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Prusikknoten

Aus AnthroWiki

Der Prusikknoten, auch Prusikschlinge, ist ein Klemmknoten, der sich unter Belastung zuzieht und bei Entlastung wieder lockert. Benannt ist er nach Karl Prusik, einem Musiklehrer in Wien, der ihn 1931 erfand. Im Ashley-Buch der Knoten ist er unter der Nr. 1763 als radial benutzter Knoten zu finden, während der Prusikknoten zur Verwendung in axialer Richtung neue Anwendungsgebiete ermöglichte. Die Technik des Aufstiegs am Seil mit einer Prusikschlinge nennt man „prusiken“. Wird eine Steigklemme verwendet, spricht man von „jümarn“.

Anwendung

Aufstieg am Seil

Der Prusikknoten wird von Bergsteigern, Höhlenforschern und Pfadfindern verwendet, um an einem herabhängenden Seil aufzusteigen. Dazu werden zwei Steigschlingen verwendet, mit einer Länge von etwa 150 cm, die abwechselnd am Seil nach oben geschoben werden.

Sicherung beim Abseilen

Beim Abseilen wird er als Sicherung am Bremsseil verwendet. Der lockere Prusikknoten wird beim Abseilen von Hand mitgeführt und verklemmt sich, falls der Kletterer das Seil loslässt. Mit einer etwa 20 cm langen Reepschnur wird ein Prusik um beide Stränge des Bremsseils unterhalb des Abseilgeräts geknüpft. Das andere Ende der Schlinge wird an der Beinschlaufe des Klettergurtes befestigt. Das Konstrukt wird auch Kurzprusik genannt, da es so kurz sein sollte, dass die Reepschnur nicht bis in das Abseilgerät hinein rutschen kann und dann äußerst mühselig entfernt werden müsste. Zur Korrektur der Länge wird die Reepschnur kürzer verknotet bzw. bei Endlosschlingen drei- statt zweimal durch die Bucht geschlagen (s. u.).

Bau von Flaschenzügen

Bei der Spaltenbergung wird damit ein Flaschenzug gebaut, um einen am Seil hängenden Bergsteiger heraufzuziehen (Prusik nannte den Flaschenzug „St.Bernhard“). Zur Selbstrettung aus einer Gletscherspalte wird der Prusik für die Münchhausentechnik verwendet.

Bei Seilbrücken wird das Tragseil mit einem Prusik gefasst und mit einem Flaschenzug gespannt, bevor es am Ankerpunkt befestigt wird.

Heim und Garten

Umfangreich wachsende Pflanzen benötigen oft eine Stütze. Stäbe aus Bambusmaterial und Kunststoff bieten stabile Gerüste für z. B. Gummibäume. Das Befestigen der Pflanzenarme an dem glatten Bambus kann bestens mit einem Prusikknoten stattfinden. Einen glatten Stab aus dem Boden zu ziehen klappt auch mit dem Prusikknoten, der eine gute Klemmwirkung auf die glatten Flächen bringt. Auch das Gegenteil, einen Pflanzenstab (z. B. Bohnenstange) in die Erde zu treiben, gelingt mit einem Prusikknoten und einer Fußschlinge.

Knotenfestigkeit

Die Knotenfestigkeit ist stark abhängig vom Unterschied der Seildurchmesser und vom Material und der Oberflächenbeschaffenheit der beiden Seile. Fest wird der Knoten bei einem Unterschied der Durchmesser von 1 zu 1,5 bis 1 zu 5; aber je größer der Unterschied, desto schwächer ist die dünne Leine. Nur durch einen kleineren Seildurchmesser, mit dem der Knoten um das stehende Seil geknüpft wird, tritt eine gute Klemm-(Keil)-Wirkung ein. Bei einem 10 mm Kletterseil verwendet man eine Reepschnur mit mind. 4 mm, max. 6 mm Durchmesser, oder eine schmale Bandschlinge mit 12 mm Breite.

Knotenkunde

Knüpfen des Prusiks

Man legt eine Endlosschlinge aus einem dünnen Seil als losen Ankerstich um das dickere Seil. Dann fährt man mit der langen Schlinge nochmal um das Seil und steckt sie wieder durch die kurze Bucht. Belastet man die Schlinge, so klemmt der Prusikknoten auf dem Seil. Entlastet man die Schlinge, lässt sich der Prusikknoten auf dem Seil verschieben.

Mit Endlosschlinge einhändig gegriffen

In eine hängende/befestigte Schlinge von oben mit der Hand hineinfahren, um den Daumen herum ein „lockeres“ Auge legen, gegenläufig mit den Fingern ein zweites Auge legen. Beides wiederholen, sodann Daumen und Finger zusammenführen und die „Daumenaugen“ auf die Finger gleiten lassen. (oder auch zwei Augen links und zwei Augen rechts -gegenläufig- legen) Mit dem Daumen den Prusikknoten dichtholen.

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Gérard Hitch

Schneller lässt sich ein Prusik-ähnlicher Klemmknoten stecken, wenn er mit der Endlosschlinge nach innen geschlagen wird. Dadurch erspart man sich das mehrfache Durchstecken des Schlingenendes. Als „Gérard-Hitch“ von E. Gérard bereits 1922 veröffentlicht in La Montagne [1]

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Systematik

Der Prusikknoten ist eine Erweiterung des Ankerstichs.

A= Ankerstich, B= Prusik normal, C= Prusik (doppelt, außengeschlagen), D= Gérard-Hitch (Prusik innen geschlagen)

Alternativen

Schwäbisch-Klemmknoten

Siehe auch

Weblinks

Commons: Prusikknoten – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Prusikknoten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. (1929) „Alpine Journal“ 41; (1996) „History and Science of Knots“ J. C. Turner S.161 Fig.18.
  2. Schwabisch Hitch: How to tie the Schwabisch Hitch Knot. Abgerufen am 11. September 2018.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Prusikknoten aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.