Neospinozismus

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Der Neospinozismus lässt sich auf folgende einfache Formel bringen: Gott hat die Welt erschaffen. Und die Welt ruht in Gott. Und durch den Menschen kehrt die Schöpfung zu Gott zurück.

Allgemeines

Es gibt dabei bestimmte Parallelen zu Plotin mit seiner Emanationslehre. Stiller betont aber ausdrücklich, mit Plotin, der die zeitliche Schöpfung aus dem Nichts nicht kennt, weit weniger zu tun zu haben, als mit Spinoza. Nur lehnt Stiller die Willensfreiheit nicht ab, sondern reklamiert sie ausdrücklich für den Neospinozismus. Stiller gibt folgendes zu bedenken: Die angebliche Spinoza-Formel Gott = Natur = Substanz, die Spinoza so explizit nie gesagt hat, sei nur ein untergeschobenes Missverständnis auf Grund einer missverständlichen Formulierung in der Einleitung zum 4. Kapitel der Ethik Spinozas. Tatsächlich sei Spinoza nie Pantheist gewesen, wie dieser in Briefen ausdrücklich erklärte, sondern wie Stiller 'Panentheist'. Bereits am Beginn der Ethik im ersten Buch hätte er genau zwischen Gottnatur und Naturnatur, zwischen schaffender Natur und geschaffener Natur unterschieden... Daran würde Stiller festhalten und nun nur noch die Rückkehr zu Gott durch den Menschen als geschaffene und zugleich schaffende Natur (natura naturata naturans) hinzufügen. An sich sei aber sonst kein Unterschied zu Spinoza. Es sei heute dringend an der Zeit, Spinoza zu rehabilitieren. Stiller wolle mit seinem Neospinozismus eine Lanze für Spinoza brechen und ihn zu neuen Ehren kommen lassen, und zwar als einen objektiven Idealisten und Panentheisten.

Die Formeln

Gott = Schaffende Natur = Natura naturata

Welt = Geschaffene Natur = Natura naturans

Mensch = Schaffende und geschaffene Natur = Natura naturata naturans

Noch einmal: Gott hat die Welt erschaffen (Schöpfung). Und die Welt ruht in Gott (Panentheismus). Und durch den Menschen kehrt die Schöpfung zu Gott zurück (Mysterium von Golgatha, Christusimpuls, Erlösung, Auferstehung, Ewiges Leben. Diesen Weg muss der Mensch aus freien Stücken gehen, durch Hinwendung zum Christus. Dazu hat er einen freien Willen.