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Relation

Aus AnthroWiki

Die Relation (lat. relatio „das Zurücktragen“) oder Beziehung gibt an, in welchem (einseitigen oder wechselseitigen) Verhältnis (z.B. größer oder kleiner) ein Seiendes oder ein Ereignis zu einem oder mehreren anderen steht. Sie zählt in diesem Sinn zu den 10 Kategorien des Aristoteles und umfasst auch einer der vier Gruppen in Kants Kategorientafel. In der Systemtheorie wird die Struktur eines Systems als die Menge aller Relationen zwischen den einzelnen Elementen des Systems aufgefasst.

Der Philosoph Hermann Lotze (1817-1881) ging sogar davon aus, dass alles Sein nichts anderes bedeutet als „in Beziehung stehen“. Ein beziehungsloses Sein schien ihm undenkbar, denn ein solches „reines“ Sein, so argumentierte Lotze, wäre an keinem Ort der Welt, zu keinem Zeitpunkt der Ereignisreihe zu finden und würde sich durch keine Wirkung auf irgend etwas kundgeben und sei mithin vom Nichtseienden nicht zu unterscheiden[1].

Änlich spricht Hans-Peter Dürr auf mit Hinweis auf die Quantentheorie von einem „Beziehungsgefüge“, das der Wirklichkeit zugrunde liege:

„Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.“

– Hans-Peter Dürr: Am Anfang war der Quantengeist[2]

Mathematik

In der Mathematik versteht man unter einer Relation gemeinhin eine zweistellige oder binäre Relation, die mengentheoretisch durch ein 2-Tupel, d.h. durch ein geordnetes Paar ausgedrückt wird. Im verallgemeinerten Sinn besteht eine Relation aus einer Menge von -Tupeln.

Einzelnachweise

  1. Hermann Lotze: Grundzüge der Metaphysik, 1883, S. 10
  2. Hans-Peter Dürr: Am Anfang war der Quantengeist, Interview im P.M. Magazin (Mai 2007), abgerufen am 9. Juni 2018