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Erdenaura

Aus AnthroWiki

Die Erdenaura, die Aura der Erde, glimmt im Osten bläulich-violett und brennt und sprüht im Westen rötlich-gelb. Dazwischen liegt ein grüner Gürtel. Durch das Mysterium von Golgatha ist eine bedetsame Veränderung eingetreten. In der bläulichen Osthäfte, genau dort, wo Jerusalem liegt, leuchtete mit dem Kreuzestod Christi ein Goldstern auf, von dem die Bildung des Neuen Jerusalems ausgeht.

Die Veränderung der Erdenaura durch das Mysterium von Golgatha

„Denken Sie sich einmal hinweggehoben von der Erde an einen fernen Stern und mit hellseherischem Auge begabt herunterschauend auf die Erde von jenem fernen Sterne aus. Da würden Sie sehen, daß diese Erde als physischer Leib eben nur physischer Leib ist und daß zu ihr gehören Ätherleib und astralischer Leib wie zum Menschen. Das alles hat auch die Erde. Sie würden die Erde von ihrer Aura umgeben sehen, und Sie würden durch Jahrtausende von jenem Stern aus verfolgen können die Entwicklung der irdischen Aura. Sie würden diese Erde eingeschlossen sehen von allerlei Farben: in der Mitte den physischen Kern, und darum herum flutend die Aura in verschiedenen Formen und Farben, die verschiedensten Gebilde darinnen in dieser geistigen Atmosphäre der Erde. Sie würden diese Farben und Formen im Laufe der Jahrtausende sich mannigfaltig verändern sehen, aber es würde ein Zeitpunkt eintreten, ein Zeitpunkt von großer Wichtigkeit: da nimmt die ganze Aura eine andere Form und Farbe an. Die Erde erscheint in einem neuen Lichte, zunächst von außen gesehen. Und das geschieht mit ungeheurer Schnelligkeit, so daß man sich sagen muß: Von diesem Augenblick an ist eine Grundverwandlung mit der Erde vor sich gegangen, die Erdenaura hat sich völlig verwandelt. — Welcher Zeitpunkt ist das? Das ist der Zeitpunkt, wo auf Golgatha das Blut aus den Wunden des Erlösers floß. Dieser Augenblick ist ein höchst wichtiger, der wichtigste Augenblick der ganzen Erdenentwickelung. Der Augenblick, wo das Blut aus den Wunden des Erlösers fließt, ist derselbe, wo die Aura der Erde sich neugestaltet. Es tritt eine ganz neue Kraft ein, jene Kraft, die der wichtigste Impuls für die Erdenentwickelung ist, zu der alles, was wir bisher gesehen haben, nur Vorbereitung war.“ (Lit.: GA 104, S. 133f)

„Mit den Toten läßt sich nicht so über die Erde reden, wie man mit Geologen über sie redet; denn die geologischen Vorstellungen verstehen die Toten nicht. Aber sie wissen: Wenn aus dem Weltenraume herab der Orient, von Asien bis herüber tief in Rußland hinein, angeschaut wird, so erscheint die Erde wie von einem bläulichen Schein belegt, bläulich, bläulich-violettlich; so ist die Erde auf dieser Seite aus dem Weltenraume gesehen. Kommt man nach der westlichen Halbkugel, schaut man sie an, wo sie amerikanisch ist, so erscheint sie mehr oder weniger in brennendem Rot. Da haben Sie eine Polarität der Erde, aus dem Kosmos angeschaut. Das kann die Kopernikanische Weltanschauung von sich aus selbstverständlich nicht geben; aber es ist ein anderes Anschauen von einem andern Gesichtspunkte aus. Und demjenigen, der diesen Gesichtspunkt hat, wird jetzt begreiflich: Diese Erde, dieser beseelte Erdenorganismus zeigt sich nach außen hin anders in seiner östlichen Hälfte als in seiner westlichen. In seiner östlichen hat er seine blaue Überdeckung, in seiner westlichen hat er etwas wie ein Auflodern seines Inneren nach außen hin, daher das rötlich Brennende nach außen hin. - Da haben Sie eines der Beispiele, wie sich der Mensch zwischen Tod und neuer Geburt nach dem richten kann, was er dann erkennen lernt. Er lernt die Konfiguration der Erde erkennen, das verschiedene Aussehen der Erde nach dem Kosmos und nach dem Geistigen hinaus. Er lernt erkennen: Sie ist nach der einen Seite bläulich-violettlich, nach der andern brennend-rot. Und je nach seinem geistigen Bedürfnis, das er aus seinem Karma heraus entwickeln wird, ist das für ihn in bezug darauf bestimmend, wo er sich wieder verkörpern will. Natürlich muß man sich die Dinge viel komplizierter vorstellen, als ich es jetzt gesagt habe. Aber aus solchen Verhältnissen heraus entwickelt der Mensch zwischen Tod und neuer Geburt die Kräfte, die ihn dann dahin bringen, in eine bestimmte vererbte Kindesleiblichkeit hinein sich zu verkörpern.

Das sind nur zwei Farbenbestimmungen, die ich angegeben habe. Es sind natürlich außer Farben noch andere Bestimmungen, viele andere. Ich will vorläufig nur erwähnen, zwischen dem Osten und dem Westen, in der Mitte, ist die Erde mehr grünlich, nach außen hin gesehen, für unsere Gegenden zum Beispiel grünlich. So daß in der Tat damit schon eine Dreigliedrigkeit gegeben ist, die wichtige Aufschlüsse geben kann über die Art und Weise, wie der Mensch das, was er zwischen Tod und neuer Geburt schaut, für sich bestimmend machen kann, um da oder dort auf der Erde zu erscheinen.“ (Lit.: GA 181, S. 172f)

„Aber besonders wichtig ist es, nicht bloß abstrakte Vorstellungen, sondern Bilder vom Weltenall sich anzueignen. Wir bekommen ein Bild von der Erde, wenn wir uns vorstellen: eine im Weltenraume schwebende Kugel, die von der einen Seite bläulich-violettlich glimmt, nach der andern Seite rötlich-gelblich brennt, sprüht; und dazwischen ist ein grüner Gürtel. Bildliche Vorstellungen tragen den Menschen allmählich hinüber in die geistige Welt. Darauf kommt es an. Man ist natürlich genötigt, solche bildliche Vorstellungen hinzustellen, wenn man im Ernste von den geistigen Welten spricht, und es ist weiter nötig, daß nicht nur geglaubt werde, es handle sich bei solchen bildlichen Vorstellungen um irgendwelche Erdichtungen, sondern man ist darauf angewiesen, daß etwas daraus gemacht werde. - Fassen wir noch einmal ins Auge: die bläulich-violettlich glimmende Osterde, die rötlich-gelblich sprühende Westerde. Aber da kommen noch verschiedene Differenzierungen hinein. Wenn der Tote in unserem gegenwärtigen Zeitenzyklus gewisse Punkte betrachtet, dann bekommt er von der Stätte aus, die hier auf der Erde dadurch signiert ist, daß es Palästina, daß es Jerusalem ist, mitten aus dem Bläulich-Violettlichen heraus etwas von goldigem Gebilde, von goldigem Kristallgebilde zu schauen, das sich dann belebt: das ist Jerusalem, vom Geiste aus gesehen! Das ist das, was auch in der Apokalypse - indem ich von Imaginationen spreche - als «himmlisches Jerusalem» hineinspielt. Das sind keine ausgedachten Dinge, das sind Dinge, die geschaut werden können. Geistig betrachtet war es mit dem Mysterium von Golgatha so, wie man es bei der physischen Betrachtung erleben kann, wenn heute der Astronom sein Fernrohr in den Weltenraum hinausrichtet und dann schaut, was ihn in Verwunderung versetzt, wie zum Beispiel das Aufleuchten von Sternen. Geistig, vom Weltenall aus betrachtet, war das Ereignis von Golgatha das Aufleuchten eines Goldsternes in der blauen Erdenaura der Osthälfte der Erde. Da haben Sie die Imagination für das, was ich vorgestern am Schlusse entwickelt habe. Es handelt sich wirklich darum, daß man durch solche Imaginationen sich wiederum Vorstellungen vom Weltenall verschafft, welche die Menschenseele in den Geist dieses Weltenalls fühlend hineinstellen.

Versuchen Sie mit einem Hingestorbenen zu denken die in Goldglanz sich aufbauende Kristallgestalt des himmlischen Jerusalems innerhalb der blau-violetten Erdenaura, so wird das Sie nahebringen; denn das ist etwas, was zu den Imaginationen gehört, wohinein der Tote stirbt: Ex Deo nascimur - In Christo morimur!“ (S. 174f)

„Woher stammt das Blauviolette auf der einen Seite der Erdenaura? Wenn man diese Seite der Erdenkugel sieht, so verschwindet das Physische der Erde, von außen gesehen; es wird mehr die Lichtaura durchsichtig, und das Dunkle der Erde verschwindet. Das macht das Blau, was da durchschaut. Sie können sich die Erscheinung aus der Goetheschen Farbenlehre erklären. Weil aber das Innere der Erde heraufsprüht aus der Westhälfte, so heraufsprüht, daß da wahr ist, was ich vorgestern geschildert habe: In Amerika ist der Mensch vom Unterirdischen bestimmt, von dem, was unter der Erde ist, deshalb strahlt und sprüht auch das Innere der Erde wie ein rot-gelber Schimmer, wie ein rötlich-gelbes Sprühfeuer in das Weltenall hinaus.“ (S. 176)

„Alle Ereignisse in der Welt brauchen eine gewisse Zeit, um sich auszuleben. Auf dem Sinai, im feurigen Dornbusch, war diese aus geistigen Höhen sich herabsenkende Sonnenwesenheit auf dem Punkte angelangt, daß sie sich durch die Elemente dem Menschen mitteilen konnte. Nun kam sie der Erde immer näher und näher, bei der Taufe im Jordan in die Hülle des Jesus von Nazareth, und als das Mysterium von Golgatha auf der Erde sich vollzog und das Blut aus den Wunden des Erlösers floß, da war das nicht nur der Ausdruck eines großen kosmischen Ereignisses, sondern auch des größten irdischen Ereignisses: der Christus zog als Geist der Erde in die Erdenaura ein. Ein neuer Einschlag war geschehen. Hellseherisch war das so zu verfolgen, daß in diesem Augenblick die Erdenaura sich veränderte, daß sie ganz bestimmte Farben zeigte. Neue Farben traten auf in ihr, neue Kräfte wurden ihr einverleibt. In dem Augenblick, da das Blut aus den Wunden des Erlösers auf Golgatha geflossen war, das Blut, das der physische Ausdruck des Ich ist, da verband sich das Ich des Christus mit der Erde. Es war aber auch der Augenblick gekommen, wo es anfangen konnte anders zu werden in der geistigen Welt für die Seelen nach dem Tode. Dies ist der Sinn der Höllenfahrt Christi.

Wer vor dem Ereignis von Golgatha hellsehend war, der hätte in der Erdenaura das nicht gesehen, was später darin wahrgenommen werden konnte, als der Christus Jesus auf Golgatha durch den Tod geschritten war. Betrachten wir das Ereignis von Damaskus: Saulus, der als Eingeweihter der jüdischen Mysterien sehr wohl wußte, daß die große Aura - Ahura Mazdao - sich einst mit der Erde verbinden werde, er weigerte sich zu glauben, daß diese Wesenheit auf dem schimpflichen Kreuze geendet haben könnte. Trotzdem er die Geschehnisse in Palästina miterlebte, glaubte er nicht, daß in dem Jesus von Nazareth dieser große Geist auf der Erde geweilt habe. Erst als er vor den Toren von Damaskus hellseherisch wurde, da sah er in der Erdenaura den Christus-Geist, den lebendigen Christus, den man früher darin nicht sehen konnte. Da sagte er sich: Ja, das, was vorausgesagt ist, daß die Erdenaura sich ändern wird, das ist jetzt eingetreten! - und aus dem Saulus wurde ein Paulus. Eine Frühgeburt nennt sich der Paulus selbst, die durch Gnade hellsehend geworden ist; eine Frühgeburt, weil noch nicht ganz ausgereift, nicht so tief in die Materie heruntergestiegen und weniger fest mit dem physischen Leibe verbunden. Wer den Gang des Christentums verfolgt, der weiß, daß Paulus die wichtigste Persönlichkeit ist, die am meisten zu dessen Ausbreitung beigetragen hat. Eine okkulte Tatsache, ein übersinnliches Ereignis also war es, das den Paulus bekehrt hat, und man kann sagen, durch dieses hellseherische Ereignis ist die Menschheit zu Christus gekommen. Damals, als sich die Erdenaura veränderte - und sie ist seither verändert -, als das Blut aus den Wunden des Erlösers floß, damals vollzog sich das, was hineingeheimnißt ist in die Worte des Johannes-Evangeliums: «Der mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Der Christus ist seither der Geist der Erde, der planetarische Geist geworden. Die Erde ist der Leib des Christus; er hat seinen Wohnplatz im Innern der Erde.“ (Lit.: GA 109, S. 252f)

„Zu hoffen steht, daß, wenn die Menschheit durch die materialistischen Einflüsse auch noch so weit kommen sollte in der Ablehnung der alten religiösen Vorstellungen über den Christus, die neuere Geisteswissenschaft den Christus der Menschheit wiederum geben wird. Denn diese Geisteswissenschaft spricht nicht aus Theorien heraus über den Christus, sondern eingedenk des Christus-Wortes selbst: Ich bin bei euch bis ans Ende der Erdentage! - Denn in die Erdenaura, in die wir selbst eingebettet sind, ist der Christus hineinergossen. Er lebt darinnen! Und wir können mit ihm als einem geistigen Wesen in der Erdenaura verkehren, wenn wir uns die Möglichkeit dazu aneignen, wie die Jünger einmal auf dem physischen Plan mit dem Christus Jesus gelebt haben. Wir müssen uns nur daran gewöhnen, die lebendige Anwesenheit des Christus in der Erdenaura wirklich zu durchschauen und das Christentum nicht nur zu identifizieren mit einer bloßen Lehre, einer bloßen Doktrin. Seit dem Mysterium von Golgatha ist der Christus da, ist um uns herum. Wir können ihn finden in derselben Welt, in der wir sind, in der er ist, nur nicht in einer physischen Gestalt, sondern als Geistwesenheit.“ (Lit.: GA 152, S. 148)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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