigen diesen Sinnestod überwinden. Und dieser Urquell ist der Mittelpunkt aller kosmischen Entwickelung; denn wir mußten den Tod finden, um unser Bewußtsein zu erringen. Aber wir werden ihn überwinden dann, wenn wir den Sinn dieses Todes im Erlöser-Geheimnis finden. Ebenso wie wir aus Gott geboren sind, sterben wir im Sinne der esoterischen Weisheit in Christo: I. C. M.
Und weil überall da, wo sich etwas offenbart, sich eine Zweiheit zeigt, der sich das Dritte vereinigen muß, wird der Mensch, wenn er den Tod überwunden hat, sich selbst identifizieren mit dem die Welt durchdringenden Geiste (die Taube). Er wird auferstehen und wieder leben im Geiste: P. S. S. R.
Das ist das theosophische Rosenkreuz. Es leuchtet hinein in jene Zeiten, wo Religion und Wissenschaft sich versöhnen werden.“ (Lit.: GA 284, S. 77f)
Es gibt Priester, die meinen, das siebente Siegel, das lange Zeit geheim gehalten wurde, sei das Lamm Gottes.
Literatur
- Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1
- Rudolf Steiner: Lucifer – Gnosis, GA 34 (1987), ISBN 3-7274-0340-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen., GA 284 (1993), ISBN 3-7274-2840-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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