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Kurt Koffka

Aus AnthroWiki

Kurt Koffka (* 18. März 1886 in Berlin; † 22. November 1941 in Northampton, Massachusetts) war ein deutscher Psychologe. Er zählt mit Max Wertheimer und Wolfgang Köhler zu den Begründern der Gestaltpsychologie bzw. der Gestalttheorie.

Leben

1892 bis 1903 besuchte Koffka das Wilhelm-Gymnasium in Berlin,[1] anschließend ging er für zwei Jahre zum Studium nach Edinburgh. 1904 nahm er sein Psychologiestudium an der Universität Berlin auf, wo er 1909 bei Carl Stumpf über Tonpsychologie promovierte. 1910 kam es zu einem ersten Treffen mit Wertheimer und Köhler und zu ersten Diskussionen über die gerade entstehende Gestalttheorie. 1911 wurde Koffka an die Universität Gießen berufen, wo er bis 1927 unterrichtete – ab 1918 als außerordentlicher Professor. 1921 gründete Koffka zusammen mit Max Wertheimer, Wolfgang Köhler, Kurt Goldstein und Walter Gruhle die Zeitschrift Psychologische Forschung, die in weiterer Folge zum bedeutendsten Publikationsorgan gestalttheoretischer Forschungsarbeiten werden sollte. Ebenfalls 1921 erschien sein Buch „Die Grundlagen der psychischen Entwicklung“, in dem er eine Entwicklungspsychologie des Kindes auf gestalttheoretischer Grundlage vorstellte; die 1924 erschienene englische Übersetzung trug maßgeblich zum Bekanntwerden der Gestaltpsychologie in den USA bei. 1922 stellte Koffka die Gestalttheorie in einem Artikel des Psychological Bulletin in den USA vor[2]. 1924 nahm er eine Gastprofessur an der Cornell University wahr, von 1927 an bis zu seinem frühen Tod unterrichtete er als Forschungsprofessor am Smith College. 1934 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Als sein Hauptwerk gilt die systematische Darstellung der Gestalttheorie in seinem zum Klassiker gewordenen Buch „Principles of Gestalt Psychology“ (1935), von dem inzwischen einige Kapitel auch in einer deutschen Buchfassung vorliegen.[3]

Im Jahre 1909 hatte Koffka Mira Klein geheiratet. Die Ehe wurde 1923 geschieden. In zweiter Ehe war er mit Elisabeth Ahlgrimm verheiratet[4]. Koffkas jüngerer Bruder war der Jurist und Schriftsteller Friedrich Koffka.[5]

Seit 2007 verleiht die Justus-Liebig-Universität Gießen jährlich die Kurt-Koffka-Medaille an international herausragende Forscher für exzellente Forschung im Bereich der Wahrnehmungs- und/oder Entwicklungspsychologie.[6]

Ausgewählte Schriften

Literatur

  • Molly Harrower (1983): Kurt Koffka – An Unwitting Self-Portrait. Gainesville: University Presses of Florida, ISBN 978-0-8130-0760-1. (Seine Schülerin Molly Harrower veröffentlichte diese auf ihren jahrelangen Briefwechsel mit Koffka gestützte Biographie, in der sich auch seine fragmentarisch gebliebene Einführung in die Psychologie für Neurologen findet).
  • Jacqueline L. Cunningham & Wolfgang G. Bringmann (2001): Kurt Koffka and Clinical Neuropsychology. In: Rudolf Miller (Hrsg., 2001), Psychologie zwischen Theorie und Praxis. Festschrift zum 60. Geburtstag von Prof. Helmut Lück, München-Wien: Profil Verlag, 183–200.
  • Wolfgang Metzger: Koffka, Kurt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 417 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Diese und nachfolgende biografische Angaben nach Michael Stadler, „Kurzbiographie von Kurt Koffka“, in: Koffka 2009, S. 211.
  2. Perception: An introduction to the Gestalt-theorie(1922).
  3. Kurt Koffka 2009: Zu den Grundlagen der Gestaltpsychologie: Ein Auswahlband. Herausgegeben von Michael Stadler. Wien: Verlag Krammer. ISBN 978-3-901811-41-8
  4. Elisabeth Ahlgrimm Koffka (1896–1994) war u. a. als Geschichte-Professorin am Smith College tätig. Zu ihrem Lebenslauf siehe die Elisabeth Koffka Papers.
  5. Barbara Hartlage-Laufenberg, Zwei Juristen, zwei Literaten, zwei Juden – Friedrich Koffka und Kurt Messow. In: Neue Juristische Wochenschrift, Heft 11/2013, S. 748.
  6. Universität Gießen: Kurt-Koffka-Medaille

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Kurt Koffka aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.