Lichtnahrung

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Lichtnahrung oder auch Breatharianismus bezeichnet eine esoterische Methode, bei der nach Vorstellung ihrer Anhänger die für das Leben notwendige Energie aus feinstofflicher Energie („Licht“; siehe „Prana“ als universelle Lebensenergie) gewonnen werden soll. Dadurch soll man imstande sein, teilweise oder ganz ohne feste und flüssige Nahrung auskommen zu können, die sonst zum Überleben notwendig ist - es tritt also ein Zustand äußerer Nahrungslosigkeit auf. Behauptungen von Personen, dauerhaft auf Nahrung verzichten zu können, widersprechen dem heute anerkannten wissenschaftlichen Wissen. Mögliche Erklärungen sind bewusster Betrug oder Irrtum (Überschätzung der fürs Überleben notwendigen Menge an Kalorien, falsche Einschätzung der tatsächlich zugeführten Nahrungsmenge, Vernachlässigung der zugeführten Kalorienmenge in Flüssigkeiten, unbewusste Nahrungsaufnahme beispielsweise beim Schlafwandeln).[1] Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass eine Person dauerhaft ohne jegliche Nahrung überleben kann. Aus gegenwärtiger medizinischer Sicht führt ein dauerhafter Verzicht auf feste und flüssige Nahrung zwangsläufig zum Tod.

Dagegen steht aber das Beispiel der Judith von Halle, welche nicht die erste Stigmatisierte ist, welche ohne Nahrung lebt.

Zum Phänomen der Lichtnahrung gibt es eine einschlägige Äußerung von Rudolf Steiner:

„Das Herz, das Sie also in sich getragen haben vor acht Jahren, das haben Sie jetzt nicht mehr in sich, sondern das ist erneuert worden, erneuert worden nicht aus dem Stoff der Erde, sondern ist erneuert worden aus dem, was im Lichte die Erde umgibt. Zusammengedrücktes Licht ist Ihr Herz! Sie haben Ihr Herz tatsächlich aus dem Sonnenlicht zusammengedrückt. Und das, was Sie an Nahrung aufgenommen haben, das hat nur angeregt, daß Sie das Sonnenlicht so weit zusammendrücken. Alle Ihre Organe bauen Sie auf aus dem, was die durchlichtete Umgebung ist.“ (Lit.: GA 350, 11.Vortrag, Seite 213)


Geschichte

Berichte über Menschen, die angeblich keine oder nur sehr wenig Nahrung zu sich nahmen, gibt es seit Jahrhunderten.[1] So soll der Schweizer Einsiedler Niklaus von Flüe (1417–1487) angeblich in den letzten 19 Jahren seines Lebens außer Wasser und der Eucharistie nichts zu sich genommen haben. Im 19. Jahrhundert waren in Europa Hungerkünstler populär, die längere Nahrungslosigkeit öffentlich zur Schau stellten. Die bekanntesten Vertreter dieser „Kunst“ waren im 19. Jahrhundert Giovanni Succi und Wilhelm Bode alias Ricardo Sacco. Sowohl Succi als auch Bode wurde jedoch Betrug nachgewiesen, was zu einer nachlassenden Popularität des Schauhungerns führte.[2]

Die sogenannte Lichtnahrung wurde vor allem durch Jasmuheen bekannt. Sie behauptet, seit 1993 keine Nahrung im herkömmlichen Sinne mehr zu benötigen, jedoch aus gesellschaftlichen Gründen und in sehr geringen Mengen ab und zu eine Kleinigkeit zu essen. In einem von ihr vorgeschlagenen 21-tägigen „Lichtnahrungsprozess“ soll sich der Körper angeblich darauf einstellen, keinerlei feste Nahrung und Flüssigkeit mehr zu benötigen, sich also nur noch durch „Licht“ zu ernähren. Dieser 21-tägige „Lichtnahrungsprozess“ sieht unter anderem vor, dass sieben Tage lang durchgehend weder gegessen noch getrunken, die weiteren vierzehn Tage nur getrunken werden soll. Nach Beendigung der 21 Tage könne man wieder normal essen, soll aber ab diesem Zeitpunkt durch den Prozess und mit Hilfe von „Energiewesen“ die Möglichkeit haben, ganz auf „feststoffliche“ Nahrung verzichten zu können. Bislang ist es selbst Jasmuheen nicht gelungen, ihre Thesen zu beweisen. Sie konnte 1999 in einem Selbstversuch unter kontrollierten Bedingungen keinen Beweis dafür erbringen, dass feinstoffliche Aufnahme von Lebensenergie („Licht“) feststoffliche Nahrung ersetzen kann. Das Experiment wurde nach vier Tagen aufgrund der fortschreitenden Dehydration und des deutlichen Gewichtsverlustes abgebrochen.[3]

Durch die Praktik kamen bereits Menschen zu Tode.[4][5][6] In ihrem Buch distanziert sich Jasmuheen von jeglicher Verantwortung gegenüber gesundheitlichen Schäden.

Ab dem Jahr 2004 empfahl Jasmuheen statt des 21-tägigen „Lichtnahrungsprozesses“ die „Sanften Wege zur Lichtnahrung“, bei dem man von Prana leben und weiterhin das Essen genießen könne. Die Umstellung von feststofflicher Nahrung auf feinstoffliche Lebensenergie soll dabei nur sehr langsam über Jahre hinweg erfolgen.[7]

Ein Zustand der Nahrungslosigkeit trat nach eigener Aussage auch bei der Anthroposophin Judith von Halle auf, die behauptet, seit der Karwoche 2004 die Wundmale Christi zu tragen und sich ausschließlich von Wasser zu ernähren.

In den Jahren 2003 und 2010 sorgten die Berichte über die Untersuchung des indischen Yogis Prahlad Jani für weltweite Schlagzeilen. Jani gab an, seit Jahrzehnten weder zu essen noch zu trinken. Die beiden Untersuchungen wurden von Kritikern als unwissenschaftlich bezeichnet,[8] sie wurden nicht wissenschaftlich publiziert.

Im September 2010 erschien der österreichische Dokumentarfilm Am Anfang war das Licht, der Lichtnahrung thematisiert. Das Thema wird dadurch im deutschsprachigen Raum einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Der österreichische Filmemacher Peter Arthur Straubinger besucht im Film Menschen, die angeben, sich von Lichtnahrung zu ernähren, unter anderem Jasmuheen, Michael Werner und Prahlad Jani, befragt Esoteriker, Ärzte und Wissenschaftler und sucht nach Erklärungen wie Lichtnahrung funktionieren könnte. Entgegen der etablierten Wissenschaft vertritt der Film die Auffassung, Lichtnahrung als Phänomen existiere tatsächlich.[9] In den österreichischen Medien werden der Film und die Aussagen Straubingers kontrovers diskutiert. Kritiker bewerten den Film als antiaufklärerisch und manipulativ[10][11] und werfen Straubinger einen unverantwortlichen Umgang mit dem Thema vor.[12]

Rudolf Steiner zu Nahrung und Nahrungslosigkeit

„Denn sehen Sie, wenn Sie den Menschen im allergröbsten Sinn betrachten, nämlich, ich möchte sagen so recht materialistisch, so könnte sich Ihnen der Mensch eigentlich so darstellen, wie er wirklich in manchen materialistischen Büchern geschildert ist: als ein recht großer Verdauungsapparat, als ein Apparat, der ißt und verdaut und seinen Körper aufbaut aus den Substanzen, die er durch Essen aufgenommen hat und die er in der verschiedensten Weise verarbeitet hat und so weiter. Tatsächlich, in den materialistischen Weltanschauungen finden Sie den Menschen kaum viel anders geschildert als so, daß er ein großer Verdauungs- und Eßapparat ist, also ein Apparat, der Stoffe aufnimmt von außen und sie im Innern verarbeitet, sie in der verschiedensten Weise verteilt auf die Muskeln, Knochen, Sehnen und so weiter. Wenn man den Menschen im Groben betrachtet, wenn man absieht von dem, was der Mensch dadurch ist, daß er eine sinnliche Welt wahrnimmt, daß er in einem körperlichen Gesamtgefühl gewisse Drüsenabsonderungen wahrnimmt, und überhaupt, wenn man nur auf das Grobe der Nahrungsaufnahme sieht, auf das, was mit den Stoffen vorgeht von ihrer Aufnahme durch den Mund bis zu ihrer Verarbeitung zum Blut und zum Umlauf dieses Blutes — wenn man das, was der Mensch im Groben ist, in Betracht zieht, so ist dies der materielle Prozeß, der letzten Endes der physische Ausdruck ist für das, was als Übergewicht existiert des astralischen Leibes über den Ätherleib. Nämlich Sie erinnern sich, daß wir, wenn wir die Welt überhaupt geistig betrachten, hinter jedem Sinnlichen ein Geistiges sehen müssen. Das Sinnliche ist eigentlich nur die äußere Erscheinung. Hinter all diesen groben Vorgängen der Nahrungsaufnahme und -Verarbeitung haben wir als geistige Kräfte zu sehen das Übergewicht des astralischen Leibes über den Ätherleib. So daß wir sagen können: Es drückt sich dieses Übergewicht des astralischen Leibes über den Ätherleib aus in den normalen organischen Lebensvorgängen, insofern diese physisch sind; also in den normalen physisch-organischen Lebensvorgängen. Ja, sehen Sie, da haben wir etwas Sonderbares herausbekommen. Ich bitte Sie, dieses Sonderbare recht zu betrachten. Sie müssen sich nämlich klarmachen: Das, was der Materialismus oftmals als den ganzen Menschen ansieht, das, was eigentlich die Hauptsorge weitaus der meisten Menschen ist — Nahrung aufzunehmen und die Stoffe nach den verschiedenen Organen des Körpers zu tragen —, das ist durch nichts anderes überhaupt vorhanden als dadurch, daß durch den luziferischen Einfluß einmal eine solche Verschiebung stattgefunden hat, die ein Übergewicht des astralischen Leibes über den Ätherleib hervorgerufen hat. Das heißt, wenn es den Luzifer nicht gegeben hätte am Anfang der Menschheitsentwickelung und der nicht in der charakterisierten Weise den astralischen und den Ätherleib verschoben hätte, so würde der Mensch in der heutigen Weise nicht essen und verdauen und die Stoffe verarbeiten, wie er das tut. Das also, was als materialistische Hauptsache beim Menschen angesehen wird, ist eine rein luziferische Tat, ist überhaupt nichts anderes als das Produkt einer Verschiebung zwischen Astralleib und Ätherleib, so daß der Astralleib etwas abgekriegt hat an Tätigkeit durch Luzifer, wodurch er ein Übergewicht erlangt hat über den Ätherleib. Das hat ihm Luzifer gegeben, und dadurch nämlich ist der Mensch überhaupt dazu gekommen, grobe Nahrungsmittel aufzunehmen. Der Mensch war gar nicht dazu bestimmt, grobe Nahrungsmittel aufzunehmen, sondern er sollte eine Daseinsart bilden, eine Daseinsstufe haben, auf der er gar nicht grobe Nahrungsmittel aufzunehmen brauchte. Wunderbar drückt uns diese Tatsache aus, daß durch die Versuchung des Luzifer bewirkt worden ist, was wir nennen können die Vertreibung aus dem Paradiese. Denn im Paradiese sein heißt nichts anderes, als ein geistiges Wesen zu sein und nicht nötig zu haben, physische Nahrungsmittel aufzunehmen und sie in sich zu verarbeiten. Das ist die Vertreibung aus dem Paradiese, was den weitaus meisten materialistisch gesinnten Menschen als die höchste Lust erscheint. Die Menschen sind nicht nur dadurch gestraft worden, daß sie sozusagen Nahrungsmittel aufnehmen und verarbeiten müssen, sondern sie sind doppelt gestraft, weil das, was in den Symbolen der Bibel den ersten Menschen als der größte Verlust erschien: daß sie heraus mußten aus dem Paradies und physische Nahrung aufnehmen, für die weitaus meisten Menschen der größte Genuß geworden ist. So sehr haben sich die Menschen verändert, daß sogar das Sein außer dem Paradies für sie die größte Lust geworden ist. Das ist allerdings sonderbar, daß man sich diese Dinge klarmachen muß, aber man muß es.

[... ... ...]

Ich habe in Karlsruhe darauf aufmerksam gemacht, daß es für einen Menschen, der auf seine Vernunft baut, ganz begreiflich erscheint, wenn er sagt: Ja, wenn ich begreifen will die Auferstehung beim Mysterium von Golgatha, dann muß ich meine Vernunft einfach streichen. Denn alles das, was diese sagt, widerspricht der Auferstehung. So sagt der Mensch des neunzehnten Jahrhunderts, so sagt selbst schon der Theologe, insofern er liberaler Theologe ist, im neunzehnten Jahrhundert. Aber wie soll er denn überhaupt erwarten, daß das Mysterium von Golgatha, daß etwas, was gerade keine Tat ist, die mit dem Luziferischen verflochten sein sollte, was ganz außerhalb der Sphäre des Luzifer liegt, was gekommen ist, um die Sphäre des Luziferischen zu überwinden, daß das begriffen werden soll mit dem, was durch Luzifer ihm zukommt, nämlich durch seine eigene Vernunft! Es ist nichts selbstverständlicher, als daß man mit eigener Vernunft niemals diese Dinge begreifen kann. Denn sie ist ein luziferisches Geschenk und ist nicht geeignet, die Dinge zu begreifen, die nicht mit dem Wirken des Luzifer zusammenhängen. Das ist der tiefere Zusammenhang dieser Sache. Wäre das Mysterium von Golgatha mit der menschlichen Vernunft begreifbar, dann, meine lieben Freunde, hätte es gar nicht zu geschehen brauchen, dann wäre es ganz unnötig, dieses Mysterium von Golgatha. Denn es ist geradezu da, um die Verschiebung, welche durch den luziferischen Einfluß zustande gekommen ist, wieder auszugleichen, also gerade, um den Menschen zu kurieren von dieser sonderbaren Anmaßung, von diesem sonderbaren Hochmut der Vernunft, der sich dadurch äußert, daß der Mensch alles mit seiner Vernunft begreifen will. Hier ist die Stelle, zu begreifen, wie eigentlich die Vernunft als solche begrenzt ist. Daß die menschliche Erkenntnis begrenzt sei, dagegen ist von mir oft protestiert worden; aber die Vernunft als solche ist begrenzt.“ (Lit.: GA 134 („Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes“), 3. Vortrag (Hannover, 29.12.1911))

Die Nahrungslosigkeit bei Stigmatisierten

„Wer meint die Nahrungslosigkeit sei eine krankhafte Erscheinung, und sich dabei auf die extremen Reaktionen Anna Katharinas auf stoffliche Nahrungszufuhr beruft, der wird nicht bemerkt haben, wie er sich hier einer sehr kurzsichtigen Betrachtung hingibt und aufgrund dieser Tatsache zu einem ebenso voreiligen wie verkehrten Schluss kommt. Der verwandelte, genauer gesagt bis zu einem gewissen Grade vergeistigte Organismus Anna Katharinas ist an sich ein vollständig gesunder gewesen, sogar gewiss gesünder als jeder andere physische Organismus, der nicht schon, wie ganz offensichtlich der ihre, eine deutliche Verwandtschaft aufzeigt zu dem, was Rudolf Steiner das eigentliche Urbild oder das Phantom des physischen Leibes nannte und von dem er sagte, dass es "dazu bestimmt war, unberührt zu bleiben von den materiellen Teilen, die aus dem Mineral- Pflanzen- oder Tierreich vom Menschen als Nahrungsmittel aufgenommen werden". Dieser "unverwesliche" Leib hat mit dem Erscheinen des geistigen Menschen in der Sinneswelt als sinnliches Wesen eine "Degeneration" erfahren, ist jedoch durch das Opfer Christi auf Golgatha wiederhergestellt worden und seitdem für jeden Menschen genau so entwickelbar, "anziehbar" wie der verwesliche Körper, die "Adam-Natur", die wir uns vor langen Zeiten (mit dem Sündenfall) "angezogen" haben (...). Dass ein physischer Leib, der bis zu einem solchen Grade umgewandelt ist, dass er "dazu bestimmt" ist, "unberührt zu bleiben" von den irdischen Nahrungsmitteln, ein zu ihm passendes "Milieu" benötigt, um adäquat existieren zu können, dürfte begreiflich sein. Stellt man dieses Milieu nicht her, indem man ihm (zum Beispiel) materielle Nahrung zuführt, so erzeugt man ebensolche krankmachenden Faktoren, wie wenn man einem physischen Leib, der ganz auf die Aufnahme materieller Nahrung angewiesen ist, dieselbe verweigert.“ [13]

Die Nahrungslosigkeit der Stigmatisierten hat allerdings wenig bis gar nichts mit der sogenannten Lichtnahrung zu tun, sondern es handelt sich um die Nahrung aus dem Manna und aus dem "Brot des Lebens", also aus dem verlebendigten Atma, Buddhi und Manas, als die in jedem Menschen potentiell vorhandene menschliche Geistnatur.

Medizinische Bewertung

Der von Jasmuheen vorgeschlagene 21-tägige „Lichtnahrungsprozess“ sieht vor, sieben Tage lang weder zu essen noch zu trinken. Aus medizinischer Sicht ist das Risiko groß, dabei zu verdursten. Ab dem dritten Tag ohne Flüssigkeitszufuhr steigt das Risiko der tödlichen Dehydratation. Zumindest mit Schädigungen der Niere bis hin zum Nierenversagen kann gerechnet werden.[14] Wie viele Tage man gänzlich ohne Wasser überleben kann, ist auch vom Grundumsatz und der Umgebungstemperatur abhängig. Koma-Patienten, denen die Nahrungszufuhr (Essen und Trinken) unterbrochen wurde, überlebten in der Regel zwischen 10 und 14 Tage.[15] Ein in einer Zelle vergessener Häftling überlebte 18 Tage ohne feste und flüssige Nahrung. Nur die Feuchtigkeit an den Wänden der Zelle diente ihm als minimale Wasserquelle.[16]

Im Gegensatz dazu würde ein gesunder erwachsener Mensch unter ärztlicher Aufsicht, der beim zeitlich begrenzten Fasten nur auf feste Nahrung verzichtet, keine gesundheitlichen Schäden davon tragen. Beim normalen Fasten werden oft kalorienhaltige Fruchtsäfte getrunken.

Nach Aussagen von Experten[17] kann ein gesunder Erwachsener etwa 50 bis 80 Tage der Nahrungslosigkeit bei ausreichender Wasserzufuhr überstehen, bei adipösen Menschen kann sich dieser Zeitraum auch weiter verlängern. Aus Beobachtungen an Hungerstreikenden ist bekannt, dass diese nach 50 bis 60 Tagen der Nahrungslosigkeit den Hungertod starben. Ein dauerhafter Verzicht auf feste und flüssige Nahrung führt daher zwangsläufig zum Tod.

Jamusheen behauptet im Rahmen ihrer „Lichtnahrungslehre“, dass es nicht nötig sei, Nahrung oder Flüssigkeit zu sich zu nehmen, sobald sich der Körper in einem mehrwöchigen Umstellungsprozess an die vermeintliche „Lichtnahrung“ gewöhnt habe. Ein Beweis für diese Hypothese konnte bislang nicht angeführt werden. Beobachter berichten zudem davon, sie beim Essen gesehen zu haben. Jasmuheen bestreitet dies selbst nicht. Anhänger ihrer Lehre, die in Deutschland den größten Zuspruch fand,[18] nehmen zwar nach eigenen Angaben keine feste Nahrung zu sich, ernähren sich aber statt dessen von flüssiger Nahrung. Prinzipiell ist es möglich, über einen sehr langen Zeitraum hinweg die zum Leben notwendigen Nährstoffe und Kalorien über Flüssigkeiten (Fruchtsäfte, Milch, Suppen, „Astronautenkost“) zu sich zu nehmen. Dies wird beispielsweise bei der Ernährung bewusstloser oder komatöser Patienten bis zu mehrere Jahre lang in Kliniken oder auch am Wohnort praktiziert. Der völlige Verzicht auf Nahrung und Trinkwasser führt jedoch innerhalb weniger Tage zu einer lebensbedrohlichen Situation, wie Jasmuheen 1999 während eines von Kamerateams überwachten Selbstversuchs selbst erlebte, als sie zunehmend dehydrierte (austrocknete), Gewicht verlor und an Sprachstörungen litt.[3][14]

Der bekannteste „Lichtesser“ aus dem deutschsprachigen Raum ist Michael Werner,[19] der nach eigenen Aussagen seit 2001 von „Lichtnahrung“ lebt.[20] Vom Institut für Komplementärmedizin der Universität Bern wurde Michael Werner unter kontrollierten Bedingungen zehn Tage lang begleitet und untersucht. Werner nahm in dieser Zeit nur Flüssigkeit zu sich, die keine oder nahezu keine Kalorien enthielt. Die 2008 veröffentlichte Studie kommt zum Schluss, dass die Behauptung von Werner, auf herkömmliche Nahrung verzichten zu können, widerlegt sei. Werner verlor an Körpergewicht und auch die körperliche Leistungsfähigkeit nahm während des Selbstversuchs ab.[21]

Sowohl Jasmuheen als auch Michael Werner räumten selbst ein, nicht vollständig auf Nahrung zu verzichten, sondern ab und zu zu essen. Die Wiener Ernährungsmedizinerin Sonja Schwinger sieht im Phänomen der Lichtnahrung eher eine unterschiedliche subjektive Wahrnehmung. Es wäre nach ihrer Meinung möglich, dass manche „Lichtesser“ im Glauben leben, nichts zu essen, es nach unserer Wahrnehmung aber doch tun.[19]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Vgl. Berit Uhlmann: Darben ohne Narben? Sie sind in der Fastenzeit wohl gelitten: Legenden von Asketen, die nur von Luft und Glauben leben. Doch wie lange kann der Mensch tatsächlich hungern? sueddeutsche.de vom 4. Februar 2008
  2. Peter Payer: Die brotloseste aller Künste
  3. 3,0 3,1 Fernsehdokumentation über den Selbstversuch von Jasmuheen
  4. Zitat: … In her book 'Living on Light', Jasmuheen tries to animate people worldwide to follow her drastic nutrition rules in order to boost their quality of life. Several deaths have been reported as a fatal consequence … Quelle: Heusser P, Wolf U, Vonwiller HM, Messerli N, Laederach-Hofmann K. "Nutrition with 'light and water'? In strict isolation for 10 days without food - a critical case study." Forsch Komplementmed. 2008 Aug;15(4):203-9. Epub 2008 Aug 15.Medline abstract
  5. A. Wolfsgruber: Licht, Luft und Leichen. In: Focus 29, 1999
  6. Tom Walker und Judith O'Reilly: 3 Todesfälle im Zusammenhang mit dem 'Lichtnahrungs-Kult. In: The Sunday Times vom 26. September 1999 (englisch)
  7. Jasmuheen: Sanfte Wege zur Lichtnahrung: Von Prana leben und weiterhin das Essen genießen. Oktober 2004. ISBN 978-3936862188.
  8. Guardian: India's man who lives on sunshine
  9. Filmbeschreibung auf bm:uk, aufgerufen am 10 Oktober 2010
  10. derStandard: So wertvoll wie ein kleiner Fake, 22. September 2010
  11. diepresse: Schwere Kost Lichtnahrung, 18. September 2010
  12. ORF-Sendung Konkret vom 24. September 2010
  13. Judith von Halle, Anna Katharina Emmerick: Eine Rehabilitation. Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, S. 305–306.
  14. 14,0 14,1 Rolf Degen: Den Löffel ganz abgeben!. (PDF) In: Tabula. Zeitschrift für Ernährung. Nr. 2 (April 2003), S. 10 f.
  15. Scientific America: How long can a person survive without food?, 8. November 2004
  16. Hamburger Abendblatt: 'Beamte vergaßen Häftling in der Zelle: Verurteilt, 6. November 1979
  17. W. Siegenthaler: Klinische Pathophysiologie. Thieme, Stuttgart 2006, ISBN 3-134-49609-7.
  18. Face behind food-free teaching. Aufgerufen am 5. Juni 2010.
  19. 19,0 19,1 Die Presse: Fasten für Fortgeschrittene: Die Lichtesser. 20. Februar 2010
  20. Michael Werner, Thomas Stöckli, Jakob Bösch. Leben durch Lichtnahrung: Der Erfahrungsbericht eines Wissenschaftlers. AT Verlag, 2005, ISBN 3-03800-229-1.
  21. P. Heusser, U. Wolf, H. M. Vonwiller, N. Messerli, K. Laederach-Hofmann: Nutrition with "light and water"? In strict isolation for 10 days without food - a critical case study. (Zusammenfassung auf PubMed)
  22. http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article2792756/Die-Schnecke-die-sich-in-eine-Pflanze-verwandelt.html
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