Sanskrit

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Sanskrit (skrt., संस्कृत्, n., saṃskṛta, von sam "zusammen" und kṛta "gemacht", wörtl: "zusammengefügt", saṃskṛtā vāk: "zusammengesetzte Sprache") ist die Sprache der ältesten indischen Literatur, der Veden. Sanskrit ist die klassische Sprache der Brahmanen, die erstmals von Panini im 4. Jahrhundert systematisiert wurde. Die Entstehung wird auf 1200 v. Chr. datiert, das zu dieser Zeit übliche Vedisch unterscheidet sich jedoch noch vom klassischen Sanskrit. Hindi (संस्कृत, f., saṃskṛt oder sãskṛt) bedient sich vor allem in den Wörtern (nicht der Grammatik) des Sanskrit. Sanskrit wird (seit einigen Jahrhunderten) nur noch in Devanagarischrift geschrieben. Sanskrit ist heute eine weitgehend "tote" Sprache wie Latein, aber immer noch die heilige Sprache der Hindus, da alle religiösen Schriften, von den Veden und Upanishaden bis zur Bhagavad-Gita in Sanskrit verfasst wurden. Datei:Sanskrit.png

Sanskrit und Klang

Sanskrit unterscheidet sich von allen anderen Sprachen (mit Ausnahme derer, die in diesem Sinne direkt vom Sanskrit abstammen und deshalb diese Eigenschaft im wesentlichen übernommen haben) dadurch, dass ihre Grundelemente von der prinzipiellen und unveränderlichen Beschaffenheit des Menschen abgeleitet worden sind. Obschon Sanskrit zu den natürlichen Sprachen zählt, ist es doch auch eine konstruierte Sprache, wie die Bedeutung "zusammengesetzte Sprache" erkennen lässt. Die Grundelemente, aus denen das Sanskrit "zusammengesetzt" ist, sind die genau 50 unterschiedlichen Klänge. Anders als z. B. das Chinesische basiert Sanskrit nicht auf Zeichen oder auf Buchstaben (Stäbchen aus Buchenholz) wie die Germanischen Sprachen, sondern auf Klängen. Jeder Klang harmoniert mit einem bestimmten Chakra, genauer gesagt mit einer bestimmten Art von Chakra. Der Mensch hat genau 50 verschiedene Chakren.

Indoeuropäische Sprache

Sanskrit gehört zum indischen Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie und hat damit einen gemeinsamen Ursprung mit den modernen europäischen Sprachen, aber auch mit den klassischen Sprachen wie Latein und Griechisch. Die Verwandtschaft kann beispielsweise illustriert werden mit den Worten für Mutter und Vater: matri und pitri in Sanskrit; mater und pater in Latein und Altgriechischen (μητηρ) beziehungsweise (πατηρ). Bemerkenswert ist auch die ähnliche Grundstruktur in der Grammatik, wie: 3 Geschlechter, Funktion der Kasuus (Fälle), Tempora (Zeitgefüge), Modi.

Im Sanskrit sind alle acht Fälle der indoeuropäischen Ursprache erhalten geblieben: Nominativ, Vokativ, Akkusativ, Instrumentalis, Dativ, Ablativ, Genitiv und Lokativ. Zusätzlich zu Singular und Plural gibt es im Sanskrit noch den Dual (wenn zwei Personen etwas tun).

Die Ähnlichkeiten zwischen Latein, Griechisch und Sanskrit spielten eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Sprachwissenschaft (siehe auch Ferdinand de Saussure). Auffällig sind auch Ähnlichkeiten zwischen Sanskrit und der Litauischen Sprache.

Sandhi

Eine große Schwierigkeit für den Sanskrit-Schüler sind die Sandhi-Regeln: einzelne Wörter werden im Satzgefüge (nach bestimmten Regeln) zusammengeschrieben und verändern dabei oft ihre Laute. Der erste Schritt vor einer Übersetzung besteht darin, zu erkennen, wo ein Wort aufhört und das Nächste anfängt. Beispiel: Endet ein Wort auf a und das Nächste beginnt mit u so wird daraus ein o. Aus Katha und Upanishad wird so Kathopanishad.

Schrift

Sanskrit wird in Devanagari geschrieben, hergeleitet von deva "Gott" und nagara "Stadt", was bedeutet, dass die Sprache eine Wohnstätte gefunden hat für die Aussage der Götter. Sanskrit wurde zur Sprache der Götter. Für die Sanskrit-Transkription in die lateinische Schrift wurde eine wissenschaftliche Umschrift entwickelt. Die Reihenfolge der Buchstaben im Sanskrit-Alphabet ist eine andere als in unserem Alphabet. Zuerst kommen alle Vokale, danach die Konsonanten, der harte immer vor dem weichen, also K vor G, T vor D usw. F, Q, W, X und Z gibt es nicht. K(a) ist der erste Konsonant des Sanskrit-Alphabets. Zudem ist es das Fragewort "Wer" der Brahmanen. Ka wurde später zu einer Gottheit erhoben.

Bedeutung des Sanskrit

Für Indien spielt Sanskrit eine ähnliche Rolle wie das Latein für Europa oder das Hebräische für die antiken und heutigen Juden. Die Rolle einer Sondersprache spielte Sanskrit schon im indischen Altertum. Sanskrit ist in Gegensatz zu sehen zu Prakrit, der gesprochenen Populärsprache, wozu auch Pali zählt. Obwohl beispielsweise viele buddhistische Texte in Sanskrit verfasst wurden, soll bereits Buddha selbst die volkstümlichere Sprachvariante Pali bevorzugt haben.

Verbreitung

Bei einer Zählung im Jahre 1981 gab es noch etwa 6.000 Menschen in Indien, die Sanskrit als Muttersprache sprachen. Etwa 190.000 gaben es bei der Volkszählung 1961 als Zweitsprache an. Aktuelle Bemühungen gehen dahin, Sanskrit selbst als "Living Sanskrit" wiederzubeleben, auch indem man neue Wörter für moderne Gegenstände entwickelt und junge Leute dazu motiviert, sich in dieser Sprache zu verständigen. Im Rahmen des Hindu-Nationalismus gibt es Tendenzen in Hindi die Begriffe arabischen und persischen Ursprungs durch Sanskrit-Begriffe zu ersetzen und so die Sprache von Fremdeinflüssen zu "reinigen". Diese Entwicklung dauert noch an, sodass die Unterschiede zwischen Urdu und Hindi größer werden.

Beispiele für Sanskrit-Lehnwörter im Deutschen: Arier, Ashram, Dschungel, Ingwer, Kajal, Mandala, Moschus, Nirwana, Yoga

Literatur

  • Ulrich Stiehl: Sanskrit-Kompendium. Ein Lehr-, Uebungs- und Nachschlagewerk. Devanagari-Ausgabe, 3. Auflage 2004, 480 Seiten, Verlagsgruppe Huethig-Jehle-Rehm, Heidelberg. ISBN 3-87081-360-1
  • Wilfried Huchzermeyer: Erlebnis: Sanskrit-Sprache. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-05-8
  • Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. edition-sawitri.de, ISBN 3-931172-22-8
  • Jutta Zimmermann: Sanskrit-Devanagari. Die Sprache aus der Stadt der Götter. Raja-Verlag.de, ISBN 3-936684-06-5
  • Sampad and Vijay: The Wonder that is Sanskrit.(sanskrit.de[1])
  • Stephanie W. Jamison: Sanskrit. In: The Cambridge Encyclopedia of the World's Ancient Languages. Cambridge 2004, 673-699.
  • Sir Monier Monier-Williams: Sanskrit - English Dictionary, Oxford University Press, 1899. Reprint: Motilal Banarsidass, Delhi, 1985
  • Georg Bühler: Leitfaden für den Elementarkursus des Sanskrit, 1882, 1927. Reprint: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1988
  • Carl Faulmann: Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker. Marixverlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-49-5

Siehe auch

Weblinks

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